Das Urantia Buch
TEIL II
Verfasst von einem Korps lokaluniverseller Persönlichkeiten, das mit Vollmacht Gabriels von Salvington handelte.
Das Urantia Buch
Schrift 32
32:0.1 (357.1) EIN Lokaluniversum ist das Werk eines Schöpfersohnes von der Paradies-Ordnung der Michaele. Es umfasst einhundert Konstellationen, deren jede einhundert Systeme bewohnter Welten enthält. Jedes System wird schließlich annähernd eintausend bewohnte Sphären zählen.
32:0.2 (357.2) All diese Universen von Zeit und Raum sind evolutionär. Der Schöpferplan der Paradies-Michaele verfolgt immer die Linie schrittweiser Entfaltung und allmählicher Entwicklung der physischen, intellektuellen und geistigen Naturen und Fähigkeiten der mannigfaltigen Geschöpfe, die auf den verschieden beschaffenen Sphären eines solchen Lokaluniversums wohnen.
32:0.3 (357.3) Urantia gehört zu einem Lokaluniversum, dessen Herrscher der Gottmensch von Nebadon, Jesus von Nazareth und Michael von Salvington, ist. Und Michaels sämtliche Pläne für dieses Lokaluniversum genossen die volle Billigung der Paradies-Trinität, bevor er zum supremen Abenteuer des Raums aufbrach.
32:0.4 (357.4) Die Söhne Gottes können die Reiche ihrer schöpferischen Aktivitäten selber auswählen, aber die Projekte und Pläne zu diesen materiellen Schöpfungen sind ursprünglich das Werk der Paradies-Architekten des Alluniversums.
32:1.1 (357.5) Die einem Universum vorangehenden Manipulationen der Raumkraft und der Urenergien sind das Werk der Haupt-Kraftorganisatoren des Paradieses; aber wenn in den superuniversellen Gebieten die erwachende Energie beginnt, auf die lokale oder lineare Gravitation anzusprechen, ziehen sie sich zugunsten der Machtlenker des betreffenden Superuniversums zurück.
32:1.2 (357.6) Diese Machtlenker wirken in den vormateriellen und Nach-Kraft-Phasen einer lokaluniversellen Schöpfung allein. Ein Schöpfersohn hat keine Möglichkeit, mit der Universumsorganisation zu beginnen, solange die Machtlenker die Raumenergien nicht genügend mobilisiert haben, um die materielle Grundlage für das In-Erscheinung-Treten des Universums — mit richtigen Sonnen und materiellen Sphären — zu schaffen.
32:1.3 (357.7) Die Lokaluniversen besitzen alle ungefähr dasselbe Energiepotential, obwohl ihre physischen Ausmaße sehr unterschiedlich sind und ihr Inhalt an sichtbarer Materie von Zeit zu Zeit wechseln kann. Machtladung und Ausstattung mit potentieller Materie eines Lokaluniversums werden ebenso sehr durch die Manipulationen der Machtlenker und ihrer Vorgänger bestimmt wie durch die Aktivitäten des Schöpfersohnes und seiner von Natur aus über die physische Kontrolle gebietenden Schöpferischen Mitarbeiterin.
32:1.4 (358.1) Die Energieladung eines Lokaluniversums beträgt näherungsweise ein Hunderttausendstel der an ein Superuniversum ausgeteilten Kraft. Im Falle Nebadons, eures Lokaluniversums, ist die Materialisierung von Masse um einen Bruchteil geringer. Physisch gesprochen, ist Nebadon mit physischer Energie und Materie ebenso vollständig ausgerüstet wie jede andere Lokalschöpfung Orvontons. Die einzige physische Grenze, die der Entwicklung und Expansion des Universums von Nebadon gesetzt ist, besteht in der quantitativen Raum-Energie-Ladung, die gefangen gehalten wird durch die Gravitationskontrolle der vereinigten Mächte und Persönlichkeiten der kombinierten Universumsmechanismen.
32:1.5 (358.2) Wenn die Energie-Materie ein gewisses Stadium der Massematerialisierung erreicht hat, erscheint ein von einer Schöpferischen Tochter des Unendlichen Geistes begleiteter Paradies-Schöpfersohn am Ort des Geschehens. Gleichzeitig mit der Ankunft des Schöpfersohnes wird mit der Arbeit an der architektonischen Sphäre begonnen, die die Hauptsitz-Welt des projektierten Lokaluniversums werden soll. Während langer Zeitalter entwickelt sich eine solche Lokalschöpfung, stabilisieren sich Sonnen und bilden sich Planeten, die auf ihren Bahnen dahinziehen, und gleichzeitig setzt sich das Werk der Erschaffung architektonischer Welten fort, die den Konstellationen als Hauptsitze und den Systemen als Kapitalen dienen werden.
32:2.1 (358.3) Die Machtlenker und andere dem Dritten Zentralen Ursprung entstammende Wesen gehen den Schöpfersöhnen bei der Universumsorganisation voraus. Ausgehend von den zuvor organisierten Raumenergien ließ Michael, euer Schöpfersohn, die bewohnten Reiche des Universums von Nebadon entstehen, und er hat sich seither immer gewissenhaft ihrer Verwaltung gewidmet. Aus der Energie, die sie vorfinden, lassen diese göttlichen Söhne sichtbare Materie hervorgehen, projizieren sie lebendige Geschöpfe und erschaffen sie in Zusammenarbeit mit der Universumsgegenwart des Unendlichen Geistes ein mannigfaltiges Gefolge von geistigen Persönlichkeiten.
32:2.2 (358.4) Die Machtlenker und Energieüberwacher, die lange vor des Schöpfersohnes Ankunft die vorbereitende materielle Arbeit der Universumsorganisation leisten, dienen später in wunderbarer Verbindung mit diesem Universumssohn, indem sie die Energien, die sie ursprünglich organisiert und in Kreisläufe gelenkt haben, für immer unter ihrer gemeinsamen Kontrolle behalten. Auf Salvington wirken jetzt die gleichen hundert Machtzentren, die mit eurem Schöpfersohn schon ganz am Anfang bei der Bildung dieses Lokaluniversums zusammenarbeiteten.
32:2.3 (358.5) Der erste vollendete Akt physischer Schöpfung Nebadons bestand in der Organisierung der Hauptsitz-Welt, der architektonischen Sphäre von Salvington, und ihrer Satelliten. Von der Zeit der allerersten Maßnahmen der Machtzentren und physischen Überwacher bis zur Ankunft des lebendigen Mitarbeiterstabes auf den fertig gestellten Sphären Salvingtons verstrichen etwas mehr als eine Milliarde Jahre eurer gegenwärtigen planetarischen Zeitrechnung. Auf die Konstruktion Salvingtons folgte unmittelbar die Erschaffung der einhundert Hauptsitz-Welten der projektierten Konstellationen und der zehntausend Hauptsitz-Sphären der projektierten Lokalsysteme planetarischer Kontrolle und Verwaltung samt ihren architektonischen Satelliten. Solche architektonische Welten sind dazu bestimmt, materielle und geistige Persönlichkeiten sowie Wesen zu beherbergen, die den dazwischenliegenden morontiellen oder Übergangsstufen angehören.
32:2.4 (359.1) Salvington, die Hauptwelt von Nebadon, liegt genau im Energie-Masse-Zentrum des Lokaluniversums. Aber euer Lokaluniversum ist nicht ein einzelnes astronomisches System, obwohl es in seinem Mittelpunkt tatsächlich ein großes System gibt.
32:2.5 (359.2) Salvington ist der persönliche Sitz Michaels von Nebadon, aber er befindet sich nicht immer dort. Das reibungslose Funktionieren eures Lokaluniversums erfordert jetzt nicht mehr die ununterbrochene Anwesenheit des Schöpfersohnes auf der Hauptsphäre, aber dem war in den früheren Epochen physischer Organisation nicht so. Ein Schöpfersohn kann seine Hauptsitz-Welt nicht vor der Zeit verlassen, da die gravitationelle Stabilisierung durch Materialisierung von genügend Energie erreicht worden ist, um die verschiedenen Kreisläufe und Systeme zu befähigen, sich durch gegenseitige materielle Anziehung im Gleichgewicht zu halten.
32:2.6 (359.3) Jetzt, da der physische Plan des Universums erfüllt ist, entwirft der Schöpfersohn gemeinsam mit dem Schöpferischen Geist seinen Plan zur Erschaffung des Lebens, worauf diese Repräsentantin des Unendlichen Geistes ihre Universumsfunktion als eine selbstständige schöpferische Persönlichkeit auszuüben beginnt. Wenn der erste Schöpferakt formuliert und ausgeführt wird, springt der Helle Morgenstern ins Dasein, die Personifizierung der ersten schöpferischen Vorstellung von Identität und göttlichem Ideal. Er ist der stellvertretende Gebieter des Universums, der persönliche Mitarbeiter des Schöpfersohnes, dem er in allen Wesenszügen gleicht, obwohl er in seinen göttlichen Attributen eindeutig begrenzt ist.
32:2.7 (359.4) Und wenn einmal die rechte Hand, der Regierungschef des Schöpfersohnes da ist, erfolgt die Erschaffung eines gewaltigen und wunderbaren Heeres von mannigfaltigen Geschöpfen. Die Söhne und Töchter des Lokaluniversums erscheinen, und bald danach wird die Regierung der Lokalschöpfung gebildet, die sich von den höchsten Räten des Universums über die Väter der Konstellationen bis zu den Gebietern der Lokalsysteme erstreckt — der Ansammlungen jener Welten, deren Bestimmung es ist, in der Folge die verschiedenen sterblichen Rassen von Willensgeschöpfen zu beherbergen; und jede dieser Welten wird von einem Planetarischen Fürsten gelenkt werden.
32:2.8 (359.5) Und nun, da das Universum vollständig organisiert und reichlich mit Verwaltern versehen ist, macht sich der Schöpfersohn an die Verwirklichung des Vorsatzes des Vaters, den sterblichen Menschen nach ihrer beider göttlichem Bilde zu erschaffen.
32:2.9 (359.6) In Nebadon geht die Organisation planetarischer Wohnstätten immer noch weiter, denn dieses Universum ist in der Tat ein junges Gebilde unter den Stern- und Planetenreichen Orvontons. Bei der letzten Erfassung gab es in Nebadon 3 840 101 bewohnte Planeten, und Satania, das Lokalsystem eurer Welt, ist recht typisch für andere Systeme.
32:2.10 (359.7) Satania ist nicht ein einheitliches physisches System, eine einzige astronomische Einheit oder Organisation. Seine 619 bewohnten Welten befinden sich in über fünfhundert verschiedenen physischen Systemen. Nur deren fünf besitzen mehr als zwei bewohnte Welten, und von diesen hat nur eines vier bevölkerte Planeten, während es sechsundvierzig mit zwei bewohnten Welten gibt.
32:2.11 (359.8) Das Satania-System bewohnter Welten ist weit entfernt von Uversa und jenem großen Sternhaufen, der als physischer oder astronomischer Mittelpunkt des siebenten Superuniversums funktioniert. Von Jerusem, der Hauptwelt von Satania, sind es mehr als zweihunderttausend Lichtjahre bis zum physischen Zentrum des Superuniversums von Orvonton, das sich weit, weit weg im dichten Durchmesser der Milchstraße befindet. Satania liegt an der Peripherie des Lokaluniversums, und Nebadon befindet sich jetzt weit außen nahe am Rand von Orvonton. Zwischen dem äußersten System bewohnter Welten und dem Zentrum des Superuniversums beträgt der Abstand eine Spur weniger als zweihundertfünfzigtausend Lichtjahre.
32:2.12 (360.1) Das Universum von Nebadon zieht jetzt seine Bahn weit im Süden und Osten des superuniversellen Kreislaufs von Orvonton. Die unmittelbar benachbarten Universen sind: Avalon, Henselon, Sanselon, Portalon, Wolwering, Fanowing und Alworing.
32:2.13 (360.2) Aber die Entwicklung eines Lokaluniversums ist eine lange Geschichte. Unsere vom Superuniversum handelnden Schriften führen das Thema ein, die den lokalen Schöpfungen gewidmeten Schriften dieser Abteilung setzen es fort, während die folgenden, Geschichte und Bestimmung Urantias schildernden Beiträge den Bericht abrunden werden. Aber die Bestimmung der Sterblichen einer solchen Lokalschöpfung könnt ihr nur richtig verstehen, wenn ihr euch gründlich in die Beschreibung des Lebens und der Lehren eures Schöpfersohnes vertieft, der einst in sterblicher Gestalt auf eurer eigenen evolutionären Welt das Leben eines Menschen lebte.
32:3.1 (360.3) Die einzige vollkommen stabilisierte Schöpfung ist Havona, das Zentraluniversum, das unmittelbar durch den Gedanken des Universalen Vaters und das Wort des Ewigen Sohnes erschaffen wurde. Havona ist ein existentielles, vollkommenes Universum der Überfülle, das die Wohnstätte der ewigen Gottheiten, das Zentrum aller Dinge, umgibt. Die Schöpfungen der sieben Superuniversen sind endlich, evolutionär, und folglich im Fortschritt begriffen.
32:3.2 (360.4) Die physischen Systeme von Zeit und Raum sind alle evolutionären Ursprungs. Sie sind nicht einmal physisch gefestigt, solange sie nicht in die stabilisierten Kreisläufe ihres Superuniversums eingetreten sind. Und ein Lokaluniversum wird erst dann im Licht und Leben verankert, wenn seine physischen Expansions- und Entwicklungsmöglichkeiten erschöpft sind und der geistige Status all seiner bewohnten Welten für immer gesichert und stabilisiert ist.
32:3.3 (360.5) Außer im Zentraluniversum wird die Vollkommenheit allmählich erreicht. In der Zentralen Schöpfung ist uns ein Urmuster der Vollkommenheit gegeben, aber alle anderen Reiche müssen zu dieser Vollkommenheit durch Methoden gelangen, die für den Fortschritt dieser besonderen Welten oder Universen vorgesehen sind. Und eine nahezu unendliche Vielfalt charakterisiert die Pläne der Schöpfersöhne für Organisation, Entwicklung, Disziplinierung und Stabilisierung ihrer jeweiligen Lokaluniversen.
32:3.4 (360.6) Mit Ausnahme der Gottheitsgegenwart des Vaters ist jedes Lokaluniversum in gewissem Sinne ein Doppel der administrativen Organisation der Zentral- oder Urmusterschöpfung. Obwohl der Universale Vater im Residenzuniversum persönlich anwesend ist, bewohnt er den Verstand der diesem Universum entstammenden Wesen nicht, während er den Seelen der Sterblichen von Zeit und Raum im wahrsten Sinne innewohnt. Es scheint bei der Abstimmung und Regulierung der geistigen Angelegenheiten der gewaltigen Schöpfung eine allweise Kompensation zu geben. Im Zentraluniversum ist der Vater als solcher persönlich anwesend, aber abwesend vom Verstand der Kinder dieser vollkommenen Schöpfung; in den Universen des Raums ist der Vater als Person abwesend — er wird durch seine Souveränen Söhne vertreten — hingegen ist er im Verstand seiner sterblichen Kinder auf intime Weise gegenwärtig — er wird geistig vertreten durch die vorpersönliche Gegenwart der Unergründlichen Mentoren, die sich im Verstand dieser Willensgeschöpfe aufhalten.
32:3.5 (360.7) Am Hauptsitz eines Lokaluniversums wohnen all jene Schöpfer- und Schöpferischen Persönlichkeiten, die eine in ihnen selber gründende Autorität und administrative Autonomie mit Ausnahme der persönlichen Gegenwart des Universalen Vaters verkörpern. Im Lokaluniversum kann man Vertreter nahezu aller im Zentraluniversum existierenden Klassen intelligenter Wesen antreffen außer dem Universalen Vater. Obwohl der Universale Vater in einem Lokaluniversum nicht persönlich anwesend ist, wird er durch dessen Schöpfersohn persönlich vertreten, der zunächst Statthalter Gottes ist und später souveräner Herrscher aus eigenem Recht wird.
32:3.6 (361.1) Je weiter auf der Leiter des Lebens wir hinuntersteigen, umso schwieriger wird es, den unsichtbaren Vater mit den Augen des Glaubens ausfindig zu machen. Es fällt den tieferstehenden Geschöpfen — und manchmal sogar höheren Persönlichkeiten — schwer, den Universalen Vater immer in seinen Schöpfersöhnen zu erkennen. Und so lassen sie noch vor der Zeit ihrer geistigen Erhöhung, wenn ihre vollkommene Entwicklung sie befähigen würde, Gott in Person zu sehen, in ihren Anstrengungen nach und unterhalten Zweifel, stolpern in die Verwirrung und isolieren sich dadurch von den fortschreitenden geistigen Zielen ihrer Zeit und ihres Universums. Und so verlieren sie die Fähigkeit, beim Betrachten des Schöpfersohnes den Vater zu sehen. Im ganzen langen Ringen des Geschöpfs, zum Vater zu gelangen, während der Zeit, da die Unmöglichkeit eines solchen Vorhabens in der Natur der Dinge liegt, besteht sein sicherster Schutz darin, sich beharrlich an die Wahrheits-Tatsache der Gegenwart des Vaters in seinen Söhnen zu halten. Im wörtlichen wie im übertragenen Sinne, geistig und persönlich, sind der Vater und die Söhne eins. Es ist eine Tatsache: Wer den Schöpfersohn gesehen hat, hat den Vater gesehen.
32:3.7 (361.2) Die Festigkeit und Verlässlichkeit der Persönlichkeiten eines gegebenen Universums hängt zu Beginn nur von ihrem Verwandtschaftsgrad mit der Gottheit ab. Wenn der Geschöpfesursprung weit genug von den göttlichen Urquellen entfernt ist — ob wir es dabei mit den Söhnen Gottes oder mit den zum Unendlichen Geist gehörenden dienenden Geschöpfen zu tun haben — besteht eine zunehmende Möglichkeit zu Disharmonie, Verwirrung und manchmal Rebellion — Sünde.
32:3.8 (361.3) Mit Ausnahme vollkommener, der Gottheit entsprungener Wesen sind alle Willensgeschöpfe der Superuniversen evolutionärer Natur. Ihr Rang ist am Anfang niedrig, und sie bewegen sich ewig nach oben — in Wahrheit nach innen. Sogar hochgeistige Persönlichkeiten fahren fort, die Stufen des Lebens hinaufzusteigen durch fortlaufende Versetzungen von Leben zu Leben und von Sphäre zu Sphäre. In der Tat gibt es für die möglichen Höhen geistigen Aufstiegs und universeller Vollbringung derer, die Unergründliche Mentoren beherbergen, keine Grenzen.
32:3.9 (361.4) Wenn die Vollkommenheit der Geschöpfe der Zeit endlich erreicht ist, ist sie ganz und gar etwas Erworbenes, ein echter Besitz der Persönlichkeit. Obwohl Elemente der Gnade großzügig beigemischt sind, sind die Geschöpfesvollbringungen nichtsdestoweniger das Resultat individueller Anstrengung und tatsächlichen Erlebens, sind sie die Persönlichkeitsreaktion auf das existierende Umfeld.
32:3.10 (361.5) Die Tatsache tierischer evolutionärer Abstammung einer Persönlichkeit ist in den Augen des Universums keine Schande, denn es handelt sich dabei um die ausschließliche Methode, einen der beiden fundamentalen Typen endlicher intelligenter Willensgeschöpfe hervorzubringen. Sind die Höhen der Vollkommenheit und Ewigkeit einmal erreicht, gebührt denen umso größere Ehre, die zuunterst begonnen haben und frohgemut auf der Lebensleiter emporgeklommen sind, Sprosse um Sprosse, und die, einmal auf der Höhe der Herrlichkeit angelangt, eine persönliche Erfahrung erworben haben, die tatsächlich die Kenntnis jeder Phase des Lebens von zuunterst bis zuoberst umfasst.
32:3.11 (361.6) In alledem zeigt sich die Weisheit der Schöpfer. Es fiele dem Universalen Vater ebenso leicht, alle Sterblichen als vollkommene Wesen zu erschaffen, ihnen durch sein göttliches Wort Vollkommenheit zu verleihen. Aber das würde sie der wunderbaren Erfahrung des Abenteuers und der Schulung berauben, die mit dem langen, schrittweisen Vorrücken nach innen einhergeht, einer Erfahrung, die nur jene machen können, die so glücklich sind, am untersten Ende der lebendigen Existenz zu beginnen.
32:3.12 (362.1) In den Havona umringenden Universen gibt es nur gerade soviel vollkommene Geschöpfe, wie es braucht, um dem Bedarf an vorbildlichen Lehrer-Führern jener zu genügen, die auf der evolutionären Lebensleiter emporsteigen. Die erfahrungsmäßige Natur des evolutionären Persönlichkeitstyps ist die natürliche kosmische Ergänzung der ewig-vollkommenen Naturen der Paradies-Havona-Geschöpfe. In Wahrheit sind sowohl vollkommene als auch vervollkommnete Geschöpfe bezüglich endlicher Totalität unvollständig. Aber in der komplementären Gemeinschaft der existentiell vollkommenen Geschöpfe des Paradies-Havona-Systems und der erfahrungsmäßig vervollkommneten aufsteigenden Finalisten aus den evolutionären Universen finden beide Typen Befreiung von angeborenen Begrenzungen und können so gemeinsam versuchen, die erhabenen Höhen der Ultimität des Geschöpfesstatus zu ersteigen.
32:3.13 (362.2) Diese Vorgänge unter Geschöpfen sind der universelle Widerhall von Aktionen und Reaktionen innerhalb der Siebenfachen Gottheit, in der sich die ewige Göttlichkeit der Paradies-Trinität mit der sich entwickelnden Göttlichkeit der Supremen Schöpfer der Zeit-Raum-Universen vereinigt in der ihre Macht verwirklichenden Gottheit des Supremen Wesens, dank dieser und durch diese.
32:3.14 (362.3) Das göttlich vollkommene Geschöpf und das evolutionäre vervollkommnete Geschöpf besitzen denselben Grad an Göttlichkeitspotential, aber sie sind verschieden geartet. Jedes ist vom anderen abhängig, um die Suprematie des Dienstes zu erreichen. Die evolutionären Superuniversen hängen vom vollkommenen Havona ab, um ihren aufsteigenden Bürgern die abschließende Schulung zu verschaffen, aber ebenso benötigt das vollkommene Zentraluniversum die Existenz der sich vervollkommnenden Superuniversen, um für die volle Entwicklung seiner niedersteigenden Bewohner zu sorgen.
32:3.15 (362.4) Die beiden wesentlichen Manifestationen endlicher Realität, angeborene Vollkommenheit und entwickelte Vollkommenheit, sind, ob es sich um Persönlichkeiten oder Universen handelt, koordiniert, voneinander abhängig und integriert. Jede benötigt die andere, um die Fülle der Funktion, des Dienstes und der Bestimmung zu erreichen.
32:4.1 (362.5) Verfallt nicht auf den Gedanken, der Universale Vater sei ein schweigendes oder untätiges Mitglied der Gottheit-Partnerschaft, weil er so viel von sich und seiner Macht an andere abgegeben hat. Abgesehen von den Bereichen der Persönlichkeit und der Verleihung der Justierer ist er scheinbar die am wenigsten aktive unter den Paradies-Gottheiten, da er seinen Söhnen, den Beigeordneten der Gottheit, und zahlreichen erschaffenen Intelligenzen erlaubt, bei der Umsetzung seines ewigen Planes so Großes zu leisten. Er ist nur insofern ein stilles Mitglied des Schöpfertrios, als er nie etwas tut, was irgendeiner seiner beigeordneten oder untergeordneten Mitarbeiter auch tun kann.
32:4.2 (362.6) Gott hat volles Verständnis für die Bedürfnisse jedes intelligenten Geschöpfes nach Betätigung und Erfahrung, und deshalb, gehe es um das Schicksal eines Universums oder um das Wohl auch des demütigsten seiner Geschöpfe, verzichtet er in jeder Situation auf das Handeln zugunsten der Galaxie von Geschöpfes- und Schöpferpersönlichkeiten, die naturgemäß zwischen ihn und irgendeine gegebene Universumssituation oder schöpferische Begebenheit treten. Aber trotz dieser Zurückhaltung und dieser Entfaltung unendlicher Koordination beteiligt sich Gott wirklich, buchstäblich und persönlich an diesen Ereignissen durch seine beauftragten Organe und Persönlichkeiten. Der Vater wirkt in diesen Kanälen und durch sie für das Wohl seiner ganzen immensen Schöpfung.
32:4.3 (363.1) Was politische Linie, Führung und Verwaltung eines Lokaluniversums betrifft, so handelt der Universale Vater durch die Person seines Schöpfersohnes. In die Beziehungen der Gottessöhne untereinander, in die Gruppenverbindungen der dem Dritten Zentralen Ursprung entstammenden Persönlichkeiten oder in die Beziehungen zwischen irgendwelchen anderen Geschöpfen wie menschlichen Wesen—in solche Verbindungen schaltet sich der Universale Vater nie ein. Immer sind das Gesetz des Schöpfersohnes, die Entscheidungen der Väter der Konstellationen, der Souveräne der Systeme und der Planetarischen Fürsten — die diesem Universum verordneten Richtlinien und Vorgehensweisen — maßgebend. Es gibt keine geteilte Autorität; nie gibt es ein Gegeneinanderarbeiten zwischen göttlicher Macht und göttlichem Plan. Zwischen den Gottheiten besteht vollkommene und ewige Einstimmigkeit.
32:4.4 (363.2) Der Schöpfersohn ist höchster Gebieter in allem, was ethische Zusammenschlüsse, was die Beziehungen irgendeiner Geschöpfesabteilung zu irgendeiner anderen Geschöpfesklasse oder von zwei oder drei Individuen einer gegebenen Gruppe anbetrifft; aber diese Anordnung bedeutet nicht, dass der Universale Vater nicht auf seine eigene Weise dazwischentreten und mit jedem individuellen Geschöpf in der ganzen Schöpfung alles tun kann, was den göttlichen Sinn erfreut, unter Beachtung des gegenwärtigen Status oder der künftigen Aussichten dieses Einzelwesens und im Einklang mit des Vaters ewigem Plan und unendlichem Vorhaben.
32:4.5 (363.3) In den sterblichen Willensgeschöpfen ist der Vater als der innewohnende Justierer, als ein Fragment seines vorpersönlichen Geistes, wirklich gegenwärtig; und der Vater ist auch die Quelle der Persönlichkeit solch eines sterblichen Willensgeschöpfes.
32:4.6 (363.4) Die Gedankenjustierer, die Geschenke des Universalen Vaters, sind vergleichsweise isoliert; sie bewohnen den menschlichen Verstand, sind aber nicht auf erkennbare Weise mit den ethischen Angelegenheiten einer Lokalschöpfung verbunden. Sie sind weder mit dem seraphischen Dienst noch mit der Verwaltung von Systemen, Konstellationen oder eines Lokaluniversums direkt koordiniert, und nicht einmal mit der Herrschaft eines Schöpfersohnes, dessen Wille in seinem Universum höchstes Gesetz ist.
32:4.7 (363.5) Die innewohnenden Justierer sind eine der separaten, aber geeinten Arten der Kontaktnahme Gottes mit den Geschöpfen seiner fast unendlichen Schöpfung. So bekundet er, der für den sterblichen Menschen unsichtbar ist, seine Gegenwart, und vermöchte er es, würde er sich uns noch auf andere Weise zeigen, aber solch eine zusätzliche Offenbarung ist göttlich nicht möglich.
32:4.8 (363.6) Wir können den Mechanismus erkennen und verstehen, dank welchem die Söhne sich einer innigen und vollständigen Kenntnis des Universums ihrer Gerichtsbarkeit erfreuen; aber wir können die Methoden nicht ganz begreifen, die es Gott erlauben, mit den Einzelheiten des Universums der Universen so vollständig und persönlich vertraut zu sein, obwohl wir wenigstens den Weg feststellen können, auf dem der Universale Vater Auskunft über die Wesen seiner immensen Schöpfung erhalten und ihnen seine Gegenwart kundtun kann. Über den Persönlichkeitskreis kennt der Vater — persönlich — alle Gedanken und alle Handlungen aller Wesen in allen Systemen aller Universen der ganzen Schöpfung. Obwohl wir diese Technik der Kommunikation Gottes mit seinen Kindern nicht recht fassen können, kann uns die Gewissheit stärken, dass der „Herr seine Kinder kennt“, und dass er sich von jedem von uns „merkt, wo wir geboren wurden“.
32:4.9 (363.7) In eurem Universum und in euren Herzen ist der Vater, geistig gesprochen, durch einen der Sieben Hauptgeiste der zentralen Wohnstätte und ganz besonders durch den göttlichen Justierer gegenwärtig, der in den Tiefen des menschlichen Gemütes lebt, wirkt und wartet.
32:4.10 (363.8) Gott ist keine egozentrische Persönlichkeit; der Vater teilt sich freigebig an seine Schöpfung und an seine Geschöpfe aus. Er lebt und handelt nicht nur in den Gottheiten, sondern auch in seinen Söhnen, die er damit betraut, alles zu tun, was ihnen zu tun göttlich möglich ist. Der Universale Vater hat sich in Wahrheit jeder Funktion entäußert, die einem anderen Wesen wahrzunehmen möglich ist. Und das trifft ebenso sehr für den sterblichen Menschen wie für den Schöpfersohn zu, der am Hauptsitz eines Lokaluniversums an Gottes statt herrscht. Darin erblicken wir die angewandte ideale und unendliche Liebe des Universalen Vaters.
32:4.11 (364.1) In dieser universalen Selbstausteilung haben wir einen reichlichen Beweis für die Größe und Großherzigkeit der göttlichen Natur des Vaters. Wenn Gott der universalen Schöpfung etwas von sich selbst vorenthalten hat, so verschenkt er von diesem Rest an die Sterblichen der Welten in verschwenderischer Freigebigkeit die Gedankenjustierer, jene Unergründlichen Mentoren der Zeit, die den sterblichen Anwärtern auf das ewige Leben so geduldig innewohnen.
32:4.12 (364.2) Der Universale Vater hat sich sozusagen ausgeschüttet, um die ganze Schöpfung mit dem Reichtum des Persönlichkeitsbesitzes und potentieller geistiger Vollbringung auszustatten. Gott hat sich uns gegeben, damit wir ihm gleichen mögen, und er hat für sich selber an Macht und Herrlichkeit nur zurückbehalten, was für die Aufrechterhaltung all dessen notwendig ist, wofür er sich aus Liebe aller anderen Dinge entkleidet hat.
32:5.1 (364.3) Dem Lauf der Universen durch den Raum liegt ein großes und glorreiches Vorhaben zugrunde. All euer menschliches Kämpfen ist nicht umsonst. Wir sind alle ein Teil eines immensen Planes, einer gigantischen Unternehmung, und es ist die Riesenhaftigkeit der Unternehmung, die es unmöglich macht, zu irgendeinem Zeitpunkt und im Laufe irgendeines Lebens viel davon zu sehen. Wir sind alle ein Teil eines ewigen Projektes, das die Götter überwachen und ausführen. Der ganze wunderbare und universale Mechanismus bewegt sich majestätisch durch den Raum zu Musik und Metrum des unendlichen Gedankens und ewigen Planes des Ersten Großen Zentralen Ursprungs.
32:5.2 (364.4) Der ewige Plan des ewigen Gottes ist ein hohes geistiges Ideal. Die Ereignisse der Zeit und die Kämpfe der materiellen Existenz sind nur ein vorübergehendes Gerüst, welches eine Brücke nach der anderen Seite hinüberschlägt, nach dem gelobten Land geistiger Realität und himmlischer Existenz. Natürlich findet ihr Sterblichen es schwierig, die Idee eines ewigen Planes zu fassen; ihr seid praktisch außerstande, den Gedanken der Ewigkeit zu begreifen, etwas, das nie beginnt und nie endet. Alles, was euch vertraut ist, nimmt ein Ende.
32:5.3 (364.5) Im Blick auf ein einzelnes Leben, die Dauer einer Welt oder die zeitliche Abfolge irgendeiner Reihe miteinander verknüpfter Ereignisse will es scheinen, als hätten wir es mit isolierten Zeitspannen zu tun; alles scheint einen Anfang und ein Ende zu haben. Und es könnte der Eindruck entstehen, dass eine Kette von solchen Erfahrungen, Leben, Zeitaltern oder Epochen, wenn man sie aneinanderreiht, eine gerade Fahrt darstellt, ein isoliertes Geschehnis der Zeit, das einen Augenblick lang am unendlichen Antlitz der Ewigkeit vorbeiflitzt. Aber wenn wir all das vom Hintergrund der Bühne aus beobachten, so legen eine verständigere Betrachtungsweise und ein vollständigeres Begreifen nahe, dass eine solche Deutung unangemessen, zusammenhanglos und völlig ungeeignet ist, die Vorgänge der Zeit einleuchtend zu erklären und sie mit den ihnen zugrunde liegenden Plänen und fundamentalen Reaktionen der Ewigkeit in Verbindung zu bringen.
32:5.4 (364.6) Um dem sterblichen Verstand die Ewigkeit zu erklären, scheint es mir passender, sie als einen Zyklus und den ewigen Plan als einen unendlichen Kreis aufzufassen, als einen Ewigkeitszyklus, der irgendwie mit den vergehenden materiellen Zeitzyklen synchronisiert ist. Was die Zeitabschnitte anbetrifft, die mit dem Ewigkeitszyklus verbunden sind und einen Teil von ihm ausmachen, sind wir gezwungen festzustellen, dass solche vorübergehende Epochen genauso geboren werden, leben und sterben wie die vorübergehenden Wesen der Zeit geboren werden, leben und sterben. Die meisten menschlichen Wesen sterben, weil es ihnen nicht gelungen ist, die geistige Ebene der Fusion mit dem Justierer zu erreichen, und die Metamorphose des Todes deshalb das einzig mögliche Verfahren darstellt, durch welches sie den Ketten der Zeit und den Fesseln der materiellen Schöpfung entrinnen können und nun fähig werden, mit der fortlaufenden Prozession der Ewigkeit geistig Schritt zu halten. Wenn ihr nach einem Leben der Prüfung in der Zeit und in der materiellen Existenz fortlebt, wird es für euch möglich, in enger Berührung mit der Ewigkeit und gar als Teil von ihr weiterzufahren und für immer zusammen mit den Welten des Raums auf dem Rund der ewigen Zeitalter zu kreisen.
32:5.5 (365.1) Die Abschnitte der Zeit sind wie das Aufblitzen der Persönlichkeit in zeitlicher Form; sie treten eine Zeitlang in Erscheinung, entschwinden dann dem menschlichen Auge, nur um wiederzukehren als neue Akteure und sich fortsetzende Faktoren im höheren Leben der endlosen Runden auf dem Kreis der Ewigkeit. In Anbetracht unseres Glaubens an ein begrenztes Universum, das sich auf einem ungeheuren, in die Länge gezogenen Kreis um die zentrale Wohnstätte des Universalen Vaters bewegt, kann die Ewigkeit schwerlich als eine Fahrt in gerader Linie betrachtet werden.
32:5.6 (365.2) Offen gestanden ist die Ewigkeit dem endlichen Verstand der Zeit unbegreiflich. Ihr könnt sie ganz einfach nicht fassen; ihr könnt sie nicht begreifen. Auch ich kann mir von ihr kein vollständiges Bild machen, und selbst wenn ich es vermöchte, wäre es mir unmöglich, dem menschlichen Verstand meine Vorstellung davon zu vermitteln. Trotzdem habe ich mein Bestes getan, um etwas von unserem Gesichtspunkt zum Ausdruck zu bringen, um euch etwas von dem mitzuteilen, wie wir die ewigen Dinge verstehen. Ich bemühe mich darum, euch bei der Festigung eurer Vorstellungen von diesen Werten, die unendlicher Natur und von ewiger Wichtigkeit sind, zu helfen.
32:5.7 (365.3) Gott hat einen Plan im Sinn, der jedes Geschöpf in all seinen riesigen Reichen einbezieht, und dieser Plan ist ein ewiges Vorhaben grenzenloser Gelegenheiten, unbeschränkten Fortschritts und endlosen Lebens. Und die unendlichen Schätze einer solch unvergleichlichen Laufbahn harren eurer, wenn ihr nach ihnen strebt!
32:5.8 (365.4) Das Ziel der Ewigkeit liegt vor euch! Das Abenteuer, Göttlichkeit zu erlangen, breitet sich vor euch aus! Der Wettlauf um Vollkommenheit hat begonnen! Wer immer will, mag antreten, und ein sicherer Sieg wird die Anstrengungen jedes menschlichen Wesens krönen, das den Kampf des Glaubens und des Vertrauens kämpfen will, indem es sich unterwegs bei jedem Schritt an die Führung des ihm innewohnenden Justierers und an die Lenkung durch jenen guten Geist des Universumssohnes hält, der so freigebig über alles Fleisch ausgegossen worden ist.
32:5.9 (365.5) [Dargeboten von einem Mächtigen Botschafter, der vorübergehend dem Höchsten Rat Nebadons angehört und durch Gabriel von Salvington mit dieser Sendung betraut worden ist.]
Das Urantia Buch
Schrift 33
33:0.1 (366.1) WÄHREND der Universale Vater höchst gewiss über seine unermessliche Schöpfung herrscht, wirkt er in der Verwaltung eines Lokaluniversums durch die Person des Schöpfersohnes. Der Vater wirkt in den Verwaltungsangelegenheiten eines Lokaluniversums persönlich nicht auf andere Weise. Mit diesen Dingen sind der Schöpfersohn und der Muttergeist des Lokaluniversums und ihre mannigfachen Kinder betraut. Pläne, Politik und administrative Maßnahmen eines Lokaluniversums werden durch diesen Sohn erdacht und ausgeführt, der zusammen mit seiner Geistgefährtin die exekutive Gewalt an Gabriel und die Autorität der Gerichtsbarkeit an die Väter der Konstellationen, an die Systemsouveräne und an die Planetarischen Fürsten delegiert.
33:1.1 (366.2) Unser Schöpfersohn ist die Personifizierung der 611 121. ursprünglichen Vorstellung von unendlicher Identität, die gleichzeitig im Universalen Vater und im Ewigen Sohn entstanden ist. Der Michael von Nebadon ist der „eingeborene Sohn“, der diese 611 121. Vorstellung von Göttlichkeit und Unendlichkeit personifiziert. Sein Hauptquartier befindet sich auf Salvington in der dreifachen Lichtresidenz. Und seine Wohnstätte zeigt diese Anordnung, weil Michael die Lebenserfahrung aller drei Existenzphasen intelligenter Geschöpfe gemacht hat, der geistigen, morontiellen und materiellen. Wegen des Namens, der mit seiner siebenten und letzten Selbsthingabe verbunden ist, wird er manchmal Christus Michael genannt.
33:1.2 (366.3) Unser Schöpfersohn ist nicht der Ewige Sohn, der existentielle Paradies-Gefährte des Universalen Vaters und des Unendlichen Geistes. Michael von Nebadon ist nicht ein Mitglied der Paradies-Trinität. Nichtsdestoweniger besitzt unser Meistersohn in seinem Reich alle göttlichen Attribute und alle Macht, die der Ewige Sohn selber zeigen würde, wenn er tatsächlich auf Salvington anwesend wäre und in Nebadon wirkte. Michael besitzt sogar noch zusätzliche Macht und Autorität, da er nicht nur den Ewigen Sohn personifiziert, sondern in seinem Lokaluniversum und für dieses auch voll und ganz die persönliche Gegenwart des Universalen Vaters repräsentiert und tatsächlich verkörpert. Er repräsentiert sogar den Vater-Sohn. Diese Beziehungen machen aus einem Schöpfersohn das mächtigste, vielseitigste und einflussreichste aller göttlichen Wesen, die fähig sind, evolutionäre Universen direkt zu verwalten und mit unreifen Geschöpfeswesen in persönlichen Kontakt zu treten.
33:1.3 (366.4) Unser Schöpfersohn übt von seinem Hauptsitz des Lokaluniversums aus dieselbe geistige Anziehungskraft, Geistgravitation, aus, die der Ewige Sohn des Paradieses ausüben würde, wenn er persönlich auf Salvington anwesend wäre, und noch mehr; dieser Universumssohn ist auch die Personifizierung des Universalen Vaters für das Universum von Nebadon. Schöpfersöhne sind persönliche Zentren für die geistigen Kräfte des Vater-Sohnes des Paradieses. Die Schöpfersöhne sind die finalen Macht-Persönlichkeit-Fokussierungen der mächtigen Zeit-Raum-Attribute des Siebenfachen Gottes.
33:1.4 (367.1) Der Schöpfersohn ist die stellvertretende Personifizierung des Universalen Vaters, der in Göttlichkeit dem Ewigen Sohn Beigeordnete und schöpferischer Mitarbeiter des Unendlichen Geistes. Für unser Universum und all seine bewohnten Welten ist der Souveräne Sohn praktisch Gott. Er ist die Personifizierung all dessen, was die sich entwickelnden Sterblichen von den Paradies-Gottheiten wahrnehmen und begreifen können. Dieser Sohn und seine Geistgefährtin sind eure Schöpfer-Eltern. Für euch ist Michael, der Schöpfersohn, die supreme Persönlichkeit; für euch ist der Ewige Sohn übersuprem — eine unendliche Gottheits-Persönlichkeit.
33:1.5 (367.2) In der Person des Schöpfersohnes besitzen wir einen Herrscher und göttlichen Vater, der gerade so mächtig, wirksam und wohltätig ist, wie es der Universale Vater und der Ewige Sohn wären, wenn sie beide auf Salvington wohnen und sich mit der Verwaltung der Universumsangelegenheiten von Nebadon befassen würden.
33:2.1 (367.3) Die Beobachtung der Schöpfersöhne verrät, dass einige mehr dem Vater, andere mehr dem Sohn gleichen, während wiederum andere eine Mischung von beiden unendlichen Eltern sind. Unser Schöpfersohn zeigt auf ganz ausgesprochene Weise Wesenszüge und Attribute, die eher dem Ewigen Sohn gleichen.
33:2.2 (367.4) Michael entschied sich für die Organisation dieses Lokaluniversums, und darin regiert er jetzt als souveräner Herrscher. Seine persönliche Macht wird durch die vorausexistierenden, im Paradies zusammenlaufenden Gravitationskreise eingeschränkt und dadurch, dass sich die Ältesten der Tage der Superuniversumsregierung die Ausführung aller endgültigen Urteile vorbehalten haben, die die Auslöschung der Persönlichkeit betreffen. Die Persönlichkeit ist das ausschließliche Geschenk des Vaters, aber die Schöpfersöhne machen sich im Einverständnis mit dem Ewigen Sohn an die Entwürfe neuer Geschöpfe, und unter tätiger Mitwirkung ihrer Geistgefährtinnen können sie neue Umwandlungen von Energie-Materie versuchen.
33:2.3 (367.5) Michael ist die Personifizierung des Vater-Sohnes für das Lokaluniversum von Nebadon und in diesem; deshalb erlangte der Meistersohn die Verfügungsgewalt über „alle Macht im Himmel und auf Erden“, als der Schöpferische Muttergeist, die Lokaluniversums-Vertreterin des Unendlichen Geistes, sich Christus Michael nach seiner Rückkehr von seiner letzten Selbsthingabe auf Urantia unterordnete.
33:2.4 (367.6) Diese Unterordnung der Göttlichen Ministerinnen unter die Schöpfersöhne der Lokaluniversen macht aus diesen Meistersöhnen die persönlichen Gefäße der im Endlichen manifestierbaren Göttlichkeit von Vater, Sohn und Geist, während die Selbsthingabe-Erfahrungen der Michaele in Geschöpfesgestalt sie in die Lage versetzen, die erfahrungsmäßige Göttlichkeit des Supremen Wesens auszudrücken. Keine anderen Wesen der Universen haben auf diese Weise persönlich die Potentiale gegenwärtiger, endlicher Erfahrung ausgeschöpft, und keine anderen Wesen der Universen besitzen derartige Voraussetzungen zu einsamer Souveränität.
33:2.5 (367.7) Obwohl sich das Hauptquartier Michaels offiziell auf Salvington, der Kapitale von Nebadon, befindet, verbringt er viel Zeit mit Besuchen auf den Hauptsitzwelten von Konstellationen und Systemen und sogar auf einzelnen Planeten. Periodisch reist er ins Paradies und oft nach Uversa, wo er sich mit den Ältesten der Tage berät. Wenn er von Salvington abwesend ist, nimmt Gabriel seinen Platz ein und übt dann die Funktion eines Regenten des Universums von Nebadon aus.
33:3.1 (368.1) Obwohl der Unendliche Geist alle Universen von Zeit und Raum durchdringt, funktioniert er vom Hauptsitz jedes Lokaluniversums aus als eine spezialisierte Fokussierung, welche durch die Technik schöpferischer Zusammenarbeit mit dem Schöpfersohn volle Persönlichkeitseigenschaften erwirbt. Was ein Lokaluniversum angeht, ist die administrative Autorität eines Schöpfersohnes suprem; der Unendliche Geist — als Göttliche Ministerin — ist gänzlich kooperativ, obwohl vollkommen koordiniert.
33:3.2 (368.2) Der Universumsmuttergeist Salvingtons, Michaels Mitarbeiterin bei der Überwachung und Verwaltung von Nebadon, gehört der sechsten Gruppe Supremer Geiste an und ist die 611 121. dieser Ordnung. Sie erklärte sich bereit, Michael zu begleiten, als er von seinen Paradies-Verpflichtungen befreit wurde, und sie hat seither bei der Erschaffung und Regierung seines Universums stets an seiner Seite gewirkt.
33:3.3 (368.3) Der Meister-Schöpfersohn ist der persönliche Souverän seines Universums, aber in all dessen Führungseinzelheiten ist der Universumsgeist Mitleiterin mit dem Sohn. Während der Geist den Sohn stets als Souverän und Herrscher anerkennt, gewährt der Sohn dem Geist immer eine koordinierte Stellung und eine ebenbürtige Autorität in allen Angelegenheiten des Reichs. In all seinem Werk der Liebe und Lebensverleihung wird der Schöpfersohn immer und ewig durch den allweisen und ewigtreuen Universumsgeist und dessen mannigfaltiges Gefolge von Engelspersönlichkeiten vollkommen unterstützt und gewandt assistiert. Solch eine Göttliche Ministerin ist in Wahrheit die Mutter der Geiste und Geistpersönlichkeiten, die ewiggegenwärtige und allweise Ratgeberin des Schöpfersohnes, eine treue und wahre Manifestation des Unendlichen Geistes des Paradieses.
33:3.4 (368.4) Der Sohn wirkt in seinem Lokaluniversum als ein Vater. So wie sterbliche Geschöpfe es ansehen würden, nimmt der Geist die Rolle einer Mutter wahr, indem sie dem Sohn stets helfend zur Seite steht und zur Verwaltung des Universums auf ewig unerlässlich ist. Angesichts einer Auflehnung können nur der Sohn und die mit ihm verbundenen Söhne als Befreier wirken. Nie kann der Geist es unternehmen, sich einer Rebellion entgegenzusetzen oder die Autorität zu verteidigen, wohl aber unterstützt der Geist den Sohn ewig in jeder Erfahrung, die diesem bei seinem Bemühen abverlangt werden mag, auf Welten, die vom Übel angesteckt sind oder von der Sünde beherrscht werden, die Regierung zu festigen und die Autorität aufrechtzuerhalten. Nur ein Sohn kann ihr gemeinsam erschaffenes Werk wiederherstellen, aber kein Sohn könnte auf endgültigen Erfolg hoffen ohne die unaufhörliche Mitarbeit der Göttlichen Ministerin und ihrer gewaltigen Versammlung geistiger Helferinnen, der Töchter Gottes, die so ergeben und tapfer für das Wohlergehen der sterblichen Menschen und zum Ruhm ihrer göttlichen Eltern kämpfen.
33:3.5 (368.5) Nach Erfüllung der siebenten und abschließenden Selbsthingabe des Schöpfersohnes in Geschöpfesgestalt nimmt die Unsicherheit periodischer Isolierung für die Göttliche Ministerin ein Ende, und die Universumshelferin des Sohnes richtet sich für immer in Sicherheit und Kontrolle ein. Es geschieht anlässlich der Inthronisierung des Schöpfersohnes als Meistersohn, beim Jubiläum der Jubiläen, dass der Universumsgeist vor versammelten Heerscharen zum ersten Mal eine öffentliche und universale Erklärung der Unterordnung unter den Sohn abgibt und ihm Treue und Gehorsam gelobt. Dieses Ereignis fand in Nebadon zur Zeit der Rückkehr Michaels nach Salvington nach der Selbsthingabe auf Urantia statt. Nie vor dieser denkwürdigen Gelegenheit hatte der Universumsgeist die Unterordnung unter den Universumssohn bestätigt, und vor diesem freiwilligen Verzicht des Geistes auf Macht und Autorität konnte vom Sohn nicht wahrhaftig gesagt werden, dass „alle Macht im Himmel und auf Erden in seine Hände gelegt worden ist“.
33:3.6 (369.1) Nachdem der Schöpferische Muttergeist seine Unterordnung gelobt hatte, anerkannte Michael von Nebadon in edler Weise seine ewige Abhängigkeit von seiner Geistgefährtin und setzte den Geist als Mitherrscherin über die Reiche seines Universums ein und verlangte von all ihren gemeinsamen Geschöpfen, sich gegenüber dem Geist zu derselben Treue wie gegenüber dem Sohn zu verpflichten; und es erging die abschließende „Proklamation der Gleichheit“, die überallhin ausgestrahlt wurde. Obwohl Souverän dieses Lokaluniversums, tat der Sohn den Welten die Tatsache kund, dass der Geist hinsichtlich aller Begabungen der Persönlichkeit und aller Attribute göttlichen Charakters seine Ebenbürtige sei. Und dieses Vorgehen wird zum transzendenten Vorbild für die Familienorganisation und -führung selbst der niederen Geschöpfe der Welten des Raums. Dies ist in Tat und Wahrheit das hohe Ideal der Familie und der menschlichen Institution freiwilliger Heirat.
33:3.7 (369.2) Der Sohn und der Geist lenken jetzt das Universum sehr ähnlich, wie ein Vater und eine Mutter über ihre Familie von Söhnen und Töchtern wachen und für sie sorgen. Es ist nicht ganz unangebracht, vom Universumsgeist als von der schöpferischen Gefährtin des Schöpfersohnes zu sprechen und die Geschöpfe der Welten als ihre Söhne und Töchter zu betrachten — als eine große und glorreiche Familie, aber auch als eine, die unsägliches Verantwortungsgefühl und endlose Umsorgung erheischt.
33:3.8 (369.3) Der Sohn ergreift die Initiative zur Erschaffung bestimmter Universumskinder, während der Geist allein dafür verantwortlich ist, die zahlreichen Ordnungen von Geistpersönlichkeiten ins Leben zu rufen, die unter der Führung und Anleitung dieses selben Muttergeistes dienen und sein Werk der Liebe verrichten. Bei der Schaffung anderer Typen von Universumspersönlichkeiten wirken der Sohn und der Geist zusammen, und bei keinem schöpferischen Akt tut der eine irgendetwas ohne den Rat und die Zustimmung des anderen.
33:4.1 (369.4) Der Helle Morgenstern ist die Personifizierung der ersten Vorstellung von Persönlichkeitsidentität und Persönlichkeitsideal, die der Schöpfersohn und die lokaluniverselle Manifestation des Unendlichen Geistes entwickelt haben. Wenn wir uns in die frühen Tage des Lokaluniversums zurückversetzen, noch bevor die Bande schöpferischer Zusammenarbeit den Schöpfersohn und den Muttergeist einen, zurück in die Zeiten, bevor sie mit der Erschaffung ihrer vielseitigen Familie von Söhnen und Töchtern beginnen, so hat der erste gemeinsame Akt der frühen und freien Zusammenarbeit dieser zwei göttlichen Personen die Erschaffung der höchsten geistigen Persönlichkeit des Sohnes und des Geistes, des Hellen Morgensterns, zur Folge.
33:4.2 (369.5) In jedem Lokaluniversum wird nur ein einziges derart weises und majestätisches Wesen hervorgebracht. Der Universale Vater und der Ewige Sohn können eine unbeschränkte Anzahl von Söhnen erschaffen, die ihnen an Göttlichkeit ebenbürtig sind, und sie tun es tatsächlich; aber diese Söhne können zusammen mit den Töchtern des Unendlichen Geistes in jedem Universum jeweils nur einen einzigen Hellen Morgenstern erschaffen, ein Wesen wie sie, das reichlich an ihren vereinigten Naturen, nicht aber an ihren Schöpferprärogativen, teilhat. Gabriel von Salvington ist hinsichtlich Göttlichkeit seiner Natur dem Universumssohn ebenbürtig; hingegen ist er in seinen Gottheitsattributen beträchtlich eingeschränkt.
33:4.3 (369.6) Dieser Erstgeborene der Eltern eines neuen Universums ist eine einmalige Persönlichkeit mit vielen wundervollen Wesenszügen, die in keinem von beiden Eltern in Erscheinung treten, ein Wesen von nie dagewesener Vielseitigkeit und unvorstellbarem Glanz. Diese himmlische Persönlichkeit kombiniert in sich den göttlichen Willen des Sohnes und die schöpferische Vorstellungskraft des Geistes. Die Gedanken und Handlungen des Hellen Morgensterns sind auf immer vollgültiger Ausdruck sowohl des Schöpfersohnes als auch des Schöpferischen Geistes. Ein solches Wesen ist auch fähig¸ die geistigen seraphischen Heerscharen ebenso wie die materiellen evolutionären Willensgeschöpfe voll zu verstehen und in mitfühlenden Kontakt mit ihnen zu treten.
33:4.4 (370.1) Der Helle Morgenstern ist kein Schöpfer, aber er ist ein wunderbarer Verwalter; er ist der persönliche administrative Repräsentant des Schöpfersohnes. Abgesehen von Schöpfung und Lebensverleihung beraten sich der Sohn und der Geist nie ohne Gabriels Gegenwart über das Vorgehen in wichtigen Universumsfragen.
33:4.5 (370.2) Gabriel von Salvington ist der Regierungschef des Universums von Nebadon und höchster Schiedsrichter in allen Berufungsfällen im Zusammenhang mit dessen Verwaltung. Dieser Regierungschef des Universums wurde als ein Wesen erschaffen, das mit allem zu seiner Aufgabe Nötigen reichlich ausgestattet war, aber er hat während des Wachstums und der Entwicklung unserer Lokalschöpfung Erfahrung gesammelt.
33:4.6 (370.3) Gabriel ist oberstes ausführendes Organ für alle superuniversellen Erlasse, die sich auf nichtpersönliche Angelegenheiten des Lokaluniversums beziehen. Auch das meiste im Zusammenhang mit den Massengerichten und dispensationellen Auferstehungen, über welche die Ältesten der Tage als Richter befinden, wird zur Ausführung an Gabriel und seinen Mitarbeiterstab übertragen. Das macht Gabriel gleichzeitig zum obersten ausführenden Organ sowohl der superuniversellen als auch der lokaluniversellen Herrscher. Seinem Befehl untersteht ein fähiges Korps administrativer Helfer, die für ihre besondere Aufgabe erschaffen wurden, die aber den evolutionären Sterblichen nicht offenbart worden sind. Über diese Helfer hinaus kann Gabriel sämtliche in Nebadon wirkenden Ordnungen himmlischer Wesen einsetzen, und er ist auch der Oberbefehlshaber über die „Armeen des Himmels“ — die himmlischen Heerscharen.
33:4.7 (370.4) Gabriel und sein Mitarbeiterstab sind keine Lehrer; sie sind Verwalter. Nie sind sie von ihrer gewohnten Arbeitsweise abgewichen, außer wenn Michael sich in Geschöpfesgestalt selber hingab. Während der Dauer dieser Selbsthingaben stand Gabriel dem Willen des inkarnierten Sohnes stets zu Diensten, und in Zusammenarbeit mit dem Einiger der Tage wurde er während der späteren Selbsthingaben zum tatsächlichen Lenker der Universumsangelegenheiten. Seit der Selbsthingabe Michaels als Sterblicher ist Gabriel mit Geschichte und Entwicklung von Urantia aufs Engste verbunden.
33:4.8 (370.5) Außer wenn die Sterblichen Gabriel auf den Welten der Selbsthingabe oder zu Zeiten allgemeiner oder besonderer Auferstehungen unter Namensaufruf zu Gesicht bekommen, werden sie ihm während ihres Aufstiegs durch das Lokaluniversum nur selten begegnen, ehe sie in die verwaltungstechnische Arbeit der Lokalschöpfung eingeführt werden. Als Verwalter, gleichgültig welcher Ordnung oder welchen Grades, werdet ihr der Leitung Gabriels unterstehen.
33:5.1 (370.6) Die Verwaltung durch Persönlichkeiten, die der Trinität entstammen, endet bei den Regierungen der Superuniversen. Die Lokaluniversen werden durch zweifache Lenkung charakterisiert, durch den Beginn der Vater-Mutter-Vorstellung. Der Universumsvater ist der Schöpfersohn; die Universumsmutter ist die Göttliche Ministerin — der Schöpferische Geist des Lokaluniversums. Jedes Lokaluniversum ist indessen mit der Gegenwart gewisser Persönlichkeiten aus Zentraluniversum und Paradies gesegnet. In Nebadon steht an der Spitze dieser Paradies-Gruppe der Botschafter der Paradies-Trinität — Immanuel von Salvington — der dem Lokaluniversum von Nebadon zugewiesene Einiger der Tage. In einem gewissen Sinne ist dieser hohe Sohn der Trinität auch der persönliche Repräsentant des Universalen Vaters am Hofe des Schöpfersohnes; daher sein Name, Immanuel.
33:5.2 (370.7) Immanuel von Salvington, Nummer 611 121 der sechsten Ordnung Supremer Persönlichkeiten der Trinität, ist ein Wesen von erhabener Würde und von so wunderbarer Demut, dass er Verehrung und Anbetung durch alle lebendigen Geschöpfe zurückweist. Er unterscheidet sich von allen anderen Persönlichkeiten in ganz Nebadon darin, dass er als einziger nie irgendwelche Unterordnung unter seinen Bruder Michael ausgedrückt hat. Seine Funktion ist die eines Beraters des Souveränen Sohnes, aber er gibt seinen Rat nur auf Verlangen ab. In Abwesenheit des Schöpfersohnes kann er jedem hohen Universumsrat vorstehen, beteiligt sich aber im Übrigen nicht an den Regierungsangelegenheiten des Universums, außer man ersuche ihn darum.
33:5.3 (371.1) Dieser Botschafter des Paradieses für Nebadon untersteht nicht der Gerichtsbarkeit der Lokaluniversumsregierung. Ebenso wenig übt er in den Regierungsangelegenheiten des sich entwickelnden Lokaluniversums irgendwelche richterliche Autorität aus, wenn man von der Aufsicht über seine Verbindungsbrüder, die auf den Hauptwelten der Konstellationen dienenden Getreuen der Tage, absieht.
33:5.4 (371.2) Ebenso wenig wie die Einiger der Tage erteilen die Getreuen der Tage den Herrschern der Konstellationen Ratschläge oder bieten ihnen ihre Hilfe an, außer sie werden darum angegangen. Diese Botschafter des Paradieses bei den Konstellationen verkörpern die letzte persönliche Gegenwart der Stationären Söhne der Trinität, die in den Lokaluniversen beratende Funktion ausüben. Die Konstellationen sind enger mit der superuniversellen Verwaltung verflochten als die Lokalsysteme, die ausschließlich durch einheimische Persönlichkeiten des Lokaluniversums verwaltet werden.
33:6.1 (371.3) Gabriel ist der Regierungschef und tatsächliche Verwalter Nebadons. Michaels Abwesenheit von Salvington behindert den geordneten Lauf der Universumsangelegenheiten in keiner Weise. Wenn sich Michael wegbegibt, wie z. B. neulich für die Zusammenkunft der Meistersöhne Orvontons im Paradies, ist Gabriel der Regent des Universums. Zu solchen Zeiten holt Gabriel bei allen bedeutenderen Problemen stets den Rat Immanuels von Salvington ein.
33:6.2 (371.4) Der Melchisedek-Vater ist Gabriels erster Helfer. Wenn der Helle Morgenstern von Salvington abwesend ist, werden seine Verantwortlichkeiten von diesem ersten Melchisedek-Sohn wahrgenommen.
33:6.3 (371.5) Den verschiedenen Unterverwaltungen des Universums sind bestimmte besondere Verantwortlichkeitsbereiche übertragen. Wohl wacht die Regierung eines Systems im Allgemeinen über das Wohlergehen seiner Planeten, sie ist jedoch insbesondere zuständig für den physischen Zustand der Lebewesen, für biologische Probleme. Dagegen lenken die Herrscher der Konstellationen ihr besonderes Augenmerk auf die sozialen und verwalterischen Bedingungen, die auf den verschiedenen Planeten und Systemen herrschen. Die Regierung einer Konstellation arbeitet hauptsächlich an Einigung und Stabilisierung. Noch höher oben beschäftigen sich die Universumslenker mehr mit dem geistigen Status der Welten.
33:6.4 (371.6) Durch richterliche Verfügung werden Botschafter ernannt, die die Universen bei anderen Universen vertreten. Vertreter der Konstellationen untereinander und am Hauptsitz des Universums sind die Konsuln; sie werden durch Gesetzeserlasse ernannt und wirken nur innerhalb der Grenzen des Lokaluniversums. Auf Anweisung des Systemsouveräns erhalten die Beobachter den Auftrag, dieses System bei anderen Systemen und am Hauptsitz der Konstellation zu vertreten, und auch sie wirken nur innerhalb der Grenzen des Lokaluniversums.
33:6.5 (371.7) Von Salvington werden Fernmeldungen gleichzeitig auf die Hauptsitze der Konstellationen und Systeme und auf die einzelnen Planeten übertragen. Alle höheren Ordnungen himmlischer Wesen sind befähigt, diese Dienstleistung zur Kommunikation mit ihren über das ganze Universum verstreuten Gefährten zu benutzen. Der universelle Fernmeldedienst erstreckt sich auf alle bewohnten Welten, unabhängig von ihrem geistigen Rang. Von gegenseitiger planetarischer Kommunikation sind nur Welten ausgeschlossen, die unter geistiger Quarantäne stehen.
33:6.6 (372.1) Die Fernmeldungen der Konstellation werden von deren Hauptsitz aus in regelmäßigen Abständen durch das Haupt der Väter der Konstellation ausgestrahlt.
33:6.7 (372.2) Die Zeitbestimmung erfolgt auf Salvington durch eine besondere Gruppe von Wesen, die die Zeit berechnen, schätzen und berichtigen. Der Standardtag von Nebadon entspricht achtzehn Tagen und sechs Stunden plus zweieinhalb Minuten urantianischer Zeit. Das Nebadonjahr besteht aus einem Segment der Zeit des Universumsumlaufs in Beziehung zur Kreisbahn Uversas; es beträgt hundert Tage universeller Standardzeit, was etwa fünf Jahren urantianischer Zeit entspricht.
33:6.8 (372.3) Die aus Salvington übertragene Nebadonzeit ist für alle Konstellationen und Systeme dieses Lokaluniversums maßgebend. Jede Konstellation wickelt ihre Angelegenheiten nach Nebadonzeit ab, aber die Systeme ebenso wie die einzelnen Planeten halten sich an ihre eigene Zeitbestimmung.
33:6.9 (372.4) Ein Sataniatag, wie er auf Jerusem gerechnet wird, beträgt etwas weniger (1 Stunde, 4 Minuten und 15 Sekunden) als drei Tage urantianischer Zeit. Man nennt diese Zeiten allgemein Salvington- oder Universumszeit und Satania- oder Systemzeit. Standardzeit ist die Universumszeit.
33:7.1 (372.5) Michael, der Meistersohn, befasst sich intensivst nur mit drei Dingen: Erschaffen, Stützen und Dienen. Er beteiligt sich nicht persönlich am Gerichtswesen des Universums. Nie sitzen die Schöpfer über ihre Geschöpfe zu Gericht; das ist die ausschließliche Funktion von umfassend geschulten Geschöpfen, die tatsächliche Geschöpfeserfahrung besitzen.
33:7.2 (372.6) Der gesamte Justizapparat Nebadons untersteht Gabriel. Die sich auf Salvington befindenden hohen Gerichtshöfe beschäftigen sich mit Problemen allgemeinen universellen Interesses und mit Berufungsfällen, die von den Systemtribunalen heraufkommen. Die Universumsgerichte weisen siebzig Zweige auf, deren jede in sieben Abteilungen zu zehn Sektionen funktioniert. Bei allen Gerichtsfällen führen zwei Richterpersönlichkeiten den Vorsitz, nämlich ein der Vollkommenheit entstammender Richter und einer mit aufsteigender Erfahrung.
33:7.3 (372.7) Was die Rechtsprechung anbelangt, sind die Tribunale des Lokaluniversums in folgenden Bereichen eingeschränkt:
33:7.4 (372.8) 1. Die Verwaltung des Lokaluniversums befasst sich mit Schöpfung, Evolution, Aufrechterhalten und Dienen. Den Universumstribunalen ist deshalb das Recht verwehrt, in Fällen zu richten, in denen es um die Frage ewigen Lebens oder Todes geht. Das hat nichts mit dem natürlichen Tod zu tun, wie er auf Urantia vorherrscht, aber wenn die Frage des Anrechts auf fortgesetzte Existenz, auf das ewige Leben, vor Gericht kommt, muss die Angelegenheit an die Tribunale von Orvonton weitergeleitet werden; und sollten diese gegen ein Einzelwesen entscheiden, dann werden alle Auslöschungsurteile auf Befehl und durch die Organe der Herrscher der Superregierung ausgeführt.
33:7.5 (372.9) 2. An den Tribunalen eines Sohnes wird nie über einen Fehltritt oder einen Abfall von Gottessöhnen des Lokaluniversums entschieden, welche deren Sohnes-Status und -autorität aufs Spiel setzen; eine derartige Auseinandersetzung würde augenblicklich vor die Gerichte des Superuniversums gebracht.
33:7.6 (372.10) 3. Die Frage der Wiedereingliederung irgendeines in geistiger Isolation befindlichen Bestandteiles eines Lokaluniversums — wie eines Lokalsystems — in die Gemeinschaft des vollen geistigen Status der Lokalschöpfung muss die Zustimmung der hohen Versammlung des Superuniversums erhalten.
33:7.7 (373.1) In allen anderen Angelegenheiten sind die Gerichtshöfe von Salvington letzte und höchste Instanz. Gegen ihre Entscheidungen und Urteile gibt es weder Berufung noch Ausweichmöglichkeit.
33:7.8 (373.2) Wie offensichtlich ungerecht auf Urantia in menschlichen Streitfällen manchmal auch entschieden werden mag — im Universum obsiegen tatsächlich Gerechtigkeit und göttliche Unparteilichkeit. Ihr lebt in einem wohlgeordneten Universum, und früher oder später könnt ihr euch darauf verlassen, gerecht, ja sogar erbarmungsvoll, behandelt zu werden.
33:8.1 (373.3) Auf Salvington, dem Hauptsitz von Nebadon, gibt es keinen eigentlichen gesetzgebenden Körper. Die Hauptsitzwelten der Universen beschäftigen sich insbesondere mit Gerichtsbarkeit. Die gesetzgebenden Versammlungen des Lokaluniversums befinden sich auf den Hauptwelten der einhundert Konstellationen. Die Systeme beschäftigen sich hauptsächlich mit der Regierungs- und Verwaltungsarbeit der Lokalschöpfungen. Die Systemsouveräne und ihre Mitarbeiter sorgen für die Anwendung der Gesetzeserlasse der Konstellationsherrscher und führen die richterlichen Weisungen der hohen Tribunale des Universums aus.
33:8.2 (373.4) Zwar findet am Universumshauptsitz keine wahre Gesetzgebung statt, hingegen funktionieren auf Salvington verschiedene beratende und mit Forschung betraute Versammlungen, die je nach Aufgabe und Ziel verschiedene Zusammensetzung und Leitung aufweisen. Einige davon sind ständige Einrichtungen; andere lösen sich nach Erreichen des gesetzten Ziels wieder auf.
33:8.3 (373.5) In den höchsten Rat des Lokaluniversums entsendet jedes System drei Mitglieder und jede Konstellation sieben Repräsentanten. Isolierte Systeme sind in dieser Versammlung nicht vertreten, aber sie haben die Erlaubnis zur Abordnung von Beobachtern, die all ihre Beratungen verfolgen und studieren.
33:8.4 (373.6) Auch die einhundert Räte oberster Sanktionierung befinden sich auf Salvington. Die Vorsitzenden dieser Räte bilden die unmittelbare Regierungsmannschaft Gabriels.
33:8.5 (373.7) Alle Befunde der hohen beratenden Versammlungen des Universums werden entweder an die Gerichtsinstanzen auf Salvington oder an die gesetzgebenden Versammlungen der Konstellationen weitergeleitet. Die hohen Räte besitzen weder Autorität noch Macht zur Durchsetzung ihrer Empfehlungen. Wenn ihre Ratschlüsse auf den fundamentalen Gesetzen des Universums beruhen, werden die Gerichtshöfe Nebadons Weisungen zu ihrer Ausführung geben; aber wenn sich ihre Empfehlungen auf lokale oder Notsituationen beziehen, müssen sie zu Beschlussfassung und Erlass den Weg hinunter zu den gesetzgebenden Versammlungen der Konstellation nehmen und danach zur Ausführung an die Bevollmächtigten des Systems weitergehen. Diese hohen Räte sind in Tat und Wahrheit die höchsten gesetzgebenden Versammlungen des Universums, aber sie wirken ohne Verfügungsgewalt und ohne Vollmacht zur Ausführung.
33:8.6 (373.8) Wenn wir bei der Besprechung der Universumsverwaltung Ausdrücke wie „Gerichtshöfe“ und „Versammlungen“ gebrauchen, sollte es klar sein, dass diese geistigen Vorgänge sich von den primitiveren und materielleren Vorgängen auf Urantia, welche entsprechende Namen tragen, beträchtlich unterscheiden.
33:8.7 (373.9) [Dargeboten vom Oberhaupt der Erzengel Nebadons.]
Das Urantia Buch
Schrift 34
34:0.1 (374.1) WENN der Universale Vater und der Ewige Sohn einen Schöpfersohn per- sonifizieren, individualisiert der Unendliche Geist eine neue und einmalige Repräsentation seiner selbst, die jenen Schöpfersohn in die Reiche des Raums hinausbegleiten und dort seine Gefährtin sein wird, zuerst bei der physischen Organisation und später bei der Erschaffung und Umsorgung der Geschöpfe des neu projektierten Universums.
34:0.2 (374.2) Ein Schöpferischer Geist spricht sowohl auf physische als auch auf geistige Realitäten an; dasselbe gilt für einen Schöpfersohn; auf diese Weise sind sie bei der Verwaltung eines Lokaluniversums von Zeit und Raum koordiniert und verbunden.
34:0.3 (374.3) Diese Töchter-Geiste besitzen das Wesen des Unendlichen Geistes, aber sie können nicht gleichzeitig bei der physischen Schöpfung und im geistigen Dienst funktionieren. Bei der physischen Schöpfung liefert der Universumssohn das Urmuster, während der Universumsgeist die Materialisierung der physischen Realitäten in Gang setzt. Der Sohn wirkt bei den Machtvorhaben, aber der Geist überführt diese Energieschöpfungen in physische Substanzen. Obwohl es etwas schwer fällt, diese frühe Universumsgegenwart des Unendlichen Geistes als eine Person zu bezeichnen, ist die Geistgefährtin für den Schöpfersohn doch persönlich und hat stets als eindeutige Individualität gewirkt.
34:1.1 (374.4) Nach Abschluss der physischen Organisation eines Stern- und Planetenhaufens und nach der Einrichtung der Energiekreise durch die superuniversellen Machtzentren, nach diesem einleitenden Schöpfungswerk, das die Organe des Unendlichen Geistes durch dessen lokal-universelle schöpferische Fokussierung und unter ihrer Leitung ausgeführt haben, ergeht die Proklamation des Michael-Sohnes, dass die Projektion des Lebens in das neu organisierte Universum unmittelbar bevorstehe. Nachdem das Paradies diese Absichtserklärung zur Kenntnis genommen hat, findet in der Paradies-Trinität eine Zustimmungsreaktion statt, worauf der Hauptgeist, in dessen Superuniversum sich diese neue Schöpfung organisiert, im geistigen Glanz der Gottheiten verschwindet. Mittlerweile nähern sich die anderen Hauptgeiste der zentralen Wohnstätte der Paradies-Gottheiten, und wenn jetzt der von den Gottheiten umfangene Hauptgeist wiedererscheint und vor seine Gefährten tritt, ereignet sich, was man eine „primäre Eruption“ nennt. Dies ist ein ungeheurer geistiger Lichtblitz, ein Phänomen, das an einem so weit entfernten Punkt wie am Hauptsitz des betreffenden Superuniversums klar wahrgenommen werden kann; und gleichzeitig mit diesem wenig verstandenen Vorgang in der Trinität geschieht eine einschneidende Veränderung im Wesen der das betreffende Lokaluniversum bewohnenden schöpferischen geistigen Gegenwart und Macht des Unendlichen Geistes. Als Antwort auf diese Vorgänge im Paradies personifiziert sich augenblicklich in Gegenwart des Schöpfersohnes eine neue persönliche Repräsentantin des Unendlichen Geistes. Dies ist die Göttliche Ministerin. Die individualisierte Schöpferische Geist-Helferin des Schöpfersohnes ist zu seiner persönlichen schöpferischen Mitarbeiterin geworden, zum Muttergeist des Lokaluniversums.
34:1.2 (375.1) Aus dieser neuen persönlichen Absonderung des Mit-Schöpfers und durch sie entspringen die festen Ströme und geordneten Kreisläufe geistiger Macht und geistigen Einflusses, die bestimmt sind, alle Welten und Wesen dieses Lokaluniversums zu durchdringen. In Wahrheit ist diese neue persönliche Gegenwart nur eine Verwandlung der schon vorher existierenden, aber weniger persönlichen Gefährtin des Sohnes während seines früheren Werks physischer Universumsorganisation.
34:1.3 (375.2) Das ist in wenigen Worten die Erzählung eines erstaunlichen Dramas, aber sie stellt so ziemlich alles dar, was über diese denkwürdigen Vorgänge ausgesagt werden kann. Diese sind augenblicklich, unergründlich und unverständlich; das Geheimnis ihrer Technik und Durchführung ruht im Schoße der Paradies-Trinität. Wir sind uns nur einer Sache sicher: Die Gegenwart des Geistes im Lokaluniversum während der Zeit der rein physischen Erschaffung oder Organisation war vom Geist des Unendlichen Geistes des Paradieses nur unvollständig differenziert; nach dem Wiederauftauchen des herrschenden Hauptgeistes aus der geheimen Umfangung durch die Götter und nach dem Aufblitzen geistiger Energie hingegen nimmt die lokaluniverselle Manifestation des Unendlichen Geistes plötzlich und vollständig die persönlichen Züge jenes Hauptgeistes an, welcher sich eben in verwandelnder Verbindung mit dem Unendlichen Geist befunden hat. Der Muttergeist des Lokaluniversums erwirbt auf diese Weise eine persönliche Natur, die von jener des Hauptgeistes gefärbt ist, in dessen superuniversellem astronomischem Zuständigkeitsbereich das Lokaluniversum liegt.
34:1.4 (375.3) In Satania kennt man die personifizierte Gegenwart des Unendlichen Geistes, den Schöpferischen Muttergeist des Lokaluniversums, als Göttliche Ministerin. Sowohl praktisch als auch geistig kann man durchaus sagen, dass diese Gottheitsmanifestation eine göttliche Individualität, eine Geistperson ist. Und sie wird durch den Schöpfersohn als solche betrachtet und anerkannt. Durch diese Lokalisierung und Personifizierung des Dritten Zentralen Ursprungs in unserem Lokaluniversum wurde es möglich, dass der Geist sich in der Folge so vollkommen dem Schöpfersohn unterwerfen konnte, dass man von diesem Sohn wahrheitsgetreu sagte: „Alle Macht im Himmel und auf Erden ist ihm anvertraut worden.“
34:2.1 (375.4) Nachdem die Göttliche Ministerin zu der Zeit der Erschaffung des Lebens in ihrer Persönlichkeit eine tief greifende Verwandlung durchgemacht hat, wirkt sie als eine Person und arbeitet mit dem Schöpfersohn bei der Planung und Ausführung der umfassenden Angelegenheiten ihrer beider Lokalschöpfung in sehr persönlicher Weise zusammen. Vielen Arten von Universumswesen erscheint selbst diese Verkörperung des Unendlichen Geistes während der Zeitalter, die der letzten Selbsthingabe Michaels vorausgehen, nicht gänzlich persönlich; aber nach der Erhebung des Schöpfersohns zur souveränen Autorität eines Meistersohnes nehmen die persönlichen Eigenschaften des Schöpferischen Muttergeistes dermaßen zu, dass sie von allen mit ihr in Berührung kommenden Einzelwesen persönlich erkannt wird.
34:2.2 (375.5) Von den frühesten Stunden seiner Zusammenarbeit mit dem Schöpfersohn an besitzt der Universumsgeist alle Attribute physischer Kontrolle des Unendlichen Geistes einschließlich der vollen Verfügung über die Antigravitation. Nachdem der Universumsgeist den persönlichen Status erreicht hat, übt er im Lokaluniversum eine gerade ebenso umfassende und vollständige Kontrolle über die Verstandesgravitation aus wie der Unendliche Geist, wenn dieser persönlich anwesend wäre.
34:2.3 (375.6) In jedem Lokaluniversum wirkt die Göttliche Ministerin gemäß der Natur und den eingeborenen Wesenszügen des Unendlichen Geistes, so wie dieser in einem der Sieben Hauptgeiste des Paradieses verkörpert ist. Obwohl alle Universumsgeiste in ihrem Wesen grundlegend gleichförmig sind, zeigen sie doch Unterschiede in der Funktion, die durch ihre Abstammung von einem der Sieben Hauptgeiste bedingt werden. Dieser je andere Ursprung ist verantwortlich für die abweichenden, von den Muttergeisten der Lokaluniversen in den verschiedenen Superuniversen angewandten Techniken. Aber in allen wesentlichen geistigen Attributen sind diese Geiste bei aller superuniversellen Differenzierung doch identisch, von gleicher Geistigkeit und durch und durch göttlich.
34:2.4 (376.1) Der Schöpferische Geist trägt zusammen mit dem Schöpfersohn die Verantwortung für die Erzeugung der Geschöpfe der Welten, und er wird nie müde, dem Sohn bei all seinen Anstrengungen zur Aufrechterhaltung und Bewahrung dieser Schöpfungen zur Seite zu stehen. Das Leben wird gespiesen und unterhalten durch das Wirken des Schöpferischen Geistes. „Du sendest deinen Geist aus, und sie werden erschaffen. Du erneuerst das Antlitz der Erde.“
34:2.5 (376.2) Bei der Schöpfung eines Universums intelligenter Geschöpfe wirkt der Schöp-ferische Muttergeist zuerst in der Vollkommenheitssphäre des Universums, indem er zusammen mit dem Sohn den Hellen Morgenstern hervorbringt. Danach nähert sich die Nachkommenschaft des Geistes mehr und mehr der Ordnung der auf den Planeten erschaffenen Wesen, in dem die Söhne in Stufen von den Melchisedeks bis zu den Materiellen Söhnen hinabsteigen, welche tatsächlich mit den Sterblichen der Welten in Berührung treten. Bei der späteren Entwicklung sterblicher Geschöpfe liefern die Lebensbringer den physischen Körper, der aus der existierenden organisierten Materie der Welt aufgebaut wird, während der Universumsgeist den „Lebensatem“ beisteuert.
34:2.6 (376.3) Obwohl das siebente Segment des Großen Universums in mancherlei Hinsicht in seiner Entwicklung zurückgeblieben sein mag, freuen sich tiefsinnige Beobachter unserer Probleme auf die Entwicklung einer außerordentlich ausgewogenen Schöpfung in den künftigen Zeitaltern. Wir sagen diesen hohen Symmetriegrad Orvontons voraus, weil der dieses Superuniversum lenkende Geist das Oberhaupt der Hauptgeiste in der Höhe und eine geistige Intelligenz ist, die die ausgewogene Vereinigung und vollkommene Koordination der Wesenszüge und Charaktere aller drei ewigen Gottheiten verkörpert. Wir sind im Vergleich zu anderen Sektoren langsam und zurückgeblieben, aber ohne Zweifel erwartet uns irgendwann in den ewigen Zeitaltern der Zukunft eine transzendente Entwicklung und eine nie dagewesene Vollendung.
34:3.1 (376.4) Weder der Ewige Sohn noch der Unendliche Geist sind durch Zeit oder Raum beschränkt oder bedingt, wohl aber die meisten ihrer Nachkommen.
34:3.2 (376.5) Der Unendliche Geist durchdringt allen Raum und bewohnt den Kreis der Ewigkeit. Trotzdem müssen die Persönlichkeiten des Unendlichen Geistes bei ihren persönlichen Kontakten mit den Kindern der Zeit oft mit zeitlichen Elementen rechnen, aber in geringerem Maße mit dem Raum. Viele Verstandesdienste sind völlig raumunabhängig, erleiden aber einen zeitlichen Aufschub, bis sie die Koordination auf verschiedenen Ebenen universeller Realität erreicht haben. Ein Einsamer Botschafter ist praktisch vom Raum unabhängig, außer dass er tatsächlich Zeit benötigt, um von einem Ort zu einem anderen zu reisen; und es gibt noch andere solche euch unbekannte Wesenheiten.
34:3.3 (376.6) Zu den persönlichen Vorrechten eines Schöpferischen Geistes gehört eine totale Raum-, nicht aber Zeitunabhängigkeit. Es gibt weder auf den Hauptsitzen der Konstellationen noch auf denen der Systeme eine spezialisierte persönliche Gegenwart eines solchen Universumsgeistes. Sie ist in ihrem ganzen Lokaluniversum gleichmäßig und fließend anwesend und deshalb auf irgendeiner gegebenen Welt genau so buchstäblich und persönlich gegenwärtig wie auf jeder anderen.
34:3.4 (376.7) Bei seinen Diensten am Universum ist der Schöpferische Geist einzig hinsichtlich des Elementes Zeit beschränkt. Ein Schöpfersohn kann in seinem ganzen Universum augenblicklich handeln; aber der Schöpferische Geist muss bei der Austeilung des universellen Verstandes mit der Zeit rechnen, außer er versieht sich bewusst und vorsätzlich mit den persönlichen Vorrechten des Universumssohnes. Bei rein geistigen Funktionen sowie bei seinem Zusammenwirken mit der geheimnisvollen Arbeitsweise der universellen Reflexivität handelt der Schöpferische Geist auch unabhängig von der Zeit.
34:3.5 (377.1) Obwohl der Kreislauf geistiger Gravitation des Ewigen Sohnes sowohl zeit- wie raumunabhängig arbeitet, sind nicht alle Funktionen der Schöpfersöhne frei von Raumbegrenzungen. Wenn man von den Vorgängen auf den evolutionären Welten absieht, scheinen die Michael-Söhne fähig zu sein, relativ unabhängig von der Zeit zu handeln. Ein Schöpfersohn wird durch die Zeit nicht behindert, aber er unterliegt den Bedingungen des Raums; er kann nicht zu gleicher Zeit an zwei verschiedenen Orten persönlich anwesend sein. Michael von Nebadon handelt zeitunabhängig in seinem eigenen Universum und dank der Reflexivität praktisch ebenfalls im Superuniversum. Er steht mit dem Ewigen Sohn direkt in zeitloser Verbindung.
34:3.6 (377.2) Die Göttliche Ministerin ist die verstehende Helferin des Schöpfersohnes, indem sie ihn dazu befähigt, seine ihm eigenen räumlichen Beschränkungen zu überwinden und wettzumachen; denn wenn alle beide in administrativer Einheit zusammenwirken, sind sie innerhalb der Grenzen ihrer lokalen Schöpfung praktisch unabhängig von Zeit und Raum. Deshalb wirken in einem ganzen Lokaluniversum vom praktischen Standpunkt aus der Schöpfersohn und der Schöpferische Geist gewöhnlich unabhängig von Zeit und Raum, da jedem jederzeit die Zeit- und Raumbefreiung des anderen zur Verfügung steht.
34:3.7 (377.3) Nur absolute Wesen sind im absoluten Sinne unabhängig von Zeit und Raum. Die Mehrzahl der untergeordneten Personen des Ewigen Sohnes und des Unendlichen Geistes sind sowohl der Zeit als auch dem Raum unterworfen.
34:3.8 (377.4) Wenn eine Göttliche Ministerin „raumbewusst“ wird, erkennt sie allmählich einen ganz bestimmten „Raumbereich“ als den ihren, ein Reich, in welchem sie vom Raum befreit ist im Gegensatz zu allem anderen Raum, durch welchen sie bedingt würde. Man besitzt die Freiheit des Wählens und Handelns nur innerhalb des Bereichs des eigenen Bewusstseins.
34:4.1 (377.5) Es gibt im Lokaluniversum von Nebadon drei unterschiedliche Geistkreise:
34:4.2 (377.6) 1. Den Geist der Selbsthingabe des Schöpfersohnes, den Tröster, den Geist der Wahrheit.
34:4.3 (377.7) 2. Den Geistkreis der Göttlichen Ministerin, den Heiligen Geist.
34:4.4 (377.8) 3. Den die Intelligenz spendenden Kreis, der die mehr oder weniger geeinten Aktivitäten, aber verschiedenartigen Funktionsweisen der sieben mentalen Hilfsgeiste einschließt.
34:4.5 (377.9) Die Schöpfersöhne sind mit einem Geist universeller Gegenwart begabt, der in vieler Hinsicht demjenigen der Sieben Hauptgeiste des Paradieses gleicht. Es ist der Geist der Wahrheit, der von einem Sohn der Selbsthingabe über eine Welt ausgegossen wird, nachdem er den geistigen Rechtsanspruch auf diese Sphäre erworben hat. Der so ausgeteilte Tröster ist die geistige Kraft, die dauernd alle Wahrheitssucher zu Ihm, der im Lokaluniversum die Wahrheit verkörpert, hinzieht. Dieser Geist gehört zu der natürlichen Veranlagung eines Schöpfersohnes. Er entspringt seiner göttlichen Natur gerade so, wie die Hauptkreise des Großen Universums aus der persönlichen Gegenwart der Paradies-Gottheiten fließen.
34:4.6 (377.10) Der Schöpfersohn mag kommen und gehen, er mag sich persönlich im Lokaluniversum oder anderswo aufhalten; und doch arbeitet der Geist der Wahrheit ungestört weiter, denn obwohl seine göttliche Gegenwart der Persönlichkeit des Schöpfersohnes entstammt, ist er funktionell in der Person der Göttlichen Ministerin zentriert.
34:4.7 (378.1) Der Muttergeist des Universums hingegen verlässt die Hauptwelt des Lokaluniversums nie. Der Geist des Schöpfersohnes kann unabhängig von der persönlichen Gegenwart des Sohnes funktionieren und tut es auch, nicht so indessen ihr persönlicher Geist. Der Heilige Geist der Göttlichen Ministerin würde funktionsunfähig, wenn sich ihre persönliche Gegenwart von Salvington entfernen sollte. Ihre Geistgegenwart scheint an den Hauptsitz des Universums gebunden zu sein, und gerade diese Tatsache erlaubt es dem Geist des Schöpfersohnes, unabhängig vom Aufenthaltsort dieses Sohnes zu wirken. Der Muttergeist des Universums spielt die Rolle eines universellen Brennpunktes und Mittelpunktes sowohl für den Geist der Wahrheit als auch für ihren eigenen persönlichen Einfluss, den Heiligen Geist.
34:4.8 (378.2) Der Schöpfer-Vater-Sohn und der Schöpferische Muttergeist tragen beide unterschiedlich zu der Verstandesbegabung ihrer Lokaluniversumskinder bei. Aber der Schöpferische Geist verleiht keinen Verstand, bevor er mit persönlichen Vorrechten ausgestattet worden ist.
34:4.9 (378.3) Die überevolutionären Persönlichkeitsordnungen eines Lokaluniversums sind mit dem lokaluniversellen Typus des superuniversellen Verstandesurmusters ausgestattet. Die menschlichen und untermenschlichen Ordnungen des evolutionären Lebens sind mit den Hilfsgeiste-Typen der Verstandesvergabe ausgestattet.
34:4.10 (378.4) Die sieben mentalen Hilfsgeiste sind die Schöpfung der Göttlichen Ministerin eines Lokaluniversums. Diese Verstandesgeiste sind wesensgleich, aber mit unterschiedlicher Macht begabt, und alle teilen gleichermaßen die Natur des Universumsgeistes, obwohl kaum jemand außer ihrer Mütterlichen Schöpferin sie als Persönlichkeiten einstuft. Die sieben Hilfsgeiste sind folgendermaßen benannt worden: als Geist der Weisheit, Geist der Anbetung, Geist des Rates, Geist des Wissens, Geist des Mutes, Geist des Begreifens und Geist der Intuition — der raschen Wahrnehmung.
34:4.11 (378.5) Das sind die „sieben Geiste Gottes“, die „wie Lampen vor dem Thron brennen“, welche der Prophet in den Symbolen der Vision sah. Aber er sah nicht die Sitze der vierundzwanzig Wachen um diese sieben mentalen Hilfsgeiste herum. Dieser Bericht stellt eine Vermengung von zwei Bildern dar, deren erstes sich auf den Hauptsitz des Universums und deren zweites sich auf die Kapitale des Systems bezieht. Die Sitze der vierundzwanzig Ältesten befinden sich auf Jerusem, der Hauptwelt eures Lokalsystems bewohnter Welten.
34:4.12 (378.6) Aber es handelte sich um Salvington, als Johannes schrieb: „Und von dem Thron gingen Blitze aus und Donner und Stimmen“ — die universellen Fernmeldungen nach den Lokalsystemen. Er erblickte ebenfalls die Richtung gebenden Kontrollgeschöpfe des Lokaluniversums, die lebenden Kompasse der Hauptwelt. Diese Richtungskontrolle wird in Nebadon durch die vier Kontrollgeschöpfe von Salvington aufrechterhalten, die über die Universumsströme wirken und dabei durch den ersten funktionierenden mentalen Hilfsgeist der Intuition, den Geist des „raschen Erfassens“, gewandt unterstützt werden. Aber in jener Beschreibung sind diese vier — Tiere genannten — Geschöpfe auf unglückliche Weise verunstaltet worden; denn sie sind von unvergleichlicher Schönheit und köstlicher Gestalt.
34:4.13 (378.7) Die vier Himmelsrichtungen sind universell und sie sind dem Leben in Nebadon eingeschrieben. Alle lebendigen Geschöpfe besitzen körperliche Einheiten, die auf diese Richtungsströme ansprechen und antworten. Diese Einrichtungen finden sich identisch in den Geschöpfen des ganzen Universums bis hinunter zu den einzelnen Planeten, und in Verbindung mit den magnetischen Kräften der Welten aktivieren sie die Menge mikroskopischer Körperchen im tierischen Organismus so, dass diese Richtungszellen stets nach Norden und Süden zeigen. Dadurch ist der Orientierungssinn in den Lebewesen des Universums für immer verankert. Die Menschheit ermangelt dieses Sinnes als eines bewussten Besitzes nicht gänzlich. Diese Körperchen wurden auf Urantia zum ersten Mal zur Zeit dieser Niederschrift beobachtet.
34:5.1 (379.1) Die Göttliche Ministerin wirkt zusammen mit dem Schöpfersohn bei der Formulierung des Lebens und bei der Erschaffung neuer Ordnungen von Wesen bis zu der Zeit seiner siebenten Selbsthingabe, und darauf, nach seiner Erhebung zur vollen Souveränität über sein Universum, setzt sie ihre Zusammenarbeit mit dem Sohn und mit dem ausgeteilten Geist des Sohnes fort im weiteren Wirken für die Versorgung der Welten und die planetarische Fortentwicklung.
34:5.2 (379.2) Auf den bewohnten Welten nimmt der Geist das Werk der evolutionären Progression in Angriff, indem er mit der unbelebten Materie der Welt beginnt, hernach das pflanzliche Leben, hierauf die tierischen Organismen und endlich die ersten Ordnungen menschlicher Existenz mit Leben begabt; und jede folgende Vergabe steuert das ihre bei zur weiteren Entfaltung des evolutionären Potentials planetarischen Lebens von den anfänglichen primitiven Stadien bis zum Erscheinen der Willensgeschöpfe. Diese Arbeit des Geistes geschieht weitgehend durch die sieben Hilfsgeiste, durch diese Geiste des Versprechens, durch diesen einigenden und koordinierenden Geist-Verstand der sich entwickelnden Planeten, der die Menschenrassen unablässig und einigend höheren Ideen und geistigen Idealen zuführt.
34:5.3 (379.3) Der sterbliche Mensch erfährt das Wirken des Geistes in Verbindung mit dem Verstand zum ersten Mal, wenn sein rein tierischer Verstand eines evolutionären Geschöpfes die Fähigkeit entwickelt, für die Hilfsgeiste der Anbetung und Weisheit empfänglich zu werden. Dieses Wirken des sechsten und siebenten Hilfsgeistes zeigt an, dass der in Entwicklung begriffene Verstand die Schwelle zum segensreichen Wirken des Geistes überschritten hat. Und unverzüglich werden solche Verstandeswesen mit Anbetungs- und Weisheitsfunktion in die geistigen Kreisläufe der Göttlichen Ministerin aufgenommen.
