Vorhergehendes Schrift | Folgendes Schrift | Inhaltsverzeichnis | Startseite

© 2005 Urantia Foundation. Alle Rechte vorbehalten.

DAS URANTIA BUCH

Teil II. Das Lokaluniversum


SCHRIFT 38 - DIENENDE GEISTE DES LOKALUNIVERSUMS

MAN unterscheidet zwischen drei Persönlichkeitsordnungen des Unendlichen Geistes. Der ungestüme Apostel besaß darüber Klarheit, als er von Jesus schrieb: „Der in den Himmel gegangen ist und zur Rechten Gottes sitzt, während ihm Engel, Gewalten und Mächte untertan sind.“ Die Engel sind die dienenden Geiste der Zeit, die Gewalten die Botschafterheere des Raums und die Mächte die höheren Persönlichkeiten des Unendlichen Geistes.

Gleich den Supernaphim im Zentraluniversum und den Sekonaphim in einem Superuniversum bilden die Seraphim zusammen mit den ihnen beigesellten Cherubim und Sanobim das Engelskorps eines Lokaluniversums.

Die Seraphim besitzen alle einen ziemlich einheitlichen Typ. Von Universum zu Universum und durch alle sieben Superuniversen hindurch weichen sie nur minimal voneinander ab; von allen geistigen Typen persönlicher Wesen kommen sie einem Einheitstyp am nächsten. Ihre verschiedenen Ordnungen bilden das Korps der gewandten, gewöhnlichen Diener der Lokalschöpfungen.

1. URSPRUNG DER SERAPHIM

Die Seraphim werden durch den Muttergeist des Universums erschaffen, und seit der Erschaffung der „Urmusterengel“ und gewisser Engelarchetypen in Nebadons Frühzeit werden sie in Einheitsformationen – 41 472 auf einmal – hervorgebracht. Der Schöpfersohn und die Universumsrepräsentantin des Unendlichen Geistes erschaffen eine große Zahl von Söhnen und anderen Universumspersönlichkeiten in Kollaboration. Nach Abschluss dieser gemeinsamen Anstrengung macht sich der Sohn an die Erschaffung der Materiellen Söhne, der ersten geschlechtlichen Geschöpfe, während die Geistmutter des Universums parallel dazu mit ihrer ersten einsamen Anstrengung der Geistfortpflanzung beginnt. Das ist der Beginn der Erschaffung der seraphischen Heerscharen eines Lokaluniversums.

Diese Engelsordnungen werden zu dem Zeitpunkt projektiert, wo die Entwicklung sterblicher Willensgeschöpfe geplant wird. Die Erschaffung der Seraphim geht auf die Erlangung relativer Persönlichkeit durch den Universumsmuttergeist zurück, nicht als spätere Gleichgeordnete des Meistersohnes, sondern als frühere schöpferische Helferin des Schöpfersohnes. Vor diesem Ereignis wurden die in Nebadon diensttuenden Seraphim vorübergehend von einem benachbarten Universum ausgeliehen.

Periodisch werden immer neue Seraphim erschaffen; das Universum von Nebadon ist noch im Werden. Der Universumsmuttergeist stellt seine schöpferische Tätigkeit in einem wachsenden und sich vervollkommnenden Universum nie ein.

2. WESEN DER ENGEL

Die Engel haben keine materiellen Körper, sind aber ganz bestimmte, eindeutige Wesen; ihre Natur und ihr Ursprung sind geistig. Obwohl sie selber für Sterbliche unsichtbar sind, nehmen sie euch in eurer Körperlichkeit ohne Hilfe von Transformatoren oder Übersetzern wahr; sie verstehen die sterbliche Lebensweise intellektuell und teilen alle menschlichen nicht-sinnlichen Emotionen und Gefühle. Sie würdigen eure Bemühungen in Musik, Kunst und wirklichem Humor und freuen sich sehr darüber. Sie kennen eure Gewissenskämpfe und geistigen Schwierigkeiten vollkommen. Sie lieben die menschlichen Wesen, und aus eurem Bemühen, sie verstehen und lieben zu lernen, kann nur Gutes entstehen.

