Tanzen mit Gott – Leben in Liebe in schwierigen Zeiten

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Von Line St-Pierre, Québec, Kanada

Würde es möglich sein, nach über 15 Monaten, in denen wir uns nicht treffen konnten, die richtige Atmosphäre in einem Online-Retreat zu schaffen?

Wir vier – Katharina Becker, Doreen Heyne, Carolyn Prentice und ich – beschlossen, ein wenig zu experimentieren. Wir wollten zunächst die möglichen Unannehmlichkeiten oder technischen Schwierigkeiten abschätzen, bevor wir eine kleine Gruppe in der „Wolke“ [„cloud“ – Anm. d.Ü.] zusammenbrachten! Insbesondere wollten wir sicherstellen, dass wir die Teilnehmerinnen sehen und dann jede Frau entsprechend ansprechen konnten. Das ist auf einem kleinen Bildschirm nicht immer einfach!

Mit einem Gefühl für diese neue Retreat-Erfahrung auf Zoom und mehr Vorbereitung und Übung unsererseits, war unser Vorhaben bereit, umgesetzt zu werden.

Wir luden Frauen ein, die bereits an einem unserer früheren Retreats teilgenommen hatten. Da diese Teilnehmerinnen bereits wussten, wie die Retreats in Persona funktionierten, waren wir zuversichtlich, dass sie ihre Teilnahme an den kleinen Bildschirm würden anpassen können.

Am Samstag, den 12. Dezember, planten wir eine zweistündige Zusammenkunft als Eisbrecher. Wir genossen einen Aperitif in unseren eigenen vier Wänden und interagierten mit der Gruppe online. Es war wunderbar, sich wiederzusehen und sich über Neuigkeiten auszutauschen.

Das Retreat begann am nächsten Tag. Bevor wir uns am Mittag im ersten der drei Vertrauenskreise, die wir moderieren würden, neu gruppierten, verbrachten wir Zeit mit Gebet und Meditation. Dies stimmte uns auf unseren viereinhalbstündigen Retreat ein.

Die elf Teilnehmerinnen hatten sich an einem ruhigen Ort in der Bequemlichkeit ihres Heims niedergelassen, ohne jegliche Störung durch elektronische Geräte. Die Intimität unseres Beisammenseins wurde wie in einer heiligen Blase empfunden und förderte so die Authentizität einer jeden, während wir uns in dieser Vereinigung der Seelen mitteilten. Wir haben die Frage aufgeworfen und betrachtet: Das Universum soll ein Tanz der Zusammenarbeit und der Liebe sein, wie können wir also den Mut finden, weiterzugehen und durch diese schwierigen Zeiten zu tanzen?

Das Format, das in unseren Retreats verwendet wird, nennt sich „Fishbowl Experience“, wobei die vier Moderatoren den Anfang machen, um ein Beispiel zu geben. Wir vier waren „in der Mitte“ und hatten unsere Kameras eingeschaltet, während die Teilnehmer ihre Kameras ausschalteten. Nach einem stillen Gebet begannen wir mit einer intimen Diskussion über die oben gestellte Frage. Wir richteten den Raum so ein, dass der Rest der Gruppe stiller Zeuge des Prozesses wurde, den die vier bei uns erlebten. Die Teilnehmerinnen waren eingeladen, den Diskurs in Ruhe zu beobachten, zu spüren und aufzunehmen. Später wurde jede Frau eingeladen, im „Fishbowl“ Platz zu nehmen, wo sie sich in dieser sehr sicheren und intimen Umgebung ausdrücken konnte. Die Herzen wurden geöffnet und mit Liebe von unserem himmlischen Vater und seinen geistigen Helfern erfüllt.

Wie der katholische Priester, Autor und Theologe Henri Nouwen schrieb: „Zuhören ist eine Form der geistlichen Gastfreundschaft, durch die man Fremde einlädt, Freunde zu werden, ihr Inneres besser kennenzulernen und sogar zu wagen, mit einem zu schweigen.“

Wir alle schätzten den Grad des Vertrauens, des Respekts und der Verletzlichkeit in unserem Austausch. Unsere individuellen Beiträge kamen aus dem Geist, der keinen Unterschied macht, ob wir virtuell oder persönlich zusammen sind. Der Geist erkennt den Zustand der Seele. Am Nachmittag des Sonntags fühlten wir uns alle erhoben und unterstützt in diesem heiligen Kreis.

Obere Reihe: Katharina Becker, Line St-Pierre, Doreen Heyne, Carolyn Prentice
Mittlere Reihe: Charlene Lutes, Karen Larsen, Peggy Brown, Bobbie Dreier
Untere Reihe: Lila Dogim, Angela Lippi, Cecelia Lampley.