34:5.4 (379.4) Wenn der Verstand solcherweise in den Genuss des Wirkens des Heiligen Geistes kommt, besitzt er die Voraussetzung dazu, (bewusst oder unbewusst) die geistige Gegenwart des Universalen Vaters — des Gedankenjustierers — zu wählen. Aber erst nachdem ein Sohn der Selbsthingabe den Geist der Wahrheit befreit hat, um allen Sterblichen des Planeten beizustehen, ist jeder normale Verstand automatisch darauf vorbereitet, einen Gedankenjustierer zu erhalten. Der Geist der Wahrheit arbeitet wie eins mit der Gegenwart des Geistes der Göttlichen Ministerin zusammen. Diese doppelte geistige Verbindung schwebt über den Welten und trachtet danach, die Wahrheit zu lehren und die menschlichen Gemüter geistig zu erleuchten, die Seelen der Geschöpfe der aufsteigenden Rassen zu inspirieren und die auf den evolutionären Planeten wohnenden Völker unermüdlich ihrem paradiesischen Ziel göttlicher Bestimmung zuzuführen.
34:5.5 (379.5) Obwohl der Geist der Wahrheit über alles Fleisch ausgegossen worden ist, wird dieser Geist des Sohnes in seinem Wirken und seiner Macht fast völlig durch des Menschen persönliche Aufnahmefähigkeit dessen beschränkt, was Summe und Substanz der Selbsthingabe-Mission des Sohnes ausmacht. Der Heilige Geist ist teils unabhängig von der menschlichen Haltung und teils durch die Entscheidungen und die Mitarbeit des menschlichen Willens bedingt. Dennoch zeitigt das Wirken des Heiligen Geistes stetig wachsende Erfolge bei der Heiligung und Vergeistigung des inneren Lebens derjenigen Sterblichen, die den göttlichen Weisungen vollständiger gehorchen.
34:5.6 (379.6) Als Einzelwesen besitzt ihr nicht persönlich ein getrenntes Fragment oder eine getrennte Wesenheit des Geistes des Schöpfer-Vater-Sohnes oder des Schöpferischen Muttergeistes; diese Einflüsse treten nicht wie die Unergründlichen Mentoren mit den denkenden Zentren des individuellen Verstandes in Kontakt oder bewohnen sie in derselben Weise. Die Gedankenjustierer sind eindeutige Individualisierungen der vorpersönlichen Realität des Universalen Vaters, die den menschlichen Verstand tatsächlich als ein Teil dieses Verstandes bewohnen, und sie arbeiten immer in vollkommener Harmonie mit den vereinigten Geisten des Schöpfersohnes und des Schöpferischen Geistes.
34:5.7 (380.1) Die Anwesenheit des Heiligen Geistes der Universumstochter des Unendlichen Geistes, jene des Geistes der Wahrheit des Universumssohnes des Ewigen Sohnes und jene des Justierer-Geistes des Paradies-Vaters in einem evolutionären Sterblichen oder bei ihm bedeutet Symmetrie geistiger Begabung und Umsorgung und versetzt einen solchen Sterblichen in die Lage, sich der auf Glauben beruhenden Tatsache der Gottessohnschaft bewusst zu werden.
34:6.1 (380.2) Mit fortschreitender Evolution eines bewohnten Planeten und fortgesetzter Vergeistigung seiner Bewohner können von solchen reifen Persönlichkeiten zusätzliche geistige Einwirkungen empfangen werden. Im demselben Maße wie die Sterblichen bei der Herrschaft über ihren Verstand und bei der geistigen Wahrnehmung Fortschritte erzielen, funktionieren diese zahlreichen Dienste des Geistes immer koordinierter; sie vermischen sich zunehmend mit dem Überdienst der Paradies-Trinität.
34:6.2 (380.3) Obwohl die Göttlichkeit sich in der Mehrzahl manifestieren kann, erfährt der Mensch die Gottheit immer in der Einzahl, als eins. Der Mensch erfährt den geistigen Dienst nie in der Mehrzahl. Aus wie vielen Quellen die geistigen Einwirkungen auch stammen mögen, wirken sie doch alle wie eine einzige. Sie sind tatsächlich eins, denn sie sind ja das Geisteswirken des Siebenfachen Gottes in und an den Geschöpfen des Großen Universums; und in demselben Maße, wie der Geschöpfe Würdigung dieses einigenden Wirkens des Geistes und ihre Empfänglichkeit dafür wächst, wird es in ihrer Erfahrung zum Dienst des Supremen Gottes.
34:6.3 (380.4) Von den Höhen ewiger Herrlichkeit steigt der göttliche Geist über eine lange Folge von Stufen herab, um euch zu finden, wie ihr seid und wo ihr seid, um dann, in Partnerschaft mit eurem Glauben, eure Seele sterblichen Ursprungs liebevoll zu umfangen und der sicheren und gewissen Aufwärtsbegehung jener niedersteigenden Stufen zuzuführen und nicht müde zu werden, bis die evolutionäre Seele heil auf denselben gesegneten Höhen anlangt, von denen der göttliche Geist ursprünglich zu seiner Sendung barmherzigen Dienstes aufbrach.
34:6.4 (380.5) Geistige Kräfte suchen und erreichen unfehlbar ihre eigenen ursprünglichen Ebenen. Da sie vom Ewigen ausgegangen sind, sind sie auch sicher, wieder zu ihm zurückzufinden und all jene Kinder von Zeit und Raum mit sich zu bringen, die die Führung und Unterweisung des ihnen innewohnenden Justierers angenommen haben, jene, die wahrhaftig „vom Geiste geboren sind“, die Söhne Gottes durch den Glauben.
34:6.5 (380.6) Der göttliche Geist ist für die Menschenkinder eine Quelle ständiger Zuwendung und Ermutigung. Euer Vermögen und Vollbringen geschehen „gemäß seiner Barmherzigkeit, durch die Erneuerung des Geistes“. Wie die physische Energie erschöpft sich auch das geistige Leben. Geistige Anstrengung hat relative geistige Erschöpfung zur Folge. Die ganze aufsteigende Erfahrung ist ebenso wirklich wie geistig; deshalb steht zu Recht geschrieben: „Es ist der Geist, der belebt.“ „Der Geist schenkt Leben.“
34:6.6 (380.7) Die tote Theorie auch der höchsten religiösen Glaubenssätze ist machtlos, den menschlichen Charakter zu verwandeln oder das menschliche Verhalten zu kontrollieren. Was der heutigen Welt nottut, ist die Wahrheit, die euer einstiger Lehrer verkündete: „Nicht nur mit Worten, sondern auch mit Macht und im Heiligen Geiste“. Der Samen theoretischer Wahrheit ist tot und die höchsten sittlichen Vorstellungen bleiben wirkungslos, solange nicht der Atem des göttlichen Geistes auf die Formen der Wahrheit bläst und die Formeln der Rechtschaffenheit belebt.
34:6.7 (381.1) Diejenigen, welche den ihnen innewohnenden Gott empfangen und erkannt haben, sind aus dem Geiste geboren. „Ihr seid die Tempel Gottes, und der Geist Gottes wohnt in euch.“ Es genügt nicht, dass dieser Geist über euch ausgegossen wurde; der göttliche Geist muss jede Phase der menschlichen Erfahrung beherrschen und kontrollieren.
34:6.8 (381.2) Die Gegenwart des göttlichen Geistes, des Wassers des Lebens, ist es, was vor dem verzehrenden Durst menschlicher Unbefriedigtheit und dem unbeschreiblichen Hunger des nicht vergeistigten sterblichen Verstandes bewahrt. Durch den Geist motivierte Wesen „haben nie Durst, denn dieses geistige Wasser soll in ihnen ein Quell der Befriedigung sein, der in das ewige Leben hinaufsprudelt“. Solch göttlich bewässerte Seelen sind, was die Freuden des Lebens und die Befriedigungen der menschlichen Existenz angeht, vom materiellen Umfeld fast unabhängig geworden. Sie sind geistig erleuchtet und erfrischt und sittlich gestärkt und gerüstet.
34:6.9 (381.3) In jedem Sterblichen existiert eine doppelte Anlage: das Erbe der tierischen Tendenzen und der hohe Drang der Geistbegabung. Während eures kurzen auf Urantia verbrachten Lebens können diese beiden verschiedenen und gegensätzlichen Triebe selten völlig versöhnt werden; sie können schwerlich harmonisiert und geeint werden; aber euer ganzes Leben lang wirkt der vereinigte Geist unablässig dahin, euch dabei zu unterstützen, das Fleisch mehr und mehr der Führung des Geistes zu unterwerfen. Obwohl ihr durch euer materielles Leben hindurchgehen müsst, obwohl ihr dem Körper und seinen Bedürfnissen nicht entrinnen könnt, werdet ihr doch dank euren Vorsätzen und Idealen immer fähiger, die tierische Natur der Herrschaft des Geistes zu unterwerfen. Es gibt in euch tatsächlich eine Verschwörung geistiger Kräfte, ein Bündnis göttlicher Mächte, dessen ausschließliches Ziel darin besteht, euch letztlich von den materiellen Fesseln und endlichen Behinderungen zu befreien.
34:6.10 (381.4) Das Ziel all dieser Umsorgung ist, „dass ihr durch Seinen Geist in eurem Inneren machtvoll gestärkt werden möget“. Aber all das stellt nur die allerersten Schritte zum letztendlichen Erreichen der Vollkommenheit im Glauben und Dienst dar, jener Erfahrung, die euch „mit der Fülle Gottes erfüllen wird“, „denn all jene, die sich vom Geiste Gottes führen lassen, sind die Söhne Gottes“.
34:6.11 (381.5) Der Geist treibt nie an, er führt nur. Wenn du ein williger Lernender bist, wenn du geistige Ebenen erreichen und zu göttlichen Höhen gelangen willst, wenn du aufrichtig das ewige Ziel zu erreichen wünschest, dann wird der göttliche Geist dich sachte und liebevoll entlang dem Pfad der Sohnschaft und des geistigen Fortschritts führen. Jeder Schritt, den du tust, muss ein solcher der Bereitwilligkeit und intelligenter und fröhlicher Zusammenarbeit sein. Nie haftet der Herrschaft des Geistes Zwang an, noch wird sie durch Ausüben von Druck beeinträchtigt.
34:6.12 (381.6) Und wenn man einmal ein freies und intelligentes Ja zu einem solchen durch den Geist geführten Leben gesagt hat, entwickelt sich im menschlichen Verstand allmählich ein eindeutiges Bewusstsein göttlichen Kontaktes und die Gewissheit geistiger Verbindung; früher oder später „legt der Geist mit eurem Geist (dem Justierer) Zeugnis ab, dass ihr ein Kind Gottes geworden seid“. Bereits hat euch euer eigener Gedankenjustierer von eurer Verwandtschaft mit Gott berichtet; deshalb sagt die Schrift, dass der Geist „ mit eurem Geist“, und nicht eurem Geist gegenüber, Zeugnis ablegt.
34:6.13 (381.7) Zum Bewusstsein der geistigen Herrschaft über ein menschliches Leben gesellt sich bald eine zunehmende Äußerung der Merkmale des Geistes in den Lebensreaktionen solch eines geistgeführten Sterblichen, „denn die Früchte des Geistes sind Liebe, Freude, Friede, Langmut, Aufmerksamkeit, Güte, Glaube, Demut und Mäßigkeit“. Während solche vom Geiste geführte und göttlich erleuchtete Sterbliche immer noch auf den demütigen Pfaden mühseliger Arbeit wandeln und in menschlicher Pflichttreue die ihnen auf der Erde zugewiesenen Aufgaben erfüllen, haben sie schon begonnen, die Lichter des ewigen Lebens wahrzunehmen, die von den weit entfernten Küsten einer anderen Welt herüberflimmern; bereits haben sie begonnen, die Realität dieser inspirierenden und stärkenden Wahrheit zu begreifen: „Das Reich Gottes ist nicht Speise und Trank, sondern Rechtschaffenheit, Friede und Freude im Heiligen Geist.“ Und in allen Prüfungen und angesichts aller Schwierigkeiten werden geistgeborene Seelen von jener Hoffnung getragen, die alle Furcht hinter sich lässt, weil Gott seine Liebe durch die Gegenwart des göttlichen Geistes in alle Herzen ausschüttet.
34:7.1 (382.1) Das Fleisch, die den Rassen tierischen Ursprungs angeborene Natur, bringt nicht natürlicherweise die Früchte des göttlichen Geistes hervor. Nachdem die sterbliche Natur durch den Beitrag der Natur der Materiellen Söhne Gottes veredelt worden ist, wie es dank Adams Hingabe bis zu einem gewissen Grade mit den Rassen Urantias geschah, ist der Weg für den Geist der Wahrheit besser geebnet, um in Zusammenarbeit mit dem innewohnenden Justierer die schöne Ernte der Charakterfrüchte des Geistes hervorzubringen. Wenn ihr diesen Geist nicht ablehnt — auch wenn es die Ewigkeit erfordern sollte, um den Auftrag auszuführen — „wird er euch in alle Wahrheit führen“.
34:7.2 (382.2) Auf normalen Welten geistigen Fortschritts wohnende evolutionäre Sterbliche erleben nicht die heftigen Konflikte zwischen Geist und Fleisch, wie sie die heutigen Rassen Urantias charakterisieren. Aber auch auf den idealsten Planeten muss der voradamische Mensch ausgesprochene Anstrengungen unternehmen, um von der rein tierischen Existenzebene über sukzessive Stufen immer intellektuellerer Bedeutungen und höherer geistiger Werte aufzusteigen.
34:7.3 (382.3) Die Sterblichen einer normalen Welt erleben zwischen ihrer physischen und geistigen Natur keinen dauernden Kriegszustand. Sie sehen sich wohl vor die Notwendigkeit gestellt, sich von den tierischen Existenzebenen zu den höheren Ebenen geistigen Lebens zu erheben, aber dieser Aufstieg gleicht mehr dem Durchlaufen einer erzieherischen Übung, wenn man sie den intensiven Konflikten der Sterblichen Urantias auf diesem Gebiet der auseinanderstrebenden materiellen und geistigen Naturen entgegenhält.
34:7.4 (382.4) Die Völker Urantias leiden unter den Folgen des Ausbleibens einer doppelten Hilfe bei dieser Aufgabe fortschreitenden planetarischen geistigen Vollbringens. Die Auflehnung Caligastias stürzte die ganze Welt in Verwirrung und beraubte alle nachfolgenden Generationen des sittlichen Rückhalts, den eine wohlgeordnete Gesellschaft ihnen geboten hätte. Aber noch heilloser war das adamische Versagen, indem es den Rassen jenen höheren Typus physischer Natur vorenthielt, welcher besser auf geistige Aspirationen eingestimmt gewesen wäre.
34:7.5 (382.5) Die Sterblichen Urantias müssen zwangsläufig durch solch ausgeprägte Kämpfe zwischen Geist und Fleisch gehen, weil ihre entfernten Vorfahren durch die edenische Hingabe nicht ausgiebiger adamisiert worden sind. Der göttliche Plan hatte für die sterblichen Rassen Urantias selbstverständlicher auf den Geist ansprechende physische Naturen vorgesehen.
34:7.6 (382.6) Trotz dieses für die Natur des Menschen und seine Umgebung doppelten Verhängnisses würden die heutigen Sterblichen diesen scheinbaren Krieg zwischen Fleisch und Geist weniger heftig erleben, wenn sie in das Reich des Geistes einträten, worin die Glaubenssöhne Gottes sich einer relativen Befreiung von der Versklavung durch das Fleisch erfreuen, indem sie sich in erleuchtetem und befreiendem Dienst von ganzem Herzen der Ausführung des Willens des himmlischen Vaters hingeben. Jesus zeigte der Menschheit den neuen Weg menschlicher Lebensführung, auf dem die menschlichen Wesen den unheilvollen Folgen der Rebellion Caligastias weitgehend entrinnen und die Unzulänglichkeiten, die vom adamischen Versagen herrühren, sehr wirksam wettmachen können. „Der Geist des Lebens Jesu Christi hat uns vom Gesetz tierischen Lebens und den Versuchungen des Übels und der Sünde befreit.“ „Das ist der Sieg, der das Fleisch überwindet, nämlich euer Glaube.“
34:7.7 (383.1) Derartige Gott kennende Männer und Frauen, die aus dem Geiste geboren sind, leiden nicht unter größeren Konflikten mit ihrer sterblichen Natur als die Bewohner der normalsten von allen Welten, solchen Planeten, die nie von Sünde befleckt worden, noch mit Rebellion in Berührung gekommen sind. Glaubenssöhne arbeiten auf intellektuellen Ebenen und bewegen sich in geistigen Bereichen, welche weit über den Konflikten liegen, die durch ungezügelte und unnatürliche physische Begierden bewirkt werden. Die normalen Triebe tierischer Wesen und die natürlichen Begierden und Impulse der physischen Natur befinden sich nicht einmal mit der höchsten geistigen Leistung im Widerstreit außer in der Vorstellung von unwissenden, falsch unterrichteten oder an einem überreizten Gewissen leidenden Personen.
34:7.8 (383.2) Wenn ihr einmal den Weg des ewigen Lebens betreten, den Auftrag angenommen und eure Befehle zum Vorwärtsgehen empfangen habt, dann fürchtet euch nicht mehr vor den Gefahren menschlicher Vergesslichkeit und Unbeständigkeit, lasst euch nicht mehr beunruhigen durch Gedanken an Schiffbruch oder durch Perplexität stiftende Verwirrung, schwankt nicht mehr und stellt eure Stellung und euren Rang nicht mehr in Frage, denn in jeder dunklen Stunde, an jedem Scheideweg eures Vorwärts-Kampfes wird stets der Geist der Wahrheit sprechen und sagen: „Dies ist der Weg.“
34:7.9 (383.3) [Dargeboten von einem Mächtigen Botschafter, der vorübergehend auf Urantia Dienst tut.]
Das Urantia Buch
Schrift 35
35:0.1 (384.1) DIE bis jetzt besprochenen Gottessöhne haben ihren Ursprung im Paradies. Sie sind die Sprosse der göttlichen Gebieter der universalen Reiche. Von der ersten Sohnesordnung des Paradieses, den Schöpfersöhnen, gibt es in Nebadon nur einen, Michael, den Vater und Souverän des Universums. Von der zweiten Sohnesordnung des Paradieses, den Avonalen oder Richtersöhnen, besitzt Nebadon seinen ganzen Anteil — 1 062. Und diese „kleineren Christe“ sind genauso wirksam und allmächtig in ihren planetarischen Selbsthingaben, wie es der Schöpfer- und Meistersohn auf Urantia war. Da die dritte Ordnung trinitären Ursprungs ist, erscheint sie in den Registern eines Lokaluniversums nicht, aber ich schätze, dass es in Nebadon fünfzehn bis zwanzigtausend Lehrersöhne der Trinität gibt, ohne die 9 642 registrierten, durch Geschöpfe trinitisierten Helfer mitzuzählen. Diese Daynale des Paradieses sind weder Richter noch Verwalter; es sind Superlehrer.
35:0.2 (384.2) Die Sohnestypen, die wir jetzt betrachten, sind lokaluniversellen Ursprungs; sie sind die Sprosse eines Paradies-Schöpfersohnes in verschiedenem Zusammenwirken mit dem ihn ergänzenden Universumsmuttergeist. Folgende Sohnesordnungen des Lokaluniversums werden in dieser Beschreibung besprochen:
35:0.3 (384.3) 1. Die Melchisedek-Söhne.
35:0.4 (384.4) 2. Die Vorondadek-Söhne.
35:0.5 (384.5) 3. Die Lanonandek-Söhne.
35:0.6 (384.6) 4. Die Lebensbringer-Söhne.
35:0.7 (384.7) Die Dreieinige Paradies-Gottheit beteiligt sich an der Erschaffung von drei Sohnesordnungen: den Michaelen, den Avonalen und den Daynalen. Die Zweifache Gottheit des Lokaluniversums, der Sohn und der Geist, beteiligt sich ebenfalls an der Erschaffung von drei hohen Sohnesordnungen: den Melchisedeks, den Vorondadeks und den Lanonandeks; und nach Erfüllung dieses dreifachen Ausdrucks arbeiten sie mit der nächsten Ebene des Siebenfachen Gottes zusammen zur Erzeugung der vielseitigen Ordnung der Lebensbringer. Diese Wesen werden zu den niedersteigenden Gottessöhnen gezählt, aber sie stellen eine einmalige und originale Form universellen Lebens dar. Die ganze nächste Schrift wird ihrer Besprechung gewidmet sein.
35:1.1 (384.8) Nachdem die Wesen persönlicher Hilfeleistung wie der Helle Morgenstern und andere Verwalterpersönlichkeiten gemäß dem göttlichen Ziel und den schöpferischen Plänen eines gegebenen Universums ins Dasein gerufen worden sind, kommt es zu einer neuen Art kreativer Vereinigung zwischen dem Schöpfersohn und dem Schöpferischen Geist, der lokaluniversellen Tochter des Unendlichen Geistes. Die Persönlichkeit, die dieser schöpferischen Partnerschaft entspringt, ist der ursprüngliche Melchisedek — der Melchisedek-Vater — dieses einmalige Wesen, das in der Folge mit dem Schöpfersohn und mit dem Schöpferischen Geist zusammenarbeitet, um die gesamte Gruppe dieses Namens in die Existenz zu rufen.
35:1.2 (385.1) Im Universum von Nebadon waltet der Melchisedek-Vater als erster regierender Mitarbeiter des Hellen Morgensterns. Gabriel widmet sich mehr den universellen politischen Richtlinien, Melchisedek mehr dem praktischen Vorgehen. Gabriel steht den regulär gebildeten Tribunalen und Räten Nebadons vor, Melchisedek den besonderen, außerordentlichen und in Notsituationen gebildeten Kommissionen und beratenden Körperschaften. Gabriel und der Melchisedek-Vater begeben sich nie zur selben Zeit von Salvington weg, denn in Gabriels Abwesenheit wirkt der Melchisedek-Vater als Regierungschef von Nebadon.
35:1.3 (385.2) Die Melchisedeks unseres Universums wurden alle innerhalb eines Zeitraums von eintausend Jahren Standardzeit durch den Schöpfersohn und den Schöpferischen Geist in Verbindung mit dem Melchisedek-Vater erschaffen. Als eine Sohnesordnung, in welcher einer aus ihren eigenen Reihen als beigeordneter Schöpfer wirkte, gründen die Melchisedeks zum Teil in sich selber und erfüllen deshalb die Voraussetzungen zur Verwirklichung einer himmlischen Art von Selbstregierung. Sie wählen periodisch ihr eigenes administratives Oberhaupt für eine Amtszeit von sieben Jahren Standardzeit und funktionieren im Übrigen als eine sich selbst verwaltende Ordnung, obwohl der ursprüngliche Melchisedek gewisse in der Natur seiner Mitelternschaft liegende Vorrechte ausübt. Von Zeit zu Zeit bestimmt der Melchisedek-Vater bestimmte Mitglieder seiner Ordnung dazu, auf midsoniten Welten, einem Typus von bisher auf Urantia nicht offenbarten besonderen Planeten, als besondere Lebensbringer zu wirken.
35:1.4 (385.3) Die Melchisedeks haben außerhalb der Lokaluniversen keine bedeutenden Aktivitäten, außer wenn sie aufgerufen werden, in hängigen Angelegenheiten vor den Gerichten des Superuniversums als Zeugen aufzutreten, oder wenn sie, wie es manchmal geschieht, zu Sonderbotschaftern ernannt werden, um innerhalb desselben Superuniversums ein Universum bei einem anderen zu vertreten. Der ursprüngliche oder erstgeborene Melchisedek jedes Universums hat stets die Freiheit, in Missionen, die die Interessen und Pflichten seiner Ordnung betreffen, in die Nachbaruniversen oder ins Paradies zu reisen.
35:2.1 (385.4) Die Melchisedeks sind die erste Ordnung von göttlichen Söhnen, die dem niedrigeren Geschöpfesleben nahe genug stehen, um unmittelbar das Amt menschlicher Förderung versehen und den evolutionären Rassen ohne die Notwendigkeit einer Inkarnation beistehen zu können. Diese Söhne befinden sich auf der großen absteigenden Persönlichkeitsleiter naturgemäß in der Mitte. Ihr Ursprung liegt ungefähr auf halbem Wege zwischen höchster Göttlichkeit und niedrigstem willensbegabtem Geschöpfesleben. Dadurch werden sie zu natürlichen Mittlern zwischen den höheren, göttlichen Ebenen lebendiger Existenz und den tieferstehenden, ja sogar materiellen Lebensformen auf den evolutionären Welten. Die seraphischen Ordnungen, die Engel, schätzen es über alles, mit den Melchisedeks zusammenzuarbeiten; in der Tat finden alle Arten intelligenten Lebens in diesen Söhnen verstehende Freunde, mitfühlende Lehrer und weise Ratgeber.
35:2.2 (385.5) Die Melchisedeks sind eine sich selbst regierende Ordnung. In dieser einzigartigen Gruppe begegnen wir der ersten Bemühung lokaluniverseller Wesen um Selbstbestimmung und beobachten wir die höchste Form wahrer Selbstregierung. Diese Söhne organisieren den eigenen Verwaltungsmechanismus für ihre Gruppe und ihren Heimatplaneten sowie für die sechs mit diesem verbundenen Sphären und deren Trabantenwelten. Und es sollte festgehalten werden, dass sie ihre Vorrechte nie missbraucht haben; im ganzen Superuniversum von Orvonton haben diese Melchisedek-Söhne nicht ein einziges Mal das in sie gesetzte Vertrauen verraten. Sie sind die Hoffnung jeder Universumsgruppe, die nach Selbstregierung strebt; sie sind die Vorbilder und Lehrer der Selbstregierung für alle Sphären Nebadons. Alle Ordnungen intelligenter Wesen, sowohl höher- wie tieferstehende, sind einhellig des Lobes voll über die Regierung der Melchisedeks.
35:2.3 (386.1) Die Melchisedek-Sohnesordnung nimmt die Stellung des ältesten Sohnes in einer großen Familie ein und übernimmt die Verantwortung eines solchen. Der größte Teil ihres Wirkens läuft geregelt und etwas routinemäßig ab, aber vieles davon ist freiwillig und gänzlich selbstauferlegt. Die Mehrzahl der außerordentlichen Versammlungen, die von Zeit zu Zeit auf Salvington abgehalten werden, werden auf Anregung der Melchisedeks einberufen. Aus eigenem Antrieb durchschweifen diese Söhne ihr heimatliches Universum. Sie unterhalten eine autonome Organisation, die sich dem Nachrichtendienst des Universums widmet; und unabhängig von aller Information, die über die mit der laufenden Verwaltung des Reichs betrauten ordentlichen Dienststellen auf die Hauptwelt gelangt, liefern sie dem Schöpfersohn periodische Berichte. Sie sind von Natur aus vorurteilsfreie Beobachter; sie genießen das volle Vertrauen von allen Klassen intelligenter Wesen.
35:2.4 (386.2) Die Melchisedeks funktionieren als mobile und beratende Revisionsgerichte der Welten; diese Söhne des Universums suchen in kleinen Gruppen die Welten auf, um als beratende Kommissionen zu dienen, um Erklärungen einzuholen, Anregungen entgegenzunehmen, als Berater zu wirken und auf diese Weise zu helfen, größere Schwierigkeiten auszuräumen und ernste Differenzen zu schlichten, die sich von Zeit zu Zeit in den Angelegenheiten der evolutionären Bereiche einstellen.
35:2.5 (386.3) Diese ältesten Söhne eines Universums sind die hauptsächlichen Helfer des Hellen Morgensterns bei der Ausführung von Anordnungen des Schöpfersohnes. Wenn sich ein Melchisedek im Namen Gabriels auf eine entfernte Welt begibt, kann er für die Zwecke dieser besonderen Mission als Abgesandter seines Herrn auftreten und wird in diesem Fall auf dem betreffenden Planeten mit der vollen Autorität des Hellen Morgensterns erscheinen. Das gilt insbesondere für jene Sphären, auf denen noch kein höherer Sohn in Gestalt der Weltenbewohner erschienen ist.
35:2.6 (386.4) Wenn ein Schöpfersohn zu einem Leben der Selbsthingabe auf einer evolutionären Welt aufbricht, geht er allein hin; aber wenn einer seiner Paradies-Brüder, ein Avonal-Sohn, eine Selbsthingabe antritt, wird er von zwölf ihn unterstützenden Melchisedeks begleitet, die auf so wirksame Weise zum Erfolg der Mission der Selbsthingabe beitragen. Sie unterstützen die Paradies-Avonale auch bei Richtermissionen auf bewohnten Welten, und in dieser Eigenschaft sind die Melchisedeks für sterbliche Augen sichtbar, wenn auch der Avonal-Sohn sich in dieser Weise manifestiert.
35:2.7 (386.5) Es gibt keine Phase planetarischer geistiger Bedürfnisse, in die sie nicht dienend eingreifen würden. Sie sind die Lehrer, die so oft ganze Welten fortgeschrittenen Lebens für die endgültige und volle Anerkennung des Schöpfersohnes und seines Paradies-Vaters gewinnen.
35:2.8 (386.6) Die Melchisedeks sind an Weisheit nahezu vollkommen, aber sie sind in ihrem Urteil nicht unfehlbar. Allein abbeordert in planetarischer Mission, haben sie sich manchmal in geringeren Angelegenheiten geirrt, das heißt, dass sie sich für bestimmte Dinge entschieden, die ihre Vorgesetzten in der Folge nicht billigten. Ein solcher Ermessensfehler disqualifiziert einen Melchisedek vorübergehend, bis er sich nach Salvington begibt und in Audienz vom Schöpfersohn jene Weisung empfängt, die ihn wirkungsvoll von der Disharmonie reinigt, welche zu Meinungsverschiedenheiten mit seinen Gefährten geführt hatte; und am dritten darauf folgenden Tag, nach einer Besserungspause, wird er wieder in den Dienst eingesetzt. Aber solch unbedeutendere Fehlanpassungen im Wirken der Melchisedeks haben sich in Nebadon nur selten ereignet.
35:2.9 (387.1) Diese Söhne sind keine wachsende Ordnung; ihre Zahl, obgleich von Lokaluniversum zu Lokaluniversum verschieden, bleibt unverändert. Die Zahl der auf ihrem Hauptplaneten in Nebadon registrierten Melchisedeks beträgt mehr als zehn Millionen.
35:3.1 (387.2) Die Melchisedeks bewohnen ihre eigene Welt nahe bei Salvington, dem Universumshauptsitz. Diese Melchisedek genannte Sphäre ist die Pilotwelt des Salvingtonkreises von siebzig primären Sphären, von denen jede von sechs Trabantensphären umringt wird, welche spezialisierten Aktivitäten vorbehalten sind. Von diesen wunderbaren Sphären — siebzig primären und 420 Trabanten — spricht man oft als von der Melchisedek-Universität. Die aufsteigenden Sterblichen aus allen Konstellationen Nebadons werden auf allen 490 Welten ausgebildet, um den Residenzstatus auf Salvington zu erlangen. Aber die Erziehung der Aufsteiger ist nur eine von den mannigfaltigen Aktivitäten, die auf der Ansammlung architektonischer Sphären Salvingtons ausgeübt werden.
35:3.2 (387.3) Die 490 Sphären des Salvingtonkreises sind in zehn Gruppen aufgeteilt, von denen jede sieben primäre und zweiundvierzig Trabantensphären zählt. Jede dieser Gruppen steht unter der allgemeinen Aufsicht von einer der Hauptordnungen des Universumslebens. Die erste Gruppe mit der Pilotwelt und den nächstfolgenden sechs primären Sphären in der kreisförmigen Planetenprozession steht unter der Leitung der Melchisedeks. Diese Melchisedekwelten sind:
35:3.3 (387.4) 1. Die Pilotwelt — die Heimatwelt der Melchisedek-Söhne.
35:3.4 (387.5) 2. Die Welt der Schulen physischen Lebens und der Laboratorien lebender Energien.
35:3.5 (387.6) 3. Die Welt morontiellen Lebens.
35:3.6 (387.7) 4. Die Sphäre anfänglichen geistigen Lebens.
35:3.7 (387.8) 5. Die Welt halbgeistigen Lebens.
35:3.8 (387.9) 6. Die Sphäre progressiven geistigen Lebens.
35:3.9 (387.10) 7. Die Domäne koordinierter und höchster Selbstverwirklichung.
35:3.10 (387.11) Auf den sechs Trabantenwelten jeder dieser Melchisedeksphären geht man Tätigkeiten nach, die mit der zugehörigen primären Sphäre verwandt sind.
35:3.11 (387.12) Die Pilotwelt, die Sphäre Melchisedek, ist der gemeinsame Begegnungsort für alle Wesen, die sich mit der Erziehung und Vergeistigung der aufsteigenden Sterblichen von Zeit und Raum befassen. Für einen Aufsteiger ist diese Welt wahrscheinlich der interessanteste Ort in ganz Nebadon. Allen evolutionären Sterblichen, die ihre Ausbildung in der Konstellation abgeschlossen haben, ist bestimmt, auf Melchisedek zu landen, wo sie in die herrschende Ordnung der Wissenszweige und der geistigen Progression des Erziehungssystems Salvingtons eingeführt werden. Und nie werdet ihr eure Reaktionen auf den ersten Tag vergessen, den ihr auf dieser einzigartigen Welt verlebt habt, nicht einmal nach Erreichen eurer Bestimmung im Paradies.
35:3.12 (387.13) Die aufsteigenden Sterblichen behalten ihren Wohnsitz auf der Melchisedekwelt bei, während sie ihre Schulung auf den sechs im Kreis angeordneten Planeten spezialisierter Erziehung fortsetzen. Und dieselbe Methode befolgen sie während ihres ganzen Aufenthaltes auf den siebzig kulturellen Welten, den primären Sphären des Salvingtonkreises.
35:3.13 (387.14) Viele verschiedene Aktivitäten füllen die Zeit der zahlreichen Wesen aus, die auf den sechs Trabantenwelten der Melchisedek-Sphäre wohnen, aber was die aufsteigenden Sterblichen anbelangt, widmen sie sich auf diesen Satelliten den folgenden Studiumsphasen:
35:3.14 (388.1) 1. Auf Sphäre Nummer eins beschäftigt man sich mit der Rückschau auf das anfängliche planetarische Leben der aufsteigenden Sterblichen. Dieser Arbeit geht man in Klassen nach, deren Mitglieder derselben Ursprungswelt entstammen. Die aus Urantia Gebürtigen widmen sich diesem erfahrungsmäßigen Rückblick gemeinsam.
35:3.15 (388.2) 2. Die besondere Aufgabe der Sphäre Nummer zwei besteht in einer entsprechenden Aufarbeitung der Erfahrungen, durch die man auf den Residenzwelten gegangen ist, welche den ersten Satelliten der Hauptwelt des Lokalsystems umringen.
35:3.16 (388.3) 3. Der Rückblick dieser Sphäre befasst sich mit dem Aufenthalt auf der Kapitale des Lokalsystems und schließt auch die Aktivitäten auf den übrigen um die Systemhauptwelt gruppierten architektonischen Welten ein.
35:3.17 (388.4) 4. Auf der vierten Sphäre hält man Rückschau auf die Erfahrungen auf den siebzig Trabantenwelten der Konstellation und auf den mit ihnen verbundenen Sphären.
35:3.18 (388.5) 5. Auf der fünften Sphäre werden die Erinnerungen an den aufsteigenden Aufenthalt auf der Hauptwelt der Konstellation verarbeitet.
35:3.19 (388.6) 6. Die Zeit auf Sphäre Nummer sechs wird mit dem Versuch verbracht, diese fünf Epochen zueinander in Beziehung zu setzen und dadurch in Vorbereitung auf den Eintritt in die Melchisedek-Grundschulen universeller Ausbildung zu einer Koordinierung der Erfahrungen zu gelangen.
35:3.20 (388.7) Die Schulen für Universumsverwaltung und geistige Weisheit befinden sich auf der Heimatwelt der Melchisedeks, wo man auch die Schulen findet, die nur eine einzige Forschungsrichtung betreiben wie Energie, Materie, Organisation, Kommunikation, Archivierung, Ethik und vergleichende Geschöpfesexistenz.
35:3.21 (388.8) An der Melchisedek-Lehrstätte für Geistiges Talent kooperieren alle Ordnungen — sogar die Paradies-Ordnungen — der Söhne Gottes mit den seraphischen und Melchisedek-Lehrern bei der Ausbildung der Heerscharen, die als gute Herolde der Bestimmung ausziehen, um auch den abgelegenen Welten des Universums geistige Freiheit und göttliche Sohnschaft zu verkünden. Diese besondere Schule der Melchisedek-Universität ist eine exklusive Institution des Universums; studierende Besucher aus anderen Reichen sind in ihr nicht zugelassen.
35:3.22 (388.9) Der höchste Lehrgang in Universumsverwaltung wird von den Melchisedeks auf ihrer Heimatwelt gegeben. Dieser Akademie der Hohen Ethik steht der ursprüngliche Melchisedek-Vater vor. Es sind diese Schulen, wohin die verschiedenen Universen ihre Austauschstudenten senden. Obwohl das junge Universum von Nebadon auf der Stufenleiter der Universen hinsichtlich geistiger Vollendung und hoher ethischer Entwicklung nur einen niedrigen Platz einnimmt, haben nichtsdestoweniger unsere administrativen Wirren das ganze Universum für andere benachbarte Schöpfungen in eine derartige kolossale Klinik verwandelt, dass die Lehranstalten der Melchisedeks mit studierenden Besuchern und Beobachtern aus anderen Reichen überfüllt sind. Nebst der riesigen Gruppe lokaler Eingeschriebener werden die Melchisedek-Schulen stets von über hunderttausend fremden Studenten besucht, denn die Ordnung der Melchisedeks von Nebadon genießt in ganz Splandon einen hervorragenden Ruf.
35:4.1 (388.10) Ein hochspezialisierter Zweig der Melchisedekaktivitäten befasst sich mit der Überwachung der fortschreitenden morontiellen Laufbahn der aufsteigenden Sterblichen. Deren Schulung wird zwar zu einem großen Teil durch die geduldigen und weisen seraphischen Lehrmeister gewährleistet, welchen Sterbliche zur Seite stehen, die zu vergleichsweise höheren Ebenen universeller Vollendung aufgestiegen sind; aber dieses ganze Erziehungswerk untersteht der allgemeinen Leitung der Melchisedeks in Zusammenarbeit mit den Lehrersöhnen der Trinität.
35:4.2 (389.1) Obwohl sich die Ordnungen der Melchisedeks hauptsächlich dem ausgedehnten Erziehungssystem des Lokaluniversums und der erfahrungsmäßigen Ausbildung widmen, führen sie auch einmalige Aufträge aus und handeln in außergewöhnlichen Situationen. In einem in Entwicklung begriffenen Universum, das schließlich an die zehn Millionen bewohnte Planeten umfassen wird, geschehen notwendigerweise viele Dinge, die den gewöhnlichen Rahmen sprengen, und gerade in solchen Notfällen greifen die Melchisedeks ein. Auf Edentia, dem Hauptsitz eurer Konstellation, nennt man sie Nothelfersöhne. Sie sind stets bereit, in allen dringlichen Lagen — ob physischen, intellektuellen oder geistigen — zu dienen — sei es auf einem Planeten, in einem System, in einer Konstellation oder im Universum. Wann und wo immer besondere Hilfe benötigt wird, wird man einen oder mehrere Melchisedek-Söhne antreffen.
35:4.3 (389.2) Wenn der Plan des Schöpfersohnes in irgendeinem seiner Aspekte zu scheitern droht, eilt ein Melchisedek unverzüglich zu Hilfe. Aber angesichts einer sündigen Auflehnung wie derjenigen von Satania werden die Melchisedeks nicht oft zum Eingreifen aufgefordert.
35:4.4 (389.3) Die Melchisedeks sind die ersten, die in allen wie immer gearteten Notsituationen auf allen von Willensgeschöpfen bewohnten Welten handeln. Sie wirken manchmal als zeitweilige Verwalter auf widerspenstigen Planeten, wo sie für eine abgeirrte planetarische Regierung Treuhänderfunktion ausüben. In einer planetarischen Krise dienen die Melchisedek-Söhne in manch einzigartiger Eigenschaft. Es ist einem solchen Sohn leicht möglich, sich sterblichen Wesen sichtbar zu machen, und manchmal hat sich ein Vertreter dieser Ordnung sogar in Menschengestalt inkarniert. Siebenmal hat in Nebadon ein Melchisedek auf einer evolutionären Welt in Menschengestalt gedient, und bei zahlreichen Gelegenheiten sind diese Söhne in Gestalt anderer Ordnungen von Universumsgeschöpfen aufgetreten. Sie sind in der Tat die vielseitigen und freiwilligen Nothelfer aller Ordnungen von Universumsintelligenzen und aller Welten und Weltensysteme.
35:4.5 (389.4) Den Melchisedek, der zu Abrahams Zeiten auf Urantia lebte, kannte man lokal als den Fürsten von Salem, weil er einer kleinen Kolonie von Wahrheitssuchern vorstand, die an einem Salem genannten Ort wohnte. Er meldete sich freiwillig zur Inkarnation in Menschengestalt und tat es im Einvernehmen mit den Melchisedek-Treuhändern des Planeten, die befürchteten, das Licht des Lebens könnte in jener Zeit wachsender geistiger Finsternis verlöschen. Und tatsächlich stärkte er in jenen Tagen die Wahrheit und gab sie sicher an Abraham und dessen Weggefährten weiter.
35:5.1 (389.5) Nach der Erschaffung der persönlichen Helfer und der ersten Gruppe der vielseitig begabten Melchisedeks planten der Schöpfersohn und der Schöpferische Geist des Lokaluniversums die zweite große, andersartige Ordnung von Universumssöhnen, die Vorondadeks, und riefen sie ins Dasein. Man kennt sie allgemeiner als Väter der Konstellationen, weil in jedem Lokaluniversum an der Spitze jeder Konstellationsregierung ein Sohn dieser Ordnung steht.
35:5.2 (389.6) Die Zahl der Vorondadeks ist von einem Lokaluniversum zum anderen verschieden. Ihre in Nebadon registrierte Zahl beläuft sich genau auf eine Million. Diese Söhne besitzen kein Zeugungsvermögen, ebenso wenig wie ihre Beigeordneten, die Melchisedeks. Es ist keine Methode bekannt, wodurch sich ihre Zahl erhöhen ließe.
35:5.3 (389.7) In vieler Hinsicht sind diese Söhne eine sich selbst regierende Körperschaft; als Einzelne und als Gruppen, ja sogar als Ganzes, besitzen sie wie die Melchisedeks weitgehende Selbstbestimmung, aber ihre Aktivitäten sind nicht ebenso breit gefächert. Sie stehen ihren Melchisedek-Brüdern an glänzender vielseitiger Begabung nach, aber als Herrscher und weit blickende Verwalter sind sie sogar noch verlässlicher und wirksamer. Ebenso wenig sind sie in administrativer Hinsicht ihren Untergebenen, den Lanonandek-Souveränen der Systeme, ganz ebenbürtig, aber sie übertreffen alle Sohnesordnungen des Universums an unerschütterlicher Zielgerichtetheit und Göttlichkeit des Urteils.
35:5.4 (390.1) Obwohl die Entscheidungen und Dekrete der Söhne dieser Ordnung sich immer in Übereinstimmung mit dem Geist göttlicher Sohnschaft und in Harmonie mit den Richtlinien des Schöpfersohnes befinden, sind sie wegen Irrtümern schon vor den Schöpfersohn gerufen worden, und in technischen Einzelheiten sind ihre Entscheide nach Anrufung der höheren Universumstribunale manchmal umgestoßen worden. Aber diese Söhne irren sich nur selten, und sie haben sich nie aufgelehnt; nie in der ganzen Geschichte von Nebadon hat es einen Vorondadek gegeben, der die Regierung des Universums missachtet hätte.
35:5.5 (390.2) Der Dienst der Vorondadeks in den Lokaluniversen ist sehr umfassend und vielgestaltig. Sie dienen als Botschafter bei anderen Universen und als Konsuln, die innerhalb ihres Heimatuniversums Konstellationen repräsentieren. Von allen Sohnesordnungen eines Lokaluniversums werden sie am häufigsten damit betraut, in kritischen Universumssituationen die volle souveräne Autorität zu übernehmen und auszuüben.
35:5.6 (390.3) Auf abgeschnittenen und in geistiger Finsternis lebenden Welten, auf Sphären, über die infolge offener Auflehnung und Pflichtverletzung eine planetarische Isolation verhängt wurde, ist gewöhnlich bis zur Wiederherstellung des Normalzustandes ein Vorondadek-Beobachter anwesend. In bestimmten Notsituationen könnte dieser Allerhöchste Beobachter über jedes diesem Planeten zugewiesene himmlische Wesen absolute und eigenmächtige Autorität ausüben. Die Archive Salvingtons berichten, dass die Vorondadeks manchmal als Allerhöchste Regenten solcher Planeten eine derartige Autorität ausgeübt haben, und das sogar auch auf bewohnten, von Rebellion unberührten Welten.
35:5.7 (390.4) Oft tagt ein Korps von zwölf oder mehr Vorondadek-Söhnen als hoher Revisions- und Berufungsgerichtshof in besonderen Fällen, in denen es um den Status eines Planeten oder eines Systems geht. Aber ihr Wirken besteht viel eher in gesetzgeberischen Tätigkeiten, die mit der Regierung der Konstellationen einhergehen. All ihre Dienste hatten zur Folge, dass die Vorondadek-Söhne zu den Historikern der Lokaluniversen wurden; sie sind mit allen politischen Kämpfen und sozialen Aufständen der bewohnten Welten persönlich vertraut.
35:6.1 (390.5) Mindestens drei Vorondadeks werden zu Herrschern über jede der einhundert Konstellationen eines Lokaluniversums ernannt. Diese Söhne werden vom Schöpfersohn ausgewählt und erhalten von Gabriel den Auftrag, als Allerhöchste der Konstellationen während eines Deka-Millenniums zu dienen — das sind 10 000 Standardjahre oder rund 50 000 Jahre urantianischer Zeit. Dem regierenden Allerhöchsten, dem Vater der Konstellation, stehen zwei Partner zur Seite, ein Senior und ein Junior. Bei jedem Verwaltungswechsel wird der Seniorpartner Regierungsoberhaupt und übernimmt der Junior die Pflichten des Seniors, während die auf den Welten Salvingtons residierenden, unbeauftragten Vorondadeks einen aus ihren Reihen als möglichen Kandidaten für die Übernahme der Verantwortlichkeiten des Juniorpartners bezeichnen. Auf diese Weise verbringt in Befolgung der gegenwärtigen Ordnung jeder der Allerhöchsten Herrscher am Hauptsitz einer Konstellation eine Dienstperiode von drei Deka-Millennien, was ungefähr 150 000 Jahren Urantias entspricht.
35:6.2 (390.6) Die hundert Väter der Konstellationen, die gegenwärtigen Vorsteher der Konstellationsregierungen, bilden den höchsten Beraterkreis des Schöpfersohnes. Dieser Rat tagt häufig auf der Hauptwelt des Universums, und unbegrenzt sind die von ihm behandelten Gebiete, aber seine Hauptsorge gilt dem Wohlergehen der Konstellationen und der Einigung der Verwaltung des ganzen Lokaluniversums.
35:6.3 (391.1) Wenn ein Vater der Konstellation arbeitsmäßig am Hauptsitz des Universums weilt, was oft geschieht, wird sein Seniorpartner amtierender Leiter der Konstellationsgeschäfte. Die normale Funktion des Seniorpartners ist die Überwachung der geistigen Angelegenheiten, während der Juniorpartner sich persönlich um die physische Wohlfahrt der Konstellation kümmert. Indessen wird in einer Konstellation nie eine bedeutendere politische Entschließung ausgeführt, solange nicht alle drei Allerhöchsten in allen Einzelheiten ihrer Anwendung Einigkeit erzielt haben.
35:6.4 (391.2) Den Allerhöchsten steht der gesamte Mechanismus geistiger Nachrichten- und Kommunikationskanäle der Konstellation zur Verfügung. Sie stehen in vollkommener Verbindung mit ihren Vorgesetzten auf Salvington und mit ihren direkten Untergebenen, den Souveränen der Lokalsysteme. Sie versammeln sich oft mit diesen Systemsouveränen zu Beratungen über den Zustand der Konstellation.
35:6.5 (391.3) Die Allerhöchsten umgeben sich mit einem Beraterstab, dessen Zahl und Zusammensetzung sich von Zeit zu Zeit ändern je nach der Gegenwart der verschiedenen Gruppen am Hauptsitz der Konstellation und je nach den wechselnden lokalen Bedürfnissen. In besonders angespannten Zeiten können sie um zusätzliche Söhne der Vorondadekordnung zur Hilfe bei der administrativen Arbeit nachsuchen, und diese werden ihnen sogleich gewährt. Norlatiadek, eure eigene Konstellation, wird gegenwärtig von zwölf Vorondadek-Söhnen verwaltet.
35:7.1 (391.4) Die zweite Gruppe von sieben Welten im Kreis der siebzig Salvington umringenden primären Sphären umfasst die Vorondadek-Planeten. Jede dieser Sphären mit ihren sechs sie umringenden Satelliten ist einer besonderen Phase von Vorondadek-Aktivitäten gewidmet. Auf diesen neunundvierzig Welten erreichen die aufsteigenden Sterblichen den Gipfel ihrer Ausbildung in Universumsgesetzgebung.
35:7.2 (391.5) Die aufsteigenden Sterblichen haben auf den Hauptwelten der Konstellationen das Funktionieren der gesetzgebenden Versammlungen beobachtet, aber hier auf diesen Vorondadek-Welten beteiligen sie sich unter der Vormundschaft der Vorondadek-Senioren an den Erlassen der tatsächlichen allgemeinen Gesetzgebung des Lokaluniversums. Aufgabe solcher Erlasse ist es, die verschiedenen Entscheidungen der autonomen legislativen Versammlungen von einhundert Konstellationen zu koordinieren. Die in den Vorondadek-Schulen gebotene Ausbildung wird nicht einmal auf Uversa übertroffen. Diese Schulung ist fortschreitend; ausgehend von der ersten Sphäre — mit zusätzlichen Aufgaben auf deren sechs Satelliten — setzt sie sich auf den restlichen sechs primären Sphären und den mit diesen verbundenen Satellitengruppen fort.
35:7.3 (391.6) Die aufsteigenden Pilger werden auf diesen Welten des Studiums und der praktischen Arbeiten in zahlreiche neue Aktivitäten eingeführt. Der Versuch, diese neuen, von euch auch nicht im Traum erahnten Beschäftigungen offen zu legen, ist uns nicht verwehrt, aber wir verzweifeln an unserer Fähigkeit, dem materiellen Verstand sterblicher Wesen eine Vorstellung von diesen Unternehmungen zu geben. Wir verfügen über keine Worte, um die Bedeutungen dieser himmlischen Aktivitäten zu vermitteln, und es gibt keine vergleichbaren menschlichen Beschäftigungen, die herangezogen werden könnten, um diese neuen Aktivitäten der aufsteigenden Sterblichen während ihres Studiengangs auf den neunundvierzig Welten zu schildern. Und noch viele andere Tätigkeiten, die nicht zum aufsteigenden Plan gehören, sind auf diesen Vorondadek-Welten des Salvingtonkreises konzentriert.
35:8.1 (392.1) Nach der Erschaffung der Vorondadeks vereinigen sich der Schöpfersohn und der Muttergeist des Universums, um die dritte Sohnesordnung des Universums, die Lanondadeks, ins Dasein zu rufen. Obwohl diese sich im Zusammenhang mit der Verwaltung der Systeme verschiedenen Aufgaben widmen, kennt man sie am besten als Systemsouveräne, als Herrscher der Lokalsysteme, und als Planetarische Fürsten, als Verwaltungschefs der bewohnten Welten.
35:8.2 (392.2) Da diese Wesen, was göttliche Ebenen anbelangt, einer späteren und tieferstehenden Schöpfung von Sohnesordnung angehören, mussten sie auf den Melchisedek-Welten in Vorbereitung auf ihren späteren Dienst bestimmte Ausbildungsgänge durchlaufen. Sie waren die ersten Studierenden an der Melchisedek-Universität, und sie wurden von ihren Melchisedek-Lehrern und -Examinatoren gemäß ihren Fähigkeiten, ihrer Persönlichkeit und erbrachten Leistung klassifiziert und beglaubigt.
35:8.3 (392.3) Das Universum von Nebadon begann seine Existenz mit genau zwölf Millionen Lanonandeks, und nachdem diese durch die Melchisedek-Sphäre gegangen waren, wurden sie bei Schlusstests in drei Klassen eingeteilt:
35:8.4 (392.4) 1. Primäre Lanonandeks. Von den Ranghöchsten gab es deren 709 841. Das sind die Söhne, die zu Systemsouveränen, zu Mitarbeitern in den höchsten Räten der Konstellationen und zu Beratern in der höheren Verwaltungsarbeit des Universums ausersehen sind.
35:8.5 (392.5) 2. Sekundäre Lanonandeks. Als diese Ordnung aus der Sphäre Melchisedek hervorging, zählte sie 10 234 601 Mitglieder. Sie werden zu Planetarischen Fürsten bestimmt oder den Reserven dieser Ordnung zugeteilt.
35:8.6 (392.6) 3. Tertiäre Lanonandeks. Diese Gruppe umfasste 1 055 558 Angehörige. Diese Söhne wirken als untergeordnete Mitarbeiter, Botschafter, Verwahrer, Beauftragte, Beobachter und versehen die mannigfaltigen Dienste eines Systems und der es bildenden Welten.
35:8.7 (392.7) Diesen Söhnen ist es nicht wie evolutionären Wesen möglich, sich von einer Gruppe zur nächsten fortzuentwickeln. Wenn sie nach ihrer Ausbildung durch die Melchisedeks einmal geprüft und eingeteilt worden sind, dienen sie fortwährend auf der ihnen zugewiesenen Stufe. Auch können sich diese Söhne nicht vermehren; ihre Zahl im Universum bleibt unverändert.
35:8.8 (392.8) In runden Zahlen ist die Sohnesordnung der Lanonandeks auf Salvington wie folgt eingeteilt:
35:8.9 (392.9) Universumskoordinatoren und Konstellationsratgeber100 000
35:8.10 (392.10) Systemsouveräne und -mitarbeiter600 000
35:8.11 (392.11) Planetarische Fürsten und Reserven10 000 000
35:8.12 (392.12) Botschafterkorps400 000
35:8.13 (392.13) Verwahrer und Archivare100 000
35:8.14 (392.14) Reservekorps800 000
35:8.15 (392.15) Da die Lanonandeks einer etwas niedrigeren Sohnesordnung angehören als die Melchisedeks und Vorondadeks, leisten sie in den untergeordneten Universumseinheiten noch größere Dienste, weil sie fähig sind, näher an die tieferstehenden Geschöpfe der intelligenten Rassen heranzutreten. Sie stehen aber auch in größerer Gefahr, vom Weg abzuirren, sich von der vertretbaren Technik der Universumsregierung zu entfernen. Aber diese Lanonandeks, und insbesondere ihre erste Ordnung, sind die fähigsten und vielseitigsten aller Administratoren eines Lokaluniversums. An Regierungsgewandtheit werden sie einzig durch Gabriel und dessen nicht offenbarte Mitarbeiter übertroffen.
35:9.1 (393.1) Die Lanonandeks sind die ständigen Gebieter der Planeten und die turnusmäßigen Souveräne der Systeme. Ein solcher Sohn regiert jetzt auf Jerusem, dem Hauptsitz eures Lokalsystems bewohnter Welten.
35:9.2 (393.2) Die Systemsouveräne regieren in Zweier- oder Dreierkommissionen auf der Hauptwelt jedes Systems bewohnter Planeten. Der Vater der Konstellation ernennt alle tausend Jahre einen dieser Lanonandeks zum Regierungsoberhaupt. Manchmal wird an der Spitze des Trios keine Veränderung vorgenommen — die Sache liegt ganz im freien Ermessen der Herrscher der Konstellation. Das Personal der Systemregierungen wird nicht plötzlich ausgewechselt, außer es ereigne sich irgendeine Tragödie.
35:9.3 (393.3) Wenn Systemsouveräne oder -mitarbeiter zurückgerufen werden, wählt der am Konstellationshauptsitz befindliche höchste Rat zur Neubesetzung ihrer Stellen Nachfolger aus den Reserven der Ordnung aus, einer Gruppe, die auf Edentia über dem angegebenen Durchschnitt liegt.
35:9.4 (393.4) Die höchsten Lanonandek-Räte befinden sich auf den verschiedenen Konstellationshauptwelten. Einen solchen Körper präsidiert der Allerhöchste Seniorpartner des Vaters der Konstellation, während der Juniorpartner die Leitung der Reserven der sekundären Ordnung innehat.
35:9.5 (393.5) Die Systemsouveräne tragen ihren Namen zu Recht; sie sind in den lokalen Angelegenheiten der bewohnten Welten nahezu souverän. Sie sind fast väterlich in ihrer Leitung der Planetarischen Fürsten, Materiellen Söhne und dienenden Geiste. Die persönliche Einflussnahme des Souveräns ist beinahe vollständig. Diese Herrscher werden durch keine Beobachter der Trinität aus dem Zentraluniversum überwacht. Sie sind die ausführende Abteilung des Lokaluniversums, und als Garanten der Durchsetzung gesetzlicher Erlasse und als Verantwortliche für die Anwendung von Gerichtsurteilen nehmen sie in der gesamten Universumsadministration gerade jenen Platz ein, wo persönliche Untreue gegenüber dem Willen des Michael-Sohnes sich am leichtesten einnisten und zu behaupten versuchen kann.
35:9.6 (393.6) Unser Lokaluniversum hatte das Unglück, dass sich mehr als siebenhundert Söhne der Lanonandek-Ordnung gegen die Universumsregierung auflehnten und dadurch in mehreren Systemen und auf zahlreichen Planeten große Verwirrung stifteten. Unter all diesen Abtrünnigen befanden sich nur drei Systemsouveräne; sozusagen all diese Söhne gehörten zu der zweiten und dritten Ordnung, zu den Planetarischen Fürsten und tertiären Lanonandeks.
35:9.7 (393.7) Die große Zahl von Söhnen, die den Weg der Integrität verließen, ist kein Hinweis auf irgendeinen Schöpfungsfehler. Sie hätten göttlich vollkommen gemacht werden können, aber sie wurden so erschaffen, dass sie die auf den Welten von Zeit und Raum wohnenden evolutionären Wesen besser verstehen und ihnen nahe sein können.
35:9.8 (393.8) Von Henselon abgesehen, hat unser Universum von allen Lokaluniversen Orvontons die meisten Söhne dieser Ordnung verloren. Auf Uversa ist man einhellig der Meinung, dass wir in Nebadon deshalb so viele Verwaltungsschwierigkeiten gehabt haben, weil unsere Söhne der Lanonandek-Ordnung mit einem derart hohen Grad an persönlicher Freiheit zum Wählen und Planen erschaffen wurden. Ich mache diese Bemerkung nicht in kritischer Absicht. Der Schöpfer unseres Universums hat alle Autorität und Macht, auf diese Weise zu handeln. Unsere hohen Lenker sind der Ansicht, dass diese frei wählenden Söhne wohl in den früheren Universumszeitaltern übermäßige Verwirrung stiften können, dass aber, wenn sich die Dinge einmal völlig geklärt und beruhigt haben, die hinzugewonnene höhere Treue dieser gründlich geprüften Söhne und ihr stärkerem Wollen entspringendes Dienen die Wirrnis und Drangsal früherer Zeiten weit mehr als nur aufwiegen.
35:9.9 (394.1) Im Falle einer Rebellion auf einer Systemhauptwelt wird gewöhnlich in relativ kurzer Zeit ein neuer Souverän eingesetzt, nicht aber auf den einzelnen Planeten. Sie sind die Einheiten, die die materielle Schöpfung aufbauen, und der freie Wille der Geschöpfe ist ein Faktor bei der schließlichen Urteilsfällung in allen derartigen Angelegenheiten. Für isolierte Welten, Planeten, deren die Autorität innehabende Fürsten auf Abwege geraten sind, werden Planetarische Nachfolgerfürsten ernannt, aber diese nehmen die Regierung solcher Welten nicht aktiv in die Hand, solange die Folgen der Erhebung nicht teilweise überwunden und durch die von den Melchisedeks und anderen dienenden Persönlichkeiten gewählten Abwehrmaßnahmen ausgeräumt worden sind. Die Rebellion eines Planetarischen Fürsten hat die sofortige Isolierung seines Planeten zur Folge; die lokalen geistigen Kreisläufe werden augenblicklich unterbrochen. Nur ein Sohn der Selbsthingabe kann die interplanetarischen Kommunikationslinien auf solch geistig isolierten Welten wiederherstellen.
35:9.10 (394.2) Es gibt einen Plan zur Rettung dieser widerspenstigen und unweisen Söhne, und viele von ihnen haben von diesem barmherzigen Angebot Gebrauch gemacht; aber nie wieder werden sie in Stellungen wie jenen wirken dürfen, in dehnen sie sich verfehlt haben. Nach ihrer Rehabilitierung werden ihnen Verwahreraufgaben oder Funktionen in den Abteilungen für physische Verwaltung zugewiesen.
35:10.1 (394.3) Die dritte Gruppe von sieben Welten mit ihren zugeordneten zweiundvierzig Satelliten im siebzig Planeten umfassenden Salvington-Kreis bildet die Ansammlung administrativer Sphären der Lanonandeks. Auf diesen Welten wirkt das Korps ehemaliger Systemsouveräne als administrative Lehrer der aufsteigenden Pilger und der seraphischen Heerscharen. Die evolutionären Sterblichen beobachten auf den Systemkapitalen die Verwalter des Systems an der Arbeit, aber hier beteiligen sie sich an der tatsächlichen Koordinierung der administrativen Entscheidungen von zehntausend Lokalsystemen.
35:10.2 (394.4) Diese administrativen Schulen des Lokaluniversums werden durch ein Korps von Lanonandek-Söhnen geleitet, die als Systemsouveräne und Konstellationsberater eine lange Erfahrung hinter sich haben. Diese Exekutivanstalten werden nur noch durch die Verwaltungsschulen von Ensa übertroffen.
35:10.3 (394.5) Die Lanonandek-Welten dienen einerseits als Schulungssphären für die aufsteigenden Sterblichen, andererseits sind sie Zentren für weitausgreifende Unternehmungen im Zusammenhang mit den normalen und routinemäßigen administrativen Operationen des Universums. Während ihres ganzen Weges zum Paradies setzen die aufsteigenden Pilger ihre Studien an den praktischen Schulen für angewandtes Wissen fort, indem sie sich darin üben, die Dinge, die man sie lehrt, auch wirklich selber zu tun. Das unter der Schirmherrschaft der Melchisedeks stehende Erziehungssystem des Universums ist praktisch, fortschreitend, bedeutungsvoll und erfahrungsmäßig. Es umfasst die Ausbildung in materiellen, intellektuellen, morontiellen und geistigen Dingen.
35:10.4 (394.6) Gerade in Verbindung mit diesen Verwaltungssphären der Lanonandeks dienen die meisten der erretteten Söhne der Ordnung als Verwahrer und Leiter planetarischer Angelegenheiten. Und diese entgleisten Planetarischen Fürsten und ihre rebellischen Mitläufer, die sich zur Annahme der ihnen angebotenen Rehabilitierung entschlossen haben, werden in dieser routinemäßigen Eigenschaft mindestens so lange weiterdienen, bis das Universum von Nebadon im Licht und Leben verankert ist.
35:10.5 (395.1) Hingegen können viele Lanonandek-Söhne der älteren Systeme auf wundervoll gelebte Leben des Dienens, der Verwaltungsarbeit und geistiger Vollbringung zurückblicken. Sie sind eine edle, treue und ergebene Gruppe trotz ihrer Neigung, sich durch Trugbilder von persönlicher Freiheit und durch falsche Vorstellungen von Selbstbestimmung in die Irre führen zu lassen.
35:10.6 (395.2) [Dargeboten vom Haupt der Erzengel, das unter der Autorität Gabriels von Salvington handelt.]
Das Urantia Buch
Schrift 36
36:0.1 (396.1) DAS Leben entsteht nicht spontan. Das Leben wird nach Plänen konstruiert, die von den (nicht offenbarten) Architekten des Seins ersonnen werden, und erscheint auf den bewohnten Planeten entweder durch direkten Import oder als Ergebnis der Operationen der lokaluniversellen Lebensbringer. Diese Lebensbringer zählen zu den interessantesten und vielseitigsten der so unterschiedlichen Familie von Universumssöhnen. Sie sind damit betraut, das Leben der Geschöpfe zu entwerfen und auf die planetarischen Sphären zu bringen. Und nachdem sie auf diesen neuen Welten das Leben angesiedelt haben, bleiben sie dort während langer Zeitperioden, um seine Entwicklung zu fördern.
36:1.1 (396.2) Obwohl die Lebensbringer zur Familie göttlicher Söhne gehören, stellen sie einen besonderen und eigenen Typus von Universumssöhnen dar, da sie in einem Lokaluniversum die einzige Gruppe intelligenten Lebens sind, an deren Erschaffung sich die Lenker des Superuniversums beteiligen. Die Lebensbringer sind die Sprosse dreier vorausexistierender Persönlichkeiten: des Schöpfersohnes, des Muttergeistes des Universums und, je nach Bestimmung, eines der drei Ältesten der Tage, welche die Geschicke des betreffenden Superuniversums leiten. Dieselben Ältesten der Tage, die allein die Auslöschung intelligenten Lebens verfügen können, beteiligen sich auch an der Erschaffung der Lebensbringer, die den Auftrag haben, das physische Leben auf den sich entwickelnden Welten anzusiedeln.
36:1.2 (396.3) Die Register des Universums von Nebadon vermelden die Erschaffung von hundert Millionen Lebensbringern. Dieses wirksame Korps von Lebenssäern ist nicht wirklich eine sich selbst regierende Gruppe. Sie werden von dem Trio der Lebensbestimmung geleitet, das aus Gabriel, dem Melchisedek-Vater und Nambia, dem ursprünglichen, erstgeborenen Lebensbringer von Nebadon besteht. Aber in allen Phasen ihrer Abteilungsverwaltung regieren sie sich selber.
36:1.3 (396.4) Die Lebensbringer werden in drei große Abteilungen eingeteilt: Die erste Abteilung ist diejenige der Senior-Lebensbringer, die zweite die der Assistenten und die dritte die der Bewahrer. Die primäre Abteilung weist zwölf Untergruppen von Spezialisten für die verschiedenen Manifestationsweisen des Lebens auf. Die Abgrenzung dieser drei Abteilungen wurde durch die Melchisedeks vorgenommen, die zu diesem Zweck auf der Hauptwelt der Lebensbringer Tests durchführten. Seither sind die Melchisedeks immer eng mit den Lebensbringern verbunden, und sie begleiten sie immer, wenn sie ausziehen, um auf einem neuen Planeten das Leben anzusiedeln.
36:1.4 (396.5) Wenn ein evolutionärer Planet schließlich im Licht und Leben verankert ist, organisieren sich die Lebensbringer neu in beratenden Körpern mit empfehlenden Eigenschaften, um weiterhin Verwaltung und Entwicklung der Welt und ihrer verherrlichten Wesen helfend zu begleiten. In den späteren stabilen Zeitaltern eines sich entwickelnden Universums werden die Lebensbringer mit vielen neuen Aufgaben betraut.
36:2.1 (397.1) Die Melchisedeks üben die allgemeine Aufsicht über die vierte Gruppe von sieben primären Sphären des Salvingtonkreises aus. Diese Welten der Lebensbringer bezeichnet man wie folgt:
36:2.2 (397.2) 1. Die Lebensbringer-Hauptwelt.
36:2.3 (397.3) 2. Die Sphäre der Lebensplanung.
36:2.4 (397.4) 3. Die Sphäre der Lebenserhaltung.
36:2.5 (397.5) 4. Die Sphäre der Lebensentwicklung.
36:2.6 (397.6) 5. Die Sphäre des mit Verstand verbundenen Lebens.
36:2.7 (397.7) 6. Die Sphäre von Verstand und Geist in den Lebewesen.
36:2.8 (397.8) 7. Die Sphäre nicht offenbarten Lebens.
36:2.9 (397.9) Jede dieser primären Sphären wird von sechs Satelliten umgeben, auf denen die Sonderphasen aller Lebensbringeraktivitäten des Universums zentriert sind.
36:2.10 (397.10) Die Welt Nummer Eins, die Hauptsphäre, mit den sechs von ihr abhängigen Satelliten, ist dem Studium des universellen Lebens, des Lebens in all seinen bekannten Erscheinungsformen, gewidmet. Hier befindet sich die Lehranstalt für Lebensplanung, an der Lehrer und Berater aus Uversa und Havona und sogar aus dem Paradies wirken. Und ich habe die Erlaubnis zu enthüllen, dass sich die sieben zentralen Stellungen der mentalen Hilfsgeiste auf dieser Welt der Lebensbringer befinden.
36:2.11 (397.11) Die Zahl zehn — das Dezimalsystem — ist dem physischen Universum inhärent, nicht aber dem geistigen. Der Bereich des Lebens charakterisiert sich durch drei, sieben und zwölf oder durch Vielfache und Kombinationen dieser Grundzahlen. Es gibt drei uranfängliche und grundlegend verschiedene Lebensebenen nach der Ordnung der drei Zentralen Ursprünge des Paradieses, und im Universum von Nebadon erscheinen diese drei Grundformen des Lebens getrennt auf drei verschiedenen Planetentypen. Es gab ursprünglich zwölf verschiedene göttliche Vorstellungen von übertragbarem Leben. Diese Zahl zwölf mit ihren Unterteilungen und Vielfachen zieht sich in allen sieben Superuniversen durch alle dem Leben zugrunde liegenden Urmuster. Es gibt auch sieben architektonische Typen des Lebensentwurfs, fundamentale Anordnungen der Fortpflanzungsstrukturen der lebenden Materie. Die Lebensurmuster von Orvonton sind als zwölf Erbschaftsträger strukturiert. Die verschiedenen Ordnungen von Willensgeschöpfen sind nach den Zahlen 12, 24, 48, 96, 192, 384 und 768 strukturiert. Auf Urantia gibt es in den Geschlechtszellen der menschlichen Fortpflanzung achtundvierzig Einheiten der Urmusterkontrolle — Bestimmer der Wesenszüge.
36:2.12 (397.12) Die Zweite Welt ist die Sphäre, wo das Leben entworfen wird; hier werden alle neuen Arten von Lebensorganisation ausgearbeitet. Obwohl die ursprünglichen Lebensentwürfe vom Schöpfersohn stammen, ist die tatsächliche Ausarbeitung dieser Pläne den Lebensbringern und ihren Mitarbeitern anvertraut. Wenn die allgemeinen Lebenspläne für eine neue Welt festgelegt worden sind, werden sie an die Hauptsphäre weitergeleitet, wo sie durch den höchsten Rat der Senior-Lebensbringer in Zusammenarbeit mit einem Beraterkorps von Melchisedeks einer eingehenden Prüfung unterzogen werden. Wenn sich diese Pläne von den zuvor genehmigten Formeln entfernen, müssen sie vom Schöpfersohn überprüft und gutgeheißen werden. Oft vertritt das Oberhaupt der Melchisedeks den Schöpfersohn bei diesen Beratungen.
36:2.13 (397.13) Deshalb ist das planetarische Leben auf jeder evolutionären Welt, wenn auch einige Gemeinsamkeiten aufweisend, doch in mancher Hinsicht verschieden. Selbst in einer uniformen Lebensserie innerhalb einer einzelnen Familie von Welten finden sich keine zwei Planeten, auf denen das Leben genau gleich ist; es gibt immer einen planetarischen Typus, denn die Lebensbringer arbeiten ständig daran, die ihrer Hut anvertrauten Lebensformeln zu verbessern.
36:2.14 (398.1) Es gibt über eine Million fundamentaler oder kosmischer chemischer Formeln, welche die elterlichen Urmuster der Lebenserscheinungen und ihre zahlreichen grundlegenden funktionellen Variationen darstellen. Der Satellit Nummer eins der Lebensplanungssphäre ist das Reich der Universumsphysiker und -elektrochemiker, die den Lebensbringern als technische Assistenten beim Erfassen, Organisieren und Manipulieren der wesentlichen Einheiten der Energie dienen, die zum Aufbau der materiellen Träger der Lebenstransmission, des so genannten Keimplasmas, gebraucht werden.
36:2.15 (398.2) Die planetarischen Laboratorien für Lebensplanung befinden sich auf dem zweiten Satelliten der Welt Nummer zwei. In diesen Laboratorien arbeiten die Lebensbringer und all ihre Mitarbeiter mit den Melchisedeks im Bemühen zusammen, das zur Ansiedlung auf den Dezimalplaneten Nebadons bestimmte Leben zu modifizieren und wenn möglich zu verbessern. Gerade auf dieser Welt ist das Leben, das sich jetzt auf Urantia entwickelt, geplant und teilweise ausgearbeitet worden, denn Urantia ist ein Dezimalplanet, eine Experimentierwelt des Lebens. Auf einer von zehn Welten sind größere Abweichungen von den normalen Lebensmodellen als auf den übrigen (nicht experimentellen) Welten erlaubt.
36:2.16 (398.3) Die Welt Nummer Drei ist der Bewahrung des Lebens gewidmet. Hier studieren und entwickeln die Assistenten und Bewahrer vom Korps der Lebensbringer verschiedene Methoden zum Schutze und zur Aufrechterhaltung des Lebens. Die Lebenspläne für jede neue Welt sehen immer die frühe Einsetzung der Lebensbewahrungskommission vor, bestehend aus Bewahrerspezialisten, die sich auf die gewandte Manipulation der grundlegenden Lebens-Urmuster verstehen. Auf Urantia gab es vierundzwanzig solcher Bewahrer-Kommissionsmitglieder, zwei für jedes fundamentale oder elterliche Urmuster der architektonischen Organisation des Lebensmaterials. Auf Planeten wie dem euren pflanzt sich die höchste Form des Lebens durch ein Paket von Lebensträgern fort, das vierundzwanzig Urmustereinheiten besitzt. (Und da das intellektuelle Leben aus dem physischen erwächst und auf diesem gründet, treten auch die vierundzwanzig Grundordnungen der psychischen Organisation ins Dasein.)
36:2.17 (398.4) Auf Sphäre Nummer Vier und den von ihr abhängigen Satelliten widmet man sich dem Studium der Evolution des Geschöpfeslebens im Allgemeinen und den evolutionären Vorläufern jeder Lebensstufe im Besonderen. Das ursprüngliche Lebensplasma einer evolutionären Welt muss das ganze Potential für alle zukünftigen Entwicklungsvariationen und für alle späteren evolutionären Umwandlungen und Veränderungen enthalten. Die Vorkehrungen für so weitreichende Projekte der Lebensmetamorphose können unter Umständen das Auftreten vieler scheinbar unnützer Formen des tierischen und pflanzlichen Lebens erfordern. Solche Nebenprodukte der planetarischen Evolution, ob vorausgesehen oder nicht, erscheinen auf dem Schauplatz des Geschehens nur, um wiederum zu verschwinden, aber durch diesen ganzen langen Prozess hindurch ziehen sich wie ein roter Faden die weisen und intelligenten Formulierungen der ursprünglichen Entwerfer des planetarischen Lebensplanes und Projektes der Gattung. Die mannigfaltigen Nebenprodukte der biologischen Evolution sind alle wesentlich für das schließliche volle Funktionieren der höheren intelligenten Lebensformen, auch wenn unter Umständen von Zeit zu Zeit eine große äußere Disharmonie herrscht, während sich die höheren Geschöpfe emporkämpfen, um der niedrigeren Lebensformen Herr zu werden, von denen viele sich so sehr dem Frieden und der Bequemlichkeit der sich entwickelnden Willensgeschöpfe entgegenstellen.
36:2.18 (398.5) Die Welt Nummer Fünf befasst sich ausschließlich mit Leben in Verbindung mit Verstand. Auf jedem ihrer Satelliten widmet man sich dem Studium einer einzigen Phase des Geschöpfesverstandes im Zusammenhang mit dem Geschöpfesleben. Der Verstand, wie der Mensch ihn begreift, wird von den sieben mentalen Hilfsgeisten, den Organen des Unendlichen Geistes, verliehen, die ihn den nicht-unterweisbaren oder mechanischen Verstandesebenen überlagern. Die Urmuster des Lebens sprechen unterschiedlich auf diese Hilfsgeiste und die verschiedenen überall in den Universen von Zeit und Raum wirkenden geistigen Einflüsse an. Die Fähigkeit der materiellen Geschöpfe zu geistiger Antwort hängt ganz und gar von der ihnen verliehenen Verstandesbegabung ab, die ihrerseits für den Lauf der biologischen Evolution derselben sterblichen Geschöpfe richtunggebend war.
36:2.19 (399.1) Auf der Welt Nummer Sechs beschäftigt man sich mit der Beziehung von Verstand und Geist in deren Verknüpfung mit lebendigen Formen und Organismen. Auf dieser Welt und ihren sechs Trabanten befinden sich die Schulen für Geschöpfeskoordination, an denen Lehrer aus dem Zentraluniversum wie aus dem Superuniversum in Zusammenarbeit mit den Ausbildern von Nebadon über die höchsten Ebenen dozieren, die die Geschöpfe in Zeit und Raum erreichen können.
36:2.20 (399.2) Die Siebente Sphäre der Lebensbringer widmet sich nicht offenbarten Gebieten evolutionären Geschöpfeslebens, nämlich seiner Beziehung zu der kosmischen Philosophie der zunehmenden Verwirklichung des Supremen Wesens.
36:3.1 (399.3) Das Leben erscheint in den Universen nicht spontan; die Lebensbringer müssen es auf den öden Planeten erst initiieren. Sie sind es, die das Leben, wie es auf den evolutionären Welten des Raums erscheint, dorthin bringen, für seine Ausbreitung sorgen und es behüten. Alles Leben, wie es sich in den auf Urantia bekannten Ordnungen und Formen darbietet, entsteht durch diese Söhne, obwohl auf Urantia nicht alle Formen planetarischen Lebens existieren.
36:3.2 (399.4) Das Lebensbringerkorps, das den Auftrag hat, einer neuen Welt das Leben einzupflanzen, besteht gewöhnlich aus hundert Senior-Lebensbringern, hundert Assistenten und tausend Bewahrern. Oft bringen die Lebensbringer das Lebensplasma mit sich auf eine neue Welt, aber nicht immer. Manchmal organisieren sie die Lebensurmuster erst nach ihrer Ankunft auf dem ihnen anvertrauten Planeten gemäß den zuvor gebilligten Formeln für ein neues Abenteuer der Lebensgründung. Und gerade so hat das planetarische Leben auf Urantia begonnen.
36:3.3 (399.5) Wenn die physischen Urmuster den genehmigten Formeln gemäß bereitstehen, katalysieren die Lebensbringer dieses unbelebte Material, indem sie aus ihren Personen den geistigen Lebensfunken überspringen lassen; und sogleich wird aus den toten Urmustern lebendige Materie.
36:3.4 (399.6) Der Lebensfunke — das Mysterium des Lebens — wird durch die Lebensbringer, aber nicht von ihnen, verliehen. Allerdings lenken sie diese Vorgänge und formulieren sie das Lebensplasma, aber der Muttergeist des Universums ist es, der den wesentlichen Faktor des lebendigen Plasmas liefert. Von der Schöpferischen Tochter des Unendlichen Geistes kommt der Energiefunke, der den Körper belebt und den Verstand erahnen lässt.
36:3.5 (399.7) Bei der Verleihung des Lebens übertragen die Lebensbringer nichts von ihrer persönlichen Natur, nicht einmal auf jenen Sphären, für die neue Ordnungen des Lebens geplant sind. Sie entzünden jeweils nur den Lebensfunken und übertragen ihn, lösen nur die erforderlichen Rotationen der Materie aus in Befolgung der physischen, chemischen und elektrischen Bestimmungen der verfügten Pläne und Urmuster. Die Lebensbringer sind eine lebendige katalytische Gegenwart, welche die sonst inaktiven Elemente der materiellen Existenzordnung bewegen, organisieren und vitalisieren.
36:3.6 (400.1) Den Lebensbringern eines planetarischen Korps steht zur Ansiedlung des Lebens auf einer neuen Welt eine bestimmte Periode zur Verfügung, etwa eine halbe Million Jahre der Zeit des Planeten. Wenn diese Periode zu Ende geht, was gewisse Resultate in der Entwicklung des planetarischen Lebens erkennen lassen, hören ihre Anstrengungen zur Lebensimplantation auf, und sie können in der Folge dem Leben auf diesem Planeten nichts Neues oder Zusätzliches mehr hinzufügen.
36:3.7 (400.2) Während der Zeitalter, die zwischen der Ansiedlung des Lebens und dem Auftreten menschlicher Geschöpfe mit sittlichem Status liegen, ist es den Lebensbringern erlaubt, das Lebensumfeld zu beeinflussen und noch auf andere Weise den Lauf der biologischen Evolution in eine günstige Richtung zu lenken. Und das tun sie während langer Zeitabschnitte.
36:3.8 (400.3) Wenn es den auf einer neuen Welt wirkenden Lebensbringern einmal gelungen ist, ein mit Willen, mit sittlicher Entscheidungs- und geistiger Wahlfähigkeit begabtes Wesen hervorzubringen, nimmt ihre Arbeit ein Ende — sie sind damit fertig; von nun an dürfen sie das sich entwickelnde Leben nicht mehr manipulieren. Von diesem Punkt an muss die Entwicklung alles Lebendigen gemäß den Anlagen der innewohnenden Natur und der Tendenzen weitergehen, die den planetarischen Lebensformeln und Urmustern bereits mitgegeben und in ihnen festgelegt worden sind. Es ist den Lebensbringern nicht gestattet, mit dem Willen zu experimentieren oder sich in seine Betätigung einzumischen; es ist ihnen nicht erlaubt, sittliche Geschöpfe zu beherrschen oder willkürlich zu beeinflussen.
36:3.9 (400.4) Nach der Ankunft eines Planetarischen Fürsten schicken sie sich zur Abreise an, obgleich zwei Senioren und zwölf Bewahrer einen zeitweiligen Verzicht geloben und sich bereit erklären können, auf unbestimmte Zeit auf dem Planeten auszuharren, um bei der weiteren Entwicklung und Bewahrung des Lebensplasmas als Berater zu wirken. Zwei derartige Söhne dienen jetzt mit ihren zwölf Mitarbeitern auf Urantia.
36:4.1 (400.5) In ganz Nebadon gibt es in jedem Lokalsystem bewohnter Welten eine einzelne Sphäre, auf der die Melchisedeks als Lebensbringer gewirkt haben. Diese Orte sind als die midsoniten Welten der Systeme bekannt, und auf jeder von ihnen hat sich ein materiell umgeänderter Melchisedek mit einer ausgewählten Tochter von der materiellen Sohnesordnung vermählt. Die Mutter-Evas solcher midsoniter Welten werden vom Hauptsitz des zuständigen Systems abgesandt, nachdem sie der designierte Melchisedek-Lebensbringer aus den zahlreichen Freiwilligen ausgewählt hat, welche sich auf den Aufruf hin gemeldet haben, den der Systemsouverän an die Materiellen Töchter seiner Sphäre hat ergehen lassen.
36:4.2 (400.6) Die Abkömmlinge eines Melchisedek-Lebensbringers und einer Materiellen Tochter nennt man Midsoniter. Der Melchisedek-Vater einer solchen Rasse himmlischer Geschöpfe verlässt schließlich den Planeten seiner einzigartigen Lebensfunktion, und die Mutter-Eva dieser besonderen Ordnung von Universumswesen reist nach dem Erscheinen der siebenten Generation planetarischer Nachkommen ebenfalls ab. Die Leitung einer solchen Welt geht dann an ihren ältesten Sohn über.
36:4.3 (400.7) Die midsoniten Geschöpfe leben und wirken auf ihren herrlichen Welten als sich fortpflanzende Wesen, bis sie das Alter von eintausend Standardjahren erreicht haben; daraufhin werden sie durch seraphischen Transport weggebracht. Von da an sind die Midsoniter fortpflanzungsunfähige Wesen, weil die Technik der Dematerialisierung, die an ihnen vor ihrer Einseraphierung vorgenommen wird, sie für immer ihres Zeugungsprivilegs beraubt.
36:4.4 (400.8) Der gegenwärtige Status dieser Wesen kann weder als sterblich noch als unsterblich bezeichnet werden, noch kann man sie eindeutig menschlichen oder göttlichen Wesen zurechnen. Diese Geschöpfe werden nicht von Justierern bewohnt und sind daher schwerlich unsterblich. Aber ebenso wenig scheinen sie sterblich zu sein; noch kein Midsoniter hat je den Tod erlitten. Alle Midsoniter, die je in Nebadon geboren wurden, sind heute am Leben. Sie wirken auf ihrer Geburtswelt, auf irgendeiner zwischengeschalteten Sphäre oder auf der midsoniten Sphäre Salvingtons in der Weltengruppe der Finalisten.
36:4.5 (401.1) Die Finalistenwelten Salvingtons. Die Melchisedek-Lebensbringer und die ihnen verbundenen Mutter-Evas gehen von den midsoniten Sphären des Systems weg auf die Finalistenwelten des Salvingtonkreises, wo auch ihren Nachkommen bestimmt ist, sich zu versammeln.
36:4.6 (401.2) Es sollte in diesem Zusammenhang erklärt werden, dass die fünfte Gruppe von sieben primären Welten im Salvingtonkreis aus den Welten der Finalisten Nebadons besteht. Die Kinder der Melchisedek-Lebensbringer und der Materiellen Töchter bewohnen die siebente Welt der Finalisten, die midsonite Sphäre von Salvington.
36:4.7 (401.3) Die Satelliten der sieben primären Welten der Finalisten sind der Begegnungsort für die Persönlichkeiten von Super- und Zentraluniversum, die in Nebadon irgendeine Mission ausführen. Während sich die aufsteigenden Sterblichen auf allen kulturellen Welten und Schulungssphären der 490 Welten einschließlich der Melchisedek-Universität frei bewegen können, gibt es gewisse besondere Schulen und zahlreiche Sperrzonen, zu denen ihnen der Zutritt verwehrt ist. Das gilt insbesondere für die neunundvierzig der Oberhoheit der Finalisten unterstellten Sphären.
36:4.8 (401.4) Die Bestimmung der midsoniten Geschöpfe ist gegenwärtig unbekannt, aber es macht den Anschein, als versammelten sich diese Persönlichkeiten auf der siebenten Finalistenwelt, um sich auf irgendeine mögliche künftige Universumsentwicklung vorzubereiten. Wenn wir uns über die midsoniten Rassen erkundigen wollen, verweist man uns immer an die Finalisten, und diese lehnen es stets ab, sich über die Bestimmung ihrer Mündel auszulassen. Ungeachtet unserer Ungewissheit hinsichtlich der Zukunft der Midsoniter wissen wir, dass jedes Lokaluniverum Orvontons solch ein anschwellendes Korps dieser geheimnisvollen Wesen beherbergt. Die Melchisedek-Lebensbringer sind des Glaubens, dass ihre midsoniten Kinder eines Tages mit dem transzendenten, ewigen Geist der Absonität des Ultimen Gottes ausgestattet werden.
36:5.1 (401.5) Es ist die Gegenwart der sieben mentalen Hilfsgeiste auf den primitiven Welten, die den Lauf der organischen Evolution bestimmt; das erklärt, wieso die Evolution absichtsvoll und nicht zufällig ist. Die Hilfsgeiste sind Ausdruck jener Funktion der mentalen Betreuung durch den Unendlichen Geist, die sich durch das Wirken des Muttergeistes eines Lokaluniversums bis auf die niedrigeren Ordnungen intelligenten Lebens erstreckt. Die Hilfsgeiste sind die Kinder des Universums-Muttergeistes und verkörpern ihren persönlichen Dienst am Verstand der materiellen Weltenbewohner. Wo und wann immer sich solcher Verstand manifestiert, sind diese Geiste in verschiedener Weise am Werk.
36:5.2 (401.6) Die sieben mentalen Hilfsgeiste besitzen Namen, die den folgenden Bezeichnungen entsprechen: Intuition, Begreifen, Mut, Wissen, Rat, Anbetung und Weisheit. Diese Verstandesgeiste üben auf allen bewohnten Welten einen auf differenzierte Weise stimulierenden Einfluss aus, wobei jeder von ihnen nach Empfänglichkeitseigenschaften Ausschau hält, um sich manifestieren zu können, und zwar ganz unabhängig davon, in welchem Grad seine Gefährten Empfangsbereitschaft und Gelegenheit zum Funktionieren vorfinden.
36:5.3 (401.7) Dank den zentralen Standorten der Hilfsgeiste auf der Hauptwelt der Lebensbringer sind die leitenden Lebensbringer informiert über Ausmaß und Qualität der Verstandesfunktion der Hilfsgeiste auf irgendeiner Welt und in irgendeinem gegebenen lebendigen Organismus mit intellektuellem Status. Was die fünf ersten Hilfsgeiste anbelangt, sind diese Standorte des lebendigen Verstandes vollkommene Indikatoren der lebendigen Verstandesfunktion. Aber die zentralen Stellungen der Hilfsgeiste sechs und sieben — der Anbetung und Weisheit — registrieren nur eine qualitative Funktion. Die quantitative Aktivität des Hilfsgeistes der Anbetung und des Hilfsgeistes der Weisheit wird in unmittelbarer Gegenwart der Göttlichen Ministerin auf Salvington registriert, denn es handelt sich dabei um eine persönliche Erfahrung des Muttergeistes des Universums.
36:5.4 (402.1) Die sieben mentalen Hilfsgeiste begleiten die Lebensbringer immer auf einen neuen Planeten, aber sie sollten nicht als Wesenheiten betrachtet werden; sie gleichen eher Kreisläufen. Die Geiste der sieben Universums-Helfer wirken nicht unabhängig von der Universumsgegenwart der Göttlichen Ministerin als Persönlichkeiten; sie sind in Wahrheit eine Bewusstseinsebene der Göttlichen Ministerin und stets dem Handeln und der Gegenwart der Schöpferischen Mutter unterworfen.
36:5.5 (402.2) Die Worte fehlen uns, um diese sieben mentalen Hilfsgeiste angemessen zu charakterisieren. Sie dienen den niedrigeren Ebenen des erfahrungsmäßigen Verstandes, und man kann sie in der Reihenfolge der evolutionären Stufenbewältigung wie folgt beschreiben:
36:5.6 (402.3) 1. Der Geist der Intuition — rasche Wahrnehmung, die primitiven physischen und eingeborenen reflexmäßigen Instinkte, die Orientierungsfähigkeit und andere Selbsterhaltungsgaben aller Verstandesschöpfungen; der einzige Hilfsgeist, der so weitgehend in den tieferen Ordnungen tierischen Lebens wirkt und der einzige, der in umfassender funktioneller Berührung mit den unterweisungsunfähigen Ebenen des mechanischen Verstandes steht.
36:5.7 (402.4) 2. Der Geist des Begreifens — der Impuls zur Koordination, die spontane und offenbar automatische Ideenassoziation. Es ist die Gabe der Koordination erworbenen Wissens, das Phänomen schnellen Folgerns, raschen Urteilens und prompter Entscheidung.
36:5.8 (402.5) 3. Der Geist des Mutes — die Gabe der Treue — in persönlichen Wesen, Basis der Charakterformung und intellektuelle Wurzel sittlichen Stehvermögens und geistiger Tapferkeit. Wenn Erleuchtung durch die Tatsachen und Inspiration durch die Wahrheit hinzukommen, wird dies das Geheimnis des Drangs zum evolutionären Aufstieg durch die Kanäle intelligenter und bewusster Selbstlenkung.
36:5.9 (402.6) 4. Der Geist des Wissens — die Neugier-Mutter von Abenteuerlust und Entdeckerdrang, der wissenschaftliche Geist; der Führer und treue Gefährte der Geiste des Mutes und des Rates; die Triebfeder, die die Gaben des Mutes in die nützlichen Bahnen stetigen Wachstums leitet.
36:5.10 (402.7) 5. Der Geist des Rates — der sittliche Antrieb, die Gabe der Zusammenarbeit innerhalb der Gattung; die Fähigkeit der Willensgeschöpfe, mit ihren Gefährten zu harmonieren; der Ursprung des Herdeninstinkts bei den niedrigeren Geschöpfen.
36:5.11 (402.8) 6. Der Geist der Anbetung — der religiöse Impuls, der erste differenzierende Antrieb, der die Verstandesgeschöpfe in die zwei fundamentalen Klassen sterblicher Existenz scheidet. Der Geist der Anbetung unterscheidet für immer das tierische Wesen, mit dem er verbunden ist, von den seelenlosen, mit Verstand begabten Geschöpfen. Anbetung ist das Kennzeichen der Anwartschaft auf geistigen Aufstieg.
36:5.12 (402.9) 7. Der Geist der Weisheit — das angeborene Verlangen aller sittlichen Geschöpfe nach geordnetem und progressivem evolutionärem Aufstieg. Dieser Geist ist der oberste der Helfer, der geistige Koordinator und Gliederer des Werks aller übrigen. Er ist das Geheimnis des den Verstandesgeschöpfen angeborenen Drangs, das effektive, praktische Programm der aufsteigenden Existenzskala in Angriff zu nehmen und daran festzuhalten; er ist jene Gabe lebendiger Dinge, die verantwortlich ist für die unerklärliche Fähigkeit der Geschöpfe, den Tod zu überleben und im Fortleben die Koordination aller ihrer vergangenen Erfahrungen und gegenwärtigen Gelegenheiten zu benutzen, um all das zu erwerben, was die anderen sechs mentalen Hilfsgeiste zusammen im Verstand des betreffenden Organismus mobilisieren können. Weisheit ist der Gipfel aller intellektuellen Leistung. Weisheit ist das Ziel einer rein mentalen und sittlichen Existenz.
36:5.13 (403.1) Die mentalen Hilfsgeiste wachsen an Erfahrung, erlangen aber nie Persönlichkeit. Ihre Funktion macht eine Entwicklung durch, und ihre Funktion in den tierischen Ordnungen ist in gewissem Ausmaß wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren aller sieben als menschlicher Intellekt. Ihre Beziehung zum tierischen Bereich macht die Hilfsgeiste als menschlicher Verstand praktisch wirksamer; deshalb sind die Tiere in gewissem Grade unentbehrlich sowohl für die intellektuelle als auch für die physische Entwicklung des Menschen.