Obwohl die Seraphim sehr liebevolle und mitfühlende Wesen sind, sind sie keine Geschöpfe mit geschlechtlichen Empfindungen. Sie gleichen sehr dem, was ihr einst auf den Residenzwelten sein werdet, wo ihr „weder heiratet noch verheiratet werdet, sondern wie die Engel des Himmels seid“. Denn alle, die „für würdig befunden werden, die Residenzwelten zu erreichen, heiraten nicht und werden nicht verheiratet; auch sterben sie nicht mehr, denn sie sind den Engeln gleich“. Trotzdem pflegen wir, wenn wir es mit geschlechtlichen Geschöpfen zu tun haben, von jenen Wesen, die unmittelbarer vom Vater und vom Sohn abstammen, als von den Söhnen Gottes zu sprechen, hingegen von den Töchtern Gottes, wenn es sich um die Kinder des Geistes handelt. Deshalb verwendet man auf den Planeten mit Geschlechtswesen für die Engel im Allgemeinen weibliche Fürwörter.

Die Seraphim sind so erschaffen, dass sie auf der geistigen wie auf der materiellen Ebene wirken können. Es gibt nur wenige Phasen morontieller oder geistiger Betätigung, die ihren Diensten unzugänglich sind. Während die Engel in ihrem persönlichen Status von den Menschen nicht so weit entfernt sind, übertreffen die Seraphim sie in bestimmten funktionellen Leistungen bei weitem. Sie sind mancher Dinge fähig, die menschliches Fassungsvermögen erheblich übersteigen. Zum Beispiel hat man euch gesagt, dass „sogar die Haare auf eurem Kopf gezählt sind“, und sie sind es tatsächlich, aber ein Seraph verbringt seine Zeit nicht damit, sie zu zählen und ihre Zahl auf den neuesten Stand zu bringen. Die Engel besitzen angeborene und automatische (das heißt für eure Wahrnehmung automatische) Fähigkeiten, um solche Dinge zu wissen; ihr würdet einen Seraphen wahrhaftig als ein mathematisches Wunder betrachten. Deshalb lösen die Seraphim mit äußerster Leichtigkeit zahlreiche Aufgaben, bei denen es Sterblichen schwindlig würde.

Die Engel besitzen einen höheren geistigen Status als ihr, aber sie sind nicht eure Richter oder Ankläger. Was für Fehler ihr auch immer begeht, so „erheben die Engel, obwohl größer an Macht und Gewalt, gegen euch keine Anklagen“. Die Engel sitzen über die Menschheit nicht zu Gericht, und ebenso wenig sollten einzelne Sterbliche ihre Mitgeschöpfe vorschnell verurteilen.

Ihr tut gut daran, sie zu lieben, aber ihr solltet sie nicht anbeten; Engel sind keine Objekte der Anbetung. Als euer Seher „dem Engel zu Füßen fiel, um ihn anzubeten“, sagte der große Seraph Loyalatia zu ihm: „Sieh davon ab, so etwas zu tun; ich bin dein und deiner Rassen Gefährte im Dienen, und wir sind alle aufgefordert, Gott anzubeten.“

Ihrem Wesen und ihren Persönlichkeitsgaben nach befinden sich die Seraphim auf der Stufenleiter der Geschöpfesexistenz eine Spur oberhalb der sterblichen Rassen. Tatsächlich werdet ihr ihnen sehr stark gleichen, wenn ihr einmal vom Fleisch befreit seid. Auf den Residenzwelten werdet ihr lernen, die Seraphim zu schätzen, auf den Konstellationssphären, ihre Gesellschaft zu genießen, und auf Salvington werden sie ihre Stätten der Rast und Andacht mit euch teilen. Während des ganzen morontiellen und darauf folgenden geistigen Aufstiegs wird euer brüderlicher Umgang mit den Seraphim ideal, eure Kameradschaft prachtvoll sein.