36:5.14 (403.2) Diese mentalen Helfer eines lokaluniversellen Muttergeistes stehen zum Geschöpfesleben mit Intelligenzstatus in einer ganz ähnlichen Beziehung wie die Machtzentren und physischen Überwacher zu den unbelebten Kräften des Universums. Sie leisten in den Verstandeskreisen der bewohnten Welten unschätzbare Dienste und sind wirksame Mitarbeiter der Physischen Hauptüberwacher, die ebenfalls als Überwacher und Lenker jener Verstandesebenen dienen, die dem Wirken der Hilfsgeiste vorausgehen, der Ebenen des nicht unterweisbaren oder mechanischen Verstandes.
36:5.15 (403.3) Bevor der lebendige Verstand fähig wird, aus Erfahrung zu lernen, gehört er zur Domäne der Physischen Hauptüberwacher. Bevor der Geschöpfesverstand dahingelangt, die Göttlichkeit wahrzunehmen und die Gottheit zu verehren, ist er die ausschließliche Domäne der Hilfsgeiste. Mit dem Erscheinen der geistigen Ansprechbarkeit des Geschöpfesintellekts wird ein erschaffener Verstand plötzlich mit Überverstand begabt — augenblicklich in die Geistkreisläufe des lokaluniversellen Muttergeistes aufgenommen.
36:5.16 (403.4) Die mentalen Hilfsgeiste stehen in keiner Weise in direkter Beziehung zur andersgearteten und hochgeistigen Funktion des Geistes der persönlichen Gegenwart der Göttlichen Ministerin, des Heiligen Geistes der bewohnten Welten; aber ihr Wirken geht dem Erscheinen ebendieses Geistes im evolutionären Menschen voraus und bereitet ihn darauf vor. Die Helfer ermöglichen dem Muttergeist des Universums einen mannigfaltigen Kontakt mit den materiellen lebendigen Geschöpfen eines Lokaluniversums und die Kontrolle über sie, aber ihr Wirken auf vorpersönlichen Ebenen findet im Supremen Wesen keinen Widerhall.
36:5.17 (403.5) Nichtgeistiger Verstand ist entweder eine Manifestation geistiger Energie oder ein Phänomen physischer Energie. Selbst der menschliche Verstand, der persönliche Verstand, besitzt keine Voraussetzungen zum Fortleben, außer er identifiziere sich mit dem Geist. Der Verstand ist ein göttliches Geschenk, aber er ist nicht unsterblich, solange er ohne geistige Schau arbeitet und ihm die Fähigkeit abgeht, anzubeten und sich nach dem Fortleben zu sehnen.
36:6.1 (403.6) Das Leben ist zugleich mechanischer und vitaler Natur — materiell und geistig. Die Physiker und Chemiker Urantias werden in ihrem Verständnis der Protoplasmaarten des pflanzlichen und tierischen Lebens ständig fortschreiten, aber nie werden sie imstande sein, lebendige Organismen zu erzeugen. Das Leben ist etwas von allen Energiemanifestationen Verschiedenes; sogar das materielle Leben physischer Geschöpfe ist der Materie nicht eingeboren.
36:6.2 (403.7) Materielle Dinge können sich einer unabhängigen Existenz erfreuen, aber Leben entspringt einzig dem Leben. Verstand kann sich nur von zuvor existierendem Verstand ableiten. Geist entstammt nur geistigen Ahnen. Das Geschöpf kann unter Umständen die Formen des Lebens herstellen, aber nur eine Schöpferpersönlichkeit oder eine schöpferische Kraft kann den aktivierenden Lebensfunken liefern.
36:6.3 (404.1) Die Lebensbringer können die materiellen Formen oder physischen Urmuster der Lebewesen organisieren, aber der Geist liefert den auslösenden Lebensfunken und schenkt die Verstandesbegabung. Selbst die lebendigen Formen experimentellen Lebens, die die Lebensbringer auf ihren Welten Salvingtons organisieren, sind nie zur Fortpflanzung fähig. Wenn die Lebensformeln und vitalen Urmuster richtig zusammengefügt und zweckmäßig organisiert werden, genügt die Gegenwart eines Lebensbringers, um das Leben auszulösen, aber allen derartigen lebendigen Organismen fehlen zwei wesentliche Eigenschaften: Verstandesbegabung und Fortpflanzungsfähigkeit. Tierischer und menschlicher Verstand sind Geschenke des durch die sieben mentalen Hilfsgeiste wirkenden Muttergeistes des Lokaluniversums, während die Fortpflanzungsfähigkeit der Geschöpfe eine spezifische und persönliche Gabe des Universums-Geistes an das durch die Lebensbringer eingeweihte Ur-Lebensplasma ist.
36:6.4 (404.2) Nachdem die Lebensbringer die Urmuster des Lebens entworfen und die Energiesysteme organisiert haben, muss sich ein zusätzliches Phänomen ereignen; diesen leblosen Formen muss der „Lebensatem“ eingehaucht werden. Die Gottessöhne können wohl die Lebensformen konstruieren, aber es ist der Geist Gottes, der tatsächlich den Lebensfunken beisteuert. Und wenn das so verliehene Leben erlischt, wird der zurückbleibende materielle Körper wiederum zu toter Materie. Wenn das geschenkte Leben erschöpft ist, kehrt der Körper in den Schoß des materiellen Universums zurück, dem die Lebensbringer ihn entlehnt hatten, damit er als vorübergehendes Vehikel für die Gabe des Lebens diene, die sie auf diese sichtbare Verbindung von Energie und Materie übertragen hatten.
36:6.5 (404.3) Das von den Lebensbringern an Pflanzen und Tiere ausgeteilte Leben kehrt nach dem Tod der Pflanze oder des Tieres nicht zu den Lebensbringern zurück. Das von solchen Lebensträgern weichende Leben besitzt weder Identität noch Persönlichkeit; es überlebt den Tod nicht individuell. Während seiner Existenz, während der Zeit seines Aufenthaltes im Körper aus Materie, ist mit ihm eine Veränderung vorgegangen; es hat eine energetische Entwicklung durchgemacht und lebt nur als Teil der kosmischen Kräfte des Universums weiter; es überlebt nicht als individuelles Leben. Das Fortleben sterblicher Geschöpfe fußt gänzlich auf der Entwicklung einer unsterblichen Seele im sterblichen Verstand.
36:6.6 (404.4) Wir sprechen vom Leben als einer „Energie“ oder „Kraft“, aber es ist in Wirklichkeit weder das eine noch das andere. Kraft-Energie spricht unterschiedlich auf die Gravitation an; nicht so das Leben. Ebenso wenig antworten die Urmuster auf die Gravitation, da sie eine Konfiguration von Energien sind, die sich der Gravitation gegenüber bereits aller Antwortschulden entledigt haben. Das Leben als solches ist die Animation irgendeines — ob materiellen, verstandesmäßigen oder geistigen — Energiesystems, das durch Urmuster gestaltet ist oder ein andersgeartetes Sonderdasein führt.
36:6.7 (404.5) Es gibt im Zusammenhang mit der Entwicklung des Lebens auf den evolutionären Planeten einiges, was uns nicht ganz klar ist. Wir verstehen die physische Organisation der elektrochemischen Formeln der Lebensbringer vollkommen, aber Natur und Ursprung des Funkens der Lebensaktivierung begreifen wir nicht völlig. Wir wissen, dass das Leben vom Vater über den Sohn und durch den Geist fließt. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Hauptgeiste der siebenfache Kanal des Lebensstromes sind, der über die ganze Schöpfung ausgegossen wird. Aber wir verstehen die Technik nicht, durch welche der lenkende Hauptgeist sich an der anfänglichen Episode der Lebensverleihung auf einem neuen Planeten beteiligt. Wir sind überzeugt, dass auch die Ältesten der Tage ihren Anteil an der Einweihung des Lebens auf einem neuen Planeten haben, aber dessen Natur ist uns völlig unbekannt. Wir wissen mit Bestimmtheit, dass der Muttergeist des Universums tatsächlich die leblosen Urmuster vitalisiert und dem solcherweise aktivierten Plasma das Vorrecht der Fortpflanzung der Organismen verleiht. Wir stellen fest, dass diese drei, die manchmal als die Supremen Schöpfer von Zeit und Raum bezeichnet werden, Ebenen des Siebenfachen Gottes sind; aber darüber hinaus wissen wir kaum mehr als die Sterblichen Urantias — nur, dass das Konzept in der Natur des Vaters liegt, der Ausdruck in der des Sohnes und die Verwirklichung des Lebens in der des Geistes.
36:6.8 (405.1) [Verfasst durch einen als Beobachter auf Urantia stationierten Vorondadek-Sohn, der in dieser Eigenschaft auf Verlangen des Melchisedek-Oberhauptes des Leitenden Offenbarungskorps handelt.]
Das Urantia Buch
Schrift 37
37:0.1 (406.1) AN der Spitze aller Persönlichkeiten Nebadons steht der Schöpfer- und Meistersohn, Michael, der Vater und Souverän des Universums. Seine Beigeordnete an Göttlichkeit und seine Ergänzung hinsichtlich schöpferischer Attribute ist der Muttergeist des Lokaluniversums, die Göttliche Ministerin von Salvington. Und diese Schöpfer sind in einem sehr wörtlichen Sinne der Vater-Sohn und die Geist-Mutter aller in Nebadon geborenen Geschöpfe.
37:0.2 (406.2) Die vorangehenden Schriften haben sich mit den erschaffenen Sohnesordnungen beschäftigt; die späteren Beschreibungen werden die dienenden Geiste und die aufsteigenden Sohnesordnungen darstellen. Diese Schrift handelt hauptsächlich von einer dazwischen liegenden Gruppe, den Universumshelfern, aber es wird darin auch ein kurzer Blick auf gewisse in Nebadon stationierte höhere Geiste und bestimmte Ordnungen von Dauerbürgern des Lokaluniversums geworfen.
37:1.1 (406.3) Viele von den einzigartigen Ordnungen, die man im Allgemeinen in dieser Kategorie unterbringt, werden nicht offenbart, aber soweit in diesen Schriften vorgestellt, umfassen die Universumshelfer die folgenden sieben Ordnungen:
37:1.2 (406.4) 1. Helle Morgensterne.
37:1.3 (406.5) 2. Leuchtende Abendsterne.
37:1.4 (406.6) 3. Erzengel.
37:1.5 (406.7) 4. Allerhöchste Assistenten.
37:1.6 (406.8) 5. Hohe Kommissare.
37:1.7 (406.9) 6. Himmlische Inspektoren.
37:1.8 (406.10) 7. Lehrer der Residenzwelten.
37:1.9 (406.11) Von der ersten Ordnung der Universumshelfer, den Hellen Morgensternen, gibt es in jedem Lokaluniversum gerade nur einen, und er ist das erstgeborene aller einem Lokaluniversum entstammenden Geschöpfe. Den Hellen Morgenstern unseres Universums kennt man als Gabriel von Salvington. Er ist der Regierungschef ganz Nebadons; er wirkt als persönlicher Repräsentant des Souveränen Sohnes und als Sprecher seiner schöpferischen Gefährtin.
37:1.10 (406.12) In der Frühzeit Nebadons arbeitete Gabriel ganz allein mit Michael und dem Schöpferischen Geist zusammen. Als das Universum wuchs und sich die administrativen Probleme vervielfachten, wurde ihm ein persönlicher Stab von nicht offenbarten Mitarbeitern beigegeben, und schließlich wuchs diese Gruppe durch die Erschaffung des Korps der Abendsterne von Nebadon an.
37:2.1 (407.1) Diese strahlenden Geschöpfe wurden von den Melchisedeks ersonnen und durch den Schöpfersohn und den Schöpferischen Geist ins Dasein gebracht. Sie dienen in vielen Eigenschaften, aber vornehmlich als Verbindungsoffiziere Gabriels, des Regierungschefs des Lokaluniversums. Eines oder mehrere dieser Wesen wirken als seine Stellvertreter auf jeder Kapitale der Konstellationen und Systeme Nebadons.
37:2.2 (407.2) Als Regierungschef Nebadons fällt Gabriel von Amtes wegen bei den meisten Tagungen Salvingtons die Rolle eines Vorsitzenden oder Beobachters zu, und manchmal werden bis zu tausend Sitzungen gleichzeitig abgehalten. In solchen Fällen wird Gabriel durch die Leuchtenden Abendsterne vertreten, denn er kann nicht zur selben Zeit an zwei Orten anwesend sein, und die Überengel machen diese Beschränkung wett. Denselben Dienst leisten sie dem Korps der Lehrersöhne der Trinität.
37:2.3 (407.3) Obwohl Gabriel persönlich mit administrativen Aufgaben beschäftigt ist, bleibt er durch die Leuchtenden Abendsterne mit allen anderen Phasen des Lebens und der Angelegenheiten des Universums in Berührung. Sie begleiten ihn immer auf seinen planetarischen Rundreisen, und sie begeben sich oft als seine persönlichen Repräsentanten in besonderer Mission auf einzelne Planeten. In solcher Eigenschaft wurden sie manchmal „Engel des Herrn“ genannt. Sie gehen häufig nach Uversa, um den Hellen Morgenstern vor den Gerichten und Versammlungen der Ältesten der Tage zu vertreten, aber nur selten führen ihre Reisen sie über die Grenzen von Orvonton hinaus.
37:2.4 (407.4) Die Leuchtenden Abendsterne sind eine einzigartige doppelte Ordnung, indem die einen schon in ihrer ganzen Würde erschaffen wurden, während die anderen dieselbe erst durch Dienen erlangten. Das nebadonsche Korps dieser Überengel zählt jetzt 13 641 Mitglieder. Davon besitzen 4 832 erschaffene Würde, während 8 809 aufsteigende Geiste sind, die dieses Ziel hohen Dienstes erreicht haben. Viele von diesen aufsteigenden Abendsternen haben ihre Universumslaufbahn als Seraphim begonnen; andere sind von nicht offenbarten Ebenen des Geschöpfeslebens aufgestiegen. Solange ein Universum nicht im Licht und Leben verankert ist, steht dieses hohe Korps aufsteigenden Anwärtern als Ziel der Vollbringung immer offen.
37:2.5 (407.5) Beide Typen von Leuchtenden Abendsternen sind für morontielle Persönlichkeiten und bestimmte Typen von übersterblichen materiellen Wesen gut sichtbar. Die erschaffenen Wesen dieser interessanten und vielbegabten Ordnung besitzen eine geistige Kraft, die sich unabhängig von ihrer persönlichen Anwesenheit kundgeben kann.
37:2.6 (407.6) Das Haupt dieser Überengel ist Gavalia, der Erstgeborene der Ordnung Nebadons. Seit der Rückkehr von Christus Michael von seiner siegreichen Selbsthingabe auf Urantia ist Gavalia dem Dienst an den aufsteigenden Sterblichen zugeteilt. Seit neunzehnhundert Jahren Urantias unterhält sein Mitarbeiter Galantia einen ständigen Sitz auf Jerusem, wo er etwa die Hälfte seiner Zeit verbringt. Galantia ist der erste der aufsteigenden Überengel, der diesen hohen Rang erreicht hat.
37:2.7 (407.7) Es gibt keine andere gruppen- oder zunftmäßige Organisation der Leuchtenden Abendsterne als ihr übliches Zusammengehen in Paaren auf vielen Missionen. Es werden ihnen nicht viele Aufgaben übertragen, die die aufsteigende Laufbahn der Sterblichen berühren, aber wenn sie einen solchen Auftrag erhalten, arbeiten sie nie allein, sondern immer in Paaren, wobei der eine ein erschaffenes Wesen und der andere ein aufsteigender Abendstern ist.
37:2.8 (407.8) Eine der hohen Aufgaben der Abendsterne besteht darin, die Avonal-Söhne der Selbsthingabe auf ihren planetarischen Missionen zu begleiten, so wie Gabriel Michael bei seiner Selbsthingabe auf Urantia begleitete. Die beiden begleitenden Überengel sind bei solchen Sendungen die ranghöchsten Persönlichkeiten und dienen als Mitkommandanten der Erzengel und aller anderen an diesen Unternehmungen Beteiligten. Es ist der Senior dieser kommandierenden Überengel, der dem Avonal-Sohn der Selbsthingabe zu gegebener Zeit und im richtigen Alter die Weisung erteilt: „Kümmere dich um deines Bruders Angelegenheiten.“
37:2.9 (408.1) Ebensolche Paare von Überengeln sind dem planetarischen Korps von Lehrersöhnen der Trinität zugeteilt, das auf einer bewohnten Welt an der Errichtung des auf die Selbsthingabe folgenden oder heraufdämmernden geistigen Zeitalters arbeitet. In solcher Eigenschaft dienen die Abendsterne als Bindeglieder zwischen den Sterblichen jener Welt und dem unsichtbaren Korps der Lehrersöhne.
37:2.10 (408.2) Die Welten der Abendsterne. Die sechste Gruppe von sieben Welten Salvingtons und die von ihr abhängigen zweiundvierzig Satelliten sind der Verwaltung der Leuchtenden Abendsterne unterstellt. Die sieben primären Welten werden von den erschaffenen Ordnungen dieser Überengel geleitet, während die dazugehörigen Satelliten von aufsteigenden Abendsternen verwaltet werden.
37:2.11 (408.3) Die Satelliten der ersten drei Welten beherbergen die den geistigen Persönlichkeiten des Lokaluniversums vorbehaltenen Schulen der Lehrersöhne und der Abendsterne. Auf den nächsten drei Gruppen befinden sich entsprechende gemeinsam geführte Schulen, die die Ausbildung der aufsteigenden Sterblichen zur Aufgabe haben. Die Satelliten der siebenten Welt sind den dreieinigen Beratungen der Lehrersöhne, Abendsterne und Finalisten vorbehalten. In jüngster Zeit ist es zu einer sehr engen Teilnahme dieser Überengel am lokaluniversellen Werk des Korps der Finalität gekommen, und seit langem arbeiten sie mit den Lehrersöhnen zusammen. Es besteht eine Verbindung von ungeheurer Kraft und Tragweite zwischen den Abendsternen und den Gravitationsbotschaftern, die den Arbeitsgruppen der Finalisten zugeteilt sind. Die siebente Primärwelt selber ist jenen nicht offenbarten Bereichen vorbehalten, welche die zwischen Lehrersöhnen, Finalisten und Abendsternen bestehenden Beziehungen der Zukunft betreffen, wenn einmal das Erwachen der superuniversellen Persönlichkeitsmanifestation des Supremen Gottes abgeschlossen sein wird.
37:3.1 (408.4) Die Erzengel sind Sprosse des Schöpfersohnes und des Muttergeistes des Universums. Sie sind der höchste Typ von hohen Geistwesen, die in einem Lokaluniversum in großer Zahl hervorgebracht werden. Zum Zeitpunkt der letzten Registrierung gab es von ihnen in Nebadon fast achthunderttausend.
37:3.2 (408.5) Die Erzengel sind eine der wenigen Gruppen von lokaluniversellen Persönlichkeiten, die gewöhnlich nicht der Gerichtsbarkeit Gabriels unterstehen. Sie werden in keiner Weise von der laufenden Verwaltung des Universums berührt, da sie sich ganz der Aufgabe des Fortlebens der Geschöpfe und der Förderung der aufsteigenden Laufbahn der Sterblichen von Zeit und Raum widmen. Obwohl sie gewöhnlich nicht dem Hellen Morgenstern unterstellt sind, handeln die Erzengel manchmal unter seiner Autorität. Sie arbeiten auch mit anderen Universumshelfern wie etwa den Abendsternen zusammen, was Operationen wie jene illustrieren, die im Bericht über die Verpflanzung des Lebens auf eure Welt beschrieben werden.
37:3.3 (408.6) Das Korps der Erzengel von Nebadon wird vom Erstgeborenen dieser Ordnung geleitet, und seit eher kurzer Zeit wird auf Urantia ein Abteilungshauptquartier der Erzengel unterhalten. Es ist diese unübliche Tatsache, die bald einmal die Aufmerksamkeit der von außerhalb Nebadons kommenden studierenden Besucher erregt. Unter ihren ersten Beobachtungen inneruniverseller Vorgänge befindet sich die Entdeckung, dass viele aufsteigende Aktivitäten der Leuchtenden Abendsterne von der Kapitale eines Lokalsystems, nämlich von Satania aus, gelenkt werden. Wenn sie dann weiterforschen, entdecken sie, dass gewisse Aktivitäten der Erzengel von einer kleinen und anscheinend unbedeutenden bewohnten Welt namens Urantia aus geleitet werden. Dann enthüllt man ihnen Michaels Selbsthingabe auf Urantia, worauf ihr Interesse für euch und eure bescheidene Sphäre sprunghaft zunimmt.
37:3.4 (409.1) Ermesst ihr die Bedeutung der Tatsache, dass euer bescheidener und von Wirren geplagter Planet zu einem Abteilungshauptquartier der universellen Verwaltung und Leitung von bestimmten Erzengelaktivitäten geworden ist, die den Aufstiegsplan zum Paradies betreffen? Das kündigt ohne Zweifel eine zukünftige Konzentration anderer aufsteigender Aktivitäten auf Michaels Welt der Selbsthingabe an und gibt dem persönlichen Versprechen des Meisters „Ich werde wiederkehren“ eine ungeheuer große und feierliche Bedeutung.
37:3.5 (409.2) Im Allgemeinen sind die Erzengel dem Dienst und Fürsorgewerk der Sohnesordnung der Avonale zugeteilt, aber nicht eher, als bis sie eine ausgiebige vorbereitende Schulung in allen Arbeitsphasen der verschiedenen dienenden Geiste durchgemacht haben. Ein Korps von hundert Erzengeln begleitet jeden Paradies-Sohn der Selbsthingabe auf eine bewohnte Welt. Sie sind ihm nur vorübergehend, für die Dauer der Selbsthingabe, zugeteilt. Sollte der Richtersohn zeitweiliger Herrscher des Planeten werden, würden die Erzengel als leitende Häupter des gesamten himmlischen Lebens dieser Sphäre handeln.
37:3.6 (409.3) Zwei Senior-Erzengel sind einem Paradies-Avonal stets bei allen planetarischen Missionen als persönliche Helfer zugeteilt, ob es sich nun um Gerichtshandlungen, Richtermissionen oder Inkarnationen der Selbsthingabe handle. Wenn ein solcher Paradies-Sohn über eine Welt Gericht gehalten hat und die Toten zur Registrierung aufgerufen werden (die so genannte Auferstehung), ist es buchstäblich wahr, dass die seraphischen Wächter der schlummernden Persönlichkeiten der „Stimme des Erzengels“ antworten. Die Namensliste eines Dispensationsabschlusses wird von einem begleitenden Erzengel verkündet. Es handelt sich um den Erzengel der Auferstehung, der manchmal als „Erzengel Michaels“ bezeichnet wird.
37:3.7 (409.4) Die Welten der Erzengel. Die siebente Gruppe der Salvington umringenden Sphären mit ihren Trabantenwelten ist die Domäne der Erzengel. Die Sphäre Nummer eins und alle sechs ihr zugeordneten Satelliten sind Sitz der Wesen, die über die Persönlichkeiten Buch führen. Dieses riesige Korps von Registratoren ist damit beschäftigt, die Eintragungen über jeden Sterblichen der Zeit auf dem letzten Stand zu halten, und zwar vom Augenblick der Geburt an und während der ganzen Universumslaufbahn, bis der Betreffende Salvington verlässt und ins Superuniversum übertritt oder aber auf Weisung der Ältesten der Tage „aus der Chronik der Existenz gestrichen“ wird.
37:3.8 (409.5) Ebenfalls auf diesen Welten werden in der Zeit, die zwischen dem Tod des Sterblichen und der Stunde seiner Neupersonifizierung, der Auferstehung von den Toten, vergeht, die Angaben über seine Persönlichkeit und die Garantie seiner Identifizierung klassifiziert, geordnet und verwahrt.
37:4.1 (409.6) Die Allerhöchsten Assistenten sind eine Gruppe von freiwilligen Wesen, die von außerhalb des Lokaluniversums stammen und den lokalen Schöpfungen vorübergehend als Repräsentanten des Zentral- und Superuniversums oder als Beobachter zugeteilt werden. Ihre Zahl schwankt ständig, geht aber immer weit in die Millionen.
37:4.2 (409.7) Von Zeit zu Zeit genießen wir so die Zuwendung und den Beistand von solchen aus dem Paradies stammenden Wesen wie Vervollkommnern der Weisheit, Göttlichen Ratgebern, Universellen Zensoren, Inspirierten Geisten der Trinität, Trinitisierten Söhnen, Einsamen Botschaftern, Supernaphim, Sekonaphim, Tertiaphim und anderen gnadenvollen Dienern, die bei uns weilen, um unseren heimischen Persönlichkeiten bei ihrem Bemühen beizustehen, ganz Nebadon in größere Harmonie mit den Ideen Orvontons und den Idealen des Paradieses zu bringen.
37:4.3 (410.1) Jedes dieser Wesen kann freiwillig in Nebadon dienen und befindet sich dann außerhalb unseres Zuständigkeitsbereichs, aber wenn solche Persönlichkeiten aus Super- und Zentraluniversum einen Auftrag ausführen, sind sie der Regeln des sie beherbergenden Lokaluniversums nicht gänzlich enthoben, obwohl sie weiterhin als Repräsentanten der höheren Universen wirken und gemäß den Anweisungen arbeiten, die sie für ihre Sendung bei uns erhalten haben. Ihr allgemeines Hauptquartier befindet sich auf Salvington im Sektor des Einigers der Tage, und sie wirken in Nebadon unter der Oberaufsicht dieses Botschafters der Paradies-Trinität. Wenn diese Persönlichkeiten der höheren Reiche in Gruppen ohne bindenden Auftrag dienen, leiten sie sich gewöhnlich selber, aber wenn sie auf Verlangen Dienst tun, unterstellen sie sich oft aus freien Stücken ganz der Zuständigkeit der Lenker, die den Bereichen vorstehen, in denen sie dienen.
37:4.4 (410.2) Die Allerhöchsten Assistenten dienen auf Lokaluniversums- und Konstellationsebene und werden nicht direkt den Regierungen der Systeme und Planeten zugeteilt. Sie können indessen überall im Lokaluniversum wirken und jeder Phase nebadonscher Aktivität zugewiesen werden, handle es sich um Verwaltung, Regierung, Erziehung oder andere Gebiete.
37:4.5 (410.3) Der größte Teil dieses Korps ist als Helfer der Paradies-Persönlichkeiten von Nebadon tätig — des Einigers der Tage, des Schöpfersohnes, der Getreuen der Tage, der Richtersöhne und der Lehrersöhne der Trinität. Bei der Führung der Angelegenheiten einer lokalen Schöpfung erscheint es ab und zu weise, sozusagen allen diesem Lokaluniversum entstammenden Persönlichkeiten vorübergehend die Kenntnis von bestimmten Einzelheiten vorzuenthalten. Gewisse sehr fortschrittliche Pläne und komplexe Regierungsmaßnahmen werden von dem reiferen und weitsichtigeren Korps der Allerhöchsten Assistenten besser überblickt und vollständiger begriffen, und gerade in solchen Situationen wie in vielen anderen erweist es sich, wie äußerst nützlich sie den Universumsherrschern und -verwaltern sind.
37:5.1 (410.4) Die Hohen Kommissare sind mit dem Geist fusionierte aufsteigende Sterbliche; sie haben nicht mit dem Justierer fusioniert. Ihr versteht die aufsteigende Universumslaufbahn eines Sterblichen, der nach der Fusion mit seinem Justierer strebt, recht gut, da diese hohe Bestimmung seit der Selbsthingabe von Christus Michael allen Sterblichen Urantias in Aussicht gestellt ist. Aber dieses exklusive Schicksal teilen in den der Selbsthingabe vorausgehenden Zeitaltern nicht alle Sterblichen von Welten wie der euren, und es gibt noch einen anderen Typ von Welten, deren Bewohner nie dauernd einen Gedankenjustierer besitzen. Solche Sterbliche gehen nie auf ewig eine Verbindung mit einem vom Paradies geschenkten Unergründlichen Mentor ein; trotzdem bewohnen die Justierer sie vorübergehend, indem sie ihnen als Führer und Vorbilder für die Dauer des irdischen Lebens dienen. Während dieses zeitlich begrenzten Aufenthaltes begünstigen sie die Entwicklung einer unsterblichen Seele genau so wie bei jenen Wesen, mit denen sie zu fusionieren hoffen, aber wenn die letzte Stunde kommt, nehmen sie auf ewig Abschied von den Geschöpfen, mit denen sie zeitweilig verbunden waren.
37:5.2 (410.5) Die fortlebenden Seelen dieser Ordnung gelangen durch die ewige Fusion mit einem individualisierten Geistfragment des Muttergeistes des Lokaluniversums zur Unsterblichkeit. Es handelt sich bei ihnen nicht um eine zahlreiche Gruppe, wenigstens nicht in Nebadon. Ihr werdet diesen mit dem Geist fusionierten Sterblichen auf den Residenzwelten begegnen und mit ihnen brüderlichen Umgang pflegen, während sie mit euch auf dem Paradies-Pfad bis Salvington aufsteigen, wo sie indessen Halt machen. Einige von ihnen steigen unter Umständen in der Folge zu höheren Universumsebenen auf, aber in ihrer Mehrzahl werden sie für immer im Dienst des Lokaluniversums bleiben; als Klasse sind sie nicht dazu bestimmt, das Paradies zu erreichen.
37:5.3 (411.1) Da sie nicht mit einem Justierer fusioniert haben, werden aus ihnen nie Finalisten, aber sie finden schließlich Aufnahme in das Korps der Vollkommenheit des Lokaluniversums. Sie haben im Geist das Gebot des Vaters befolgt: „Seid vollkommen.“
37:5.4 (411.2) Nachdem die mit dem Geist fusionierten Aufsteiger das nebadonsche Korps der Vollkommenheit erreicht haben, können sie sich für die Stellung eines Universumshelfers entscheiden. Das ist einer der Wege ständigen erfahrungsmäßigen Wachstums, die ihnen offen stehen. Dadurch werden sie zu Anwärtern auf die Übernahme von Aufgaben, bei denen sie das hohe Amt eines Interpreten versehen können, der den himmlischen Behörden des Lokaluniversums die Gesichtspunkte der sich entwickelnden Geschöpfe der materiellen Welten darlegt.
37:5.5 (411.3) Die Hohen Kommissare beginnen ihren Dienst auf den Planeten als Rassenkommissare. Als solche interpretieren sie die Gesichtspunkte der verschiedenen Menschenrassen und bringen deren Bedürfnisse zum Ausdruck. Mit größter Hingabe sorgen sie für das Wohlergehen der Rassen, deren Sprecher sie sind, und sie trachten immer danach, für diese Sterblichen in all ihren Beziehungen zu anderen Völkern Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und faire Behandlung zu erwirken. Die Rassenkommissare kommen in einer endlosen Reihe planetarischer Krisen zum Einsatz und dienen ganzen Gruppen ringender Sterblicher, indem sie ihren Anliegen deutlichen Ausdruck verleihen.
37:5.6 (411.4) Nachdem sie während langer Zeit auf den bewohnten Welten beim Lösen von Problemen Erfahrung gesammelt haben, werden die Rassenkommissare auf höhere Wirkungsebenen befördert und erreichen schließlich den Status von Hohen Kommissaren ihres Lokaluniversums. Bei der letzten amtlichen Erfassung wurden in Nebadon etwas mehr als anderthalb Milliarden Hoher Kommissare gezählt. Diese Wesen sind zwar keine Finalisten, aber es sind aufsteigende Wesen mit langer Erfahrung, die ihrem heimatlichen Reich große Dienste erweisen.
37:5.7 (411.5) Wir finden diese Kommissare stets an allen Gerichtshöfen, vom niedrigsten bis zum höchsten. Sie nehmen zwar nicht am Rechtsverfahren selber teil, aber sie wirken als Freunde des Gerichts und beraten dessen Vorsitzende in allem, was sich auf Herkommen, Umfeld und innere Natur der vom Verfahren Betroffenen bezieht.
37:5.8 (411.6) Die Hohen Kommissare sind den verschiedenen Botschafterheeren des Raums und immer den dienenden Geisten der Zeit zugeteilt. Man begegnet ihnen an den Tagungen verschiedener Universumsversammlungen, und stets sind diese so menschenähnlichen Kommissare den Sendungen der Gottessöhne auf den Welten des Raums beigegeben.
37:5.9 (411.7) Wann immer Fairness und Gerechtigkeit Klarheit darüber verlangen, in welcher Weise sich eine bestimmte Politik oder Vorgehensweise auf die evolutionären Rassen der Zeit auswirken könnten, sind die Kommissare zur Stelle, um ihre Empfehlungen zu machen; sie sind immer da, um für jene zu sprechen, die nicht anwesend sein können, um für sich selber zu sprechen.
37:5.10 (411.8) Die Welten der mit dem Geist fusionierten Sterblichen. Die achte Gruppe von sieben Primärwelten mit ihren zugehörigen Satelliten im Salvingtonkreis ist der exklusive Besitz der mit dem Geist fusionierten Sterblichen von Nebadon. Die aufsteigenden, mit dem Justierer fusionierten Sterblichen sind von diesen Welten nicht betroffen, abgesehen davon, dass sie auf ihnen als geladene Gäste ihrer mit dem Geist fusionierten Bewohner viele angenehme und förderliche Aufenthalte verbringen.
37:5.11 (411.9) Außer jenen wenigen, die Uversa und das Paradies erreichen, sind diese Welten der dauernde Aufenthaltsort der mit dem Geist fusionierten Fortlebenden. Diese bewusste Begrenzung des sterblichen Aufstiegs wirkt sich auf die Lokaluniversen segensreich aus, indem sie das Dableiben einer dauernden, entwickelten Bevölkerung sicherstellt, deren wachsende Erfahrung kontinuierlich auf die künftige Stabilisierung und Diversifizierung der lokaluniversellen Verwaltung hinarbeitet. Diese Wesen erreichen zwar das Paradies nicht, aber sie gelangen in der Meisterung von Nebadonproblemen zu einer auf Erfahrung beruhenden Weisheit, die bei weitem alles übertrifft, was vorübergehende Aufsteiger erreichen. Diese fortlebenden Seelen fahren als einzigartige Verbindungen von Menschlichem mit Göttlichem weiter und werden immer fähiger, die Blickpunkte dieser weit auseinander liegenden Ebenen zusammenzubringen und diesen doppelten Gesichtspunkt mit stets wachsender Weisheit zu liefern.
37:6.1 (412.1) Das Erziehungssystem Nebadons wird gemeinsam von den Lehrersöhnen der Trinität und dem Lehrkorps der Melchisedeks verwaltet, aber ein großer Teil der zu seinem Unterhalt und Aufbau nötigen Arbeit wird von den Himmlischen Inspektoren geleistet. Diese Wesen bilden ein Korps, das sich aus allen Typen von Persönlichkeiten rekrutiert, die mit dem Plan der Erziehung und Schulung der aufsteigenden Sterblichen in Verbindung stehen. Es gibt ihrer in Nebadon über drei Millionen. Es sind alles Freiwillige, die aufgrund ihrer Erfahrung die Qualifikation erworben haben, im ganzen Reich als Erziehungsberater zu dienen. Von ihrem Hauptquartier auf den Melchisedekwelten Salvingtons aus durchschweifen sie das Lokaluniversum als Inspektoren der nebadonschen Schulungstechnik, welche die Übung des Verstandes und die Erziehung des Geistes der aufsteigenden Geschöpfe zur Aufgabe hat.
37:6.2 (412.2) Diese Intelligenz- und Geistesschulung wird auf den Welten der menschlichen Herkunft begonnen und danach weiterverfolgt auf den Residenzwelten des Systems und auf den anderen mit Jerusem verbundenen Sphären des Fortschritts, auf den siebzig Edentia zugesellten und der Sozialisierung gewidmeten Reichen und weiter auf den Salvington umringenden vierhundertneunzig Sphären geistigen Fortschritts. Auf der Universumshauptwelt selbst gibt es zahlreiche Melchisedek-Schulen, die Hochschulen der Universumssöhne, die seraphischen Universitäten und die Schulen der Lehrersöhne und des Einigers der Tage. Jede erdenkliche Gelegenheit wird geboten, um die verschiedenen Universumspersönlichkeiten zu fortschreitendem Dienst und verbessertem Wirken zu befähigen. Das ganze Universum ist eine einzige riesige Schule.
37:6.3 (412.3) Die in vielen höheren Schulen angewandten Methoden übersteigen menschliche Vorstellung von der Kunst, die Wahrheit zu lehren, aber der Leitgedanke des gesamten Erziehungssystems ist dieser: Charaktererwerbung durch erleuchtete Erfahrung. Die Lehrer verschaffen die Erleuchtung; der Ort im Universum und der Status des Aufsteigers liefern die Erfahrungsmöglichkeit; der weise Gebrauch beider verstärkt den Charakter.
37:6.4 (412.4) Grundsätzlich sorgt das Erziehungssystem Nebadons für die Übertragung einer Aufgabe an euch und bietet euch dann Gelegenheit, in die ideale, göttliche Methode, wie diese Aufgabe am besten zu bewältigen ist, eingeführt zu werden. Man überträgt euch eine bestimmte Aufgabe und versieht euch zugleich mit fähigen Lehrern, die euch in der besten Methode zur Ausführung eures Auftrags unterrichten. Der göttliche Erziehungsplan sorgt für eine innige Verflechtung von Arbeit und Unterweisung. Wir lehren euch, wie ihr die Dinge, die wir euch zu tun befehlen, am besten ausführen könnt.
37:6.5 (412.5) Die dieser ganzen Schulung und Erfahrung zugrunde liegende Absicht ist es, euch auf die Zulassung zu den höheren und geistigeren Schulungssphären des Superuniversums vorzubereiten. Der Fortschritt in einem gegebenen Reich geschieht individuell, aber der Übergang von einer Phase zur nächsten findet gewöhnlich in Klassen statt.
37:6.6 (412.6) Der ewige Fortschritt besteht nicht nur aus geistiger Entwicklung. Auch intellektuelle Bereicherung ist ein Teil der universellen Erziehung. Die Erfahrung des Verstandes nimmt gleichzeitig mit der Erweiterung des geistigen Horizontes zu. Dem Verstand und dem Geist werden in gleicher Weise Gelegenheiten zu Übung und Fortschritt geboten. Aber bei all dieser wunderbaren Verstandes- und Geistesschulung seid ihr für immer von den Behinderungen durch das sterbliche Fleisch befreit. Ihr müsst nicht mehr dauernd zwischen den widerstreitenden Ansprüchen eurer auseinanderstrebenden geistigen und materiellen Naturen entscheiden. Endlich seid ihr so weit, euch des geeinten Antriebs eines verherrlichten Verstandes zu erfreuen, der seine primitive tierische Hinneigung zu materiellen Dingen seit langem abgelegt hat.
37:6.7 (413.1) Bevor sie das Universum von Nebadon verlassen, werden die meisten Sterblichen Urantias Gelegenheit erhalten, für längere oder kürzere Zeit als Mitglieder des nebadonschen Korps Himmlischer Inspektoren zu dienen.
37:7.1 (413.2) Die Lehrer der Residenzwelten sind rekrutierte, verherrlichte Cherubim. Wie viele andere Ausbilder Nebadons werden sie von den Melchisedeks eingesetzt. Sie wirken in den meisten erzieherischen Unternehmungen des morontiellen Lebens, und ihre Zahl liegt völlig jenseits dessen, was menschlicher Verstand fassen kann.
37:7.2 (413.3) Als eine von Cherubim und Sanobim angestrebte Vollbringungsebene werden die Lehrer der Residenzwelten in der nächsten Schrift ausführlicher besprochen, während auf sie als Lehrer, die im morontiellen Leben eine wichtige Rolle spielen, in der Schrift dieses Namens näher eingegangen wird.
37:8.1 (413.4) Nebst den Machtzentren und physischen Überwachern sind dem Lokaluniversum bestimmte der Familie des Unendlichen Geistes angehörende Geistwesen höherer Ordnung dauernd zugeteilt. Von den höheren Geistordnungen der Familie des Unendlichen Geistes sind die Folgenden so zugeteilt:
37:8.2 (413.5) Wenn die Einsamen Botschafter funktionell an die lokaluniverselle Verwaltung gebunden sind, leisten sie uns bei unserem Bemühen, die Hindernisse von Zeit und Raum zu überwinden, unschätzbare Dienste. Wenn sie nicht auf diese Weise zugeteilt sind, haben wir Angehörige der Lokaluniversen absolut keine Autorität über sie. Aber selbst dann sind diese einmaligen Wesen stets gewillt, uns bei der Lösung unserer Probleme und bei der Ausführung unserer Aufträge zu helfen.
37:8.3 (413.6) Andovontia ist der Name des tertiären Überwachers der Universumskreise, der in unserem Universum stationiert ist. Er beschäftigt sich einzig mit geistigen und morontiellen Kreisläufen und nicht mit den in den Zuständigkeitsbereich der Machtzentren fallenden. Er war es, der Urantia damals isolierte, als Caligastia in den prüfungsreichen Zeiten der Rebellion Luzifers den Planeten verriet. In einer Grußbotschaft an die Sterblichen Urantias bekundet er seine Freude im Ausblick auf eure dereinstige Wiedereingliederung in die ihm unterstehenden Universumskreise.
37:8.4 (413.7) Der Leiter der Geschöpfeszählung von Nebadon, Salsatia, hat sein Hauptquartier auf Salvington im Sektor Gabriels. Er besitzt automatische Kenntnis von der Geburt und vom Tod des Willens und registriert laufend die exakte Zahl der im Lokaluniversum lebenden Willensgeschöpfe. Er arbeitet eng mit den auf den Archivwelten der Erzengel wohnhaften Persönlichkeitschronisten zusammen.
37:8.5 (413.8) Ein Assoziierter Inspektor residiert auf Salvington. Er ist der persönliche Repräsentant der Höchsten Vollzieher Orvontons. Seine Mitarbeiter, die Zugeteilten Wachen der Lokalsysteme, sind ebenfalls Repräsentanten der Höchsten Vollzieher Orvontons.
37:8.6 (414.1) Die Universellen Schlichter sind die reisenden Gerichtshöfe der Universen von Zeit und Raum, die von den evolutionären Welten an aufwärts in jeder Sektion des Lokaluniversums und darüber hinaus funktionieren. Diese Schiedsrichter sind auf Uversa registriert; die exakte Zahl derer, die in Nebadon wirken, ist nicht bekannt, aber ich schätze, dass es in unserem Lokaluniversum etwa hundert Millionen Schlichtungskommissionen gibt.
37:8.7 (414.2) An Technischen Beratern, den gesetzeskundigen Intelligenzen des Reichs, beträgt unsere Quote ungefähr eine halbe Milliarde. Diese Wesen sind die lebendigen und reisenden erfahrungsmäßigen Gesetzesbibliotheken des ganzen Raums.
37:8.8 (414.3) Von den Himmlischen Chronisten, aufsteigenden Seraphim, besitzen wir in Nebadon fünfundsiebzig. Es handelt sich dabei um die leitenden oder Seniorchronisten. Die vorrückenden, in Ausbildung begriffenen Studenten dieser Ordnung zählen fast vier Milliarden.
37:8.9 (414.4) Das Wirken der siebzig Milliarden Morontieller Gefährten Nebadons wird in den Schriften dargestellt, die von den Übergangsplaneten der Pilger der Zeit handeln.
37:8.10 (414.5) Jedes Universum hat sein eigenes angestammtes Engelskorps; trotzdem gibt es Gelegenheiten, bei denen die Mitwirkung höherer Geiste, deren Ursprung außerhalb der lokalen Schöpfung liegt, sehr hilfreich ist. Supernaphim sind gewisser seltener und einzigartiger Dienstleistungen fähig; das gegenwärtige Oberhaupt der Seraphim Urantias ist ein primärer Supernaph des Paradieses. Den reflexiven Sekonaphim begegnet man überall dort, wo eine superuniverselle Belegschaft arbeitet, und eine große Zahl von Tertiaphim leistet vorübergehenden Dienst als Allerhöchste Assistenten.
37:9.1 (414.6) Wie die Superuniversen und das Zentraluniversum besitzt auch das Lokaluniversum seine Ordnungen von Dauerbürgern. Diese umfassen die folgenden erschaffenen Typen:
37:9.2 (414.7) 1. Susatia.
37:9.3 (414.8) 2. Univitatia.
37:9.4 (414.9) 3. Materielle Söhne.
37:9.5 (414.10) 4. Mittler-Geschöpfe.
37:9.6 (414.11) Diese Einheimischen der Lokalschöpfung bilden zusammen mit den mit dem Geist fusionierten Aufsteigern und den Spironga (die anders eingeordnet sind) eine relativ dauernde Bürgerschaft. Diese Ordnungen von Wesen sind im Großen und Ganzen weder auf- noch niedersteigend. Es sind alles erfahrungsmäßige Geschöpfe, aber ihre zunehmende Erfahrung fährt fort, dem Universum auf ihrer jeweiligen Ursprungsebene zugute zu kommen. Das stimmt ziemlich für all diese Ordnungen, obwohl es für die adamischen Söhne und die Mittler-Geschöpfe nicht ganz zutrifft.
37:9.7 (414.12) Die Susatia. Diese wunderbaren Wesen wohnen und wirken als Dauerbürger auf Salvington, dem Hauptsitz dieses Lokaluniversums. Sie sind die brillanten Sprosse des Schöpfersohnes und des Schöpferischen Geistes, und sie stehen in enger Verbindung mit den aufsteigenden Bürgern des Lokaluniversums, den mit dem Geist fusionierten Sterblichen des nebadonschen Korps der Vollkommenheit.
37:9.8 (414.13) Die Univitatia. Jede der einhundert Konstellationshauptwelten samt den um sie versammelten architektonischen Sphären genießt die dauernde Hinwendung einer ortsansässigen Wesensordnung, die man unter dem Namen Univitatia kennt. Diese Kinder des Schöpfersohnes und des Schöpferischen Geistes bilden die bleibende Bevölkerung der Konstellationshauptwelten. Als der Fortpflanzung unfähige Wesen existieren sie auf einer Lebensebene etwa auf halbem Wege zwischen dem halbmateriellen Status der die Hauptwelten der Systeme bewohnenden Materiellen Söhne und der deutlicher geistigen Ebene der mit dem Geist fusionierten Sterblichen und der Susatia von Salvington; aber die Univitatia sind keine morontiellen Wesen. Sie leisten für die aufsteigenden Sterblichen während ihres Durchgangs durch die Konstellationssphären das, was die Einheimischen Havonas für die pilgernden Geiste auf ihrer Wanderung durch die zentrale Schöpfung tun.
37:9.9 (415.1) Die Materiellen Söhne Gottes. Wenn die schöpferische Verbindung zwischen dem Schöpfersohn und der Universumsrepräsentantin des Unendlichen Geistes, dem Muttergeist des Universums, ihren Zyklus erfüllt hat, wenn aus der Verbindung ihrer Naturen keine weiteren Nachkommen mehr hervorgehen, dann personifiziert der Schöpfersohn seine letzte Vorstellung von Wesen in doppelter Gestalt und bestätigt damit endgültig seinen eigenen ursprünglichen doppelten Ursprung. In sich und aus sich selber heraus erschafft er dann die schönen und prachtvollen Söhne und Töchter der materiellen Ordnung der Universumssohnschaft. So sind die ursprünglichen Adame und Evas jedes Lokalsystems von Nebadon entstanden. Sie sind eine fortpflanzungsfähige Sohnesordnung, da sie männlich und weiblich erschaffen wurden. Ihre Nachkommen üben die Funktion von relativ dauernden Bürgern einer Systemkapitale aus, obwohl einige von ihnen als Planetarische Adame abbeordert werden können.
37:9.10 (415.2) Auf einer planetarischen Mission sind der Materielle Sohn und die Materielle Tochter beauftragt, die adamische Rasse jener Welt zu begründen, eine Rasse, die dazu bestimmt ist, sich schließlich mit den sterblichen Bewohnern jener Sphäre zu vermischen. Planetarische Adame sind sowohl niedersteigende als auch aufsteigende Söhne, aber wir ordnen sie gewöhnlich unter den aufsteigenden ein.
37:9.11 (415.3) Die Mittler-Geschöpfe. In den frühen Tagen der meisten bewohnten Welten leisten gewisse übermenschliche, aber materialisierte Wesen Dienst, die sich jedoch gewöhnlich gleich nach der Ankunft der Planetarischen Adame zurückziehen. Die Handlungen solcher Wesen und die Anstrengungen der Materiellen Söhne zur Verbesserung der evolutionären Rassen haben oft das Auftreten einer begrenzten Anzahl von Geschöpfen zur Folge, die nur schwer einzuordnen sind. Diese einzigartigen Wesen sind oft auf halbem Wege zwischen den materiellen Söhnen und den evolutionären Geschöpfen zu situieren; daher ihr Name: Mittler-Geschöpfe. In vergleichendem Sinne sind diese Mittler die Dauerbürger der evolutionären Welten. Von den frühen Tagen der Ankunft eines Planetarischen Fürsten an bis zu der in weiter Ferne liegenden Zeit der Verankerung des Planeten im Licht und Leben bilden sie die einzige Gruppe intelligenter Wesen, die ständig auf der Sphäre bleiben. Auf Urantia sind die dienenden Mittler in Wirklichkeit die tatsächlichen Wächter des Planeten; sie sind in einem praktischen Sinne die Bürger Urantias. Die Sterblichen sind allerdings die physischen und materiellen Bewohner einer evolutionären Welt, aber ihr seid alle so kurzlebig; ihr verweilt nur so kurze Zeit auf eurem Geburtsplaneten. Ihr werdet geboren, lebt und sterbt und geht hinüber auf andere Welten evolutionären Fortschritts. Auch die übermenschlichen Wesen, die als himmlische Beauftragte auf den Planeten dienen, erfüllen nur vorübergehende Aufträge; nur wenige von ihnen sind längere Zeit an eine bestimmte Sphäre gebunden. Die Mittler-Geschöpfe hingegen sorgen angesichts ständig wechselnder himmlischer Missionsträger und sich dauernd ablösender sterblicher Bewohner für Kontinuität in der planetarischen Verwaltung. Inmitten all dieser unaufhörlichen Wechsel und Verschiebungen harren die Mittler-Geschöpfe auf dem Planeten aus und gehen ununterbrochen ihrer Arbeit nach.
37:9.12 (415.4) In gleicher Weise haben alle Abteilungen der Verwaltungsorganisation der Lokal- und Superuniversen ihre mehr oder weniger permanenten Bevölkerungen, Bewohner mit Bürgerstatus. So wie Urantia seine Mittler, besitzt Jerusem, eure Systemkapitale, seine Materiellen Söhne und Töchter; Edentia, euer Konstellationshauptsitz, verfügt über die Univitatia, während es auf Salvington zweierlei Bürger gibt, die erschaffenen Susatia und die entwickelten, mit dem Geist fusionierten Sterblichen. Die administrativen Welten der kleinen und großen Sektoren der Superuniversen haben keine Dauerbürger. Aber die Hauptwelten von Uversa werden ständig von einer erstaunlichen Gruppe von Wesen betreut, die Abandonter heißen und eine Schöpfung der nicht offenbarten ausführenden Organe der Ältesten der Tage und der in der Kapitale Orvontons residierenden sieben Reflexiven Geiste sind. Diese ortsansässigen Uversabürger verwalten gegenwärtig die laufenden Angelegenheiten ihrer Welt unter der unmittelbaren Aufsicht des Uversakorps der mit dem Sohn fusionierten Sterblichen. Auch Havona hat seine einheimischen Wesen, und die zentrale Insel des Lichts und Lebens ist die Heimat der verschiedenen Gruppen von Paradies-Bürgern.
37:10.1 (416.1) Neben den seraphischen und sterblichen Ordnungen, die wir in späteren Schriften betrachten werden, arbeiten noch zahlreiche weitere Wesen am Unterhalt und an der Vervollkommnung einer so riesenhaften Organisation wie des Universums von Nebadon, das jetzt schon über drei Millionen bewohnter Welten zählt, während ihrer zehn Millionen in Aussicht stehen. Die verschiedenen Lebenstypen Nebadons sind viel zu zahlreich, als dass sie in dieser Schrift aufgeführt werden könnten, aber es mögen zwei ungewöhnliche Ordnungen erwähnt werden, die überall auf den 647 591 architektonischen Sphären des Lokaluniversums wirken.
37:10.2 (416.2) Die Spironga sind die geistigen Sprosse des Hellen Morgensterns und des Melchisedek-Vaters. Ihre Persönlichkeit nimmt nie ein Ende, aber sie sind keine evolutionären oder aufsteigenden Wesen, noch hat ihre Funktion etwas mit dem evolutionären Aufstiegsplan zu tun. Sie sind die geistigen Helfer des Lokaluniversums, die die alltäglichen geistigen Aufgaben Nebadons ausführen.
37:10.3 (416.3) Die Spornagia. Die architektonischen Hauptwelten des Lokaluniversums sind wirkliche Welten — physische Schöpfungen. Ihr physischer Unterhalt verlangt viel Arbeit, und dabei hilft uns eine Gruppe physischer, Spornagia genannter Geschöpfe. Ihre Sorge gilt der Pflege und dem Anbau der materiellen Phasen dieser Hauptwelten von Jerusem bis Salvington. Spornagia sind weder geistige Wesen noch Personen; sie sind eine tierische Existenzordnung. Aber wenn ihr sie sehen könntet, wäret ihr ebenfalls der Ansicht, dass sie vollkommenen Tieren gleichen.
37:10.4 (416.4) Die verschiedenen Freundlichkeitskolonien sind auf Salvington und anderswo zuhause. Wir profitieren insbesondere vom Wirken der himmlischen Künstler auf den Konstellationen und erfahren die Wohltat der Aktivitäten der Leiter der Rückschau, die hauptsächlich in den Kapitalen der Lokalsysteme tätig sind.
37:10.5 (416.5) Stets ist dem universellen Dienst ein Korps aufsteigender Sterblicher angegliedert, dem auch verherrlichte Mittler-Geschöpfe angehören. Nachdem diese Aufsteiger Salvington erreicht haben, werden sie bei der Handhabung der Universumsangelegenheiten in einer schier endlosen Vielfalt von Aktivitäten eingesetzt. Von jeder Ebene der Vollbringung aus wenden sich diese vorrückenden Sterblichen nach rückwärts und nach unten, um ihren Weggefährten, die hinter ihnen heraufklimmen, eine helfende Hand entgegenzustrecken. Solche Sterbliche, die sich vorübergehend auf Salvington aufhalten, werden auf Verlangen praktisch allen Korps himmlischer Persönlichkeiten als Helfer, Studenten, Beobachter und Lehrer zugeteilt.
37:10.6 (416.6) Es gibt noch andere Arten intelligenten Lebens, die sich mit der Verwaltung eines Lokaluniversums beschäftigen, aber der Plan dieses Berichtes sieht keine weitere Offenlegung dieser erschaffenen Ordnungen vor. Leben und Verwaltung dieses Universums sind damit ausreichend geschildert worden, um dem sterblichen Verstand zu erlauben, etwas von der Realität und Größe der Existenz nach dem Tode zu erahnen. Weitere Erfahrungen auf eurer progressiven Lebensbahn werden euch diese interessanten und anmutigen Wesen immer näher bringen. Dieser Bericht kann nicht mehr sein als eine kurze Skizze von Wesen und Wirken der mannigfaltigen Persönlichkeiten, die die Universen der Zeit in Scharen bevölkern und diese Schöpfungen als gewaltige Übungsschulen verwalten, als Schulen, durch welche die Pilger der Zeit vorrücken, Leben um Leben und Welt um Welt, bis sie von den Grenzen ihres Heimatuniversums aus liebevoll zum höheren Erziehungssystem des Superuniversums abgesandt werden und dann weiter auf die Havona-Welten der Geistschulung und schließlich zum Paradies und zur hohen Bestimmung von Finalisten — mit dem ewigen Auftrag zu Missionen, die den Universen von Zeit und Raum noch nicht offenbart worden sind.
37:10.7 (417.1) [Diktiert von einem Leuchtenden Abendstern von Nebadon, der Nummer 1 146 des Erschaffenen Korps.]
Das Urantia Buch
Schrift 38
38:0.1 (418.1) MAN unterscheidet zwischen drei Persönlichkeitsordnungen des Unendlichen Geistes. Der ungestüme Apostel besaß darüber Klarheit, als er von Jesus schrieb: „Der in den Himmel gegangen ist und zur Rechten Gottes sitzt, während ihm Engel, Gewalten und Mächte untertan sind.“ Die Engel sind die dienenden Geiste der Zeit, die Gewalten die Botschafterheere des Raums und die Mächte die höheren Persönlichkeiten des Unendlichen Geistes.
38:0.2 (418.2) Gleich den Supernaphim im Zentraluniversum und den Sekonaphim in einem Superuniversum bilden die Seraphim zusammen mit den ihnen beigesellten Cherubim und Sanobim das Engelskorps eines Lokaluniversums.
38:0.3 (418.3) Die Seraphim besitzen alle einen ziemlich einheitlichen Typ. Von Universum zu Universum und durch alle sieben Superuniversen hindurch weichen sie nur minimal voneinander ab; von allen geistigen Typen persönlicher Wesen kommen sie einem Einheitstyp am nächsten. Ihre verschiedenen Ordnungen bilden das Korps der gewandten, gewöhnlichen Diener der Lokalschöpfungen.
38:1.1 (418.4) Die Seraphim werden durch den Muttergeist des Universums erschaffen, und seit der Erschaffung der „Urmusterengel“ und gewisser Engelarchetypen in Nebadons Frühzeit werden sie in Einheitsformationen — 41 472 auf einmal — hervorgebracht. Der Schöpfersohn und die Universumsrepräsentantin des Unendlichen Geistes erschaffen eine große Zahl von Söhnen und anderen Universumspersönlichkeiten in Kollaboration. Nach Abschluss dieser gemeinsamen Anstrengung macht sich der Sohn an die Erschaffung der Materiellen Söhne, der ersten geschlechtlichen Geschöpfe, während die Geistmutter des Universums parallel dazu mit ihrer ersten einsamen Anstrengung der Geistfortpflanzung beginnt. Das ist der Beginn der Erschaffung der seraphischen Heerscharen eines Lokaluniversums.
38:1.2 (418.5) Diese Engelsordnungen werden zu dem Zeitpunkt projektiert, wo die Entwicklung sterblicher Willensgeschöpfe geplant wird. Die Erschaffung der Seraphim geht auf die Erlangung relativer Persönlichkeit durch den Universumsmuttergeist zurück, nicht als spätere Gleichgeordnete des Meistersohnes, sondern als frühere schöpferische Helferin des Schöpfersohnes. Vor diesem Ereignis wurden die in Nebadon diensttuenden Seraphim vorübergehend von einem benachbarten Universum ausgeliehen.
38:1.3 (418.6) Periodisch werden immer neue Seraphim erschaffen; das Universum von Nebadon ist noch im Werden. Der Universumsmuttergeist stellt seine schöpferische Tätigkeit in einem wachsenden und sich vervollkommnenden Universum nie ein.
38:2.1 (419.1) Die Engel haben keine materiellen Körper, sind aber ganz bestimmte, eindeutige Wesen; ihre Natur und ihr Ursprung sind geistig. Obwohl sie selber für Sterbliche unsichtbar sind, nehmen sie euch in eurer Körperlichkeit ohne Hilfe von Transformatoren oder Übersetzern wahr; sie verstehen die sterbliche Lebensweise intellektuell und teilen alle menschlichen nicht-sinnlichen Emotionen und Gefühle. Sie würdigen eure Bemühungen in Musik, Kunst und wirklichem Humor und freuen sich sehr darüber. Sie kennen eure Gewissenskämpfe und geistigen Schwierigkeiten vollkommen. Sie lieben die menschlichen Wesen, und aus eurem Bemühen, sie verstehen und lieben zu lernen, kann nur Gutes entstehen.
38:2.2 (419.2) Obwohl die Seraphim sehr liebevolle und mitfühlende Wesen sind, sind sie keine Geschöpfe mit geschlechtlichen Empfindungen. Sie gleichen sehr dem, was ihr einst auf den Residenzwelten sein werdet, wo ihr „weder heiratet noch verheiratet werdet, sondern wie die Engel des Himmels seid“. Denn alle, die „für würdig befunden werden, die Residenzwelten zu erreichen, heiraten nicht und werden nicht verheiratet; auch sterben sie nicht mehr, denn sie sind den Engeln gleich“. Trotzdem pflegen wir, wenn wir es mit geschlechtlichen Geschöpfen zu tun haben, von jenen Wesen, die unmittelbarer vom Vater und vom Sohn abstammen, als von den Söhnen Gottes zu sprechen, hingegen von den Töchtern Gottes, wenn es sich um die Kinder des Geistes handelt. Deshalb verwendet man auf den Planeten mit Geschlechtswesen für die Engel im Allgemeinen weibliche Fürwörter.
38:2.3 (419.3) Die Seraphim sind so erschaffen, dass sie auf der geistigen wie auf der materiellen Ebene wirken können. Es gibt nur wenige Phasen morontieller oder geistiger Betätigung, die ihren Diensten unzugänglich sind. Während die Engel in ihrem persönlichen Status von den Menschen nicht so weit entfernt sind, übertreffen die Seraphim sie in bestimmten funktionellen Leistungen bei weitem. Sie sind mancher Dinge fähig, die menschliches Fassungsvermögen erheblich übersteigen. Zum Beispiel hat man euch gesagt, dass „sogar die Haare auf eurem Kopf gezählt sind“, und sie sind es tatsächlich, aber ein Seraph verbringt seine Zeit nicht damit, sie zu zählen und ihre Zahl auf den neuesten Stand zu bringen. Die Engel besitzen angeborene und automatische (das heißt für eure Wahrnehmung automatische) Fähigkeiten, um solche Dinge zu wissen; ihr würdet einen Seraphen wahrhaftig als ein mathematisches Wunder betrachten. Deshalb lösen die Seraphim mit äußerster Leichtigkeit zahlreiche Aufgaben, bei denen es Sterblichen schwindlig würde.
38:2.4 (419.4) Die Engel besitzen einen höheren geistigen Status als ihr, aber sie sind nicht eure Richter oder Ankläger. Was für Fehler ihr auch immer begeht, so „erheben die Engel, obwohl größer an Macht und Gewalt, gegen euch keine Anklagen“. Die Engel sitzen über die Menschheit nicht zu Gericht, und ebenso wenig sollten einzelne Sterbliche ihre Mitgeschöpfe vorschnell verurteilen.
38:2.5 (419.5) Ihr tut gut daran, sie zu lieben, aber ihr solltet sie nicht anbeten; Engel sind keine Objekte der Anbetung. Als euer Seher „dem Engel zu Füßen fiel, um ihn anzubeten“, sagte der große Seraph Loyalatia zu ihm: „Sieh davon ab, so etwas zu tun; ich bin dein und deiner Rassen Gefährte im Dienen, und wir sind alle aufgefordert, Gott anzubeten.“
38:2.6 (419.6) Ihrem Wesen und ihren Persönlichkeitsgaben nach befinden sich die Seraphim auf der Stufenleiter der Geschöpfesexistenz eine Spur oberhalb der sterblichen Rassen. Tatsächlich werdet ihr ihnen sehr stark gleichen, wenn ihr einmal vom Fleisch befreit seid. Auf den Residenzwelten werdet ihr lernen, die Seraphim zu schätzen, auf den Konstellationssphären, ihre Gesellschaft zu genießen, und auf Salvington werden sie ihre Stätten der Rast und Andacht mit euch teilen. Während des ganzen morontiellen und darauf folgenden geistigen Aufstiegs wird euer brüderlicher Umgang mit den Seraphim ideal, eure Kameradschaft prachtvoll sein.
38:3.1 (420.1) Zahlreiche Ordnungen geistiger Wesen wirken überall in Bereichen des Lokaluniversums, die den Sterblichen deshalb nicht bekannt gegeben werden, weil sie in keiner Beziehung zum evolutionären Plan des Aufstiegs zum Paradies stehen. In dieser Schrift wird das Wort „Engel“ mit Vorsatz einzig zur Bezeichnung jener seraphischen und mit ihnen verbundenen Kinder des Universums-Muttergeistes gebraucht, die in so hohem Maße an der Abwicklung des Planes für das menschliche Fortleben beteiligt sind. Sechs andere Ordnungen verwandter Wesen dienen im Lokaluniversum, die nicht offenbarten Engel, die auf keine spezifische Weise mit den Universumsaktivitäten verbunden sind, die sich mit dem Aufstieg der evolutionären Sterblichen zum Paradies befassen. Diese sechs Gruppen engelhafter Mitarbeiter werden nie Seraphim genannt oder als dienende Geiste bezeichnet. Diese Persönlichkeiten sind völlig mit administrativen und anderen Angelegenheiten Nebadons beschäftigt, Aufgaben, die in keinem Zusammenhang mit der fortschreitenden Laufbahn des Menschen, mit seinem geistigen Aufstieg und seiner Erlangung von Vollkommenheit stehen.
38:4.1 (420.2) Die neunte Gruppe von sieben primären Sphären im Kreis Salvingtons wird von den Welten der Seraphim gebildet. Jede dieser Welten besitzt sechs zugehörige Satelliten, auf denen sich die allen Phasen seraphischer Ausbildung gewidmeten Spezialschulen befinden. Zwar haben die Seraphim Zugang zu allen neunundvierzig Welten, die diese Gruppe von Salvington-Sphären bilden, aber sie besetzen ausschließlich die erste Siebnergruppe. Die restlichen sechs Gruppen werden von den sechs auf Urantia nicht offenbarten Ordnungen engelhafter Mitarbeiter eingenommen; jede dieser Gruppen unterhält ein Hauptquartier auf einer dieser sechs primären Welten und geht auf den sechs zugehörigen Satelliten spezialisierten Aktivitäten nach. Jede Engelsordnung hat freien Zutritt zu allen Welten der sieben verschiedenen Gruppen.
38:4.2 (420.3) Diese Hauptwelten zählen zu den herrlichsten Reichen Nebadons; das besondere Merkmal der seraphischen Behausungen sind ihre Schönheit und Weite. Hier besitzt jeder Seraph ein wirkliches Heim, und „Heim“ bedeutet Wohnstätte von zwei Seraphim; denn sie leben in Paaren.
38:4.3 (420.4) Obwohl nicht männlich und weiblich wie die Materiellen Söhne und die sterblichen Rassen, sind die Seraphim negativ und positiv. Bei der Mehrzahl ihrer Verwendungen braucht es zur Erfüllung des Auftrags zwei Engel. Wenn sie nicht im Kreislauf geschaltet sind, können sie auch allein arbeiten; ebenso wenig brauchen sie eine Seinsergänzung, solange sie stationär bleiben. Gewöhnlich behalten sie ihre ursprüngliche Seinsergänzung bei, aber nicht notwendigerweise. Solche Verbindungen sind hauptsächlich funktionell bedingt; sie charakterisieren sich durch keine sexuellen Empfindungen, obwohl sie äußerst persönlich und wahrhaft liebevoll sind.
38:4.4 (420.5) Neben bestimmten Heimen verfügen die Seraphim auch über Gruppen-, Kompanie-, Bataillons- und Einheitshauptsitze. Alle tausend Jahre versammeln sie sich an Treffen, bei denen alle anwesend sind, die zum selben Zeitpunkt erschaffen wurden. Wenn ein Seraph Verantwortungen wahrnimmt, die keine Abwesenheit vom Dienst zulassen, besucht er die Treffen im Wechsel mit seinem Komplementärwesen, wobei er von einem Seraphen mit einem anderen Geburtsdatum abgelöst wird. Das erlaubt jedem seraphischen Partner, wenigstens an jeder zweiten Zusammenkunft teilzunehmen.
38:5.1 (420.6) Die Seraphim verbringen ihre ersten tausend Jahre als unbeauftragte Beobachter auf Salvington und seinen Weltenschulen. Das zweite Jahrtausend wird auf den seraphischen Welten des Salvingtonkreises verlebt. Ihre zentrale Ausbildungsstätte untersteht jetzt der Leitung der ersten einhunderttausend Seraphim von Nebadon, und an ihrer Spitze steht der ursprüngliche oder erstgeborene Engel des Lokaluniversums. Die erste erschaffene Gruppe nebadonscher Seraphim erfuhr ihre Ausbildung durch ein Korps von eintausend Seraphim aus Avalon; in der Folge wurden unsere Engel durch ihre eigenen Senioren unterrichtet. Die Melchisedeks nehmen auch in großem Maße an der Erziehung und Schulung aller Engel des Lokaluniversums — der Seraphim, Cherubim und Sanobim — teil.
38:5.2 (421.1) Nach Abschluss dieser Ausbildungszeit auf den seraphischen Welten Salvingtons werden die Seraphim in den herkömmlichen Gruppen und Einheiten der Engelsorganisation mobilisiert und irgendeiner Konstellation zugeteilt. Noch haben sie keine Beauftragung als dienende Geiste, obwohl sie sich bereits mitten in den einer solchen Beauftragung vorausgehenden Phasen seraphischer Einübung befinden.
38:5.3 (421.2) Die Seraphim arbeiten sich als dienende Geiste ein, indem sie als Beobachter auf den niedersten der evolutionären Welten dienen. Nach dieser Erfahrung kehren sie auf die Trabantenwelten des Hauptsitzes der sie beschäftigenden Konstellation zurück, um ihre höheren Studien in Angriff zu nehmen und sich gezielter auf den Dienst in einem bestimmten Lokalsystem vorzubereiten. Im Anschluss an diese allgemeine Erziehung werden sie zum Dienst in einem der Lokalsysteme befördert. Auf den mit irgendeiner System-Hauptwelt Nebadons verbundenen architektonischen Welten vollenden unsere Seraphim ihre Ausbildung und werden dann als dienende Geiste der Zeit bevollmächtigt.
38:5.4 (421.3) Nach erteilter Vollmacht können die Seraphim überall in Nebadon, ja sogar in Orvonton, eingesetzt werden. Ihrem Wirken im Universum sind weder Schranken noch Grenzen gesetzt; sie sind eng mit den materiellen Geschöpfen der Zeit verbunden und stehen immer im Dienste der niedrigeren Ordnungen geistiger Persönlichkeiten, wobei sie den Kontakt zwischen diesen Wesen der geistigen Welt und den Sterblichen der materiellen Welten herstellen.
38:6.1 (421.4) Nach dem zweiten am seraphischen Hauptsitz verbrachten Millennium werden die Seraphim in Zwölfergruppen (12 Paare, 24 Seraphim) unter je einem Chef eingeteilt. Zwölf solcher Gruppen bilden eine Kompanie (144 Paare, 288 Seraphim), die von einem Führer befehligt wird. Zwölf Kompanien unter einem Kommandanten bilden ein Bataillon (1 728 Paare oder 3 456 Seraphim), und zwölf Bataillone unter einem Leiter machen eine seraphische Einheit (20 736 Paare oder 41 472 Individuen) aus, während zwölf Einheiten, die dem Kommando eines Oberleiters unterstehen, eine Legion mit 248 832 Paaren oder 497 664 Individuen bilden. Auf eine solche Engelsgruppe spielte Jesus in jener Nacht im Garten von Gethsemane an, als er sagte: „Ich kann noch jetzt meinen Vater darum bitten, und er wird mir augenblicklich mehr als zwölf Engelslegionen geben.“
38:6.2 (421.5) Aus zwölf Engelslegionen baut sich eine 2 985 984 Paare oder 5 971 968 Individuen umfassende Heerschar auf, und zwölf solcher Heerscharen (35 831 808 Paare oder 71 663 616 Individuen) machen die größte zum Einsatz gelangende seraphische Organisation, eine Engelsarmee, aus. Eine seraphische Heerschar wird von einem Erzengel oder einer anderen Persönlichkeit mit entsprechendem Status befehligt, während die Engelsarmeen von den Leuchtenden Abendsternen oder anderen von Gabriels unmittelbaren Leutnants angeführt werden. Und Gabriel ist der „oberste Befehlshaber der Himmelsarmeen“, der Regierungschef des Souveräns von Nebadon, „Gott, Herr der Heere“.
38:6.3 (421.6) Obwohl die Seraphim und alle anderen Ordnungen des Lokaluniversums unmittelbar unter dem Unendlichen Geist in seiner Personifizierung auf Salvington dienen, stehen sie seit der Selbsthingabe Michaels auf Urantia unter der Souveränität des Meistersohnes. Selbst als Michael auf Urantia als Mensch geboren wurde, erging an ganz Nebadon eine superuniverselle Fernmeldung, welche proklamierte: „Und lasst alle Engel ihn anbeten.“ Die Engel aller Ränge sind seiner Souveränität untertan; sie sind ein Teil jener Gruppe, die man „seine mächtigen Engel“ bezeichnet hat.
38:7.1 (422.1) Bezüglich aller wesentlichen Gaben sind Cherubim und Sanobim den Seraphim gleich. Sie haben denselben Ursprung, aber nicht immer dieselbe Bestimmung. Sie sind wunderbar intelligent und staunenswert wirksam, rührend liebevoll und fast menschlich. Sie sind die niedrigste Engelsordnung und deshalb den fortgeschritteneren Typen menschlicher Wesen auf den evolutionären Welten umso näher verwandt.
38:7.2 (422.2) Cherub und Sanob sind von Natur aus miteinander verbunden und bilden eine funktionelle Einheit. Der eine ist eine mit positiver, der andere eine mit negativer Energie geladene Persönlichkeit. Der Rechtsdeflektor oder positiv geladene Engel ist der Cherub — die kontrollierende oder Seniorpersönlichkeit. Der Linksdeflektor oder negativ geladene Engel ist der Sanob — die Seinsergänzung. Jeder der beiden Engelstypen ist bei einsamem Funktionieren sehr eingeschränkt; deshalb dienen sie gewöhnlich in Paaren. Wenn sie unabhängig von ihren seraphischen Leitern dienen, sind sie mehr denn je auf gegenseitigen Kontakt angewiesen und funktionieren stets gemeinsam.
38:7.3 (422.3) Cherubim und Sanobim sind die treuen und wirksamen Helfer der seraphischen Betreuer, und alle sieben seraphischen Ordnungen sind mit diesen ihnen unterstellten Assistenten wohl versehen. Während ganzer Zeitalter dienen Cherubim und Sanobim in dieser Eigenschaft, aber sie begleiten die Seraphim nicht auf Missionen außerhalb der Grenzen des Lokaluniversums.
38:7.4 (422.4) Cherubim und Sanobim sind die routinemäßigen geistigen Arbeiter der Einzelwelten der Systeme. Bei nichtpersönlichen Einsätzen oder in Notfällen können sie anstelle eines seraphischen Paares dienen, aber sie wirken nie, auch nicht vorübergehend, als Engel, die menschliche Wesen umsorgen; dies ist ein ausschließlich seraphisches Privileg.
38:7.5 (422.5) Wenn die Cherubim einem Planeten zugeteilt werden, treten sie in die örtlichen Ausbildungskurse ein, die das Studium planetarischer Gebräuche und Sprachen einschließen. Die dienenden Geiste der Zeit sind alle zweisprachig, da sie die Sprache des Lokaluniversums ihres Ursprungs sowie diejenige ihres heimatlichen Superuniversums beherrschen. Durch Studium in den Schulen der Welten lernen sie weitere Sprachen hinzu. Wie die Seraphim und alle anderen Ordnungen geistiger Wesen unternehmen die Cherubim und Sanobim fortwährend Anstrengungen zur Selbstvervollkommnung. Nur untergeordnete Wesen wie diejenigen, die die Macht kontrollieren und die Energie lenken, sind des Fortschritts unfähig; alle Geschöpfe mit wirklichem oder potentiellem persönlichem Wollen streben danach, Neues zu vollbringen.
38:7.6 (422.6) Die Natur von Cherubim und Sanobim kommt der morontiellen Existenzebene sehr nahe, und sie erweisen sich im Grenzbereich zwischen physischer, morontieller und geistiger Welt als äußerst wirksam. Diese Kinder des Muttergeistes des Lokaluniversums werden ganz ähnlich den Serviten Havonas und den Schlichtungskommissionen durch „vierte Geschöpfe“ charakterisiert. Jeder vierte Cherub und jeder vierte Sanob sind quasi-materiell und gleichen ganz ausgesprochen der morontiellen Existenzebene.
38:7.7 (422.7) Die vierten Engelsgeschöpfe sind den Seraphim in den mehr materiellen Phasen ihrer universellen und planetarischen Aktivitäten eine große Hilfe. Diese morontiellen Cherubim übernehmen auch viele unerlässliche Aufgaben in den Grenzbereichen auf den morontiellen Schulungswelten, und sie werden den Morontiellen Gefährten in großer Zahl zugeteilt. Was die Mittler-Geschöpfe den evolutionären Planeten, sind sie in etwa den morontiellen Sphären. Auf den bewohnten Welten arbeiten die morontiellen Cherubim oft in Verbindung mit den Mittler-Geschöpfen. Cherubim und Mittler-Geschöpfe sind eindeutig getrennte Wesensordnungen; sie haben unterschiedliche Ursprünge, aber in Wesen und Funktionsweise zeigen sie große Ähnlichkeit.
38:8.1 (423.1) Den Cherubim und Sanobim eröffnen sich zahlreiche Wege fortschreitenden Dienstes, die zu einem höheren Status führen; und diesen kann die Umfangung durch die Göttliche Ministerin noch weiter heben. Hinsichtlich ihres evolutionären Potentials gibt es drei große Klassen von Cherubim und Sanobim:
38:8.2 (423.2) 1. Aufstiegskandidaten. Diese Wesen sind von Natur aus Anwärter auf den seraphischen Status. Cherubim und Sanobim dieser Ordnung sind glänzend begabt, obwohl ihre natürliche Anlage nicht an diejenige der Seraphim heranreicht; aber Fleiß und Erfahrung ermöglichen es ihnen, die volle seraphische Statur zu erreichen.
38:8.3 (423.3) 2. Cherubim der mittleren Stufe. Das sind die von Natur aus beschränkten Wesen der Engelsschöpfungen; denn nicht alle Cherubim und Sanobim haben dasselbe Aufstiegspotential. Die meisten von ihnen bleiben für immer Cherubim und Sanobim, obwohl die Begabteren unter Umständen zu begrenztem seraphischem Dienst gelangen.
38:8.4 (423.4) 3. Morontielle Cherubim. Diese „vierten Geschöpfe“ der Engelsordnungen behalten stets ihre quasi-materiellen Eigenschaften. Zusammen mit der Mehrzahl ihrer Brüder der mittleren Stufe werden sie bis zur vollkommenen Verwirklichung des Supremen Wesens als Cherubim und Sanobim weiterdienen.
38:8.5 (423.5) Während das Wachstumspotential der zweiten und dritten Gruppe einigermaßen begrenzt ist, können die Aufstiegskandidaten die Höhen universellen seraphischen Dienstes erreichen. Viele von den erfahreneren dieser Cherubim werden den seraphischen Schicksalshütern beigegeben, was sie in die direkte Ausgangsposition bringt, um zum Status von Lehrern der Residenzwelten aufzusteigen, wenn ihre seraphischen Senioren sie verlassen. Den Schicksalshütern stehen als Helfer keine Cherubim und Sanobim mehr zur Verfügung, wenn ihre sterblichen Schützlinge das morontielle Leben erreichen. Und wenn andere Typen evolutionärer Seraphim die Bewilligung erhalten, sich nach Seraphington und dem Paradies aufzumachen, müssen sie ihre bisherigen Untergebenen verlassen, wenn sie sich außerhalb der Grenzen Nebadons begeben. Solch zurückgelassene Cherubim und Sanobim werden gewöhnlich vom Universums-Muttergeist umfangen, wodurch sie auf eine Ebene gelangen, die derjenigen eines Lehrers der Residenzwelten auf der seraphischen Statusleiter entspricht.
38:8.6 (423.6) Nachdem die einmal umfangenen Cherubim und Sanobim während langer Zeit als Lehrer der Residenzwelten auf den morontiellen Sphären — von den niedrigsten bis zu den höchsten — gedient haben, und wenn ihr Korps auf Salvington übervoll ist, fordert der Helle Morgenstern diese treuen Diener der Geschöpfe der Zeit auf, vor ihm zu erscheinen. Der Eid der Persönlichkeitsumwandlung wird abgenommen, und danach werden diese fortgeschrittenen Seniorcherubim und -sanobim in Gruppen zu siebentausend von neuem vom Universums-Muttergeist umfangen. Aus dieser zweiten Umarmung gehen sie als vollwertige Seraphim hervor. Von nun an steht diesen wiedergeborenen Cherubim und Sanobim die vollständige Laufbahn eines Seraphen mit all ihren Paradies-Möglichkeiten offen. Solche Engel können menschlichen Wesen als Schicksalshüter zugeteilt werden, und wenn ihr sterblicher Schützling das Fortleben schafft, werden sie wählbar zum Weitergehen nach Seraphington und zu den sieben Kreisen seraphischer Vollbringung, ja sogar zum Paradies und zum Korps der Finalität.
38:9.1 (424.1) Man klassifiziert die Mittler-Geschöpfe auf dreierlei Weise: Sie werden zu Recht unter die aufsteigenden Söhne Gottes eingereiht; sie werden den Tatsachen entsprechend zu den Ordnungen der Dauerbürger gezählt, während sie der Funktion nach und aufgrund ihrer engen und wirksamen Verbindung mit den Engelscharen im Dienst an den sterblichen Menschen auf den Einzelwelten des Raums den dienenden Geisten der Zeit zugerechnet werden.
38:9.2 (424.2) Diese einzigartigen Geschöpfe erscheinen auf der Mehrzahl der bewohnten Welten, und man findet sie immer auf den Dezimal- oder Lebensexperimentier-Planeten wie Urantia. Es gibt zwei Typen von Mittlern — primäre und sekundäre — und sie erscheinen durch folgende Techniken:
38:9.3 (424.3) 1. Die primären Mittler, die geistigere Gruppe, sind eine einigermaßen standardisierte Ordnung von Wesen, die alle aus den zum Stab des Planetarischen Fürsten gehörenden, modifizierten sterblichen Aufsteigern hervorgehen. Die Zahl der primären Mittler-Geschöpfe beträgt immer fünfzigtausend, und kein sich ihres Wirkens erfreuender Planet besitzt eine größere Zahl von ihnen.
38:9.4 (424.4) 2. Die Zahl der sekundären Mittler, der materielleren Gruppe dieser Geschöpfe, ist von Welt zu Welt sehr verschieden, obwohl das Mittel bei fünfzigtausend liegt. Sie entstammen unterschiedlich den planetarischen biologischen Veredlern, den Adamen und Evas, oder deren unmittelbaren Nachkommen. Nicht weniger als vierundzwanzig verschiedene Techniken werden auf den evolutionären Welten des Raums zur Erzeugung dieser sekundären Mittler-Geschöpfe angewandt. Die Entstehungsweise ihrer Gruppe auf Urantia war unüblich und außergewöhnlich.
38:9.5 (424.5) Weder die eine noch die andere Gruppe ist ein evolutionärer Zwischenfall; beide sind wesentliche Bestandteile der vorausbestimmten Pläne der Universumsarchitekten, und ihr Auftreten auf den evolutionären Welten zu einem günstigen Zeitpunkt geschieht gemäß den ursprünglichen Vorstellungen und Entwicklungsplänen der überwachenden Lebensbringer.
38:9.6 (424.6) Die primären Mittler werden durch die Engelstechnik mit intellektueller und geistiger Energie versehen und besitzen einen uniformen intellektuellen Status. Die sieben mentalen Hilfsgeiste haben keinen Kontakt mit ihnen, und nur der sechste und siebente, der Geist der Anbetung und der Geist der Weisheit, können auf die sekundäre Gruppe einwirken.
38:9.7 (424.7) Die sekundären Mittler werden durch die adamische Technik mit physischer Energie versorgt, dem geistigen Kreislauf durch die seraphische Technik angeschlossen und intellektuell mit dem morontiellen Übergangs-Verstandestyp ausgerüstet. Sie sind in vier physische Typen und geistig in sieben Ordnungen unterteilt und sprechen intellektuell auf zwölf Ebenen auf die gemeinsame Einwirkung der beiden letzten Hilfsgeiste und des morontiellen Verstandes an. Diese Verschiedenheiten bestimmen ihre unterschiedlichen Aktivitäten und planetarischen Verwendungen.
38:9.8 (424.8) Die primären Mittler gleichen mehr Engeln als Sterblichen; die sekundären Ordnungen sind viel mehr wie menschliche Wesen. Beide leisten sich gegenseitig unschätzbare Dienste bei der Ausführung ihrer mannigfaltigen planetarischen Aufträge. Die primären Wesen können sowohl mit den Überwachern morontieller und geistiger Energie als auch mit den Handhabern der Verstandeskreisläufe Verbindung aufnehmen und zusammenarbeiten. Die sekundäre Gruppe kann nur mit den physischen Überwachern und den Handhabern der materiellen Kreisläufe Arbeitsverbindungen herstellen. Aber da beide Mittler-Ordnungen miteinander perfekt synchronisierten Kontakt aufnehmen können, ist jede von ihnen zur praktischen Verwendung der gesamten Energieskala imstande, von der rohen physischen Macht der materiellen Welten über die Übergangsphasen der universellen Energien bis hin zu den höheren Kräften geistiger Realität der himmlischen Reiche.
38:9.9 (425.1) Der Abgrund zwischen den materiellen und geistigen Welten wird vollkommen überbrückt durch das Zusammenwirken in Serie zwischen sterblichem Menschen, sekundärem Mittler, primärem Mittler, morontiellem Cherub, Cherub der mittleren Stufe und Seraph. In der persönlichen Erfahrung eines einzelnen Sterblichen werden diese verschiedenen Ebenen durch das unbemerkte und geheimnisvolle Wirken des göttlichen Gedankenjustierers ohne Zweifel mehr oder weniger geeint und persönlich bedeutungsvoll gemacht.
38:9.10 (425.2) Auf normalen Planeten walten die primären Mittler ihres Amtes als Nachrichtenkorps und als himmlische Gastgeber im Namen des Planetarischen Fürsten, während die sekundären Wesen ihre Zusammenarbeit mit der adamischen Ordnung zur Förderung der progressiven planetarischen Zivilisation fortsetzen. Wenn ein Planetarischer Fürst abtrünnig oder ein Materieller Sohn fehlbar wird, wie es auf Urantia geschehen ist, werden die Mittler-Geschöpfe Mündel des Systemsouveräns und dienen unter der Leitung des amtierenden Verwalters des Planeten. Aber nur auf drei anderen Welten Satanias funktionieren diese Wesen als eine einzige Gruppe unter einheitlicher Führung wie die vereinigten Mittler-Diener Urantias.
38:9.11 (425.3) Das planetarische Wirken der primären und sekundären Mittler auf den zahlreichen Einzelwelten eines Universums ist abwechslungsreich und unterschiedlich, aber auf normalen, durchschnittlichen Planeten sind ihre Aktivitäten sehr verschieden von den Aufgaben, die ihre Zeit auf isolierten Sphären wie Urantia beanspruchen.
38:9.12 (425.4) Die primären Mittler sind die planetarischen Historiker, die von der Zeit der Ankunft des Planetarischen Fürsten an bis ins Zeitalter der Verankerung im Licht und Leben für die Zurschaustellung der Planeten auf den Systemhauptwelten historische Festspiele inszenieren und Porträts der planetarischen Geschichte entwerfen.
38:9.13 (425.5) Die Mittler harren während langer Zeitperioden auf einer bewohnten Welt aus, aber wenn sie ihrem Auftrag treu bleiben, werden sie schließlich und mit großer Sicherheit lobende Anerkennung finden für ihren ganze Zeitalter währenden Dienst zur Aufrechterhaltung der Souveränität des Schöpfersohnes; sie werden für ihre geduldige Hingabe an die materiellen Sterblichen ihrer Welt von Zeit und Raum gebührend belohnt werden. Früher oder später werden alle beglaubigten Mittler-Geschöpfe in die Reihen der aufsteigenden Söhne Gottes aufgenommen und ordnungsgemäß eingeführt werden in das lange Abenteuer des Aufstiegs zum Paradies in Gesellschaft derselben Sterblichen tierischen Ursprungs, ihrer irdischen Brüder, über die sie während ihres langen planetarischen Aufenthaltes so eifersüchtig gewacht und denen sie so erfolgreich gedient haben.
38:9.14 (425.6) [Dargeboten von einem Melchisedek auf Ersuchen des Chefs der seraphischen Heerscharen von Nebadon.]
Das Urantia Buch
Schrift 39
39:0.1 (426.1) SOWEIT wir wissen, ist es die Absicht des Unendlichen Geistes in seiner Personifizierung auf der Hauptwelt des Lokaluniversums, alle Seraphim gleich vollkommen zu erschaffen, aber aus einem unbekannten Grunde sind diese seraphischen Abkömmlinge sehr verschieden. Ihre Verschiedenheit rührt vielleicht von einer unbekannten Einschaltung der sich entwickelnden erfahrungsmäßigen Gottheit her; ob dem so ist, können wir nicht beweisen. Aber wir beobachten, dass jedes Mal, wenn Seraphim erzieherischen Tests und schulischer Disziplin unterworfen werden, sie sich unfehlbar und eindeutig in die sieben folgenden Kategorien aufteilen:
39:0.2 (426.2) 1. Höchste Seraphim.
39:0.3 (426.3) 2. Höhere Seraphim.
39:0.4 (426.4) 3. Überwacher-Seraphim.
39:0.5 (426.5) 4. Verwalterseraphim.
39:0.6 (426.6) 5. Planetarische Helfer.
39:0.7 (426.7) 6. Übergangsförderer.
39:0.8 (426.8) 7. Seraphim der Zukunft.
39:0.9 (426.9) Es wäre kaum richtig zu sagen, irgendein Seraph stehe tiefer als ein Engel irgendeiner anderen Gruppe. Trotzdem ist jeder Engel am Anfang in seiner Dienstbefähigung auf die Gruppe seiner ursprünglichen, angeborenen Einteilung beschränkt. Meine seraphische Mitarbeiterin bei der Abfassung dieses Berichts, Manotia, ist ein höchster Seraph, der einst nur in dieser Eigenschaft wirkte. Durch Fleiß und hingebungsvollen Dienst meisterte sie eine nach der anderen alle sieben seraphischen Dienstarten, wobei sie auf nahezu sämtlichen einem Seraphen offen stehenden Betätigungsfeldern wirkte. Sie hat jetzt das Amt eines beigeordneten Chefs der Seraphim Urantias inne.
39:0.10 (426.10) Menschliche Wesen haben manchmal Mühe zu verstehen, dass eine naturgegebene Fähigkeit zum Wirken auf höheren Ebenen nicht notwendigerweise das Geschick zum Dienst auf vergleichsweise tieferen Ebenen in sich schließt. Der Mensch beginnt sein Leben als hilfloser Säugling; daher müssen jeder menschlichen Leistung alle erforderlichen Erfahrungen vorausgehen; die Seraphim haben kein dem Erwachsensein vorausgehendes Leben — keine Kindheit. Sie sind dessen ungeachtet erfahrungsmäßige Geschöpfe, und durch Erfahrung und zusätzliche Ausbildung können sie ihr göttliches und naturgegebenes Geschick vermehren und auf dem Erfahrungsweg in einem oder mehreren seraphischen Diensten funktionelle Gewandtheit erwerben.
39:0.11 (426.11) Nachdem sie ihren Auftrag erhalten haben, werden die Seraphim den Reserven ihrer natürlichen Gruppe zugeteilt. Seraphim mit planetarischem oder Verwalterstatus dienen oft während langer Perioden in ihrer ursprünglichen Klassifizierung, aber je höher die Ebene, der die dienenden Engel ihrer Natur nach angehören, umso beharrlicher streben sie danach, den niedrigeren Ordnungen universellen Dienstes zugeteilt zu werden. Ihr ganz besonderer Wunsch ist es, in die Reserven der planetarischen Helfer aufgenommen zu werden, und wenn ihnen dies gelingt, treten sie in die am Hauptsitz des Planetarischen Fürsten einer evolutionären Welt befindlichen himmlischen Schulen ein. Hier nehmen sie das Studium der Sprachen, der Geschichte und der örtlichen Sitten der Menschenrassen auf. Die Art, wie die Seraphim sich Wissen aneignen und Erfahrung sammeln müssen, ist derjenigen menschlicher Wesen sehr verwandt. Hinsichtlich bestimmter Persönlichkeitseigenschaften stehen sie euch nicht fern. Ihr aller sehnlichster Wunsch ist es, ganz unten anzufangen, auf der tiefstmöglichen Stufe des Dienens; so können sie hoffen, die höchstmögliche Ebene erfahrungsmäßiger Bestimmung zu erreichen.
39:1.1 (427.1) Diese Seraphim bilden die höchste der sieben offenbarten Engelsordnungen des Lokaluniversums. Sie arbeiten in sieben Gruppen, deren jede eng mit den dienenden Engeln des Seraphischen Korps der Vollendung verbunden ist.
39:1.2 (427.2) 1. Sohn-Geist-Diener. Die erste Gruppe der höchsten Seraphim ist mit dem Dienst an den im Lokaluniversum wohnenden und wirkenden hohen Söhnen und den dem Geist entstammenden Wesen beauftragt. Diese Gruppe helfender Engel dient auch dem Universumssohn und dem Universumsgeist und steht in enger Fühlung mit dem Nachrichtenkorps des Hellen Morgensterns, der als Regierungschef des Universums den vereinten Willen des Schöpfersohnes und des Schöpferischen Geistes vollstreckt.
39:1.3 (427.3) Da diese Seraphim den hohen Söhnen und Geisten zugeteilt sind, sind sie ganz natürlich auch mit den weitgespannten Diensten der Paradies-Avonale verbunden, der göttlichen Kinder des Ewigen Sohnes und des Unendlichen Geistes. Die Paradies-Avonale werden auf all ihren Richter- und Selbsthingabe-Missionen immer von dieser hohen und erfahrenen Ordnung von Seraphim begleitet, die sich dann der Organisation und Ausführung der besonderen Aufgaben widmen, welche mit dem Abschluss einer planetarischen Dispensation und der Einweihung eines neuen Zeitalters einhergehen. Aber die mit einem solchen Dispensationswechsel möglicherweise zusammenfallende Abhaltung eines Gerichts betrifft sie nicht.
39:1.4 (427.4) Begleiter der Selbsthingaben. Wenn Paradies-Avonale, aber nicht Schöpfersöhne, auf einer Mission der Selbsthingabe sind, befindet sich in ihrem Gefolge stets ein Korps von 144 Begleitern der Selbsthingabe. Diese 144 Engel sind die Vorgesetzten aller anderen Sohn-Geist-Diener, die mit einer Selbsthingabe-Mission verbunden sein mögen. Ganze Legionen von Engeln könnten unter Umständen dem Kommando eines inkarnierten, sich auf einem Planeten hingebenden Gottessohnes unterstellt sein, aber all diese Seraphim würden dabei von den 144 Begleitern der Selbsthingabe organisiert und befehligt. Auch Engel höherer Ordnungen wie Supernaphim und Sekonaphim könnten einen Teil der Begleiterschar ausmachen, und obwohl ihre Aufgaben von denen der Seraphim verschieden sind, würden all ihre Aktivitäten durch die Begleiter der Selbsthingaben koordiniert.
39:1.5 (427.5) Diese Begleiter der Selbsthingaben sind Seraphim der Vollendung; sie sind alle durch die Kreise Seraphingtons gegangen und haben das Seraphische Korps der Vollendung erreicht. Und im Weiteren haben sie eine besondere Ausbildung erfahren, um den Schwierigkeiten begegnen zu können und den Notsituationen gewachsen zu sein, die bei den dem Fortschritt der Kinder der Zeit dienenden Selbsthingaben der Gottessöhne auftreten können. Solche Seraphim haben alle das Paradies erreicht und sind persönlich vom Zweiten Zentralen Ursprung, dem Ewigen Sohn, umfangen worden.
39:1.6 (427.6) Die Seraphim haben ein ebenso heißes Verlangen, den Sendungen der inkarnierten Söhne zugeteilt zu werden, wie den Sterblichen der Welten als Schicksalshüter beigegeben zu werden; letzteres ist der sicherste seraphische Pass zum Paradies, während die Begleiter der Selbsthingaben es zum höchsten lokaluniversellen Dienst für zum Paradies gelangte Seraphim der Vollendung gebracht haben.
39:1.7 (428.1) 2. Gerichtsberater. Das sind die seraphischen Ratgeber und Helfer, die allen Ordnungen der Rechtsprechung zugeteilt sind, von den Schlichtern bis hinauf zu den höchsten Gerichten des Reichs. Solche Gerichte befassen sich nicht mit der Fällung von Strafurteilen, sondern vielmehr damit, bei ehrlichen Meinungsdifferenzen zu entscheiden und das ewige Fortleben aufsteigender Sterblicher anzuordnen. Und hierin besteht die Aufgabe der Gerichtsberater: darüber zu wachen, dass alle gegen menschliche Geschöpfe erhobenen Anklagen in Gerechtigkeit dargelegt und die Urteile in Barmherzigkeit gesprochen werden. Dieser Aufgabe gehen sie in enger Zusammenarbeit mit den Hohen Kommissaren nach, aufsteigenden, mit dem Geist fusionierten Sterblichen, die im Lokaluniversum dienen.
39:1.8 (428.2) Die seraphischen Gerichtsberater dienen auf umfassende Weise als Verteidiger der Sterblichen. Nicht dass irgendeine Neigung bestünde, mit den niederen Geschöpfen der Welten unfair zu verfahren; aber weil die Gerechtigkeit verlangt, dass über jede Verfehlung im Aufstieg zu göttlicher Vollkommenheit befunden werde, fordert die Barmherzigkeit, dass über jeden derartigen Fehltritt fair und in Übereinstimmung mit der Natur des Geschöpfes und mit dem göttlichen Vorhaben geurteilt werde. Diese Engel sind die Repräsentanten und die Veranschaulichung des in der göttlichen Gerechtigkeit mitenthaltenen Elementes der Barmherzigkeit — einer Fairness, die auf dem Wissen um die zugrunde liegenden Tatsachen persönlicher Beweggründe und rassischer Tendenzen beruht.
39:1.9 (428.3) Die Engel dieser Ordnung dienen von den Räten der Planetarischen Fürsten bis hinauf zu den höchsten Gerichtshöfen des Lokaluniversums, während ihre Gefährten vom Seraphischen Korps der Vollendung in den höheren Reichen Orvontons, ja sogar an den Gerichtshöfen der Ältesten der Tage, wirken.
39:1.10 (428.4) 3. Universums-Orientierer. Das sind die wahren Freunde und Berater der graduierten und zum letzten Mal auf Salvington, ihrem Heimatuniversum, rastenden aufsteigenden Geschöpfe, die nun unmittelbar vor dem sie erwartenden Geistabenteuer im gewaltigen Universum von Orvonton stehen. In einem solchen Augenblick befällt manch einen Aufsteiger eine Anwandlung, die Sterbliche nur nachempfinden können, wenn sie an menschliches Heimweh denken. Hinter ihnen liegen die Welten des Vollbrachten, Welten, mit denen sie in langem Dienst und morontieller Bewältigung vertraut geworden sind. Vor ihnen liegt die geheimnisvolle Herausforderung eines größeren und gewaltigeren Universums.
39:1.11 (428.5) Es ist Aufgabe der Universums-Orientierer, den Übergang der aufsteigenden Pilger von der geschafften zu der erst zu schaffenden Ebene universellen Dienstes zu erleichtern, diesen Pilgern dabei zu helfen, an ihrem Verständnis von Bedeutungen und Werten jene kaleidoskopischen Neuanpassungen vorzunehmen, die aus der Erkenntnis stammen, dass ein Geistwesen der ersten Stufe nicht am Ende und auf dem Höhepunkt seines morontiellen Aufstiegs durch das Lokaluniversum angelangt ist, sondern vielmehr ganz unten steht auf der langen Leiter des geistigen Aufstiegs zum Universalen Vater im Paradies.
39:1.12 (428.6) Viele Graduierte Seraphingtons, Mitglieder des Seraphischen Korps der Vollendung, die mit diesen Seraphim verbunden sind, üben an bestimmten Schulen Salvingtons, die die Geschöpfe Nebadons auf die Beziehungen im nächsten Universumszeitalter vorbereiten, eine umfassende Lehrtätigkeit aus.
39:1.13 (428.7) 4. Die Lehrer-Berater. Diese Engel sind die unschätzbaren Assistenten des geistigen Lehrkorps des Lokaluniversums. Die Lehrer-Berater sind die Sekretäre aller Ordnungen von Lehrern, von den Melchisedeks und den Lehrersöhnen der Trinität bis hinunter zu den morontiellen Sterblichen, die als Helfer jenen ihrer Gefährten zugeteilt sind, die auf der Leiter des aufsteigenden Lebens gleich hinter ihnen kommen. Ihr werdet diese Lehrerseraphim zum ersten Mal auf einer von den sieben Jerusem umringenden Residenzwelten sehen.
39:1.14 (428.8) Diese Seraphim werden Mitarbeiter der Abteilungsleiter der zahlreichen Erziehungs- und Ausbildungstätten des Lokaluniversums, und sie sind in großer Zahl den Fakultäten der sieben Schulungswelten der Lokalsysteme und der siebzig Erziehungssphären der Konstellationen zugeteilt. Ihre Dienstleistungen reichen bis hinunter auf die einzelnen Welten. Sogar die wahren und hingebungsvollen Lehrer der Zeit werden von diesen den höchsten Seraphim angehörenden Beratern unterstützt und oft begleitet.
39:1.15 (429.1) Die vierte Selbsthingabe des Schöpfersohnes erfolgte in der Gestalt eines Lehrer-Beraters der höchsten Seraphim Nebadons.
39:1.16 (429.2) 5. Leiter der Zuweisungen. Ein Körper von 144 höchsten Seraphim wird von Zeit zu Zeit durch die Engel gewählt, die auf den von Geschöpfen bewohnten evolutionären und architektonischen Sphären dienen. Das ist der höchste Engelsrat jeder Sphäre, und er koordiniert die selbst-geleiteten Phasen seraphischen Dienstes und seraphischer Beauftragung. Diese Engel leiten alle seraphischen Versammlungen, welche die Art der Pflichterfüllung oder den Aufruf zur Anbetung betreffen.
39:1.17 (429.3) 6. Die Chronisten. Das sind die offiziellen Chronisten für die höchsten Seraphim. Viele dieser Engel wurden schon mit voll entwickelten Gaben geboren; andere haben sich für ihre verantwortungsvollen Vertrauensstellungen qualifiziert durch sehr fleißiges Studium und treue Ausübung ähnlicher Tätigkeiten, während sie bei niedrigeren oder geringere Verantwortung tragenden Ordnungen dienten.
39:1.18 (429.4) 7. Ungebundene Diener. Nicht-beauftragte Seraphim der höchsten Ordnung in großer Zahl wirken als über sich frei verfügende Diener auf den architektonischen Sphären und bewohnten Planeten. Freiwillig füllen diese Diener Lücken, wenn eine große Nachfrage nach dem Dienst höchster Seraphim besteht, und bilden so die allgemeine Reserve dieser Ordnung.
39:2.1 (429.5) Die höheren Seraphim haben ihren Namen nicht deshalb erhalten, weil sie qualitativ auf irgendeine Weise höher stünden als andere Engelsordnungen, sondern weil ihnen die höheren Aktivitäten eines Lokaluniversums übertragen sind. Sehr viele von den ersten zwei Gruppen dieses seraphischen Korps sind arrivierte Seraphim, Engel, die dienend alle Schulungsphasen durchgemacht haben und darauf zur Übernahme des glorreichen Amtes eines Vorgesetzten ihresgleichen in die Sphären ihrer früheren Aktivitäten zurückgekehrt sind. Da Nebadon ein junges Universum ist, besitzt es nicht viele von ihnen.
39:2.2 (429.6) Die höheren Seraphim wirken in den folgenden sieben Gruppen:
39:2.3 (429.7) 1. Das Nachrichtenkorps. Diese Seraphim gehören zum persönlichen Mitarbeiterstab Gabriels, des Hellen Morgensterns. Zu seiner Orientierung in den Räten Nebadons durchstreifen sie das Lokaluniversum, um sich Informationen aus den Welten zu verschaffen. Sie sind das Nachrichtenkorps der mächtigen Heerscharen, über die Gabriel als Stellvertreter des Meistersohnes gebietet. Diese Seraphim sind nicht direkt mit den Systemen oder Konstellationen verknüpft, und ihre Informationen strömen über einen ständigen, direkten und unabhängigen Kreislauf unmittelbar nach Salvington.
39:2.4 (429.8) Die Nachrichtenkorps der verschiedenen Lokaluniversen können miteinander kommunizieren und tun es, aber nur innerhalb eines gegebenen Superuniversums. Es gibt ein Energiegefälle, das die Geschäfte und Operationen der verschiedenen Superregierungen wirksam gegeneinander abkapselt. Ein Superuniversum kann gewöhnlich mit einem anderen Superuniversum nur über die Einrichtungen und Möglichkeiten der Freigabestelle des Paradieses kommunizieren.
39:2.5 (430.1) 2. Die Stimme der Barmherzigkeit. Barmherzigkeit ist der Grundton seraphischen Dienens und engelhafter Fürsorge. Es ist deshalb zu erwarten, dass es ein Engelskorps gibt, das die Barmherzigkeit auf besondere Weise verkörpert. Diese Seraphim sind die wirklichen Barmherzigkeitsspender der Lokaluniversen. Sie sind die inspirierten Führer, welche die höheren Impulse und heiligeren Empfindungen von Menschen und Engeln fördern. Die Lenker dieser Legionen sind jetzt immer Seraphim der Vollendung, die ebenfalls graduierte Schicksalshüter von Sterblichen sind; das heißt, dass jedes Engelspaar wenigstens eine Seele tierischen Ursprungs während ihres inkarnierten Lebens geführt und später die Kreise Seraphingtons durchlaufen hat und in das Seraphische Korps der Vollendung aufgenommen worden ist.
39:2.6 (430.2) 3. Geistkoordinatoren. Die dritte Gruppe höherer Seraphim hat ihre Basis auf Salvington, wirkt aber überall dort im Lokaluniversum, wo sie fruchtbare Dienste leisten kann. Obwohl ihre Aufgaben im Wesentlichen geistiger Natur sind und deshalb das wirkliche Begreifen des menschlichen Verstandes übersteigen, werdet ihr vielleicht etwas von ihrem Dienst an den Sterblichen erfassen, wenn ihr erfahrt, dass diese Engel mit der Aufgabe betraut sind, die auf Salvington weilenden Aufsteiger auf ihren letzten Übergang im Lokaluniversum vorzubereiten — auf den Übertritt von der höchsten morontiellen Ebene zum Status von neugeborenen Geistwesen. Wie die Mentalitätsplaner auf den Residenzwelten den fortlebenden Geschöpfen helfen, sich auf die Potentiale des morontiellen Verstandes auszurichten und davon tatsächlichen Gebrauch zu machen, so setzen diese Seraphim auf Salvington die morontiellen Graduierten über die neu erworbenen Fähigkeiten des geistigen Verstandes ins Bild. Und sie dienen den aufsteigenden Sterblichen noch auf manch andere Weise.
39:2.7 (430.3) 4. Assistierende Lehrer. Die assistierenden Lehrer sind die Helfer und Mitarbeiter ihrer seraphischen Gefährten, der Lehrer-Berater. Sie sind auch individuell mit den breit angelegten erzieherischen Unternehmungen des Lokaluniversums verbunden, insbesondere mit dem auf den Residenzwelten des Lokalsystems funktionierenden siebenfachen Ausbildungsplan. Ein wunderbares Korps dieser Seraphimordnung wirkt auf Urantia mit dem Auftrag, die Sache der Wahrheit und Rechtschaffenheit zu stärken und zu fördern.
39:2.8 (430.4) 5. Die Transporteure. Alle Gruppen dienender Geiste haben ihre Transportkorps, Engelsordnungen, die sich dem Transport von Persönlichkeiten widmen, welche von sich aus unfähig sind, von einer Sphäre zu einer anderen zu reisen. Die höheren Seraphim der fünften Gruppe haben ihr Hauptquartier auf Salvington und dienen als Raumdurchquerer von und zu dem Hauptsitz des Lokaluniversums. Gleich den höheren Seraphim anderer Unterabteilungen wurden einige von ihnen als solche erschaffen, während andere von niedrigeren oder weniger begabten Gruppen aufgestiegen sind.
39:2.9 (430.5) Die „Energie-Reichweite“ der Seraphim genügt lokaluniversellen und sogar superuniversellen Anforderungen vollkommen, aber sie könnten die nötige Energie für eine so lange Reise wie diejenige von Uversa nach Havona niemals aufbringen. Eine so erschöpfende Reise verlangt die besondere Machtbegabung eines primären Sekonaphen mit Transportfähigkeiten. Die Transporteure nehmen die für den Flug nötige Energie unterwegs auf und gewinnen ihre persönlichen Kräfte am Ende der Reise wieder zurück.
39:2.10 (430.6) Nicht einmal auf Salvington besitzen die sterblichen Aufsteiger persönliche Transitgestalten. Die Aufsteiger müssen beim Aufsteigen von Welt zu Welt vom seraphischen Transport abhängig bleiben bis nach dem letzten Ruheschlaf auf dem innersten Kreis Havonas und ihrem Aufwachen in der Ewigkeit des Paradieses. Danach werdet ihr für den Transport von Universum zu Universum nicht mehr von den Engeln abhängen.
39:2.11 (430.7) Der Vorgang des Einseraphiertwerdens ist der Erfahrung des Todes oder des Schlafes nicht unähnlich, außer dass es beim Transitschlummer ein automatisches Zeitelement gibt. Ihr seid während der seraphischen Ruhe bewusst unbewusst. Aber der Gedankenjustierer ist voll und ganz bewusst und tatsächlich ausnehmend wirksam, da ihr unfähig seid, euch seinem schöpferischen und verwandelnden Wirken zu verweigern, zu widersetzen oder es anderswie zu behindern.
39:2.12 (431.1) Einmal einseraphiert, werdet ihr für eine ganz bestimmte Zeit einschlafen und zum vorbestimmten Zeitpunkt wieder aufwachen. Die Länge einer Reise im Transitschlaf ist nicht materieller Natur. Ihr seid euch des Vergehens der Zeit nicht direkt bewusst. Es ist, als ob ihr in einer Stadt in einem Transportfahrzeug einschliefet, die ganze Nacht in friedlichem Schlummer ruhtet und in einer anderen, weit entfernten Metropole wieder aufwachtet. Ihr wart auf der Reise, während ihr schlummertet. Und so durchfliegt ihr den Raum, einseraphiert, während ihr ruht — schlaft. Der Transitschlaf wird durch eine Verbindung zwischen Justierer und seraphischem Transporteur ausgelöst.
39:2.13 (431.2) Verbrennungskörper — aus Fleisch und Blut —, wie ihr sie jetzt besitzt, können die Engel nicht transportieren, hingegen alle anderen Gestalten, von den niedrigsten morontiellen bis zu den höheren geistigen. Am Ereignis des natürlichen Todes sind sie nicht beteiligt. Wenn ihr eure irdische Laufbahn beschließt, bleibt euer Körper auf diesem Planeten. Euer Gedankenjustierer kehrt zum Schoß des Vaters zurück, und diese Engel wirken an der späteren Wiederzusammenfügung eurer Persönlichkeit auf der Residenzwelt der Identifizierung nicht direkt mit. Dort hat euer neuer Körper eine morontielle Gestalt, die einseraphiert werden kann. Ihr „sät einen sterblichen Körper“ im Grab; ihr „erntet“ eine morontielle Gestalt auf den Residenzwelten.
39:2.14 (431.3) 6. Die Chronisten. Die besondere Aufgabe dieser Persönlichkeiten ist der Empfang, das Sortieren und Wiederversenden der Aufzeichnungen Salvingtons und der mit ihm verbundenen Welten. Sie dienen auch als besondere Archivisten für ortsansässige Gruppen von superuniversellen und höheren Persönlichkeiten, als Gerichtsdiener Salvingtons und als Sekretäre seiner Regierenden.
39:2.15 (431.4) Übermittler — Empfänger und Sender — sind eine spezialisierte Unterabteilung der seraphischen Chronisten, deren Aufgabe die Übersendung von Aufzeichnungen und die Verbreitung wesentlicher Information ist. Ihre Arbeit ist von sehr anspruchsvoller Art, besitzen sie doch so viele Schaltkreise, dass 144 000 Botschaften gleichzeitig dieselben Energielinien passieren können. Sie adaptieren die höheren ideographischen Techniken der superaphischen Hauptchronisten und unterhalten mittels dieser gewöhnlichen Symbole gegenseitigen Kontakt mit den Intelligenzkoordinatoren der tertiären Supernaphim und mit den verherrlichten Intelligenzkoordinatoren des Seraphischen Korps der Vollendung.
39:2.16 (431.5) Die seraphischen Chronisten der höheren Ordnung sorgen auf diese Weise für eine enge Verbindung mit dem Nachrichtenkorps ihrer eigenen Ordnung und mit allen untergeordneten Chronisten, während die Fernmeldungen ihnen erlauben, in ständiger Verbindung mit den höheren Chronisten des Superuniversums und über diesen Kanal mit den Chronisten Havonas und den Hütern des Wissens im Paradies zu bleiben. Viele Chronisten der höheren Ordnung sind aufgestiegene Seraphim, die zuvor in niedrigeren Sektionen des Universums ähnliche Aufgaben erfüllt hatten.
39:2.17 (431.6) 7. Die Reserven. Bedeutende Reserven von allen Typen höherer Seraphim werden auf Salvington unterhalten, die augenblicklich verfügbar sind, um auf Anforderung der Leiter der Zuweisungen oder auf Verlangen der Universumsverwalter nach den abgelegensten Welten Nebadons geschickt zu werden. Die Reserven der höheren Seraphim liefern auch Botschafter-Helfer auf Befehl des Chefs der Leuchtenden Abendsterne, der mit der Überwachung und Beförderung aller persönlich überbrachten Mitteilungen betraut ist. Ein Lokaluniversum ist wohl versehen mit allen erforderlichen Kommunikationsmitteln, aber es gibt immer einen Rest von Botschaften, die durch persönliche Abgesandte überbracht werden müssen.
39:2.18 (432.1) Die Grundreserven für das gesamte Lokaluniversum werden auf den seraphischen Welten Salvingtons unterhalten. Dieses Korps umfasst alle Typen von sämtlichen Engelsgruppen.
39:3.1 (432.2) Diese vielseitige Engelsordnung des Universums steht ausschließlich im Dienst der Konstellationen. Diese fähigen Diener schlagen ihre Hauptquartiere in den Kapitalen der Konstellationen auf, arbeiten aber in ganz Nebadon im Interesse der ihnen zugeteilten Reiche.
39:3.2 (432.3) 1. Überwacher-Helfer. Die Angehörigen der ersten Ordnung der Überwacher-Seraphim sind der gesamten Tätigkeit der Konstellationsväter zugeteilt; sie sind die stets wirksamen Helfer der Allerhöchsten. Die allererste Aufgabe dieser Seraphim ist die Einigung und Stabilisierung einer ganzen Konstellation.
39:3.3 (432.4) 2. Gesetzesprognostiker. Die intellektuelle Grundlage der Gerechtigkeit ist das Gesetz, und in einem Lokaluniversum geht das Gesetz aus den legislativen Versammlungen der Konstellationen hervor. Diese beratenden Körper legen die Grundgesetze Nebadons fest und erlassen sie in aller Form, Gesetze, die dazu bestimmt sind, einer ganzen Konstellation die größtmögliche Koordination zu verschaffen, aber eine Koordination, die sich mit der unveränderlichen Politik der Unverletzlichkeit des sittlichen freien Willens persönlicher Geschöpfe verträgt. Die zweite Ordnung der Überwacher-Seraphim hat die Aufgabe, den Gesetzgebern der Konstellation eine Vorhersage darüber zu unterbreiten, wie irgendein vorgeschlagener Erlass sich auf das Leben von Geschöpfen mit freiem Willen auswirken würde. Zur Ausübung dieses Amtes sind sie aufgrund langer Erfahrung in den Lokalsystemen und auf den bewohnten Welten bestens qualifiziert. Diese Seraphim suchen keine besondere Gunst für die eine oder andere Gruppe zu erlangen, aber sie treten vor die himmlischen Gesetzgeber, um für jene zu sprechen, die nicht anwesend sein können, um für sich selbst zu sprechen. Sogar die sterblichen Menschen können zur Entwicklung des universellen Gesetzes beitragen, denn ebendiese Seraphim zeichnen ein getreues und vollständiges Bild nicht notwendigerweise vom vorübergehenden und bewussten Verlangen des Menschen, wohl aber von den wahren Sehnsüchten des Menscheninnern, von der sich entwickelnden morontiellen Seele des materiellen Sterblichen auf den Welten des Raums.
39:3.4 (432.5) 3. Soziale Architekten. Von den einzelnen Planeten bis hinauf zu den morontiellen Erziehungswelten arbeiten diese Seraphim daran, alle aufrichtigen sozialen Kontakte zu vertiefen und die gesellschaftliche Evolution der Universumsgeschöpfe zu fördern. Das sind die Engel, die danach trachten, die Verbindungen intelligenter Wesen von aller Künstlichkeit zu befreien, und die sich zugleich darum bemühen, das Zusammenleben der Willensgeschöpfe auf der Grundlage wirklichen Selbst-Verständnisses und authentischer gegenseitiger Wertschätzung zu erleichtern.
39:3.5 (432.6) Die sozialen Architekten unternehmen alles in ihrer Zuständigkeit und Macht Liegende, um auf Erden zueinander passende Wesen zusammenzuführen, damit sie wirkungsvolle und angenehme Arbeitsgruppen bilden; und manchmal sind solche Gruppen auf den Residenzwelten wieder vereinigt worden, um ihren fruchtbaren Dienst fortzusetzen. Aber nicht immer erreichen diese Seraphim ihr Ziel; nicht immer sind sie fähig, diejenigen zusammenzubringen, die die idealste Gruppe bilden würden, um einen gegebenen Plan zu verwirklichen oder eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen; unter diesen Umständen müssen sie aus dem vorhandenen Material das Beste herausholen.
39:3.6 (432.7) Diese Engel führen ihr Amt auf den Residenz- und höheren morontiellen Welten weiter. Sie sind an jedem Unternehmen beteiligt, das mit dem Fortschritt auf den morontiellen Welten zu tun hat und zugleich drei oder mehr Personen betrifft. Von zwei Wesen gilt, dass sie auf der Grundlage der Paarbindung, Komplementarität oder Partnerschaft funktionieren, aber wenn drei oder mehr eine Dienstgruppe bilden, stellen sie ein gesellschaftliches Problem dar und fallen deshalb in den Zuständigkeitsbereich der sozialen Architekten. Diese wirksamen Seraphim sind auf Edentia in siebzig Abteilungen organisiert, die auf den siebzig die Hauptsitzsphäre umringenden morontiellen Welten des Fortschritts dienen.
39:3.7 (433.1) 4. Ethische Sensibilisierer. Die Sendung dieser Seraphim besteht darin, die Geschöpfe so zu lenken und zu fördern, dass sie in ihrer Würdigung der Sittlichkeit zwischenpersönlicher Beziehungen wachsen, denn das ist der Kern und das Geheimnis kontinuierlichen und zielgerichteten Wachstums einer menschlichen oder übermenschlichen Gesellschaft oder Regierung. Diese Vertiefer ethischer Wertschätzung wirken überall dort, wo ihre Dienste benötigt werden, sei es als freiwillige Berater der planetarischen Herrscher oder als Austauschlehrer auf den Schulungswelten der Systeme. Ihr werdet unter ihre volle Führung indessen erst kommen, wenn ihr die Schulen der Brüderlichkeit auf Edentia betretet, wo sie euren Sinn für die Wahrheiten gerade jener Brüderlichkeit beleben werden, die ihr dann in den sozialen Laboratorien Edentias, den siebzig Satelliten der Kapitale Norlatiadeks, durch wirkliche Erfahrung im Zusammenleben mit den Univitatia so ernsthaft erforschen werdet.
39:3.8 (433.2) 5. Die Transporteure. Die Überwacher-Seraphim der fünften Gruppe arbeiten als Personenbeförderer, die Wesen zu den Konstellationshauptsitzen und von diesen wegtransportieren. Solche Transportseraphim sind sich während des Flugs von einer Sphäre zur anderen ihrer Geschwindigkeit, Richtung und astronomischen Lage voll bewusst. Sie durchqueren den Raum nicht wie leblose Geschosse. Sie können während des Raumflugs ohne die geringste Kollisionsgefahr nahe aneinander vorbeifliegen. Sie sind durchaus fähig, Reisegeschwindigkeit und Flugrichtung zu ändern, ja sogar den Bestimmungsort zu wechseln, wenn sie etwa von ihren Vorgesetzten an irgendeiner Raumverbindungsstation der universellen Nachrichtenkreise eine entsprechende Weisung erhalten.
39:3.9 (433.3) Ihre Organisation erlaubt diesen Transitpersönlichkeiten, gleichzeitig alle drei der universell vorhandenen Energielinien zu benutzen, deren jede die genaue Raumgeschwindigkeit von 299 725 Kilometern pro Sekunde hat. So sind diese Transporteure in der Lage, der Geschwindigkeit der Macht die Geschwindigkeit der Energie zu überlagern, bis sie auf ihren langen Reisen eine mittlere Geschwindigkeit erreichen, die zwischen 893 000 und 899 400 Kilometern pro Sekunde eurer Zeit schwankt. Die Geschwindigkeit wird beeinflusst durch Masse und Nähe benachbarter Materie und durch Intensität und Richtung nahe gelegener Hauptkreisläufe der Universumsmacht. Es gibt zahlreiche den Seraphim vergleichbare Wesenstypen, die fähig sind, den Raum zu durchqueren, und die ebenfalls fähig sind, andere entsprechend zubereitete Wesen zu transportieren.
39:3.10 (433.4) 6. Die Chronisten. Die Überwacher-Seraphim der sechsten Ordnung amtieren als besondere Archivisten der Konstellationsangelegenheiten. Ein großes und leistungsfähiges Korps arbeitet auf Edentia, dem Hauptsitz der Konstellation von Norlatiadek, zu dem euer System und Planet gehören.
39:3.11 (433.5) 7. Die Reserven. Allgemeine Reserven an Überwacher-Seraphim werden auf den Konstellationshauptwelten unterhalten. Solche Engelsreservisten sind keineswegs inaktiv; viele von ihnen dienen den Konstellationsherrschern als Botschafter-Helfer; andere sind auf Salvington den Reserven unbeauftragter Vorondadeks zugeteilt; wiederum andere begleiten besonders beauftragte Vorondadek-Söhne wie zum Beispiel den Vorondadek-Beobachter und manchmal Allerhöchsten Regenten Urantias.
39:4.1 (434.1) Die vierte Seraphimordnung ist mit den administrativen Aufgaben der Lokalsysteme betraut. Diese Engel sind in den Systemkapitalen beheimatet, stationieren aber auch in großer Zahl auf den morontiellen und Residenzsphären und auf den bewohnten Welten. Die Seraphim der vierten Ordnung sind von Natur aus mit außergewöhnlichen administrativen Talenten ausgestattet. Sie sind die fähigen Assistenten der Leiter der niedrigeren Abteilungen der Universumsregierung eines Schöpfersohnes und beschäftigen sich hauptsächlich mit den Angelegenheiten der Lokalsysteme und der diese aufbauenden Welten. Sie sind für den Dienst wie folgt eingeteilt:
39:4.2 (434.2) 1. Die Verwaltungsassistenten. Diese fähigen Seraphim sind die unmittelbaren Assistenten eines Systemsouveräns, eines primären Lanonandek-Sohnes. Sie sind von unschätzbarer Hilfe bei der Ausführung der komplizierten Einzelheiten der Regierungsarbeit des Systemhauptsitzes. Sie dienen auch als persönliche Beauftragte der Systemlenker. Als solche reisen sie in großer Zahl zwischen der Systemkapitale und den verschiedenen Übergangswelten und bewohnten Planeten hin und her und führen dabei viele Aufträge zum Wohl des Systems und im physischen und biologischen Interesse seiner bewohnten Welten aus.
39:4.3 (434.3) Dieselben seraphischen Verwalter sind auch den Regierungen der Weltenlenker, der Planetarischen Fürsten, beigegeben. Die Mehrzahl der Planeten eines gegebenen Universums untersteht der Gerichtsbarkeit eines sekundären Lanonandek-Sohnes, aber auf bestimmten Welten — wie Urantia — scheiterte der göttliche Plan. Im Falle der Abtrünnigkeit eines Planetarischen Fürsten werden diese Seraphim den Melchisedeks, die die planetarische Autorität empfangen, und ihren Nachfolgern zugeteilt. Der jetzige amtierende Lenker Urantias wird von einem Korps von eintausend Seraphim dieser vielbegabten Ordnung assistiert.
39:4.4 (434.4) 2. Die Gerechtigkeitsweiser. Das sind die Engel, die die Zusammenfassung des Beweismaterials vorlegen, welches das ewige Wohlergehen von Menschen und Engeln betrifft, wenn solche Angelegenheiten zur Urteilsfällung vor die Gerichte eines Systems oder Planeten gelangen. Sie arbeiten die Sachdarstellungen für alle Voruntersuchungen aus, die das menschliche Fortleben zum Gegenstand haben, Darstellungen, die später zusammen mit den Akten solcher Fälle an die höheren Gerichtshöfe des Universums und des Superuniversums weitergeleitet werden. Die Verteidigung aller Fälle zweifelhaften Fortlebens wird durch diese Seraphim vorbereitet, die jede noch so geringfügige Einzelheit jedes von den Verwaltern der Universumsjustiz festgehaltenen Anklagepunktes vollkommen verstehen.
39:4.5 (434.5) Es ist nicht Mission dieser Engel, die Justiz abzuwenden oder aufzuschieben, sondern vielmehr sicherzustellen, dass allen Geschöpfen in reichlicher Barmherzigkeit und Fairness unfehlbare Gerechtigkeit widerfahre. Diese Seraphim arbeiten oft auf den lokalen Welten, wo sie meistens vor der Ankunft der Schiedsrichtertrios der Schlichtungskommissionen — den Gerichten für unbedeutendere Missverständnisse — eintreffen. Viele, die einmal als Gerechtigkeitsweiser auf niedrigeren Welten gedient haben, erscheinen später als Stimmen der Barmherzigkeit auf höheren Planeten und auf Salvington.
39:4.6 (434.6) Bei der Rebellion Luzifers in Satania gingen nur sehr wenige Gerechtigkeitsweiser verloren, aber mehr als ein Viertel der übrigen Verwalterseraphim und der niedrigeren Ordnungen seraphischer Diener ließ sich durch die Sophistereien ungezügelter persönlicher Freiheit in die Irre führen und täuschen.
39:4.7 (434.7) 3. Die Interpreten kosmischen Bürgerrechts. Wenn die aufsteigenden Sterblichen ihre Ausbildung auf den Residenzwelten, ihre erste Lehrlings- und Studienzeit in der Universumslaufbahn, abgeschlossen haben, wird ihnen erlaubt, vorübergehend — als Bürger der Systemkapitale — die Befriedigung relativer Reife zu genießen. Obwohl das Erreichen jedes aufsteigenden Ziels eine wirkliche Eroberung ist, sind solche Ziele in einem weiteren Sinne bloß Meilensteine auf dem langen aufsteigenden Pfad zum Paradies. Aber wie relativ solche Erfolge auch immer sein mögen, so wird es keinem evolutionären Geschöpf je verwehrt, es voll, wenn auch nur vorübergehend zu genießen, das Ziel erreicht zu haben. Dann und wann gibt es beim Aufstieg zum Paradies eine Pause, eine kurze Zeit zum Atemholen, während der die Universumshorizonte stillstehen, der Geschöpfesstatus stationär bleibt und die Persönlichkeit die Süße des vollbrachten Ziels kostet.
39:4.8 (435.1) Die erste derartige Periode in der Laufbahn eines sterblichen Aufsteigers wird auf der Kapitale eines Lokalsystems eingeschaltet. Während dieser Pause werdet ihr als Bürger Jerusems versuchen, in eurem Geschöpfesleben all das auszudrücken, was ihr während der acht vorausgegangenen Lebenserfahrungen — auf Urantia und den sieben Residenzwelten — erworben habt.
39:4.9 (435.2) Die seraphischen Interpreten kosmischen Bürgerrechts dienen den neuen Bürgern der Systemkapitalen als Führer und stimulieren ihren Sinn für die Verantwortlichkeiten in der Universumsregierung. Diese Seraphim stehen auch in der Verwaltung der Systeme in enger Verbindung mit den Materiellen Söhnen, während sie den materiellen Sterblichen der bewohnten Welten einen Begriff von der Verantwortlichkeit und Ethik kosmischer Staatsangehörigkeit vermitteln.
39:4.10 (435.3) 4. Die Stimulierer der Ethik. Auf den Residenzwelten beginnt ihr zum Besten aller Beteiligten mit der Erlernung der Selbstregierung. Euer Sinn für Zusammenarbeit erwacht, ihr erlernt das Planen mit anderen, weiseren Wesen. Auf den Systemhauptwelten werden die seraphischen Lehrer eurer Aufgeschlossenheit für kosmische Ethik — für die Wechselwirkung zwischen Freiheit und Loyalität — noch weitere Impulse geben.
39:4.11 (435.4) Was ist Loyalität? Sie ist die Frucht einer intelligenten Wertschätzung universeller Brüderlichkeit; man kann nicht so viel nehmen und dann nichts geben. Während ihr auf der Persönlichkeitsleiter emporsteigt, lernt ihr zuerst, loyal zu sein, dann zu lieben, dann euch wie ein Sohn zu verhalten, und dann könnt ihr frei sein; aber nicht bevor ihr ein Finalist seid, nicht bevor ihr Vollkommenheit in der Loyalität erreicht habt, könnt ihr in euch selbst endgültige Freiheit verwirklichen.
39:4.12 (435.5) Diese Seraphim lehren die Fruchtbarkeit von Geduld: dass Stagnation sicheren Tod bedeutet, dass aber zu schnelles Wachstum ebenfalls selbstmörderisch ist; und dass gleich dem Wassertropfen, der von einer höheren auf eine tiefere Ebene hinunterfällt und im Weiterfließen in aufeinander folgenden kleinen Fällen immer tiefer sinkt, der Fortschritt in den morontiellen und geistigen Welten immer aufwärts geht — und genauso langsam und in ebenso stufenweisen Etappen.
39:4.13 (435.6) Für die bewohnten Welten stellen die Stimulierer der Sittlichkeit das sterbliche Leben als eine ununterbrochene Kette mit vielen Gliedern dar. Euer kurzer Aufenthalt als Sterbliche auf Urantia, der Sphäre eurer Kindheit, ist nur ein einzelnes Glied, das allererste in einer langen Kette, die bestimmt ist, sich durch Universen und ewige Zeitalter zu erstrecken. Von Wichtigkeit ist nicht so sehr, was ihr in diesem ersten Leben lernt; wichtig ist die Erfahrung, dieses Leben zu leben. Auch die Arbeit dieser Welt, obwohl von größter Bedeutung, ist nicht annähernd so wichtig wie die Art, in der ihr diese Arbeit tut. Es gibt keine materielle Belohnung für rechtschaffenes Leben, aber tiefe Befriedigung — ein Bewusstsein der Erfüllung — die weit über jede denkbare materielle Belohnung hinausgeht.
39:4.14 (435.7) Die Schlüssel zum Königreich des Himmels sind: Aufrichtigkeit, mehr Aufrichtigkeit und noch mehr Aufrichtigkeit. Alle Menschen haben diese Schlüssel. Die Menschen benutzen sie — rücken in ihrem geistigen Status vor — durch Entscheide, mehr Entscheide und noch mehr Entscheide. Die höchste sittliche Wahl ist die Wahl des höchstmöglichen Wertes, und das ist immer — auf irgendwelchem Planeten, auf allen überhaupt — die Wahl, den Willen Gottes zu tun. Wenn der Mensch so wählt, ist er groß, sei er auch der demütigste Bürger von Jerusem oder gar der Geringste unter den Sterblichen Urantias.
39:4.15 (436.1) 5. Die Transporteure. Das sind die Transportseraphim, die in den Lokalsystemen arbeiten. In Satania, eurem System, bringen sie Passagiere nach und von Jerusem weg und dienen im Übrigen als interplanetarische Transporteure. Es vergeht selten ein Tag, an dem nicht ein Transportseraph von Satania einen studierenden Besucher oder anderen Reisenden geistiger oder halbgeistiger Natur an Urantias Küste absetzte. Dieselben Raumdurchquerer werden auch euch eines Tages auf die verschiedenen, um den Hauptsitz des Systems herum gruppierten Welten und wieder von ihnen wegbringen, und nachdem ihr eure Aufgabe auf Jerusem erfüllt habt, werden sie euch nach Edentia übersetzen. Aber unter keinen Umständen werden sie euch auf die Welt eures menschlichen Ursprungs zurückbringen. Nie kehrt ein Sterblicher während der Dispensation, in die seine zeitliche Existenz fällt, auf seinen Heimatplaneten zurück, und sollte er während einer späteren Dispensation dahin zurückkehren, geschähe es in Begleitung eines Transportseraphen aus den Beständen der Universumshauptwelt.
39:4.16 (436.2) 6. Die Chronisten. Diese Seraphim verwahren die dreifachen Aufzeichnungen des Lokalsystems. Der Tempel der Archive einer Systemkapitale ist ein einzigartiger Bau. Er ist zu einem Drittel materiell, aus leuchtenden Metallen und Kristallen errichtet, zu einem Drittel morontiell, aus einer Verbindung von geistigen mit materiellen Energien fabriziert, jedoch außerhalb des menschlichen Sehbereichs liegend, und zu einem Drittel geistig. Die Chronisten dieser Ordnung leiten ihn und unterhalten sein dreifaches Archivierungssystem. Aufsteigende Sterbliche nehmen zuerst Einblick in die materiellen Archive, Materielle Söhne und höhere Übergangswesen benutzen diejenigen der morontiellen Hallen, während Seraphim und höhere Geistpersönlichkeiten des Reichs von den Aufzeichnungen der geistigen Sektion Gebrauch machen.
39:4.17 (436.3) 7. Die Reserven. Die Verwalterseraphim des Reservekorps von Jerusem bringen einen Großteil ihrer Wartezeit damit zu, sich als geistige Kameraden mit den neu angekommenen aufsteigenden Sterblichen aus den verschiedenen Welten des Systems zu unterhalten — mit den beglaubigten Graduierten der Residenzwelten. Es wird eine der größten Wonnen eures Aufenthaltes auf Jerusem sein, in Ferienzeiten mit diesen vielgereisten und über einen reichen Erfahrungsschatz verfügenden Seraphim vom wartenden Reservekorps zu plaudern und auszutauschen.
39:4.18 (436.4) Gerade derartige freundliche Beziehungen sind es, welche die aufsteigenden Sterblichen eine Systemkapitale so liebgewinnen lassen. Auf Jerusem werdet ihr zum ersten Mal Materielle Söhne, Engel und aufsteigende Pilger in bunter Mischung antreffen. Hier pflegen Wesen, die völlig geistig und halbgeistig sind, mit solchen, die eben erst der materiellen Existenz entstiegen sind, brüderlichen Umgang. Die Gestalt der Sterblichen ist hier derart verändert und die Bandbreite der menschlichen Lichtreaktion derart erweitert, dass alle imstande sind, sich gegenseitiger Wahrnehmung und eines von Sympathie getragenen Verstehens der Persönlichkeit zu erfreuen.
39:5.1 (436.5) Diese Seraphim unterhalten Hauptquartiere auf den Systemkapitalen und werden, obwohl eng mit den einheimischen adamischen Bürgern verbunden, in erster Linie dem Dienst der Planetarischen Adame zugeteilt, der biologischen oder physischen Veredler der materiellen Rassen auf den evolutionären Welten. Das dienende Wirken der Engel wird umso interessanter, je mehr es sich den bewohnten Welten nähert und damit den tatsächlichen Problemen, denen die Männer und Frauen der Zeit gegenüberstehen, die sich zum Versuch rüsten, das Ziel der Ewigkeit zu erreichen.
39:5.2 (437.1) Die Mehrheit der planetarischen Helfer wurde nach dem Zusammenbruch der adamischen Ordnung von Urantia abgezogen und die seraphische Überwachung eurer Welt in größerem Maße Verwaltern, Übergangsförderern und Schicksalshütern anvertraut. Aber diese seraphischen Helfer eures fehlbaren Materiellen Sohnes dienen Urantia immer noch in den folgenden Gruppen:
39:5.3 (437.2) 1. Die Stimmen des Gartens. Wenn der planetarische Lauf der menschlichen Evolution seinen biologischen Gipfel erreicht hat, treten immer die Materiellen Söhne und Töchter, die Adame und Evas, auf den Plan, um die weitere Entwicklung der Rassen durch das tatsächliche Beisteuern ihres höher stehenden Lebensplasmas günstig zu beeinflussen. Das planetarische Hauptquartier eines solchen Adams und einer solchen Eva wird üblicherweise Garten Eden genannt, und ihre persönlichen Seraphim werden oft als „Stimmen des Gartens“ bezeichnet. Diese Seraphim erweisen den Planetarischen Adamen bei all ihren Projekten zur physischen und intellektuellen Hebung der evolutionären Rassen unschätzbare Dienste. Nach der adamischen Verfehlung auf Urantia wurden einige dieser Seraphim auf dem Planeten belassen und den bevollmächtigten Nachfolgern Adams zur Verfügung gestellt.
39:5.4 (437.3) 2. Die Geiste der Brüderlichkeit. Man wird leicht einsehen, dass die Aufgabe, vor die sich ein Adam und eine Eva bei ihrer Ankunft auf einer evolutionären Welt gestellt sehen, nämlich zwischen den verschiedenen Rassen Harmonie und soziale Zusammenarbeit herzustellen, außerordentlich anspruchsvoll ist. Selten wollen sich die Rassen verschiedener Hautfarbe und anderer Wesensart mit dem Gedanken der Brüderlichkeit unter den Menschen anfreunden. Diese primitiven Menschen werden sich der Weisheit friedlichen Zusammenlebens nur aufgrund ihrer gereiften menschlichen Erfahrung und dank dem treuen Dienst der seraphischen Geiste der Brüderlichkeit bewusst. Ohne das Wirken dieser Seraphim müssten die materiellen Söhne bei ihren Anstrengungen zur Harmonisierung und Förderung der Rassen einer sich entwickelnden Welt bedeutende Verzögerungen hinnehmen. Und hätte sich euer Adam an den ursprünglichen Plan für den Fortschritt Urantias gehalten, dann hätten die Geiste der Brüderlichkeit bis zum heutigen Tag in der menschlichen Rasse unglaubliche Verwandlungen bewirkt. Angesichts des adamischen Versagens ist es in der Tat bemerkenswert, dass diese seraphischen Ordnungen es überhaupt fertig gebracht haben, soviel an Brüderlichkeit, wie wir jetzt auf Urantia haben, heranzubilden und Wirklichkeit werden zu lassen.
39:5.5 (437.4) 3. Die Seelen des Friedens. Die frühen Jahrtausende der sich emporarbeitenden evolutionären Menschen sind durch viele Kämpfe gekennzeichnet. Friede ist nicht der natürliche Zustand der materiellen Welten. Die Welten vernehmen zum ersten Mal von „Frieden auf Erden und gutem Willen unter den Menschen“ durch das Amt der seraphischen Seelen des Friedens. Obwohl die frühen Anstrengungen dieser Engel auf Urantia weitgehend durchkreuzt wurden, ist Vevona, das Oberhaupt der Seelen des Friedens in Adams Tagen, weiterhin auf Urantia belassen worden und gehört jetzt zum Mitarbeiterstab des residierenden Generalgouverneurs. Dieselbe Vevona war es, die als Anführerin der Engelsheere der Welt die Geburt Michaels mit den Worten verkündete: „Ehre sei Gott in Havona, und auf Erden wohne Friede und guter Wille unter den Menschen.“
39:5.6 (437.5) In den fortgeschritteneren Epochen planetarischer Evolution spielen diese Seraphim eine wichtige Rolle bei der Ersetzung der Idee des Büßens durch die Vorstellung von der Einstimmung auf das Göttliche als Philosophie des Fortlebens der Sterblichen.
39:5.7 (437.6) 4. Die Geiste des Vertrauens. Argwohn ist die angeborene Reaktion primitiver Menschen; die Überlebenskämpfe der frühen Zeitalter sind nicht natürlicherweise vertrauensbildend. Vertrauen ist eine neue menschliche Erwerbung, hervorgerufen durch das Wirken dieser planetarischen Seraphim der adamischen Herrschaft. Es ist ihre Sendung, in die Gemüter der sich entwickelnden Menschen das Vertrauen einzupflanzen. Die Götter haben sehr großes Vertrauen; der Universale Vater ist aus freien Stücken gewillt, sich — den Justierer — vertrauensvoll an den Menschen zu binden.
39:5.8 (438.1) Diese ganze Seraphimgruppe ist nach dem adamischen Fehlschlag der neuen Leitung übergeben worden und hat seither ihre Anstrengungen auf Urantia stets fortgesetzt. Und sie ist dabei nicht ganz erfolglos geblieben, da sich jetzt eine Zivilisation entwickelt, die viele ihrer Ideale des Vertrauens und der Zuversicht enthält.
39:5.9 (438.2) In den vorgerückteren planetarischen Zeitaltern lehren diese Seraphim die Menschen immer mehr die Wahrheit schätzen, dass Ungewissheit das Geheimnis zufriedenstellender Kontinuität ist. Sie helfen den sterblichen Philosophen in der Erkenntnis, dass es in Situationen, wo Nichtwissen für den Erfolg wesentlich ist, ein kolossaler Fehler wäre, ein Geschöpf die Zukunft wissen zu lassen. Sie verstärken den Geschmack der Menschen an der Süßigkeit der Ungewissheit, an der Romantik und am Zauber einer undeutlichen und unbekannten Zukunft.
39:5.10 (438.3) 5. Die Transporteure. Die planetarischen Transporteure dienen den einzelnen Welten. Die auf diesen Planeten gebrachten einseraphierten Wesen sind in ihrer Mehrzahl auf der Durchreise; sie schalten nur einen Halt ein; sie befinden sich in der Obhut ihrer eigenen besonderen seraphischen Transporteure; eine große Zahl solcher Seraphim ist auf Urantia stationiert. Das sind die Transportpersönlichkeiten, die von den lokalen Planeten aus operieren, wie von Urantia nach Jerusem.
39:5.11 (438.4) Eure hergebrachte Vorstellung von Engeln ist auf folgende Weise entstanden: Unmittelbar vor dem physischen Tod spielt sich manchmal im menschlichen Gedankenapparat während Augenblicken ein reflexives Phänomen ab, und das dämmernde Bewusstsein des Menschen scheint etwas von der Gestalt des an seiner Seite wachenden Engels wahrzunehmen und übersetzt es augenblicklich in die gewöhnlich in seinem Verstand wohnende Vorstellung von Engeln.
39:5.12 (438.5) Die irrige Auffassung, dass Engel Flügel besitzen, beruht nicht allein auf der alten Idee, dass sie welche haben müssen, um durch die Luft zu fliegen. Menschlichen Wesen ist manchmal gestattet worden, Seraphim zu beobachten, die für den Transportdienst hergerichtet wurden, und die Überlieferungen solcher Erlebnisse haben weitgehend die urantianische Engelsvorstellung bestimmt. Wenn man zuschaut, wie ein Transportseraph vorbereitet wird, um einen Passagier für einen interplanetarischen Flug aufzunehmen, kann man etwas erblicken, was aussieht wie ein sich von Kopf zu Fuß des Engels erstreckendes, doppeltes Flügelpaar. In Wirklichkeit sind diese Flügel Energie-Isolatoren — Schilde gegen die Reibung.
39:5.13 (438.6) Wenn himmlische Wesen zur Überführung von einer Welt in eine andere einseraphiert werden sollen, werden sie zum Hauptquartier der Sphäre gebracht und nach gehöriger Registrierung in den Transitschlaf getaucht. Inzwischen nimmt der Transportseraph unmittelbar über dem planetarischen Pol der Universumsenergie eine horizontale Lage ein. Während die Energieschilde weit offen stehen, wird die schlafende Persönlichkeit durch die diensthabenden seraphischen Assistenten mit Gewandtheit direkt auf den Transportengel gelegt. Dann werden oberes und unteres Schildepaar sorgfältig geschlossen und angepasst.
39:5.14 (438.7) Und jetzt beginnt unter der Einwirkung der Energieumwandler und -übertrager eine seltsame Metamorphose, um den Seraphen in die Lage zu versetzen, sich in die Energieströme der Universumskreisläufe zu werfen. Von außen gesehen spitzt sich der Seraph an beiden Enden zu und wird derart von einem absonderlichen, gelb getönten Licht umhüllt, dass es unmöglich wird, die einseraphierte Persönlichkeit zu unterscheiden. Wenn alles zur Abreise bereit ist, unterzieht der Transportverantwortliche das Lebensgefährt einer eingehenden Untersuchung, führt die routinemäßigen Tests durch, um abzuklären, ob der Engel richtig an die Energiekreise angeschlossen ist oder nicht, meldet dann, dass der Reisende fachgemäß einseraphiert ist, dass die Energien aufeinander abgestimmt sind, dass der Engel isoliert ist und dass alles bereit ist zum blitzartigen Start. Jetzt nehmen zwei mechanische Überwacher ihre Position ein. Inzwischen hat der Transportseraph ein fast durchsichtiges, vibrierendes, gleißend helles Aussehen mit torpedoartigen Konturen angenommen. Nun ruft der Abfertiger der Transporte die Hilfsbatterien der lebenden Energieübertrager auf, gewöhnlich ihrer tausend an der Zahl; und während er den Bestimmungsort des Transportes bekanntgibt, greift er aus und berührt die ihm am nächsten liegende Stelle des seraphischen Gefährtes, das mit blitzartiger Geschwindigkeit losschießt und, soweit die atmosphärische Hülle des Planeten sich erstreckt, eine Spur himmlischen Leuchtens zurücklässt. In weniger als zehn Minuten entschwindet das wundervolle Schauspiel auch der stärkeren seraphischen Sicht.
39:5.15 (439.1) Im Unterschied zu den planetarischen Raummeldungen, die empfangen werden, wenn es am Meridian des gegebenen geistigen Hauptquartiers Mittag ist, werden die Transporteure von derselben Stelle aus um Mitternacht abgesandt. Das ist die günstigste Startzeit, und es ist die übliche Stunde, wenn nicht ausdrücklich anders bestimmt.
39:5.16 (439.2) 6. Die Chronisten. Das sind die Archivare der wesentlichen Angelegenheiten des Planeten, soweit sie dessen Funktionieren als Teil des Systems und seine Beziehung zur Universumsregierung betreffen oder für diese von besonderem Interesse sind. Sie zeichnen die planetarischen Angelegenheiten auf, beschäftigen sich aber nicht mit individuellen Schicksalen und Existenzen.
39:5.17 (439.3) 7. Die Reserven. Das Reservekorps planetarischer Seraphim Satanias wird auf Jerusem in engem Zusammenwirken mit den Reserven der Materiellen Söhne unterhalten. Die reichlich vorhandenen Reserven genügen jeder Phase der mannigfaltigen Aktivitäten dieser seraphischen Ordnung. Diese Engel sind auch die Überbringer persönlicher Botschaften des Lokalsystems. Sie dienen den Sterblichen, die sich im Übergang befinden, den Engeln und den Materiellen Söhnen sowie anderen Bewohnern der Systemhauptwelten. Obwohl sich Urantia gegenwärtig außerhalb der geistigen Kreisläufe Satanias und Norlatiadeks befindet, bleibt ihr im Übrigen in inniger Berührung mit interplanetarischen Angelegenheiten, denn diese Botschafter kommen aus Jerusem oft auf diese Welt sowie auf alle anderen Sphären des Systems.
39:6.1 (439.4) Wie es ihr Name andeutet, versehen die Seraphim des Übergangsdienstes ihr Amt überall dort, wo sie den Geschöpfen beim Übergang vom materiellen zum geistigen Zustand behilflich sein können. Diese Engel dienen von den bewohnten Welten bis zu den Systemkapitalen, aber diejenigen von Satania richten gegenwärtig ihre größten Anstrengungen auf die Erziehung der fortlebenden Sterblichen auf den sieben Residenzwelten. Ihr unterschiedliches Wirken erfolgt in den folgenden sieben Ordnungen:
39:6.2 (439.5) 1. Seraphische Verkünderengel.
39:6.3 (439.6) 2. Rasseninterpreten.
39:6.4 (439.7) 3. Mentalitätsplaner.
39:6.5 (439.8) 4. Morontielle Berater.
39:6.6 (439.9) 5. Techniker.
39:6.7 (439.10) 6. Lehrer-Chronisten.
39:6.8 (439.11) 7. Dienende Reserven.
39:6.9 (439.12) Mehr über diese seraphischen Helfer der Aufsteiger im Übergangsstadium werdet ihr im Zusammenhang mit den Schriften erfahren, die von den Residenzwelten und vom morontiellen Leben handeln.
39:7.1 (440.1) Diese Engel üben nur auf älteren Welten und auf den fortgeschritteneren Planeten Nebadons eine bedeutende Tätigkeit aus. In großer Zahl werden sie auf den Salvington nahen seraphischen Welten in Reserve gehalten, wo sie im Zusammenhang mit dem dereinstigen Heraufdämmern des Zeitalters des Lichts und Lebens in Nebadon ihre Forschungen betreiben. Diese Seraphim wirken tatsächlich im Zusammenhang mit der Laufbahn der aufsteigenden Sterblichen, dienen aber fast ausschließlich nur jenen Sterblichen, die dank einer der modifizierten Aufstiegsarten fortleben.
39:7.2 (440.2) Da diese Engel weder mit Urantia noch den Urantianern direkt etwas zu tun haben, scheint es uns ratsam, von der Beschreibung ihrer fesselnden Aktivitäten abzusehen.
39:8.1 (440.3) Die Seraphim haben ihren Ursprung in den Lokaluniversen, und in ebendiesen Reichen ihrer Geburt erfüllen einige von ihnen auch ihre dienende Bestimmung. Von den Senior-Erzengeln unterstützt und beraten, können einige Seraphim in die hohe Verantwortung von Leuchtenden Abendsternen erhoben werden, während andere den Status und Dienst von nicht-offenbarten Zugeordneten der Abendsterne erreichen. Die Engel können noch andere Abenteuer lokaluniverseller Bestimmung wagen, aber Seraphington bleibt für immer aller ewiges Ziel. Seraphington ist für die Engel die Schwelle zum Paradies und zum Erreichen der Gottheit, die Übergangssphäre vom Dienen in der Zeit zum verherrlichten Dienst in der Ewigkeit.
39:8.2 (440.4) Seraphim können auf Dutzenden, ja Hunderten von Wegen ins Paradies gelangen, aber die wichtigsten und in diesen Darstellungen behandelten sind die folgenden:
39:8.3 (440.5) 1. Aus eigenem Vermögen die Zulassung zur seraphischen Wohnstätte im Paradies gewinnen durch Erlangen der Vollkommenheit in einem spezialisierten Dienstzweig als himmlischer Künstler, Technischer Berater oder Himmlischer Chronist. Ein Paradies-Gefährte werden und danach, in der Mitte aller Dinge angelangt, vielleicht ein ewiger Beistand und Berater einer seraphischen oder anderen Ordnung werden.
39:8.4 (440.6) 2. Die Aufforderung erhalten, nach Seraphington zu gehen. Unter bestimmten Gegebenheiten werden Seraphim von oben her angefordert; unter wieder anderen Bedingungen gelangen Engel manchmal in viel kürzerer Zeit ins Paradies als Sterbliche. Aber eine wie große Eignung ein Seraphimpaar auch besitzen mag, es kann die Initiative zur Abreise nach Seraphington oder anderswohin nicht selber ergreifen. Niemand außer erfolgreichen Schicksalshütern kann gewiss sein, auf einem schrittweisen Pfad evolutionären Aufstiegs ins Paradies zu gelangen. Alle anderen müssen geduldig die Ankunft der zu den tertiären Supernaphim gehörenden Botschafter aus dem Paradies abwarten, die ihnen das Aufgebot, in der Höhe zu erscheinen, überbringen.
39:8.5 (440.7) 3. Das Paradies über die evolutionäre sterbliche Technik erreichen. Die höchste Wahl, die Seraphim in ihrer zeitlichen Laufbahn treffen können, ist das Amt eines Schutzengels, damit sich ihnen die Laufbahn der Finalität eröffnet und sie sich für die Zuteilung zu den ewigen Sphären seraphischen Dienstes qualifizieren. Diese persönlichen Führer der Kinder der Zeit nennt man Schicksalshüter, was bedeutet, dass sie die sterblichen Geschöpfe auf dem Pfad zur göttlichen Bestimmung sicher bewahren und dadurch ihr eigenes hohes Los bestimmen.
39:8.6 (440.8) Die Schicksalshüter werden den Reihen aller erfahreneren Engelspersönlichkeiten aller Seraphimordnungen entnommen, die sich für diesen Dienst qualifiziert haben. Allen zur Fusion mit ihrem Justierer ausersehenen Sterblichen werden befristet Hüter beigegeben, und diese Gefährten können ihnen auf Dauer zugeteilt werden, wenn die fortlebenden Sterblichen die erforderliche intellektuelle und geistige Entwicklung erreichen. Bevor die sterblichen Aufsteiger die Residenzwelten verlassen, besitzen sie alle dauernde seraphische Gefährten. Diese Gruppe dienender Geiste behandeln wir im Zusammenhang mit den Schriften über Urantia.
39:8.7 (441.1) Den Engeln ist es nicht möglich, Gott ausgehend von der menschlichen Ursprungsebene zu erreichen, denn sie sind „ein bisschen höher als ihr“ erschaffen worden; aber es ist weise so eingerichtet worden, dass sie, obwohl ihnen der Beginn ganz zuunterst, im geistigen Tiefland der sterblichen Existenz, verwehrt ist, zu denen hinabsteigen können, die wirklich ganz unten anfangen, um diese Geschöpfe Schritt für Schritt und Welt um Welt bis an die Pforten Havonas zu führen. Wenn die sterblichen Aufsteiger Uversa verlassen, um mit den Kreisen Havonas zu beginnen, nehmen die ihnen nach dem irdischen Leben zugeteilten Hüter vorübergehend von ihren Pilgergefährten Abschied, um sich nach Seraphington, der Bestimmungswelt der Engel des Großen Universums, zu begeben. Hier werden diese Hüter versuchen, die sieben Kreise seraphischen Lichts zu meistern, was ihnen ohne Zweifel gelingen wird.
39:8.8 (441.2) Viele, aber nicht alle Seraphim, die ihren sterblichen Gefährten während des materiellen Lebens als Schicksalshüter zugeteilt waren, begleiten diese durch die Kreise Havonas, während gewisse andere Seraphim die Kreise des Zentraluniversums auf eine vom Aufstieg der Sterblichen völlig verschiedene Weise durchlaufen. Aber auf welchem Wege sie auch immer aufsteigen, durchlaufen alle evolutionären Seraphim Seraphington, und sie gehen in ihrer Mehrheit durch diese Erfahrung anstatt durch die Kreise Havonas.
39:8.9 (441.3) Seraphington ist die Bestimmungssphäre der Engel, und was sie auf dieser Welt erwerben, ist ganz und gar verschieden von den Erfahrungen der sterblichen Pilger auf Aszendington. Engel sind ihrer ewigen Zukunft nicht absolut sicher, solange sie Seraphington nicht erreicht haben. Man hat nie von einem auf Seraphington angelangten und auf Abwege geratenen Engel gehört; nie wird Sünde im Herzen eines Seraphen der Vollendung Widerhall finden.
39:8.10 (441.4) Die Graduierten Seraphingtons werden unterschiedlich zugeteilt: Schicksalshüter mit der Erfahrung der Kreise Havonas treten gewöhnlich dem Korps der Sterblichen Finalisten bei. Andere Hüter vereinigen sich häufig wieder mit ihren sterblichen Gefährten im Paradies, nachdem sie durch die Prüfungen des Getrenntseins in Havona gegangen sind, und einige werden die ewigen Gefährten der sterblichen Finalisten, während wieder andere in die verschiedenen Finalistenkorps Nichtsterblicher eintreten. Viele werden in das Korps der Seraphischen Vollendung aufgenommen.
39:9.1 (441.5) Nachdem sie den Vater der Geiste erreicht haben und zum seraphischen Dienst der Vollendung zugelassen worden sind, werden den Engeln manchmal Aufgaben auf Welten übertragen, die im Licht und Leben verankert sind. Sie erlangen die Zuteilung zu den hohen trinitisierten Wesen der Universen und zu den hohen Diensten des Paradieses und Havonas. Diese Seraphim der Lokaluniversen haben auf dem Erfahrungsweg den Unterschied an Göttlichkeitspotential wettgemacht, der früher zwischen ihnen und den dienenden Geisten des Zentraluniversums und der Superuniversen bestand. Engel vom Seraphischen Korps der Vollendung dienen als Mitarbeiter der Sekonaphim des Superuniversums und als Assistenten der hohen Supernaphimordnungen des Paradieses und Havonas. Für solche Engel ist die Laufbahn in der Zeit abgeschlossen; von nun an und für immer sind sie Diener Gottes, Vertraute göttlicher Persönlichkeiten und Ebenbürtige der Finalisten des Paradieses.
39:9.2 (441.6) In großer Zahl kehren die Seraphim der Vollendung in ihre Heimatuniversen zurück, um dort das auf göttlichen Gaben fußende Dienen durch das auf erfahrungsmäßiger Vollkommenheit beruhende Dienen zu ergänzen. Nebadon ist, vergleichsweise gesprochen, eines der jüngeren Universen und hat deshalb von diesen zurückgekehrten Graduierten Seraphingtons nicht so viele, wie man in anderen Reichen antrifft; trotzdem ist unser Lokaluniversum hinreichend mit Seraphim der Vollendung versorgt, denn es ist bedeutsam, dass die evolutionären Reiche zunehmend ihrer Dienste bedürfen, wenn sie sich dem Status des Lichts und Lebens nähern. Die Seraphim der Vollendung dienen jetzt vornehmlich mit den Ordnungen der höchsten Seraphim, aber einige dienen mit jeder der anderen Engelsordnungen. Sogar eure Welt erfreut sich des ausgedehnten Wirkens von zwölf spezialisierten Gruppen des Seraphischen Korps der Vollendung; diese Meisterseraphim planetarischer Führung begleiten alle neu beauftragten Planetarischen Fürsten auf die bewohnten Welten.
39:9.3 (442.1) Den Seraphim der Vollendung stehen viele fesselnde Dienstwege offen, aber so wie sie sich in den vor ihrem Paradiesaufenthalt liegenden Tagen nach einem Auftrag als Schicksalshüter gesehnt hatten, so ist es in der auf das Paradies folgenden Erfahrung ihr größter Wunsch, Begleiter der inkarnierten Paradies-Söhne während ihrer Selbsthingaben zu werden. Sie dienen immer noch mit größter Hingabe dem universellen Plan, den sterblichen Geschöpfen der evolutionären Welten bei der langen und lockenden Reise zum paradiesischen Ziel der Göttlichkeit und Ewigkeit Starthilfe zu leisten. Während des ganzen Abenteuers der Sterblichen, Gott zu finden und göttliche Vollkommenheit zu erlangen, sind diese geistigen Diener seraphischer Vollendung zusammen mit den treuen dienenden Geisten der Zeit immer und für ewig eure wahren Freunde und unfehlbaren Helfer.
39:9.4 (442.2) [Dargeboten von einem Melchisedek, der auf Ersuchen des Chefs der seraphischen Heerscharen Nebadons handelt.]
Das Urantia Buch
Schrift 40
40:0.1 (443.1) WIE bei vielen der Hauptgruppen von Universumswesen sind sieben allgemeine Klassen aufsteigender Gottessöhne offenbart worden:
40:0.2 (443.2) 1. Mit dem Vater fusionierte Sterbliche.
40:0.3 (443.3) 2. Mit dem Sohn fusionierte Sterbliche.
40:0.4 (443.4) 3. Mit dem Geist fusionierte Sterbliche.
40:0.5 (443.5) 4. Evolutionäre Seraphim.
40:0.6 (443.6) 5. Aufsteigende Materielle Söhne.
40:0.7 (443.7) 6. Transferierte Mittler.
40:0.8 (443.8) 7. Personifizierte Justierer.
40:0.9 (443.9) Die Geschichte dieser Wesen von den niedrigen Sterblichen tierischen Ursprungs der evolutionären Welten bis zu den Personifizierten Justierern des Universalen Vaters ist zugleich auch eine glorreiche Darstellung des sich durch alle Zeiten ziehenden und in allen Universen der gewaltigen Schöpfung der Paradies-Gottheiten geübten schrankenlosen Schenkens göttlicher Liebe und gnadenvollen Sichherabbeugens.
40:0.10 (443.10) Unsere Ausführungen haben mit einer Beschreibung der Gottheiten begonnen, und Gruppe um Gruppe ist die Erzählung auf der universellen Stufenleiter lebender Wesen hinabgestiegen bis zur niedrigsten mit dem Potential zur Unsterblichkeit begabten Lebensordnung; und jetzt bin ich — ein einst auf einer evolutionären Welt des Raums geborener Sterblicher — von Salvington hergesandt worden, um weiterzufahren mit der sorgfältigen Beschreibung dessen, was die Götter mit den aufsteigenden Sohnesordnungen und im Besonderen mit den sterblichen Geschöpfen von Zeit und Raum in der Ewigkeit vorhaben.
40:0.11 (443.11) Da sich der größere Teil dieser Schrift der Behandlung der drei grundlegenden Ordnungen aufsteigender Sterblicher widmen wird, schenken wir unsere Aufmerksamkeit zuerst den nicht-sterblichen aufsteigenden Sohnesordnungen — den seraphischen, adamischen, Mittler- und Justiererordnungen.
40:1.1 (443.12) Die sterblichen Geschöpfe tierischen Ursprungs sind nicht die einzigen Wesen, die sich des Privilegs der Sohnschaft erfreuen; auch die Heerscharen der Engel teilen mit ihnen die himmlische Möglichkeit, das Paradies zu erreichen. Durch Erfahrung und Dienst bei den aufsteigenden Sterblichen der Zeit gelangen auch die seraphischen Hüter zum Status aufsteigender Sohnschaft. Solche Engel erreichen das Paradies über Seraphington, und viele von ihnen werden sogar in das Finalitätskorps der Sterblichen aufgenommen.
40:1.2 (443.13) Die himmlischen Höhen der Gottessohnschaft eines Finalisten zu erklimmen, ist für einen Engel eine meisterliche Vollbringung, eine Leistung, die weit über eure Erlangung des ewigen Fortlebens durch den Plan des Ewigen Sohnes und die immer gegenwärtige Hilfe des euch innewohnenden Justierers hinausgeht; aber die Hüterseraphim und gelegentlich auch andere schaffen tatsächlich einen derartigen Aufstieg.
40:2.1 (444.1) Die Materiellen Söhne Gottes werden in einem Lokaluniversum wie die Melchisedeks und ihre Mitarbeiter erschaffen, die alle zu den niedersteigenden Söhnen gerechnet werden. Und in der Tat sind die Planetarischen Adame — die Materiellen Söhne und Töchter der evolutionären Welten — niedersteigende Söhne, die von ihren Heimatsphären, den Kapitalen der Lokalsysteme, auf die bewohnten Welten herabkommen.
40:2.2 (444.2) Wenn solch ein Adam und solch eine Eva bei ihrer gemeinsamen planetarischen Mission als biologische Veredler gänzlich erfolgreich sind, teilen sie die Bestimmung der Bewohner ihrer Welt. Und wenn diese Welt einmal in den vorgerückten Stadien des Lichts und Lebens verankert ist, wird ihren getreuen Materiellen Verwaltern erlaubt, all ihre planetarischen administrativen Pflichten aufzugeben; den so von ihrem niedersteigenden Abenteuer Befreiten wird jetzt gestattet, sich in die Register des Lokaluniversums als vervollkommnete Materielle Söhne einzutragen. Auf dieselbe Weise können sich Materielle Söhne mit stationärem Status — Bürger des Lokalsystems — von den Aktivitäten ihrer Statussphären zurückziehen, wenn ihre planetarische Zuteilung lange hinausgeschoben worden ist, und sich ebenfalls als vervollkommnete Materielle Söhne registrieren lassen. Nach diesen Formalitäten sind solche befreiten Adame und Evas als aufsteigende Söhne Gottes beglaubigt und können unverzüglich mit ihrer langen Reise nach Havona und dem Paradies beginnen, wobei sie genau an dem Punkt starten, wo sich ihr Status und ihre geistige Entwicklung in jenem Augenblick befinden. Und sie machen diese Reise zusammen mit den sterblichen und anderen aufsteigenden Söhnen und hören nicht auf, bis sie Gott gefunden und das Finalitätskorps der Sterblichen im ewigen Dienst an den Paradies-Gottheiten erreicht haben.
40:3.1 (444.3) Obwohl sie nicht in den unmittelbaren Genuss der planetarischen Selbsthingaben der niedersteigenden Söhne Gottes kommen und obwohl ihr Aufstieg zum Paradies lange auf sich warten lässt, werden doch beide Gruppen von Mittler-Geschöpfen schließlich aus dem planetarischen Dienst entlassen, bald nachdem ein evolutionärer Planet die Zwischenstadien des Lichts und Lebens erreicht hat — wenn nicht schon vorher. Manchmal geschieht die Transferierung der meisten von ihnen, zusammen mit ihren menschlichen Vettern, am Tag des Niedersteigens des Tempels des Lichts und der Erhebung des Planetarischen Fürsten zur Würde eines Planetarischen Souveräns. Nach ihrer Entlassung aus dem planetarischen Dienst werden beide Ordnungen im Lokaluniversum als aufsteigende Gottessöhne registriert und beginnen unverzüglich mit ihrem langen Aufstieg zum Paradies auf den für den Fortschritt der sterblichen Rassen der materiellen Welten vorgezeichneten Pfaden. Die Bestimmung der primären Gruppe sind verschiedene Finalistenkorps, aber der Weg aller sekundären oder adamischen Mittler führt zur Eingliederung in das Finalitätskorps der Sterblichen.
40:4.1 (444.4) Wenn es den Sterblichen der Zeit misslingt, ihren Seelen in planetarischer Zusammenarbeit mit dem geistigen Geschenk des Universalen Vaters das ewige Fortleben zu sichern, beruht ein solches Scheitern nie irgendwie darauf, dass der Justierer seine Pflicht, seine Fürsorge oder seinen Dienst vernachlässigt oder es an Hingabe hätte fehlen lassen. Beim Tod des Sterblichen kehren diese verlassenen Mentoren nach Divinington zurück. Später, nachdem der Nicht-Fortlebende gerichtet worden ist, können sie den Welten von Zeit und Raum von Neuem zugeteilt werden. Manchmal, nach wiederholten Diensten dieser Art oder nach einer außergewöhnlichen Erfahrung wie etwa dem Dienst als innewohnender Justierer eines inkarnierten Sohnes der Selbsthingabe, werden diese wirksamen Justierer durch den Universalen Vater personifiziert.
40:4.2 (445.1) Personifizierte Justierer sind Wesen von einmaliger und unergründlicher Art. Während ihr Status ursprünglich existentiell und vorpersönlich ist, sind sie durch die Teilnahme an Leben und Laufbahn der niederen Sterblichen der materiellen Welten auch zu Erfahrungswesen geworden. Und weil die diesen erfahrenen Gedankenjustierern verliehene Persönlichkeit ihren Ursprung und Urquell in des Universalen Vaters persönlicher und unablässiger Austeilung erfahrungsmäßiger Persönlichkeit an seine Geschöpfes-Schöpfung hat, werden diese Personifizierten Justierer den aufsteigenden Söhnen Gottes zugerechnet, wobei sie die höchste all dieser Sohnesordnungen darstellen.
40:5.1 (445.2) Die Sterblichen bilden das letzte Glied in der Kette der Wesen, die man Söhne Gottes nennt. Das persönliche Gepräge des Ursprünglichen und Ewigen Sohnes pflanzt sich nach unten fort in einer Folge von abnehmend göttlichen und zunehmend menschlichen Personifizierungen, bis ein Wesen gerade wie ihr erscheint, das ihr sehen, hören und berühren könnt. Und dann bringt man die große Wahrheit in euer geistiges Bewusstsein, die euer Glaube vielleicht fassen kann — dass ihr Söhne des ewigen Gottes seid!
40:5.2 (445.3) Desgleichen nähert sich der Ursprüngliche und Unendliche Geist durch eine lange Serie von abnehmend göttlichen und zunehmend menschlicheren Ordnungen immer mehr den kämpfenden Geschöpfen der Welten und findet die Grenze seiner Ausdrucksfähigkeit in den Engeln — ihr seid um ein Weniges geringer erschaffen worden als sie —, die euch auf der Lebensreise eures zeitlichen Werdegangs von Sterblichen persönlich behüten und führen.
40:5.3 (445.4) Gott der Vater steigt selber nicht auf diese Weise herab, um in so engen persönlichen Kontakt mit der beinahe grenzenlosen Zahl aufsteigender Geschöpfe im ganzen Universum der Universen zu treten — er kann es nicht. Aber der Vater muss den persönlichen Kontakt mit seinen niederen Geschöpfen deshalb nicht entbehren; ihr seid nicht ohne die göttliche Gegenwart. Obwohl Gott der Vater nicht direkt, persönlich manifestiert, bei euch sein kann, ist er doch in euch und ein Teil von euch in der Identität des euch innewohnenden Gedankenjustierers, des göttlichen Mentors. So tritt der Vater, der an Persönlichkeit und Geist am weitesten von euch entfernt ist, am nächsten an euch heran über seinen Persönlichkeitskreis und im geistigen Kontakt innerer Verbindung mit den Seelen seiner sterblichen Söhne und Töchter.
40:5.4 (445.5) Die Identifikation mit dem Geist ist das Geheimnis des persönlichen Fortlebens; sie ist entscheidend für die Bestimmung des geistigen Aufstiegs. Und da die Gedankenjustierer die einzigen Geiste mit Fusionspotential sind, die sich mit dem Menschen während seines Erdenlebens identifizieren können, teilt man die Sterblichen von Zeit und Raum primär nach ihrer Beziehung zu diesen göttlichen Geschenken, den sie bewohnenden Unergründlichen Mentoren, ein. Diese Einteilung geschieht wie folgt:
40:5.5 (445.6) 1. Sterbliche mit einem sich bei ihnen vorübergehend, erfahrungsmäßig aufhaltenden Justierer.
40:5.6 (445.7) 2. Sterbliche der Typen, die nicht mit dem Justierer fusionieren.
40:5.7 (445.8) 3. Sterbliche mit dem Potential zur Fusion mit dem Justierer.
40:5.8 (445.9) Erste Serie — Sterbliche mit einem sich bei ihnen vorübergehend, erfahrungsmäßig aufhaltenden Justierer. Diese Serienbezeichnung gilt vorübergehend für jeden Planeten, indem sie für die frühen Stadien aller bewohnten Welten mit Ausnahme derjenigen der zweiten Serie gilt.
40:5.9 (445.10) Die Sterblichen der ersten Serie wohnen auf den Welten des Raums während der früheren Epochen der Menschheitsentwicklung und umfassen die primitivsten Typen menschlicher Intelligenz. Auf vielen Welten wie auf dem voradamischen Urantia gewinnen höhere und fortgeschrittenere Typen primitiver Menschen in großer Zahl die Voraussetzungen zum Fortleben nach dem Tode, bringen es aber nicht bis zur Justiererfusion. Zeitalter nach Zeitalter, vor dem Aufstieg der Menschen zur Ebene höheren geistigen Wollens, bewohnen die Justierer den Verstand dieser kämpfenden Geschöpfe während ihres kurzen Erdenlebens, und im Augenblick, da solche Willensgeschöpfe von Justierern bewohnt werden, treten die kollektiven Schutzengel in Funktion. Wenn diese Sterblichen der ersten Serie auch keine persönlichen Beschützer haben, so besitzen sie doch Gruppenhüter.
40:5.10 (446.1) Ein erfahrungsmäßiger Justierer bleibt bei einem primitiven menschlichen Wesen während dessen ganzen Erdenlebens. Die Justierer tragen viel zum Vorwärtskommen der primitiven Menschen bei, sind aber außerstande, mit solchen Sterblichen ewige Verbindungen einzugehen. Dieses zeitlich begrenzte Wirken erfüllt zwei Dinge: Erstens gewinnen sie eine wertvolle und wirkliche Erfahrung von Wesen und Arbeitsweise des evolutionären Intellekts, eine Erfahrung von unschätzbarem Wert für spätere Kontakte mit höher entwickelten Wesen auf anderen Welten. Und zweitens trägt der vorübergehende Aufenthalt der Justierer viel dazu bei, ihre sterblichen Schutzbefohlenen auf eine mögliche spätere Fusion mit dem Geist vorzubereiten. Alle Gott suchenden Seelen dieses Typs erreichen das ewige Leben in der geistigen Umfangung durch den Muttergeist des Lokaluniversums und werden dadurch zu aufsteigenden Sterblichen der lokaluniversellen Ordnung. Viele Personen des voradamischen Urantia wurden so auf die Residenzwelten Satanias befördert.
40:5.11 (446.2) Die Götter, die anordneten, dass sich der sterbliche Mensch durch lange Zeitalter evolutionärer Prüfungen und Beschwernisse zu höheren Ebenen geistiger Einsicht emporarbeite, tragen seinem Status und seinen Bedürfnissen an jeder Stelle seines Aufstiegs Rechnung; und immer sind sie, wenn sie endgültig über diese ringenden Sterblichen der frühen Tage der sich entwickelnden Rassen Gericht halten, göttlich fair und gerecht, ja sogar voll bezaubernden Erbarmens.
40:5.12 (446.3) Zweite Serie — Sterbliche der Typen, die nicht mit dem Justierer fusionieren. Das sind spezialisierte Typen menschlicher Wesen, die mit den ihnen innewohnenden Justierern keine ewige Verbindung eingehen können. Die Einteilung der Rassen in ein-, zwei- und dreihirnige Typen hat mit der Justiererfusion nichts zu tun; all diese Sterblichen sind miteinander verwandt, aber die Typen ohne Justiererfusion sind eine völlig verschiedene und bedeutend abgeänderte Ordnung von Willensgeschöpfen. Viele von den Nichtatmern gehören dieser Serie an, und daneben gibt es noch zahlreiche andere Gruppen, die gewöhnlich nicht mit ihren Justierern fusionieren.
40:5.13 (446.4) Wie bei der ersten Serie erfreut sich jedes Mitglied dieser Gruppe während seines inkarnierten Lebens der Betreuung durch einen einzelnen Justierer. Während des zeitlichen Lebens tun diese Justierer für die Schützlinge, die sie bewohnen, all das, was auf anderen Welten getan wird, wo die Sterblichen das Potential zur Fusion besitzen. Die Sterblichen dieser zweiten Serie werden oft von jungfräulichen Justierern bewohnt, während die höheren menschlichen Typen mit meisterlichen und erfahrenen Mentoren verbunden sind.
40:5.14 (446.5) Der aufsteigende Plan zur Erhöhung der Geschöpfe tierischen Ursprungs will, dass diesen Wesen derselbe hingebungsvolle Dienst der Söhne Gottes gewährt werde, wie er den Sterblichen vom Typ Urantias widerfährt. Auf den Planeten ohne Fusion ist die seraphische Zusammenarbeit mit den Justierern ebenso ausgiebig vorhanden wie auf den Welten mit Fusionspotential; die Schicksalshüter walten ihres Amtes auf solchen Sphären genauso wie auf Urantia und versehen zum Zeitpunkt des Fortlebens des Sterblichen, dann, wenn die fortlebende Seele mit dem Geist fusioniert, dieselben Funktionen.
40:5.15 (446.6) Wenn ihr auf den Residenzwelten dereinst diesen Sterblichen des abgeänderten Typs begegnet, werdet ihr keine Schwierigkeiten haben, mit ihnen zu kommunizieren. Sie sprechen dort dieselbe Systemsprache, aber mittels einer abgeänderten Technik. Diese Wesen sind mit eurer Ordnung des Geschöpfeslebens in den Äußerungen des Geistes und der Persönlichkeit identisch und unterscheiden sich von euch nur in gewissen physischen Merkmalen und durch die Tatsache, dass sie nicht mit Gedankenjustierern fusionieren können.
40:5.16 (447.1) Aus welchem genauen Grunde dieser Geschöpfestyp nie mit den Justierern des Universalen Vaters zu fusionieren vermag, kann ich nicht sagen. Einige von uns neigen zu der Annahme, dass sich die Lebensbringer bei ihren Bemühungen um den Entwurf von Wesen, die in einem ungewöhnlichen planetarischen Umfeld überlebensfähig sind, vor die Notwendigkeit gestellt sehen, am Universumsplan intelligenter Willensgeschöpfe derart radikale Änderungen vorzunehmen, dass es aus der Sache heraus unmöglich wird, zu einer dauernden Verbindung mit den Justierern zu gelangen. Oft haben wir uns gefragt: Ist dies ein beabsichtigter oder ein unbeabsichtigter Teil des Aufstiegsplans? Aber wir haben die Antwort darauf nicht gefunden.
40:5.17 (447.2) Dritte Serie — Sterbliche mit dem Potential zur Fusion mit dem Justierer. Alle mit dem Vater fusionierten Wesen sind tierischen Ursprungs, gerade wie die Rassen Urantias. Sie umfassen die Sterblichen des ein-, zwei- und dreihirnigen Typs, die das Potential zur Fusion mit dem Justierer besitzen. Die Urantianer gehören dem mittleren oder zweihirnigen Typ an, der den einhirnigen Gruppen in mancher Beziehung menschlich überlegen, aber verglichen mit den dreihirnigen Ordnungen entschieden beschränkt ist. Die verschiedene physische Hirnbegabung dieser drei Typen hat keinen Einfluss auf die Vergabe der Justierer, auf den seraphischen Dienst oder auf irgendeine andere Phase geistiger Betreuung. Das intellektuelle und geistige Gefälle zwischen den drei Hirntypen charakterisiert Individuen, die im Übrigen in Bezug auf Verstandesbegabung und geistiges Potential ganz gleich sind. Dieses Gefälle ist am größten während des zeitlichen Lebens und hat, während die Residenzwelten eine nach der anderen durchlaufen werden, abnehmende Tendenz. Vom Systemhauptsitz an ist der Fortschritt aller drei Typen derselbe, und ihre schließliche paradiesische Bestimmung ist identisch.
40:5.18 (447.3) Die nicht nummerierte Serie. Diese Beschreibungen können unmöglich all die faszinierenden Variationen der evolutionären Welten enthalten. Wie ihr wisst, ist jede zehnte Welt ein dezimaler oder Experimentierplanet, aber ihr wisst nichts über die anderen Abweichungen, die in der Prozession der evolutionären Sphären da und dort auftreten. Es gibt sogar zwischen den offenbarten Ordnungen lebender Geschöpfe sowie zwischen Planeten derselben Gruppe zu zahlreiche Unterschiede, als dass man sie erwähnen könnte, aber diese Darstellung will die wesentlichen Unterschiede hinsichtlich der aufsteigenden Laufbahn klar machen. Denn die aufsteigende Laufbahn ist der wichtigste Faktor bei jeder Betrachtung der Sterblichen von Raum und Zeit.
40:5.19 (447.4) Was die Chancen der Sterblichen für das Fortleben angeht, so lasst uns ein für alle Mal klar machen: Alle Seelen jeder denkbaren sterblichen Existenzphase werden fortleben, vorausgesetzt, sie legen einen Willen zur Zusammenarbeit mit dem ihnen innewohnenden Justierer an den Tag und zeigen den Wunsch, Gott zu finden und göttliche Vollkommenheit zu erreichen, auch wenn solche Wünsche nicht mehr sein sollten als das erste schwache Aufflackern der primitiven Erahnung jenes „wahren Lichts, das in jedem Menschen leuchtet, der auf die Welt kommt“.
40:6.1 (447.5) Die sterblichen Rassen stellen die niedrigste Ordnung intelligenter und persönlicher Schöpfung dar. Ihr Sterblichen werdet göttlich geliebt, und jeder von euch hat die Wahl, sich für das sichere Schicksal einer ruhmreichen Erfahrung zu entscheiden, aber ihr gehört eurer Natur nach noch nicht zur göttlichen Ordnung; ihr seid ganz und gar sterblich. Ihr werdet von dem Augenblick an, da die Fusion stattfindet, den aufsteigenden Söhnen zugerechnet, aber vor diesem Ereignis der schließlichen Verschmelzung der fortlebenden sterblichen Seele mit irgendeinem Typ ewigen und unsterblichen Geistes ist der Status der Sterblichen von Zeit und Raum derjenige von Glaubenssöhnen.
40:6.2 (448.1) Es ist eine feierliche und himmlische Tatsache, dass solch niedere materielle Geschöpfe wie die menschlichen Wesen Urantias Söhne Gottes sind, Glaubenskinder des Allerhöchsten. „Siehe, welch eine Liebe hat der Vater uns geschenkt, dass wir Söhne Gottes heißen sollen.“ „Allen, die ihn empfingen, gab er die Macht zu erkennen, dass sie Söhne Gottes sind.“ Obwohl „jetzt noch nicht erkennbar ist, was ihr dereinst sein werdet, so seid ihr“ jetzt schon „Söhne Gottes durch den Glauben“; „denn ihr habt nicht den Geist der Sklaverei empfangen, um euch wiederum zu fürchten, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, der euch ausrufen lässt: ‚Unser Vater‘“. So sprach der Prophet von einst im Namen des ewigen Gottes: „Sogar ihnen will ich in meinem Hause einen Platz geben und einen Namen, der noch vortrefflicher ist als der von Söhnen; ich will ihnen einen ewigen Namen geben, einen, der nie vergehen wird.“ „Und weil ihr Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt.“
40:6.3 (448.2) Alle von Sterblichen bewohnten evolutionären Welten beherbergen diese Glaubenssöhne Gottes, Söhne der Gnade und des Erbarmens, sterbliche Wesen, die zur göttlichen Familie gehören und deshalb Söhne Gottes heißen. Die Sterblichen Urantias haben aus folgenden Gründen das Recht, sich als Söhne Gottes zu betrachten:
40:6.4 (448.3) 1. Ihr seid Söhne eines geistigen Versprechens, Glaubenssöhne; ihr habt den Status der Sohnschaft bejaht: Ihr glaubt an die Realität eurer Sohnschaft, und dadurch wird eure Sohnesbeziehung zu Gott eine ewige Realität.
40:6.5 (448.4) 2. Ein Schöpfersohn ist einer von euch geworden; er ist tatsächlich euer älterer Bruder; und wenn ihr im Geiste wahrhaftige Brüder Christi, des siegreichen Michael, werdet, müsst ihr im Geiste auch die Söhne jenes euch beiden gemeinsamen Vaters sein — eben des Universalen Vaters aller.
40:6.6 (448.5) 3. Ihr seid Söhne, weil der Geist eines Sohnes über euch ausgegossen, an alle Rassen Urantias freigebig und gewiss ausgeteilt wurde. Dieser Geist zieht euch stets zum göttlichen Sohn, aus welchem er kommt, und zum Paradies-Vater, aus welchem dieser göttliche Sohn kommt.
40:6.7 (448.6) 4. Aus seinem göttlichen freien Willen heraus hat der Universale Vater euch eure Geschöpfespersönlichkeit geschenkt. Ihr habt als Gabe eine Portion von jener göttlichen Spontaneität freier Willenshandlung erhalten, die Gott mit allen teilt, die seine Söhne werden wollen.
40:6.8 (448.7) 5. In euch wohnt ein Fragment des Universalen Vaters, und ihr steht so direkt mit dem göttlichen Vater aller Söhne Gottes in Verbindung.
40:7.1 (448.8) Die Aussendung der Justierer, ihr Innewohnen, ist wirklich eines der unergründlichen Mysterien Gottes des Vaters. Diese Fragmente der göttlichen Natur des Universalen Vaters bergen in sich das Unsterblichkeitspotential der Geschöpfe. Justierer sind unsterbliche Geiste, und die Vereinigung mit ihnen verleiht den Seelen der fusionierten Sterblichen ewiges Leben.
40:7.2 (448.9) Eure eigenen Rassen fortlebender Sterblicher gehören dieser Gruppe der aufsteigenden Gottessöhne an. Ihr seid jetzt planetarische Söhne, evolutionäre Geschöpfe, die sich aus den Ansiedlungen des Lebens durch die Lebensbringer herleiten und durch den Zuschuss adamischen Lebens verändert worden sind, aber wohl schwerlich aufsteigende Söhne; hingegen seid ihr tatsächlich Söhne mit dem Potential zum Aufstieg — sogar bis zu den höchsten Höhen der Herrlichkeit und der Erlangung von Göttlichkeit —, und diesen geistigen Status von aufsteigenden Söhnen könnt ihr erwerben durch euren Glauben und eure freiwillige Zusammenarbeit mit den vergeistigenden Aktivitäten des euch bewohnenden Justierers. Wenn ihr und euer Justierer schließlich und für immer fusioniert, wenn aus euch zwei einer geworden ist, so wie in Christus Michael der Gottessohn und der Menschensohn eins sind, seid ihr tatsächlich aufsteigende Söhne Gottes geworden.
40:7.3 (449.1) Ins Einzelne der Justiererlaufbahn inneren Dienstes auf einem evolutionären Probeplaneten zu gehen, gehört nicht zu meiner Aufgabe; das Werden dieser großen Wahrheit umfasst euren gesamten irdischen Weg. Ich erwähne hier gewisse Justiererfunktionen nur, um eine vollständige Beschreibung der mit dem Justierer fusionierten Sterblichen zu geben. Die inwendigen Gottesfragmente wohnen bei den Wesen eurer Ordnung von den frühen Tagen der physischen Existenz an und begleiten euch während eurer ganzen aufsteigenden Laufbahn durch Nebadon und Orvonton und weiter durch Havona bis ins Paradies selber. Und hernach, im ewigen Abenteuer, ist derselbe Justierer eins mit euch, gehört zu euch.
40:7.4 (449.2) Das sind die Sterblichen, denen der Universale Vater das Gebot gegeben hat: „Seid vollkommen, wie ich vollkommen bin.“ Der Vater hat sich euch geschenkt, hat seinen eigenen Geist in euch gelegt; deshalb verlangt er von euch letzte Vollkommenheit. Die Beschreibung des menschlichen Aufstiegs von den sterblichen Sphären der Zeit zu den göttlichen Reichen der Ewigkeit bildet einen fesselnden Bericht, der nicht zu meinem Auftrag gehört, aber diesem himmlischen Abenteuer sollte die höchste Aufmerksamkeit des sterblichen Menschen gelten.
40:7.5 (449.3) Die Fusion mit einem Fragment des Universalen Vaters kommt einer göttlichen Bestätigung gleich, dass das Paradies schließlich erreicht werden wird, und solche mit dem Justierer fusionierte Sterbliche sind die einzige Klasse von menschlichen Wesen, die allesamt die Kreise Havonas durchlaufen und Gott im Paradies finden. Den mit dem Justierer fusionierten Sterblichen steht die Laufbahn universellen Dienstes weit offen. Welch eine würdige Bestimmung und ruhmreiche Vollbringung wartet auf jeden von euch! Ermesst ihr auch so richtig, was für euch getan worden ist? Erfasst ihr die Großartigkeit der sich vor euch ausbreitenden Höhen ewiger Vollbringung — ausgerechnet vor euch, die ihr euch jetzt in eurem so genannten „Tränental“ auf den niederen Pfaden des Lebens mühsam fortschleppt?