3. NICHT OFFENBARTE ENGEL

Zahlreiche Ordnungen geistiger Wesen wirken überall in Bereichen des Lokaluniversums, die den Sterblichen deshalb nicht bekannt gegeben werden, weil sie in keiner Beziehung zum evolutionären Plan des Aufstiegs zum Paradies stehen. In dieser Schrift wird das Wort „Engel“ mit Vorsatz einzig zur Bezeichnung jener seraphischen und mit ihnen verbundenen Kinder des Universums-Muttergeistes gebraucht, die in so hohem Maße an der Abwicklung des Planes für das menschliche Fortleben beteiligt sind. Sechs andere Ordnungen verwandter Wesen dienen im Lokaluniversum, die nicht offenbarten Engel, die auf keine spezifische Weise mit den Universumsaktivitäten verbunden sind, die sich mit dem Aufstieg der evolutionären Sterblichen zum Paradies befassen. Diese sechs Gruppen engelhafter Mitarbeiter werden nie Seraphim genannt oder als dienende Geiste bezeichnet. Diese Persönlichkeiten sind völlig mit administrativen und anderen Angelegenheiten Nebadons beschäftigt, Aufgaben, die in keinem Zusammenhang mit der fortschreitenden Laufbahn des Menschen, mit seinem geistigen Aufstieg und seiner Erlangung von Vollkommenheit stehen.

4. DIE SERAPHISCHEN WELTEN

Die neunte Gruppe von sieben primären Sphären im Kreis Salvingtons wird von den Welten der Seraphim gebildet. Jede dieser Welten besitzt sechs zugehörige Satelliten, auf denen sich die allen Phasen seraphischer Ausbildung gewidmeten Spezialschulen befinden. Zwar haben die Seraphim Zugang zu allen neunundvierzig Welten, die diese Gruppe von Salvington-Sphären bilden, aber sie besetzen ausschließlich die erste Siebnergruppe. Die restlichen sechs Gruppen werden von den sechs auf Urantia nicht offenbarten Ordnungen engelhafter Mitarbeiter eingenommen; jede dieser Gruppen unterhält ein Hauptquartier auf einer dieser sechs primären Welten und geht auf den sechs zugehörigen Satelliten spezialisierten Aktivitäten nach. Jede Engelsordnung hat freien Zutritt zu allen Welten der sieben verschiedenen Gruppen.

Diese Hauptwelten zählen zu den herrlichsten Reichen Nebadons; das besondere Merkmal der seraphischen Behausungen sind ihre Schönheit und Weite. Hier besitzt jeder Seraph ein wirkliches Heim, und „Heim“ bedeutet Wohnstätte von zwei Seraphim; denn sie leben in Paaren.

Obwohl nicht männlich und weiblich wie die Materiellen Söhne und die sterblichen Rassen, sind die Seraphim negativ und positiv. Bei der Mehrzahl ihrer Verwendungen braucht es zur Erfüllung des Auftrags zwei Engel. Wenn sie nicht im Kreislauf geschaltet sind, können sie auch allein arbeiten; ebenso wenig brauchen sie eine Seinsergänzung, solange sie stationär bleiben. Gewöhnlich behalten sie ihre ursprüngliche Seinsergänzung bei, aber nicht notwendigerweise. Solche Verbindungen sind hauptsächlich funktionell bedingt; sie charakterisieren sich durch keine sexuellen Empfindungen, obwohl sie äußerst persönlich und wahrhaft liebevoll sind.

Neben bestimmten Heimen verfügen die Seraphim auch über Gruppen-, Kompanie-, Bataillons- und Einheitshauptsitze. Alle tausend Jahre versammeln sie sich an Treffen, bei denen alle anwesend sind, die zum selben Zeitpunkt erschaffen wurden. Wenn ein Seraph Verantwortungen wahrnimmt, die keine Abwesenheit vom Dienst zulassen, besucht er die Treffen im Wechsel mit seinem Komplementärwesen, wobei er von einem Seraphen mit einem anderen Geburtsdatum abgelöst wird. Das erlaubt jedem seraphischen Partner, wenigstens an jeder zweiten Zusammenkunft teilzunehmen.

5. SERAPHISCHE AUSBILDUNG

Die Seraphim verbringen ihre ersten tausend Jahre als unbeauftragte Beobachter auf Salvington und seinen Weltenschulen. Das zweite Jahrtausend wird auf den seraphischen Welten des Salvingtonkreises verlebt. Ihre zentrale Ausbildungsstätte untersteht jetzt der Leitung der ersten einhunderttausend Seraphim von Nebadon, und an ihrer Spitze steht der ursprüngliche oder erstgeborene Engel des Lokaluniversums. Die erste erschaffene Gruppe nebadonscher Seraphim erfuhr ihre Ausbildung durch ein Korps von eintausend Seraphim aus Avalon; in der Folge wurden unsere Engel durch ihre eigenen Senioren unterrichtet. Die Melchisedeks nehmen auch in großem Maße an der Erziehung und Schulung aller Engel des Lokaluniversums – der Seraphim, Cherubim und Sanobim – teil.

Nach Abschluss dieser Ausbildungszeit auf den seraphischen Welten Salvingtons werden die Seraphim in den herkömmlichen Gruppen und Einheiten der Engelsorganisation mobilisiert und irgendeiner Konstellation zugeteilt. Noch haben sie keine Beauftragung als dienende Geiste, obwohl sie sich bereits mitten in den einer solchen Beauftragung vorausgehenden Phasen seraphischer Einübung befinden.

Die Seraphim arbeiten sich als dienende Geiste ein, indem sie als Beobachter auf den niedersten der evolutionären Welten dienen. Nach dieser Erfahrung kehren sie auf die Trabantenwelten des Hauptsitzes der sie beschäftigenden Konstellation zurück, um ihre höheren Studien in Angriff zu nehmen und sich gezielter auf den Dienst in einem bestimmten Lokalsystem vorzubereiten. Im Anschluss an diese allgemeine Erziehung werden sie zum Dienst in einem der Lokalsysteme befördert. Auf den mit irgendeiner System-Hauptwelt Nebadons verbundenen architektonischen Welten vollenden unsere Seraphim ihre Ausbildung und werden dann als dienende Geiste der Zeit bevollmächtigt.

Nach erteilter Vollmacht können die Seraphim überall in Nebadon, ja sogar in Orvonton, eingesetzt werden. Ihrem Wirken im Universum sind weder Schranken noch Grenzen gesetzt; sie sind eng mit den materiellen Geschöpfen der Zeit verbunden und stehen immer im Dienste der niedrigeren Ordnungen geistiger Persönlichkeiten, wobei sie den Kontakt zwischen diesen Wesen der geistigen Welt und den Sterblichen der materiellen Welten herstellen.

6. DIE SERAPHISCHE ORGANISATION

Nach dem zweiten am seraphischen Hauptsitz verbrachten Millennium werden die Seraphim in Zwölfergruppen (12 Paare, 24 Seraphim) unter je einem Chef eingeteilt. Zwölf solcher Gruppen bilden eine Kompanie (144 Paare, 288 Seraphim), die von einem Führer befehligt wird. Zwölf Kompanien unter einem Kommandanten bilden ein Bataillon (1 728 Paare oder 3 456 Seraphim), und zwölf Bataillone unter einem Leiter machen eine seraphische Einheit (20 736 Paare oder 41 472 Individuen) aus, während zwölf Einheiten, die dem Kommando eines Oberleiters unterstehen, eine Legion mit 248 832 Paaren oder 497 664 Individuen bilden. Auf eine solche Engelsgruppe spielte Jesus in jener Nacht im Garten von Gethsemane an, als er sagte: „Ich kann noch jetzt meinen Vater darum bitten, und er wird mir augenblicklich mehr als zwölf Engelslegionen geben.“

Aus zwölf Engelslegionen baut sich eine 2 985 984 Paare oder 5 971 968 Individuen umfassende Heerschar auf, und zwölf solcher Heerscharen (35 831 808 Paare oder 71 663 616 Individuen) machen die größte zum Einsatz gelangende seraphische Organisation, eine Engelsarmee, aus. Eine seraphische Heerschar wird von einem Erzengel oder einer anderen Persönlichkeit mit entsprechendem Status befehligt, während die Engelsarmeen von den Leuchtenden Abendsternen oder anderen von Gabriels unmittelbaren Leutnants angeführt werden. Und Gabriel ist der „oberste Befehlshaber der Himmelsarmeen“, der Regierungschef des Souveräns von Nebadon, „Gott, Herr der Heere“.