40:8.1 (449.4) Während praktisch alle fortlebenden Sterblichen mit ihrem Justierer auf einer der Residenzwelten oder unmittelbar nach ihrer Ankunft auf den höheren morontiellen Sphären fusionieren, gibt es bestimmte Fälle von aufgeschobener Fusion. Die Betroffenen erleben die endgültige Sicherheit des Fortlebens nicht, bevor sie die letzten Erziehungswelten des Universumshauptsitzes erreicht haben; und einige wenige von diesen sterblichen Anwärtern auf das ewige Leben scheitern völlig bei ihrem Bemühen, zur Identitätsfusion mit ihrem treuen Justierer zu gelangen.
40:8.2 (449.5) Diese Sterblichen waren von den Gerichtsinstanzen als des Fortlebens würdig befunden worden, und selbst ihre Justierer hatten durch ihre Rückkehr von Divinington zu ihrem Aufstieg auf die Residenzwelten beigetragen. Diese Wesen durchliefen ein System, eine Konstellation und die Erziehungswelten des Salvingtonkreises; es wurden ihnen „siebzig mal sieben“ Gelegenheiten zur Fusion geboten und sie waren trotzdem unfähig, das Einssein mit ihrem Justierer zu erreichen.
40:8.3 (449.6) Wenn es sich herausstellt, dass irgendein Synchronisierungsproblem die Fusion mit dem Vater verhindert, werden die Fortlebens-Schiedsrichter des Schöpfersohnes einberufen. Und wenn dieser durch einen persönlichen Vertreter der Ältesten der Tage legitimierte Untersuchungsausschuss schließlich befindet, dass der aufsteigende Sterbliche sich keiner ersichtlichen Ursache für das Misslingen der Fusion schuldig gemacht hat, gibt er es so zu den Akten des Lokaluniversums und leitet diesen Befund in aller Form an die Ältesten der Tage weiter. Hierauf kehrt der innewohnende Justierer unverzüglich zur Bestätigung durch die Personifizierten Mentoren nach Divinington zurück. Nach seinem Abschied fusioniert der morontielle Sterbliche augenblicklich mit einer individualisierten Gabe des Geistes des Schöpfersohnes.
40:8.4 (450.1) Ungefähr so wie die Aufsteiger die morontiellen Sphären Nebadons mit den mit dem Geist fusionierten Sterblichen teilen, so teilen diese mit dem Sohn fusionierten Geschöpfe die Dienste Orvontons mit ihren mit dem Justierer fusionierten Brüdern, die nach innen reisen, der weit entfernten Paradies-Insel entgegen. Sie sind wahrhaftig eure Brüder und ihr werdet euch in ihrer Gesellschaft sehr wohl fühlen, wenn ihr die Schulungswelten des Superuniversums durchlauft.
40:8.5 (450.2) Die mit dem Sohn fusionierten Sterblichen sind keine zahlreiche Gruppe, gibt es ihrer im Superuniversum von Orvonton doch nur weniger als eine Million. Sie sind ihren mit dem Justierer fusionierten Mitarbeitern in jeder Hinsicht ebenbürtig, wenn man von deren Bestimmung zu Paradies-Bewohnern absieht. Sie reisen im Auftrag des Superuniversums häufig ins Paradies, wohnen dort aber nur selten dauernd, da sie als Klasse auf ihr heimatliches Superuniversum beschränkt sind.
40:9.1 (450.3) Mit dem Geist fusionierte aufsteigende Sterbliche sind keine Persönlichkeiten des Dritten Ursprungs; sie gehören dem Persönlichkeitskreislauf des Vaters an, aber sie haben mit Individualisierungen des vormentalen Geistes des Dritten Zentralen Ursprungs fusioniert. Eine solche Fusion mit dem Geist ereignet sich nie während der Spanne des natürlichen Lebens; sie findet erst zur Zeit des Wiederaufwachens der Sterblichen in der morontiellen Existenz auf den Residenzwelten statt. Es gibt bei der Fusionserfahrung kein Überlappen; das Willensgeschöpf hat entweder mit dem Geist oder mit dem Sohn oder mit dem Vater fusioniert. Wer mit dem Justierer oder Vater fusioniert hat, hat niemals mit dem Geist oder mit dem Sohn fusioniert.
40:9.2 (450.4) Die Tatsache, dass diese Typen sterblicher Geschöpfe nicht Anwärter auf eine Fusion mit Justierern sind, hält diese nicht davon ab, sie während ihres inkarnierten Lebens zu bewohnen. Die Justierer arbeiten wohl in der Zeitspanne des materiellen Lebens im Verstand solcher Wesen, werden aber nie auf ewig mit den Seelen ihrer Mündel eins. Während dieses zeitlich begrenzten Aufenthaltes bauen die Justierer tatsächlich dasselbe geistige Gegenstück zur sterblichen Natur — die Seele — auf wie in den Anwärtern auf die Justierer-Fusion. Bis zum Tod des Sterblichen gleicht die Arbeit der Justierer genau ihrer Funktion bei euren eigenen Rassen, aber nach der mit dem Tode eintretenden Auflösung verabschieden sich die Justierer auf ewig von diesen Anwärtern auf die Fusion mit dem Geist und begeben sich direkt nach Divinington, dem Hauptquartier aller göttlichen Mentoren, um dort auf neue Aufträge ihrer Ordnung zu warten.
40:9.3 (450.5) Wenn die schlafenden Fortlebenden auf den Residenzwelten neu personifiziert werden, wird der Platz des weggegangenen Justierers von einer Individualisierung des Geistes der Göttlichen Ministerin eingenommen, der Repräsentantin des Unendlichen Geistes im betreffenden Lokaluniversum. Diese Geisteinflößung macht aus den fortlebenden Geschöpfen mit dem Geist fusionierte Sterbliche. Solche Wesen sind euch in jeder Hinsicht ebenbürtig an Verstand und Geist; und sie sind wirklich eure Zeitgenossen, die mit eurer Ordnung von Fusionsanwärtern und mit denen, deren Bestimmung die Sohnesfusion ist, die Residenzwelten und die morontiellen Sphären teilen.
40:9.4 (450.6) Es gibt indessen eine Besonderheit, in der sich mit dem Geist fusionierte Sterbliche von ihren aufsteigenden Brüdern unterscheiden: Die sterbliche Erinnerung an die menschliche Erfahrung auf den materiellen Geburtswelten überlebt den leiblichen Tod, weil der innewohnende Justierer eine geistige Entsprechung oder Transkription jener Ereignisse des menschlichen Lebens, die eine geistige Bedeutung besaßen, erworben hat. Aber bei den mit dem Geist fusionierten Sterblichen existiert kein solcher Mechanismus, dank welchem das menschliche Gedächtnis bestehen bleiben könnte. Die Gedächtnistranskriptionen der Justierer sind vollständig und wohlerhalten, aber diese Erwerbungen sind erfahrungsmäßiger Besitz der weggegangenen Justierer und stehen den von ihnen früher bewohnten Geschöpfen nicht zur Verfügung, die deshalb in den Auferstehungshallen der morontiellen Sphären Nebadons erwachen, als wären sie neu erschaffene Wesen, Geschöpfe ohne jede Erinnerung an eine frühere Existenz.
40:9.5 (451.1) Diese Kinder des Lokaluniversums werden befähigt, viel von den in ihrem menschlichen Gedächtnis aufbewahrten früheren Erfahrungen dadurch zurückzugewinnen, dass die mit ihnen verbundenen Seraphim und Cherubim sie ihnen wiederum erzählen, und dadurch, das sie Einblick nehmen in die durch die Chronistenengel archivierten Aufzeichnungen ihres sterblichen Lebenslaufs. Das können sie mit zweifelsfreier Gewissheit tun, weil ihre fortlebende Seele, die dem erfahrungsmäßigen materiellen und sterblichen Leben entstammt, zwar keine Erinnerung an sterbliche Ereignisse hat, sehr wohl aber im Besitze eines Rests von erfahrungsmäßiger, wiedererkennender Ansprechbarkeit auf diese nichterinnerten, früher erfahrenen Geschehnisse ist.
40:9.6 (451.2) Wenn man einem mit dem Geist fusionierten Sterblichen vergangene Erlebnisse erzählt, an die er sich nicht erinnert, gibt es in der Seele (Identität) dieses Fortlebenden eine sofortige Antwort erfahrungsmäßigen Wiedererkennens, welche das erzählte Geschehnis augenblicklich mit dem emotionalen Geschmack der Realität und mit der intellektuellen Qualität von Tatsachen versieht; und diese doppelte Antwort bildet die Rekonstruktion, das Wiedererkennen und die Gültigerklärung einer nicht erinnerten Facette sterblicher Erfahrung.
40:9.7 (451.3) Auch bei den Anwärtern auf die Justierer-Fusion sind nur diejenigen menschlichen Erfahrungen, welche einen geistigen Wert besaßen, gemeinsamer Besitz des fortlebenden Sterblichen und des zurückkehrenden Justierers und erscheinen nach dem Fortleben des Sterblichen unverzüglich in seiner Erinnerung. Was Geschehnisse betrifft, die geistig bedeutungslos waren, so müssen sich auch diese mit dem Justierer Fusionierten auf die Eigenschaft der wiedererkennenden Ansprechbarkeit der fortlebenden Seele verlassen. Und da jedes Ereignis vielleicht für den einen Sterblichen, nicht aber für einen anderen eine geistige Bedeutung haben kann, wird es einer Gruppe von zeitgenössischen, demselben Planeten entstammenden Aufsteigern möglich, ihre Vorräte an Ereignissen, die in der Erinnerung ihrer Justierer leben, zusammenzulegen und so jede Erfahrung zu rekonstruieren, die sie gemeinsam gemacht haben und die im Leben irgendeines von ihnen einen geistigen Wert besessen hat.
40:9.8 (451.4) Wir verstehen solche Techniken der Gedächtnisrekonstruktion recht gut, aber die Technik des Wiedererkennens der Persönlichkeit begreifen wir nicht. Persönlichkeiten, die einst miteinander Umgang pflegten, reagieren aufeinander ganz unabhängig von der Gedächtnisfunktion, obwohl gerade das Gedächtnis und die Techniken seiner Rekonstruktion nötig sind, um solch gegenseitiges Ansprechen auf die Persönlichkeit mit der Fülle des Wiedererkennens auszustatten.
40:9.9 (451.5) Ein mit dem Geist fusionierter Fortlebender kann über sein inkarniertes Leben auch viel erfahren, indem er nach Ablauf der planetarischen Dispensation, in der er lebte, wiederum seine Geburtswelt besucht. Man ermöglicht es diesen mit dem Geist fusionierten Kindern, sich solcher Gelegenheiten zur Erforschung ihrer menschlichen Laufbahn zu erfreuen, da ihr Dienst im Allgemeinen auf das Lokaluniversum beschränkt bleibt. Sie teilen nicht eure hohe und herrliche Bestimmung im Paradies-Korps der Finalität; nur mit dem Justierer fusionierte Sterbliche oder andere besonders umfangene aufsteigende Wesen können in die Reihen derer eintreten, die auf das ewige Gottheitsabenteuer warten. Die mit dem Geist fusionierten Sterblichen sind die dauernden Bürger der Lokaluniversen; sie können die paradiesische Bestimmung wohl anstreben, ihrer aber nicht sicher sein. In Nebadon ist die achte, Salvington umringende Weltengruppe ihre Universumsheimat, ein Himmel der Bestimmung, der seiner Natur und Lage nach stark demjenigen gleicht, den sich die planetarischen Überlieferungen Urantias vorstellen.
40:10.1 (452.1) Mit dem Geist fusionierte Sterbliche sind im Allgemeinen auf ein Lokaluniversum beschränkt; mit dem Sohn fusionierte Fortlebende bleiben in den Grenzen eines Superuniversums; den mit dem Justierer fusionierten Sterblichen ist bestimmt, in das Universum der Universen vorzudringen. Die mit den Sterblichen fusionierenden Geiste steigen immer zu ihrer Ursprungsebene auf; diese geistigen Wesenheiten kehren unfehlbar zur Sphäre ihres Ursprungs zurück.
40:10.2 (452.2) Die mit dem Geist fusionierten Sterblichen gehören zum Lokaluniversum; ihr Aufstieg führt sie gewöhnlich nicht über die Grenzen ihres Heimatreichs hinaus, nicht jenseits der Schranken des Raumbezirks des Geistes, der sie durchdringt. Desgleichen erheben sich mit dem Sohn fusionierte Aufsteiger bis zur Quelle ihrer Geistbegabung, denn so wie der Geist der Wahrheit eines Schöpfersohnes in der mit ihm verbundenen Göttlichen Ministerin zentriert ist, so wird sein „Geist der Fusion“ von den Reflexiven Geisten der höheren Universen in Kraft gesetzt. Derartige Geistesbeziehungen zwischen den lokal- und superuniversellen Ebenen des Siebenfachen Gottes sind vielleicht schwer zu erklären, aber nicht schwer festzustellen, denn sie werden in den Kindern der Reflexiven Geiste — den sekoraphischen Stimmen der Schöpfersöhne — unverkennbar offenbart. Der Gedankenjustierer, der aus dem Vater im Paradies kommt, hält nie inne, bis der sterbliche Sohn dem ewigen Gott von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht.
40:10.3 (452.3) Die geheimnisvollen Unterschiede in der Technik der Vereinigung, die darüber entscheiden, ob ein sterbliches Wesen mit seinem ihm innewohnenden Gedankenjustierer fusionieren kann oder nicht, scheinen einen Mangel im Aufstiegsplan aufzudecken; oberflächlich betrachtet erscheinen Sohn- und Geistfusion wie eine Entschädigung für nicht erklärte Fehler in gewissen Einzelheiten des Plans zur Erreichung des Paradieses zu sein; aber alle derartigen Schlüsse sind irrig; man lehrt uns, dass sich all diese Geschehnisse in Befolgung der durch die Supremen Universumslenker erlassenen Gesetze abspielen.
40:10.4 (452.4) Wir haben dieses Problem analysiert und sind zum unzweifelhaften Schluss gelangt, dass es den Universen von Zeit und Raum gegenüber insofern ungerecht wäre, alle Sterblichen einer ultimen Paradies-Bestimmung zuzuführen, als dann die Gerichte der Schöpfersöhne und der Ältesten der Tage völlig auf die Dienste jener angewiesen wären, die sich nur auf der Durchreise zu höheren Reichen befinden. Und es scheint in der Tat nur recht und billig zu sein, dass den Regierungen von Lokal- und Superuniversen eine bleibende Gruppe von aufsteigenden Bürgern zur Verfügung steht; dass die Funktionen dieser Verwaltungen bereichert werden durch die Bemühungen von gewissen Gruppen verherrlichter Sterblicher mit Dauerstatus, evolutionärer Ergänzungen der Abandonter und Susatia. Nun ist es ganz offensichtlich, dass der gegenwärtige Aufstiegsplan die Verwaltungen von Zeit und Raum tatsächlich gerade mit solchen Gruppen aufsteigender Geschöpfe versorgt. Und oft haben wir uns gefragt: Ist das alles ein beabsichtigter Teil der allweisen Pläne der Architekten des Alluniversums, der dafür sorgen soll, dass den Schöpfersöhnen und den Ältesten der Tage eine bleibende aufsteigende Bevölkerung, hoch entwickelte Ordnungen von Bürgern zu Gebote stehen, die eine immer größere Kompetenz erlangen, um die Angelegenheiten dieser Reiche in den kommenden Universumszeitaltern voranzubringen?
40:10.5 (452.5) Dass es in menschlicher Bestimmung solche Unterschiede gibt, beweist keineswegs, dass die eine notwendigerweise größer oder geringer als die andere ist, sondern nur, dass sie verschieden sind. In der Tat dehnt sich vor den mit dem Justierer fusionierten Aufsteigern in der ewigen Zukunft eine großartige und herrliche Laufbahn aus, aber das heißt nicht, dass sie ihren aufsteigenden Brüdern vorgezogen werden. Es gibt im Auswahlverfahren des göttlichen Plans für das Fortleben der Sterblichen keine Vorzugsbehandlung, nichts Willkürliches.
40:10.6 (453.1) Obwohl sich die mit dem Justierer fusionierten Finalisten ganz offensichtlich der breitesten Dienstmöglichkeiten von allen erfreuen, schließt sie das Erreichen dieses Ziels automatisch von der Gelegenheit aus, an dem ganze Zeitalter währenden Ringen eines Universums oder Superuniversums teilzunehmen, von den früheren, weniger stabilisierten Epochen bis zu den späteren, gesetzten Ären, die eine relative Vollkommenheit erreicht haben. Die Finalisten gewinnen eine wunderbare und ausgedehnte Erfahrung beim vorübergehenden Dienst in allen sieben Segmenten des Großen Universums, aber sie gelangen gewöhnlich nicht zu jener innigen Vertrautheit mit einem einzelnen Universum, die schon jetzt die mit dem Geist fusionierten Veteranen des nebadonschen Korps der Vollendung charakterisiert. Diesen Wesen bietet sich die Gelegenheit, zu Zeugen der aufsteigenden Prozession der planetarischen Zeitalter zu werden, die sich eines nach dem anderen auf zehn Millionen bewohnten Welten entfalten. Und im treuen Dienst solcher Bürger des Lokaluniversums häuft sich Erfahrung auf Erfahrung, bis die Fülle der Zeit jene hohe Qualität der Weisheit reifen lässt, die aus einer konzentrierten Erfahrung hervorgeht — auf Autorität beruhende Weisheit —, und das ist in sich ein lebenswichtiger Faktor für die Stabilisierung jedes Lokaluniversums.
40:10.7 (453.2) Was für die mit dem Geist Fusionierten gilt, ist auch für jene mit dem Sohn fusionierten Sterblichen wahr, die es bis zum Status von Bewohnern Uversas gebracht haben. Einige von diesen Wesen entstammen den frühesten Epochen Orvontons, und sie bilden einen langsam anwachsenden Körper der Weisheit und sich vertiefender Erkenntnis, der mit seinem Dienst immer mehr zum Wohlergehen und zur schließlichen Stabilisierung des siebenten Superuniversums beiträgt.
40:10.8 (453.3) Wir wissen nicht, was für eine ultime Bestimmung auf diese stationären Ordnungen der Bürger von Lokal- und Superuniversen wartet, aber es ist durchaus möglich, dass zur gleichen Zeit, da die Finalisten des Paradieses an den vorrückenden Grenzen der Göttlichkeit in den Planetensystemen der ersten äußeren Raumebene Pionierleistungen vollbringen, ihre mit dem Sohn und dem Geist fusionierten ehemaligen Brüder im aufsteigenden evolutionären Kampf in angemessener Weise zur Aufrechterhaltung des durch Erfahrung gewonnenen Gleichgewichts der vervollkommneten Superuniversen beitragen und sich zugleich bereithalten werden, um die dann in Strömen aus den jetzt noch unerforschten und unbewohnten Galaxien des äußeren Raumes eintreffenden Paradiespilger zu begrüßen, die sich wohl in jenen weit entfernten Tagen wie ein gewaltiger, nach Geist verlangender Sturzbach durch Orvonton und dessen Schwesterschöpfungen ergießen werden.
40:10.9 (453.4) Die mit dem Geist Fusionierten dienen in ihrer Mehrheit dauernd als Bürger der Lokaluniversen, aber nicht alle. Wenn irgendeine Phase ihres Universumsamtes ihre persönliche Anwesenheit im Superuniversum erfordern sollte, würden an diesen Bürgern gewisse Wesensverwandlungen vorgenommen, die sie zum Aufstieg in das höhere Universum befähigen würden; und nach Ankunft der Himmlischen Wächter mit dem Befehl, diese mit dem Geist fusionierten Sterblichen an den Gerichtshöfen der Ältesten der Tage vorzustellen, würden sie dahin aufsteigen, um nie wieder zurückzukehren. Sie werden zu Mündeln des Superuniversums und dienen den Himmlischen Wächtern als Assistenten, und dies für immer, mit Ausnahme der wenigen, die ihrerseits zum Dienst in Havona und im Paradies aufgerufen werden.
40:10.10 (453.5) Gleich ihren mit dem Geist fusionierten Brüdern durchlaufen die mit dem Sohn Fusionierten weder Havona noch erreichen sie das Paradies, es sei denn, sie sind bestimmten Verwandlungen unterworfen worden. Aus guten und hinreichenden Gründen sind an gewissen mit dem Sohn fusionierten Fortlebenden solche Veränderungen vorgenommen worden, und diesen Wesen begegnet man da und dort auf den sieben Kreisen des Zentraluniversums. So kommt es, dass eine gewisse Zahl von mit dem Sohn und mit dem Geist fusionierten Sterblichen tatsächlich zum Paradies aufsteigt und ein Ziel erreicht, das in mancher Hinsicht demjenigen vergleichbar ist, das die mit dem Vater fusionierten Sterblichen erwartet.
40:10.11 (453.6) Die mit dem Vater fusionierten Sterblichen sind potentielle Finalisten; ihre Bestimmung ist der Universale Vater, und sie erreichen ihn tatsächlich, aber aus dem Blickwinkel des gegenwärtigen Universumszeitalters haben die Finalisten als solche ihre Bestimmung noch nicht erreicht. Sie bleiben unvollendete Geschöpfe — Geiste der sechsten Stufe — und sind deshalb inaktiv in den evolutionären Bereichen, die dem Status des Lichts und Lebens vorangehen.
40:10.12 (454.1) Wenn ein sterblicher Finalist von der Trinität umfangen wird — ein Trinitisierter Sohn wie zum Beispiel ein Mächtiger Botschafter wird — dann hat dieser Finalist seine Bestimmung erreicht, wenigstens im derzeitigen Universumszeitalter. Die Mächtigen Botschafter und ihresgleichen sind vielleicht genau genommen nicht Geiste der siebenten Stufe, aber nebst anderen Dingen verleiht ihnen die Umfangung durch die Trinität alles, was ein Finalist dereinst als ein Geist der siebenten Stufe gewinnen wird. Nachdem mit dem Geist oder mit dem Sohn fusionierte Sterbliche trinitisiert worden sind, machen sie die Erfahrung des Paradieses zusammen mit den mit dem Justierer fusionierten Aufsteigern, mit denen sie dann in allen Belangen, die die superuniverselle Verwaltung betreffen, identisch sind. Diese Trinitisierten Söhne der Erwählung oder der Vollbringung sind, wenigstens einstweilen, abgeschlossene Geschöpfe im Unterschied zu den Finalisten, die gegenwärtig unvollendete Geschöpfe sind.
40:10.13 (454.2) Deshalb wäre es letztlich kaum angebracht, beim Vergleich der Bestimmungen der aufsteigenden Sohnesordnungen die Ausdrücke „größer“ oder „geringer“ zu gebrauchen. Jeder dieser Gottessöhne hat Anteil an der Vaterschaft Gottes, und Gott liebt jeden seiner erschaffenen Söhne mit gleicher Liebe; er kennt ebenso wenig ein Ansehen der aufsteigenden Bestimmungen wie der Geschöpfe, die etwa solche Bestimmungen erreichen. Der Vater liebt jeden seiner Söhne, und diese Zuneigung ist nicht geringer als wahr, heilig, göttlich, grenzenlos, ewig und einmalig — eine Liebe, die er diesem und jenem Sohn schenkt, individuell, persönlich und ausschließlich. Und eine derartige Liebe lässt alle anderen Tatsachen völlig in den Hintergrund treten. Die Sohnschaft ist die allerhöchste Beziehung des Geschöpfes zum Schöpfer.
40:10.14 (454.3) Als Sterbliche könnt ihr jetzt euren Platz in der Familie göttlicher Sohnschaft erkennen und die Verpflichtung zu fühlen beginnen, von den Vorteilen Gebrauch zu machen, die der Paradies-Plan zum Fortleben der Sterblichen euch so freigiebig anbietet, der Plan, welcher durch die Lebenserfahrung eines Sohnes der Selbsthingabe auf so hohe Art erleuchtet worden ist. Jede Erleichterung und alle Macht sind bereitgestellt worden, um sicherzustellen, dass ihr letztendlich das paradiesische Ziel göttlicher Vollkommenheit erreichen werdet.
40:10.15 (454.4) [Dargeboten von einem Mächtigen Botschafter, der vorübergehend zum Mitarbeiterstab Gabriels von Salvington gehört.]
Das Urantia Buch
Schrift 41
41:0.1 (455.1) DAS charakteristische Raumphänomen, durch das jede Lokalschöpfung sich von allen anderen abhebt, ist die Gegenwart des Schöpferischen Geistes. Ganz Nebadon wird in bestimmter Weise von der Raumgegenwart der Göttlichen Ministerin von Salvington durchdrungen, und diese Gegenwart endet ebenso bestimmt an den äußeren Grenzen unseres Lokaluniversums. Das, was von unserem lokaluniversellen Muttergeist durchdrungen ist, ist Nebadon; das, was sich jenseits ihrer Raumgegenwart befindet, liegt außerhalb Nebadons; es sind außernebadonsche Raumregionen des Superuniversums von Orvonton — andere Lokaluniversen.
41:0.2 (455.2) Während die administrative Organisation des Großen Universums eine klar getrennte Abgrenzung zwischen den Regierungen des Zentraluniversums und der Super- und Lokaluniversen aufweist und diese Abgrenzungen in der räumlichen Trennung Havonas und der sieben Superuniversen eine astronomische Parallele finden, werden die lokalen Schöpfungen durch keine so klaren physischen Demarkationslinien voneinander getrennt. Sogar die großen und kleinen Sektoren Orvontons sind (für uns) klar unterscheidbar, aber es ist nicht so leicht, die physischen Grenzen der Lokaluniversen auszumachen. Der Grund liegt darin, dass die administrative Organisation der Lokalschöpfungen gewissen schöpferischen Prinzipien gehorcht, nach denen die Segmentierung der gesamten Energieladung eines Superuniversums erfolgt, während ihre physischen Komponenten, die Sphären des Raums — Sonnen, dunkle Inseln, Planeten usw. — ursprünglich aus Nebeln stammen, und deren astronomisches Erscheinen geschieht gemäß bestimmten vorschöpferischen (transzendenten) Plänen der Architekten des Alluniversums.
41:0.3 (455.3) Einer oder mehrere — sogar viele — solcher Nebel können im Gebiet eines einzigen Lokaluniversums enthalten sein, so wie Nebadon physisch aus den Sternen- und Planetenabkömmlingen Andronovers und anderer Nebel zusammengefügt wurde. Die Sphären Nebadons entstammen verschiedenen Nebelahnen, aber allen war ein bestimmtes Minimum an Raumbewegung gemeinsam, das dank den intelligenten Bemühungen der Machtlenker so eingespielt wurde, dass dabei unsere heutige Ansammlung von Raumkörpern entstand, die zusammen als eine Einheit auf den Kreisbahnen der Superuniversen dahinziehen.
41:0.4 (455.4) Das ist die Entstehung der lokalen Sternwolke von Nebadon, die heute auf einer immer stabileren Bahn um das Schützen-Zentrum des kleinen Sektors von Orvonton kreist, welchem unsere lokale Schöpfung angehört.
41:1.1 (455.5) Die Spiral- und anderen Nebel, die Mutterräder der Sphären des Raums, werden durch die Kraftorganisatoren des Paradieses in Gang gesetzt; und nachdem sich die Ansprechbarkeit der Nebel auf die Gravitation entwickelt hat, werden die Kraftorganisatoren in ihren superuniversellen Funktionen durch die Machtzentren und physischen Überwacher abgelöst, die danach die volle Verantwortung für die Lenkung der physischen Evolution der folgenden Generationen stellarer und planetarischer Abkömmlinge übernehmen. Diese physische Überwachung des Voruniversums von Nebadon wurde nach der Ankunft unseres Schöpfersohnes sofort mit seinen Plänen für die Universumsorganisation koordiniert. Innerhalb der Domäne dieses Paradies-Sohnes Gottes arbeiteten die Supremen Machtzentren und die physischen Hauptüberwacher mit den später erschienenen Morontiellen Hauptüberwachern und anderen zusammen, um jenen gewaltigen Apparat von Verbindungslinien, Energiekreisen und Machtsträngen aufzubauen, der die mannigfaltigen Raumkörper Nebadons fest zu einer einzigen geschlossenen administrativen Einheit zusammenbindet.
41:1.2 (456.1) Dauernd sind unserem Lokaluniversum einhundert Supreme Machtzentren der vierten Ordnung zugeteilt. Diese Wesen empfangen die von den Zentren der dritten Ordnung in Uversa eintreffenden Machtlinien und geben die herabgeschalteten und abgeänderten Kreisläufe an die Machtzentren unserer Konstellationen und Systeme weiter. Diese Machtzentren arbeiten gemeinsam an der Herstellung des lebendigen Systems der Kontrolle und des Ausgleichs, das dafür zu sorgen hat, dass Gleichgewicht und Verteilung ansonsten fluktuierender und veränderlicher Energien aufrechterhalten werden. Die Machtzentren geben sich indessen nicht mit vorübergehenden und lokalen Energieumwälzungen wie Sonnenflecken und elektrischen Störungen des Systems ab; Licht und Elektrizität sind nicht fundamentale Raumenergien; es sind sekundäre und untergeordnete Erscheinungen.
41:1.3 (456.2) Die einhundert Zentren des Lokaluniversums sind auf Salvington stationiert, wo sie genau im Energiezentrum dieser Sphäre wirken. Die architektonischen Sphären wie Salvington, Edentia und Jerusem werden mittels Methoden belichtet, beheizt und mit Energie versorgt, die sie von den Sonnen des Raums völlig unabhängig machen. Diese Sphären wurden durch die Machtzentren und physischen Überwacher erbaut — nach Maß angefertigt — und dazu bestimmt, auf die Energieverteilung einen mächtigen Einfluss auszuüben. Indem die Machtzentren solche Brennpunkte der Energiekontrolle zum Sitz ihrer Aktivitäten wählen, lenken und kanalisieren sie durch ihre lebendige Gegenwart die physischen Raumenergien. Und diese Energiekreisläufe sind grundlegend für alle physisch-materiellen und morontiell-geistigen Phänomene.
41:1.4 (456.3) Zehn Supreme Machtzentren der fünften Ordnung sind jeder der primären Unterabteilungen, jeder der einhundert Konstellationen Nebadons, zugeteilt. In Norlatiadek, eurer Konstellation, bewohnen sie nicht die Hauptsitzsphäre, sondern sie sind im Zentrum des enormen Sternsystems stationiert, welches das physische Herz der Konstellation bildet. Auf Edentia gibt es zehn sie assistierende mechanische Überwacher und zehn Frandalanke, die in vollkommener, ständiger Verbindung mit den nahen Machtzentren stehen.
41:1.5 (456.4) Ein einziges Supremes Machtzentrum der sechsten Ordnung ist genau im gravitationellen Brennpunkt jedes Lokalsystems stationiert. Das dem System von Satania zugeteilte Machtzentrum hat seinen Sitz auf einer dunklen Rauminsel, die im astronomischen Zentrum des Systems liegt. Viele von diesen dunklen Inseln sind riesige Dynamos, die gewisse Raumenergien mobilisieren und richten, und diese natürlichen Gegebenheiten werden durch das Machtzentrum Satanias wirkungsvoll genutzt. Dessen lebendige Masse funktioniert als Verbindungsglied zu den höheren Zentren und leitet die Ströme stärker materialisierter Macht an die Physischen Hauptüberwacher auf den evolutionären Planeten des Raums weiter.
41:2.1 (456.5) Zwar dienen die Physischen Hauptüberwacher zusammen mit den Machtzentren überall im Großen Universum, aber ihre Funktionen sind in einem Lokalsystem wie Satania leichter verständlich. Satania ist eines von hundert Lokalsystemen, die zusammen die administrative Organisation der Konstellation von Norlatiadek bilden, und seine unmittelbaren Nachbarn sind die Systeme von Sandmatia, Assuntia, Porogia, Sortoria, Rantulia und Glantonia. Die Systeme Norlatiadeks unterscheiden sich in mancher Hinsicht voneinander, aber alle sind wie Satania evolutionär und fortschreitend.
41:2.2 (457.1) Satania selber baut sich aus über siebentausend astronomischen Gruppen oder physischen Systemen auf, von denen nur wenige einen ähnlichen Ursprung wie euer Sonnensystem haben. Das astronomische Zentrum von Satania ist eine dunkle Rauminsel von enormer Größe, die sich mit ihren Begleitsphären nicht weit vom Hauptsitz der Systemregierung entfernt befindet.
41:2.3 (457.2) Mit Ausnahme des Satania zugeteilten Machtzentrums ist die Leitung seines ganzen physischen Energiesystems auf Jerusem konzentriert. Ein auf dieser Hauptsitzsphäre stationierter Physischer Hauptüberwacher arbeitet in Koordination mit dem Machtzentrum des Systems und dient als Verbindungschef der auf Jerusem stationierten und im ganzen Lokalsystem wirkenden Machtinspektoren.
41:2.4 (457.3) Die Kanalisierung der Energie und die Schaltung ihrer Kreisläufe wird durch die fünfhunderttausend lebendigen, intelligenten und über ganz Satania verstreuten Energiemanipulatoren überwacht. Dank der Aktivität dieser physischen Überwacher üben die lenkenden Machtzentren eine vollständige und vollkommene Kontrolle über die Mehrheit der fundamentalen Raumenergien aus, einschließlich der Ausstrahlungen von hocherhitzten Himmelskörpern und dunklen energiegeladenen Sphären. Diese Gruppe lebendiger Wesenheiten kann nahezu sämtliche physischen Energien des organisierten Raums mobilisieren, transformieren, transmutieren, manipulieren und weiterleiten.
41:2.5 (457.4) Das Leben besitzt eine angeborene Fähigkeit zur Mobilisierung und Umwandlung der universellen Energie. Ihr seid vertraut mit der Fähigkeit des pflanzlichen Lebens, materielle Lichtenergie in die verschiedenen Erscheinungsformen des Pflanzenreichs zu verwandeln. Ihr versteht auch etwas von der Art und Weise, wie diese pflanzliche Energie in die Phänomene tierischer Aktivitäten übergehen kann, aber ihr wisst praktisch nichts über die Technik der Machtlenker und der physischen Überwacher, die mit der Fähigkeit begabt sind, die mannigfachen Raumenergien zu mobilisieren, zu verwandeln, zu richten und zu konzentrieren.
41:2.6 (457.5) Diese Wesen der Energiebereiche beschäftigen sich nicht unmittelbar mit Energie als einer Komponente lebendiger Geschöpfe und auch nicht mit dem Bereich der physiologischen Chemie. Sie haben manchmal mit den physischen Vorbereitungen des Lebens zu tun, mit der Ausarbeitung jener Energiesysteme, die den lebendigen Energien elementarer materieller Organismen als physische Vehikel dienen können. In gewissem Sinne gleicht die Beziehung der physischen Überwacher zu den vorvitalen Manifestationen der materiellen Energie derjenigen der mentalen Hilfsgeiste zu den vorgeistigen Funktionen des materiellen Verstandes.
41:2.7 (457.6) Diese intelligenten Geschöpfe der Machtkontrolle und Energielenkung müssen ihre Technik jeder Sphäre unter Berücksichtigung der physischen Beschaffenheit und Architektur des betreffenden Planeten anpassen. Unfehlbar wissen sie, was den lokalen Einfluss hocherhitzter Sonnen und anderer hoch geladener Sternarten betrifft, die Berechnungen und Schlussfolgerungen ihres jeweiligen Mitarbeiterstabs von Physikern und anderen technischen Beratern zu nutzen. Auch mit den enormen kalten und dunklen Raumriesen und den umherschwärmenden Wolken von Sternstaub muss gerechnet werden; all diese materiellen Dinge spielen bei den praktischen Problemen der Energiemanipulation eine Rolle.
41:2.8 (457.7) Die Physischen Hauptüberwacher tragen die Verantwortung für die Macht- und Energielenkung der evolutionären bewohnten Welten, aber diese Wesen sind nicht für alle energetischen Ausrutscher auf Urantia verantwortlich zu machen. Es gibt zahlreiche Gründe für solche Störungen, von denen einige außerhalb des Wirkungsfeldes und der Kontrolle der physischen Wächter liegen. Urantia steht in der Linie gewaltiger Energien, ein kleiner Planet im Kreislauf riesiger Massen, und die lokalen Überwacher setzen manchmal eine enorme Anzahl Angehöriger ihrer Ordnung in dem Bemühen ein, diese Energielinien auszugleichen. Das gelingt ihnen recht gut, was die physischen Kreisläufe Satanias betrifft, aber sie haben Schwierigkeiten mit der Abschirmung Urantias von den mächtigen Strömen Norlatiadeks.
41:3.1 (458.1) Mehr als zweitausend helle Sonnen strahlen in Satania Licht und Energie aus, und eure eigene Sonne ist ein mittlerer leuchtender Himmelskörper. Von den dreißig Sonnen, die euch zunächst liegen, leuchten nur drei stärker. Die Machtlenker des Universums lösen die spezialisierten Energieströme aus, die zwischen den einzelnen Sternen und ihren jeweiligen Systemen funktionieren. Diese solaren Hochöfen zusammen mit den dunklen Raumriesen dienen den Machtzentren und physischen Überwachern als Wegstationen zur wirkungsvollen Konzentrierung und Ausrichtung der Energieflüsse der materiellen Schöpfungen.
41:3.2 (458.2) Die Sonnen Nebadons sind nicht anders als diejenigen anderer Universen. Die materielle Zusammensetzung aller Sonnen, dunklen Inseln, Planeten und Satelliten wie auch der Meteore ist ganz und gar identisch. Diese Sonnen haben einen mittleren Durchmesser von etwa 1 600 000 Kilometern; derjenige eurer eigenen Sonnenkugel ist um ein Weniges geringer. Der größte Stern im Universum, die stellare Wolke Antares, hat einen vierhundertfünfzigmal größeren Durchmesser als eure Sonne, und sein Volumen beträgt das Sechzigmillionenfache des ihren. Aber es gibt Raum in Fülle, um all diese riesigen Sonnen unterzubringen. Sie haben im Vergleich fast ebenso viel Ellbogenfreiheit im Raum wie ein Dutzend Orangen, wenn diese sich durch das Innere Urantias bewegten und der Planet eine hohle Kugel wäre.
41:3.3 (458.3) Wenn zu große Sonnen aus dem Mutterrad eines Nebels hinausgeschleudert werden, bersten sie oder bilden Doppelsterne. Alle Sonnen sind ursprünglich richtig gasförmig, obwohl sie später vorübergehend in einem halbflüssigen Zustand existieren können. Als eure Sonne diesen sozusagen flüssigen Zustand mit dem Druck eines Supergases erreicht hatte, war sie nicht groß genug, um sich längs des Äquators aufzuspalten, was eine der Arten von Doppelsternbildung darstellt.
41:3.4 (458.4) Wenn sie kleiner als ein Zehntel eurer Sonne sind, ziehen sich diese Feuerbälle rasch zusammen, kondensieren und kühlen sich ab. Wenn sie mehr als dreißigmal so groß wie sie sind — oder besser: deren dreißigfachen Gesamtgehalt an effektiver Materie aufweisen —, spalten sich die Sonnen alsbald in zwei getrennte Körper auf und werden entweder zu Zentren neuer Systeme oder bleiben im gegenseitigen Gravitationsgriff und drehen sich um ein gemeinsames Zentrum als eine Art von Doppelsternen.
41:3.5 (458.5) Die jüngste der bedeutenderen kosmischen Eruptionen in Orvonton war jene außerordentliche Doppelsternexplosion, deren Licht Urantia im Jahre 1572 erreichte. Dieser Brand war von derartiger Intensität, dass die Explosion am hellen Tag klar sichtbar war.
41:3.6 (458.6) Nicht alle Sterne sind verfestigt, wohl aber viele von den älteren unter ihnen. Einige der rötlichen, schwach glimmenden Sterne haben im Zentrum ihrer enormen Massen eine Dichte erreicht, die man etwa durch die Feststellung ausdrücken könnte, dass ein Kubikzentimeter eines solchen Sterns, würde er auf Urantia gebracht, ungefähr 170 Kilogramm wiegen würde. Der gewaltige Druck, begleitet von einem Verlust an Hitze und zirkulierender Energie, hat dazu geführt, dass die Kreisbahnen der fundamentalen materiellen Einheiten immer näher zusammenrücken, bis sie endlich dem Zustand elektronischer Kondensation ganz nahe sind. Dieser Abkühlungs- und Kontraktionsprozess kann weitergehen, bis die Grenze des kritischen Explosionspunktes ultimatonischer Kondensation erreicht ist.
41:3.7 (459.1) Die meisten der Riesensonnen sind relativ jung; die meisten der Zwergsterne sind alt, aber nicht alle. Aus Kollisionen hervorgegangene Zwerge können sehr jung sein und mit einem intensiven weißen Licht glühen, ohne das anfängliche rote Stadium jugendlichen Scheinens gekannt zu haben. Sowohl sehr junge als auch sehr alte Sonnen scheinen mit rötlichem Licht. Gelbe Färbung zeigt mäßige Jugend oder nahendes Alter an, aber leuchtendes weißes Licht bedeutet robustes und langes Erwachsenendasein.
41:3.8 (459.2) Nicht alle adoleszenten Sonnen machen ein pulsierendes Stadium durch, wenigstens kein sichtbares, aber wenn ihr in den Raum hinausschaut, werdet ihr vielleicht viele von diesen jüngeren Sternen beobachten, deren gigantische Atemwogen für einen ganzen Zyklus zwischen zwei bis sieben Tagen benötigen. Eure eigene Sonne zeigt immer noch das sich verringernde Erbe der mächtigen Anschwellungen ihrer jüngeren Tage, aber die Periode hat sich von den anfänglichen dreieinhalbtägigen Pulsationen auf die gegenwärtigen Sonnenfleck-Zyklen von elfeinhalb Jahren verlängert.
41:3.9 (459.3) Variable Sterne haben zahlreiche Ursprünge. Bei einigen Doppelsternen verursachen die Fluten, hervorgerufen durch die sich rasch verändernden Distanzen zwischen den beiden auf ihren Bahnen kreisenden Himmelskörpern, ebenfalls periodische Lichtfluktuationen. Die Variationen in der Gravitation haben ein regelmäßig wiederkehrendes Aufflammen zur Folge, gerade so wie an der Sonnenoberfläche beim Einfangen von Meteoren durch den Zuwachs an energetischer Materie ein relativ plötzlicher Lichtblitz eintritt, worauf die Sonne rasch wieder zu ihrer üblichen Helligkeit zurückkehrt. Manchmal reißt eine Sonne auf einer Linie verminderten Gravitationswiderstandes einen Strom von Meteoren an sich, und gelegentliche Kollisionen verursachen ein stellares Auflodern, aber die Mehrzahl dieser Helligkeitsphänomene ist einzig internen Fluktuationen zuzuschreiben.
41:3.10 (459.4) Bei einer besonderen Gruppe variabler Sterne hängt die Periode der Lichtfluktuation direkt von ihrer Leuchtkraft ab, und die Kenntnis dieser Tatsache erlaubt es den Astronomen, solche Sonnen als Leuchttürme des Universums oder genaue Mess- und Ausgangspunkte zur weiteren Erforschung ferner Sternhaufen zu benutzen. Aufgrund dieser Technik wird es möglich, Sterndistanzen mit großer Genauigkeit bis zu mehr als einer Million Lichtjahren zu messen. Bessere Methoden der Raummessung und eine fortgeschrittenere Teleskoptechnik werden eines Tages die zehn großen Abteilungen des Superuniversums von Orvonton klarer hervortreten lassen; ihr werdet dann zumindest acht dieser riesigen Sektoren als gewaltige und recht symmetrische Sternhaufen erkennen.
41:4.1 (459.5) Die Masse eurer Sonne ist ein bisschen größer, als eure Physiker schätzen; wir haben für sie ungefähr eintausendachthundert Quadrillionen (1,8 x 1027) Tonnen errechnet. Sie befindet sich jetzt ungefähr auf halbem Weg zwischen den dichtesten und den diffusesten Sternen, indem sie annähernd eineinhalbmal die Dichte des Wassers besitzt. Aber eure Sonne ist weder flüssig noch fest — sie ist gasförmig — und das stimmt, obwohl es schwer fällt zu erklären, wie gasförmige Materie diese und noch viel größere Dichtigkeiten erreichen kann.
41:4.2 (459.6) Gasförmige, flüssige und feste Zustände beruhen auf atomar-molekularen Beziehungen, aber die Dichte ist eine Beziehung zwischen Raum und Masse. Die Dichte verändert sich in direktem Verhältnis mit der Quantität der Masse im Raum und im umgekehrten Verhältnis damit, wie viel Raum in der Masse vorhanden ist, sowohl Raum zwischen dem zentralen Kern der Materie und den Partikeln, die um diese Zentren herumwirbeln, als auch Raum in diesen materiellen Partikeln selber.
41:4.3 (459.7) Sich abkühlende Sterne können physisch gasförmig und zugleich unerhört dicht sein. Solare Übergase sind euch nicht geläufig, aber diese und andere ungewöhnliche Formen von Materie erklären, wie auch nichtfeste Sonnen die Dichte von Eisen — ungefähr diejenige Urantias — erreichen, aber sich trotzdem in einem hoch erhitzten gasförmigen Zustand befinden und weiterfahren können, als Sonnen zu funktionieren. Die Atome in diesen dichten Übergasen sind außerordentlich klein; sie enthalten nur wenig Elektronen. Solche Sonnen haben auch ihre freien ultimatonischen Energievorräte weitgehend verloren.
41:4.4 (460.1) Eine eurer nahe gelegenen Sonnen, die ihr Leben etwa mit derselben Masse wie die eure begonnen hatte, ist jetzt fast auf die Größe Urantias zusammengeschrumpft, wobei sie vierzigtausendmal dichter als eure Sonne geworden ist. Das Gewicht dieses heiß-kalten Gasförmig-Festen beträgt etwa 55 Kilogramm pro Kubikzentimeter. Immer noch scheint diese Sonne mit einem kraftlosen rötlichen Schein, dem altersschwachen Glühen eines sterbenden Lichtmonarchen.
41:4.5 (460.2) Die meisten Sonnen sind indessen nicht so dicht. Die Dichte einer eurer näheren Nachbarinnen entspricht genau derjenigen eurer Atmosphäre auf Meereshöhe. Befändet ihr euch im Inneren dieser Sonne, wäret ihr außerstande, irgendetwas wahrzunehmen. Und wenn die Temperatur es erlaubte, könntet ihr in die Mehrzahl der Sonnen eindringen, die am nächtlichen Himmel flimmern, und in ihnen nicht mehr Materie wahrnehmen als in der Luft eurer irdischen Wohnzimmer.
41:4.6 (460.3) Die gewaltige Sonne von Veluntia, eine der größten Orvontons, hat eine Dichte, die nur ein Tausendstel der Dichte von Urantias Atmosphäre beträgt. Wäre sie in ihrer Zusammensetzung gleich wie eure Atmosphäre und nicht überhitzt, würde sie solch ein Vakuum darstellen, dass menschliche Wesen, wären sie in oder auf ihr, sogleich ersticken würden.
41:4.7 (460.4) Ein anderer der Riesen Orvontons hat jetzt eine Oberflächentemperatur von etwas weniger als 1650 Grad. Sein Durchmesser beträgt mehr als vierhundertachtzig Millionen Kilometer — Raum genug, um eure Sonne und die gegenwärtige Umlaufbahn der Erde darin unterzubringen. Und doch ist bei seiner enormen Größe — über vierzig Millionen mal die eurer Sonne — seine Masse nur etwa Dreißigmal größer. Diese gewaltigen Sonnen berühren sich in ihren äußersten Bezirken beinahe.
41:5.1 (460.5) Dass die Sonnen des Raums nicht sehr dicht sind, beweisen die ständigen Ströme austretender Lichtenergien. Eine zu große Dichte hielte das Licht durch Undurchlässigkeit solange zurück, bis der Druck der Lichtenergie den Explosionspunkt erreichen würde. Es muss im Inneren einer Sonne ein gewaltiger Licht- oder Gasdruck herrschen, um sie zu veranlassen, einen derartigen Energiestrom hinauszuschleudern, der den Raum über Millionen und Abermillionen von Kilometern durchdringt, um die entfernten Planeten zu belichten, zu wärmen und mit Energie zu versorgen. Eine fünf Meter dicke Oberfläche von der Dichte Urantias würde den Austritt aller Röntgenstrahlen und Lichtenergien aus einer Sonne wirksam unterbinden, bis der wachsende innere Druck von sich ansammelnden Energien aus atomarem Zerfall die Gravitation durch eine gewaltige Explosion nach außen überwände.
41:5.2 (460.6) Wenn Licht in Gegenwart treibender Gase bei hohen Temperaturen hinter undurchsichtigen Wänden eingeschlossen wird, ist es hochgradig explosiv. Licht ist real. So wie ihr auf eurer Welt Energie und Strom bewertet, wäre ein Kilogramm Sonnenlicht bei einem Preis von zwei Millionen Dollar wirtschaftlich.
41:5.3 (460.7) Das Innere eurer Sonne ist ein riesiger Röntgenstrahlen-Generator. Die Sonnen werden von innen her unterhalten durch die unaufhörliche Bombardierung dieser mächtigen Emanationen.
41:5.4 (460.8) Ein durch Röntgenstrahlen stimuliertes Elektron braucht mehr als eine halbe Million Jahre, um sich seinen Weg vom Mittelpunkt einer durchschnittlichen Sonne bis an die Sonnenoberfläche zu bahnen, von wo es zu seinem Raumabenteuer aufbricht, vielleicht um schließlich einen bewohnten Planeten zu erwärmen, durch einen Meteor eingefangen zu werden, sich an der Geburt eines Atoms zu beteiligen, durch eine hochgeladene dunkle Rauminsel angezogen zu werden oder seinen Raumflug durch einen abschließenden Taucher in die Oberfläche einer Sonne wie derjenigen seines Ursprungs zu beenden.
41:5.5 (461.1) Die Röntgenstrahlen des Sonneninneren laden die hocherhitzten und hocherregten Elektronen mit genügend Energie auf, um sie durch den Raum zu tragen, an einer ganzen Menge hindernder Einflüsse dazwischen tretender Materie vorbei und abweichender gravitationeller Anziehung trotzend, bis zu den weit entfernten Himmelskörpern abgelegener Systeme. Die große Geschwindigkeitsenergie, die es braucht, um sich dem gravitationellen Griff einer Sonne zu entwinden, genügt, um sicherzustellen, dass der Sonnenstrahl mit unverminderter Geschwindigkeit reist, bis er auf beträchtliche Materiemassen trifft, worauf er sich unter Befreiung noch anderer Energien rasch in Wärme verwandelt.
41:5.6 (461.2) Auf ihrem Flug durch den Raum bewegt sich die Energie, sei es als Licht oder in anderer Form, geradeaus. Die wirklichen, materiell existierenden Partikel durchqueren dabei den Raum wie eine Geschützsalve. Sie reisen in gerader, ununterbrochener Linie oder Prozession, außer wenn höhere Kräfte auf sie einwirken und außer dass sie stets der der materiellen Masse inhärenten linearen Gravitation und der Gegenwart zirkulärer Gravitation des Paradieses gehorchen.
41:5.7 (461.3) Es mag scheinen, als bewege sich die Solarenergie in Wellen vorwärts, aber das ist der Einwirkung koexistierender, verschiedener Einflüsse zuzuschreiben. Eine gegebene Form organisierter Energie bewegt sich nicht in Wellen vorwärts, sondern in gerader Linie. Die Anwesenheit einer zweiten oder dritten Form von Kraft-Energie kann bewirken, dass der beobachtete Strom in wellenmäßiger Formation zu reisen scheint, gerade so wie bei einem alles verhüllenden und von starkem Wind begleiteten heftigen Regenguss das Wasser manchmal in Wänden zu fallen oder in Wellen niederzugehen scheint. Die Regentropfen kommen in direkter Linie einer ununterbrochenen Prozession herab, aber die Wirkung des Windes vermittelt den optischen Eindruck von Wasserwänden und in Wellen niedergehenden Regentropfen.
41:5.8 (461.4) Die Wirkung bestimmter sekundärer und anderer unentdeckter Energien, die in den Raumregionen eures Lokaluniversums anwesend sind, ist derart, dass die Emanationen des Sonnenlichts gewisse Wellenphänomene auszuführen und in infinitesimale Portionen bestimmter Länge und bestimmten Gewichts zerhackt zu sein scheinen. Und von einem praktischen Standpunkt aus geschieht genau das. Ihr könnt kaum hoffen, zu einem besseren Verständnis des Verhaltens des Lichts vor der Zeit zu kommen, da ihr eine klarere Vorstellung von Wechselwirkung und gegenseitiger Beziehung der verschiedenen in den Raumregionen Nebadons wirkenden Raumkräfte und Solarenergien gewonnen habt. Eure gegenwärtige Verwirrung beruht auch auf eurem insofern unzureichenden Erfassen dieses Problems, als es mit den ineinander verflochtenen Aktivitäten der persönlichen und unpersönlichen Kontrolle des Alluniversums verbunden ist — mit den Gegenwarten, den Leistungen und der Koordination des Mit-Vollziehers und des Eigenschaftslosen Absoluten.
41:6.1 (461.5) Beim Entziffern spektraler Phänomene sollte man daran denken, dass der Raum nicht leer ist; dass das Licht manchmal beim Durchqueren des Raums durch die verschiedenen Formen von Energie und Materie, die überall im organisierten Raum zirkulieren, leicht modifiziert wird. Einige auf unbekannte Materie deutende Linien, die in den Spektren eurer Sonne erscheinen, werden durch Modifikationen wohlbekannter Elemente verursacht, die in zertrümmerter Form durch den Raum treiben als atomare Unfallopfer der heftigen Zusammenstöße bei den Kämpfen der Sonnenelemente. Der Raum ist voll von diesen treibenden Wracks, insbesondere von Natrium und Kalzium.
41:6.2 (461.6) Kalzium ist in der Tat das Hauptelement der Durchdringung des Raums mit Materie in ganz Orvonton. Unser ganzes Superuniversum wird durchsprüht von feinst zerriebenem Stein. Stein ist buchstäblich die grundlegende Materie, aus der die Planeten und Sphären des Raums aufgebaut sind. Die kosmische Wolke, die sich über den ganzen Raum ausbreitet, besteht zum größten Teil aus modifizierten Kalziumatomen. Das Steinatom ist eines der häufigsten und beharrlichsten Elemente. Es erträgt nicht nur die solare Ionisierung — Spaltung — sondern überlebt mit verbindungsfähiger Identität sogar noch, nachdem es von den zerstörerischen Röntgenstrahlen bombardiert und durch die hohen Sonnentemperaturen zertrümmert worden ist. Das Kalzium besitzt eine Individualität und Langlebigkeit, die alle gewöhnlicheren Materieformen übertrifft.
41:6.3 (462.1) Wie eure Physiker es vermutet haben, reiten diese verstümmelten Überreste des solaren Kalziums über kürzere oder längere Distanzen buchstäblich auf den Sonnenstrahlen, wodurch ihre weite Streuung durch den ganzen Raum gewaltig erleichtert wird. Auch das Natriumatom ist, wenn in bestimmter Weise modifiziert, zur Licht- und Energiefortbewegung fähig. Aber die Leistung des Kalziums ist umso bemerkenswerter, als dieses Element fast die doppelte Masse des Natriums besitzt. Die lokale Raumdurchdringung mit Kalzium ist der Tatsache zu verdanken, dass es der Sonnenphotosphäre in modifizierter Form entrinnt, indem es buchstäblich auf den austretenden Sonnenstrahlen reitet. Von allen Sonnenelementen ist das Kalzium trotz seiner relativen Größe — mit seinen zwanzig kreisenden Elektronen — das erfolgreichste beim Entweichen aus dem Sonneninneren in die Reiche des Raums. Das erklärt, weshalb es auf der Sonne eine zehntausend Kilometer dicke Kalziumschicht, eine gasförmige Steinoberfläche gibt; und dies trotz der Tatsache, dass neunzehn leichtere Elemente und zahlreiche schwerere darunter liegen.
41:6.4 (462.2) Das Kalzium ist bei Sonnentemperaturen ein aktives und vielseitiges Element. Das Steinatom hat auf seinen zwei äußersten elektronischen Kreisbahnen zwei bewegliche und lose angebundene Elektronen, die sehr nahe beieinander liegen. Schon früh im atomaren Ringen verliert es sein äußerstes Elektron, worauf es auf meisterliche Art beginnt, mit dem neunzehnten Elektron zwischen der neunzehnten und zwanzigsten elektronischen Umlaufbahn hin und her zu jonglieren. Dadurch, dass ein verstümmeltes Steinatom das neunzehnte Elektron zwischen dessen eigener Bahn und derjenigen seines verlorenen Kameraden pro Sekunde über fünfundzwanzigtausendmal hin- und herschleudert, ist es in der Lage, teilweise der Gravitation zu trotzen und erfolgreich auf dem Rücken der austretenden Licht- und Energieströme, der Sonnenstrahlen, der Freiheit und dem Abenteuer entgegenzureiten. Dieses Kalziumatom bewegt sich nach außen, indem es ruckweise vorwärts stürzt, wobei es den Sonnenstrahl jede Sekunde etwa fünfundzwanzigtausendmal ergreift und wieder fahren lässt. Und das ist der Grund, weshalb der Stein die Hauptkomponente der Welten des Raums ist. Das Kalzium ist der gewandteste Ausbrecher aus dem Sonnengefängnis.
41:6.5 (462.3) Von der großen Beweglichkeit dieses akrobatischen Kalziumelektrons zeugt die Tatsache, dass, wenn die solaren Temperatur- und Röntgenstrahlenkräfte es auf die höhere Kreisbahn werfen, es auf dieser Bahn nur etwa eine Millionstelsekunde lang verweilt; aber bevor die elektro-gravitationelle Macht des Atomkerns es wieder auf seine alte Bahn zurückzieht, vermag es eine Million Umlaufbewegungen um das Atomzentrum zu vollführen.
41:6.6 (462.4) Eure Sonne hat sich von einem gewaltigen Teil ihres Kalziums getrennt, denn sie hat zu den Zeiten der von Konvulsionen begleiteten Eruptionen bei der Entstehung des Sonnensystems ungeheure Mengen davon verloren. Ein großer Teil des solaren Kalziums befindet sich jetzt in der äußeren Sonnenkruste.
41:6.7 (462.5) Es sollte daran erinnert werden, dass Spektralanalysen nur die Zusammensetzung an der Sonnenoberfläche aufzeigen. Ein Beispiel: Sonnenspektren weisen viele Eisenlinien auf, aber Eisen ist nicht das Hauptelement der Sonne. Dieses Phänomen ist fast gänzlich auf die gegenwärtig an der Sonnenoberfläche herrschende Temperatur zurückzuführen, die etwas weniger als 3 300 Grad beträgt und die Registrierung des Eisenspektrums sehr begünstigt.
41:7.1 (463.1) Die Innentemperatur vieler Sonnen, auch der euren, ist viel höher, als man gemeinhin annimmt. Im Inneren einer Sonne existiert praktisch kein vollständiges Atom; sie sind alle mehr oder weniger durch das intensive Röntgenstrahlen-Bombardement zertrümmert, das mit solch hohen Temperaturen natürlicherweise einhergeht. Was für materielle Elemente auch immer in den äußeren Schichten einer Sonne erscheinen mögen, die im Inneren befindlichen werden einander unter der desintegrierenden Wirkung der zerstörerischen Röntgentrahlen sehr gleich gemacht. Die Röntgenstrahlen sind die großen Nivellierer der atomaren Existenz.
41:7.2 (463.2) Die Oberflächentemperatur eurer Sonne beträgt fast 3 300 Grad, aber sie nimmt mit dem Eindringen ins Innere rasch zu, bis sie in den zentralen Regionen die unglaubliche Höhe von etwa 19 400 000 Grad erreicht. (All diese Temperaturen sind in Celsius-Einheiten ausgedrückt.)
41:7.3 (463.3) All diese Phänomene lassen eine gewaltige Verausgabung von Energie erkennen. Die Quellen der Sonnenenergie sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit die folgenden:
41:7.4 (463.4) 1. Vernichtung von Atomen und schließlich von Elektronen.
41:7.5 (463.5) 2. Transmutation von Elementen, unter Einschluss der dabei befreiten radioaktiven Energiegruppen.
41:7.6 (463.6) 3. Akkumulation und Übertragung bestimmter universeller Raumenergien.
41:7.7 (463.7) 4. Raummaterie und Meteore, die unaufhörlich in die strahlenden Sonnen eintauchen.
41:7.8 (463.8) 5. Die solare Kontraktion; die Abkühlung und die sich daraus ergebende Zusammenziehung einer Sonne spenden manchmal mehr Energie und Wärme, als was Raummaterie liefert.
41:7.9 (463.9) 6. Bei hohen Temperaturen bewirkt die Gravitation die Umwandlung einer bestimmten Kreislauf-Macht in strahlende Energien.
41:7.10 (463.10) 7. Wieder eingefangenes Licht und andere Materien, die von Neuem in die Sonne hineingezogen werden, nachdem sie sie verlassen haben, und weitere von außerhalb der Sonne stammende Energien.
41:7.11 (463.11) Es gibt eine die Sonnen umhüllende, regulierende Decke heißer Gase (deren Temperatur manchmal mehrere Millionen Grad beträgt), die den Hitzeverlust stabilisiert und im Übrigen gefährlichen Fluktuationen bei der Wärmeabgabe vorbeugt. Während des aktiven Lebens einer Sonne bleibt die innere Temperatur von 19 500 000 Grad ungefähr konstant, ganz unabhängig von der ständig fallenden äußeren Temperatur.
41:7.12 (463.12) Ihr könnt versuchen, euch 19 500 000 Grad Hitze in Verbindung mit bestimmten gravitationellen Drücken als den elektronischen Siedepunkt vorzustellen. Bei solchem Druck und solcher Temperatur sind alle Atome abgebaut und in ihre elektronischen und anderen Urkomponenten zerlegt; sogar die Elektronen und andere ultimatonische Verbindungen können aufbrechen, aber die Sonnen sind nicht fähig, die Ultimatonen anzugreifen.
41:7.13 (463.13) Diese Sonnentemperaturen treiben die Ultimatonen und Elektronen zu enormen Geschwindigkeiten an — von den Letzteren zumindest diejenigen, die ihre Existenz unter solchen Bedingungen aufrechterhalten können. Wenn ihr euch eine Vorstellung davon machen wollt, was hohe Temperatur bedeutet, die auf der Beschleunigung ultimatonischer und elektronischer Aktivitäten beruht, dann haltet einen Augenblick inne und überlegt, dass ein Tropfen gewöhnlichen Wassers mehr als tausend Trillionen Atome enthält. Das ist die zwei Jahre lang unterbruchslos ausgeübte Energie von über hundert Pferdekräften. Die gesamte Wärme, die jetzt jede Sekunde von der Sonne unseres Sonnensystems abgegeben wird, würde genügen, um alles Wasser in allen Ozeanen Urantias in einer Sekunde zum Kochen zu bringen.
41:7.14 (464.1) Nur jene Sonnen, die direkt in den Kanälen der Hauptströme der Universumsenergie liegen, können ewig scheinen. Solche solaren Hochöfen leuchten unbegrenzt, da sie ihre Materieverluste durch die Einnahme von Raum-Kraft und ähnlicher zirkulierender Energie ersetzen können. Aber das Los von Sternen, die weit von diesen Hauptkanälen der Neuaufladung entfernt sind, ist die Erschöpfung ihrer Energie — dass sie sich schrittweise abkühlen und schließlich ausbrennen.
41:7.15 (464.2) Solch tote oder sterbende Sonnen können durch Kollisionswirkung verjüngt werden, oder sie können neu aufgeladen werden durch gewisse Rauminseln aus nichtleuchtender Energie oder durch gravitationellen Raub naher kleinerer Sonnen oder Systeme. Die Mehrzahl der toten Sonnen wird durch diese oder andere evolutionäre Techniken eine Neubelebung erfahren. Das Schicksal derjenigen, die am Ende nicht in dieser Weise neu aufgeladen werden, ist Bersten durch Explosion ihrer Masse, sobald die gravitationelle Verdichtung den kritischen Punkt der unter dem Energiedruck erfolgenden ultimatonischen Kondensation erreicht. Solche verschwindende Sonnen werden zu einer Energie der seltensten Art, die sich hervorragend dazu eignet, andere, günstiger gelegene Sonnen neu zu beleben.
41:8.1 (464.3) In den Sonnen, die in die Raumenergiekanäle eingeschaltet sind, wird die Solarenergie durch verschiedene komplexe Ketten nuklearer Reaktion befreit, deren gewöhnlichste die Wasserstoff-Kohlenstoff-Helium-Reaktion ist. Bei dieser Metamorphose wirkt der Kohlenstoff als Energiekatalysator, da er durch diesen Prozess der Umwandlung von Wasserstoff in Helium in keiner Weise verändert wird. Unter bestimmten hohen Temperaturbedingungen dringt Wasserstoff in die Kohlenstoffkerne ein. Da der Kohlenstoff nicht mehr als vier solcher Protonen auf einmal halten kann, beginnt er, sobald er den Sättigungszustand erreicht hat, Protonen in derselben Kadenz auszusenden, als neue ankommen. Bei dieser Reaktion kommen die eintretenden Wasserstoffpartikel als Heliumatome heraus.
41:8.2 (464.4) Die Verringerung ihres Wasserstoffgehaltes verstärkt die Leuchtkraft einer Sonne. In den zum Ausbrennen bestimmten Sonnen wird die höchste Helligkeit im Augenblick der Erschöpfung des Wasserstoffs erreicht. Wenn dieser Punkt einmal überschritten ist, wird das Leuchten aufrechterhalten durch den jetzt eintretenden Prozess gravitationeller Kontraktion. Schließlich wird aus einem solchen Stern ein so genannter weißer Zwerg, eine hochverdichtete Sphäre.
41:8.3 (464.5) Wenn in großen Sonnen — kleinen runden Nebeln — der Wasserstoff erschöpft ist und darauf die gravitationelle Kontraktion erfolgt, und wenn ein solcher Körper nicht undurchlässig genug ist, um dem inneren Druck standzuhalten, der den äußeren Gasregionen als Stütze dient, tritt ein plötzlicher Kollaps ein. Die elektro-gravitationellen Wechselwirkungen lassen gewaltige Mengen winziger Partikel ohne elektrisches Potential entstehen, und diese Partikel entfliehen prompt dem Sonneninneren, wodurch sie in wenigen Tagen den Kollaps einer gigantischen Sonne herbeiführen. Es war solch eine Flucht von „Reißauspartikeln“, welche den Kollaps der Riesennova des Andromedanebels vor etwa fünfzig Jahren verursachte. Dieser gewaltige Sternkörper brach innerhalb von vierzig Minuten urantianischer Zeit zusammen.
41:8.4 (464.6) In der Regel besteht die in gewaltiger Menge ausgetretene Masse im Umfeld der sich abkühlenden Restsonne weiter in Form von ausgedehnten Wolken aus Nebelgasen. All das erklärt den Ursprung mancher Typen von unregelmäßigen Nebeln wie des Krabbennebels, der vor ungefähr neunhundert Jahren entstanden ist und dessen Muttersphäre man immer noch als einsamen Stern nahe beim Zentrum seiner unregelmäßigen Nebelmasse erblickt.
41:9.1 (465.1) Die größeren Sonnen haben ihre Elektronen durch die Gravitation derart im Griff, dass das Licht nur mit Hilfe der mächtigen Röntgenstrahlen austreten kann. Diese Helferstrahlen durchdringen den ganzen Raum und haben die Aufgabe, die fundamentalen ultimatonischen Energieverbindungen aufrechtzuerhalten. Die großen Energieverluste der frühen Tage einer Sonne, nachdem sie ihre maximale Temperatur erreicht hat — über 19 500 000 Grad — sind weniger dem Lichtaustritt als ultimatonischem Ausströmen zuzuschreiben. Im jugendlichen Alter der Sonnen entwischen diese ultimatonischen Energien wie eine richtige Energieexplosion in den Raum, um sich in das Abenteuer der elektronischen Verbindung und der Materialisierung von Energie zu stürzen.
41:9.2 (465.2) Atome und Elektronen sind der Gravitation unterworfen. Die Ultimatonen sind der lokalen Gravitation, der Wechselwirkung materieller Anziehung, nicht unterworfen, aber sie gehorchen voll und ganz der absoluten oder Paradies-Gravitation, der Richtung, dem Schwung des universalen und ewigen Kreises des Universums der Universen. Die ultimatonische Energie gehorcht nicht der linearen oder direkten Gravitationsanziehung naher oder ferner Materiemassen, aber sie verfolgt ewig treu die Bahn der großen Ellipse der riesigen Schöpfung.
41:9.3 (465.3) Euer eigenes Sonnenzentrum strahlt jährlich fast hundert Milliarden Tonnen wirklicher Materie ab, während die Riesensonnen in ihren früheren Wachstumstagen, in ihrer ersten Jahrmilliarde, in unerhörtem Maßstab Materie verlieren. Das Leben einer Sonne wird stabil, nachdem sie das Maximum ihrer Innentemperatur erreicht hat und die subatomischen Energien sich zu befreien beginnen. Und eben an diesem kritischen Punkt fallen die größeren Sonnen in konvulsives Pulsieren.
41:9.4 (465.4) Die Stabilität einer Sonne hängt völlig vom Gleichgewicht im Kampf zwischen Gravitation und Hitze ab — zwischen ungeheuren Drücken, denen unvorstellbare Temperaturen die Waage halten. Die Elastizität des Gases im Sonneninneren stützt die darüberliegenden Schichten aus gemischter Materie, und wenn Gravitation und Wärme im Gleichgewicht sind, ist das Gewicht der äußeren Materie genau gleich dem Temperaturdruck der darunterliegenden inneren Gase. In vielen jüngeren Sternen erzeugt die durch Gravitation herbeigeführte stetige Verdichtung immer höhere innere Temperaturen, und mit zunehmender innerer Hitze wird der inwendige Röntgenstrahlendruck der Übergaswinde so groß, dass eine Sonne mit Unterstützung der Zentrifugalbewegung beginnt, ihre äußeren Schichten in den Raum hinauszuschleudern, wodurch sie wieder zum Gleichgewicht zwischen Gravitation und Hitze zurückfindet.
41:9.5 (465.5) Eure Sonne hat seit langem ein relatives Gleichgewicht zwischen ihren Expansions- und Kontraktionszyklen gefunden, jenen Störungen, die die gewaltigen Pulsationen vieler jüngerer Sterne hervorrufen. Eure Sonne hat jetzt die Sechs-Milliarden-Jahr-Grenze überschritten. Sie durchläuft gegenwärtig ihr Stadium größter Sparsamkeit. Sie wird mit der gegenwärtigen Leistungskraft noch über fünfundzwanzig Milliarden Jahre lang weiterscheinen. Und sie wird wahrscheinlich durch eine Niedergangsperiode verminderter Wirksamkeit von gleicher Länge gehen wie die Perioden der Jugend und stabilisierten Funktion zusammen genommen.
41:10.1 (465.6) Einige der variablen Sterne, die sich im Zustand maximaler Pulsation oder nahe daran befinden, stehen in einem Prozess der Schaffung von Tochtersystemen, von denen viele am Ende stark eurer Sonne und den sie umkreisenden Planeten gleichen werden. Gerade in einem solchen Zustand mächtiger Pulsation war eure Sonne, als das wuchtige System von Angona in großer Nähe an ihr vorüberzog. Da begann die Oberfläche der Sonne wahre Ströme — ununterbrochen wogende Massen — von Materie auszuspeien. Das ging so mit immer größerer Heftigkeit weiter bis zum Punkt größter Annäherung, als die Grenzen des Zusammenhalts der Sonne erreicht wurden und sich aus ihr ein gewaltiger spitziger Materiestrom — der Ahne des Sonnensystems — ergoss. Unter gleichen Umständen entreißt der anziehende Körper bei seiner größten Annäherung einer Sonne manchmal ganze Planeten, sogar bis zu einem Viertel oder Drittel von ihr. Diese beträchtlichen Ausstoßungen bilden bestimmte besondere, von Wolken umgebene Weltentypen, Sphären, die Jupiter und Saturn sehr ähnlich sind.
41:10.2 (466.1) Hingegen hatte die Mehrheit der Sonnensysteme einen völlig anderen Ursprung als das eure, und das trifft sogar auch auf jene zu, die durch gravitationelle Fluttechnik hervorgebracht wurden. Aber ganz gleich, was für eine Technik des Weltenbaus schließlich angewandt wird, immer ist Gravitation die Urheberin des Schöpfungstyps der Sonnensysteme, unter welchen man eine zentrale Sonne oder eine dunkle Insel mit Planeten, Satelliten, Untersatelliten und Meteoren versteht.
41:10.3 (466.2) Das physische Aussehen der Einzelwelten wird weitgehend durch ihre Entstehungsweise, ihre astronomische Lage und ihr physisches Umfeld bestimmt. Auch Alter, Größe, Umdrehungszahl und Geschwindigkeit des Raumflugs sind bestimmende Faktoren. Sowohl die durch Gaskontraktion als auch die durch Hinzufügung fester Materie entstandenen Welten werden durch Gebirge und während ihres eher frühen Lebens, sofern sie nicht zu klein sind, durch Wasser und Luft charakterisiert. Durch flüssige Abspaltung und Zusammenstöße entstandene Welten besitzen manchmal keine großen Gebirgszüge.
41:10.4 (466.3) In ihrer Frühzeit gibt es auf all diesen neuen Welten häufige Erdbeben, und große physische Störungen sind ihr Merkmal; das gilt insbesondere für die aus Gaskontraktion hervorgegangenen Sphären, für jene Welten, die aus den gewaltigen Nebelringen hervorgehen, die von bestimmten Einzelsonnen bei ihrer frühen Verdichtung und Zusammenziehung zurückgelassen werden. Planeten doppelten Ursprungs wie Urantia machen eine weniger gewalttätige und stürmische Jugendzeit durch. Aber auch so erlebte eure Erde eine frühe Phase mächtiger Erschütterungen, die sich in Vulkanausbrüchen, Erdbeben, Fluten und schrecklichen Stürmen kundgab.
41:10.5 (466.4) Urantia befindet sich in relativ isolierter Lage am Rande von Satania. Mit einer einzigen Ausnahme ist das eure das von Jerusem am weitesten entfernte Sonnensystem, während Satania selber in der Nähe des äußersten Systems Norlatiadeks liegt und diese Konstellation jetzt das äußere Randgebiet Nebadons durchquert. Ihr gehörtet wahrhaftig zu den Geringsten der ganzen Schöpfung, bis Michaels Selbsthingabe eurem Planeten einen hohen Ehrenplatz und großes universelles Interesse eintrug. Manchmal wird der Letzte der Erste, und der Geringste wahrhaftig der Größte.
41:10.6 (466.5) [Dargeboten von einem Erzengel in Zusammenarbeit mit dem Oberhaupt der Machtzentren Nebadons.]
Das Urantia Buch
Schrift 42
42:0.1 (467.1) DAS Fundament des Universums ist materiell in dem Sinne, dass Energie die Basis aller Existenz ist, und die reine Energie unterliegt der Kontrolle des Universalen Vaters. Kraft, Energie steht da als ewiges Denkmal, das auf die Existenz und Gegenwart des Universalen Absoluten hinweist und es beweist. Der gewaltige Energiestrom, der von den Paradiesgegenwarten ausgeht, hat nie ausgesetzt, nie gefehlt; es hat in der unendlichen Aufrechterhaltung des Universums nie eine Unterbrechung gegeben.
42:0.2 (467.2) Die Handhabung der Universumsenergie geschieht immer entsprechend dem persönlichen Willen und den allweisen Erlassen des Universalen Vaters. Diese persönliche Kontrolle der manifestierten Macht und zirkulierenden Energie erfährt Änderungen durch die koordinierten Handlungen und Entscheidungen des Ewigen Sohnes ebenso wie durch die vereinigten Absichten des Sohnes und des Vaters, die vom Mit-Vollzieher ausgeführt werden. Diese göttlichen Wesen handeln persönlich und als Einzelne; sie wirken auch durch die Personen und Mächte einer schier unbeschränkten Zahl von Untergeordneten, von denen jeder den ewigen und göttlichen Plan im Universum der Universen anders ausdrückt. Aber diese funktionellen und provisorischen Modifikationen oder Umwandlungen göttlicher Macht schwächen in keiner Weise die Wahrheit der Feststellung ab, dass alle Kraft-Energie sich unter der höchsten Kontrolle eines persönlichen Gottes befindet, der in der Mitte aller Dinge wohnt.
42:1.1 (467.3) Das Fundament des Universums ist materiell, aber die Essenz des Lebens ist Geist. Der Vater der Geiste ist auch der Ahnherr der Universen; der ewige Vater des Ursprünglichen Sohnes ist auch die Ewigkeitsquelle des ursprünglichen Urmusters, der Paradies-Insel.
42:1.2 (467.4) Als ein universales Phänomen ist Materie — Energie — (denn beide sind nur verschiedene Manifestationen derselben kosmischen Realität) dem Universalen Vater eingeboren. „In ihm bestehen alle Dinge.“ Es kann so aussehen, als ob die Materie in ihr liegende Energie manifestiere oder über eigene Kräfte verfüge, aber die Gravitationslinien, welche bei den an allen physischen Phänomenen beteiligten Energien mit im Spiel sind, stammen aus dem Paradies und hängen von ihm ab. Das Ultimaton, die erste messbare Energieform, hat seinen Mittelpunkt im Paradies.
42:1.3 (467.5) Eine auf Urantia unbekannte Energieart wohnt der Materie inne und ist im universalen Raum anwesend. Wenn diese Entdeckung schließlich gemacht wird, werden die Physiker fühlen, dass sie das Geheimnis der Materie, zumindest beinahe, gelüftet haben. Und damit werden sie sich dem Schöpfer um einen Schritt genähert haben; damit werden sie eine weitere Phase der göttlichen Technik gemeistert haben; aber in gar keinem Sinne werden sie Gott gefunden haben, und weder werden sie eine von der kosmischen Technik des Paradieses und vom motivierenden Vorhaben des Universalen Vaters unabhängige Existenz der Materie nachgewiesen haben, noch ein davon unabhängiges Wirken der Naturgesetze.
42:1.4 (468.1) Nach noch größeren Fortschritten und weiteren Entdeckungen, wenn Urantia im Vergleich zum heutigen Wissen grenzenlose Fortschritte gemacht haben wird, und obwohl ihr wahrscheinlich die energetischen Umlaufbewegungen der elektrischen Einheiten der Materie soweit beherrschen lernen werdet, dass ihr ihre physischen Manifestationen verändern könnt — auch nach all solchem Fortschritt werden die Wissenschaftler für immer außerstande sein, auch nur ein einziges Materieatom zu erschaffen oder einen einzigen Energieblitz zu erzeugen oder je der Materie das hinzuzufügen, was wir Leben nennen.
42:1.5 (468.2) Die Erschaffung der Energie und die Verleihung des Lebens sind Vorrechte des Universalen Vaters und der mit ihm verbundenen Schöpferpersönlichkeiten. Ein ununterbrochener Energie- und Lebensfluss entspringt den Gottheiten, und dieser universale und geeinte Strom paradiesischer Kraft geht in den gesamten Raum hinaus. Diese göttliche Energie durchdringt die ganze Schöpfung. Die Kraftorganisatoren lösen in der Raumkraft die Veränderungen aus, aus denen die Energie hervorgeht; die Machtlenker überführen die Energie in Materie; und so entstehen die materiellen Welten. Die Lebensbringer lösen in der toten Materie jene Prozesse aus, die wir Leben, materielles Leben nennen. Die Morontiellen Machtüberwacher handeln in gleicher Weise in den Übergangsreichen zwischen den materiellen und geistigen Welten. Die höheren Geistschöpfer lösen in göttlichen Energieformen ähnliche Prozesse aus, und es entstehen daraus die höheren Geistformen intelligenten Lebens.
42:1.6 (468.3) Die Energie entstammt dem Paradies, und sie ist nach der göttlichen Ordnung erschaffen. Energie — reine Energie — hat an der Natur der göttlichen Organisation teil; sie ist nach dem Bilde der drei Götter in einem gestaltet, wie sie am Hauptsitz des Universums der Universen wirken. Und alle Kraft kreist auf den Paradies-Bahnen, kommt von den Paradies-Gegenwarten und kehrt wieder zu ihnen zurück und ist in ihrer Essenz eine Manifestation der Ursache ohne Ursache — des Universalen Vaters; und ohne den Vater würde nichts von alledem existieren, was existiert.
42:1.7 (468.4) Die Kraft kommt aus der in sich selber existierenden Gottheit und existiert ewig in sich selber. Kraft-Energie ist unvergänglich, unzerstörbar; diese Manifestationen des Unendlichen können unbeschränkter Umbildung, endloser Verwandlung und ewiger Metamorphose unterworfen werden; aber in keiner Weise, auch nicht im geringsten denkbaren Ausmaß, könnten oder werden sie je ausgelöscht werden. Aber obwohl die Energie dem Unendlichen entspringt, manifestiert sie sich nicht unendlich; das Alluniversum in seiner derzeitigen Konzipierung besitzt äußere Grenzen.
42:1.8 (468.5) Energie ist ewig, aber nicht unendlich; sie antwortet ewig der allumfassenden Macht der Unendlichkeit. Kraft und Energie gehen ewig weiter; da sie aus dem Paradies ausgezogen sind, müssen sie wieder dahin zurückkehren, auch wenn die Vollendung des verordneten Kreises Äonen erfordern sollte. Was seinen Ursprung in der Paradies-Gottheit hat, kann seine Bestimmung nur im Paradies oder in der Gottheit finden.
42:1.9 (468.6) All das bestätigt unseren Glauben an ein kreisförmiges, irgendwie begrenztes, aber geordnetes und unermessliches Universum der Universen. Wäre das nicht wahr, würde sich früher oder später an irgendeinem Punkt ein Energieverlust bemerkbar machen. Alle Gesetze und Organisationen, Verwaltung und Zeugnisse der Universumserforscher — alles deutet auf die Existenz eines unendlichen Gottes hin, aber auch, bis jetzt, eines endlichen Universums, einer endlos existierenden, nahezu grenzenlosen Kreisförmigkeit, die aber nichtsdestoweniger im Gegensatz zur Unendlichkeit steht.
42:2.1 (469.1) Es ist in der Tat schwierig, in der englischen Sprache passende Wörter zu finden, um die verschiedenen Ebenen von Kraft und Energie — physischer, mentaler oder geistiger — zu bezeichnen oder zu beschreiben. Wir können in diesen Darstellungen eure gültigen Definitionen von Kraft, Energie und Macht nicht ganz übernehmen. Die Armut der Sprache ist derart, dass wir diese Ausdrücke in zahlreichen Bedeutungen verwenden müssen. In dieser Schrift zum Beispiel wird das Wort Energie gebraucht, um alle Phasen und Formen von Bewegung, Aktion und Potential der Phänomene zu bezeichnen, während sich Kraft auf die vorgravitationellen und Macht auf die nachgravitationellen Energiestadien bezieht.
42:2.2 (469.2) Ich will mich indessen bemühen, die vorstellungsmäßige Verwirrung zu vermindern, indem ich rate, für die kosmische Kraft, die erwachende Energie und die Universumsmacht — die physische Energie — die folgende Klassifizierung vorzunehmen:
42:2.3 (469.3) 1. Raumpotenz. Das ist die unbestrittene, freie Raumgegenwart des Eigenschaftslosen Absoluten. Die Erweiterung dieses Begriffs bedeutet zugleich auch das Kraft- und Raumpotential, das der funktionellen Totalität des Eigenschaftslosen Absoluten innewohnt, während der tiefste Sinn dieses Begriffs die Totalität der kosmischen Realität meint — die Universen, die im Rhythmus der Ewigkeit aus der nie beginnenden, nie endenden, sich nie bewegenden und nie verändernden Paradies-Insel hervorgegangen sind.
42:2.4 (469.4) Die Phänomene, die zu der unteren Seite des Paradieses gehören, umfassen wahrscheinlich drei Zonen absoluter Kraftgegenwart und -leistung: die Ausgangszone des Eigenschaftslosen Absoluten, die Zone der Paradies-Insel selber und die dazwischenliegende Zone gewisser nicht identifizierter ausgleichender und kompensierender Wirkkräfte oder Funktionen. Diese drei konzentrischen Zonen sind der Mittelpunkt des Paradies-Zyklus kosmischer Realität.
42:2.5 (469.5) Die Raumpotenz ist eine Vor-Realität; sie ist die Domäne des Eigenschaftslosen Absoluten und antwortet nur auf den persönlichen Zugriff des Universalen Vaters, obwohl sie scheinbar durch die Gegenwart der Primären Haupt-Kraftorganisatoren veränderbar ist.
42:2.6 (469.6) Auf Uversa nennt man die Raumpotenz absoluta.
42:2.7 (469.7) 2. Urkraft. Bei ihr handelt es sich um die erste grundlegende Veränderung der Raumpotenz, welche wohl einer der Funktionen des Eigenschaftslosen Absoluten im unteren Paradies zuzuschreiben ist. Wir wissen, dass die Raumgegenwart, die das untere Paradies verlässt, von der eintretenden in gewisser Hinsicht verschieden ist. Aber ganz unabhängig von der Möglichkeit solcher Beziehungen ist die offensichtliche, anerkannte Verwandlung der Raumpotenz in Urkraft das erste differenzierende Wirken der Spannungs-Gegenwart der lebendigen Kraftorganisatoren des Paradieses.
42:2.8 (469.8) Die passive und potentielle Kraft wird zu aktiver Urkraft in Reaktion auf den Widerstand, den die Raumgegenwart der Primären Eventuierten Hauptkraftorganisatoren ihr entgegenstellt. Die Kraft tritt nun aus der ausschließlichen Domäne des Eigenschaftslosen Absoluten heraus in die Reiche multipler Reaktion — Reaktion auf bestimmte uranfängliche, durch den Gott der Aktion ausgelöste Bewegungen und danach auf bestimmte, vom Universalen Absoluten ausgehende kompensierende Bewegungen. Urkraft reagiert anscheinend auf transzendente Ursachen im Verhältnis von deren Absolutheit.
42:2.9 (469.9) Man nennt die Urkraft manchmal auch reine Energie ; auf Uversa bezeichnen wir sie als segregata.
42:2.10 (470.1) 3. Erwachende Energien. Die passive Gegenwart der primären Kraftorganisatoren genügt zur Umwandlung von Raumpotenz in Urkraft, und in einem derartig aktivierten Raumfeld schreiten jetzt dieselben Kraftorganisatoren zu ihren ersten aktiven Operationen. Die Urkraft muss im Reich der Energiemanifestation zwei verschiedene Verwandlungsphasen durchlaufen, bevor sie als Universumsmacht erscheint. Dies sind die beiden Ebenen erwachender Energie:
42:2.11 (470.2) a. Mächtige Energie. Das ist die machtvoll gerichtete, insgesamt bewegte, mächtig gespannte und gewaltsam reagierende Energie — gigantische Energiesysteme, die durch die Aktivitäten der primären Kraftorganisatoren in Bewegung gesetzt werden. Diese primäre oder mächtige Energie spricht zuerst nicht eindeutig auf die Anziehung der Paradies-Gravitation an, obgleich sie wahrscheinlich als Gesamtaggregat oder im Sinne ihrer Ausrichtung im Raum auf die kollektiven absoluten Einflüsse reagiert, die von der unteren Seite des Paradieses ausgehen. Wenn die Energie die Schwelle anfänglicher Ansprechbarkeit auf die Anziehung der zirkulären oder absoluten Gravitation des Paradieses erreicht hat, räumen die primären Kraftorganisatoren ihren sekundären Gefährten das Feld für deren Wirken.
42:2.12 (470.3) b. Gravitationsenergie. Die jetzt erscheinende, auf Gravitation ansprechbare Energie trägt das Potential der Universumsmacht in sich und wird zum aktiven Ahnen aller Universumsmaterie. Diese sekundäre oder Gravitationsenergie ist das Produkt der Weiterentwicklung der Energie in Gegenwart des Drucks und der Spannungen, die von den Assoziierten Transzendenten Hauptkraftorganisatoren erzeugt werden. Unter der Einwirkung dieser Kraftmanipulatoren geht die Raumenergie rasch vom mächtigen ins Gravitationsstadium über und wird dadurch direkt ansprechbar für die zirkuläre Anziehung der (absoluten) Paradies-Gravitation, während sie bereits ein gewisses Potential der Reaktion auf den Griff der linearen Gravitation erkennen lässt, welche die natürliche Eigenschaft der bald erscheinenden materiellen Masse der elektronischen und nachelektronischen Stadien von Energie und Materie ist. Nach dem Auftreten der Gravitationsantwort ziehen sich die Assoziierten Hauptkraftorganisatoren aus den Energiezyklonen des Raums zurück, vorausgesetzt, die Lenker der Universumsmacht stehen für dieses Betätigungsfeld zur Verfügung.
42:2.13 (470.4) Wir sind vollkommen im Ungewissen über die genauen Ursachen der Frühstadien der Kraft-Evolution, aber in beiden Manifestationsebenen der erwachenden Energie erkennen wir die intelligente Aktion des Ultimen. Insgesamt betrachtet bezeichnet man auf Uversa die mächtigen und die Gravitationsenergien als ultimata.
42:2.14 (470.5) 4. Universumsmacht. Die Raum-Kraft ist zuerst in Raum-Energie und danach in der Gravitation unterliegende Energie überführt worden. Die physische Energie ist so bis zu dem Punkt gereift worden, wo sie in Kanäle der Macht gelenkt und den mannigfachen Vorhaben der Universumsschöpfer dienstbar gemacht werden kann. Dieses Werk wird fortgeführt von den vielseitigen Lenkern, Zentren und Überwachern der physischen Energie des Großen Universums — der organisierten und bewohnten Schöpfungen. Die Lenker der Universumsmacht übernehmen die mehr oder minder vollständige Kontrolle von einundzwanzig der dreißig Energiephasen, die das gegenwärtige Energiesystem der sieben Superuniversen ausmachen. Diese ganze Domäne von Macht-Energie-Materie ist das Reich der intelligenten Aktivitäten des Siebenfachen, der unter der höchsten Zeit-Raum-Kontrolle des Supremen funktioniert.
42:2.15 (470.6) Auf Uversa bezeichnen wir die Universumsmacht als gravita.
42:2.16 (470.7) 5. Havonas Energie. Vorstellungsmäßig hat sich unsere Beschreibung paradieswärts bewegt, da wir der sich von Ebene zu Ebene wandelnden Raum-Kraft gefolgt sind bis zur Arbeitsebene der Energie-Macht der Universen von Zeit und Raum. Immer weiter paradieswärts begegnen wir als Nächstes einer vorausexistierenden Energiephase, die für das Zentraluniversum charakteristisch ist. Hier scheint der evolutionäre Zyklus zu sich selber zurückzukehren; die Energie-Macht scheint wiederum zur Kraft zurückzuschwingen, aber Kraft einer ganz anderen Natur als diejenige von Raumpotenz und Urkraft. Die Energiesysteme Havonas sind nicht zweifach; sie sind dreifach. Es ist die existentielle Energiedomäne des Mit-Vollziehers, der im Namen der Paradies-Trinität wirkt.
42:2.17 (471.1) Auf Uversa nennt man diese Energien Havonas triata.
42:2.18 (471.2) 6. Transzendente Energie. Dieses Energiesystem funktioniert auf der oberen Paradiesebene und von ihr aus und nur in Verbindung mit der absoniten Bevölkerung. Auf Uversa heißt es tranosta.
42:2.19 (471.3) 7. Monota. Die Energie ist nahe verwandt mit Göttlichkeit, wenn es sich um Paradies-Energie handelt. Wir neigen zu der Annahme, Monota sei die lebendige, nichtgeistige Energie des Paradieses — ein ewiges Gegenstück zu der lebendigen geistigen Energie des Ursprünglichen Sohnes — somit das nichtgeistige Energiesystem des Universalen Vaters.
42:2.20 (471.4) Wir können in der Natur des Paradies-Geistes und der Paradies-Monota keinen Unterschied sehen; sie sind allem Anschein nach gleich. Sie tragen verschiedene Namen, aber man kann euch schwerlich sehr viel über eine Realität sagen, deren geistige und deren nichtgeistige Manifestationen sich nur dem Namen nach unterscheiden lassen.
42:2.21 (471.5) Wir wissen, dass endliche Geschöpfe dank dem Beistand des Siebenfachen Gottes und ihres Gedankenjustierers bis zur Erfahrung der Anbetung des Universalen Vaters gelangen können, aber wir bezweifeln, dass irgendeine unterabsolute Persönlichkeit, nicht einmal ein Machtlenker, die energetische Unendlichkeit des Ersten Großen Zentralen Ursprungs begreifen kann. Eines ist sicher: Sollten die Machtlenker mit der Technik der Metamorphose der Raum-Kraft vertraut sein, so geben sie uns übrigen ihr Geheimnis nicht preis. Ich bin der Meinung, dass sie die Funktion der Kraftorganisatoren nicht ganz verstehen.
42:2.22 (471.6) Die Machtlenker selber sind Energiekatalysatoren; das heißt, dass sie die Energie durch ihre Anwesenheit veranlassen, sich unter Bildung von Einheiten zu segmentieren, zu organisieren und zusammenzuschließen. All das setzt voraus, dass schon von Natur aus etwas in der Energie vorhanden sein muss, was sie bestimmt, sich in Gegenwart dieser Machtwesenheiten so zu verhalten. Schon vor langer Zeit bezeichneten die Melchisedeks von Nebadon das Phänomen der Verwandlung der kosmischen Kraft in Universumsmacht als eine der sieben „Unendlichkeiten der Göttlichkeit“. Und mehr werdet ihr während eures Aufstiegs durch das Lokaluniversum über diesen Punkt nicht erfahren.
42:2.23 (471.7) Trotz unseres Unvermögens, Ursprung, Natur und Verwandlungen der kosmischen Kraft voll zu begreifen, sind wir vollends vertraut mit allen Verhaltensphasen der erwachenden Energie vom Augenblick ihrer direkten und unmissverständlichen Antwort auf das Wirken der Paradies-Gravitation an — ungefähr wenn die Machtlenker des Superuniversums in Aktion treten.
42:3.1 (471.8) Mit Ausnahme des Zentraluniversums ist die Materie in allen Universen identisch. Die physischen Eigenschaften der Materie sind abhängig von den Umlaufgeschwindigkeiten ihrer Bausteine, von der Zahl und Größe der kreisenden Bausteine, von deren Distanz zum Kernkörper oder vom Rauminhalt der Materie, ebenso wie von der Gegenwart gewisser auf Urantia noch unentdeckter Kräfte.
42:3.2 (471.9) In den verschiedenerlei Sonnen, Planeten und Raumkörpern gibt es zehn große Materieklassen:
42:3.3 (472.1) 1. Ultimatonische Materie — die allerersten physischen Einheiten materieller Existenz, die Energiepartikel, die die Elektronen aufbauen.
42:3.4 (472.2) 2. Unterelektronische Materie — das explosive und abstoßende Stadium der solaren Übergase.
42:3.5 (472.3) 3. Elektronische Materie — das elektrische Stadium materieller Differenzierung — Elektronen, Protonen und verschiedene andere Einheiten, die sich am unterschiedlichen Aufbau der elektronischen Gruppen beteiligen.
42:3.6 (472.4) 4. Unteratomare Materie — Materie, die im Inneren der heißen Sonnen vorherrscht.
42:3.7 (472.5) 5. Zertrümmerte Atome — man findet sie in sich abkühlenden Sonnen und überall im Raum.
42:3.8 (472.6) 6. Ionisierte Materie — Einzelatome, die ihrer äußeren (chemisch aktiven) Elektronen durch elektrische, thermische oder Röntgenstrahlenaktivitäten oder durch Lösungsmittel beraubt wurden.
42:3.9 (472.7) 7. Atomare Materie — das chemische Stadium elementarer Organisation, die Einheiten, die die molekulare oder sichtbare Materie aufbauen.
42:3.10 (472.8) 8. Das Molekularstadium der Materie — Materie, wie sie auf Urantia unter gewöhnlichen Bedingungen in einem relativ stabilen Zustand der Materialisierung existiert.
42:3.11 (472.9) 9. Radioaktive Materie — die desorganisierende Tendenz und Aktivität der schwereren Elemente unter Bedingungen mäßiger Hitze und verminderten gravitationellen Druckes.
42:3.12 (472.10) 10. Kollabierte Materie — die relativ stillstehende Materie, die sich im Inneren der kalten oder toten Sonnen findet. Diese Materieform ist nicht wirklich stillstehend; es herrscht in ihr immer noch eine gewisse Aktivität von Ultimatonen und sogar von Elektronen, aber diese Einheiten befinden sich sehr nahe beieinander, und ihre Umlaufgeschwindigkeiten sind stark herabgesetzt.
42:3.13 (472.11) Diese Klassifizierung der Materie bezieht sich mehr auf ihre Organisation als auf die Gestalt, in der sie den erschaffenen Wesen erscheint. Und sie trägt den der erwachenden Energie vorangehenden Stadien ebenso wenig Rechnung wie den ewigen Materialisierungen des Paradieses und des Zentraluniversums.
42:4.1 (472.12) Licht, Wärme, Elektrizität, Magnetismus, Chemie, Energie und Materie sowie andere auf Urantia noch unentdeckte materielle Realitäten sind — ihrer Abstammung, Natur und Bestimmung nach — ein und dasselbe.
42:4.2 (472.13) Wir verstehen die fast endlosen Verwandlungen, denen die physische Energie unterzogen werden kann, nicht restlos. In einem Universum erscheint sie als Licht, in einem anderen als Licht plus Wärme und wieder in einem anderen in auf Urantia unbekannten Energieformen; nach Millionen und Abermillionen von Jahren erscheint sie vielleicht wiederum in Gestalt irgendeiner ruhelosen, heftig schwankenden elektrischen Energie oder magnetischen Macht; und noch später mag sie in einem folgenden Universum als eine Form veränderlicher Materie auftreten, die eine Reihe von Metamorphosen durchläuft, bevor sie in irgendeiner großen Katastrophe der Reiche für den Betrachter physisch verschwindet. Und hernach, nach ungezählten Zeitaltern und fast endlosen Wanderungen durch zahllose Universen, mag dieselbe Energie wiederum auftauchen und ihre Form und ihr Potential viele Male wechseln; und in dieser Weise setzen sich die Verwandlungen fort in den aufeinander folgenden Zeitaltern und in ungezählten Reichen. So stürmt die Materie dahin, und während sie die Verwandlungen der Zeit erfährt, hält sie sich doch stets treu an die Kreisbahn der Ewigkeit. Auch wenn ihr die Rückkehr an ihre Quelle lange verwehrt wird, antwortet sie ihr ewig und verfolgt ewig den Pfad, den die Unendliche Persönlichkeit, die sie ausgesandt hat, vorgezeichnet hat.
42:4.3 (473.1) Eine der Hauptaufgaben der Machtzentren und ihrer Mitarbeiter besteht darin, die Ultimatonen dahin zu bringen, die Bahnen und Drehungen der Elektronen anzunehmen. Diese einzigartigen Wesen stellen Macht her und kontrollieren sie durch gewandte Manipulation der fundamentalen Einheiten der materialisierten Energie, der Ultimatonen. Sie beherrschen die in diesem primitiven Zustand zirkulierende Energie völlig. In Verbindung mit den physischen Überwachern sind sie imstande, die Energie wirksam zu kontrollieren und zu lenken, auch noch nach ihrer Verwandlung in die elektrische Form, in das so genannte elektronische Stadium. Aber ihre Einflussnahme ist ganz gehörig beschnitten, wenn die elektronisch organisierte Energie in die Wirbel des atomaren Systems gerät. Nach solcher Materialisierung fallen diese Energien vollständig der Anziehungskraft der linearen Gravitation anheim.
42:4.4 (473.2) Die Gravitation hat eine positive Wirkung auf die Machtbahnen und Energiekanäle der Machtzentren und der physischen Überwacher, aber diese Wesen haben zu der Gravitation nur eine negative Beziehung — die Ausübung ihrer antigravitationellen Gaben.
42:4.5 (473.3) Überall im Raum wirken Kälte und andere Einflüsse schöpferisch dahin, die Ultimatonen in Elektronen umzuorganisieren. Wärme ist das Maß für die elektronische Aktivität, während Kälte nur Abwesenheit von Wärme — relative energetische Ruhe — bedeutet, jenen Zustand, in dem die universelle Kraftladung des Raums sich befindet, solange weder erwachende Energie noch organisierte Materie vorhanden sind und der Gravitation gehorchen.
42:4.6 (473.4) Gegenwart und Aktion der Gravitation sind es, die das Erreichen des theoretischen absoluten Nullpunktes verhindern, denn der Interstellarraum hat nie die Temperatur des absoluten Nullpunktes. Im ganzen organisierten Raum gibt es auf die Gravitation ansprechende Energieströme, Machtbahnen, ultimatonische Aktivitäten sowie sich organisierende elektronische Energien. Der Raum ist nicht leer, um es praktisch auszudrücken. Auch die Atmosphäre Urantias verdünnt sich immer mehr, bis sie auf etwa fünftausend Kilometer Höhe allmählich den in diesem Universumsabschnitt herrschenden mittleren Materiegehalt des Raums aufzuweisen beginnt. Die Raumzone Nebadons, welche der Leere am nächsten kommt, enthält in sechzehn Kubikzentimetern immer noch ungefähr hundert Ultimatonen — was einem Elektron entspricht. Bei derart dünn gesäter Materie kann praktisch von leerem Raum gesprochen werden.
42:4.7 (473.5) Die Temperatur — Wärme und Kälte — wird in den Reichen der Energie- und Materieentwicklung an Wichtigkeit nur von der Gravitation übertroffen. Die Ultimatonen reagieren gehorsamst auf die Temperaturextreme. Niedrige Temperaturen begünstigen bestimmte Formen elektronischer Konstruktion und atomaren Zusammenschlusses, während hohe Temperaturen alle Arten der atomaren Zerstörung und des Materiezerfalls erleichtern.
42:4.8 (473.6) Alle Materieverbindungen mit Ausnahme der primitivsten können zerstört werden, wenn sie der Hitze und dem Druck bestimmter im Sonneninneren herrschender Zustände ausgesetzt sind. So kann Wärme die auf Gravitation beruhende Stabilität großenteils besiegen. Aber keine bekannten Sonnentemperaturen oder -drücke können Ultimatonen in mächtige Energie zurückverwandeln.
42:4.9 (473.7) Die strahlenden Sonnen können Materie in zahlreiche Energieformen verwandeln, aber die dunklen Welten und der ganze äußere Raum können die elektronische und ultimatonische Aktivität bis an den Punkt verlangsamen, wo diese Energien sich in die Materie der Raumkörper umwandeln. Gewisse elektronische Verbindungen dichter Natur sowie viele der fundamentalen Verbindungen nuklearer Materie bilden sich unter den extrem tiefen Temperaturen des offenen Raums und erfahren später einen Zuwachs, indem sie sich mit größeren Portionen sich materialisierender Energie verbinden.
42:4.10 (473.8) Bei all dieser nimmer endenden Metamorphose von Energie und Materie müssen wir mit dem Einfluss des Gravitationsdruckes und dem antigravitationellen Verhalten der ultimatonischen Energien unter bestimmten Temperatur-, Geschwindigkeits- und Umlaufbedingungen rechnen. Auch Temperatur, Energieströmungen, Distanz und die Anwesenheit der lebendigen Kraftorganisatoren und Machtlenker beeinflussen die Umwandlungsphänomene von Energie und Materie.
42:4.11 (474.1) Die Zunahme der Masse in der Materie ist gleich der Zunahme der Energie dividiert durch das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit. In einem dynamischen Sinne ist die Arbeit, die ruhende Materie leisten kann, gleich der Energie, die aufgewendet wurde, um ihre Teile vom Paradies her zusammenzufügen, abzüglich des Widerstandes der Kräfte, die unterwegs überwunden werden mussten, und der Anziehung, die die Materieteilchen gegenseitig aufeinander ausüben.
42:4.12 (474.2) Die Existenz vorelektronischer Materieformen wird anhand der beiden Atomgewichte des Bleis aufgezeigt. Das Blei ursprünglicher Bildung wiegt geringfügig schwerer als das beim Uraniumzerfall durch Radiumstrahlen entstandene; und dieser Unterschied im Atomgewicht stellt den tatsächlichen, durch das atomare Auseinanderfallen erlittenen Energieverlust dar.
42:4.13 (474.3) Die relative Unversehrtheit der Materie wird durch die Tatsache sichergestellt, dass Energie nur in jenen genauen Beträgen aufgenommen oder abgegeben werden kann, die urantianische Wissenschaftler als Quanten bezeichnet haben. Diese weise Vorsichtsmaßnahme dient dazu, den glatten Lauf der Dinge in den Universen aufrechtzuerhalten.
42:4.14 (474.4) Die bei jedem Lagewechsel eines Elektrons oder anderen Teilchens aufgenommene oder abgegebene Energiemenge ist immer ein „Quantum“ oder ein Vielfaches davon, aber das vibratorische oder wellenmäßige Verhalten solcher Energieeinheiten wird gänzlich durch die Dimensionen der betreffenden materiellen Strukturen bestimmt. Die Ausschläge dieser sich wellenartig fortbewegenden Energie betragen das 860fache der Durchmesser der beteiligten Ultimatonen, Elektronen, Atome oder anderen Einheiten. Die nie endende Verwirrung, die mit der Beobachtung der Wellenmechanik des Quantenverhaltens einhergeht, wird durch die Überlagerung der Energiewellen verursacht: Zwei Wellenberge können zusammen einen Wellenberg doppelter Höhe bilden, während ein Wellenberg und ein Wellental sich bei ihrem Zusammenfallen gegenseitig auslöschen können.
42:5.1 (474.5) Im Superuniversum von Orvonton gibt es einhundert Oktaven von Wellenenergie. Von diesen hundert Gruppen der Energiemanifestation sind auf Urantia deren vierundsechzig ganz oder teilweise erkannt worden. Die Sonnenstrahlen nehmen auf der superuniversellen Skala vier Oktaven ein, wobei die sichtbaren Strahlen eine einzige Oktave umfassen, nämlich die Nummer sechsundvierzig der Serie. Als nächste kommt die ultraviolette Gruppe, während sich zehn Oktaven höher die Röntgenstrahlen befinden, gefolgt von den Gammastrahlen des Radiums. Zweiunddreißig Oktaven oberhalb des sichtbaren Sonnenlichts sind die Energiestrahlen des äußeren Raums, die so oft mit den hohe Energie besitzenden winzigen Materieteilchen verwechselt werden, die mit ihnen verbunden sind. Gleich unterhalb des sichtbaren Sonnenlichts erscheinen die infraroten Strahlen, und dreißig Oktaven tiefer befindet sich die Gruppe der Radioübertragung.
42:5.2 (474.6) Wellenmäßige Energiemanifestationen — aus der Sichtweise wissenschaftlicher Erkenntnis des zwanzigsten Jahrhunderts auf Urantia — können in die folgenden zehn Gruppen eingeteilt werden:
42:5.3 (474.7) 1. Infraultimatonische Strahlen — die Rotationen der Ultimatonen, wenn diese die Grenze erreicht haben, wo sie beginnen, definitiv Form anzunehmen. Es ist dies das erste Stadium erwachender Energie, in dem wellenmäßige Phänomene festgestellt und gemessen werden können.
42:5.4 (474.8) 2. Ultimatonische Strahlen. Die Energieansammlung in den winzigen Sphären der Ultimatonen verursacht in deren Rauminhalt erkenn- und messbare Vibrationen. Und lange vor ihrer Entdeckung des Ultimatons werden die Physiker das Phänomen dieser auf Urantia herabregnenden Strahlen feststellen. Diese kurzen und mächtigen Strahlen stellen die anfängliche Aktivität der Ultimatonen während ihrer Verlangsamung bis zu jener Grenze dar, wo sie in die elektronische Organisation der Masse überspringen. Wenn die Ultimatonen sich zu Elektronen zusammenschließen, geschieht eine Verdichtung mit entsprechender Energiespeicherung.
42:5.5 (475.1) 3. Die kurzen Raumstrahlen. Das sind die kürzesten aller rein elektronischen Vibrationen, und sie stellen das voratomare Stadium dieser Materieform dar. Diese Strahlen benötigen zu ihrer Erzeugung außerordentlich hohe oder tiefe Temperaturen. Es gibt zwei Arten solcher Raumstrahlen: die eine begleitet die Geburt der Atome, während die andere atomare Zertrümmerung anzeigt. Sie entstammen in größten Mengen der dichtesten Ebene des Superuniversums, der Milchstraße, die auch die dichteste Ebene der äußeren Universen ist.
42:5.6 (475.2) 4. Das elektronische Stadium. Dieses Energiestadium ist die Basis aller Materialisierung in den sieben Superuniversen. Wenn die Elektronen von einer höheren auf eine tiefere Energieebene ihrer Umlaufbewegung übergehen, geben sie Quanten ab. Der Wechsel der Elektronen von einem Kreis auf einen anderen geht mit der Ausstoßung oder Aufnahme sehr bestimmter, gleichförmiger, messbarer Partikel von Lichtenergie einher, während ein einzelnes Elektron bei einem Zusammenstoß immer eine Partikel von Lichtenergie abgibt. Wellenmäßige Energieerscheinungen begleiten auch die Leistungen der positiven Kerne und der anderen Mitglieder des elektronischen Stadiums.
42:5.7 (475.3) 5. Gammastrahlen — jene Auswirkungen, die charakteristisch sind für den spontanen Zerfall atomarer Materie. Die beste Illustration dieser Form elektronischer Aktivität liefert das Phänomen, das mit dem Zerfall des Radiums einhergeht.
42:5.8 (475.4) 6. Die Röntgenstrahlengruppe. Der nächste Schritt in der Verlangsamung des Elektrons ergibt die verschiedenen Formen solarer Röntgenstrahlen sowie die künstlich erzeugten Röntgenstrahlen. Die elektronische Ladung erzeugt ein elektrisches Feld; die Bewegung lässt einen elektrischen Strom entstehen; und der Strom erzeugt ein magnetisches Feld. Wenn ein Elektron plötzlich angehalten wird, erzeugt die dabei eintretende elektromagnetische Erschütterung den Röntgenstrahl; der Röntgenstrahl ist diese Störung. Die solaren Röntgenstrahlen sind identisch mit jenen, die zur Erforschung des Inneren des menschlichen Körpers mechanisch erzeugt werden, außer dass sie um eine Spur länger sind.
42:5.9 (475.5) 7. Die ultravioletten oder chemischen Strahlen des Sonnenlichts und ihre vielerlei mechanischen Erzeugungen.
42:5.10 (475.6) 8. Das weiße Licht — das ganze sichtbare Licht der Sonnen.
42:5.11 (475.7) 9. Infrarotstrahlen — die Verlangsamung der elektronischen Aktivität noch näher an den Punkt spürbarer Wärme heran.
42:5.12 (475.8) 10. Hertzsche Wellen — die auf Urantia im Fernmeldewesen verwendeten Energien.
42:5.13 (475.9) Von all diesen zehn Phasen wellenartiger energetischer Aktivität vermag das menschliche Auge gerade nur auf eine Oktave zu reagieren, auf die Gesamtheit des gewöhnlichen Sonnenlichts.
42:5.14 (475.10) Der so genannte Äther ist nur ein Sammelname zur Bezeichnung einer Gruppe von Kraft- und Energieaktivitäten, die sich im Raum ereignen. Ultimatonen, Elektronen und andere Energieballungen sind gleichförmige Materiepartikel, die den Raum wirklich in gerader Linie durcheilen. Licht und alle anderen Formen erkennbarer Energiemanifestationen bestehen aus einer Abfolge bestimmter Energiepartikel, deren Bahn geradlinig verläuft, außer sie werden durch Gravitation und andere dazwischentretende Kräfte abgelenkt. Dass diese Prozessionen von Energiepartikeln als Wellenphänomene erscheinen, wenn man sie bestimmten Beobachtungsarten unterwirft, ist auf den Widerstand des undifferenzierten Kraftkissens des ganzen Raums, des hypothetischen Äthers, zurückzuführen, ebenso wie auf die Gravitationsspannung, die zwischen den beteiligten Materieballungen besteht. Die Raumintervalle zwischen den Materieteilchen zusammen mit der initialen Geschwindigkeit der Energiestrahlen bewirken das wellenförmige Erscheinungsbild vieler Formen der Energie-Materie.
42:5.15 (476.1) Die Erregung des Rauminhalts bewirkt eine wellenartige Reaktion auf den Durchgang sich schnell fortbewegender Materiepartikel, gerade wie die Vorüberfahrt eines Schiffes im Wasser Wellen verschiedener Höhe und verschiedenen Abstandes wirft.
42:5.16 (476.2) Das Verhalten der Urkraft lässt Phänomene entstehen, die in mancher Hinsicht mit dem von euch angenommenen Äther übereinstimmen. Der Raum ist nicht leer; die im Allraum herumwirbelnden Sphären schwimmen durch einen gewaltigen Ozean ausgeschütteter Kraft-Energie; aber auch der Rauminhalt eines Atoms ist nicht leer. Trotzdem gibt es keinen Äther, und gerade die Abwesenheit dieses hypothetischen Äthers befähigt die bewohnten Planeten, einen Sturz in die Sonne zu vermeiden, und die kreisenden Elektronen, einem Fall in den Kern zu widerstehen.
42:6.1 (476.3) Während die Raumladung der universalen Kraft homogen und undifferenziert ist, bringt die Organisierung der entwickelten Energie zu Materie eine Konzentration der Energie in getrennte Massen von bestimmter Dimension und festem Gewicht mit sich — eine genaue Gravitationsreaktion.
42:6.2 (476.4) Die lokale oder lineare Gravitation wird mit dem Auftreten der atomaren Organisation der Materie voll wirksam. Voratomare Materie beginnt schwach auf die Gravitation anzusprechen, wenn sie durch Röntgenstrahlen oder andere ähnliche Energien aktiviert wird, aber die lineare Gravitation übt auf freie, ungebundene und ungeladene elektronische Energiepartikel oder auf Ultimatonen ohne Bindung keine messbare Anziehung aus.
42:6.3 (476.5) Die Ultimatonen funktionieren durch gegenseitige Anziehung und sprechen nur auf die zirkuläre Gravitation des Paradieses an. Das hält sie ohne Reaktion auf die lineare Gravitation in der universellen Strömung des Raums. Die Ultimatonen sind fähig, ihre Drehgeschwindigkeit so sehr zu steigern, dass sie ein teilweise antigravitationelles Verhalten annehmen, aber ohne die Mitwirkung von Kraftorganisatoren und Machtlenkern schaffen sie es nicht, die kritische Geschwindigkeit des Ausreißens in die Entindividualisierung, die Rückkehr zum Zustand der mächtigen Energie, zu erreichen. In der Natur entrinnen die Ultimatonen dem Status der physischen Existenz allein dann, wenn sie an der endgültigen Sprengung einer ausgekühlten und sterbenden Sonne teilhaben.
42:6.4 (476.6) Die auf Urantia unbekannten Ultimatonen verlangsamen ihre Geschwindigkeit während des Durchlaufens vieler Phasen physischer Aktivität, bevor sie hinsichtlich ihrer Drehenergie die Vorbedingungen zur elektronischen Organisation erfüllen. Die Ultimatonen besitzen dreierlei Bewegungsarten: ihre wechselseitige Widerstandskraft gegenüber der kosmischen Kraft, ihre individuellen Rotationen mit Antigravitationspotential und die innerelektronischen Stellungen der einhundert untereinander in gegenseitiger Beziehung stehenden Ultimatonen.
42:6.5 (476.7) Gegenseitige Anziehung hält einhundert Ultimatonen in der Struktur des Elektrons zusammen; und in einem typischen Elektron gibt es nie mehr oder weniger als einhundert Ultimatonen. Der Verlust eines oder mehrerer Ultimatonen zerstört die typische elektronische Identität und ruft eine der zehn modifizierten Formen des Elektrons ins Dasein.
42:6.6 (476.8) Innerhalb der Elektronen beschreiben die Ultimatonen keine Kreisbahnen, noch wirbeln sie hintereinander her, aber sie entfernen sich voneinander oder ballen sich zusammen je nach ihren axialen Rotationsgeschwindigkeiten und bestimmen dadurch die verschiedenen Dimensionen der Elektronen. Dieselbe ultimatonische axiale Rotationsgeschwindigkeit bestimmt ebenfalls die negativen oder positiven Reaktionen der verschiedenen Typen elektronischer Einheiten. Alle Trennung und aller Zusammenschluss der elektronischen Materie sowie die elektrische Differenzierung in negative und positive Körper der Energie-Materie ergeben sich aus diesen verschiedenen Funktionen der miteinander verbundenen ultimatonischen Bausteine.
42:6.7 (477.1) Jedes Atom hat einen Durchmesser von etwas mehr als einem Viermillionstel-Millimeter, während das Gewicht eines Elektrons etwas mehr als ein Zweitausendstel des kleinsten Atoms, des Wasserstoffatoms, beträgt. Das positive Proton, das den Atomkern charakterisiert, wiegt fast zweitausendmal schwerer als ein negatives Elektron, obwohl es unter Umständen nicht größer ist als dieses.
42:6.8 (477.2) Wenn man die Masse der Materie so anwachsen lassen könnte, dass ein Elektron etwa drei Gramm wiegen würde, und man die Dimensionen entsprechend vergrösserte, würde das Volumen eines solchen Elektrons dasjenige der Erde erreichen. Wenn man das Volumen eines Protons — das achtzehnhundertmal schwerer ist als ein Elektron — bis auf Stecknadelkopfgröße anschwellen ließe, erhielte ein Stecknadelkopf im Vergleich einen Durchmesser, der demjenigen der Umlaufbahn der Erde um die Sonne entspräche.
42:7.1 (477.3) Die Bildung aller Materie geschieht nach Art des Sonnensystems. Im Zentrum jedes winzigen Energieuniversums befindet sich eine relativ stabile, vergleichsweise stationäre Kernportion materieller Existenz. Diese zentrale Einheit ist mit einer dreifachen Manifestationsmöglichkeit begabt. Um dieses Energiezentrum herum wirbeln in endloser Fülle, aber auf fluktuierenden Bahnen, die Energieeinheiten, die man entfernt mit den Planeten vergleichen kann, die die Sonne irgendeiner stellaren Gruppe wie derjenigen eures eigenen Sonnensystems umringen.
42:7.2 (477.4) Innerhalb des Atoms steht den Elektronen zur Umkreisung des zentralen Protons vergleichsweise ungefähr derselbe Raum zur Verfügung wie den Planeten zur Umkreisung der Sonne im Raum des Sonnensystems. Wenn man die tatsächlichen Größen vergleicht, stellt man zwischen dem Atomkern und der innersten elektronischen Kreisbahn den gleichen relativen Abstand fest wie zwischen eurer Sonne und Merkur, dem innersten Planeten.
42:7.3 (477.5) Die axialen Rotationen der Elektronen und ihre Umlaufgeschwindigkeiten um den Atomkern übersteigen beide menschliches Vorstellungsvermögen, ganz zu schweigen von den Geschwindigkeiten der sie bildenden Ultimatonen. Die positiven Radiumpartikel entfliegen mit einer Geschwindigkeit von sechzehntausend Kilometern pro Stunde in den Raum, während die negativen Teilchen nahezu Lichtgeschwindigkeit erreichen.
42:7.4 (477.6) Die Lokaluniversen haben eine dezimale Struktur. Es gibt in einem dualen Universum genau einhundert unterscheidbare atomare Materialisierungen der Raumenergie; das ist die höchstmögliche Organisation der Materie in Nebadon. Diese einhundert Materieformen bilden eine regelmäßige Serie, in der sich von einem bis zu einhundert Elektronen um einen zentralen und relativ kompakten Kern drehen. Es ist diese geordnete und verlässliche Verbindung von verschiedenen Energien, welche die Materie bildet.
42:7.5 (477.7) Nicht auf jeder Welt wird man an der Oberfläche hundert erkennbare Elemente finden, aber irgendwo sind sie anwesend, waren anwesend oder stehen in einem Evolutionsprozess. Die den Ursprung und die spätere Entwicklung eines Planeten begleitenden Bedingungen entscheiden darüber, wie viele von den hundert atomaren Typen man wird beobachten können. An der Oberfläche vieler Welten findet man die schwereren Atome nicht. Auch auf Urantia haben die schwereren bekannten Elemente die Tendenz auseinander zu brechen, wie es am Verhalten des Radiums veranschaulicht wird.
42:7.6 (477.8) Die Stabilität eines Atoms hängt von der Zahl der elektrisch inaktiven Neutronen im Zentralkörper ab. Das chemische Verhalten beruht einzig auf der Aktivität der frei kreisenden Elektronen.
42:7.7 (478.1) Es ist in Orvonton nie möglich gewesen, in einem einzigen atomaren System auf natürliche Weise mehr als einhundert kreisende Elektronen zu versammeln. Jedes Mal, wenn künstlich hundertundeines in das Orbitalfeld eingeführt wurde, war das Ergebnis die beinahe augenblickliche Sprengung des zentralen Protons unter wildem Zerstieben der Elektronen und anderer befreiter Energien.
42:7.8 (478.2) Obwohl die Atome von einem bis hundert umlaufende Elektronen enthalten können, umkreisen nur die äußersten zehn Elektronen der größeren Atome den zentralen Kern als deutlich unterschiedene, getrennte Körper und laufen unversehrt und kompakt auf eindeutigen, genau bestimmten Bahnen. Es ist schwierig, die dreißig in nächster Nähe des Zentrums kreisenden Elektronen als getrennte und organisierte Körper wahrzunehmen und zu beobachten. Derselbe Verteilungsschlüssel elektronischen Verhaltens bezüglich der Kernnähe gilt für alle Atome, wie groß auch immer die Zahl der in ihnen vorhandenen Elektronen sein mag. Je mehr man sich dem Kern nähert, umso weniger elektronische Individualität gibt es. Das wellenartige energetische Ausgreifen eines Elektrons kann sich über die Gesamtheit der engeren atomaren Umlaufbahnen erstrecken; das trifft insbesondere auf die dem Kern zunächst liegenden Elektronen zu.
42:7.9 (478.3) Die dreißig zuinnerst kreisenden Elektronen besitzen Individualität, aber ihre Energiesysteme haben die Tendenz, sich miteinander zu vermengen durch Übergreifen von Elektron auf Elektron und beinah von Orbitalbahn auf Orbitalbahn. Die nächsten dreißig Elektronen bilden die zweite Familie oder Energiezone und besitzen zunehmende Individualität. Es sind Materiekörper, die über die ihnen beigegebenen Energiesysteme eine vollständigere Kontrolle ausüben. Die nächsten dreißig Elektronen, die dritte Energiezone, sind noch individualisierter und kreisen auf deutlicheren und bestimmteren Bahnen. Die letzten zehn Elektronen, die nur in den zehn schwersten Elementen anwesend sind, sind mit der Würde der Unabhängigkeit ausgestattet und deshalb fähig, der Kontrolle des Mutterkerns mehr oder weniger frei zu entgehen. Schon bei geringsten Temperatur- und Druckschwankungen entziehen sich die Mitglieder dieser vierten, äußersten Elektronengruppe dem Griff des zentralen Kerns, wie es der spontane Zerfall des Uraniums und verwandter Elemente veranschaulicht.
42:7.10 (478.4) Die ersten siebenundzwanzig Atome, die ein bis siebenundzwanzig umlaufende Elektronen besitzen, sind leichter verständlich als die übrigen. Von achtundzwanzig an aufwärts begegnen wir immer mehr der Unvorhersehbarkeit der vermuteten Gegenwart des Eigenschaftslosen Absoluten. Aber ein Teil dieser elektronischen Unberechenbarkeit ist auf die verschiedenen axialen Rotationsgeschwindigkeiten der Ultimatonen und ihrer unerklärten Neigung, sich „zusammenzuklumpen“, zurückzuführen. Auch andere Einflüsse — physische, elektrische, magnetische und gravitationelle — bewirken wechselndes elektronisches Verhalten. Deshalb kann man, was die Vorhersage betrifft, die Atome mit Personen vergleichen. Statistiker können Gesetze verkünden, die wohl für eine große Zahl von Atomen oder Personen Gültigkeit haben, nicht aber für ein Einzelatom oder eine Einzelperson.
42:8.1 (478.5) Während die Gravitation einer von mehreren Faktoren ist, die ein winziges atomares Energiesystem zusammenhalten, ist in diesen grundlegenden physischen Einheiten und um sie herum auch eine mächtige, unbekannte Energie anwesend. Sie ist das Geheimnis ihrer fundamentalen Anlage und ihres ultimen Verhaltens und eine Kraft, die es auf Urantia erst noch zu entdecken gilt. Dieser universelle Einfluss durchdringt den ganzen in dieser winzigen energetischen Organisation enthaltenen Raum.
42:8.2 (478.6) Der zwischen den Elektronen eines Atoms liegende Raum ist nicht leer. Dieser ganze zwischenelektronische Raum eines Atoms wird durch wellenartige Phänomene aktiviert, die vollkommen mit der elektronischen Geschwindigkeit und den ultimatonischen Rotationen synchronisiert sind. Diese Kraft untersteht euren anerkannten Gesetzen positiver und negativer Anziehung nicht völlig; ihr Verhalten ist daher manchmal unvorhersehbar. Dieser namenlose Einfluss scheint eine Raum-Kraft-Reaktion des Eigenschaftslosen Absoluten zu sein.
42:8.3 (479.1) Die geladenen Protonen und die ungeladenen Neutronen des Atomkerns werden durch das eine Wechselwirkung ausübende Mesotron zusammengehalten, eine Materiepartikel, die 180 mal so schwer wie das Elektron ist. Ohne diese Vorkehrung würde die von den Protonen getragene elektrische Ladung den Atomkern sprengen.
42:8.4 (479.2) So wie die Atome gebaut sind, könnten weder elektrische noch gravitationelle Kräfte den Kern zusammenhalten. Die Unversehrtheit des Kerns wird durch die wechselseitig den Zusammenhalt sichernde Funktion des Mesotrons aufrechterhalten, das imstande ist, geladene und ungeladene Partikel aneinander zu binden dank seiner größeren Kraft-Masse-Macht und einer weiteren Eigenschaft, die darin besteht, Protonen und Neutronen zu einem ständigen Platzwechsel zu zwingen. Das Mesotron bewirkt, dass die elektrische Ladung der Nuklearteilchen fortfahrend zwischen Protonen und Neutronen hin- und hergeworfen wird. Während eines unendlich kleinen Sekundenbruchteils ist ein gegebenes Nuklearteilchen ein geladenens Proton und während des nächsten ein ungeladenes Neutron. Und diese Wechsel des Energiestatus sind so unglaublich rasch, dass die elektrische Ladung überhaupt keine Gelegenheit findet, eine sprengende Wirkung auszuüben. So funktioniert das Mesotron als ein „Energiebeförderungs“-Teilchen, das mächtig zur Stabilität des Atomkerns beiträgt.
42:8.5 (479.3) Gegenwart und Funktion des Mesotrons erklären auch noch ein anderes atomares Rätsel: Wenn Atome radioaktiv sind, strahlen sie viel mehr Energie ab, als man erwarten würde. Diese überschüssige Strahlung stammt aus dem Zerfall des „Energiebeförderungs“-Mesotrons, aus dem nun ein gewöhnliches Elektron wird. Die mesotronische Auflösung ist auch von einer Aussendung gewisser kleiner ungeladener Partikel begleitet.
42:8.6 (479.4) Das Mesotron erklärt gewisse kohäsive Eigenschaften des Atomkerns, aber es ist weder für die Kohäsion von Proton zu Proton noch für die Adhäsion von Neutron zu Neutron verantwortlich. Die paradoxe, mächtige Kraft, die den Zusammenhalt und die Unversehrtheit der Atome gewährleistet, ist eine auf Urantia noch unentdeckte Form von Energie.
42:8.7 (479.5) Die Mesotronen finden sich in Fülle in den Strahlen des Raums, die so unablässig auf euren Planeten niedergehen.
42:9.1 (479.6) Nicht allein die Religion ist dogmatisch; auch die Naturphilosophie hat dogmatische Neigungen. Als ein bekannter religiöser Lehrer aus der Tatsache, dass der menschliche Kopf sieben Öffnungen besitzt, den Schluss zog, die Zahl sieben sei in der Natur grundlegend, hätte er sich zur Verfechtung seines Glaubens auf ein wahres Phänomen der physischen Natur berufen können, wenn er mehr über Chemie gewusst hätte. Trotz der universalen Manifestation der dezimalen Konstitution der Energie ist in allen physischen Universen von Zeit und Raum die stets gegenwärtige Erinnerung an die Realität der auf der Sieben beruhenden elektronischen Organisation der Vormaterie vorhanden.
42:9.2 (479.7) Die Zahl sieben ist fundamental im Zentraluniversum und im geistigen System der inhärenten Charakterübertragungen, aber die Zahl zehn ist der Energie, der Materie und der materiellen Schöpfung eingeboren. Und trotzdem charakterisiert sich die atomare Welt durch eine gewisse Periodizität, durch wiederkehrende Siebnergruppen — ein Muttermal dieser materiellen Welt, das ihren weit zurückliegenden geistigen Ursprung verrät.
42:9.3 (480.1) Dieses Fortdauern der auf der Sieben beruhenden schöpferischen Anlage erscheint im chemischen Bereich — als eine Wiederholung entsprechender physischer und chemischer Eigenschaften — in getrennten Siebnerperioden, wenn man die Basiselemente in der Reihenfolge ihrer Atomgewichte aufstellt. Bringt man die chemischen Elemente Urantias in eine solche Reihe, dann hat jede gegebene Eigenschaft die Tendenz, im Siebnerrhythmus wiederzukehren. Dieser periodische Wechsel in Siebnergruppen geht, sich abschwächend und mit Variationen, durch die ganze chemische Tabelle hindurch weiter, wobei er bei den anfänglichen, leichteren Atomgruppen am ausgeprägtesten in Erscheinung tritt. Wenn man von irgendeinem Element ausgeht und eine bestimmte seiner Eigenschaften festhält, wird sich diese Eigenschaft bei den sechs folgenden Elementen jeweils ändern, aber beim achten neigt sie dazu, sich wiederum bemerkbar zu machen. Das besagt, dass das achte chemisch aktive Element dem ersten gleicht, das neunte dem zweiten und so fort. Ein solches Faktum der physischen Welt deutet unmissverständlich auf die siebenfache Anlage der Ahnenenergie hin und lässt die grundlegende Realität der siebenfachen Andersartigkeit der Schöpfungen von Zeit und Raum durchblicken. Der Mensch sollte sich auch daran erinnern, dass es im natürlichen Spektrum sieben Farben gibt.
42:9.4 (480.2) Aber nicht alle Annahmen der Naturphilosophie sind gültig wie zum Beispiel der hypothetische Äther, der einen erfinderischen Versuch des Menschen darstellt, eine Einheit in seine Unkenntnis der Raumphänomene zu bringen. Die Philosophie des Universums kann nicht auf die Beobachtungen der so genannten Wissenschaft gegründet werden. Ein Wissenschaftler würde dazu neigen, die Möglichkeit zu verneinen, dass sich ein Schmetterling aus einer Raupe entwickeln kann, wenn er eine solche Metamorphose nicht beobachten könnte.
42:9.5 (480.3) Physische Stabilität verbunden mit biologischer Elastizität ist in der Natur nur deshalb vorhanden, weil die Hauptarchitekten der Schöpfung eine nahezu unendliche Weisheit besitzen. Nichts Geringeres als transzendente Weisheit könnte je Materieeinheiten entwerfen, die zugleich so stabil und von so wirksamer Flexibilität sind.
42:10.1 (480.4) Der endlose Bereich relativer kosmischer Realität zwischen der Absolutheit der paradiesischen Monota und der Absolutheit der Raumpotenz lässt gewisse Entwicklungen in den Beziehungen der nichtgeistigen Realitäten des Ersten Zentralen Ursprungs annehmen — jener Realitäten, die in der Raumpotenz verborgen, in der Monota offenbart sind und auf kosmischen Zwischenebenen provisorisch in Erscheinung treten. Dieser ewige Energiekreislauf, der im Vater der Universen geschlossen ist, ist absolut und kann deswegen weder in Tatsachen noch in Werten zum Ausdruck kommen; nichtsdestoweniger verwirklicht der uranfängliche Vater sich selber gerade jetzt — wie immer — auf dem sich stets erweiternden Feld der Bedeutungen in Zeit und Raum und im transzendierten Zeit-Raum, einem Feld wechselnder Beziehungen, bei denen die Energie-Materie durch das erfahrungsmäßige Streben des lebendigen persönlichen Verstandes immer mehr der Lenkung durch den lebendigen und göttlichen Geist unterworfen wird.
42:10.2 (480.5) Die universellen nichtgeistigen Energien werden in den lebendigen Systemen der Nicht-Schöpfer-Intelligenzen miteinander auf verschiedenen Ebenen neu verbunden, von denen einige folgendermaßen beschrieben werden können:
42:10.3 (480.6) 1. Vor-Hilfsgeiste-Intellekte. Diese Ebene des Verstandes liegt außerhalb der Erfahrung, und er wird auf den bewohnten Welten durch die Physischen Hauptüberwacher gespendet. Das ist der mechanische Verstand, der nicht unterweisbare Intellekt der primitivsten Formen materiellen Lebens, aber der nicht unterweisbare Verstand funktioniert noch auf vielen anderen Ebenen als auf derjenigen des primitiven planetarischen Lebens.
42:10.4 (481.1) 2. Hilfsgeiste-Intellekte. Das ist das Amt eines lokaluniversellen Muttergeistes, der durch seine sieben mentalen Hilfsgeiste auf der unterweisbaren (nichtmechanischen) materiellen Verstandesebene funktioniert. Auf dieser Stufe macht der materielle Verstand Erfahrungen: als untermenschlicher (tierischer) Intellekt in den ersten fünf Hilfsgeisten; als menschlicher (sittlicher) Intellekt in den sieben Hilfsgeisten; als übermenschlicher (Mittler-)Intellekt in den beiden letzten Hilfsgeisten.
42:10.5 (481.2) 3. Sich entwickelnde morontielle Intellekte — das sich erweiternde Bewusstsein von sich entwickelnden Persönlichkeiten, die ihre aufsteigende Laufbahn im Lokaluniversum verfolgen. Das ist die Gabe des lokaluniversellen Muttergeistes in Verbindung mit dem Schöpfersohn. Diese Verstandesstufe bedeutet die gleichzeitige Organisation eines Lebensträgers des morontiellen Typs, einer Synthese des Materiellen mit dem Geistigen, die von den Morontiellen Machtüberwachern eines Lokaluniversums bewerkstelligt wird. Der morontielle Verstand reagiert in differenzierter Weise auf die 570 Ebenen morontiellen Lebens und zeigt auf den höheren Ebenen der Vollbringung eine zunehmende Fähigkeit zur Verbindung mit dem kosmischen Verstand. Das ist der evolutionäre Werdegang sterblicher Geschöpfe, aber daneben verleihen ein Universumssohn und ein Universumsgeist den nichtmorontiellen Kindern der lokalen Schöpfungen auch einen Verstand nichtmorontieller Art.
42:10.6 (481.3) Der kosmische Verstand. Das ist der siebenfach abgewandelte Verstand von Zeit und Raum, von dem jeder der Sieben Hauptgeiste je eine Variante an eines der sieben Superuniversen austeilt. Der kosmische Verstand umfasst alle endlichen Verstandesebenen und koordiniert sich in erfahrungsmäßiger Hinsicht mit den evolutionären Gottheitsebenen des Supremen Verstandes und in transzendenter Hinsicht mit den existentiellen Ebenen des absoluten Verstandes — den direkten Kreisläufen des Mit-Vollziehers.
42:10.7 (481.4) Im Paradies ist der Verstand absolut, in Havona absonit und in Orvonton endlich. Verstand bedeutet immer aktive Gegenwart lebendigen Wirkens zuzüglich verschiedener Energiesysteme, und das gilt für alle Verstandesstufen und -arten. Aber jenseits des kosmischen Verstandes wird es immer schwieriger, die Beziehungen zwischen Verstand und nichtgeistiger Energie darzustellen. Havonischer Verstand ist unterabsolut, aber überevolutionär; er ist existentiell-erfahrungsmäßig und kommt deshalb dem Absoniten näher als jedes andere euch enthüllte Konzept. Der Verstand des Paradieses übersteigt menschliches Begreifen; er ist existentiell, nichträumlich und nichtzeitlich. Nichtsdestoweniger werden all diese Verstandesebenen durch die universale Gegenwart des Mit-Vollziehers überschattet — gehorchen der Anziehung der Verstandesgravitation des Verstandesgottes im Paradies.
42:11.1 (481.5) Bei der Bewertung und Würdigung des Verstandes sollte man sich daran erinnern, dass das Universum weder mechanisch noch magisch ist; es ist eine Schöpfung des Verstandes und ein Gesetzen gehorchender Mechanismus. Aber obwohl es so aussieht, als wirkten die Naturgesetze bei ihrer praktischen Anwendung in den doppelten Bereichen des Physischen und des Geistigen, sind sie in Wirklichkeit eins. Der Erste Zentrale Ursprung ist die uranfängliche Ursache aller Materialisierung und zugleich der erste und finale Vater aller Geistwesen. Persönlich erscheint der Paradies-Vater in den außerhavonischen Universen nur als reine Energie und als reiner Geist — in den Gedankenjustierern und anderen ähnlichen Fragmentierungen.
42:11.2 (481.6) Die gesamte Schöpfung wird nicht gänzlich von Mechanismen beherrscht; das Universum der Universen in seiner Totalität ist vom Verstand geplant und vom Verstand erschaffen worden und wird vom Verstand verwaltet. Aber der göttliche Mechanismus des Universums der Universen ist viel zu vollkommen, als dass die wissenschaftlichen Methoden des endlichen menschlichen Verstandes darin auch nur eine Spur von der Beherrschung durch den unendlichen Verstand wahrnehmen könnten. Denn dieser erschaffende, überwachende und stützende Verstand ist weder materieller Verstand noch Geschöpfesverstand; es ist Geist-Verstand, der auf Schöpferebenen göttlicher Realität und von dort aus wirkt.
42:11.3 (482.1) Das Geschick, in den Universumsmechanismen Verstand wahrzunehmen und zu entdecken, hängt völlig vom Geschick, vom Horizont und von der Fähigkeit des forschenden Verstandes ab, der solche Beobachtungen anstellt. Der Verstand von Zeit und Raum, hervorgegangen aus den Energien von Zeit und Raum, ist den Mechanismen von Zeit und Raum unterworfen.
42:11.4 (482.2) Bewegung und universelle Gravitation sind Zwillingsaspekte des unpersönlichen Zeit-Raum-Mechanismus des Universums der Universen. Die Ebenen gravitationeller Antwort für Geist, Verstand und Materie sind ganz und gar zeitunabhängig, aber nur wahre Geistebenen der Realität sind vom Raum unabhängig (nichträumlich). Die höheren Verstandesebenen des Universums — die Ebenen vergeistigten Verstandes — können auch nichträumlich sein, aber die Ebenen des materiellen Verstandes wie z. B. des menschlichen sprechen auf die Wechselwirkungen der universellen Gravitation an und verlieren diese Reaktion nur nach Maßgabe der Identifikation mit dem Geiste. Ebenen geistiger Realität nimmt man an ihrem geistigen Gehalt wahr, und Geistigkeit in Zeit und Raum verhält sich umgekehrt proportional zu der Ansprechbarkeit auf die lineare Gravitation.
42:11.5 (482.3) Die Reaktion auf die lineare Gravitation ist ein quantitatives Maß für nichtgeistige Energie. Alle Masse — organisierte Energie — unterliegt dieser Anziehung außer in dem Maße, wie Bewegung und Verstand auf sie einwirken. Die lineare Gravitation ist die kohäsive Kraft kurzer Reichweite des Makrokosmos in etwa so, wie die Kräfte der inneratomaren Kohäsion die Kräfte kurzer Reichweite des Mikrokosmos sind. Die physische materialisierte Energie, organisiert als so genannte Materie, kann den Raum nicht durchqueren, ohne eine Reaktion der linearen Gravitation hervorzurufen. Obwohl diese Reaktion der Gravitation sich zur Masse direkt proportional verhält, wird sie durch den dazwischenliegenden Raum derart modifiziert, dass das Schlussresultat nur eine grobe Annäherung darstellt, wenn man es als umgekehrt proportional zum Quadrat der Distanz rechnet. Der Raum besiegt schließlich die lineare Gravitation wegen der in ihm anwesenden antigravitationellen Einflüsse zahlreicher übermaterieller Kräfte, die auf eine Neutralisierung der Gravitationswirkung und aller durch sie hervorgerufenen Reaktionen hinarbeiten.
42:11.6 (482.4) Äußerst komplexe und hochautomatisch erscheinende kosmische Mechanismen neigen stets dazu, die Anwesenheit des ihnen innewohnenden erzeugenden oder schöpferischen Verstandes vor all jenen Intelligenzen zu verbergen, die sich weit unterhalb der Universumsebenen befinden, welche die Natur und das Vermögen des Mechanismus selber besitzen. Deshalb ist es unvermeidlich, dass die höheren Universumsmechanismen den niedrigeren Geschöpfesordnungen als verstandesleer erscheinen. Die einzig mögliche Umgehung eines solchen Schlusses wäre die Annahme, dass im erstaunlichen Phänomen eines sich offensichtlich selbst aufrechterhaltenden Universums Verstand vorhanden sein muss — aber das ist schon vielmehr eine philosophische als eine Angelegenheit wirklicher Erfahrung.
42:11.7 (482.5) Da Verstand das Universum koordiniert, existiert keine Starrheit von Mechanismen. Das Phänomen fortschreitender Evolution verbunden mit kosmischer Selbstaufrechterhaltung ist universal. Die evolutionäre Kapazität des Universums ist in ihrer unendlichen Spontaneität unerschöpflich. Ein Fortschreiten zu harmonischer Einheit, eine wachsende Erfahrungssynthese, die sich einer stets zunehmenden Komplexität des Beziehungsgeflechts überlagert, kann nur durch einen absichtsvollen und beherrschenden Verstand bewerkstelligt werden.
42:11.8 (482.6) Je höher der mit irgendeinem Universumsphänomen verbundene Universumsverstand steht, umso schwerer fällt es den niedrigeren Verstandestypen, ihn zu entdecken. Und da der Verstand des Universumsmechanismus schöpferischer Geist-Verstand (ja sogar das Denken des Unendlichen) ist, kann er von den Universumsintelligenzen tieferer Ebenen niemals entdeckt oder wahrgenommen werden, und am allerwenigsten vom niedrigsten Verstand von allen, dem menschlichen. Obwohl der sich entwickelnde tierische Verstand natürlicherweise auf der Suche nach Gott ist, besitzt er allein und aus sich heraus keine angeborene Gotteskenntnis.
42:12.1 (483.1) Die Abwicklung von Mechanismen setzt die verborgene Anwesenheit und Herrschaft eines schöpferischen Verstandes voraus und ist ein Hinweis auf ihn. Die Fähigkeit des sterblichen Intellekts, automatische Mechanismen auszudenken, zu zeichnen und herzustellen, ist ein Beweis für die höheren, schöpferischen und planenden Qualitäten des menschlichen Verstandes als des beherrschenden Einflusses des Planeten. Der Verstand hat stets den Drang nach:
42:12.2 (483.2) 1. Erschaffung von materiellen Mechanismen.
42:12.3 (483.3) 2. Entdeckung von verborgenen Geheimnissen.
42:12.4 (483.4) 3. Erforschung von weit entfernten Situationen.
42:12.5 (483.5) 4. Formulierung von Gedankensystemen.
42:12.6 (483.6) 5. Erreichen von Weisheitszielen.
42:12.7 (483.7) 6. Eroberung von geistigen Ebenen.
42:12.8 (483.8) 7. Erfüllen göttlicher Bestimmungen — supremer, ultimer und absoluter.
42:12.9 (483.9) Verstand ist immer schöpferisch. Die Verstandesbegabung eines individuellen Tieres, Sterblichen, Morontianers, geistigen Aufsteigers oder Finalisten ist immer fähig, für die lebendige Geschöpfesidentität einen passenden und leistungsfähigen Körper bereitzustellen. Aber das Phänomen der Gegenwart einer Persönlichkeit — oder Urmuster einer Identität — als solches ist nicht eine Manifestation von Energie, weder physischer, mentaler noch geistiger. Die Gestalt einer Persönlichkeit ist der Urmuster aspekt eines Lebewesens; sie bedeutet eine bestimmte Zusammenstellung von Energien, und diese, ergänzt durch Leben und Bewegung, ist der Mechanismus der Geschöpfesexistenz.
42:12.10 (483.10) Auch Geistwesen besitzen eine Gestalt, und diese geistigen Formen (Urmuster) sind real. Auch der höchste Typ geistiger Persönlichkeiten besitzt eine Gestalt — eine Persönlichkeitsgegenwart, die in jeder Hinsicht einem sterblichen Körper auf Urantia vergleichbar ist. Nahezu alle Wesen, denen man in den sieben Superuniversen begegnet, besitzen eine Gestalt. Aber es gibt einige wenige Ausnahmen von dieser allgemeinen Regel: Die Gedankenjustierer sind offenbar ohne Gestalt, solange ihre Fusion mit den fortlebenden Seelen ihrer sterblichen Gefährten nicht stattgefunden hat. Einsame Botschafter, Inspirierte Geiste der Trinität, Persönliche Helfer des Unendlichen Geistes, Gravitationsbotschafter, Transzendente Chronisten und gewisse andere haben ebenfalls keine erkennbaren Gestalten. Aber sie sind die wenigen typischen Ausnahmefälle; die große Mehrheit hat echte Persönlichkeitsformen, Gestalten, die individuell charakterisiert, erkennbar und persönlich unterscheidbar sind.
42:12.11 (483.11) Aus der Verbindung des kosmischen Verstandes mit dem Dienst der mentalen Hilfsgeiste geht ein angemessenes physisches Gehäuse für das sich entwickelnde menschliche Wesen hervor. In gleicher Weise individualisiert der morontielle Verstand für jeden fortlebenden Sterblichen eine morontielle Gestalt. So wie der sterbliche Körper jedes menschliche Wesen persönlich charakterisiert, charakterisiert auch die morontielle Gestalt den sie beherrschenden schöpferischen Verstand auf hochpersönliche und passende Weise. Ebenso wenig wie zwei menschliche Körper sehen sich je zwei morontielle Gestalten gleich. Die Morontiellen Machtüberwacher bürgen für das undifferenzierte morontielle Material, die beteiligten Seraphim stellen es bereit, und das morontielle Leben kann damit zu arbeiten beginnen. Und die auf das morontielle Leben folgenden geistigen Formen werden sich als ebenso verschieden, persönlich und für ihre jeweiligen mit Geist-Verstand begabten Bewohner bezeichnend erweisen.
42:12.12 (483.12) Auf einer materiellen Welt denkt ihr an einen Körper als im Besitze eines Geistes, aber wir betrachten den Geist als im Besitze eines Körpers. Die materiellen Augen sind in Wahrheit die Fenster der geistgeborenen Seele. Der Geist ist der Architekt, der Verstand ist der Baumeister, und der Körper ist das materielle Gebäude.
42:12.13 (484.1) Die physischen, geistigen und mentalen Energien als solche in ihrem reinen Zustand stehen als Wirklichkeiten der phänomenalen Universen untereinander nicht in voller Wechselwirkung. Im Paradies sind die drei Energien koordiniert, in Havona werden sie koordiniert, während man auf den Universumsebenen endlicher Aktivitäten jeder Art von materieller, mentaler und geistiger Vorherrschaft begegnen wird. In nichtpersönlichen Gegebenheiten von Zeit und Raum scheint die physische Energie vorherrschend zu sein, aber es ist auch offenkundig, dass je mehr sich die Geist-Verstand-Funktion göttlichen Zielen und supremer Handlungsweise nähert, die geistige Phase umso beherrschender wird und der Geist-Verstand auf der ultimen Ebene fast gänzlich beherrschend werden kann. Auf der absoluten Ebene ist der Geist mit Sicherheit beherrschend. Und von hier aus, hinaus in die Reiche von Zeit und Raum, wo immer eine göttliche Geistrealität anwesend ist und wann immer ein realer Geist-Verstand funktioniert, besteht stets die Tendenz, dass ein materielles oder physisches Gegenstück zu dieser Geistrealität hervorgerufen wird.
42:12.14 (484.2) Der Geist ist die schöpferische Realität, während ihr physisches Gegenstück die Widerspiegelung der geistigen Realität in Zeit und Raum ist, die physische Auswirkung der schöpferischen Aktion des Geist-Verstandes.
42:12.15 (484.3) Der Verstand beherrscht die Materie universell, so wie er seinerseits der ultimen höchsten Kontrolle des Geistes gehorcht. Und bei den sterblichen Menschen kann nur ein Verstand, der sich freiwillig der Führung des Geistes unterwirft, darauf hoffen, nach der sterblichen Existenz in Zeit und Raum weiterzuleben als ein unsterbliches Kind der ewigen Geistwelt des Supremen, des Ultimen und des Absoluten: des Unendlichen.
42:12.16 (484.4) [Auf Verlangen Gabriels dargeboten von einem in Nebadon diensttuenden Mächtigen Botschafter.]
Das Urantia Buch
Schrift 43
43:0.1 (485.1) VON Urantia spricht man gewöhnlich als von der 606 Satanias in Norlatiadek in Nebadon und meint damit die sechshundertsechste bewohnte Welt im Lokalsystem von Satania, das in der Konstellation von Norlatiadek, einer der hundert Konstellationen des Lokaluniversums von Nebadon, liegt. Die Konstellationen sind die primären Einteilungen eines Lokaluniversums, und ihre Herrscher binden die Lokalsysteme bewohnter Welten an die zentrale Verwaltung des Lokaluniversums auf Salvington und über die Reflexivität an die übergeordnete Verwaltung der Ältesten der Tage auf Uversa.
43:0.2 (485.2) Die Regierung eurer Konstellation befindet sich in einer Ansammlung von 771 architektonischen Sphären, deren zentralste und größte Edentia ist, der Verwaltungssitz der Väter der Konstellation, der Allerhöchsten von Norlatiadek. Edentia selber ist etwa hundertmal so groß wie eure Welt. Die siebzig Edentia umringenden Hauptsphären haben etwa die zehnfache Größe Urantias, während die zehn Satelliten, die jede dieser siebzig Welten umkreisen, ungefähr Urantias Größe besitzen. In ihrer Größe stimmen diese 771 architektonischen Sphären so ziemlich mit denjenigen anderer Konstellationen überein.
43:0.3 (485.3) Zeitrechnung und Distanzmessung Edentias sind diejenigen von Salvington, und gleich den Sphären der Universumskapitale sind auch die Hauptsitzwelten der Konstellationen wohlversehen mit allen Ordnungen himmlischer Intelligenzen. Im Allgemeinen sind diese Persönlichkeiten nicht sehr verschieden von den im Zusammenhang mit der Universumsadministration beschriebenen.
43:0.4 (485.4) Die Überwacher-Seraphim, die dritte Ordnung der Lokaluniversums-Engel, sind dem Dienst der Konstellationen zugeteilt. Sie haben ihr Hauptquartier auf den Hauptsitzsphären und dienen in umfassender Weise auf den diese umkreisenden morontiellen Schulungswelten. Die siebzig Hauptsphären Norlatiadeks und ihre siebenhundert kleineren Satelliten werden von den Univitatia, den Dauerbürgern der Konstellation, bewohnt. Die Verwaltung all dieser architektonischen Welten liegt ganz in der Hand der verschiedenen Gruppen einheimischen Lebens, die euch zum größeren Teil nicht offenbart sind, in deren Reihen sich aber die wirksamen Spironga und die schönen Spornagia befinden. Wie ihr vermuten könnt, ist das morontielle Leben der Konstellationen, da es im Mittelpunkt der ganzen morontiellen Schulung steht, zugleich typisch und ideal.
43:1.1 (485.5) Auf Edentia gibt es bezaubernde Hochländer, weitgedehnte Anhöhen aus physischer Materie, die von morontiellem Leben gekrönt und von geistiger Herrlichkeit übersprüht werden, aber es finden sich hier keine zerklüfteten Gebirgsketten wie auf Urantia. Es gibt Zehntausende von funkelnden Seen und Tausende und Abertausende von Flüssen, die jene untereinander verbinden, aber weder große Ozeane noch reißende Ströme. Nur auf den Hochländern findet man keine derartigen oberflächlichen Wasserläufe.
43:1.2 (486.1) Das Wasser Edentias und vergleichbarer architektonischer Sphären unterscheidet sich nicht vom Wasser der evolutionären Planeten. Die Wassersysteme solcher Sphären sind zugleich oberflächlich und unterirdisch, und die Feuchtigkeit ist in ständiger Zirkulation. Man kann ganz Edentia auf diesen Wasserstraßen umschiffen, obwohl der hauptsächliche Transportkanal die Atmosphäre ist. Geistwesen reisen mit ihren natürlichen Mitteln über der Kugeloberfläche, während morontielle und materielle Wesen zur Durchquerung der Atmosphäre zu materiellen und halbmateriellen Fortbewegungsmitteln greifen.
43:1.3 (486.2) Edentia und seine Mitwelten besitzen eine richtige Atmosphäre, die übliche, für solche architektonische Schöpfungen charakteristische Mischung aus drei Gasen, welche aus den beiden Elementen der Atmosphäre Urantias zuzüglich des morontiellen Gases besteht, das die Atmung der morontiellen Geschöpfe erlaubt. Aber obwohl diese Atmosphäre zugleich materiell und morontiell ist, kennt sie weder Stürme noch Orkane, und es gibt weder Sommer noch Winter. Diese Abwesenheit atmosphärischer Störungen und jahreszeitlich bedingter Unterschiede ermöglicht es, das Freie dieser eigens erschaffenen Welten zu schmücken.
43:1.4 (486.3) Edentias Hochlande sind von herrlicher physischer Beschaffenheit, und ihre Schönheit wird noch erhöht durch die verschwenderische Üppigkeit des Lebens, das sich nach allen Seiten hin in Fülle ausbreitet. Mit Ausnahme einiger weniger, eher vereinzelter Gebäude weisen diese Hochlande keine Werke von Geschöpfeshand auf. Materieller und morontieller Schmuck beschränkt sich auf die Wohngebiete. Die geringeren Erhebungen tragen besondere Residenzen, die durch biologische und morontielle Kunst wundervoll zur Geltung gebracht werden.
43:1.5 (486.4) Auf dem Gipfel der siebenten Hochlandkette befinden sich die Auferstehungshallen Edentias, in denen die aufsteigenden Sterblichen der sekundären modifizierten Aufstiegsordnung aufwachen. Diese Kammern der Geschöpfes-Neuzusammenfügung unterstehen der Aufsicht der Melchisedeks. Die erste der Empfangssphären Edentias besitzt (wie der Melchisedek-Planet bei Salvington) ebenfalls besondere Auferstehungshallen, wo die Sterblichen der modifizierten Aufstiegsordnungen neu zusammengefügt werden.
43:1.6 (486.5) Die Melchisedeks führen auf Edentia auch zwei besondere Lehranstalten. Die eine, Notschule genannte, widmet sich dem Studium der Probleme, die aus der Rebellion Satanias erwachsen. Die andere, die Schule der Selbsthingabe, arbeitet an der Bewältigung der neuen Probleme, die sich aus der Tatsache ergeben, dass Michaels letzte Selbsthingabe auf einer der Welten Norlatiadeks stattfand. Diese zweite Schule wurde vor fast vierzigtausend Jahren gegründet, unverzüglich nach der Ankündigung Michaels, Urantia sei zur Welt für seine letzte Selbsthingabe auserkoren worden.
43:1.7 (486.6) Das Glasmeer, das Empfangsareal Edentias, befindet sich nahe beim Verwaltungszentrum und wird vom Amphitheater der Hauptwelt eingefasst. Rund um diese Zone herum gruppieren sich die Regierungszentren für die siebzig Abteilungen der Konstellationsangelegenheiten. Die eine Hälfte Edentias ist in siebzig dreieckige Sektionen aufgeteilt, deren Grenzen gegen die Gebäude der Regierungssitze der jeweiligen Sektoren hin konvergieren. Der Rest der Sphäre ist ein einziger riesiger natürlicher Park, die Gärten Gottes.
43:1.8 (486.7) Obwohl euch der ganze Planet zur Besichtigung offen steht, werdet ihr während eurer periodischen Besuche auf Edentia die meiste Zeit in jenem Verwaltungsdreieck zubringen, dessen Nummer derjenigen der jeweiligen Welt eures Aufenthaltes entspricht. Ihr werdet in den gesetzgebenden Versammlungen als Beobachter stets willkommen sein.
43:1.9 (486.8) Das morontielle Areal, das den auf Edentia residierenden aufsteigenden Sterblichen vorbehalten ist, liegt in der mittleren Zone des fünfunddreißigsten Dreiecks und grenzt an das im sechsunddreißigsten Dreieck gelegene Hauptquartier der Finalisten. Das allgemeine Hauptquartier der Univitatia beansprucht ein gewaltiges Gebiet in der Mittelregion des vierunddreißigsten Dreiecks und stößt unmittelbar an das Wohngebiet für die morontiellen Bürger an. Diesen Dispositionen kann entnommen werden, dass alles für die Unterbringung von mindestens siebzig Hauptabteilungen himmlischen Lebens vorgesehen ist, und ferner, dass jede der siebzig dreieckigen Zonen zu einer der siebzig Hauptsphären morontieller Schulung in Beziehung steht.
43:1.10 (487.1) Das Glasmeer Edentias ist ein einziger enormer kreisförmiger Kristall, dessen Umfang ungefähr hundertsechzig Kilometer beträgt und der etwa fünfzig Kilometer tief ist. Dieser herrliche Kristall dient allen Transport-Seraphim und anderen Wesen, die von Punkten außerhalb der Sphäre eintreffen, als Empfangsfeld; ein solches Glasmeer erleichtert die Landung der Transport-Seraphim sehr.
43:1.11 (487.2) Ein Kristallfeld dieser Art findet sich auf fast allen architektonischen Welten; nebst seinem dekorativen Wert erfüllt es noch viele andere Zwecke, da es dazu benutzt wird, versammelten Gruppen die superuniverselle Reflexivität vorzuführen, und da es ein Faktor in der Energieumwandlungstechnik zur Modifizierung der Raumströmungen und zur Adaptierung anderer eintretender Ströme physischer Energie ist.
43:2.1 (487.3) Die Konstellationen sind die autonomen Einheiten eines Lokaluniversums, denn jede Konstellation wird aufgrund ihrer eigenen Gesetzeserlasse verwaltet. Wenn die Gerichte Nebadons in Universumsangelegenheiten richten, wird in allen internen Belangen in Befolgung der Gesetze entschieden, die in der betreffenden Konstellation Geltung haben. Diese Gerichtsentscheide Salvingtons ebenso wie die Gesetzeserlasse der Konstellationen werden von den Verwaltern der Lokalsysteme vollzogen.
43:2.2 (487.4) Die Konstellationen funktionieren also als die legislativen oder gesetzgebenden Einheiten, während die Lokalsysteme als exekutive oder vollziehende Einheiten dienen. Die Regierung Salvingtons ist die höchste richterliche und koordinierende Autorität.
43:2.3 (487.5) Obwohl die höchste richterliche Gewalt bei der zentralen Verwaltung eines Lokaluniversums liegt, gibt es am Hauptsitz jeder Konstellation zwei größere Hilfsgerichte, den Rat der Melchisedeks und den Gerichtshof des Allerhöchsten.
43:2.4 (487.6) Alle Justizprobleme werden zuerst vom Rat der Melchisedeks eingesehen. Zwölf von dieser Ordnung, die auf den evolutionären Planeten und auf den Hauptwelten der Systeme bestimmte einschlägige Erfahrungen gesammelt haben, besitzen die Befugnis, das Beweismaterial neu durchzugehen, die Verteidigung zu überdenken und provisorische Urteile zu formulieren, die dann an den Gerichtshof des Allerhöchsten, des herrschenden Vaters der Konstellation, weitergeleitet werden. Die Abteilung für Sterbliche dieses zweiten Gerichtshofs besteht aus sieben Richtern, sämtlich aufsteigende Sterbliche. Je höher im Universum ihr aufsteigt, umso sicherer könnt ihr damit rechnen, von euren Artgenossen gerichtet zu werden.
43:2.5 (487.7) Der gesetzgebende Körper der Konstellation zerfällt in drei Gruppen. Das legislative Programm einer Konstellation entstammt dem aus Aufsteigern zusammengesetzten Unterhaus. Diese Gruppe wird von einem Finalisten präsidiert und besteht aus eintausend repräsentativen Sterblichen. Jedes System ernennt zehn Mitglieder, die in dieser beratenden Versammlung tagen. Auf Edentia ist diese Körperschaft gegenwärtig noch nicht vollzählig.
43:2.6 (487.8) Die Gesetzgeber der mittleren Kammer entstammen den Reihen der seraphischen Heerscharen und ihrer Gefährten, anderer Kinder des Muttergeistes des Lokaluniversums. Diese Gruppe zählt hundert Mitglieder und wird von den leitenden Persönlichkeiten ernannt, die den verschiedenen im Dienste der Konstellationen ausgeübten Aktivitäten ebendieser Wesen vorstehen.
43:2.7 (488.1) Der beratende oder höchste gesetzgebende Körper der Konstellation ist das Oberhaus — das Haus der göttlichen Söhne. Dieses Korps wird von den Allerhöchsten Vätern ausgewählt und zählt zehn Mitglieder. Nur Söhne mit besonderer Erfahrung können in diesem Oberhaus dienen. Dieser Untersuchungsausschuss hilft viel Zeit sparen und dient den beiden niedrigeren Abteilungen der gesetzgebenden Versammlung auf sehr wirksame Weise.
43:2.8 (488.2) Der vereinigte gesetzgeberische Rat setzt sich aus je drei Angehörigen dieser getrennten Zweige der beratenden Konstellationsversammlung zusammen und wird vom regierenden Junior-Allerhöchsten präsidiert. Diese Gruppe sanktioniert die endgültige Form aller Erlasse und gibt ihre Verbreitung über das Fernmeldewesen frei. Die Billigung durch diese höchste Kommission erhebt die legislativen Erlasse zum Gesetz des Reiches; ihre Entscheide sind endgültig. Die legislativen Dekrete Edentias bilden das fundamentale Gesetz von ganz Norlatiadek.
43:3.1 (488.3) Die Lenker der Konstellationen gehören der Vorondadek-Ordnung der Lokaluniversumssöhne an. Wenn sie als Herrscher der Konstellationen oder in anderer Eigenschaft zum aktiven Dienst im Universum berufen werden, kennt man diese Söhne als die Allerhöchsten, da sie von allen Ordnungen lokaluniverseller Gottessöhne in sich die höchste administrative Weisheit und die weitestblickende und intelligenteste Treue vereinigen. Ihre persönliche Integrität und ihr loyales Gruppenverhalten sind nie in Zweifel gezogen worden. Nie ist in Nebadon ein Abfall eines Vorondadek-Sohnes vorgekommen.
43:3.2 (488.4) In jeder Konstellation Nebadons werden mindestens drei Vorondadek-Söhne von Gabriel mit dem Amt von Allerhöchsten betraut. Man nennt das Oberhaupt der drei Vater der Konstellation und seine beiden Mitarbeiter Senior-Allerhöchsten und Junior-Allerhöchsten. Ein Vater der Konstellation regiert während zehntausend Standardjahren (etwa 5o ooo Urantiajahren), nachdem er zuvor während gleich langer Zeitspannen als Junior- und Seniormitarbeiter gedient hat.
43:3.3 (488.5) Der Psalmist wusste, dass auf Edentia drei Konstellationsväter regieren, und deshalb sprach er von ihrem Wohnsitz in der Mehrzahl: „Es gibt einen Strom, dessen Fluten die Stadt Gottes erquicken werden, den heiligen Ort der Wohnungen der Allerhöchsten.“
43:3.4 (488.6) Durch alle Zeitalter Urantias zieht sich hinsichtlich der verschiedenen Universumsherrscher eine große Verwirrung. Viele spätere Lehrer verwechselten ihre verschwommenen und unbestimmten Stammesgottheiten mit den Allerhöchsten Vätern. Noch später verschmolzen die Hebräer all diese himmlischen Herrscher in einer Mischgottheit. Einer der Lehrer begriff, dass die Allerhöchsten nicht die Höchsten Herrscher waren, denn er sagte: „Wer den geheimen Ort des Allerhöchsten bewohnt, soll im Schatten des Allmächtigen bleiben.“ In den Schriften Urantias fällt es manchmal sehr schwer zu wissen, auf wen sich der Ausdruck „Allerhöchster“ genau bezieht. Aber Daniel begriff diese Dinge völlig. Er sagte: „Der Allerhöchste herrscht im Reich der Menschen und gibt es, wem er will.“
43:3.5 (488.7) Die Konstellationsväter kümmern sich wenig um die Einzelmenschen eines bewohnten Planeten, aber sie sind eng verbunden mit all jenen gesetzgeberischen Funktionen der Konstellationen, die für jede sterbliche Rasse und nationale Gruppe von so großer Bedeutung sind.
43:3.6 (489.1) Obwohl die Konstellationsordnung sich zwischen euch und die Universumsverwaltung schiebt, hättet ihr als Einzelne in gewöhnlichen Zeiten mit der Regierung der Konstellation wenig zu tun. Euer großes Interesse würde normalerweise dem Lokalsystem, Satania, gelten; aber wegen bestimmter Bedingungen, die im System und auf dem Planeten durch die Rebellion Luzifers geschaffen wurden, steht Urantia vorübergehend in enger Beziehung zu den Konstellationsherrschern.
43:3.7 (489.2) Zur Zeit des luziferischen Abfalls übernahmen die Allerhöchsten Edentias in den rebellischen Welten bestimmte Phasen der planetarischen Autorität. Sie haben fortgefahren, diese Macht auszuüben, und die Ältesten der Tage haben diese über die widerspenstigen Welten übernommene Kontrolle seit langem gutgeheißen. Ohne Zweifel werden sie die von ihnen übernommene Oberhoheit weiterhin so lange ausüben, wie Luzifer am Leben bleibt. In einem loyalen System läge normalerweise ein guter Teil dieser Autorität beim Souverän des Systems.
43:3.8 (489.3) Aber noch durch einen anderen Umstand ist Urantia in ein besonderes Verhältnis zu den Allerhöchsten getreten. Da Luzifers Nachfolger keine volle Autorität über das Lokalsystem besaß, als Michael, der Schöpfersohn, sich auf seiner letzten Mission der Selbsthingabe befand, wurden sämtliche Angelegenheiten Urantias, die Michaels Selbsthingabe betrafen, unmittelbar von den Allerhöchsten Norlatiadeks geleitet.
43:4.1 (489.4) Der hochheilige Berg der Versammlung ist der Wohnsitz des Getreuen der Tage, des auf Edentia wirkenden Repräsentanten der Paradies-Trinität.
43:4.2 (489.5) Dieser Getreue der Tage ist ein Sohn der Paradies-Trinität, und er ist seit der Erschaffung der Hauptsitzwelt als persönlicher Repräsentant Immanuels auf Edentia anwesend. Stets steht der Getreue der Tage zur Rechten der Konstellationsväter, um sie zu beraten, aber nie macht er eine Empfehlung, ohne darum angegangen worden zu sein. Die hohen Paradies-Söhne nehmen nie an der Leitung der Angelegenheiten eines Lokaluniversums teil, außer wenn die regierenden Herrscher dieser Reiche sie darum bitten. Aber all das, was ein Einiger der Tage einem Schöpfersohn ist, ist ein Getreuer der Tage den Allerhöchsten einer Konstellation.
43:4.3 (489.6) Die Residenz des Getreuen der Tage von Edentia ist das Konstellationszentrum des Paradies-Systems außeruniverseller Kommunikation und Nachrichtenübermittlung. Diese Söhne der Trinität mit ihrem Mitarbeiterstab von Havona- und Paradies-Persönlichkeiten, in Verbindung mit dem übergeordneten Einiger der Tage, stehen in direkter und ständiger Kommunikation mit den Angehörigen ihrer Ordnung in allen Universen und sogar in Havona und im Paradies.
43:4.4 (489.7) Der hochheilige Berg ist von erlesener Schönheit und seine Ausstattung wunderbar, aber die Residenz des Paradies-Sohnes ist bescheiden im Vergleich zum zentralen Sitz der Allerhöchsten und den siebzig darum herum gruppierten Bauwerken einschließlich der Wohneinheit der Vorondadek-Söhne. All diese Einrichtungen dienen einzig Wohnzwecken; sie sind völlig getrennt von den weitläufigen Gebäudekomplexen der Verwaltungssitze, in denen die Angelegenheiten der Konstellation behandelt werden.
43:4.5 (489.8) Die Residenz des Getreuen der Tage von Edentia liegt im Norden dieser Residenzen der Allerhöchsten und wird „Berg der Paradies-Versammlung“ genannt. Auf diesem geheiligten Hochland versammeln sich die aufsteigenden Sterblichen periodisch, um dem Paradies-Sohn zuzuhören, wenn er von der langen und faszinierenden Reise der vorwärts strebenden Sterblichen durch die Milliarde vollkommener Welten Havonas und weiter hinan zu den unbeschreiblichen Freuden des Paradieses berichtet. Und gerade während dieser besonderen Zusammenkünfte auf dem Berg der Versammlung werden die morontiellen Sterblichen mit den verschiedenen dem Zentraluniversum entstammenden Persönlichkeitsgruppen näher bekannt.
43:4.6 (490.1) Als der verräterische Luzifer, einst Souverän von Satania, weiterreichende Herrschaftsansprüche geltend machte, trachtete er danach, alle höheren Sohnesordnungen des Regierungsplans des Lokaluniversums zu entlassen. Und er sprach insgeheim diese Absicht aus: „Ich werde meinen Thron über die Söhne Gottes stellen; ich werde mich auf den Berg der Versammlung im Norden setzen; ich werde sein wie der Allerhöchste.“
43:4.7 (490.2) Die hundert Systemsouveräne kommen auf Edentia periodisch zu Tagungen zusammen, wo sie über das Wohlergehen der Konstellation beraten. Nach der Auflehnung Satanias pflegten die Erzrebellen von Jerusem weiter an diesen Beratungen teilzunehmen, gerade wie sie es früher getan hatten. Und man fand kein Mittel, dieser unverschämten Dreistigkeit Einhalt zu gebieten, bis Michael seine Selbsthingabe auf Urantia beendet und darauf die unbeschränkte Souveränität über ganz Nebadon übernommen hatte. Und seit jenem Tag wurde diesen Anstiftern zur Sünde nie wieder gestattet, auf Edentia an den Ratssitzungen der loyalen Systemsouveräne teilzunehmen.
43:4.8 (490.3) Dass die Lehrer alter Zeiten um diese Dinge wussten, geht aus dieser Schriftstelle hervor: „Und es geschah, dass die Söhne Gottes vor den Allerhöchsten erschienen, und Satan kam ebenfalls und trat mit ihnen vor.“ Und dies ist ein Tatsachenbericht, ungeachtet des Zusammenhangs, in welchem er zufälligerweise steht.
43:4.9 (490.4) Seit dem Triumph von Christus wird ganz Norlatiadek von Sünde und Rebellen reingefegt. Einige Zeit vor dem Tod des sterblichen Michael versuchte Luzifers Gefährte, Satan, an solch einer Sitzung auf Edentia teilzunehmen, aber die Verhärtung der Gefühle dem Erzrebellen gegenüber hatte den Punkt erreicht, wo praktisch alle Tore der Sympathie verschlossen waren, so dass sich für die Widersacher aus Satania kein Platz finden ließ. Wo es keine offene Türe zum Empfang der Sünde gibt, gibt es auch keine Gelegenheit zum Unterhalt der Sünde. Die Türen der Herzen ganz Edentias verschlossen sich vor Satan; er wurde von den versammelten Systemsouveränen einstimmig abgewiesen, und damals war es, als der Menschensohn „Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen sah“.
43:4.10 (490.5) Seit der Rebellion Luzifers ist in der Nähe der Residenz des Getreuen der Tage ein neues Gebäude errichtet worden. Dieser provisorische Bau beherbergt das Hauptquartier der Allerhöchsten Verbindungsperson, die in naher Fühlung mit dem Paradies-Sohn steht und die Konstellationsregierung in allen Angelegenheiten berät, die Politik und Haltung der Ordnung der Tage gegenüber Sünde und Rebellion betreffen.
43:5.1 (490.6) Die turnusmäßige Ablösung der Allerhöchsten Edentias wurde zur Zeit der Rebellion Luzifers eingestellt. Wir haben jetzt dieselben Lenker, die damals im Amt waren. Wir schließen daraus, dass bei ihnen kein Wechsel stattfinden wird, bis Luzifer und seine Gefährten endgültig abgeurteilt sind.
43:5.2 (490.7) Hingegen ist die gegenwärtige Konstellationsregierung auf zwölf Söhne der Vorondadek-Ordnung angewachsen. Es handelt sich um die folgenden:
43:5.3 (490.8) 1. Der Vater der Konstellation. Der gegenwärtige Allerhöchste Herrscher über Norlatiadek ist die Nummer 617 318 der Vorondadek-Serie von Nebadon. Er leistete in vielen Konstellationen unseres Lokaluniversums Dienst, bevor er die Verantwortung für Edentia übernahm.
43:5.4 (490.9) 2. Der Allerhöchste Senior-Mitarbeiter.
43:5.5 (491.1) 3. Der Allerhöchste Junior-Mitarbeiter.
43:5.6 (491.2) 4. Der Allerhöchste Berater, der persönliche Repräsentant Michaels, seit dieser den Status eines Meistersohnes erlangt hat.
43:5.7 (491.3) 5. Der Allerhöchste Vollzieher, der persönliche Repräsentant Gabriels, seit der Rebellion Luzifers stets auf Edentia wohnhaft.
43:5.8 (491.4) 6. Das Allerhöchste Oberhaupt der planetarischen Beobachter, der Leiter der auf den isolierten Welten Satanias stationierten Vorondadek-Beobachter.
43:5.9 (491.5) 7. Der Allerhöchste Schiedsrichter, der Vorondadek-Sohn, dem die Aufgabe zufällt, innerhalb der Konstellation alle aus der Rebellion erwachsenden Schwierigkeiten zu glätten.
43:5.10 (491.6) 8. Der Allerhöchste Not-Administrator, der Vorondadek-Sohn, dem aufgetragen ist, die Notverordnungen der Gesetzgebung Norlatiadeks jeweils den durch die Rebellion isolierten Welten Satanias anzupassen.
43:5.11 (491.7) 9. Der Allerhöchste Vermittler, der Vorondadek-Sohn, dessen Auftrag darin besteht, die besonderen, durch die Selbsthingabe auf Urantia verursachten Anpassungen mit der normalen Konstellationsverwaltung in Einklang zu bringen. Die Anwesenheit gewisser Erzengelaktivitäten und zahlreicher anderer ungewöhnlicher Dienste auf Urantia sowie die besonderen Aktivitäten der Leuchtenden Abendsterne auf Jerusem erfordern das Wirken dieses Sohnes.
43:5.12 (491.8) 10. Der Allerhöchste Richter-Anwalt, Vorsteher des Nottribunals, das sich der Regelung der besonderen Probleme Norlatiadeks im Gefolge der durch die Rebellion Satanias gestifteten Verwirrung widmet.
43:5.13 (491.9) 11. Die Allerhöchste Verbindungsperson, der Vorondadek-Sohn, der zwar zu den Regierenden Edentias zählt, aber in Verbindung mit dem Getreuen der Tage als besonderer Ratgeber der Regierung amtet und ihr bei der Behandlung von Problemen, die mit Rebellion und treulosem Verhalten der Geschöpfe zusammenhängen, die beste zu befolgende Politik empfiehlt.
43:5.14 (491.10) 12. Der Allerhöchste Leiter, der Präsident des Notstandsrates Edentias. Alle Persönlichkeiten, die in Norlatiadek wegen der Revolte Satanias Dienst leisten, bilden den Notstandsrat, und ihr leitendes Vorstandsmitglied ist ein außerordentlich erfahrener Vorondadek-Sohn.
43:5.15 (491.11) Und dabei haben wir zahlreiche Vorondadek-Söhne, Gesandte der Konstellationen Nebadons und weitere ebenfalls auf Edentia ansässige, nicht mitberücksichtigt.
43:5.16 (491.12) Seit der Rebellion Luzifers haben sich die Väter Edentias stets mit besonderer Sorgfalt Urantias und der anderen isolierten Welten angenommen. Vor langer Zeit schon erkannte der Prophet die lenkende Hand der Konstellationsväter in den Angelegenheiten der Nationen. „Als der Allerhöchste den Nationen ihr Erbe zuteilte, als er die Söhne Adams voneinander trennte, setzte er die Grenzen der Völker fest.“
43:5.17 (491.13) Jede Welt, die sich in der Isolation oder in Quarantäne befindet, hat einen Vorondadek-Sohn als Beobachter. Er beteiligt sich nicht an der planetarischen Verwaltung, es sei denn, der Vater der Konstellation erteile ihm den Befehl, in die Angelegenheiten der Nationen einzugreifen. Gegenwärtig ist es dieser Allerhöchste Beobachter, der „in den Reichen der Menschen regiert“. Urantia ist eine der isolierten Welten Norlatiadeks, und seit Caligastias Verrat ist auf dem Planeten stets ein Vorondadek-Beobachter stationiert. Als Machiventa Melchisedek in halbmaterieller Form auf Urantia diente, erwies er dem damals diensttuenden Allerhöchsten Beobachter respektvoll Ehre, wie geschrieben steht: „Und Melchisedek, König von Salem, war der Priester des Allerhöchsten.“ Und Melchisedek offenbarte Abraham, was es mit diesem Allerhöchsten Beobachter für eine Bewandtnis hatte, als er sagte: „Und gesegnet sei der Allerhöchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat.“
43:6.1 (492.1) Die Systemkapitalen werden besonders durch materielle und mineralische Bauwerke verschönert, während die Universumshauptwelten eher der Widerschein geistiger Herrlichkeit sind. Die Kapitalen der Konstellationen hingegen sind der Gipfel morontieller Aktivität und lebendiger Verschönerung. Auf den Hauptsitzwelten der Konstellationen werden im Allgemeinen lebendige Verschönerungen gebraucht, und es ist diese Dominanz des Lebens — die botanischen Künste —, was diesen Welten den Namen „Gärten Gottes“ eingetragen hat.
43:6.2 (492.2) Etwa die Hälfte Edentias ist den auserlesenen Gärten der Allerhöchsten gewidmet, und diese Gärten gehören zu den zauberhaftesten morontiellen Schöpfungen des Lokaluniversums. Das erklärt, weshalb außerordentlich schöne Orte auf den bewohnten Welten Norlatiadeks so oft „Garten Eden“ heißen.
43:6.3 (492.3) In diesem herrlichen Garten liegt an zentraler Stelle das der Anbetung dienende Heiligtum der Allerhöchsten. Der Psalmist muss etwas von diesen Dingen gewusst haben, denn er schrieb: „Wer wird zum Hügel der Allerhöchsten hinansteigen? Wer wird an diesem heiligen Orte stehen? Derjenige, der saubere Hände und ein reines Herz hat, der seine Seele nicht an eitle Dinge gehängt und keinen Meineid geschworen hat.“ An diesem heiligen Ort versenkt sich an jedem zehnten Ruhetag unter der Leitung der Allerhöchsten ganz Edentia in die anbetende Betrachtung des Supremen Gottes.
43:6.4 (492.4) Die architektonischen Welten erfreuen sich ganzer zehn Lebensformen materieller Art. Auf Urantia gibt es pflanzliches und tierisches Leben, aber auf Welten wie Edentia existieren zehn materielle Lebensordnungen. Wenn ihr diese zehn Abteilungen des Lebens auf Edentia sehen könntet, würdet ihr die ersten drei sofort den pflanzlichen und die letzten drei den tierischen zurechnen, aber ihr wäret völlig außerstande, die Natur der vier dazwischenliegenden Gruppen überaus fruchtbarer und fesselnder Lebensformen zu verstehen.
43:6.5 (492.5) Sogar das ausgesprochen tierische Leben unterscheidet sich stark von demjenigen der evolutionären Welten, so stark, dass es ganz unmöglich ist, sterblichen Intelligenzen den einzigartigen Charakter und die liebevolle Natur dieser stummen Kreaturen zu schildern. Es gibt Tausende und Abertausende lebendiger Geschöpfe, die sich eure Einbildungskraft unmöglich ausmalen kann. Die gesamte tierische Schöpfung ist von einer völlig anderen Art als die rohen Tierarten der evolutionären Planeten. Aber dieses ganze tierische Leben ist höchst intelligent und ausnehmend dienstfertig, und all die verschiedenen Arten sind erstaunlich liebenswürdig und rührend kameradschaftlich. Es gibt auf solchen architektonischen Welten keine Fleisch verzehrenden Geschöpfe; es gibt in ganz Edentia nichts, was irgendein Lebewesen in Schrecken versetzen könnte.
43:6.6 (492.6) Auch das pflanzliche Leben unterscheidet sich sehr stark von demjenigen Urantias, da es sowohl aus materiellen wie morontiellen Varietäten besteht. Die materiellen Gewächse haben eine charakteristische grüne Färbung, aber ihre morontiellen Entsprechungen vegetativen Lebens spielen mit wechselnden Tönungen und Reflexen ins Violette oder die Farbe der Orchideen hinüber. Diese morontielle Vegetation ist rein energetischer Art; wenn man sie isst, bleiben davon keine Rückstände.
43:6.7 (492.7) Da diese architektonischen Welten mit zehn Abteilungen physischen Lebens ausgestattet sind, ganz zu schweigen von den morontiellen Spielarten, bieten sie für die biologische Verschönerung der Landschaft sowie der materiellen und morontiellen Bauwerke unerhörte Möglichkeiten. Die himmlischen Künstler leiten die einheimischen Spornagia bei diesem großen Werk botanischer Dekoration und biologischer Verschönerung. Da wo eure Künstler mit träger Farbe und leblosem Marmor vorlieb nehmen müssen, um ihre Vorstellungen auszudrücken, benutzen die himmlischen Künstler und die Univitatia häufiger lebendige Materialien, um ihre Ideen darzustellen und ihren Idealen Gestalt zu geben.
43:6.8 (493.1) Wenn ihr euch an den Blumen, Sträuchern und Bäumen Urantias erfreut, dann wird die botanische Schönheit und Blumenpracht der himmlischen Gärten Edentias ein Fest für eure Augen sein. Aber das Unterfangen, dem sterblichen Gemüt von den Schönheiten der himmlischen Welten eine angemessene Vorstellung zu geben, übersteigt meine darstellenden Fähigkeiten. Wahrlich, das Auge hat nie Herrlichkeiten wie jene geschaut, die euch bei eurer Ankunft auf diesen Welten des Aufstiegsabenteuers der Sterblichen erwarten.
43:7.1 (493.2) Die Univitatia sind die Dauerbürger Edentias und der mit ihm verbundenen Welten, und alle siebenhundertsiebzig Welten, die den Hauptsitz der Konstellation umringen, unterstehen ihrer Leitung. Diese Kinder des Schöpfersohnes und des Schöpferischen Geistes sind auf eine zwischen dem Materiellen und dem Geistigen liegende Existenzebene projiziert worden, aber sie sind keine morontiellen Geschöpfe. Die Einheimischen jeder der siebzig Hauptsphären Edentias besitzen eine verschiedene sichtbare Gestalt, und jedes Mal, wenn die morontiellen Sterblichen ihren Aufenthaltsort von einer Sphäre Edentias auf die nächste verlegen, während sie nacheinander von Welt Nummer eins zu Welt Nummer siebzig vorrücken, werden ihre morontiellen Gestalten so abgestimmt, dass sie der aufsteigenden Stufenleiter der Univitatia entsprechen.
43:7.2 (493.3) Geistig sind die Univitatia gleich; intellektuell unterscheiden sie sich voneinander wie die Sterblichen; ihre Gestalt sieht der morontiellen Seinsart sehr ähnlich, und sie wurden erschaffen, um in siebzig verschiedenen Persönlichkeitsordnungen zu wirken. Jede dieser Ordnungen von Univitatia zeigt zehn größere Varianten intellektueller Aktivität, und jeder dieser unterschiedlichen intellektuellen Typen leitet die besonderen erzieherischen und kulturellen Schulen beschäftigungsmäßiger oder praktischer Sozialisierung auf irgendeinem der zehn Satelliten, die jede der Hauptwelten Edentias umkreisen.
43:7.3 (493.4) Diese siebenhundert kleineren Welten sind technische Sphären praktischer Unterweisung in der Funktionsweise des gesamten Lokaluniversums, und sie stehen allen Klassen intelligenter Wesen offen. Diese Ausbildungsstätten zur Erlangung besonderer Fertigkeiten und technischer Kenntnisse werden nicht ausschließlich für aufsteigende Sterbliche geführt, obgleich die morontiellen Studenten bei weitem die größte Gruppe unter all denen bilden, die diese Schulungskurse besuchen. Wenn ihr auf einer der siebzig Hauptwelten sozialer Kultur empfangen werdet, erhaltet ihr auch sofortigen Zutritt zu jedem der zehn sie umringenden Satelliten.
43:7.4 (493.5) In den verschiedenen Freundlichkeitskolonien sind die aufsteigenden morontiellen Sterblichen in den Reihen der Leiter der Rückschau am stärksten vertreten, aber die Univitatia bilden zusammen mit dem nebadonschen Korps himmlischer Künstler die größte Gruppe. In ganz Orvonton kommen keine außerhavonischen Wesen mit Ausnahme der Abandonter Uversas den Univitatia an Kunstfertigkeit, sozialer Anpassungsfähigkeit und koordinierendem Scharfsinn gleich.
43:7.5 (493.6) Diese Bürger der Konstellation sind nicht eigentlich Mitglieder des Künstlerkorps, aber sie arbeiten frei mit allen Gruppen zusammen und tragen viel dazu bei, aus den Konstellationswelten die Hauptsphären zur Verwirklichung der wunderbaren künstlerischen Möglichkeiten der Übergangskultur zu machen. Ihr Wirken reicht nicht über die Grenzen der Hauptsitzwelten der Konstellationen hinaus.
43:8.1 (493.7) Edentia und die es umgebenden Sphären sind in ihrer physischen Ausstattung nahezu vollkommen; an geistiger Größe könnten sie wohl kaum mit den Sphären Salvingtons wetteifern, aber sie lassen die Herrlichkeit der Schulungswelten Jerusems weit hinter sich. All diese Sphären Edentias werden direkt durch die universellen Raumströme mit Energie versorgt, und ihre gewaltigen Macht-Systeme, die sowohl materieller wie morontieller Natur sind, werden durch die Konstellationszentren, die von einem kompetenten Korps Physischer Hauptüberwacher und Morontieller Machtüberwacher assistiert werden, mit Gewandtheit gelenkt und verteilt.