Obwohl die Seraphim und alle anderen Ordnungen des Lokaluniversums unmittelbar unter dem Unendlichen Geist in seiner Personifizierung auf Salvington dienen, stehen sie seit der Selbsthingabe Michaels auf Urantia unter der Souveränität des  Meistersohnes. Selbst als Michael auf Urantia als Mensch geboren wurde, erging an ganz Nebadon eine superuniverselle Fernmeldung, welche proklamierte: „Und lasst alle Engel ihn anbeten.“ Die Engel aller Ränge sind seiner Souveränität untertan; sie sind ein Teil jener Gruppe, die man „seine mächtigen Engel“ bezeichnet hat.

7. CHERUBIM UND SANOBIM

Bezüglich aller wesentlichen Gaben sind Cherubim und Sanobim den Seraphim gleich. Sie haben denselben Ursprung, aber nicht immer dieselbe Bestimmung. Sie sind wunderbar intelligent und staunenswert wirksam, rührend liebevoll und fast menschlich. Sie sind die niedrigste Engelsordnung und deshalb den fortgeschritteneren Typen menschlicher Wesen auf den evolutio-nären Welten umso näher verwandt.

Cherub und Sanob sind von Natur aus miteinander verbunden und bilden eine funktionelle Einheit. Der eine ist eine mit positiver, der andere eine mit negativer Energie geladene Persönlichkeit. Der Rechtsdeflektor oder positiv geladene Engel ist der Cherub – die kontrollierende oder Seniorpersönlichkeit. Der Linksdeflektor oder negativ geladene Engel ist der Sanob – die Seinsergänzung. Jeder der beiden Engelstypen ist bei einsamem Funktionieren sehr eingeschränkt; deshalb dienen sie gewöhnlich in Paaren. Wenn sie unabhängig von ihren seraphischen Leitern dienen, sind sie mehr denn je auf gegenseitigen Kontakt angewiesen und funktionieren stets gemeinsam.

Cherubim und Sanobim sind die treuen und wirksamen Helfer der seraphischen Betreuer, und alle sieben seraphischen Ordnungen sind mit diesen ihnen unterstellten Assistenten wohl versehen. Während ganzer Zeitalter dienen Cherubim und Sanobim in dieser Eigenschaft, aber sie begleiten die Seraphim nicht auf Missionen außerhalb der Grenzen des Lokaluniversums.

Cherubim und Sanobim sind die routinemäßigen geistigen Arbeiter der Einzelwelten der Systeme. Bei nichtpersönlichen Einsätzen oder in Notfällen können sie anstelle eines seraphischen Paares dienen, aber sie wirken nie, auch nicht vorübergehend, als Engel, die menschliche Wesen umsorgen; dies ist ein ausschließlich seraphisches Privileg.

Wenn die Cherubim einem Planeten zugeteilt werden, treten sie in die örtlichen Ausbildungskurse ein, die das Studium planetarischer Gebräuche und Sprachen einschließen. Die dienenden Geiste der Zeit sind alle zweisprachig, da sie die Sprache des Lokaluniversums ihres Ursprungs sowie diejenige ihres heimatlichen Superuniversums beherrschen. Durch Studium in den Schulen der Welten lernen sie weitere Sprachen hinzu. Wie die Seraphim und alle anderen Ordnungen geistiger Wesen unternehmen die Cherubim und Sanobim fortwährend Anstrengungen zur Selbstvervollkommnung. Nur untergeordnete Wesen wie diejenigen, die die Macht kontrollieren und die Energie lenken, sind des Fortschritts unfähig; alle Geschöpfe mit wirklichem oder potentiellem persönlichem Wollen streben danach, Neues zu vollbringen.

Die Natur von Cherubim und Sanobim kommt der morontiellen Existenzebene sehr nahe, und sie erweisen sich im Grenzbereich zwischen physischer, morontieller und geistiger Welt als äußerst wirksam. Diese Kinder des Muttergeistes des Lokaluniversums werden ganz ähnlich den Serviten Havonas und den Schlichtungskommissionen durch „vierte Geschöpfe“ charakterisiert. Jeder vierte Cherub und jeder vierte Sanob sind quasi-materiell und gleichen ganz ausgesprochen der morontiellen Existenzebene.

ie vierten Engelsgeschöpfe sind den Seraphim in den mehr materiellen Phasen ihrer universellen und planetarischen Aktivitäten eine große Hilfe. Diese morontiellen Cherubim übernehmen auch viele unerlässliche Aufgaben in den Grenzbereichen auf den morontiellen Schulungswelten, und sie werden den Morontiellen Gefährten in großer Zahl zugeteilt. Was die Mittler-Geschöpfe den evolutionären Planeten, sind sie in etwa den morontiellen Sphären. Auf den bewohnten Welten arbeiten die morontiellen Cherubim oft in Verbindung mit den Mittler-Geschöpfen. Cherubim und Mittler-Geschöpfe sind eindeutig getrennte Wesensordnungen; sie haben unterschiedliche Ursprünge, aber in Wesen und Funktionsweise zeigen sie große Ähnlichkeit.

8. DIE EVOLUTION VON CHERUBIM UND SANOBIM

Den Cherubim und Sanobim eröffnen sich zahlreiche Wege fortschreitenden Dienstes, die zu einem höheren Status führen; und diesen kann die Umfangung durch die Göttliche Ministerin noch weiter heben. Hinsichtlich ihres evolutionären Potentials gibt es drei große Klassen von Cherubim und Sanobim:

       1. Aufstiegskandidaten. Diese Wesen sind von Natur aus Anwärter auf den seraphischen Status. Cherubim und Sanobim dieser Ordnung sind glänzend begabt, obwohl ihre natürliche Anlage nicht an diejenige der Seraphim heranreicht; aber Fleiß und Erfahrung ermöglichen es ihnen, die volle seraphische Statur zu erreichen.

       2. Cherubim der mittleren Stufe. Das sind die von Natur aus beschränkten Wesen der Engelsschöpfungen; denn nicht alle Cherubim und Sanobim haben dasselbe Aufstiegspotential. Die meisten von ihnen bleiben für immer Cherubim und Sanobim, obwohl die Begabteren unter Umständen zu begrenztem seraphischem Dienst gelangen.

       3. Morontielle Cherubim. Diese „vierten Geschöpfe“ der Engelsordnungen behalten stets ihre quasi-materiellen Eigenschaften. Zusammen mit der Mehrzahl ihrer Brüder der mittleren Stufe werden sie bis zur vollkommenen Verwirklichung des Supremen Wesens als Cherubim und Sanobim weiterdienen.

Während das Wachstumspotential der zweiten und dritten Gruppe einigermaßen begrenzt ist, können die Aufstiegskandidaten die Höhen universellen seraphischen Dienstes erreichen. Viele von den erfahreneren dieser Cherubim werden den seraphischen Schicksalshütern beigegeben, was sie in die direkte Ausgangsposition bringt, um zum Status von Lehrern der Residenzwelten aufzusteigen, wenn ihre seraphischen Senioren sie verlassen. Den Schicksalshütern stehen als Helfer keine Cherubim und Sanobim mehr zur Verfügung, wenn ihre sterblichen Schützlinge das morontielle Leben erreichen. Und wenn andere Typen evolutionärer Seraphim die Bewilligung erhalten, sich nach Seraphington und dem Paradies aufzumachen, müssen sie ihre bisherigen Untergebenen verlassen, wenn sie sich außerhalb der Grenzen Nebadons begeben. Solch zurückgelassene Cherubim und Sanobim werden gewöhnlich vom Universums-Muttergeist umfangen, wodurch sie auf eine Ebene gelangen, die derjenigen eines Lehrers der Residenzwelten auf der seraphischen Statusleiter entspricht.