43:8.2 (494.1) Die auf den siebzig Schulungswelten morontieller Übergangskultur verbrachte Zeit, zusammen mit dem langen Aufenthalt der Sterblichen auf Edentia, ist die ruhigste Periode in der Laufbahn eines Sterblichen bis zum Status eines Finalisten; es ist wirklich das typische morontielle Leben. Obwohl ihr jedes Mal, wenn ihr von einer kulturellen Hauptwelt auf eine andere hinüberwechselt, neu eingestimmt werdet, behaltet ihr denselben morontiellen Körper, und es gibt keine Perioden persönlichen Unbewusstseins.
43:8.3 (494.2) Euer Aufenthalt auf Edentia und den zugehörigen Sphären wird hauptsächlich damit ausgefüllt sein, die Meisterschaft in Gruppenethik zu erringen, dem Geheimnis angenehmer und gewinnbringender Beziehungen zwischen den verschiedenen Ordnungen intelligenter Persönlichkeiten des Universums und Superuniversums.
43:8.4 (494.3) Auf den Residenzwelten habt ihr die Einigung der sich entwickelnden sterblichen Persönlichkeit erreicht; auf der Systemkapitale habt ihr das Bürgerrecht Jerusems errungen und seid endgültig willens geworden, euer Selbst der Disziplin von Gruppenaktivitäten und koordinierten Unternehmungen zu unterwerfen; aber hier auf den Schulungswelten der Konstellation sollt ihr es zur wahren Sozialisierung eurer sich entwickelnden morontiellen Persönlichkeit bringen. Diese kosmische kulturelle Eroberung besteht darin, dass man lernt, wie man:
43:8.5 (494.4) 1. Mit zehn verschiedenen morontiellen Gefährten glücklich zusammenleben und wirksam zusammenarbeiten kann, während zehn solche Gruppen in Kompanien zu hundert vereinigt und dann in Korps von tausend zusammengeschlossen sind.
43:8.6 (494.5) 2. Fröhlich mit zehn Univitatia zusammenwohnen und herzlich kooperieren kann, die, obwohl intellektuell den morontiellen Wesen gleichend, von ihnen in jeder anderen Beziehung verschieden sind. Hinzu kommt, dass ihr mit dieser Zehnergruppe unter Berücksichtigung ihrer Koordination mit zehn anderen Familien umgehen müsst, die ihrerseits in einem Korps von eintausend Univitatia zusammengeschlossen sind.
43:8.7 (494.6) 3. Sich gleichzeitig sowohl auf seine morontiellen Gefährten als auch auf diese Gastgeber-Univitatia einstellen kann; die Fähigkeit zu freiwilliger und wirksamer Kooperation mit seiner eigenen Ordnung von Wesen in engem Zusammenwirken mit einer ziemlich anders gearteten Gruppe intelligenter Geschöpfe erwerben kann.
43:8.8 (494.7) 4. Parallel zu solchem Umgang mit verwandten und andersartigen Wesen zu intellektueller Harmonie mit beiden Mitarbeitergruppen gelangen und sich arbeitend an beide anpassen kann.
43:8.9 (494.8) 5. Während man auf der intellektuellen und Arbeitsebene eine zufriedenstellende Sozialisierung der Persönlichkeit erreicht, eine wachsende Fähigkeit entwickeln kann, im Zusammenleben mit gleichartigen und etwas andersartigen Wesen trotz engstem Kontakt immer weniger reizbar und nachtragend zu werden. Die Leiter der Rückschau tragen viel zu diesem Ergebnis durch die Veranstaltung von Gruppenspielen bei.
43:8.10 (494.9) 6. All diese verschiedenen Sozialisierungstechniken so handhaben kann, dass sie die fortschreitende Koordination der aufsteigenden Laufbahn zum Paradies fördern; zu immer tieferem Einblick ins Universum kommen kann, indem man stets fähiger wird, die auf das ewige Ziel hinweisenden Bedeutungen zu erfassen, die sich hinter diesen scheinbar belanglosen Zeit-Raum-Aktivitäten verbergen.
43:8.11 (494.10) 7. Schließlich all diese Sozialisierungsanstrengungen nach allen Richtungen hin mit der gleichzeitigen Vertiefung der geistigen Schau krönen kann, die auf dem durch geistiges Zusammenwirken in der Gruppe und durch morontielle Koordination herbeigeführten Wachstum aller persönlichen Gaben beruht. Intellektuell, sozial und geistig verdoppeln zwei sittliche Geschöpfe nicht einfach ihr persönliches Potential universeller Vollbringung durch die Technik der Partnerschaft; vielmehr vervierfachen sie annähernd ihre Möglichkeiten, Ziele zu erreichen und zu erfüllen.
43:8.12 (495.1) Wir haben die Sozialisierung auf Edentia dargestellt als eine Gemeinschaft eines morontiellen Sterblichen erstens mit einer Familiengruppe von Univitatia, die aus zehn Wesen einer andersgearteten Intelligenz besteht, und zweitens mit einer ebensolchen Gruppe von zehn morontiellen Gefährten. Aber es ist so, dass auf den ersten sieben Hauptwelten nur ein einziger aufsteigender Sterblicher mit zehn Univitatia zusammenlebt. Auf der zweiten Gruppe von sieben Hauptwelten hausen immer zwei Sterbliche mit je einer einheimischen Zehnergruppe zusammen, und das geht so weiter, bis auf der letzten Siebnergruppe von Hauptwelten zehn morontielle Wesen mit zehn Univitatia zusammenwohnen. Ihr lernt mit den Univitatia einen immer befriedigenderen gesellschaftlichen Umgang pflegen und übertragt dann diese bessere Ethik auf die Beziehungen zu euren im Fortschritt begriffenen morontiellen Gefährten.
43:8.13 (495.2) Als aufsteigende Sterbliche werdet ihr euren Aufenthalt auf den Fortschrittswelten Edentias genießen, aber ihr werdet nicht jene elektrisierende persönliche Befriedigung erleben, die euren ersten Kontakt mit den Universumsangelegenheiten auf der Systemhauptwelt oder euren Kontakt mit diesen Realitäten auf den letzten Welten der Universumskapitale kurz vor dem Abschied charakterisieren wird.
43:9.1 (495.3) Nachdem die aufsteigenden Sterblichen auf der Welt Nummer siebzig erfolgreich abgeschlossen haben, lassen sie sich auf Edentia nieder. Zum ersten Mal besuchen die Aufsteiger jetzt die „Versammlungen des Paradieses“ und lauschen dem Getreuen der Tage, der ersten je begegneten Supremen Persönlichkeit paradiesischen Ursprungs, der vor ihnen die Geschichte ihres weitgespannten Werdegangs ausbreitet.
43:9.2 (495.4) Der gesamte Aufenthalt auf den Schulungswelten der Konstellation, der im Bürgerrecht Edentias gipfelt, ist für die morontiellen Aufsteiger eine Zeit wahrer himmlischer Wonne. Während ihr auf den Welten des Systems weiltet, entwickeltet ihr euch von nahezu tierischen zu morontiellen Geschöpfen; ihr wart mehr materiell als geistig. Auf den Sphären Salvingtons werdet ihr euch aus einem morontiellen Wesen zum Status eines wahren Geistwesens weiterentwickeln; ihr werdet mehr geistig als materiell sein. Aber auf Edentia befinden sich die Aufsteiger auf halbem Wege zwischen ihren früheren und ihren zukünftigen Zuständen, in der Hälfte ihres Übergangs vom evolutionären Tier zum aufsteigenden Geistwesen. Solange ihr auf Edentia und seinen Welten verweilt, seid ihr „wie die Engel“; ihr geht unaufhörlich voran, behaltet aber die ganze Zeit über einen allgemeinen, typisch morontiellen Status bei.
43:9.3 (495.5) Der Konstellationsaufenthalt eines aufsteigenden Sterblichen ist die gleichförmigste und ausgeglichenste Epoche der gesamten Laufbahn morontiellen Fortschritts. Diese Erfahrung bildet die vorgeistige gesellschaftliche Schulung der Aufsteiger. Man kann sie vergleichen mit der geistigen Erfahrung der Vorfinalisten auf Havona und mit der vorabsoniten Schulung im Paradies.
43:9.4 (495.6) Die aufsteigenden Sterblichen Edentias sind hauptsächlich mit den ihnen auf den siebzig Univitatia-Welten des Fortschritts zugewiesenen Aufgaben beschäftigt. Sie dienen auch in mancher Eigenschaft auf Edentia selber, vor allem im Zusammenhang mit dem Konstellationsprogramm zum Wohl der Gruppen, Rassen, Nationen und Planeten. Die Allerhöchsten kümmern sich nicht sonderlich um die Förderung individuellen Fortschritts auf den bewohnten Welten; sie regieren eher in den Reichen der Menschen als im Herzen des Einzelnen.
43:9.5 (495.7) Und am Tage, da ihr bereit sein werdet, Edentia zu verlassen und eure Laufbahn auf Salvington anzutreten, werdet ihr innehalten, um auf eine der schönsten und erfrischendsten aller eurer diesseits des Paradieses verbrachten Schulungszeiten zurückzublicken. Aber all diese Herrlichkeit nimmt zu, während ihr nach innen und oben steigt und immer fähiger werdet, göttliche Bedeutungen und geistige Werte zu würdigen.
43:9.6 (496.1) [Dargeboten von Malavatia Melchisedek.]
Das Urantia Buch
Schrift 44
44:0.1 (497.1) IN den Freundlichkeitskolonien der verschiedenen Abteilungs- und Universums- Hauptwelten kann man jene einzigartige Ordnung gemischter Persönlichkeiten antreffen, die man die himmlischen Künstler nennt. Diese Wesen sind die Meisterkünstler und -kunsthandwerker der morontiellen und niedrigeren geistigen Reiche. Es sind die Geiste und Halbgeiste, die sich mit morontieller Verschönerung und geistiger Ausschmückung befassen. Solche Künstler gibt es im ganzen Großen Universum — auf den Hauptsitzwelten der Superuniversen, Lokaluniversen, Konstellationen und Systeme sowie auf allen im Licht und Leben verankerten Sphären; aber ihre Hauptaktivität entfalten sie in den Konstellationen und insbesondere auf den siebenhundertsiebzig Welten, die jede ihrer Hauptsitzwelten umringen.
44:0.2 (497.2) Obwohl ihr Werk einem materiellen Gemüt wohl fast unbegreiflich ist, sollte man doch als selbstverständlich annehmen, dass die morontiellen und geistigen Welten nicht hoher Künste und himmlischer Kultur entbehren.
44:0.3 (497.3) Die himmlischen Künstler werden nicht als solche erschaffen; sie sind ein ausgewähltes Korps rekrutierter Wesen, das sich aus gewissen dem Zentraluniversum entstammenden Lehrerpersönlichkeiten und ihren freiwilligen Schülern zusammensetzt, welche den Reihen der aufsteigenden Sterblichen und zahlreicher anderer himmlischer Gruppen entnommen werden. Das ursprüngliche Lehrerkorps dieser Künstler wurde einst durch den Unendlichen Geist in Zusammenarbeit mit den Sieben Hauptgeisten beauftragt und bestand aus siebentausend havonischen Ausbildern, je tausend für jede der sieben Künstlerabteilungen. Aus diesem anfänglichen Kern entwickelte sich im Laufe der Zeitalter die glänzende Körperschaft dieser in geistigen und morontiellen Dingen so kundigen Arbeiter.
44:0.4 (497.4) Jede morontielle Persönlichkeit oder geistige Wesenheit kann in das Korps der himmlischen Künstler aufgenommen werden, das heißt, jedes Wesen unterhalb des Ranges angeborener göttlicher Sohnschaft. Die aufsteigenden Gottessöhne aus den evolutionären Sphären können sich nach ihrer Ankunft auf den morontiellen Welten um die Zulassung zum Künstlerkorps bewerben und bei genügender Begabung für längere oder kürzere Zeit eine solche Laufbahn einschlagen. Aber niemand kann sich bei den himmlischen Künstlern für weniger als ein Millennium, tausend Jahre superuniverseller Zeit, verpflichten.
44:0.5 (497.5) Alle himmlischen Künstler sind am Hauptsitz des Superuniversums registriert, aber ihre Vorgesetzten sind morontielle Lenker in den Kapitalen der Lokaluniversen. Von diesem zentralen Korps morontieller Lenker, die auf der Hauptsitzwelt jedes Lokaluniversums wirken, erhalten sie ihren Auftrag in den folgenden sieben Hauptabteilungen künstlerischer Tätigkeit:
44:0.6 (497.6) 1. Himmlische Musiker.
44:0.7 (497.7) 2. Himmlische Wiedergabekünstler.
44:0.8 (497.8) 3. Göttliche Bauleute.
44:0.9 (497.9) 4. Gedankenaufzeichner.
44:0.10 (498.1) 5. Energiemanipulierer.
44:0.11 (498.2) 6. Entwerfer und Verschönerer.
44:0.12 (498.3) 7. Harmoniearbeiter.
44:0.13 (498.4) Die ursprünglichen Lehrer dieser sieben Gruppen entstammten sämtlich den vollkommenen Welten Havonas, und Havona enthält die Urmuster, die Urmusterentwürfe für alle Phasen und Formen geistigen Künstlertums. Wohl ist es eine gigantische Aufgabe, die Künste Havonas auf die Welten des Raums verpflanzen zu wollen, aber die himmlischen Künstler haben ihre Technik und Ausführung von Zeitalter zu Zeitalter verbessert. Wie in allen anderen Phasen der aufsteigenden Laufbahn werden diejenigen, die auf irgendeinem Gebiet des Strebens am weitesten voraus sind, ständig aufgefordert, ihre höhere Kenntnis und Gewandtheit an ihre weniger begünstigten Gefährten weiterzugeben.
44:0.14 (498.5) Den ersten schwachen Abglanz dieser aus Havona verpflanzten Künste werdet ihr auf den Residenzwelten sehen, und ihre Schönheit und eure Würdigung ihrer Schönheit werden immerzu wachsen und sich vertiefen, bis ihr in Salvingtons Hallen des Geistes stehen und die inspirierenden Meisterwerke der himmlischen Künstler der geistigen Reiche betrachten werdet.
44:0.15 (498.6) All diese Tätigkeiten der morontiellen und geistigen Welten existieren wirklich. Für geistige Wesen ist die Welt des Geistes eine Realität. Für uns ist die materielle Welt die unwirklichere. Die Gestalten höherer Geiste gehen ungehindert durch gewöhnliche Materie hindurch. Hohe Geiste reagieren auf nichts Materielles außer auf gewisse fundamentale Energien. Für materielle Wesen ist die geistige Welt mehr oder weniger unwirklich; für geistige Wesen ist die materielle Welt fast völlig unwirklich. Sie erscheint ihnen nur wie ein Schatten der Substanz der Geistrealitäten.
44:0.16 (498.7) Wenn ich nur das geistige Sehvermögen zu Hilfe nehme, kann ich das Gebäude, in welchem dieser Bericht übersetzt und niedergeschrieben wird, nicht sehen. Ein Göttlicher Ratgeber aus Uversa, der sich gerade neben mir aufhält, nimmt noch weniger von diesen rein materiellen Schöpfungen wahr. Wir begreifen, wie euch diese materiellen Bildungen erscheinen müssen, wenn wir deren geistige Entsprechungen betrachten, die einer der uns begleitenden Energieumwandler unserem Verstand zeigt. Dieses materielle Gebäude ist für mich, ein Geistwesen, nicht wirklich real, aber für materielle Sterbliche ist es natürlich sehr real und sehr nützlich.
44:0.17 (498.8) Es gibt bestimmte Wesenstypen, die imstande sind, die Realität der Geschöpfe sowohl der geistigen als auch der materiellen Welten zu erkennen. Zu dieser Klasse gehören die so genannten vierten Geschöpfe der Serviten Havonas und die vierten Geschöpfe der Schlichter. Die Engel von Zeit und Raum sind mit der Fähigkeit ausgerüstet, sowohl geistige als auch materielle Wesen zu erkennen, desgleichen die aufsteigenden Sterblichen nach ihrer Erlösung vom Leben im Körper. Nachdem die Aufsteiger höhere geistige Ebenen erreicht haben, sind sie fähig, materielle, morontielle und geistige Realitäten wahrzunehmen.
44:0.18 (498.9) Auch ein Mächtiger Botschafter aus Uversa ist jetzt hier mit mir zusammen. Er ist ein aufsteigendes, mit dem Justierer fusioniertes, einst sterbliches Wesen, und er nimmt euch so wahr, wie ihr seid, und gleichzeitig erblickt er den Einsamen Botschafter, den Supernaphen und andere ebenfalls anwesende himmlische Wesen. Nie werdet ihr während eures langen Aufstiegs die Gabe verlieren, eure Gefährten früherer Existenzen zu erkennen. Während ihr über die Stufen des Lebens nach innen aufsteigt, werdet ihr stets die Fähigkeit behalten, eure Kameraden früherer und niedrigerer Erfahrungsebenen zu erkennen und mit ihnen brüderlich zu verkehren. Mit jeder neuen Versetzung oder Auferstehung wird sich eurem Sehbereich eine neue Gruppe von Geistwesen erschließen, ohne dass ihr im Geringsten die Fähigkeit, eure Freunde und Kameraden früherer Zustände zu erkennen, einbüßen werdet.
44:0.19 (498.10) All dies wird in der Erfahrung aufsteigender Sterblicher durch das Wirken der innewohnenden Gedankenjustierer ermöglicht. Weil sie die Duplikate der Erfahrungen eures ganzen Lebens aufbewahren, könnt ihr die Gewissheit haben, nie irgendeine einmal besessene wahre Eigenschaft zu verlieren. Und diese Justierer durchleben alles mit euch, als ein Teil von euch, in Wahrheit als ihr.
44:0.20 (499.1) Aber ich verzweifle fast ob meiner Unfähigkeit, dem materiellen Verstand das Wesen der Arbeit der himmlischen Künstler zu vermitteln. Ich sehe mich bei meinem Bemühen, vor dem sterblichen Verstand die Realität dieser morontiellen Vorgänge und nahezu geistigen Phänomene auszubreiten, ständig gezwungen, Gedanken zu entstellen und der Sprache Gewalt anzutun. Euer Verständnis ist unfähig, die Bedeutung, den Wert und die Beziehungen dieser halbgeistigen Aktivitäten zu erfassen, und eure Sprache ist nicht dazu geeignet, sie zu vermitteln. Trotzdem will ich mit meinen Bemühungen fortfahren, dem menschlichen Verstand über diese Realitäten Klarheit zu verschaffen, obwohl ich mir der reinen Unmöglichkeit, bei einem solchen Unternehmen sehr erfolgreich zu sein, voll bewusst bin.
44:0.21 (499.2) Ich kann nicht mehr als den Versuch machen, zwischen den Aktivitäten der Sterblichen und den mannigfachen Funktionen der himmlischen Künstler andeutungsweise grobe Parallelen zu ziehen. Wenn Urantias Rassen in der Kunst und in anderen kulturellen Leistungen fortgeschrittener wären, könnte ich bei meinem Versuch, den menschlichen Intellekt aus den materiellen in die morontiellen Dinge zu versetzen, viel weiter gehen. So ziemlich alles, was ich tun kann, ist die Tatsache zu unterstreichen, dass es diese Dinge in den morontiellen und geistigen Welten wirklich gibt.
44:1.1 (499.3) Bei dem beschränkten Umfang des menschlichen Gehörs könnt ihr euch schwerlich morontielle Melodien vorstellen. Es gibt sogar ein materielles Klangfeld wundervoller Töne, das der menschliche Gehörsinn nicht wahrnimmt, ganz zu schweigen von der unvorstellbaren Spannweite morontieller und geistiger Harmonien. Geistige Melodien sind nicht materielle Tonwellen, sondern geistige Pulsationen, die vom Geist himmlischer Persönlichkeiten empfangen werden. Die unerhörte Weite des Tonumfangs, der beseelte Ausdruck, die erhabene Ausführung dieser Musik, verbunden mit den Sphärenmelodien, liegen gänzlich jenseits menschlicher Vorstellungskraft. Ich habe Millionen hingerissener Wesen in sublimer Ekstase verharren sehen, während die Melodie des Reichs über die Geistenergie der himmlischen Kreisläufe hereinströmte. Diese wunderbaren Melodien können bis an die äußersten Enden eines Universums übertragen werden.
44:1.2 (499.4) Die himmlischen Musiker erzeugen die himmlischen Harmonien durch die Manipulation folgender geistiger Kräfte:
44:1.3 (499.5) 1. Geistiger Klang — Unterbrechungen des geistigen Stroms.
44:1.4 (499.6) 2. Geistiges Licht — Kontrolle und Intensivierung des Lichts der morontiellen und geistigen Reiche.
44:1.5 (499.7) 3. Energieüberlappungen — Erzeugung von Melodien durch die kunstfertige Handhabung der morontiellen und geistigen Energien.
44:1.6 (499.8) 4. Farbsinfonien — Melodien morontieller Farbtöne; sie zählen zu den höchsten Leistungen der himmlischen Musiker.
44:1.7 (499.9) 5. Harmonie vereinigter Geistwesen — Die bloße Zusammenstellung und Verbindung von verschiedenen Ordnungen morontieller und geistiger Wesen erzeugt majestätische Melodien.
44:1.8 (499.10) 6. Gedankenmelodien — Das Denken geistiger Gedanken kann derart vervollkommnet werden, dass es in Melodien Havonas ausbricht.
44:1.9 (499.11) 7. Die Musik des Raums — Bei richtiger Abstimmung können die Melodien anderer Sphären von den universellen Fernmeldekreisen aufgefangen werden.
44:1.10 (500.1) Es gibt über einhunderttausend verschiedene Arten der Ton-, Klang- und Energiemanipulation, Techniken, die dem menschlichen Gebrauch von Musikinstrumenten vergleichbar sind. Eure Tanzensembles stellen ohne Zweifel einen rohen und grotesken Versuch materieller Geschöpfe dar, sich der himmlischen Harmonie von in bestimmter Weise platzierten Wesen und angeordneten Persönlichkeiten anzunähern. Die anderen fünf Formen morontieller Melodie werden vom sensorischen Mechanismus materieller Körper nicht wahrgenommen.
44:1.11 (500.2) Harmonie, die Musik der sieben Ebenen melodischer Verbindung, ist schlechthin der universelle Kode geistiger Kommunikation. Die Musik, wie die Sterblichen Urantias sie verstehen, erreicht ihren höchsten Ausdruck an den Schulen Jerusems, des Systemhauptsitzes, wo man halbmaterielle Wesen die Harmonien der Töne lehrt. Sterbliche reagieren nicht auf die anderen Formen morontieller Melodie und himmlischer Harmonie.
44:1.12 (500.3) Auf Urantia würdigt man die Musik sowohl physisch als auch geistig; und eure menschlichen Musiker haben viel getan, um den musikalischen Geschmack von der barbarischen Monotonie eurer frühen Vorfahren auf eine höhere Ebene des Klanggenusses zu heben. In ihrer Mehrheit reagieren die Sterblichen Urantias auf die Musik weitgehend bloß mit den materiellen Muskeln und nur so spärlich mit Verstand und Geist; und doch hat es in der musikalischen Würdigung während der vergangenen fünfunddreißigtausend Jahre eine stetige Verbesserung gegeben.
44:1.13 (500.4) Die melodische Synkopierung stellt eine Übergangsform zwischen der musikalischen Monotonie des primitiven Menschen und der ausdrucksvollen Harmonie und den bedeutungsvollen Melodien eurer jüngsten Musiker dar. Diese früheren Rhythmusarten stimulieren die Reaktionen des musikliebenden Sinnes, ohne die Ausübung der höheren intellektuellen Kräfte harmonischer Würdigung nach sich zu ziehen und appellieren deshalb allgemeiner an unreife und geistig träge Wesen.
44:1.14 (500.5) Die beste Musik Urantias ist nur ein flüchtiges Echo der wunderbaren Weisen, die die himmlischen Mitarbeiter eurer Musiker vernehmen. Diese haben bloß Fetzen von jenen Harmonien morontieller Kräfte erhascht und sie als musikalische Melodien klingender Töne niedergeschrieben. Aber die geistig-morontielle Musik verwendet nicht selten alle sieben Ausdrucks- und Wiedergabemittel, so dass der menschliche Verstand sich bei jedem Versuch, diese Melodien der höheren Sphären nur auf klingende Musiknoten zu reduzieren, gewaltig behindert sieht. Solch eine Anstrengung käme etwa dem Bestreben gleich, ein einzelnes Musikinstrument mit der Wiedergabe der Weisen eines großen Orchesters betrauen zu wollen.
44:1.15 (500.6) Zwar habt ihr auf Urantia ein paar schöne Melodien komponiert, aber ihr habt euch musikalisch nicht entfernt so weit entwickelt wie viele eurer Nachbarplaneten Satanias. Hätten nur Adam und Eva weitergelebt, dann hättet ihr wirkliche Musik gehabt; aber die in ihrer Natur so stark vorhandene Gabe der Harmonie ist durch die Beimischung unmusikalischer Tendenzen derart verdünnt worden, dass nur ein Sterblicher auf tausend großen Sinn für Harmonie besitzt. Aber lasst euch nicht entmutigen; eines Tages wird vielleicht ein wahrer Musiker auf Urantia erscheinen, und ganze Völker werden sich durch die wunderbaren Klänge seiner Melodien bezaubern lassen. Ein einziges derartiges menschliches Wesen könnte den Lauf einer ganzen Nation, ja sogar der ganzen zivilisierten Welt für immer verändern. Es ist buchstäblich wahr, dass „Melodie die Macht besitzt, eine ganze Welt zu verwandeln“. Auf ewig wird Musik die universale Sprache von Menschen, Engeln und Geisten bleiben. Harmonie ist die Sprache Havonas.
44:2.1 (500.7) Der sterbliche Mensch kann kaum mehr erhoffen als eine dürftige und verzerrte Vorstellung von den Funktionen der himmlischen Wiedergabekünstler, die ich durch den groben und beschränkten Symbolismus eurer materiellen Sprache zu schildern versuchen muss. In der geistig-morontiellen Welt gibt es tausend und ein Ding von allerhöchstem Wert, auf Urantia unbekannte Dinge, die der Wiedergabe wert sind, Erfahrungen, die zu der Kategorie von Aktivitäten gehören, die kaum je „in den Verstand des Menschen eingedrungen sind“, Realitäten, die Gott für all jene bereithält, welche nach dem leiblichen Tod fortleben.
44:2.2 (501.1) Es gibt sieben Gruppen von himmlischen Wiedergabekünstlern, und ich will versuchen, ihre Arbeit durch folgende Klassifizierung zu schildern:
44:2.3 (501.2) 1. Die Sänger — Harmoniker, welche die für die Vergangenheit bezeichnenden Harmonien wiederholen und die Melodien der Gegenwart interpretieren. Aber all das geschieht auf der morontiellen Ebene.
44:2.4 (501.3) 2. Die Farbenmeister — Künstler, die mit Licht und Schatten spielen und die man Skizzierer und Maler nennen könnte, Künstler, die flüchtige Szenen und vorübergehende Episoden zu künftiger morontieller Ergötzung festhalten.
44:2.5 (501.4) 3. Die Licht-Cineasten — sie halten die realen halbgeistigen Phänomene fest. Um sich von ihrer Tätigkeit ein sehr grobes Bild zu machen, kann man den Film heranziehen.
44:2.6 (501.5) 4. Die Inszenierer historischer Spiele — welche die entscheidenden Ereignisse der Universumsannalen und -geschichte in dramatischer Weise auferstehen lassen.
44:2.7 (501.6) 5. Die prophetischen Künstler — die den Sinn der Geschichte in die Zukunft projizieren.
44:2.8 (501.7) 6. Die Erzähler der Lebensgeschichten — die Sinn und Bedeutung der Lebenserfahrung für die Ewigkeit aufzeigen und die gegenwärtigen persönlichen Erfahrungen in zukünftige Werte des Vollbringens projizieren.
44:2.9 (501.8) 7. Die administrativen Darsteller — welche die Bedeutung der Regierungsphilosophie und der Verwaltungstechnik zum Ausdruck bringen, die himmlischen Dramatiker der Souveränität.
44:2.10 (501.9) Die himmlischen Wiedergabekünstler arbeiten sehr oft und wirksam mit den Leitern der Rückschau zusammen, wobei sie die Auffrischung der Erinnerung mit bestimmten Formen mentaler Ruhe und persönlicher Zerstreuung kombinieren. Vor den morontiellen Treffen und geistigen Versammlungen vereinigen sich die Wiedergabekünstler manchmal, um in umwerfenden dramatischen Schauspielen den Zweck dieser Zusammenkünfte zu verdeutlichen. Ich war neulich Zeuge einer atemraubenden Aufführung, bei der über eine Million Darsteller tausend Szenen in Folge aufführten.
44:2.11 (501.10) Die höheren intellektuellen Lehrer und die Übergangsförderer setzen diese verschiedenen Gruppen von Wiedergabekünstlern bei ihren morontiellen erzieherischen Tätigkeiten frei und wirkungsvoll ein. Aber nicht all ihre Bemühungen gelten vergänglicher Illustration; ein großer, sogar ein sehr großer Teil ihres Werks ist bleibender Natur und wird als Vermächtnis für alle zukünftigen Zeiten immer bestehen bleiben. So vielbegabt sind diese Künstler, dass sie, sofern sie in großer Zahl zusammenwirken, imstande sind, ein ganzes Zeitalter neu auferstehen zu lassen, und im Zusammenwirken mit den seraphischen Dienern gelingt es ihnen tatsächlich, vor den Augen der Sterblichen der Zeit die ewigen Werte der geistigen Welt auszubreiten.
44:3.1 (501.11) Es gibt Städte, „deren Erbauer und Schöpfer Gott ist“. Wir besitzen die geistige Entsprechung all dessen, womit ihr Sterblichen vertraut seid, aber darüber hinaus noch unendlich viel mehr. Wir besitzen Heime, geistigen Komfort und das morontielle Lebensnotwendige. Für jede materielle Befriedigung, deren die Menschen sich erfreuen können, haben wir Tausende von geistigen Realitäten, die unsere Existenz bereichern und erweitern helfen. Die göttlichen Bauleute wirken in sieben Gruppen:
44:3.2 (502.1) 1. Die Entwerfer und Erbauer der Häuser — die Architekten und Umgestalter der für Einzelne und Arbeitsgruppen vorgesehenen Behausungen. Diese morontiellen und geistigen Wohnstätten sind real. Wegen eurer begrenzten Sicht würdet ihr sie nicht sehen, aber uns erscheinen sie sehr wirklich und schön. In gewissem Grade können alle Geistwesen Hand in Hand mit den Bauleuten gewisse Einzelheiten der Planung und Errichtung ihrer morontiellen oder geistigen Wohnstätten bestimmen. Diese Heime sind entsprechend den Bedürfnissen der morontiellen oder geistigen Geschöpfe, die sie bewohnen werden, eingerichtet und geschmückt. Es herrscht unter all diesen Gebäuden große Abwechslung, und sie bieten reichlich Gelegenheit zu individueller Äußerung.
44:3.3 (502.2) 2. Die Architekten der Arbeitenden — deren Aufgabe im Entwerfen und Zusammenstellen der Anlagen für die mit den laufenden Aufgaben der geistigen und morontiellen Reiche betrauten Arbeiter besteht. Man kann diese Bauleute mit denjenigen vergleichen, die auf Urantia Werkstätten und andere industrielle Anlagen errichten. Auf den Übergangswelten gibt es eine notwendige Wirtschaft gegenseitiger Dienstleistung und spezialisierter Arbeitsteilung. Wir tun nicht alle alles; es herrscht eine große Vielfalt der Funktionen unter morontiellen Wesen und sich entwickelnden geistigen Geschöpfen, und diese Architekten der Werktätigen bauen nicht nur bessere Arbeitsstätten, sondern tragen auch zu der beruflichen Hebung des Arbeiters bei.
44:3.4 (502.3) 3. Die Erbauer von Spielanlagen. Riesige Gebäude werden während der Perioden der Ruhe oder dessen benutzt, was Sterbliche als Entspannung und in einem gewissen Sinne als Spiel bezeichnen würden. Alles ist vorgesehen für die geziemende Unterbringung der Leiter der Rückschau oder Humoristen der morontiellen Welten, jener Sphären des Übergangs, auf denen die eben erst von den evolutionären Planeten eingetroffenen aufsteigenden Wesen geschult werden. Sogar auch die höheren Geistwesen geben sich während ihrer Perioden geistiger Neuaufladung einer bestimmten Form von rückwärts gewandtem Humor hin.
44:3.5 (502.4) 4. Die Erbauer der Andachtsstätten — die erfahrenen Architekten der geistigen und morontiellen Tempel. Alle Welten des Aufstiegs der Sterblichen besitzen Tempel der Anbetung; es sind die erlesensten Kunstschöpfungen der morontiellen Welten und der Sphären des Geistes.
44:3.6 (502.5) 5. Die Bauleute des Erziehungswesens — welche die Zentren morontieller Schulung und fortgeschrittenen geistigen Lernens errichten. Immer steht den aufsteigenden Sterblichen der Weg zur Vermehrung ihres Wissens offen, zur Gewinnung zusätzlicher Information hinsichtlich ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Arbeit sowie ihres universellen kulturellen Wissens, Information, die bestimmt ist, aus ihnen intelligentere und wirksamere Bürger der morontiellen und geistigen Welten zu machen.
44:3.7 (502.6) 6. Morontielle Planer. Sie bauen für die koordinierte Zusammenführung aller Persönlichkeiten aller Reiche, die sich zu einem gegebenen Zeitpunkt auf einer Sphäre befinden können. Diese Planer arbeiten mit den Morontiellen Machtüberwachern zusammen, um die Koordinierung des fortschreitenden morontiellen Lebens reicher zu gestalten.
44:3.8 (502.7) 7. Die Erbauer öffentlicher Gebäude — die Künstler, welche die für nicht andachtsmäßige Versammlungszwecke bestimmten Orte planen und erbauen. Groß und herrlich sind diese gemeinsamen Versammlungsorte.
44:3.9 (502.8) Obwohl weder diese Bauten noch ihr Schmuck dem sensorischen Verständnis materieller Sterblicher ganz wirklich erscheinen würden, sind sie für uns sehr real. Könntet ihr körperlich dorthin versetzt werden, wäret ihr außerstande, diese Tempel zu sehen; all diese übermateriellen Schöpfungen befinden sich dessen ungeachtet dort, und wir können sie eindeutig wahrnehmen und uns an ihnen ebenso eindeutig erfreuen.
44:4.1 (503.1) Diese Künstler befassen sich mit der Bewahrung und Wiedergabe des höheren Gedankengutes der Reiche, und sie wirken in sieben Gruppen:
44:4.2 (503.2) 1. Gedankenbewahrer. Das sind die Künstler, die sich der Bewahrung des höheren Denkens der Reiche verschrieben haben. Auf den morontiellen Welten sammeln sie getreulich alle Gedankenjuwelen. Bevor ich zum ersten Mal nach Urantia kam, sah ich Dokumente über die Ideenwelt einiger der großen Geister eures Planeten ein und hörte mir Fernmeldungen darüber an. Die Gedankenaufzeichner bewahren solche edlen Ideen in der Sprache Uversas auf.
44:4.3 (503.3) Jedes Superuniversum besitzt seine eigene Sprache, eine Sprache, die von seinen Persönlichkeiten gesprochen wird und in allen seinen Sektoren vorherrscht. Man nennt sie in unserem Superuniversum die Sprache Uversas. Auch jedes Lokaluniversum besitzt seine eigene Sprache. Alle Angehörigen der höheren Ordnungen Nebadons sind zweisprachig, indem sie sowohl die Sprache Nebadons als auch diejenige Uversas beherrschen. Wenn sich zwei Personen aus verschiedenen Lokaluniversen treffen, verkehren sie in der Sprache Uversas miteinander; wenn indessen eine von ihnen einem anderen Superuniversum entstammt, müssen sie die Dienste eines Übersetzers in Anspruch nehmen. Im Zentraluniversum hat man Sprache kaum nötig; es herrscht dort ein vollkommenes und nahezu vollständiges Verstehen; einzig die Götter werden dort nicht restlos verstanden. Man lehrt uns, dass eine zufällige Begegnung im Paradies mehr an gegenseitigem Verständnis enthüllt, als durch eine Sprache der Sterblichen in tausend Jahren vermittelt werden könnte. Sogar schon auf Salvington „kennen wir, wie wir gekannt werden“.
44:4.4 (503.4) Die Fähigkeit, auf den morontiellen und geistigen Sphären Gedanken in Sprache umzusetzen, übersteigt menschliche Fassungskraft. Die Geschwindigkeit, mit der wir Gedanken zu einem dauernden Dokument kondensieren, kann durch diese erfahrenen Registrierer derart beschleunigt werden, dass, was mehr als einer halben Million Wörtern oder Gedankensymbolen entspricht, in einer Minute urantianischer Zeit registriert werden kann. Die Universumssprachen sind viel reicher als die Sprachen der sich entwickelnden Welten. Die begrifflichen Symbole Uversas umfassen mehr als eine Milliarde Schriftzeichen, obwohl das Grundalphabet nur siebzig Symbole enthält. Die Sprache Nebadons ist nicht ganz so hoch differenziert, besitzt doch ihr Alphabet nur achtundvierzig Grundsymbole.
44:4.5 (503.5) 2. Konzept-Aufzeichner. Diese zweite Aufzeichnergruppe beschäftigt sich mit der Bewahrung von konzeptuellen Bildern, von ideellen Urmustern. Dies ist eine auf den materiellen Welten unbekannte Form von Dauerregistrierung. Dank dieser Methode könnte ich in einer Stunde eurer Zeit mehr Wissen erwerben als ihr in hundert Jahren unter Benutzung gewöhnlicher geschriebener Sprache.
44:4.6 (503.6) 3. Ideogramm-Aufzeichner. Wir besitzen die Entsprechungen eures geschriebenen und gesprochenen Wortes, aber zur Festhaltung von Gedanken benutzen wir gewöhnlich die bildhafte Ideendarstellung und ideographische Techniken. Die Bewahrer der ideographischen Aufzeichnungen übertreffen die Leistungen der Konzept-Aufzeichner noch um das Tausendfache.
44:4.7 (503.7) 4. Förderer der Redekunst. Diese Aufzeichnergruppe obliegt der Aufgabe, die Gedanken zur Wiederverwendung in der Redekunst aufzubewahren. In der Sprache Nebadons könnten wir in einer halbstündigen Rede den Inhalt des gesamten Lebens eines Sterblichen Urantias ausbreiten. Eure einzige Hoffnung, diese Vorgänge zu verstehen, besteht darin, innezuhalten und euch die Technik eures wirren und entstellenden Traumlebens zu vergegenwärtigen — wie ihr in diesen nächtlichen Fantasien ganze Jahre der Erfahrung in wenigen Sekunden durcheilen könnt.
44:4.8 (503.8) Die Redekunst der geistigen Welt ist einer der Hochgenüsse seltener Art, die euch erwarten, die ihr nur die rohen und stockenden Ansprachen Urantias kennt. In den Reden Salvingtons und Edentias leben eine musikalische Harmonie und ein Wohlklang des Ausdrucks, deren inspirierende Macht jeder Beschreibung spotten. Diese glühenden Konzepte sind wie prächtige Edelsteine in herrlichen Diademen. Aber ich schaffe es nicht! Ich bin außerstande, menschlicher Vorstellung Breite und Tiefe dieser Realitäten einer anderen Welt zu vermitteln!
44:4.9 (504.1) 5. Die Leiter des Fernmeldewesens. Das Fernmeldewesen des Paradieses, der Super- und Lokaluniversen untersteht der allgemeinen Leitung dieser Gruppe von Gedankenaufzeichnern. Sie betätigen sich sowohl als Zensoren und Redakteure als auch als Koordinierer des Fernmeldematerials, indem sie von allen aus dem Paradies eintreffenden Meldungen eine superuniverselle Adaptation machen und die Meldungen der Ältesten der Tage unter jeweiliger Anpassung in die einzelnen Sprachen der Lokaluniversen übersetzen.
44:4.10 (504.2) Die lokaluniversellen Fernmeldungen müssen ebenfalls abgeändert werden, um von den Systemen und einzelnen Planeten empfangen werden zu können. Die Übermittlung dieser Raumberichte wird sorgfältig überwacht, und es gibt stets eine Rückmeldung, um sich des ordentlichen Empfangs jedes Berichts auf jeder Welt eines gegebenen Kreises zu versichern. Die Leiter des Fernmeldewesens sind technisch erfahren in der Benutzung der Raumströme für alle Zwecke der Nachrichtenübermittlung.
44:4.11 (504.3) 6. Die Rhythmusaufzeichner. Urantianer würden diese Künstler unzweifelhaft Dichter nennen, obwohl ihr Werk sehr verschieden ist von euren poetischen Schöpfungen und diese fast um ein Unendliches überragt. Unter Rhythmuseinwirkung ermüden morontielle und geistige Wesen weniger rasch, und so werden viele ihrer Funktionen im Bemühen um eine Steigerung der Leistungsfähigkeit, aber auch zur Erhöhung des Vergnügens, in rhythmischer Form ausgeführt. Ich wünschte mir bloß, ihr könntet das Privileg genießen, einige der poetischen Übertragungen der Versammlungen Edentias zu hören und euch am Farben- und Klangreichtum der Konstellationsgenies zu ergötzen, welche Meister in dieser auserlesenen Form des Selbstausdrucks und der gesellschaftlichen Harmonisierung sind.
44:4.12 (504.4) 7. Die morontiellen Aufzeichner. Ich weiß wirklich nicht, wie ich einem materiellen Verstand das Wirken dieser wichtigen Gruppe von Gedankenaufzeichnern beschreiben soll, deren Amt es ist, die Gesamtdarstellungen der verschiedenen Gruppierungen morontieller Angelegenheiten und geistiger Vorgänge zu bewahren. Um ein krudes Bild zu verwenden, sind sie die Gruppenphotographen der Übergangswelten. Sie halten für alle Zukunft die entscheidenden Szenen und Verbindungen der weiterschreitenden Epochen fest und bewahren sie in den Archiven der morontiellen Aufzeichnungshallen.
44:5.1 (504.5) Diese interessanten und wirksamen Künstler beschäftigen sich mit allen Arten von Energie: mit physischer, mentaler und geistiger.
44:5.2 (504.6) 1. Manipulierer physischer Energie. Die Manipulierer physischer Energie dienen während langer Zeitabschnitte zusammen mit den Machtlenkern und sind in der Manipulation und Kontrolle vieler Phasen physischer Energie erfahren. Sie sind vertraut mit den drei fundamentalen Energieströmen der Superuniversen und ihren dreißig Unterabteilungen. Diese Wesen sind die unschätzbaren Assistenten der Morontiellen Machtüberwacher der Übergangswelten. Sie sind die beharrlichen Erforscher der kosmischen Projektionen des Paradieses.
44:5.3 (504.7) 2. Manipulierer mentaler Energie. Das sind die Fachleute für das Miteinander-in-Verbindung-Setzen von morontiellen und anderen Typen intelligenter Wesen. Diese Kommunikationsform zwischen Sterblichen existiert auf Urantia praktisch nicht. Es sind die Spezialisten, die bei den aufsteigenden morontiellen Wesen die Fähigkeit zu gegenseitiger Kommunikation entwickeln, und ihre Arbeit schließt zahlreiche einzigartige Abenteuer intellektueller Verbindung in sich, die dem menschlichen Verstand zu schildern meine Kräfte bei weitem übersteigt. Diese kunstfertigen Wesen sind begeisterte Erforscher der Verstandeskreise des Unendlichen Geistes.
44:5.4 (505.1) 3. Manipulierer geistiger Energie. Die Manipulierer geistiger Energie sind eine fesselnde Gruppe. Genau gleich wie physische Energie gehorcht auch geistige Energie bestehenden Gesetzen. Das will heißen, dass man aus dem Studium der geistigen Kraft verlässliche Schlüsse ziehen und mit ihr in ebenso genauer Weise verfahren kann wie mit der physischen Energie. In der geistigen Welt herrschen genauso sichere und verlässliche Gesetze wie in den materiellen Reichen. Während der vergangenen paar Jahrmillionen haben diese Forscher, welche die fundamentalen, die geistige Energie beherrschenden Gesetze des Ewigen Sohnes in ihrer Anwendung auf morontielle und andere Universumsordnungen himmlischer Wesen studieren, viele verbesserte Techniken zur Absorption geistiger Energie entwickelt.
44:5.5 (505.2) 4. Die Manipulierer gemischter Energien. Das ist die abenteuerliche Gruppe von sehr erfahrenen Wesen, die sich dem Zusammenwirken der drei Urphasen göttlicher Energie verschrieben haben, die sich in den Universen als physische, mentale und geistige Energie manifestieren. Es sind leidenschaftlich forschende Persönlichkeiten, die in Wahrheit die universale Präsenz des Supremen Gottes zu entdecken suchen, da in dieser Persönlichkeit der Gottheit die erfahrungsmäßige Einigung der ganzen Göttlichkeit des Großen Universums geschehen muss. Und bis zu einem gewissen Grad sind diese Künstler in neuerer Zeit ziemlich erfolgreich gewesen.
44:5.6 (505.3) 5. Die Transportberater. Dieses Korps technischer Berater der Transportseraphim ist äußerst erfahren im Festlegen von Reiserouten in Zusammenarbeit mit den Sternforschern, und auch den Transportleitern stehen sie auf den Welten des Raums helfend zur Seite. Sie sind die Überwacher des Sphärenverkehrs, und man findet sie auf allen bewohnten Planeten. Auf Urantia dient ein Korps von siebzig Tranportberatern.
44:5.7 (505.4) 6. Die Sachverständigen für Kommunikation. Ebenso dienen auf Urantia zwölf Techniker interplanetarischer und interuniverseller Kommunikation. Diese Wesen haben eine lange Erfahrung hinter sich und beherrschen die Übermittlungs- und Interferenzgesetze in deren Anwendung auf die Kommunikation zwischen den Welten. Dieses Korps beschäftigt sich mit allen Arten von Raumbotschaften mit Ausnahme jener der Gravitations- und Einsamen Botschafter. Auf Urantia muss sich ihr Wirken hauptsächlich über den Kreislauf der Erzengel abspielen.
44:5.8 (505.5) 7. Die Lehrer der Ruhe. Göttliche Ruhe geht einher mit der Technik der Aufnahme geistiger Energie. Morontielle und geistige Energie müssen ebenso sicherlich wieder aufgefüllt werden wie physische Energie, aber nicht aus denselben Gründen. In meinem Bemühen, euch aufzuklären, muss ich notgedrungen zu groben Vergleichen Zuflucht nehmen, aber es ist tatsächlich so, dass wir Bewohner der geistigen Welt von Zeit zu Zeit unsere regulären Aktivitäten unterbrechen und uns an geeignete Orte der Begegnung begeben müssen, wo wir in die göttliche Ruhe eingehen und unsere erschöpften Energien wieder zurückgewinnen.
44:5.9 (505.6) Ihr werdet eure ersten Lektionen in diesen Dingen erhalten, wenn ihr, zu morontiellen Wesen geworden, die Residenzwelten erreicht und begonnen habt, in der Technik der geistigen Angelegenheiten Erfahrung zu sammeln. Ihr wisst um den innersten Kreis Havonas und dass die Pilger des Raums nach ihrer Durchquerung der vorausgehenden Kreise in die lange und wiederbelebende Ruhe des Paradieses eingehen müssen. Es handelt sich dabei nicht nur um eine technische Erfordernis des Übergangs von der Laufbahn der Zeit zum Dienst in der Ewigkeit, sondern auch um eine Notwendigkeit, eine Form des Ruhens, um die mit den letzten Schritten der aufsteigenden Erfahrung verbundenen Energieverluste wettzumachen und um geistige Machtreserven für den nächsten Abschnitt der endlosen Laufbahn zu speichern.
44:5.10 (506.1) Diese Energiemanipulierer wirken noch auf hunderterlei andere, aber zu zahlreiche Arten, um hier aufgeführt werden zu können. Eine davon betrifft die Seraphim, Cherubim und Sanobim, mit denen sie sich hinsichtlich der wirkungsvollsten Arten, Energie aufzunehmen, beraten, und wie diese das nützlichste Gleichgewicht zwischen den divergierenden Kräften der aktiven Cherubim und passiven Sanobim aufrechterhalten können. Auf noch manch andere Weise stehen diese Sachverständigen den morontiellen und geistigen Geschöpfen bei ihren Bemühungen um das Verständnis der göttlichen Ruhe bei, die so unerlässlich zur wirkungsvollen Nutzung der fundamentalen Raumenergien ist.
44:6.1 (506.2) Wenn ich doch nur wüsste, wie ich die erlesene Arbeit dieser einzigartigen Künstler beschreiben könnte! Jeder meiner Versuche, das Werk geistiger Verschönerung erklären zu wollen, würde eurem materiellen Verstand nur eure eigenen kläglichen, wenn auch verdienstvollen Anstrengungen, diese Dinge auf eurer mentalen und materiellen Welt zu vollbringen, in Erinnerung rufen.
44:6.2 (506.3) Dieses Korps zählt zwar über eintausend Unteraktivitäten, zerfällt aber in die folgenden sieben Hauptkategorien:
44:6.3 (506.4) 1. Die Kunsthandwerker der Farbe. Sie sind es, die ihre köstlichen Botschaften harmonischer Schönheit in den zehntausend Farbtönen geistiger Spiegelung ertönen lassen. Außer der Farbwahrnehmung existiert in menschlicher Erfahrung nichts diesen Aktivitäten Vergleichbares.
44:6.4 (506.5) 2. Die Tonzeichner. Geistige Wellen verschiedener Identität und morontieller Würdigung werden von diesen Entwerfern dessen, was ihr Töne nennen würdet, gezeichnet. Diese Impulse sind in Wahrheit die wunderbaren Widerspiegelungen der unverhüllten, herrlichen Geistseelen der himmlischen Heerscharen.
44:6.5 (506.6) 3. Die Zeichner der Gefühle. Diese Verstärker und Bewahrer der Gemütsbewegungen halten die morontiellen Gefühle und göttlichen Emotionen fest, damit die Kinder der Zeit sie studieren, sich daran erbauen können und morontielle Fortschreitende und vorrückende Geister durch sie inspirierter und schöner werden.
44:6.6 (506.7) 4. Die Geruchskünstler. Der Vergleich himmlischer Geistaktivitäten mit der physischen Wahrnehmung chemischer Gerüche ist allerdings unglücklich, aber die Sterblichen Urantias könnten diesen Dienst schwerlich mit einem anderen Namen bezeichnen. Diese Künstler komponieren ihre verschiedenen Symphonien zur Erbauung und zum Entzücken der voranschreitenden Kinder des Lichts. Ihr besitzt auf Erden nichts, womit diese Art geistiger Größe auch nur entfernt verglichen werden könnte.
44:6.7 (506.8) 5. Die Verschönerer persönlicher Gegenwart. Diese Künstler geben sich nicht mit den Kunstgriffen eigener Schmückung oder mit der Technik der Geschöpfesverschönerung ab. Sie widmen sich der Erzielung mannigfaltiger und freudiger individueller Reaktionen morontieller und geistiger Geschöpfe, indem sie in gemischten Ensembles dieser verschiedenartigen Wesen die Bedeutung ihrer Beziehungen durch die wertenden Positionen dramatisch in Szene setzen, die sie diesen verschiedenen morontiellen und geistigen Ordnungen zuweisen. Diese Künstler stellen übermaterielle Wesen in der Art zusammen, wie ihr mit lebendigen Musiknoten, Düften oder Anblicken verfahren würdet, und lassen aus der Mischung glorreiche Hymnen entstehen.
44:6.8 (506.9) 6. Die Förderer des guten Geschmacks. Aber wie könnte man euch von diesen Künstlern erzählen! Ich möchte nur leise andeuten, dass sie den morontiellen guten Geschmack verbessern und auch für die Zunahme des Schönheitssinns kämpfen, indem sie die in Entwicklung begriffenen geistigen Sinne schärfen.
44:6.9 (507.1) 7. Die morontiellen Zusammenfasser. Das sind die Meisterkünstler, die am morontiellen Ganzen die letzten krönenden Striche anbringen, nachdem alle anderen ihren Beitrag geleistet haben, und dadurch eine inspirierende Darstellung des göttlich Schönen erreichen, eine dauernde Inspiration der geistigen Wesen und ihrer morontiellen Gefährten. Aber ihr müsst die Befreiung von eurem tierischen Körper abwarten, bevor ihr beginnen könnt, euch eine Vorstellung von der künstlerischen Herrlichkeit und ästhetischen Schönheit der morontiellen und geistigen Welten zu machen.
44:7.1 (507.2) Diese Künstler geben sich nicht, wie ihr vermuten könntet, mit Musik, Malerei oder Ähnlichem ab. Sie beschäftigen sich mit der Manipulierung und Organisierung spezialisierter Kräfte und Energien, die in der geistigen Welt vorhanden sind, aber von den Sterblichen nicht wahrgenommen werden. Hätte ich nur die leiseste Vergleichsmöglichkeit, so würde ich versuchen, diesen einzigartigen Bereich geistigen Vollbringens zu schildern, aber ich verzweifle daran — es besteht keine Hoffnung, menschlichem Denken diese Sphäre himmlischen Künstlertums nahe zu bringen. Trotzdem kann ich, was nicht beschrieben werden kann, durchblicken lassen:
44:7.2 (507.3) Schönheit, Rhythmus und Harmonie sind intellektuell miteinander verknüpft und geistig verwandt. Wahrheit, Tatsachen und Beziehungen sind intellektuell nicht zu trennen, und sie sind mit der philosophischen Vorstellung von Schönheit verbunden. Güte, Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit stehen philosophisch in Wechselbeziehung und sind geistig eng an lebendige Wahrheit und göttliche Schönheit gebunden.
44:7.3 (507.4) Handle es sich nun um die Vorstellungen wahrer Philosophie, um die Darstellungen himmlischen Künstlertums oder um die Versuche der Sterblichen, ihrer Wahrnehmung göttlicher Schönheit Ausdruck zu verleihen, sie können niemals wahrhaft befriedigend ausfallen, solange das betreffende Geschöpf in seinem Vorwärtsstreben nicht geeint ist. All diese Ausdrucksweisen des göttlichen Antriebs, der im sich entwickelnden Geschöpf wohnt, mögen dann vielleicht intellektuell wahr, gefühlsmäßig schön und geistig gut sein; aber der wahrhaft beseelte Ausdruck bleibt abwesend, solange in der Lebenserfahrung des Künstlers, Wissenschaftlers oder Philosophen die Realitäten der Wahrheit nicht mit den Bedeutungen der Schönheit und den Werten der Güte geeint worden sind.
44:7.4 (507.5) Diese göttlichen Eigenschaften sind in Gott vollkommen und absolut geeint. Und jeder Mensch oder Engel, der Gott kennt, besitzt das Potential unbegrenzten Selbstausdrucks auf immer fortschreitenden Ebenen geeinter Selbstverwirklichung durch die Technik der nie endenden Vollbringung der Gottähnlichkeit — besitzt das Potential zu einer durch evolutionäre Erfahrung erworbenen Verschmelzung ewiger Wahrheit, universeller Schönheit und göttlicher Güte.
44:8.1 (507.6) Obwohl die himmlischen Künstler nicht persönlich auf materiellen Welten wie Urantia arbeiten, kommen sie doch von Zeit zu Zeit von den Systemhauptsitzen her, um einzelnen natürlich Begabten der sterblichen Rassen Hilfe zu leisten. Wenn sie einen solchen Auftrag erfüllen, arbeiten sie vorübergehend unter der Aufsicht der planetarischen Engel des Fortschritts. Seraphische Heerscharen und himmlische Künstler versuchen gemeinsam, sterblichen Künstlern beizustehen, die angeborene Gaben besitzen und auch über Justierer mit besonderer früherer Erfahrung verfügen.
44:8.2 (507.7) Es gibt drei mögliche Quellen besonderer menschlicher Fertigkeiten: Die Grundlage bildet immer die natürliche oder angeborene Begabung. Besondere Fähigkeiten sind nie eine willkürliche Gabe der Götter; jedes außergewöhnliche Talent hat stets einen entsprechenden Ahnenhintergrund. Zusätzlich zu einer solch natürlichen Begabung, oder besser sie ergänzend, kann der führende Beitrag des Gedankenjustierers bei all jenen kommen, deren innere Justierer bereits auf anderen Welten und mit anderen sterblichen Geschöpfen tatsächliche echte Erfahrungen in dieser Richtung gemacht haben. In den Fällen, wo sowohl der menschliche Intellekt als auch der innewohnende Justierer außergewöhnlich fähig sind, können die geistigen Künstler damit beauftragt werden, in harmonisierender Weise auf beide Talente einzuwirken und solche Sterbliche auch anderswie zu begleiten und dazu zu inspirieren, unablässig nach höheren Idealen zu streben und deren gesteigerten Ausdruck zur Erbauung der Welt zu versuchen.
44:8.3 (508.1) In den Reihen der geistigen Künstler gibt es keine Kasten. Es spielt keine Rolle, von wie weit unten ihr herkommt; wenn ihr Gewandtheit und die Gabe des Ausdrucks besitzt, werdet ihr entsprechend anerkannt und gebührend gewürdigt werden, während ihr über die Stufen morontieller Erfahrung und geistigen Vollbringens aufsteigt. Es kann keine Behinderung durch menschliche Heredität noch irgendwelchen Mangel des menschlichen Umfeldes geben, die während der morontiellen Laufbahn nicht vollständig kompensiert und zum Verschwinden gebracht werden könnten. Und alle Befriedigungen künstlerischen Vollbringens und ausdrucksvoller Selbstverwirklichung werden euch während eures allmählichen Vorrückens aus euren eigenen persönlichen Anstrengungen zuteil werden. Das Verlangen des mittelmäßig begabten evolutionären Menschen kann sich jetzt endlich verwirklichen. Die Götter teilen zwar an die Kinder der Zeit nicht willkürlich Talente und Fähigkeiten aus, aber sie sorgen dafür, dass all ihre edlen Sehnsüchte Befriedigung erfahren werden und aller menschliche Hunger nach himmlischem Selbstausdruck gestillt werden wird.
44:8.4 (508.2) Indessen sollte sich jedes menschliche Wesen an dies erinnern: Mancher Drang, sich auszuzeichnen, der viele Sterbliche während ihres Lebens peinigt, wird sich verflüchtigen, wenn dieselben Sterblichen auf ihrem morontiellen und geistigen Weg voranschreiten. Die aufsteigenden Morontianer lernen, ihr ehemaliges rein eigensüchtiges Begehren und ihre egoistischen Ambitionen zu sozialisieren. Aber wenn ihr jene Dinge, nach denen euch auf Erden so sehnlichst verlangte und die euch die Umstände so hartnäckig verweigerten, immer noch tun möchtet, nachdem ihr in eurer morontiellen Laufbahn wahre Mota-Erkenntnis gewonnen habt, wird euch höchst gewiss jede Gelegenheit geboten werden, eure langgehegten Wünsche zu befriedigen.
44:8.5 (508.3) Bevor die aufsteigenden Sterblichen das Lokaluniversum verlassen, um mit ihrer geistigen Laufbahn zu beginnen, wird jede intellektuelle, künstlerische und gesellschaftliche Sehnsucht oder wahre Ambition gestillt worden sein, die je ihre sterbliche oder morontielle Existenzebene kennzeichnete. Das bedeutet, dass hinsichtlich befriedigten Selbstausdrucks und befriedigter Selbstverwirklichung Gleichheit erreicht worden ist, nicht aber, dass ein identischer erfahrungsmäßiger Status oder eine vollständige Auslöschung charakteristischer Individualität in Begabung, Technik und Ausdruck eingetreten wäre. Um das neue geistige Gefälle im persönlichen erfahrungsmäßigen Vollbringen vollständig zu nivellieren und auszugleichen, müsst ihr warten, bis ihr den letzten Kreis der Havona-Laufbahn vollendet habt. Und dann werdet ihr euch als Bewohner des Paradieses der Notwendigkeit gegenüber sehen, euch auf das absonite Gefälle in persönlicher Erfahrung einzustellen, das einzig dadurch eingeebnet werden kann, dass man als Gruppe den ultimen Geschöpfesstatus erreicht — die Bestimmung der sterblichen Finalisten als Geistwesen der siebenten Stufe.
44:8.6 (508.4) Das ist die Geschichte der himmlischen Künstler, jenes kosmopolitischen Körpers auserlesener Arbeiter, die mit ihren künstlerischen Interpretationen der göttlichen Schönheit der Paradies-Schöpfer so sehr zur Herrlichkeit der architektonischen Sphären beitragen.
44:8.7 (508.5) [Verfasst durch einen Erzengel von Nebadon.]
Das Urantia Buch
Schrift 45
45:0.1 (509.1) DAS Verwaltungszentrum Satanias besteht aus einer Ansammlung von sie- benundfünfzig architektonischen Sphären — aus Jerusem selber, seinen sieben Hauptsatelliten und neunundvierzig Untersatelliten. Jerusem, die Systemkapitale, ist etwa hundertmal so groß wie Urantia, obwohl seine Gravitation um ein Weniges geringer ist. Die Hauptsatelliten Jerusems sind die sieben Übergangswelten. Jede von ihnen ist etwa zehnmal so groß wie Urantia, während die sieben Untersatelliten gerade etwa seine Größe haben.
45:0.2 (509.2) Die sieben Residenzwelten sind die sieben Untersatelliten der Übergangswelt Nummer eins.
45:0.3 (509.3) Das ganze System der siebenundfünfzig architektonischen Welten wird durch das koordinierte Wirken der Machtzentren und Physischen Hauptüberwacher Satanias unabhängig belichtet, beheizt, bewässert und mit Energie versorgt gemäß der bestehenden Technik physischer Organisation und Planung dieser eigens erschaffenen Sphären. Und die einheimischen Spornagia sorgen sich um ihren physischen Aspekt und unterhalten sie noch in anderer Weise.
45:1.1 (509.4) Die sieben Jerusem umkreisenden Hauptwelten nennt man im Allgemeinen die kulturellen Übergangswelten. Ihre Lenker werden von Zeit zu Zeit durch den höchsten Regierungsrat Jerusems ernannt. Diese Sphären tragen folgende Nummern und Namen:
45:1.2 (509.5) Nummer 1. Die Welt der Finalisten. Das ist das Hauptquartier des Finalistenkorps des Lokalsystems. Es ist umgeben von den Empfangswelten, den sieben Residenzwelten, die so vollständig auf den Aufstiegsplan der Sterblichen ausgerichtet sind. Die Welt der Finalisten ist für die Bewohner aller sieben Residenzwelten zugänglich. Transportseraphim begleiten die aufsteigenden Persönlichkeiten hin und zurück auf diesen Pilgerfahrten, die den Zweck verfolgen, den Glauben der sich im Übergang befindlichen Sterblichen an ihre ultime Bestimmung zu festigen. Obwohl morontielles Sehvermögen die Finalisten und ihre Gebäude normalerweise nicht wahrnehmen kann, werdet ihr elektrisiert sein, wenn die Energieumwandler und Morontiellen Machtüberwacher euch von Zeit zu Zeit befähigen werden, einen flüchtigen Blick auf diese hohen Geistpersönlichkeiten zu werfen, die tatsächlich den Aufstieg zum Paradies bewältigt haben und auf die Welten, wo ihr jetzt eure lange Reise beginnt, zurückgekehrt sind als sichere Bürgen dafür, dass auch ihr fähig seid, dieses unerhörte Unternehmen erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Alle vorübergehenden Bewohner der Residenzwelten begeben sich mindestens einmal im Jahr auf die Finalistensphäre, um bei diesen Zusammenkünften der Finalisten ansichtig zu werden.
45:1.3 (510.1) Nummer 2. Die morontielle Welt. Dieser Planet ist das Hauptquartier der Leiter des morontiellen Lebens, und er ist umringt von den sieben Sphären, auf denen die morontiellen Vorgesetzten ihre Mitarbeiter und Helfer, sowohl morontielle Wesen wie aufsteigende Sterbliche, unterweisen.
45:1.4 (510.2) Auf eurem Weg durch die sieben Residenzwelten werdet ihr euch auch auf diesen kulturellen und sozialen Sphären wachsenden morontiellen Kontaktes weiterentwickeln. Wenn ihr von der ersten zur zweiten Residenzwelt vorrückt, erhaltet ihr das Besuchsrecht auf dem Übergangshauptsitz Nummer zwei, der morontiellen Welt, und so weiter. Und wenn ihr euch auf einer dieser sechs kulturellen Sphären befindet, könnt ihr euch auf Einladung auch als Besucher und Beobachter auf irgendeine der sieben sie umringenden Welten verwandter Gruppenaktivitäten begeben.
45:1.5 (510.3) Nummer 3. Die Welt der Engel. Das ist das Hauptquartier aller im System tätigen seraphischen Heerscharen, und sie wird von den sieben Schulungs- und Ausbildungswelten der Engel umringt. Das sind die gesellschaftlichen Sphären der Seraphim.
45:1.6 (510.4) Nummer 4. Die Welt der Überengel. Diese Sphäre ist die Satania-Heimat der Leuchtenden Abendsterne und einer gewaltigen Menge von koordinierten oder nahezu koordinierten Wesen. Die sieben Satelliten dieser Welt sind den sieben Hauptgruppen dieser ungenannten himmlischen Wesen vorbehalten.
45:1.7 (510.5) Nummer 5. Die Welt der Söhne. Dieser Planet ist das Hauptquartier der göttlichen Söhne aller Ordnungen einschließlich der durch Geschöpfe trinitisierten Söhne. Die sieben ihn umringenden Welten widmen sich bestimmten individuellen Gruppen dieser göttlich verwandten Söhne.
45:1.8 (510.6) Nummer 6. Die Welt des Geistes. Diese Sphäre dient den hohen Persönlichkeiten des Unendlichen Geistes als System-Treffpunkt. Die sieben sie umgebenden Satelliten sind individuellen Gruppen dieser verschiedenen Ordnungen zugewiesen. Aber auf der Übergangswelt Nummer sechs gibt es keine Vertretung des Geistes, noch kann man eine solche Gegenwart auf den Systemkapitalen ausfindig machen; die Göttliche Ministerin von Salvington ist überall in Nebadon anwesend.
45:1.9 (510.7) Nummer 7. Die Welt des Vaters. Das ist die stille Sphäre des Systems. Keine Gruppe von Wesen hat hier ihren Wohnsitz. Der große Tempel des Lichts ist an zentraler Stelle gelegen, aber niemand kann darin wahrgenommen werden. Alle Wesen aus dem ganzen System sind hier zur Andacht eingeladen.
45:1.10 (510.8) Die sieben die Welt des Vaters umringenden Satelliten dienen in den verschiedenen Systemen verschiedenen Zwecken. In Satania benutzt man sie gegenwärtig als Haftsphären für die internierten Gruppen der Rebellion Luzifers. Edentia, die Konstellationskapitale, verfügt über keine derartigen Gefängniswelten; die wenigen Seraphim und Cherubim, die bei der Rebellion Satanias zu den Aufrührern übergingen, sind seit langem auf diesen Isolationswelten Jerusems inhaftiert.
45:1.11 (510.9) Während eures Aufenthaltes auf der siebenten Residenzwelt habt ihr Zutritt zu der siebenten Übergangswelt, der Sphäre des Universalen Vaters, und ebenfalls die Erlaubnis, die diesen Planeten umringenden Gefängniswelten zu besuchen, auf denen jetzt Luzifer und die Mehrzahl der Persönlichkeiten festgehalten werden, die ihm bei seiner Auflehnung gegen Michael folgten. Man hat dieses traurige Schauspiel während der jüngst vergangenen Zeitalter betrachten können, und es wird weiterhin ganz Nebadon als feierliche Warnung dienen, bis die Ältesten der Tage ihr Urteil in der Angelegenheit der Sünde Luzifers und seiner gefallenen Mitarbeiter sprechen, welche die ihnen von Michael, ihrem Universumsvater, angebotene Rettung zurückgewiesen haben.
45:2.1 (511.1) Der Regierungschef eines Lokalsystems bewohnter Welten ist ein primärer Lanonandek-Sohn, der Souverän des Systems. In unserem Lokaluniversum sind diese Souveräne mit großen Regierungsverantwortlichkeiten, mit ungewöhnlichen persönlichen Vorrechten, ausgestattet. Selbst in ganz Orvonton besitzen nicht alle Universen eine derartige Organisation, die dem persönlichen Ermessen der Systemsouveräne bei der Lenkung der Systemangelegenheiten so außergewöhnlich weitgehende Befugnisse einräumt. Aber in der ganzen Geschichte Nebadons haben sich diese so unbehindert Regierenden nur dreimal untreu verhalten. Luzifers Rebellion im System von Satania war die letzte und ausgedehnteste von allen.
45:2.2 (511.2) Selbst nach dieser verheerenden Auflehnung wurden in Satania an der Technik der Systemverwaltung auch nicht die geringsten Änderungen vorgenommen. Der gegenwärtige Systemsouverän besitzt die ganze Macht und übt die ganze Autorität aus, über die schon sein unwürdiger Vorgänger verfügt hatte, wenn man von gewissen Angelegenheiten absieht, die jetzt der Leitung der Konstellationsväter anvertraut sind und die die Ältesten der Tage noch nicht wieder an Lanaforge, den Nachfolger Luzifers, zurückgegeben haben.
45:2.3 (511.3) Das gegenwärtige Oberhaupt Satanias ist ein gütiger, hervorragender Herrscher und ein Souverän, der anlässlich einer Rebellion auf die Probe gestellt wurde. Als im Universum von Nebadon eine frühere Erhebung ausbrach, diente Lanaforge als assistierender Systemsouverän und hielt Michael die Treue. Dieser mächtige und glänzende Herr von Satania ist ein erfahrener und geprüfter Verwalter. Als sein Systemsouverän strauchelte und in die Finsternis fiel und dadurch die zweite Rebellion eines Systems in Nebadon auslöste, ergriff Lanaforge, der erste Assistent des verirrten Herrschers, die Regierungszügel und wusste die Angelegenheiten des Systems so zu lenken, dass auf den Hauptwelten und bewohnten Planeten dieses unglücklichen Systems vergleichsweise wenig Persönlichkeiten verloren gingen. Lanaforge hat sich als einziger primärer Lanonandek-Sohn ganz Nebadons dadurch ausgezeichnet, dass er Michael angesichts der Verfehlung seines ranghöheren und mit größerer Autorität ausgestatteten Bruders auf diese Art und Weise treu diente. Lanaforge wird wahrscheinlich solange nicht von Jerusem wegversetzt werden, als nicht alle Auswirkungen der einstigen Verrücktheit überwunden und in Satania alle Folgen der Rebellion ausgeräumt sind.
45:2.4 (511.4) Obwohl noch nicht alle Angelegenheiten der isolierten Welten Satanias in seinen Zuständigkeitsbereich zurückgekehrt sind, nimmt Lanaforge an ihrem Wohl großen Anteil, und er stattet Urantia häufige Besuche ab. Wie in anderen, aber normalen Systemen leitet der Souverän den Systemrat der Weltherrscher — der Planetarischen Fürsten und der residierenden Generalgouverneure der isolierten Welten. Dieser planetarische Rat versammelt sich von Zeit zu Zeit auf der Systemhauptwelt — „wenn die Söhne Gottes zusammenkommen“.
45:2.5 (511.5) Einmal in der Woche, an jedem zehnten Tag Jerusems, kommt der Souverän zu einem Austausch mit einer Gruppe von den verschiedenen auf der Hauptwelt ansässigen Persönlichkeitsordnungen zusammen. Das sind die bezaubernd ungezwungenen Stunden Jerusems, und es sind unvergessliche Anlässe. Auf Jerusem herrscht größte Brüderlichkeit zwischen all den verschiedenen Wesensordnungen und zwischen jeder dieser Gruppen und dem Souverän des Systems.
45:2.6 (511.6) Diese einzigartigen Zusammenkünfte werden auf dem Glasmeer, dem großen Begegnungsfeld der Systemkapitale, abgehalten. Es sind rein gesellige und geistige Anlässe; weder die planetarische Verwaltung noch den aufsteigenden Plan Betreffendes wird hier je gestreift. Die aufsteigenden Sterblichen kommen bei dieser Gelegenheit einzig um der Freude willen zusammen und um ihre Jerusem-Gefährten zu treffen. Die Gruppen, die in diesen allwöchentlichen Augenblicken der Entspannung nicht Gäste des Souveräns sind, treffen sich in ihren eigenen Hauptquartieren.
45:3.1 (512.1) Der Regierungschef eines Lokalsystems, der Systemsouverän, wird immer von zwei oder drei Lanonandek-Söhnen unterstützt, die als erste und zweite Assistenten funktionieren. Aber gegenwärtig wird das System von Satania durch einen Stab von sieben Lanonandeks verwaltet:
45:3.2 (512.2) 1. Der Systemsouverän — Lanaforge, Nummer 2 709 der primären Ordnung und Nachfolger des abtrünnigen Luzifer.
45:3.3 (512.3) 2. Der erste assistierende Souverän — Mansurotia, Nummer 17 841 der tertiären Lanonandeks. Er wurde zusammen mit Lanaforge nach Satania abbeordert.
45:3.4 (512.4) 3. Der zweite assistierende Souverän — Sadib, Nummer 271 402 der tertiären Ordnung. Auch Sadib kam zusammen mit Lanaforge nach Satania.
45:3.5 (512.5) 4. Der Wächter des Systems — Holdant, Nummer 19 des tertiären Korps, der alle internierten Geistwesen oberhalb der sterblichen Existenzordnung in Haft hält und beaufsichtigt. Auch Holdant kam mit Lanaforge nach Satania.
45:3.6 (512.6) 5. Der Archivar des Systems — Vilton, Sekretär des lanonandekschen Wirkens in Satania, Nummer 374 der dritten Ordnung. Vilton war ein Mitglied der ursprünglichen Gruppe um Lanaforge.
45:3.7 (512.7) 6. Der Selbsthingabe-Leiter — Fortant, Nummer 319 847 der Reserven der sekundären Lanonandeks und vorläufiger Leiter von allen seit Michaels Selbsthingabe auf Urantia nach Jerusem verpflanzten Aktivitäten. Fortant gehört seit neunzehnhundert Jahren urantianischer Zeit zum Stab Lanaforges.
45:3.8 (512.8) 7. Der hohe Berater — Hanavard, Nummer 67 der primären Lanonandek-Söhne und Mitglied des hohen Berater- und Koordinatorenkorps des Universums. Er amtet als Vorsitzender des exekutiven Rates Satanias. Hanavard ist der zwölfte dieser Ordnung, der seit der Rebellion Luzifers auf Jerusem in dieser Eigenschaft wirkt.
45:3.9 (512.9) Diese aus sieben Lanonandeks bestehende Exekutivgruppe stellt die erweiterte Notverwaltung dar, die sich aufdrängte, um der Rebellion Luzifers zu begegnen. Auf Jerusem gibt es nur kleinere Gerichtshöfe, da das System die Einheit der Verwaltung und nicht der Gerichtsbarkeit ist, aber die Verwaltung der Lanonandeks wird durch den exekutiven Rat Jerusems, den höchsten beratenden Körper Satanias, unterstützt. Dieser Rat besteht aus zwölf Mitgliedern:
45:3.10 (512.10) 1. Hanavard, der vorsitzende Lanonandek.
45:3.11 (512.11) 2. Lanaforge, der Systemsouverän.
45:3.12 (512.12) 3. Mansurotia, der erste assistierende Souverän.
45:3.13 (512.13) 4. Das Oberhaupt der Melchisedeks Satanias.
45:3.14 (512.14) 5. Der amtierende Leiter der Lebensbringer Satanias.
45:3.15 (512.15) 6. Das Oberhaupt der Finalisten Satanias.
45:3.16 (512.16) 7. Der ursprüngliche Adam Satanias, das leitende Oberhaupt der Materiellen Söhne.
45:3.17 (512.17) 8. Der Leiter der seraphischen Heerscharen Satanias.
45:3.18 (512.18) 9. Das Oberhaupt der physischen Überwacher Satanias.
45:3.19 (512.19) 10. Der Leiter der morontiellen Machtüberwacher des Systems.
45:3.20 (513.1) 11. Der amtierende Leiter der Mittler-Geschöpfe des Systems.
45:3.21 (513.2) 12. Das amtierende Haupt des Korps aufsteigender Sterblicher.
45:3.22 (513.3) Dieser Rat wählt periodisch drei Mitglieder, um das Lokalsystem im höchsten Rat am Universumshauptsitz zu vertreten, aber diese Vertretung ist wegen der Rebellion eingestellt. Satania hat jetzt am Hauptsitz des Lokaluniversums einen Beobachter; hingegen hat das System nach Michaels Selbsthingabe die Wahl von zehn Mitgliedern in die gesetzgebende Körperschaft Edentias wieder aufgenommen.
45:4.1 (513.4) Im Zentrum der sieben Engelswohnkreise Jerusems befindet sich das Hauptquartier des beratenden Gremiums Urantias, der vierundzwanzig Berater. Johannes nannte sie in der Offenbarung die vierundzwanzig Ältesten: „Und rund um den Thron standen vierundzwanzig Sitze, und auf ihnen sah ich vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern sitzen.“ Der Thron in der Mitte dieser Gruppe ist der Richterstuhl des vorsitzenden Erzengels, der Thron des Auferstehungsappells der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit für ganz Satania. Dieser Richterstuhl befand sich immer auf Jerusem, aber die vierundzwanzig ihn umringenden Sitze wurden erst vor neunzehnhundert Jahren aufgestellt, bald nachdem Christus Michael zur vollen Souveränität über Nebadon erhoben worden war. Die vierundzwanzig Berater sind seine persönlichen Bevollmächtigten auf Jerusem, und sie sind befugt, den Meistersohn in allen Angelegenheiten, die die Namensappelle Satanias betreffen, und in vielen anderen Phasen des Aufstiegsplans der Sterblichen auf den isolierten Welten des Systems zu vertreten. Sie sind die Bevollmächtigten, die mit der Ausführung der besonderen Wünsche Gabriels und der außergewöhnlichen Verfügungen Michaels betraut sind.
45:4.2 (513.5) Die vierundzwanzig Berater wurden den acht Rassen Urantias entnommen, und die letzten Mitglieder wurden zur Zeit des Auferstehungsappells Michaels vor neunzehnhundert Jahren mit der Gruppe vereinigt. Dieses beratende Gremium Urantias setzt sich aus den folgenden Mitgliedern zusammen:
45:4.3 (513.6) 1. Onagar, der überragende Denker des dem Planetarischen Fürsten vorangegangenen Zeitalters, der seine Gefährten zur Anbetung des „Atemspenders“ führte.
45:4.4 (513.7) 2. Mansant, der große Lehrer des auf den Planetarischen Fürsten folgenden Zeitalters Urantias, der seine Gefährten zur Verehrung des „Großen Lichts“ anhielt.
45:4.5 (513.8) 3. Onamonalonton, ein sehr früher Führer der roten Menschen, der seine Rasse von der Vielgötterei zur Verehrung des „Großen Geistes“ brachte.
45:4.6 (513.9) 4. Orlandof, ein Fürst der blauen Menschen, der sie zur Anerkennung der Göttlichkeit des „höchsten Chefs“ führte.
45:4.7 (513.10) 5. Porschunta, der Prophet der erloschenen orangen Rasse und Führer dieses Volkes in der Anbetung des „Großen Lehrers“.
45:4.8 (513.11) 6. Singlangton, der erste der gelben Menschen, der sein Volk in der Anbetung der „Einen Wahrheit“ anstelle von vielen unterwies und führte. Vor Tausenden von Jahren wussten die gelben Menschen um den einen Gott.
45:4.9 (513.12) 7. Fantad, der Befreier der grünen Menschen von Dunkelheit und ihr Führer in der Verehrung der „Einen Quelle des Lebens“.
45:4.10 (513.13) 8. Orvonon, der Erleuchter der indigoblauen Rassen und ihr Führer beim einstigen Dienst am „Gott der Götter“.
45:4.11 (514.1) 9. Adam, der diskreditierte, aber rehabilitierte planetarische Vater Urantias, ein Materieller Sohn Gottes, der zum sterblichen Dasein abstieg, aber fortlebte und später auf Anweisung Michaels in diese Stellung erhoben wurde.
45:4.12 (514.2) 10. Eva, die Mutter der violetten Rasse Urantias, die mit ihrem Lebensgefährten die Strafe für die Verfehlung verbüßte, mit ihm rehabilitiert und zum Dienst in dieser Gruppe fortlebender Sterblicher bestimmt wurde.
45:4.13 (514.3) 11. Enoch, der erste Sterbliche Urantias, der noch zu Lebzeiten mit seinem Gedankenjustierer fusionierte.
45:4.14 (514.4) 12. Moses, der Befreier eines Überrests der untergegangenen violetten Rasse und die Triebfeder eines Wiederauflebens der Anbetung des Universalen Vaters unter dem Namen „Der Gott Israels“.
45:4.15 (514.5) 13. Elia, eine während des auf den Materiellen Sohn folgenden Zeitalters entrückte Seele, die eine strahlende Geistigkeit erreicht hatte.
45:4.16 (514.6) 14. Machiventa Melchisedek, der einzige Sohn seiner Ordnung, der sich an die Rassen Urantias hingegeben hat. Obwohl er immer noch zu den Melchisedeks zählt, ist er „für immer ein Diener der Allerhöchsten“ geworden, indem er für alle Zeiten die Aufgabe übernommen hat, als aufsteigender Sterblicher zu dienen, nachdem er in Abrahams Tagen in menschlicher Gestalt zu Salem auf Urantia geweilt hatte. Dieser Melchisedek wurde später zum stellvertretenden Planetarischen Fürsten Urantias mit Sitz in Jerusem proklamiert. Er hat die Machtbefugnis, im Namen Michaels zu handeln, welcher der tatsächliche Planetarische Fürst der Welt ist, auf der er seine letzte Selbsthingabe in Menschengestalt lebte. Dessen ungeachtet wird Urantia immer noch durch einander ablösende residierende Generalgouverneure aus den Reihen der vierundzwanzig Berater geleitet.
45:4.17 (514.7) 15. Johannes der Täufer, der Vorbote der Sendung Michaels auf Urantia und ein entfernter leiblicher Vetter des Menschensohns.
45:4.18 (514.8) 16. 1-2-3 der Erste, der Führer der treugebliebenen Mittler-Geschöpfe im Dienste Gabriels zur Zeit des Verrats Caligastias. Bald nach Antritt seiner unbeschränkten Souveränität erhob Michael ihn in diese Stellung.
45:4.19 (514.9) Diese ausgewählten Persönlichkeiten sind auf Gabriels Ersuchen einstweilen von der für Aufsteiger geltenden Regelung ausgenommen, und wir haben keine Ahnung, wie lange sie noch in dieser Eigenschaft dienen werden.
45:4.20 (514.10) Die Sitze Nummer 17, 18, 19 und 20 sind nicht dauernd besetzt. Sie werden durch einstimmige Übereinkunft der sechzehn permanenten Mitglieder vorübergehend vergeben und für eine spätere Zuweisung an aufsteigende Sterbliche des gegenwärtigen, auf den Sohn der Selbsthingabe folgenden Zeitalters Urantias freigehalten.
45:4.21 (514.11) Auch die Nummern 21, 22, 23 und 24 sind nur vorübergehend besetzt und werden aufgehoben für die großen Lehrer kommender Zeitalter, die ohne Zweifel auf das jetzige folgen werden. Man muss sich auf Urantia in Gedanken auf die Ären der Richtersöhne und der Lehrersöhne und auf die Zeitalter des Lichts und Lebens einstellen, ganz abgesehen von unverhofften Besuchen göttlicher Söhne, die stattfinden können oder auch nicht.
45:5.1 (514.12) Die großen Abteilungen des himmlischen Lebens einschließlich der verschiedenen Ordnungen göttlicher Söhne, hoher Geiste, der Überengel, Engel und Mittler-Geschöpfe haben ihre Hauptquartiere und immensen geschlossenen Bezirke auf Jerusem. Das zentrale Gebäude dieses wundervollen Sektors ist der Haupttempel der Materiellen Söhne.
45:5.2 (515.1) Die Domäne der Adame ist für alle Neuankömmlinge auf Jerusem der Hauptanziehungspunkt. Es ist ein riesiger Bezirk, der eintausend Zentren umfasst, obwohl jede Familie Materieller Söhne und Töchter auf einem eigenen Gut bis zu der Zeit lebt, da ihre Mitglieder zum Dienst auf einer evolutionären Welt des Raums aufbrechen oder die zum Paradies hinanführende Laufbahn antreten.
45:5.3 (515.2) Die Materiellen Söhne sind der höchste Typus von sich geschlechtlich fortpflanzenden Wesen, die man auf den Schulungswelten der sich entwickelnden Universen antreffen kann. Und sie sind wirklich materiell; auch die Planetarischen Adame und Evas sind für die sterblichen Rassen der bewohnten Welten voll sichtbar. Die Materiellen Söhne sind das letzte und physische Glied in der Persönlichkeitskette, die sich von der Göttlichkeit und Vollkommenheit in der Höhe bis hinunter zur Menschheit und zur materiellen Existenz erstreckt. In diesen Söhnen erhalten die bewohnten Welten ein nach zwei Seiten hin kontaktfähiges Bindeglied zwischen dem unsichtbaren Planetarischen Fürsten und den materiellen Geschöpfen der Welten.
45:5.4 (515.3) Bei der letzten, alle tausend Jahre vorgenommenen Zählung auf Salvington wurden in Nebadon 161 432 840 Materielle Söhne und Töchter mit dem Status von Bürgern der Hauptwelten der Lokalsysteme registriert. Die Anzahl Materieller Söhne schwankt von System zu System und ihre Zahl nimmt durch natürliche Fortpflanzung dauernd zu. Bei der Ausübung ihrer Zeugungsfunktionen lassen sie sich nicht einzig von ihren persönlichen Wünschen, sondern auch von den höheren regierenden Körperschaften und Beiräten leiten.
45:5.5 (515.4) Die Materiellen Söhne und Töchter sind die ständigen Bewohner Jerusems und der mit diesem verbundenen Welten. Sie bewohnen auf Jerusem riesige Güter, und sie beteiligen sich in hohem Maße an der lokalen Verwaltung der Hauptsphäre, indem sie sich mit Unterstützung der Mittler und Aufsteiger praktisch aller laufenden Angelegenheiten annehmen.
45:5.6 (515.5) Auf Jerusem haben diese fortpflanzungsfähigen Söhne die Erlaubnis, in Anlehnung an die Melchisedeks mit den Idealen der Selbstregierung zu experimentieren, und sie haben einen sehr hoch stehenden Gesellschaftstyp entwickelt. Die höheren Sohnesordnungen behalten sich auf Jerusem die Ausübung des Vetorechts vor, aber in fast jeder Hinsicht regieren sich die Adamiten Jerusems durch allgemeines Wahlrecht und parlamentarische Regierung selber. Sie hoffen, dass ihnen eines Tages praktisch vollständige Autonomie zugestanden werden wird.
45:5.7 (515.6) Die Art des Dienstes der Materiellen Söhne wird weitgehend durch ihr Alter bestimmt. Zwar ist ihnen die Zulassung zu der Melchisedek-Universität Salvingtons verwehrt — da sie materiell sind und im Allgemeinen auf bestimmte Planeten beschränkt —, aber die Melchisedeks unterhalten auf der Hauptwelt jedes Systems bedeutende Lehrkörper zur Ausbildung der jüngeren Generationen Materieller Söhne. Die erzieherischen und geistigen Schulungssysteme, die zur Entwicklung der jüngeren Materiellen Söhne und Töchter angeboten werden, sind, was geistigen Horizont, Technik und praktische Anwendung anbelangt, der Gipfel der Vollkommenheit.
45:6.1 (515.7) Die Materiellen Söhne und Töchter mit ihren Kindern sind ein gewinnender Anblick, der unfehlbar die Neugier aller aufsteigenden Sterblichen erregt und ihre Aufmerksamkeit fesselt. Sie sind euren eigenen materiellen geschlechtlichen Rassen so ähnlich, dass ihr beide viele gemeinsame Interessengebiete findet, um Gedankenaustausch zu pflegen und die Zeiten brüderlichen Kontaktes auszufüllen.
45:6.2 (515.8) Die fortlebenden Sterblichen verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit in der Systemkapitale damit, Lebensgewohnheiten und Verhalten dieser höheren, halbphysischen und geschlechtlichen Geschöpfe zu beobachten und zu studieren, denn diese Bürger Jerusems sind die unmittelbaren Förderer und Mentoren der fortlebenden Sterblichen vom Augenblick an, da diese das Bürgerrecht auf der Hauptsitzwelt erlangen, bis zu ihrer Abreise nach Edentia.
45:6.3 (516.1) Auf den sieben Residenzwelten bietet sich den aufsteigenden Sterblichen reichlich Gelegenheit, für alle auf ihren Ursprungswelten je erlittenen erfahrungsmäßigen Entbehrungen entschädigt zu werden, seien diese der Vererbung, dem Umfeld oder einem unglücklichen vorzeitigen Abbruch der irdischen Laufbahn zuzuschreiben. Das stimmt in jeder Hinsicht außer für das Geschlechtsleben der Sterblichen und die mit diesem verbundenen Neuanpassungen. Tausende von Sterblichen kommen auf die Residenzwelten, ohne auf ihren Heimatwelten besonderen Nutzen aus der Selbstdisziplin gezogen zu haben, die leidlich durchschnittliche geschlechtliche Beziehungen mit sich bringen. Die Erfahrung der Residenzwelten gewährt ihnen kaum Gelegenheit, diese sehr persönlichen Mängel wettzumachen. Geschlechtliche Erfahrung in einem physischen Sinne ist für diese Aufsteiger vorüber, aber in enger Zusammenarbeit mit den Materiellen Söhnen und Töchtern, sowohl individuell als auch als Mitglieder ihrer Familien, werden diese Sterblichen mit mangelhafter geschlechtlicher Erfahrung in die Lage versetzt, die sozialen, intellektuellen, gefühlsmäßigen und geistigen Aspekte ihrer Unzulänglichkeit wettzumachen. Auf diese Weise wird hier in den Systemkapitalen all jenen Sterblichen, die auf den evolutionären Welten durch die Umstände oder durch ihr schlechtes Urteil um die Früchte einer vorteilhaften geschlechtlichen Beziehung gebracht worden sind, volle Gelegenheit geboten, diese wesentlichen Erfahrungen der Menschen in enger und liebevoller Verbindung mit den himmlischen adamischen Geschlechtswesen, den Dauerbürgern der Systemkapitalen, zu erwerben.
45:6.4 (516.2) Kein fortlebender Sterblicher, Mittler oder Seraph kann zum Paradies aufsteigen, den Vater erreichen und in das Finalitätskorps aufgenommen werden, es sei denn, er sei durch die sublime Erfahrung einer geglückten elterlichen Beziehung zu einem sich entwickelnden Weltenkind oder durch eine Erfahrung gegangen, die dieser ähnlich und gleichwertig ist. Die Eltern-Kind-Beziehung ist unabdinglich für die wesentliche Vorstellung vom Universalen Vater und seinen Universumskindern. Deshalb ist eine derartige Erfahrung für die erfahrungsmäßige Schulung aller Aufsteiger unerlässlich.
45:6.5 (516.3) Die aufsteigenden Mittler-Geschöpfe und die evolutionären Seraphim müssen diese elterliche Erfahrung in Verbindung mit den Materiellen Söhnen und Töchtern der Systemhauptwelten machen. Diese fortpflanzungsunfähigen Aufsteiger gewinnen die Erfahrung von Eltern, indem sie den Adamen und Evas Jerusems dabei helfen, ihre Kinder großzuziehen und zu schulen.
45:6.6 (516.4) Alle fortlebenden Sterblichen, die auf den evolutionären Welten keine Erfahrung als Eltern gehabt haben, müssen diese notwendige Schulung ebenfalls erwerben, während sie als elterliche Mitarbeiter der Materiellen Söhne Jerusems mit diesen großartigen Vätern und Müttern zusammenwohnen. Das trifft für alle Sterblichen außer jenen zu, die ihre Mängel bereits im Kinderheim des Systems wettzumachen vermochten, das sich auf der ersten kulturellen Übergangswelt Jerusems befindet.
45:6.7 (516.5) Dieses Probe-Kinderheim Satanias wird auf der Welt der Finalisten von bestimmten morontiellen Persönlichkeiten geführt. Eine Hälfte des Planeten ist diesem Werk des Großziehens der Kinder gewidmet. Hier werden gewisse Kinder fortlebender Sterblicher wie jene, die auf den evolutionären Welten starben, bevor sie als Einzelwesen einen geistigen Status erreicht hatten, empfangen und neu zusammengefügt. Der Aufstieg eines seiner natürlichen Elternteile ist die Garantie dafür, dass einem solchen sterblichen Weltenkind auf dem Finalistenplaneten des Systems die Neupersonifizierung zugestanden und ihm dort erlaubt wird, durch einen späteren freien Willensentscheid zu bekunden, ob es sich dafür entschließt, den elterlichen Weg aufsteigender Sterblicher einzuschlagen oder nicht. Von der Abwesenheit sexueller Differenzierung abgesehen, erscheinen die Kinder hier wie auf ihren Geburtswelten. Nach der Lebenserfahrung auf den bewohnten Welten gibt es keine Fortpflanzung der sterblichen Gattung mehr.
45:6.8 (517.1) Studierende der Residenzwelten, die eines oder mehrere Kinder im Probe-Kinderheim der Finalistenwelt haben und wesentlicher elterlicher Erfahrung ermangeln, können um eine Melchisedek-Bewilligung nachsuchen, die ihre vorübergehende Versetzung auf die Welt der Finalisten bewirkt, weg von den Aufgaben der Aufsteiger auf den Residenzwelten. Hier bietet sich ihnen Gelegenheit, für ihre eigenen und andere Kinder die Funktion von mitwirkenden Eltern auszuüben. Dieser Dienst elterlicher Fürsorge kann später auf Jerusem als Erfüllung der Hälfte jener Schulung angerechnet werden, deren Absolvierung in den Familien der Materiellen Söhne und Töchter von den Aufsteigern gefordert wird.