Nachdem die einmal umfangenen Cherubim und Sanobim während langer Zeit als Lehrer der Residenzwelten auf den morontiellen Sphären – von den niedrigsten bis zu den höchsten – gedient haben, und wenn ihr Korps auf Salvington übervoll ist, fordert der Helle Morgenstern diese treuen Diener der Geschöpfe der Zeit auf, vor ihm zu erscheinen. Der Eid der Persönlichkeitsumwandlung wird abgenommen, und danach werden diese fortgeschrittenen Seniorcherubim und -sanobim in Gruppen zu siebentausend von neuem vom Universums-Muttergeist umfangen. Aus dieser zweiten Umarmung gehen sie als vollwertige Seraphim hervor. Von nun an steht diesen wiedergeborenen Cherubim und Sanobim die vollständige Laufbahn eines Seraphen mit all ihren Paradies-Möglichkeiten offen. Solche Engel können menschlichen Wesen als Schicksalshüter zugeteilt werden, und wenn ihr sterblicher Schützling das Fortleben schafft, werden sie wählbar zum Weitergehen nach Seraphington und zu den sieben Kreisen seraphischer Vollbringung, ja sogar zum Paradies und zum Korps der Finalität.

9. DIE MITTLER-GESCHÖPFE

Man klassifiziert die Mittler-Geschöpfe auf dreierlei Weise: Sie werden zu Recht unter die aufsteigenden Söhne Gottes eingereiht; sie werden den Tatsachen entsprechend zu den Ordnungen der Dauerbürger gezählt, während sie der Funktion nach und aufgrund ihrer engen und wirksamen Verbindung mit den Engelscharen im Dienst an den sterblichen Menschen auf den Einzelwelten des Raums den dienenden Geisten der Zeit zugerechnet werden. 

Diese einzigartigen Geschöpfe erscheinen auf der Mehrzahl der bewohnten Welten, und man findet sie immer auf den Dezimal- oder Lebensexperimentier-Planeten wie Urantia. Es gibt zwei Typen von Mittlern – primäre und sekundäre – und sie erscheinen durch folgende Techniken:

       1. Die primären Mittler, die geistigere Gruppe, sind eine einigermaßen standardisierte Ordnung von Wesen, die alle aus den zum Stab des Planetarischen Fürsten gehörenden, modifizierten sterblichen Aufsteigern hervorgehen. Die Zahl der primären Mittler-Geschöpfe beträgt immer fünfzigtausend, und kein sich ihres Wirkens erfreuender Planet besitzt eine größere Zahl von ihnen.

       2. Die Zahl der sekundären Mittler, der materielleren Gruppe dieser Geschöpfe, ist von Welt zu Welt sehr verschieden, obwohl das Mittel bei fünfzigtausend liegt. Sie entstammen unterschiedlich den planetarischen biologischen Veredlern, den Adamen und Evas, oder deren unmittelbaren Nachkommen. Nicht weniger als vierundzwanzig verschiedene Techniken werden auf den evolutionären Welten des Raums zur Erzeugung dieser sekundären Mittler-Geschöpfe angewandt. Die Entstehungsweise ihrer Gruppe auf Urantia war unüblich und außergewöhnlich.

Weder die eine noch die andere Gruppe ist ein evolutionärer Zwischenfall; beide sind wesentliche Bestandteile der vorausbestimmten Pläne der Universumsarchitekten, und ihr Auftreten auf den evolutionären Welten zu einem günstigen Zeitpunkt geschieht gemäß den ursprünglichen Vorstellungen und Entwicklungsplänen der überwachenden Lebensbringer.

Die primären Mittler werden durch die Engelstechnik mit intellektueller und geistiger Energie versehen und besitzen einen uniformen intellektuellen Status. Die sieben mentalen Hilfsgeiste haben keinen Kontakt mit ihnen, und nur der sechste und siebente, der Geist der Anbetung und der Geist der Weisheit, können auf die sekundäre Gruppe einwirken.

Die sekundären Mittler werden durch die adamische Technik mit physischer Energie versorgt, dem geistigen Kreislauf durch die seraphische Technik angeschlossen und intellektuell mit dem morontiellen Übergangs-Verstandestyp ausgerüstet. Sie sind in vier physische Typen und geistig in sieben Ordnungen unterteilt und sprechen intellektuell auf zwölf Ebenen auf die gemeinsame Einwirkung der beiden letzten Hilfsgeiste und des morontiellen Verstandes an. Diese Verschiedenheiten bestimmen ihre unterschiedlichen Aktivitäten und planetarischen Verwendungen.

Die primären Mittler gleichen mehr Engeln als Sterblichen; die sekundären Ordnungen sind viel mehr wie menschliche Wesen. Beide leisten sich gegenseitig unschätzbare Dienste bei der Ausführung ihrer mannigfaltigen planetarischen Aufträge. Die primären Wesen können sowohl mit den Überwachern morontieller und geistiger Energie als auch mit den Handhabern der Verstandeskreisläufe Verbindung aufnehmen und zusammenarbeiten. Die sekundäre Gruppe kann nur mit den physischen Überwachern und den Handhabern der materiellen Kreisläufe Arbeitsverbindungen herstellen. Aber da beide Mittler-Ordnungen miteinander perfekt synchronisierten Kontakt aufnehmen können, ist jede von ihnen zur praktischen Verwendung der gesamten Energieskala imstande, von der rohen physischen Macht der materiellen Welten über die Übergangsphasen der universellen Energien bis hin zu den höheren Kräften geistiger Realität der himmlischen Reiche.

Der Abgrund zwischen den materiellen und geistigen Welten wird vollkommen überbrückt durch das Zusammenwirken in Serie zwischen sterblichem Menschen, sekundärem Mittler, primärem Mittler, morontiellem Cherub, Cherub der mittleren Stufe und Seraph. In der persönlichen Erfahrung eines einzelnen Sterblichen werden diese verschiedenen Ebenen durch das unbemerkte und geheimnisvolle Wirken des göttlichen Gedankenjustierers ohne Zweifel mehr oder weniger geeint und persönlich bedeutungsvoll gemacht.

Auf normalen Planeten walten die primären Mittler ihres Amtes als Nachrichtenkorps und als himmlische Gastgeber im Namen des Planetarischen Fürsten, während die sekundären Wesen ihre Zusammenarbeit mit der adamischen Ordnung zur Förderung der progressiven planetarischen Zivilisation fortsetzen. Wenn ein Planetarischer Fürst abtrünnig oder ein Materieller Sohn fehlbar wird, wie es auf Urantia geschehen ist, werden die Mittler-Geschöpfe Mündel des Systemsouveräns und dienen unter der Leitung des amtierenden Verwalters des Planeten. Aber nur auf drei anderen Welten Satanias funktionieren diese Wesen als eine einzige Gruppe unter einheitlicher Führung wie die vereinigten Mittler-Diener Urantias.

Das planetarische Wirken der primären und sekundären Mittler auf den zahlreichen Einzelwelten eines Universums ist abwechslungsreich und unterschiedlich, aber auf normalen, durchschnittlichen Planeten sind ihre Aktivitäten sehr verschieden von den Aufgaben, die ihre Zeit auf isolierten Sphären wie Urantia beanspruchen.

Die primären Mittler sind die planetarischen Historiker, die von der Zeit der Ankunft des Planetarischen Fürsten an bis ins Zeitalter der Verankerung im Licht und Leben für die Zurschaustellung der Planeten auf den Systemhauptwelten historische Festspiele inszenieren und Porträts der planetarischen Geschichte entwerfen.

Die Mittler harren während langer Zeitperioden auf einer bewohnten Welt aus, aber wenn sie ihrem Auftrag treu bleiben, werden sie schließlich und mit großer Sicherheit lobende Anerkennung finden für ihren ganze Zeitalter währenden Dienst zur Aufrechterhaltung der Souveränität des Schöpfersohnes; sie werden für ihre geduldige Hingabe an die materiellen Sterblichen ihrer Welt von Zeit und Raum gebührend belohnt werden. Früher oder später werden alle beglaubigten Mittler-Geschöpfe in die Reihen der aufsteigenden Söhne Gottes aufgenommen und ordnungsgemäß eingeführt werden in das lange Abenteuer des Aufstiegs zum Paradies in Gesellschaft derselben Sterblichen tierischen Ursprungs, ihrer irdischen Brüder, über die sie während ihres langen planetarischen Aufenthaltes so eifersüchtig gewacht und denen sie so erfolgreich gedient haben.

[Dargeboten von einem Melchisedek auf Ersuchen des Chefs der Seraphischen Heerscharen von Nebadon.]


Vorhergehendes Schrift | Folgendes Schrift | Inhaltsverzeichnis | Startseite