45:6.9 (517.2) Das Probe-Kinderheim selber wird von eintausend Paaren Materieller Söhne und Töchter, Freiwilligen ihrer Ordnung aus der Kolonie von Jerusem, geleitet. Ungefähr eine gleiche Zahl freiwilliger Midsoniter-Elternpaare steht ihnen unmittelbar zur Seite. Um diesen Dienst zu erweisen, schalten sie hier einen Halt ein auf ihrem Weg von der midsoniten Welt Satanias zu ihrer nicht offenbarten Bestimmung auf den besonderen, ihnen vorbehaltenen Welten unter den Finalistensphären Salvingtons.
45:7.1 (517.3) Die Melchisedeks sind die Leiter des gewaltigen Ausbilderkorps — bestehend aus teilweise vergeistigten Willensgeschöpfen und anderen — das auf Jerusem und seinen Mitwelten, insbesondere aber auf den sieben Residenzwelten, auf so zufriedenstellende Weise funktioniert. Die Residenzwelten dienen der Aufnahme jener Sterblichen, denen die Fusion mit dem ihnen innewohnenden Justierer während ihres inkarnierten Lebens misslungen ist. Hier werden sie in vorübergehender Gestalt wiederhergestellt, um weiterer Hilfe teilhaftig zu werden und sich weiterreichender Gelegenheiten zu erfreuen, mit ihrem Streben nach geistiger Erfüllung fortzufahren, mit eben jenen Anstrengungen, die durch den Tod vorzeitig unterbrochen worden waren. Wenn das von ihrer Seele Vollbrachte aus irgendeinem anderen Grunde wie erbliche Belastung, ungünstiges Umfeld oder Zusammenfallen unglücklicher Umstände unvollständig war — aus welchem Grunde auch immer — werden doch alle, die in ihrem Trachten wahrhaftig und in ihrem Geist würdig waren, sich als sie selber auf den sukzessiven Planeten wieder finden, wo sie lernen müssen, sich das Wesentliche der ewigen Laufbahn anzueignen und Charakterzüge zu erwerben, die sie während ihres irdischen Lebens nicht erworben hatten oder nicht hatten erwerben können.
45:7.2 (517.4) Die Leuchtenden Abendsterne (und ihre ungenannten Mitarbeiter) dienen oft als Lehrer in den verschiedenen erzieherischen Unternehmungen des Universums einschließlich der von den Melchisedeks betreuten. Auch die Lehrersöhne der Trinität sind Mitarbeiter, und sie geben diesen dem Fortschritt verschriebenen Ausbildungsstätten das Gepräge paradiesischer Vollkommenheit. Aber all diese Aktivitäten kommen nicht einzig dem Vorwärtskommen der aufsteigenden Sterblichen zugute; viele bezwecken die fortlaufende Schulung der in Nebadon geborenen Geistpersönlichkeiten.
45:7.3 (517.5) Die Melchisedek-Söhne leiten auf Jerusem über dreißig verschiedene Erziehungszentren. Diese Bildungsstätten beginnen mit dem Institut der Selbsteinschätzung und enden mit den Schulen der Staatsbürgerschaft von Jerusem, in denen die Materiellen Söhne und Töchter sich mit den Melchisedeks und anderen in einer letzten Anstrengung zusammenfinden, um die fortlebenden Sterblichen für die Übernahme der hohen Verantwortlichkeiten repräsentativer Regierung zu qualifizieren. Organisation und Verwaltung des ganzen Universums beruhen auf dem repräsentativen Prinzip. Die repräsentative Regierungsform ist das göttliche Ideal der Selbstregierung unter unvollkommenen Wesen.
45:7.4 (517.6) Alle hundert Jahre universeller Zeit ernennt jedes System zehn Vertreter zur Abordnung in die gesetzgebende Versammlung der Konstellation. Sie werden vom Rat der Eintausend Jerusems gewählt, einem Wahlkörper, dem die Aufgabe zufällt, die Gruppen des Systems in allen derartigen Delegierungs- und Nominationsangelegenheiten zu vertreten. Alle Repräsentanten oder anderen Delegierten werden von diesem Rat der eintausend Elektoren ausgewählt. Sie müssen an der höchsten Schule der Melchisedek-Verwaltungsakademie abgeschlossen haben, genau gleich wie alle, die diese Gruppe der Eintausend bilden. Diese Schule wird von den Melchisedeks betreut, denen neuerdings die Finalisten zur Seite stehen.
45:7.5 (518.1) Es gibt auf Jerusem viele gewählte Körper, deren Autorität von Zeit zu Zeit im Wahlverfahren durch drei Ordnungen von Bürgern erneuert wird — durch die Materiellen Söhne und Töchter, durch die Seraphim und ihre Mitarbeiter einschließlich der Mittler-Geschöpfe und durch die aufsteigenden Sterblichen. Um der Ehre teilhaftig zu werden, als Repräsentant nominiert zu werden, muss ein Bewerber in den Melchisedek-Verwaltungsschulen die erforderliche Anerkennung erworben haben.
45:7.6 (518.2) Diese drei Bürgergruppen Jerusems besitzen das allgemeine Wahlrecht, aber die Stimme wird verschieden gewichtet je nach dem anerkannten und in aller Form registrierten persönlichen Besitz der Mota — morontieller Weisheit. Bei einer Wahl auf Jerusem hat die Stimmkraft einer Persönlichkeit einen Wert, der von eins bis tausend reicht. Die Bürger Jerusems sind so gemäß der von ihnen erreichten Mota eingeteilt.
45:7.7 (518.3) Von Zeit zu Zeit treten die Bürger Jerusems vor die Melchisedek-Examinatoren, die die von ihnen erreichte morontielle Weisheit beglaubigen. Dann begeben sie sich vor den Prüfungsausschuss der Leuchtenden Abendsterne oder ihrer Vertreter, die ihren Grad geistiger Schau feststellen. Und schließlich erscheinen sie vor den vierundzwanzig Beratern und ihren Mitarbeitern, die begutachten, an welchem Punkt erfahrungsmäßiger Sozialisierung sie angelangt sind. Diese drei Faktoren gehen dann an die Archivaren der Staatsbürgerschaft der repräsentativen Regierung, die rasch den Motastatus errechnen und in Übereinstimmung damit die das Wahlrecht betreffenden Qualifikationen erteilen.
45:7.8 (518.4) Unter der Aufsicht der Melchisedeks werden die aufsteigenden Sterblichen und insbesondere jene, die mit der Einigung ihrer Persönlichkeit auf den morontiellen Ebenen nur langsam vorankommen, von den Materiellen Söhnen an die Hand genommen und erhalten von ihnen eine intensive Schulung, um solche Mängel auszuwetzen. Kein aufsteigender Sterblicher verlässt die Systemhauptwelt, um die umfassendere und abwechslungsreichere Sozialisierungslaufbahn der Konstellation anzutreten, solange die Materiellen Söhne die Vollendung seiner Mota-Persönlichkeit nicht bestätigt haben — einer Individualität, die in sich die abgeschlossene sterbliche Existenz erfahrungsmäßig mit der sich entfaltenden morontiellen Laufbahn vereinigt, wobei die beiden unter der geistigen Führung des Gedankenjustierers gebührend verschmolzen sind.
45:7.9 (518.5) [Dargeboten von einem vorübergehend Urantia zugeteilten Melchisedek.]
Das Urantia Buch
Schrift 46
46:0.1 (519.1) JERUSEM, die Hauptsitzwelt Satanias, ist eine durchschnittliche Kapitale eines Lokalsystems, und abgesehen von zahlreichen durch die Rebellion Luzifers und die Selbsthingabe Michaels auf Urantia verursachten Unregelmäßigkeiten gleicht sie ähnlichen Sphären auf typische Weise. Euer Lokalsystem hat einige stürmische Episoden durchlebt, aber es wird jetzt höchst wirkungsvoll verwaltet, und mit dem Vorübergehen der Zeitalter werden die Auswirkungen der Disharmonie langsam, aber sicher zum Verschwinden gebracht werden. Ordnung und guter Wille ziehen wieder ein, und der allgemeine Zustand Jerusems nähert sich immer mehr dem himmlischen Status eurer Überlieferung; denn der Systemhauptsitz ist wirklich das, was sich die religiös Glaubenden des zwanzigsten Jahrhunderts mehrheitlich unter dem Himmel vorstellen.
46:1.1 (519.2) Jerusem ist in eintausend Breitensektoren und zehntausend Längenzonen eingeteilt. Die Sphäre besitzt sieben Hauptstädte und siebzig kleinere Verwaltungszentren. In den sieben regionalen Hauptstädten werden verschiedene Aktivitäten verfolgt, und der Souverän des Systems ist in jeder von ihnen mindestens einmal im Jahr anwesend.
46:1.2 (519.3) Die Standardmeile Jerusems entspricht rund sieben Meilen Urantias. Das Standardgewicht, der „Gradant“, ist über das Dezimalsystem vom reifen Ultimaton abgeleitet und wiegt ungefähr 280 Gramm eures Gewichts. Der Tag Satanias dauert drei Tage urantianischer Zeit, abzüglich einer Stunde, vier Minuten und fünfzehn Sekunden, was der Zeit einer axialen Umdrehung Jerusems entspricht. Ein Systemjahr hat hundert Jerusemtage. Die Zeit des Systems wird durch die Meister-Chronoldeke ferngemeldet.
46:1.3 (519.4) Die Energie Jerusems wird auf wunderbare Weise kontrolliert. Sie umfließt die Sphäre in den Zonenkanälen, die direkt durch die Energieladungen des Raums gespiesen und von den Physischen Hauptüberwachern gewandt verteilt werden. Der dem Durchgang dieser Energien durch die physischen Leitkanäle entgegengesetzte natürliche Widerstand liefert die Wärme zur Erzeugung der gleichmäßigen Temperatur Jerusems. Bei vollem Licht wird die Temperatur auf etwa 21 Grad Celsius gehalten; während der Periode gedämpften Lichts fällt sie auf etwas unter 10 Grad.
46:1.4 (519.5) Das Beleuchtungssystem Jerusems sollte eurem Verständnis keine großen Schwierigkeiten bereiten. Es gibt weder Tage noch Nächte, weder warme noch kalte Jahreszeiten. Die Macht Umwandler unterhalten einhunderttausend Zentren, von denen verdünnte Energien in die planetarische Atmosphäre hinausgesandt werden, wobei sie gewisse Veränderungen erfahren, bis sie die elektrische Atmosphärenschicht der Sphäre erreichen; dann werden diese Energien zurück- und hinunterreflektiert als ein sanftes, rieselndes und ausgeglichenes Licht, das etwa die Intensität des urantianischen Sonnenlichts besitzt, wenn die Sonne um zehn Uhr vormittags am Himmel steht.
46:1.5 (520.1) Unter solchen Beleuchtungsbedingungen scheinen die Strahlen nicht aus einem einzigen Punkt hervorzugehen; sie rieseln einfach vom Himmel herab, da sie gleichmäßig allen Richtungen des Raums entstammen. Dieses Licht ist dem natürlichen Sonnenlicht sehr ähnlich, außer dass es viel weniger Wärme enthält. Jetzt begreift man, dass solche Hauptsitzwelten im Raum nicht leuchten; selbst wenn Jerusem sich sehr nahe bei Urantia befände, könnte man es nicht sehen.
46:1.6 (520.2) Die Gase, die diese Lichtenergie von der oberen Jonosphäre Jerusems auf den Boden zurückwerfen, sind denjenigen der oberen Luftschichten Urantias sehr ähnlich, die an den Phänomenen eurer so genannten Nordlichter beteiligt sind, obwohl diese durch andere Ursachen hervorgerufen werden. Auf Urantia ist es gerade dieser Schild aus Gas, der die irdischen Radiowellen am Austritt hindert und sie zur Erde zurückwirft, wenn sie auf ihrem direkten Flug ins All auf diesen Gasgürtel treffen. Auf diese Weise halten sich die Fernmeldungen nahe an der Erdoberfläche, während sie rund um eure Welt durch die Luft eilen.
46:1.7 (520.3) Während fünfundsiebzig Prozent der Tagesdauer Jerusems wird eine gleichmäßige Beleuchtung der Sphäre aufrechterhalten. Darauf geht sie schrittweise zurück, bis das Licht bei Beleuchtungstiefstand etwa demjenigen einer euren klaren Vollmondnächte entspricht. Das ist die Stunde, da ganz Jerusem ruht. Einzig die Fernmeldeempfangsstationen arbeiten während dieser Zeit der Ruhe und Erholung.
46:1.8 (520.4) Jerusem empfängt von mehreren nahen Sonnen Licht — eine Art hell leuchtenden Sternlichts — aber es ist nicht auf sie angewiesen. Welten wie Jerusem sind nicht den Wechselfällen von Sonnenstörungen ausgesetzt, noch stehen sie dem Problem sich abkühlender oder sterbender Sonnen gegenüber.
46:1.9 (520.5) Auch die sieben Studienwelten des Übergangs und ihre neunundvierzig Satelliten werden in Anwendung der Technik Jerusems beheizt, beleuchtet, bewässert und mit Energie versorgt.
46:2.1 (520.6) Auf Jerusem werdet ihr die zerklüfteten Gebirgsketten Urantias und anderer evolutionärer Welten vermissen, weil es weder Erdbeben noch Regen gibt, aber ihr werdet die schönen Hochländer und andere einzigartige Wechsel der Topographie und Landschaft genießen. Riesige Teile Jerusems werden in einem „natürlichen Zustand“ belassen, und die Herrlichkeit dieser Gegenden übersteigt alle menschliche Vorstellungskraft.
46:2.2 (520.7) Es gibt Tausende und Abertausende kleiner Seen, aber keine reißenden Ströme noch ausgedehnte Ozeane. Auf keiner architektonischen Welt gibt es Dinge wie Regen, Orkane oder Schneestürme, hingegen einen täglichen Niederschlag von kondensierter Feuchtigkeit während der das Dämmerlicht begleitenden Zeiten niedrigster Temperatur. (Der Punkt, wo sich Tau bildet, liegt auf einer Drei-Gas-Welt höher als auf einem Zwei-Gas-Planeten wie Urantia.) Das physische pflanzliche Leben und die morontielle Welt lebendiger Dinge brauchen beide Feuchtigkeit, aber diese wird im Überfluss geliefert durch das die ganze Sphäre überspannende, unterirdische Zirkulationssystem, das sich sogar bis hinauf zu den höchsten Erhebungen der Hochländer erstreckt. Nicht überall verbirgt sich das Wassersystem unter der Oberfläche, denn es gibt viele Kanäle, die die funkelnden Seen Jerusems untereinander verbinden.
46:2.3 (520.8) Die Atmosphäre Jerusems besteht aus einer Mischung von drei Gasen. Die Luft ist derjenigen Urantias sehr ähnlich, nur dass noch ein Gas hinzukommt, das der Atmung der morontiellen Lebensordnung angepasst ist. In keiner Weise beeinträchtigt dieses dritte Gas die Luft für die Atmung von Tieren oder Pflanzen der materiellen Ordnungen.
46:2.4 (521.1) Das Transportsystem ist mit den zirkulierenden Strömen der Energiebewegungen verbunden, und diese Energiehauptströme findet man in Abständen von zehn Meilen. Durch Anpassung physischer Apparate können sich die materiellen Wesen des Planeten mit Geschwindigkeiten von zwei- bis fünfhundert Meilen pro Stunde fortbewegen. Die Transportvögel legen ungefähr hundert Meilen pro Stunde zurück. Die Luftmaschinen der materiellen Söhne reisen mit einer Geschwindigkeit von rund fünfhundert Meilen pro Stunde. Materielle und beginnende morontielle Wesen müssen diese mechanischen Transportmittel benutzen, aber die Fortbewegung geistiger Persönlichkeiten geschieht durch Verbindung mit den höheren Kräften und geistigen Energiequellen.
46:2.5 (521.2) Auf Jerusem und den zugehörigen Welten sind die zehn Standardabteilungen physischen Lebens vorhanden, die bezeichnend sind für die architektonischen Sphären Nebadons. Und da es auf Jerusem keine organische Evolution gibt, gibt es auch keine miteinander in Konflikt geratende Lebensformen, keinen Existenzkampf, kein Überleben der Fähigsten. Es herrscht hier vielmehr eine schöpferische Anpassung, die bereits die Schönheit, Harmonie und Vollkommenheit der ewigen Welten des göttlichen Zentraluniversums erahnen lässt. Und in dieser ganzen schöpferischen Vollkommenheit findet sich die höchst staunenswerte Vermengung des physischen mit dem morontiellen Leben, beide durch die himmlischen Künstler und ihre Gefährten in künstlerischen Kontrast gesetzt.
46:2.6 (521.3) Jerusem vermittelt tatsächlich einen Vorgeschmack von paradiesischer Herrlichkeit und Größe. Aber ihr könnt trotz aller Beschreibungsversuche nie hoffen, euch von diesen glorreichen architektonischen Welten eine richtige Vorstellung zu machen. Es gibt so wenig, was man mit irgendetwas auf eurer Welt vergleichen könnte, und auch dann noch übersteigen die Dinge Jerusems die Dinge Urantias dermaßen, dass der Vergleich fast grotesk ist. Solange ihr nicht wirklich auf Jerusem angekommen seid, könnt ihr euch schwerlich so etwas wie eine richtige Vorstellung von den himmlischen Welten machen, aber dieses Ereignis liegt nicht in allzu ferner Zukunft, wenn man eure kommende Erfahrung in der Systemkapitale mit eurem dereinstigen Eintreffen auf den weiter entfernten Schulungssphären des Universums, des Superuniversums und Havonas vergleicht.
46:2.7 (521.4) Der Fabrikations- oder Laboratoriumssektor Jerusems nimmt ein großes Gebiet in Anspruch. Urantianer würden ihn wohl kaum als solchen erkennen, da er keine rauchenden Schornsteine aufweist; nichtsdestoweniger besitzen diese Spezialwelten eine verwickelte materielle Wirtschaft, und mechanische Technik und materielle Leistungen sind von einer Vollkommenheit, die eure erfahrensten Chemiker und Erfinder in Staunen versetzen, ja sogar mit Ehrfurcht erfüllen würden. Sinnt einen Augenblick lang darüber nach, dass diese erste Welt langen Verweilens auf eurer Reise nach dem Paradies viel mehr materiell als geistig ist. Während eures ganzen Aufenthaltes auf Jerusem und seinen Übergangswelten seid ihr eurem irdischen Leben materieller Dinge viel näher als eurem späteren Leben einer zunehmend vergeistigten Existenz.
46:2.8 (521.5) Der fast viertausendsechshundert Meter hohe Berg Seraph ist die höchste Erhebung Jerusems und der Abflugsort für alle Transportseraphim. Zahlreiche mechanische Einrichtungen werden benutzt, welche die anfängliche Energie zur Überwindung der planetarischen Gravitation und des Luftwiderstandes liefern. Während der hellen Tageszeit und manchmal bis weit in die Dämmerung hinein hebt alle drei Sekunden urantianischer Zeit ein seraphischer Transport ab. Die Transportengel starten mit einer Geschwindigkeit von ungefähr fünfundzwanzig Standardmeilen pro Sekunde und erreichen ihre übliche Reisegeschwindigkeit erst in einer Entfernung von über zweitausend Meilen von Jerusem.
46:2.9 (521.6) Die Transporte treffen auf dem Kristallfeld, dem so genannten Glasmeer, ein. Rund um diese Zone befinden sich die Empfangsstationen für die verschiedenen Wesensordnungen, die zur Raumdurchquerung den seraphischen Transport benutzen. In der Nähe der am polaren Kristall gelegenen Empfangshalle für studierende Besucher könnt ihr das perlmutterartige Observatorium besteigen und die riesige Reliefkarte des gesamten Hauptsitzplaneten betrachten.
46:3.1 (522.1) Die Nachrichten aus dem Superuniversum und Paradies-Havona werden auf Jerusem in Verbindung mit Salvington empfangen und dies dank einer Technik, die den polaren Kristall, das Glasmeer, einbezieht. Zu diesen Einrichtungen für den Empfang von außernebadonischen Meldungen kommen noch drei weitere besondere Gruppen von Empfangsstationen. Diese getrennten, aber in drei konzentrischen Kreisen angeordneten Stationengruppen sind auf den Empfang von Meldungen aus den lokalen Welten, den Konstellationshauptsitzen und der Kapitale des Lokaluniversums eingestellt. All diese Meldungen erscheinen automatisch, so dass sie von allen Wesenstypen verfolgt werden können, die im zentralen Fernmelde-Amphitheater anwesend sind. Von allen Beschäftigungen, denen ein aufsteigender Sterblicher auf Jerusem nachgehen kann, ist keine reizvoller und fesselnder, als dem nie abreißenden Strom universeller Raumnachrichten zuzuhören.
46:3.2 (522.2) Diese Fernmelde-Empfangsstation Jerusems wird von einem gewaltigen Amphitheater im Kreis umschlossen. Es ist aus funkelnden Materialien erbaut, die auf Urantia weitgehend unbekannt sind, und es bietet nebst der Aufnahmemöglichkeit für zahllose geistige Persönlichkeiten Sitzgelegenheiten für über fünf Milliarden materieller und morontieller Wesen. Die bevorzugte Zerstreuung aller Bürger Jerusems besteht darin, die Mußestunden auf der Fernmeldestation zuzubringen und daselbst das Neueste über Wohlergehen und Zustand des Universums zu erfahren. Dies ist die einzige planetarische Aktivität, die während der Dämmerstunden keine Verlangsamung erfährt.
46:3.3 (522.3) In diesem Amphitheater zum Empfang der Fernmeldungen treffen fortlaufend Nachrichten aus Salvington ein. Ganz in der Nähe werden mindestens einmal am Tag Nachrichten von den Allerhöchsten Konstellationsvätern Edentias empfangen. Periodisch nehmen die normalen und die besonderen Meldungen aus Uversa ihren Weg über Salvington, und zum Empfang von Botschaften aus dem Paradies ist die ganze Bevölkerung um das Glasmeer herum versammelt, wobei unsere Freunde auf Uversa die Fernmeldetechnik des Paradieses mit den Phänomenen der Reflexivität koppeln, so dass alles Gehörte auch sichtbar wird. Auf diese Weise erhalten die fortlebenden Sterblichen auf ihrer ewigen Abenteuerreise nach innen einen ständigen Vorgeschmack von zunehmender Schönheit und Größe.
46:3.4 (522.4) Die Sendestation Jerusems befindet sich auf dem gegenüberliegenden Pol der Sphäre. Alle für einzelne Welten bestimmten Meldungen werden von den Systemkapitalen aus weitergegeben mit Ausnahme der Botschaften Michaels, die manchmal unter Benutzung des Erzengelkreislaufs direkt an ihren Bestimmungsort abgehen.
46:4.1 (522.5) Beträchtliche Teile Jerusems sind Wohnzwecken vorbehalten, während andere Teile der Systemkapitale die notwendigen administrativen Funktionen beherbergen, die die Leitung der Angelegenheiten von 619 bewohnten Sphären, 56 kulturellen Übergangswelten und der Systemkapitale selber mit sich bringt. Auf Jerusem und in Nebadon werden diese Bezirke folgendermaßen bezeichnet:
46:4.2 (522.6) 1. Die Kreise — die Wohnzonen der Nicht-Einheimischen.
46:4.3 (522.7) 2. Die Vierecke — die Regierungs- und Verwaltungszonen des Systems.
46:4.4 (522.8) 3. Die Rechtecke — der Begegnungsort des niedrigeren einheimischen Lebens.
46:4.5 (522.9) 4. Die Dreiecke — die lokalen oder Verwaltungszonen Jerusems.
46:4.6 (522.10) Diese Unterbringung der Systemaktivitäten in Kreisen, Vierecken, Rechtecken und Dreiecken ist allen Systemkapitalen Nebadons gemein. In einem anderen Universum herrscht möglicherweise eine völlig verschiedene Ordnung. Das sind Dinge, die durch die verschiedenen Pläne der Schöpfersöhne bestimmt werden.
46:4.7 (523.1) Unsere Beschreibung der Wohn- und Verwaltungsbezirke lässt die wunderschönen, riesigen Güter der Materiellen Söhne Gottes, der Dauerbürger Jerusems, beiseite; ebenso wenig führen wir zahlreiche andere faszinierende Ordnungen geistiger und nahezu geistiger Geschöpfe an. Zum Beispiel erfreut sich Jerusem der wirksamen Dienste der zur Arbeit im System erschaffenen Spironga. Diese Wesen widmen sich dem geistigen Dienst an den übermateriellen Ortsansässigen und Besuchern. Sie sind eine wunderbare Gruppe intelligenter und schöner Wesen. Sie sind die Diener der sich im Übergang befindenden höheren morontiellen Geschöpfe und der morontiellen Helfer, die für den Unterhalt und die Verschönerung aller morontiellen Schöpfungen arbeiten. Sie sind für Jerusem, was die Mittler-Geschöpfe für Urantia, Helfer, die auf halbem Wege zwischen dem Materiellen und dem Geistigen wirken.
46:4.8 (523.2) Die Systemkapitalen sind insofern einmalig, als sie die einzigen Welten sind, die alle drei Phasen universeller Existenz, die materielle, morontielle und geistige, in annähernder Vollkommenheit zeigen. Ob man eine materielle, morontielle oder geistige Persönlichkeit ist, wird man sich auf Jerusem zu Hause fühlen. Und das gilt auch für gemischte Wesen wie Mittler-Geschöpfe und Materielle Söhne.
46:4.9 (523.3) Jerusem besitzt große Gebäude des materiellen wie des morontiellen Typs, doch ist der Schmuck der rein geistigen Zonen nicht weniger reich und auserlesen. Hätte ich doch nur Worte, um euch die morontiellen Entsprechungen der wundervollen materiellen Anlagen Jerusems zu beschreiben! Und könnte ich noch weitergehen und euch die sublime Größe und auserlesene Vollkommenheit der geistigen Einrichtungen dieser Hauptsitzwelt schildern! Eure auch der höchsten Einbildungskraft entsprungenen Vorstellungen von vollkommener Schönheit und herrlicher Ausstattung können schwerlich an diese Großartigkeit heranreichen. Und doch ist Jerusem nur der erste Schritt auf dem Weg nach der himmlisch vollkommenen Schönheit des Paradieses.
46:5.1 (523.4) Die den Hauptgruppen des Universumslebens zugewiesenen Wohnreviere bezeichnet man als die Kreise Jerusems. Die Kreisgruppen, die in diesen Beschreibungen Erwähnung finden, sind die folgenden:
46:5.2 (523.5) 1. Die Kreise der Söhne Gottes.
46:5.3 (523.6) 2. Die Kreise der Engel und höheren Geistwesen.
46:5.4 (523.7) 3. Die Kreise der Universumshelfer, einschließlich der nicht den Lehrersöhnen der Trinität zugeteilten, durch Geschöpfe trinitisierten Söhne.
46:5.5 (523.8) 4. Die Kreise der Physischen Hauptüberwacher.
46:5.6 (523.9) 5. Die Kreise der einer Aufgabe zugeteilten aufsteigenden Sterblichen unter Einschluss der Mittler-Geschöpfe.
46:5.7 (523.10) 6. Die Kreise der Freundlichkeitskolonien.
46:5.8 (523.11) 7. Die Kreise des Finalitätskorps.
46:5.9 (523.12) Jede dieser Wohngruppen besteht aus sieben konzentrischen und immer höher liegenden Kreisen. Es liegt ihnen allen derselbe Plan zugrunde, aber sie sind von wechselnder Größe und bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Sie werden alle von hohen ausgedehnten Wällen umschlossen, die weite Promenaden bilden, welche jede Gruppe von sieben konzentrischen Kreisen vollständig einfassen.
46:5.10 (524.1) 1. Die Kreise der Söhne Gottes. Obwohl die Söhne Gottes einen eigenen sozialen Planeten, eine der kulturellen Übergangswelten, besitzen, nehmen sie auch diese ausgedehnten Bezirke auf Jerusem in Anspruch. Auf ihrer kulturellen Übergangswelt mischen sich die aufsteigenden Sterblichen frei unter alle Ordnungen dieser Gottessöhne. Dort werdet ihr diese Söhne persönlich kennen und lieben lernen, aber ihr gesellschaftliches Leben beschränkt sich weitgehend auf diese besondere Welt und ihre Satelliten. Auf den Kreisen Jerusems hingegen können die verschiedenen Sohnesgruppen bei der Arbeit beobachtet werden. Und da die morontielle Sicht außerordentlich weit reicht, könnt ihr auf den Promenaden der Söhne umhergehen und den fesselnden Aktivitäten ihrer zahlreichen Ordnungen zuschauen.
46:5.11 (524.2) Die sieben Kreise der Söhne sind konzentrisch und liegen immer höher, so dass man von jedem der äußeren und größeren Kreise aus die inneren, kleineren überblicken kann, wobei jeder von ihnen durch einen öffentlichen Promenadenwall eingefasst wird. Diese Wälle sind aus schimmernd leuchtenden, edlen Kristallen erbaut und derart überhöht, dass man von ihnen aus die zugehörigen Wohnkreise in ihrer Ganzheit überblicken kann. Die vielen Tore — von fünfzig bis hundertfünfzigtausend — die in all diese Wälle eingelassen sind, bestehen immer aus je einem perlmutterartigen Kristall.
46:5.12 (524.3) Der erste Kreis der Sohnesdomäne wird von den Richtersöhnen und ihren persönlichen Stäben eingenommen. Hier konzentrieren sich alle Pläne und laufenden Aktivitäten, welche die Selbsthingaben und Richterdienste dieser Söhne des Gerichts betreffen. Über dieses Zentrum halten die Avonale des Systems auch den Kontakt mit dem Universum aufrecht.
46:5.13 (524.4) Der zweite Kreis wird von den Lehrersöhnen der Trinität besetzt. In diesem heiligen Bezirk widmen sich die Daynale und ihre Mitarbeiter der Ausbildung der frisch eingetroffenen primären Lehrersöhne. Bei all dieser Arbeit werden sie von einer Abteilung bestimmter Mitarbeiter der Leuchtenden Abendsterne fähig assistiert. Die durch Geschöpfe trinitisierten Söhne besetzen einen Sektor des Kreises der Daynale. Die Lehrersöhne der Trinität kommen in einem Lokaluniversum dem am nächsten, was man als persönliche Repräsentanten des Universalen Vaters bezeichnen könnte; wenigstens sind sie der Trinität entstammende Wesen. Dieser zweite Kreis ist für alle Bewohnerklassen Jerusems von außerordentlichem Interesse.
46:5.14 (524.5) Der dritte Kreis ist den Melchisedeks vorbehalten. Hier residieren ihre Vorgesetzten im System und überwachen die schier endlosen Aktivitäten dieser vielseitigen Söhne. Von der ersten Residenzwelt an und während der ganzen Jerusem-Laufbahn der aufsteigenden Sterblichen wirken die Melchisedeks als ihre Ziehväter und immer gegenwärtigen Ratgeber. Man geht mit der Aussage nicht fehl, dass ihr Einfluss, wenn man von den allgegenwärtigen Aktivitäten der Materiellen Söhne und Töchter absieht, auf Jerusem beherrschend ist.
46:5.15 (524.6) Im vierten Kreis sind die Vorondadeks und alle anderen Ordnungen besuchender und beobachtender Söhne zu Hause, sofern sie nicht anderswo untergebracht sind. Die Allerhöchsten Väter der Konstellation nehmen in diesem Kreis Wohnung, wenn sie auf einer Inspektionsreise das Lokalsystem besuchen. Vervollkommner der Weisheit, Göttliche Ratgeber und Universelle Zensoren bewohnen alle diesen Kreis, wenn sie im System Dienst tun.
46:5.16 (524.7) Der fünfte Kreis ist der Sitz der Lanonandeks, der Sohnesordnung der Systemsouveräne und der Planetarischen Fürsten. Die drei Gruppen vermischen sich zu einer einzigen, wenn sie in diesem Bezirk Wohnung nehmen. Die Reserven des Systems befinden sich in diesem Kreis, während der Systemsouverän auf dem Verwaltungshügel im Zentrum einer Gruppe von Regierungsgebäuden einen Tempel hat.
46:5.17 (524.8) Der sechste Kreis ist der Aufenthaltsort der Lebensbringer des Systems. Alle Ordnungen dieser Söhne versammeln sich hier, und von hier aus begeben sie sich zu ihrem Dienst auf die Welten.
46:5.18 (524.9) Der siebente Kreis ist der Versammlungsort der aufsteigenden Söhne, nämlich jener mit einer Aufgabe betrauten Sterblichen, die zusammen mit ihren seraphischen Gefährten vorübergehend auf der Systemhauptwelt wirken. Alle ehemals Sterblichen, deren Status höher als derjenige eines Bürgers von Jerusem, aber niedriger als derjenige eines Finalisten ist, werden als Angehörige der Gruppe betrachtet, die ihr Hauptquartier auf diesem Kreis hat.
46:5.19 (525.1) Die den Söhnen vorbehaltenen, kreisförmigen Zonen bedecken ein riesiges Gebiet, in dessen Mitte es bis vor neunzehnhundert Jahren eine große öffentliche Anlage gab. Dieses zentrale Gebiet nimmt jetzt das Ehrenmal Michaels ein, das vor etwa fünfhundert Jahren vollendet worden ist. Als dieser Tempel vor vierhundertfünfundneunzig Jahren eingeweiht wurde, war Michael persönlich anwesend, und ganz Jerusem hörte die bewegende Erzählung von der Selbsthingabe des Meistersohnes auf Urantia, auf der geringsten der Welten Satanias. Michaels Selbsthingabe hat Änderungen in der Führung des Systems verursacht, und das Ehrenmal Michaels ist jetzt das Zentrum all dieser neu entstandenen Aktivitäten einschließlich der in jüngerer Zeit von Salvington hierher verlegten. Der Mitarbeiterstab des Ehrenmals zählt über eine Million Persönlichkeiten.
46:5.20 (525.2) 2. Die Kreise der Engel. Gleich dem Wohngebiet der Söhne bestehen auch die Kreise der Engel aus sieben konzentrischen und stufenweise erhöhten Kreiszonen, deren jede die inneren Gebiete überblickt.
46:5.21 (525.3) Der erste Kreis der Engel wird von den Höheren Persönlichkeiten des Unendlichen Geistes bewohnt, die sich gerade auf der Hauptsitzwelt aufhalten — von Einsamen Botschaftern und ihren Mitarbeitern. Der zweite Kreis ist dem Botschafterheer, den Technischen Beratern, Gefährten, Inspektoren und Chronisten vorbehalten, wenn ihre Arbeit von Zeit zu Zeit einen Aufenthalt auf Jerusem erfordert. Der dritte Kreis beherbergt die dienenden Geiste der höheren Ordnungen und Gruppierungen.
46:5.22 (525.4) Der vierte Kreis gehört den Verwalterseraphim, und die in einem Lokalsystem wie Satania dienenden Seraphim sind „zahllose Engelheere“. Der fünfte Kreis wird von den planetarischen Seraphim bewohnt, während auf dem sechsten die Übergangsförderer zu Hause sind. Der siebente Kreis ist der Aufenthaltsort bestimmter nicht offenbarter Seraphimordnungen. Die Chronisten all dieser Engelsgruppen wohnen nicht mit ihren Gefährten zusammen; ihr Heim ist der Tempel der Archive Jerusems. Alle Aufzeichnungen werden in diesen dreifachen Archivhallen in dreifacher Ausführung aufbewahrt. Auf der Hauptwelt eines Systems werden alle Aufzeichnungen in materieller, morontieller und geistiger Form aufbewahrt.
46:5.23 (525.5) Diese sieben Kreise werden vom Ausstellungspanorama Jerusems umrundet, dessen Umfang fünftausend Standardmeilen beträgt und das der Darstellung des sich stetig hebenden Status der bevölkerten Welten Satanias gewidmet ist. Es wird dauernd überarbeitet, um ein getreues Bild der letzten Entwicklungen auf den einzelnen Planeten zu geben. Ich zweifle nicht daran, dass diese Promenade, von der aus man die Engelskreise überblickt, die erste Sehenswürdigkeit Jerusems sein wird, die eure Aufmerksamkeit auf sich lenken wird, wenn euch für eure frühen Besuche lange Freizeitperioden gewährt werden.
46:5.24 (525.6) Mit diesen Exponaten sind die Einheimischen Jerusems betraut, aber ihnen gehen Aufsteiger aus den verschiedenen Welten Satanias zur Hand, die sich auf ihrem Weg nach Edentia in Jerusem aufhalten. Die Darstellung der planetarischen Bedingungen und des Fortschritts der Welten geschieht durch viele Methoden, von denen ihr einige kennt, aber zum größten Teil durch auf Urantia unbekannte Techniken. Diese Exponate beanspruchen den äußeren Rand des riesigen Walls. Der Rest der Promenade ist fast gänzlich offen und wird durch hohe, herrliche Kunst geschmückt.
46:5.25 (525.7) 3. Die Kreise der Universumshelfer umschließen das Hauptquartier der Abendsterne, das den gewaltigen zentralen Raum in Anspruch nimmt. Hier befindet sich das System-Hauptquartier Galantias, des beigeordneten Oberhauptes dieser mächtigen Gruppe von Überengeln und Erstbeauftragten aller aufsteigenden Abendsterne. Das ist unter all den Verwaltungsbezirken Jerusems einer der wunderbarsten, obwohl er zu den Bauten jüngeren Datums zählt. Dieses Zentrum besitzt einen Durchmesser von etwa fünfzig Meilen. Das Hauptquartier Galantias besteht aus einem gegossenen kristallenen Monolithen und ist völlig durchsichtig. Diese materiell-morontiellen Kristalle werden sowohl von materiellen wie von morontiellen Wesen sehr geschätzt. Die erschaffenen Abendsterne durchdringen ganz Jerusem mit ihrem Einfluss, da sie mit entsprechenden außerpersönlichen Attributen ausgestattet sind. Die ganze Welt verströmt einen geistigen Duft, seit so viele ihrer Aktivitäten von Salvington hierher verlegt worden sind.
46:5.26 (526.1) 4. Die Kreise der Physischen Hauptüberwacher. Die verschiedenen Ordnungen Physischer Hauptüberwacher ordnen sich konzentrisch um den gewaltigen Tempel der Macht, in welchem das Macht-Oberhaupt des Systems in Zusammenarbeit mit dem Oberhaupt der Morontiellen Machtüberwacher den Vorsitz führt. Dieser Tempel der Macht ist einer der beiden Sektoren Jerusems, zu denen aufsteigenden Sterblichen und Mittler-Geschöpfen der Zutritt verwehrt ist. Der andere Sektor ist der in der Zone der Materiellen Söhne gelegene Dematerialisierungsbezirk, eine Folge von Laboratorien, in denen die Transportseraphim die materiellen Wesen in einen Zustand überführen, der ganz demjenigen der morontiellen Existenzordnung gleicht.
46:5.27 (526.2) 5. Die Kreise der aufsteigenden Sterblichen. Das zentrale Feld der Kreise der aufsteigenden Sterblichen wird von einer Gruppe von 619 planetarischen Denkmälern eingenommen, die die bewohnten Welten des Systems darstellen, und diese Monumente erfahren regelmäßig bedeutende Veränderungen. Die Sterblichen jeder Welt haben das Vorrecht, von Zeit zu Zeit über gewisse an ihren planetarischen Denkmälern vorzunehmende Änderungen oder Zusätze zu befinden. Gerade jetzt erfahren die Bauten Urantias zahlreiche Veränderungen. In der Mitte dieser 619 Tempel befindet sich ein bewegtes Modell Edentias und seiner vielen Welten aufsteigender Kultur. Dieses Modell hat einen Durchmesser von vierzig Meilen und ist eine wirkliche, in jeder Einzelheit originalgetreue Wiedergabe des Planetensystems Edentias.
46:5.28 (526.3) Die Aufsteiger genießen es, auf Jerusem zu dienen, und sie freuen sich, die Techniken anderer Gruppen zu beobachten. Alles, was sich in diesen verschiedenen Kreisen tut, steht ganz Jerusem zur Beobachtung offen.
46:5.29 (526.4) Die Aktivitäten einer solchen Welt gliedern sich in drei verschiedene Bereiche: Arbeit, Fortschritt und Spiel. Anders ausgedrückt heißen sie: Dienst, Studium und Entspannung. Die gemischten Aktivitäten bestehen aus geselligem Austausch, gemeinsamer Unterhaltung und göttlicher Anbetung. Es ist von großem erzieherischem Wert, sich unter verschiedene Gruppen von Persönlichkeiten, unter Angehörige anderer Ordnungen, die so ganz anders als die eigenen Gefährten sind, zu mischen.
46:5.30 (526.5) 6. Die Kreise der Freundlichkeitskolonien. Drei gewaltige Bauten zieren die sieben Kreise der Freundlichkeitskolonien: das riesige astronomische Observatorium von Jerusem, die Kunstgalerie Satanias von gigantischen Ausmaßen und die immense Versammlungshalle der Leiter der Rückschau, das der Entspannung und Erholung dienende Theater morontieller Aktivitäten.
46:5.31 (526.6) Die himmlischen Künstler leiten die Spornagia und sorgen für all den schöpferischen Schmuck und die imposanten Denkmäler, die an jedem öffentlichen Versammlungsort in großer Zahl vorhanden sind. Die Ateliers dieser Künstler zählen zu den größten und schönsten der unvergleichlichen Bauten dieser wundervollen Welt. Die anderen Freundlichkeitskolonien unterhalten ebenfalls ausgedehnte und wunderbare Hauptquartiere. Viele dieser Gebäude bestehen in ihrer Gänze aus edlen Kristallen. Auf allen architektonischen Welten gibt es Kristalle und so genannte kostbare Metalle in Fülle.
46:5.32 (527.1) 7. Die Kreise der Finalisten beherbergen in ihrer Mitte einen einzigartigen Bau — einen leeren Tempel. Und einen solchen findet man in ganz Nebadon auf jeder Hauptwelt eines Systems. Der Tempel Jerusems ist mit den Insignien Michaels versiegelt und trägt die Inschrift: „Nicht gewidmet der siebenten Geiststufe — der ewigen Bestimmung.“ Gabriel brachte das Siegel auf dem geheimnisvollen Tempel an, und niemand als Michael kann oder darf das durch den Hellen Morgenstern angebrachte Siegel der Souveränität aufbrechen. Eines Tages werdet ihr diesen schweigenden Tempel betrachten, wenn ihr auch nicht in sein Geheimnis eindringen werdet.
46:5.33 (527.2) Andere Kreise Jerusems: Außer diesen Wohnkreisen gibt es auf Jerusem noch zahlreiche weitere bestimmte Wohnbezirke.
46:6.1 (527.3) Die Regierungs- und Verwaltungsabteilungen des Systems befinden sich in den riesigen Ministerialvierecken, eintausend an der Zahl. Jede Verwaltungseinheit ist in hundert Unterabteilungen zu je zehn Untergruppen eingeteilt. Diese tausend Vierecke sind in zehn großen Abteilungen vereinigt und bilden so die folgenden zehn Verwaltungsbezirke:
46:6.2 (527.4) 1. Physischer Unterhalt und materielle Verbesserung, die Bereiche physischer Macht und Energie.
46:6.3 (527.5) 2. Schiedsgericht, Ethik und administrative Rechtsprechung.
46:6.4 (527.6) 3. Planetarische und lokale Angelegenheiten.
46:6.5 (527.7) 4. Konstellations- und Universumsangelegenheiten.
46:6.6 (527.8) 5. Erziehung und andere Melchisedek-Aktivitäten.
46:6.7 (527.9) 6. Physischer Fortschritt der Planeten und des Systems, die wissenschaftlichen Bereiche der Aktivitäten Satanias.
46:6.8 (527.10) 7. Morontielle Angelegenheiten.
46:6.9 (527.11) 8. Rein geistige Aktivitäten und Ethik.
46:6.10 (527.12) 9. Dienst an den Aufsteigern.
46:6.11 (527.13) 10. Philosophie des Großen Universums.
46:6.12 (527.14) Diese Bauwerke sind durchsichtig; daher können alle Systemaktivitäten auch von den studierenden Besuchern mitverfolgt werden.
46:7.1 (527.15) Die eintausend Rechtecke Jerusems beherbergen das niedrigere einheimische Leben des Hauptsitzplaneten, und in ihrem Zentrum befindet sich das gewaltige kreisförmige Hauptquartier der Spornagia.
46:7.2 (527.16) Auf Jerusem werden euch die landwirtschaftlichen Leistungen der wunderbaren Spornagia in Staunen versetzen. Hier wird das Land weitgehend zu ästhetischen und ornamentalen Zwecken bebaut. Die Spornagia sind die Landschaftsgärtner der Hauptsitzwelten, und in ihrer Behandlung der offenen Räume Jerusems beweisen sie sowohl Originalität als auch Kunstsinn. Zur Bodenbestellung benutzen sie neben Tieren auch zahlreiche mechanische Erfindungen. Mit Intelligenz und Gewandtheit setzen sie zusammen mit den Energiemitteln ihrer Planeten auch zahlreiche Ordnungen ihrer tiefer stehenden Brüder der niedrigeren tierischen Schöpfungen ein, von denen ihnen auf diesen besonderen Welten viele zur Verfügung stehen. Ihre Ordnung tierischen Lebens wird jetzt weitgehend von den aufsteigenden, den evolutionären Sphären entstammenden Mittler-Geschöpfen geleitet.
46:7.3 (528.1) Die Spornagia werden nicht von Justierern bewohnt. Sie besitzen keine fortlebenden Seelen; hingegen erfreuen sie sich eines langen Lebens, das manchmal bis zu vierzig- oder sogar fünfzigtausend Standardjahren dauern kann. Sie sind Legion, und sie erbringen ihre physischen Dienste allen Ordnungen von Universumspersönlichkeiten, die materieller Hilfe bedürfen.
46:7.4 (528.2) Obwohl die Spornagia weder fortlebende Seelen besitzen, noch solche entwickeln, und keine Persönlichkeit haben, so entwickeln sie trotzdem eine Individualität, die eine Reinkarnation erfahren kann. Wenn sich mit dem Vergehen der Zeit an den physischen Körpern dieser einzigartigen Geschöpfe durch Abnutzung und Alter Zeichen des Verfalls einstellen, fabrizieren ihnen ihre Schöpfer in Zusammenarbeit mit den Lebensbringern neue Körper, in welche die alten Spornagia wieder einziehen.
46:7.5 (528.3) Die Spornagia sind die einzigen Geschöpfe im ganzen Universum von Nebadon, die diese oder irgendeine andere Art von Reinkarnation erfahren. Sie reagieren nur auf die ersten fünf der mentalen Hilfsgeiste; sie sprechen weder auf den Geist der Anbetung noch auf den Geist der Weisheit an. Aber der durch fünf Hilfsgeiste ansprechbare Verstand kommt einer totalen oder sechsten Realitätsebene gleich, und es ist dieser Faktor, der als erfahrungsmäßige Identität überdauert.
46:7.6 (528.4) Ich kann durchaus keine Vergleiche heranziehen, um diese nützlichen und ungewöhnlichen Geschöpfe zu beschreiben, da es auf den evolutionären Welten keine Tiere gibt, die mit ihnen verglichen werden könnten. Es sind keine evolutionären Wesen, da die Lebensbringer sie in ihrer gegenwärtigen Gestalt und in ihrem gegenwärtigen Status geplant haben. Sie sind zweigeschlechtlich und pflanzen sich fort, um den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung zu genügen.
46:7.7 (528.5) Vielleicht kann ich urantianischen Gemütern am besten etwas von der Natur dieser schönen und dienstfertigen Geschöpfe vermitteln, wenn ich sage, dass sie die Wesenszüge eines treuen Pferdes und eines zärtlichen Hundes in sich vereinigen und eine Intelligenz zeigen, die über diejenige des höchsten Schimpansentyps hinausgeht. Und an urantianischen Maßstäben gemessen, sind sie sehr schön. Sie sind äußerst empfänglich für Aufmerksamkeiten, die ihnen materielle oder halbmaterielle Aufenthalter auf diesen architektonischen Welten erweisen. Sie besitzen ein Sehvermögen, das ihnen erlaubt — zusätzlich zu den materiellen Wesen — auch die morontiellen Schöpfungen, die niedrigeren Engelsordnungen, Mittler-Geschöpfe und einige der niedrigeren Ordnungen von Geistpersönlichkeiten wahrzunehmen. Sie verstehen die Anbetung des Unendlichen nicht, noch erfassen sie den Sinn des Ewigen, aber sie nehmen aus Liebe zu ihren Meistern an den äußeren geistigen Andachtshandlungen ihrer Welten teil.
46:7.8 (528.6) Es gibt welche, die glauben, dass diese getreuen Spornagia in einem zukünftigen Universumszeitalter ihrer tierischen Existenzebene entrinnen und eine würdige evolutionäre Bestimmung fortschreitenden intellektuellen Wachstums und sogar geistiger Vollbringung erreichen werden.
46:8.1 (528.7) Die rein lokalen laufenden Angelegenheiten werden von den einhundert Dreiecken aus geleitet. Diese Einheiten gruppieren sich um die zehn herrlichen Bauwerke, die die lokale Verwaltung Jerusems beherbergen. Die Dreiecke werden umringt durch die panoramische Darstellung der Geschichte des Systemhauptsitzes in Bildern. Gegenwärtig gibt es in dieser kreisförmigen Geschichte eine über zwei Standardmeilen lange, gelöschte Stelle. Dieser Sektor wird wiederhergestellt werden, sobald Satania wiederum in die Konstellationsfamilie zurückkehrt. Durch Erlasse Michaels sind alle Vorkehrungen für dieses Ereignis getroffen worden, aber das Tribunal der Ältesten der Tage ist in den Angelegenheiten der Rebellion Luzifers noch nicht zu einem abschließenden Urteil gelangt. Satania kann solange nicht als Vollmitglied in die Gemeinschaft Norlatiadeks zurückkehren, als es Erzrebellen beherbergt, hohe erschaffene Wesen, die vom Licht in die Dunkelheit gefallen sind.
46:8.2 (529.1) Wenn Satania in den Schoß der Konstellation zurückkehrt, wird sich die Frage der Wiedereingliederung der isolierten Welten in die Familie der bewohnten Planeten des Systems und die ihrer Wiederzulassung zu der geistigen Verbindung der Reiche stellen. Aber selbst wenn Urantia wieder in die Kreise des Systems eingeschaltet wäre, würdet ihr immer noch durch die Tatsache behindert, dass euer ganzes System von Norlatiadek aus unter eine Quarantäne gestellt bleibt, die es von allen anderen Systemen teilweise abschneidet.
46:8.3 (529.2) Aber bald wird die Aburteilung Luzifers und seiner Gefährten die Wiedereingliederung des Systems von Satania in die Konstellation von Norlatiadek ermöglichen, und danach werden Urantia und die anderen abgeschnittenen Sphären von Neuem an die Kreisläufe Satanias angeschlossen werden, und diese Welten werden sich wiederum der Privilegien interplanetarischer Verbindung und des Austauschs von System zu System erfreuen.
46:8.4 (529.3) Das Ende von Rebellen und Rebellion wird kommen. Die Höchsten Lenker sind erbarmungsvoll und geduldig, aber gegen das vorsätzlich genährte Böse wird das Gesetz universell und unfehlbar angewandt. „Der Lohn der Sünde ist Tod“ — die ewige Auslöschung.
46:8.5 (529.4) [Verfasst durch einen Erzengel von Nebadon.]
Das Urantia Buch
Schrift 47
47:0.1 (530.1) ALS der Schöpfersohn auf Urantia weilte, sprach er von den „vielen Wohnun- gen in des Vaters Universum“. In einem gewissen Sinne widmet man sich auf allen sechsundfünfzig der Jerusem umkreisenden Welten der Übergangskultur den aufsteigenden Sterblichen, aber die sieben Satelliten der Welt Nummer eins werden im engeren Sinne als Residenzwelten bezeichnet.
47:0.2 (530.2) Die Übergangswelt Nummer eins selber ist fast ausschließlich aufsteigenden Aktivitäten vorbehalten, denn sie ist das Hauptquartier des Satania zugeteilten Finalistenkorps. Diese Welt dient jetzt als Hauptquartier für über hunderttausend Kompanien von Finalisten, deren jede tausend dieser verherrlichten Wesen zählt.
47:0.3 (530.3) Wenn ein System im Licht und Leben verankert ist und die Residenzwelten eine nach der anderen ihren Dienst als Ausbildungsstätten für Sterbliche einstellen, werden sie von der wachsenden Bevölkerung der Finalisten übernommen, die sich in diesen älteren und höher vervollkommneten Systemen ansammeln.
47:0.4 (530.4) Die sieben Residenzwelten unterstehen den morontiellen Lenkern und den Melchisedeks. Auf jeder Welt gibt es einen amtierenden Gouverneur, der den Herrschern Jerusems gegenüber direkt verantwortlich ist. Die Schlichter aus Uversa unterhalten auf jeder der Residenzwelten ein Hauptquartier, das an den lokalen Versammlungsort der Technischen Berater anstößt. Auch die Leiter der Rückschau und die himmlischen Künstler haben ihre Hauptquartiere auf jeder dieser Welten. Die Spironga wirken von Residenzwelt Nummer zwei an aufwärts, während alle sieben, gleichwie die anderen kulturellen Übergangsplaneten und die Hauptsitzwelt, reichlich mit Spornagia des allgemeinen Schöpfungstyps versehen sind.
47:1.1 (530.5) Obwohl die erste Übergangswelt nur von Finalisten, bestimmten Gruppen geretteter Kinder und von deren Fürsorgern bewohnt wird, ist auch für die Aufnahme von Geistwesen aller Klassen, von Sterblichen im Übergang und von studierenden Besuchern gesorgt. Die Spornagia, die auf all diesen Welten arbeiten, sind allen Wesen, die sie erkennen können, gastfreundliche Wirte. Sie haben ein unbestimmtes Gefühl für die Anwesenheit der Finalisten, können diese aber nicht sehen. Ihr Verhältnis zu ihnen muss dem eurigen gegenüber den Engeln in eurem gegenwärtigen physischen Zustand gleichen.
47:1.2 (530.6) Obwohl die Welt der Finalisten eine Sphäre von auserlesener physischer Schönheit ist und außergewöhnlichen morontiellen Schmuck aufweist, ist doch das große, im Zentrum der Aktivitäten gelegene geistige Haus, der Tempel der Finalisten, für das materielle oder frühe morontielle Auge ohne Beihilfe nicht sichtbar. Aber die Energieumwandler sind fähig, den aufsteigenden Sterblichen viele von diesen Realitäten sichtbar zu machen, und von Zeit zu Zeit wirken sie in dieser Weise, wie anlässlich der auf dieser kulturellen Sphäre stattfindenden Klassenversammlungen der Studenten aus den Residenzwelten.
47:1.3 (531.1) Während eurer ganzen Erfahrung auf den Residenzwelten seid ihr euch geistig irgendwie der Gegenwart eurer verherrlichten Brüder, die das Paradies erreicht haben, bewusst, aber es ist sehr erfrischend, sie ab und zu auch tatsächlich in den Wohnstätten ihres Hauptquartiers arbeiten zu sehen. Ihr werdet die Finalisten nicht eher spontan erblicken, als bis ihr die geistige Sicht erworben habt.
47:1.4 (531.2) Auf der ersten Residenzwelt müssen alle Fortlebenden vor die aus ihrem Heimatplaneten stammende elterliche Untersuchungskommission treten. Die gegenwärtige Kommission Urantias besteht aus zwölf kürzlich eingetroffenen Elternpaaren, die als Sterbliche die Erfahrung gemacht haben, drei oder mehr Kinder bis zur Geschlechtsreife aufzuziehen. Der Dienst in dieser Kommission wechselt im Turnus und dauert in der Regel nicht länger als zehn Jahre. All die, welche diese Begutachter bezüglich ihrer elterlichen Erfahrung nicht zufrieden stellen, müssen sich durch Dienst in den Heimen der Materiellen Söhne auf Jerusem oder teilweise im Probe-Kinderheim auf der Welt der Finalisten weiter qualifizieren.
47:1.5 (531.3) Aber ohne Rücksicht auf ihre elterliche Erfahrung erhalten Eltern der Residenzwelten, die heranwachsende Kinder im Probe-Kinderheim haben, jede Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit den morontiellen Vormunden dieser Kinder bei deren Unterricht und Schulung. Diesen Eltern wird erlaubt, viermal pro Jahr zu Besuch zu kommen. Und es gehört zu den in ihrer Schönheit ergreifendsten Szenen der ganzen aufsteigenden Laufbahn, wenn man die Eltern der Residenzwelten bei ihren periodischen Pilgerfahrten auf die Welt der Finalisten ihre materiellen Kinder umarmen sieht. Obwohl unter Umständen ein oder beide Elternteile eine Residenzwelt vor ihrem Kind verlassen, ist es doch recht oft der Fall, dass sie eine Zeitlang zusammen bleiben.
47:1.6 (531.4) Kein aufsteigender Sterblicher kommt um die Erfahrung herum, Kinder aufzuziehen — ob seine eigenen oder andere — sei es auf den materiellen Welten oder danach auf der Welt der Finalisten oder auf Jerusem. Die Väter müssen diese wesentliche Erfahrung genau so wie die Mütter machen. Es ist eine unselige und verfehlte Ansicht der modernen Völker Urantias, die Kindererziehung sei weitgehend Aufgabe der Mütter. Die Kinder bedürfen der Väter ebenso sehr wie der Mütter, und die Väter bedürfen dieser elterlichen Erfahrung im selben Maße wie die Mütter.
47:2.1 (531.5) Die Schulen Satanias zur Aufnahme von Kleinkindern befinden sich auf der Welt der Finalisten, der ersten von den kulturellen Übergangswelten Jerusems. Diese die Kleinen aufnehmenden Schulen sind Einrichtungen, die sich der Erziehung und Schulung der Kinder der Zeit einschließlich derer widmen, die auf den evolutionären Welten des Raums verstarben, bevor sie einen in den Universumsregistern verzeichneten individuellen Status erhalten hatten. Im Falle des Fortlebens eines oder beider Elternteile eines solchen Kindes ernennt der Schicksalshüter seinen Mit-Cherub zum Hüter der potentiellen Identität des Kindes und betraut ihn mit der Verantwortung, diese unentwickelte Seele im Probe-Kinderheim der morontiellen Welten in die Hand der Lehrer der Residenzwelten zu geben.
47:2.2 (531.6) Es sind ebendiese verlassenen Cherubim, die als Lehrer der Residenzwelten unter der Leitung der Melchisedeks solch ausgedehnte Erziehungsstätten zur Schulung der Probemündel der Finalisten unterhalten. Diese Mündel der Finalisten, diese Kleinen der aufsteigenden Sterblichen werden immer mit genau demselben physischen Status personifiziert, den sie zum Zeitpunkt ihres Todes besaßen, außer was ihr Fortpflanzungspotential anbelangt. Ihr Erwachen fällt exakt mit der Ankunft ihrer Eltern auf der ersten Residenzwelt zusammen. Und dann wird diesen Kindern, so wie sie sind, jede Gelegenheit geboten, den himmlischen Weg zu wählen, ganz so, wie sie eine solche Wahl auf den Welten getroffen hätten, wenn der Tod ihrer Laufbahn nicht ein so frühes Ende gesetzt hätte.
47:2.3 (532.1) Auf der Kinderheim-Welt werden die Probegeschöpfe danach eingeteilt, ob sie einen Justierer haben oder nicht, denn die Justierer kommen genauso wie auf den Welten der Zeit, um diesen materiellen Kindern innezuwohnen. Kinder im Vor-Justierer-Alter werden zu fünft in Familien betreut. Ihr Alter reicht von einem Jahr oder weniger bis zu ungefähr fünf Jahren oder bis zu dem Zeitpunkt, da der Justierer eintrifft.
47:2.4 (532.2) Alle Kinder der evolutionären Welten, die Gedankenjustierer besitzen, aber vor ihrem Tod bezüglich der Paradies-Laufbahn keine Wahl getroffen haben, werden auf der Welt der Finalisten des Systems ebenfalls neu personifiziert, und hier wachsen sie in den Familien der Materiellen Söhne und ihrer Mitarbeiter gleich wie jene Kleinen heran, die ohne Justierer angekommen sind, aber später, sobald sie das für sittliche Wahl erforderliche Alter erreicht haben, Unergründliche Mentoren erhalten.
47:2.5 (532.3) Auch die von Justierern bewohnten Kinder und Jugendlichen der Welt der Finalisten werden zu fünft in Familien aufgezogen, und ihr Alter liegt zwischen sechs und vierzehn Jahren. Diese Familien bestehen aus Kindern, die ungefähr sechs, acht, zehn, zwölf und vierzehn Jahre alt sind. Wenn sie zu irgendeinem Zeitpunkt nach sechzehn eine endgültige Wahl getroffen haben, werden sie auf die erste Residenzwelt versetzt und beginnen ihren Aufstieg zum Paradies. Einige treffen schon vor diesem Alter eine Entscheidung und gehen weiter auf die Sphären des Aufstiegs. Man findet auf den Residenzwelten indessen nur sehr wenig Kinder unter sechzehn Jahren nach urantianischer Zeitrechnung.
47:2.6 (532.4) Die seraphischen Hüter stehen diesen Kindern im Probe-Kinderheim der Finalistenwelt genauso zur Seite, wie sie die Sterblichen auf den evolutionären Planeten betreuen, während die treuen Spornagia für ihre physischen Bedürfnisse sorgen. Und so wachsen diese Kinder auf der Übergangswelt heran bis zu dem Zeitpunkt, wo sie sich endgültig entscheiden.
47:2.7 (532.5) Wenn das materielle Leben abgelaufen ist und keine Entscheidung für das aufsteigende Leben getroffen worden ist, oder wenn sich diese Kinder der Zeit endgültig gegen das Havonaabenteuer ausgesprochen haben, beendet der Tod automatisch ihre Probelaufbahn. In solchen Fällen gibt es kein Urteil; es gibt keine Auferstehung von einem solchen zweiten Tod. Es ist einfach, als hätte es sie nie gegeben.
47:2.8 (532.6) Aber wenn sie den Pfad der Vollkommenheit des Paradieses wählen, werden sie unverzüglich zum Übersetzen auf die erste Residenzwelt bereit gemacht, wo viele von ihnen rechtzeitig eintreffen, um sich für den Aufstieg nach Havona ihren Eltern anzuschließen. Nachdem sie Havona durchlaufen und die Gottheiten erreicht haben, bilden diese geretteten Seelen sterblichen Ursprungs die dauernde aufsteigende Bürgerschaft des Paradieses. Diese Kinder, denen auf ihrer Geburtswelt die wertvolle und wesentliche evolutionäre Erfahrung eines Sterblichen verwehrt blieb, werden nicht in das Finalitätskorps aufgenommen.
47:3.1 (532.7) Auf den Residenzwelten nehmen die auferstandenen fortlebenden Sterblichen ihr Leben gerade dort wieder auf, wo sie es, vom Tod überrascht, abgelegt hatten. Wenn ihr von Urantia auf die erste Residenzwelt geht, stellt ihr einen beträchtlichen Wechsel fest. Wäret ihr aber von einer normaleren und fortgeschritteneren Sphäre der Zeit gekommen, würdet ihr außer der Tatsache, dass ihr einen anderen Körper besitzt, kaum einen Unterschied bemerken. Das Gefäß aus Fleisch und Blut habt ihr auf eurer Heimatwelt zurückgelassen.
47:3.2 (532.8) Das wahre Zentrum aller Aktivitäten der ersten Residenzwelt ist die Auferstehungshalle, der riesige Tempel für den Zusammenbau der Persönlichkeiten. Dieses gigantische Bauwerk ist der zentrale Versammlungsort der seraphischen Schicksalshüter, der Gedankenjustierer und der Erzengel der Auferstehung. Auch die Lebensbringer arbeiten bei der Auferstehung der Toten mit diesen himmlischen Wesen zusammen.
47:3.3 (533.1) Die Transkriptionen des sterblichen Verstandes und die von den materiellen auf die geistigen Ebenen überführten, aktiven Gedächtnismuster des Geschöpfs sind individueller Besitz der losgelösten Gedankenjustierer; und diese vergeistigten Faktoren des Verstandes, des Gedächtnisses und der Geschöpfespersönlichkeit bleiben für immer ein Teil der Justierer. Die mentale Grundsubstanz des Geschöpfs und seine schlafenden Identitätspotentiale sind in der morontiellen Seele anwesend, die der Obhut der seraphischen Schicksalshüter anvertraut ist. Und es ist die Vereinigung dieser dem Seraphen anvertrauten morontiellen Seele mit dem dem Justierer anvertrauten Geist-Verstand, welche die Geschöpfespersönlichkeit wieder zusammenfügt und die Auferstehung eines schlafenden Überlebenden bildet.
47:3.4 (533.2) Sollte eine vergängliche Persönlichkeit sterblichen Ursprungs nicht wieder in dieser Weise zusammengebaut werden, dann würden die geistigen Elemente des nicht fortlebenden sterblichen Geschöpfes für immer in seinem vormaligen Justierer als ein fester Bestandteil seiner individuellen erfahrungsmäßigen Ausrüstung weiterleben.
47:3.5 (533.3) Vom Tempel des Neuen Lebens aus erstrecken sich sieben radiale Flügel, die Auferstehungshallen der sterblichen Rassen. Jedes dieser Bauwerke ist für den Zusammenbau einer der sieben Rassen der Zeit bestimmt. Es gibt einhunderttausend persönliche Auferstehungsräume in jedem dieser sieben Flügel, deren Ende die kreisförmigen Hallen zum klassenweisen Zusammenbau bilden. Diese Hallen dienen als Räume für das Erwachen von nicht weniger als einer Million Einzelwesen. Sie werden von den Räumen zum Persönlichkeitszusammenbau der gemischten Rassen der normalen nachadamischen Welten umringt. Ungeachtet der Technik, die auf den einzelnen Welten der Zeit im Zusammenhang mit besonderen oder Dispensations-Auferstehungen angewendet wird, findet der tatsächliche und bewusste Zusammenbau der wirklichen und vollständigen Persönlichkeit in den Auferstehungshallen der ersten Residenzia statt. Bis in alle Ewigkeit werdet ihr euch an die tiefen Eindrücke erinnern, die ihr an diesem ersten Auferstehungsmorgen empfangen habt.
47:3.6 (533.4) Von den Auferstehungshallen geht ihr weiter zum Melchisedek-Sektor, wo euch eine dauernde Wohnstätte zugewiesen wird. Danach beginnen für euch zehn Tage persönlicher Freiheit. Es steht euch frei, die unmittelbare Nachbarschaft eures neuen Heims zu entdecken und euch mit dem unmittelbar vor euch liegenden Programm vertraut zu machen. Ihr habt auch Zeit, euren Wunsch zu erfüllen, das Register einzusehen und eure Lieben und andere irdische Freunde zu besuchen, die vielleicht vor euch auf diese Welten gekommen sind. Am Ende eurer zehntägigen Mußezeit tut ihr den zweiten Schritt auf eurer Reise nach dem Paradies, denn die Residenzwelten sind richtige Schulungssphären und nicht nur Welten eines obligatorischen Aufenthalts.
47:3.7 (533.5) Auf der ersten Residenzwelt (oder einer anderen im Falle eines fortgeschritteneren Status) werdet ihr eure intellektuelle Schulung und geistige Entwicklung genau an dem Punkt wieder aufnehmen, an dem der Tod sie unterbrochen hatte. In der Zeit zwischen dem irdischen Hinschied oder der Entrückung und der Auferstehung auf der Residenzwelt gewinnt der Sterbliche absolut nichts dazu, außer dass er die Tatsache des Fortlebens erfährt. Ihr beginnt drüben genau dort, wo ihr hier unten Abschied genommen habt.
47:3.8 (533.6) Fast die ganze Erfahrung auf der ersten Residenzwelt betrifft die Aufmerksamkeit, die euren Unzulänglichkeiten geschenkt wird. Die Fortlebenden, die auf dieser ersten Welt obligatorischen Aufenthaltes ankommen, weisen so viele und verschiedene Mängel des Geschöpfescharakters und so viele Lücken in irdischer Erfahrung auf, dass die Hauptaktivitäten dieser Welt auf die Korrektur und Heilung von all diesen Hinterlassenschaften des auf den materiellen evolutionären Welten von Zeit und Raum zugebrachten Lebens abzielen.
47:3.9 (534.1) Dem Aufenthalt auf der ersten Residenzwelt kommt die Aufgabe zu, die sterblichen Fortlebenden mindestens auf den Stand der nachadamischen Dispensation auf normalen evolutionären Welten zu bringen. Geistig sind die Studenten der Residenzwelten selbstverständlich einem solch rein menschlichen Entwicklungsstand weit voraus.
47:3.10 (534.2) Wenn ihr nicht auf der ersten Residenzwelt zurückgehalten werden müsst, werdet ihr nach Ablauf der zehn Tage in den Transitschlaf fallen und auf die zweite Welt weitergehen, und danach werdet ihr alle zehn Tage in derselben Weise vorrücken, bis ihr auf der euch bestimmten Welt anlangt.
47:3.11 (534.3) Im Zentrum der sieben Hauptkreise der Verwaltung der ersten Residenzwelt erhebt sich der Tempel der Morontiellen Gefährten, der persönlichen Führer, die den aufsteigenden Sterblichen zugeteilt sind. Diese Gefährten sind die Kinder des Muttergeistes des Lokaluniversums, und es gibt ihrer auf den morontiellen Welten Satanias mehrere Millionen. Abgesehen von den den Gruppen zugeteilten Gefährten werdet ihr viel mit den Dolmetschern und Übersetzern, den Überwachern der Gebäude und den Ausflugsleitern zu tun haben. All diese Gefährten arbeiten höchst willig mit all jenen zusammen, die sich der Entfaltung eurer mentalen und geistigen Persönlichkeitsfaktoren im morontiellen Körper annehmen.
47:3.12 (534.4) Wenn ihr auf der ersten Residenzwelt beginnt, ist jeder Kompanie von tausend aufsteigenden Sterblichen ein Morontieller Gefährte zugeteilt, aber ihr werdet ihnen während eures Fortschreitens durch die sieben Residenzsphären in immer größerer Zahl begegnen. Diese schönen und vielseitigen Wesen sind kameradschaftliche Gefährten und bezaubernde Führer. Es steht ihnen frei, Einzelne oder ausgewählte Gruppen auf jede beliebige kulturelle Übergangswelt einschließlich der Satellitenwelten derselben zu begleiten. Sie sind die Exkursionsleiter und Freizeitgefährten aller aufsteigenden Sterblichen. Oft begleiten sie Gruppen von Fortlebenden zu periodischen Besuchen nach Jerusem, und während eures dortigen Aufenthaltes könnt ihr jederzeit den Registersektor der Systemkapitale aufsuchen, um euch mit aufsteigenden Sterblichen aus allen sieben Residenzwelten zu treffen, denn diese können zwischen ihrem Wohnplaneten und dem Hauptsitz des Systems frei hin- und herreisen.
47:4.1 (534.5) Auf dieser Sphäre tretet ihr entschiedener in das Leben Residenzias ein. Die Gruppierungen des morontiellen Lebens nehmen Gestalt an; Arbeitsgruppen und soziale Organisationen beginnen zu funktionieren, Gemeinschaften legen ihre Größe fest, und die vorrückenden Sterblichen weihen neue Gesellschaftsordnungen und Regierungsformen ein.
47:4.2 (534.6) Die mit dem Geist fusionierten Fortlebenden bewohnen die Residenzwelten gemeinsam mit den mit dem Justierer fusionierten Sterblichen. Trotz der Verschiedenheit der mannigfaltigen Ordnungen himmlischen Lebens gehen sie alle freundlich und brüderlich miteinander um. Auf keiner der Aufstiegswelten werdet ihr irgendetwas finden, was sich mit menschlicher Intoleranz oder Diskriminierung durch verletzende Kastensysteme vergleichen ließe.
47:4.3 (534.7) Während ihr die Residenzwelten eine nach der anderen durchlauft, trefft ihr morontielle Aktivitäten der aufsteigenden Fortlebenden in immer größerer Fülle an. Beim Fortschreiten werdet ihr feststellen, dass die Residenzwelten immer mehr die charakteristischen Züge Jerusems annehmen. Das Glasmeer erscheint mit der zweiten Residenzia.
47:4.4 (534.8) Bei jedem Vorrücken von einer Residenzwelt zur nächsten erhaltet ihr einen neu entwickelten und wohl angepassten morontiellen Körper. Ihr fallt für den seraphischen Transport in Schlaf und wacht im neuen, aber noch unentwickelten Körper in den Auferstehungshallen wieder auf, ganz wie damals, als ihr auf der ersten Residenzwelt ankamt, nur mit dem Unterschied, dass der Gedankenjustierer euch während des Transitschlafs zwischen den Residenzwelten nicht verlässt. Eure Persönlichkeit bleibt intakt, nachdem ihr einmal von den evolutionären Welten auf die erste Residenzwelt gelangt seid.
47:4.5 (535.1) Die Erinnerung eures Justierers bleibt vollständig erhalten, während ihr im morontiellen Leben aufsteigt. Die rein tierischen und völlig materiellen Gedankenassoziationen sind ganz natürlich mit dem physischen Gehirn untergegangen, aber jeder sich lohnende Inhalt eurer Gedankenwelt mit Fortlebenswert wurde vom Justierer mit einer geistigen Entsprechung versehen und wird als Teil der persönlichen Erinnerung während der ganzen aufsteigenden Laufbahn aufbewahrt. All eure Erfahrungen, die es verdienen, werden in eurem Bewusstsein bleiben, während ihr von einer Residenzwelt zur anderen und von einem Universumsabschnitt zum nächsten weitergeht — sogar bis zum Paradies.
47:4.6 (535.2) Obwohl ihr jetzt morontielle Körper besitzt, fahrt ihr doch auf all diesen sieben Welten mit Essen, Trinken und Ruhen fort. Eure Nahrung ist jetzt morontieller Art und gehört einem auf materiellen Welten völlig unbekannten Reich lebendiger Energie an. Sowohl Nahrung als auch Wasser werden vom morontiellen Körper restlos aufgebraucht; es gibt keine unnützen Rückstände. Haltet kurz inne, um dies zu bedenken: Die erste Residenzia ist eine sehr materielle Sphäre, lässt aber schon erste Anzeichen der morontiellen Ordnung erkennen. Ihr seid immer noch ein beinah menschliches Wesen und habt euch nur wenig von den beschränkten Betrachtungsweisen des irdischen Lebens entfernt; aber jede Welt lässt einen eindeutigen Fortschritt erkennen. Von Sphäre zu Sphäre werdet ihr weniger materiell, aber intellektueller und ein bisschen geistiger. Der geistige Fortschritt ist am ausgeprägtesten auf den letzten drei der sieben progressiven Welten.
47:4.7 (535.3) Biologische Unzulänglichkeiten wurden auf der ersten Residenzwelt weitgehend wettgemacht. Unzureichende planetarische Erfahrungen auf den Gebieten des Geschlechtslebens, des Familienverbandes und der elterlichen Funktion wurden entweder korrigiert oder sind für eine künftige Berichtigung in den Familien der Materiellen Söhne auf Jerusem vorgesehen.
47:4.8 (535.4) Die zweite Residenzia sorgt für das Verschwinden von allen Phasen intellektueller Konflikte und für die Heilung aller Arten von mentaler Disharmonie. Die auf der ersten Residenzwelt begonnene Bemühung, in die Bedeutung der morontiellen Mota einzudringen, wird hier noch ernsthafter verfolgt. Die Entwicklung auf der zweiten Residenzia kann mit dem intellektuellen Status der auf den Richtersohn folgenden Kultur einer idealen evolutionären Welt verglichen werden.
47:5.1 (535.5) Die dritte Residenzia ist das Hauptquartier der Lehrer der Residenzwelten. Obwohl sie auf allen sieben Residenzsphären wirken, unterhalten sie ihr Gruppenhauptquartier im Zentrum der Schulkreise dieser dritten Welt. Auf den Residenz- und höheren morontiellen Welten gibt es Millionen von diesen Ausbildern. Diese fortgeschrittenen und verherrlichten Cherubim dienen als morontielle Lehrer auf dem ganzen Weg von den Residenzwelten bis hinauf zur letzten lokaluniversellen Schulungssphäre für Aufsteiger. Sie werden unter den Letzten sein, die euch ein liebevolles Adieu zurufen, wenn die Stunde der Trennung naht, der Augenblick, da ihr dem Universum eures Ursprungs Lebewohl sagt — wenigstens für einige Zeitalter —, wenn ihr für den Transit nach den Empfangswelten des kleinen Sektors des Superuniversums einseraphiert werdet.
47:5.2 (535.6) Während eures Aufenthaltes auf der ersten Residenzwelt habt ihr die Erlaubnis, die erste der Übergangswelten zu besuchen, das Hauptquartier der Finalisten und das Probe-Kinderheim des Systems, wo die unentwickelten evolutionären Kinder aufgezogen werden. Wenn ihr auf die zweite Residenzia gelangt, wird euch gestattet, periodisch die zweite Übergangswelt zu besuchen, wo sich das Hauptquartier der Morontiellen Lenker für ganz Satania und die Schulen zur Ausbildung der verschiedenen morontiellen Ordnungen befinden. Wenn ihr die dritte Residenzwelt erreicht, wird euch sofort eine Bewilligung zum Besuch der dritten Übergangssphäre ausgestellt, dem Hauptquartier der Engelsordnungen und Ort ihrer verschiedenen System-Ausbildungsstätten. Von dieser Welt aus unternommene Besuche Jerusems sind für die vorrückenden Sterblichen immer gewinnbringender und von immer größerem Interesse.
47:5.3 (536.1) Die dritte Residenzia ist eine Welt großer persönlicher und sozialer Erfüllung für all diejenigen, die das, was diesen kulturellen Kreisen entspricht, nicht geleistet hatten, bevor sie auf ihrer Heimatwelt den irdischen Leib ablegten. Auf dieser Sphäre wird mit einem mehr positiven Erziehungswerk begonnen. Die Schulung auf den ersten zwei Residenzwelten ist überwiegend schwächenorientierter — negativer — Natur, indem sie sich mit der Ergänzung der irdischen Lebenserfahrung befasst. Auf dieser dritten Residenzwelt hingegen beginnen die Fortlebenden wirklich mit ihrer fortschreitenden morontiellen Kultur. Hauptziel dieser Schulung ist ein besseres Verständnis der Entsprechung zwischen morontieller Mota und irdischer Logik, die Koordinierung morontieller Mota und menschlicher Philosophie. Die fortlebenden Sterblichen gewinnen jetzt einen praktischen Einblick in wahre Metaphysik. Es handelt sich um die wirkliche Einführung in das intelligente Verständnis kosmischer Bedeutungen und universeller Wechselbeziehungen. Die Kultur der dritten Residenzwelt entspricht in ihrem Wesen dem auf den Sohn der Selbsthingabe folgenden Zeitalter eines normalen bewohnten Planeten.
47:6.1 (536.2) Wenn ihr auf der vierten Residenzwelt anlangt, seid ihr in der morontiellen Laufbahn schon ein gutes Stück vorangekommen; ihr habt seit eurer anfänglichen materiellen Existenz einen langen Weg zurückgelegt. Jetzt erhaltet ihr die Erlaubnis zu Besuchen auf der vierten Übergangswelt, um euch dort mit dem Hauptquartier und den Lehranstalten der Überengel einschließlich der Leuchtenden Abendsterne vertraut zu machen. Dank den guten Diensten dieser Überengel der vierten Übergangswelt wird es den morontiellen Besuchern während ihrer periodischen Aufenthalte auf Jerusem möglich, sehr nahe an die verschiedenen Ordnungen von Gottessöhnen heranzutreten; denn schrittweise öffnen sich den vorrückenden Sterblichen bei ihren wiederholten Besuchen auf der Hauptsitzwelt immer neue Sektoren der Systemkapitale. Neue Größe entfaltet sich stufenweise vor dem sich erweiternden Intellekt der Aufsteiger.
47:6.2 (536.3) Auf der vierten Residenzia findet der einzelne Aufsteiger bei der Gruppenarbeit und in den Klassenfunktionen des morontiellen Lebens leichter den ihm zukommenden Platz. Die Aufsteiger entwickeln hier ein wachsendes Interesse am Fernmeldewesen und an anderen Phasen von Kultur und Fortschritt des Lokaluniversums.
47:6.3 (536.4) Während der Schulungszeit auf der vierten Welt werden die aufsteigenden Sterblichen zum ersten Mal so richtig in die Anforderungen und Wonnen wahren gesellschaftlichen Lebens der morontiellen Geschöpfe eingeweiht. Es ist für evolutionäre Geschöpfe allerdings eine neue Erfahrung, sich an gesellschaftlichen Aktivitäten zu beteiligen, die weder auf dem Wunsch nach mehr persönlichem Ansehen noch auf selbstsüchtigem Machtwillen beruhen. Eine neue soziale Ordnung wird eingeführt, die auf Grundlagen beruht wie diesen: auf einer von verstehender Sympathie genährten gegenseitigen Wertschätzung, auf gegenseitigem Dienen in selbstloser Liebe und auf einer alles beherrschenden Motivation, die in der Verwirklichung einer gemeinsamen und höchsten Bestimmung liegt — des paradiesischen Ziels anbetender und göttlicher Vollkommenheit. Allen Aufsteigern wird bewusst, dass sie Gott kennen, Gott offenbaren, Gott suchen und Gott finden.
47:6.4 (536.5) Die intellektuelle und gesellschaftliche Kultur der vierten Residenzwelt kann mit dem mentalen und sozialen Leben des auf die Lehrersöhne folgenden Zeitalters auf Planeten mit normaler Entwicklung verglichen werden. Der geistige Status hingegen ist demjenigen einer solchen planetarischen Dispensation weit voraus.
47:7.1 (537.1) Die Beförderung auf die fünfte Residenzwelt bedeutet im Leben eines morontiellen Vorrückenden einen gewaltigen Schritt vorwärts. Die auf dieser Welt gemachte Erfahrung gibt einen richtigen Vorgeschmack vom Leben auf Jerusem. Hier beginnt ihr euch der hohen Bestimmung der loyalen evolutionären Welten bewusst zu werden, da deren natürliche planetarische Entwicklung sie normalerweise zu diesem Stadium fortschreiten lässt. Die Kultur dieser Residenzwelt entspricht im Allgemeinen der zu Beginn der Ära des Lichts und Lebens auf Planeten mit normalem evolutionärem Fortschritt herrschenden Kultur. Und jetzt könnt ihr die Regelung verstehen, die die hochkultivierten und vorgerückten Wesenstypen, die manchmal diese fortgeschrittenen evolutionären Welten bewohnen, davon dispensiert, eine oder mehrere Residenzsphären oder gar alle zu durchlaufen.
47:7.2 (537.2) Noch vor dem Verlassen der vierten Residenzwelt habt ihr die lokaluniverselle Sprache beherrschen gelernt und könnt jetzt mehr Zeit darauf verwenden, euch in der Vervollkommnung der Sprache Uversas zu üben, damit ihr über beide Sprachen verfügt, wenn ihr mit Bewohnerstatus nach Jerusem kommt. Vom Hauptsitz des Systems an bis hinauf nach Havona sind alle aufsteigenden Sterblichen zweisprachig. Danach ist nur eine Erweiterung des superuniversellen Wortschatzes nötig, während zur Bewohnung des Paradieses noch eine weitere Bereicherung erforderlich ist.
47:7.3 (537.3) Nach der Ankunft auf der fünften Residenzia erhält der Pilger die Erlaubnis, die entsprechend nummerierte Übergangswelt, das Hauptquartier der Söhne, zu besuchen. Hier macht sich der aufsteigende Sterbliche persönlich mit den verschiedenen Gruppen göttlicher Sohnschaft vertraut. Er kennt diese prächtigen Wesen vom Hörensagen und ist ihnen auf Jerusem bereits begegnet, aber jetzt lernt er sie wirklich kennen.
47:7.4 (537.4) Auf der fünften Residenzia beginnt ihr, mehr über die Studienwelten der Konstellation zu erfahren. Hier begegnet ihr den ersten Lehrern, die euch auf den späteren Konstellationsaufenthalt vorzubereiten beginnen. Diese Vorbereitung wird auf den Welten sechs und sieben fortgesetzt, während der letzte Schliff im Sektor der aufsteigenden Sterblichen auf Jerusem erfolgt.
47:7.5 (537.5) Auf der fünften Residenzia findet eine richtige Geburt kosmischen Bewusstseins statt. Ihr beginnt, universell zu denken. Dies ist wirklich eine Zeit sich erweiternder Horizonte. In den sich weitenden Gemütern der aufsteigenden Sterblichen beginnt es zu dämmern, dass eine unerhörte und großartige, eine himmlische und göttliche Bestimmung auf all jene wartet, die den schrittweisen Aufstieg zum Paradies schaffen, der unter so großen Mühen, aber auch so freudig und erwartungsvoll angetreten worden ist. Ungefähr an diesem Punkt beginnt der durchschnittliche aufsteigende Sterbliche, einen echten, auf Erfahrung beruhenden Enthusiasmus für den Aufstieg nach Havona an den Tag zu legen. Das Studium geschieht jetzt freiwillig, selbstloser Dienst wird natürlich und die Anbetung tritt spontan ein. Ein wahrer morontieller Charakter reift heran; ein wahres morontielles Geschöpf entwickelt sich.
47:8.1 (537.6) Die auf dieser Sphäre Weilenden haben die Erlaubnis, die sechste Übergangswelt zu besuchen, wo sie mehr über die hohen Geistwesen des Superuniversums erfahren, wenngleich sie unfähig sind, viele von diesen himmlischen Wesen zu sehen. Hier erhalten sie auch ihren ersten Unterricht in der sie erwartenden geistigen Laufbahn, die so unmittelbar auf den Abschluss der morontiellen Schulung im Lokaluniversum folgt.
47:8.2 (537.7) Der Assistent des Systemsouveräns stattet dieser Welt häufige Besuche ab, und auf ihr wird auch die erste Einführung in die Technik der Universumsverwaltung vermittelt. Jetzt werden die ersten Lektionen über die ein ganzes Universum einbeziehenden Angelegenheiten erteilt.
47:8.3 (538.1) Das ist für die aufsteigenden Sterblichen eine lichtvolle Zeit, in der sich üblicherweise auch die vollkommene Fusion des menschlichen Verstandes mit dem göttlichen Justierer ereignet. Diese Fusion mag potentiell früher eingetreten sein, aber eine wirkliche, funktionierende Identität kommt oft nicht vor dem Aufenthalt auf der fünften oder gar der sechsten Residenzwelt zustande.
47:8.4 (538.2) Diese Vereinigung der sich entwickelnden unsterblichen Seele mit dem ewigen, göttlichen Justierer tut sich dadurch kund, dass der Seraph den leitenden Überengel für auferstandene Fortlebende und den Erzengel kommen lässt, der das Register derer führt, die am dritten Tag gerichtet werden. Und im Beisein der morontiellen Gefährten des Fortlebenden sprechen dann diese Botschafter die Worte der Bestätigung: „Dies ist ein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Diese einfache Zeremonie markiert den Eintritt eines aufsteigenden Sterblichen in die ewige Laufbahn paradiesischen Dienstes.
47:8.5 (538.3) Unmittelbar nach der Bestätigung der Fusion mit dem Justierer wird das neue morontielle Wesen seinen Gefährten zum ersten Mal unter seinem neuen Namen vorgestellt und bekommt die vierzig Tage geistigen Rückzugs von allen laufenden Tätigkeiten zugestanden, um sich auf sich selber zu besinnen und unter den möglichen, nach Havona führenden Pfaden ebenso wie unter den verschiedenen Techniken, ins Paradies zu gelangen, zu wählen.
47:8.6 (538.4) Aber diese strahlenden Wesen sind immer noch mehr oder weniger materiell; sie sind weit davon entfernt, richtige Geistwesen zu sein; sie gleichen, geistig gesprochen, eher Übersterblichen und befinden sich ein bisschen unter den Engeln. Aber sie sind wahrhaftig auf dem Weg, wunderbare Geschöpfe zu werden.
47:8.7 (538.5) Während ihres Aufenthaltes auf der sechsten Welt erreichen die Residenzweltstudenten einen Status, der mit der hohen Entwicklung jener evolutionären Welten vergleichbar ist, die normal über das Anfangsstadium des Lichts und Lebens hinausgeschritten sind. Die Gesellschaftsorganisation dieser Residenzia ist von sehr hoher Ordnung. Während diese Welten eine nach der anderen erklommen werden, nimmt der Schatten der sterblichen Natur immer mehr ab. Ihr werdet immer liebenswerter, je mehr ihr die rohen Überreste eures planetarischen tierischen Ursprungs abstreift. „Aus großer Wirrsal aufgestiegen zu sein“, lässt die verherrlichten Sterblichen sehr freundlich und verstehend, sehr mitfühlend und tolerant werden.
47:9.1 (538.6) Die auf dieser Sphäre gewonnene Erfahrung ist die krönende Leistung der dem Tod unmittelbar folgenden Laufbahn. Während eures dortigen Aufenthaltes werdet ihr durch viele Lehrer ausgebildet werden, die alle gemeinsam an der Aufgabe arbeiten, euch auf eure Niederlassung auf Jerusem vorzubereiten. Alle erkennbaren Unterschiede zwischen den Sterblichen aus isolierten und rückständigen Welten und den Fortlebenden aus fortgeschritteneren und erleuchteteren Sphären werden während des Aufenthaltes auf der siebenten Residenzwelt praktisch zum Verschwinden gebracht. Hier werdet ihr von allen Überresten unglücklicher Heredität, ungesunder Umgebung und ungeistiger planetarischer Tendenzen gereinigt werden. Die letzten Spuren des „Mals des Tieres“ werden hier ausgemerzt.
47:9.2 (538.7) Während des Aufenthaltes auf der siebenten Residenzia ist der Besuch der siebenten Übergangswelt, der Welt des Universalen Vaters, erlaubt. Hier beginnt ihr, den unsichtbaren Vater auf neue und geistigere Weise anzubeten, eine Gewohnheit, die ihr während eurer ganzen langen aufsteigenden Laufbahn in immer wachsendem Maße pflegen werdet. Ihr findet auf dieser Welt der Übergangskultur den Tempel des Vaters, aber ihr seht den Vater nicht.
47:9.3 (538.8) Jetzt wird mit der Zusammenstellung von Klassen im Hinblick auf die Graduierung für Jerusem begonnen. Als Einzelne seid ihr von Welt zu Welt aufgestiegen, aber jetzt bereitet ihr euch darauf vor, in Gruppen nach Jerusem abzureisen, obwohl sich ein Aufsteiger in gewissen Grenzen dafür entscheiden kann, noch länger auf der siebenten Residenzwelt zu verweilen, um einem langsamen Mitglied seiner irdischen oder Residenzia-Arbeitsgruppe zu erlauben, mit ihm Schritt zu halten.
47:9.4 (539.1) Der ganze Mitarbeiterstab der siebenten Residenzia versammelt sich auf dem Glasmeer, um Zeuge eurer Abreise nach Jerusem zu werden, wo ihr den Status von Bewohnern haben werdet. Ihr habt Jerusem schon Hunderte oder Tausende von Malen besucht, aber immer als Gast; nie zuvor habt ihr euch auf die Systemkapitale in Gesellschaft einer Gruppe von Gefährten begeben, die als aufsteigende Sterbliche ihrer ganzen Residenzia-Laufbahn auf ewig Lebewohl sagen. Bald werdet ihr auf dem Empfangsfeld der Hauptsitzwelt als Bürger von Jerusem willkommen geheißen werden.
47:9.5 (539.2) Ihr werdet euer Vorrücken durch die sieben entmaterialisierenden Welten sehr genießen; es sind wirklich entsterblichende Sphären. Auf der ersten Residenzwelt seid ihr zum größten Teil menschlich, einfach ein sterbliches Wesen abzüglich eines materiellen Körpers, ein menschlicher Verstand, der in einer morontiellen Gestalt haust — ein der morontiellen Welt angehörender materieller Körper, aber kein sterbliches Gehäuse aus Fleisch und Blut. Den wirklichen Schritt vom sterblichen Zustand zum Unsterblichkeitsstatus macht ihr zum Zeitpunkt der Fusion mit dem Justierer, und wenn ihr einmal eure Jerusem-Laufbahn abgeschlossen habt, werdet ihr ausgewachsene Morontianer sein.
47:10.1 (539.3) Der bevorstehende Empfang einer neuen Klasse von Graduierten der Residenzwelten ist für ganz Jerusem das Signal, sich als Begrüßungsausschuss zu versammeln. Sogar die Spornagia freuen sich über die Ankunft dieser siegreichen Aufsteiger evolutionären Ursprungs, die den planetarischen Kampf geliefert und ihre Weiterentwicklung durch die Residenzwelten beendet haben. Einzig die physischen Überwacher und Morontiellen Machtüberwacher sind bei diesen freudigen Anlässen abwesend.
47:10.2 (539.4) Johannes der Offenbarer sah in einer Vision die Ankunft einer Klasse von Sterblichen, die von der siebenten Residenzwelt her auf ihrem ersten Himmel, dem herrlichen Jerusem, eintrafen. Er berichtete: „Und ich erblickte etwas, das aussah wie ein mit Feuer vermischtes Glasmeer; und diejenigen, die den Sieg errungen hatten über das Tier, das ursprünglich in ihnen gewesen war, und über sein Bild, das während der Residenzwelten fortgedauert hatte, und schließlich über seinen letzten Rest und seine letzte Spur — sie sah ich auf dem Glasmeer stehen, und sie hielten die Harfen Gottes und sangen das Lied von der Befreiung der Sterblichen von Furcht und Tod.“ (Vervollkommnete Raumverbindungen stehen auf all diesen Welten zur Verfügung; und es ist euch überall möglich, solche Meldungen zu empfangen, indem ihr die „Harfe Gottes“ trägt, eine morontielle Erfindung, die die Unfähigkeit kompensiert, den unreifen morontiellen sensorischen Mechanismus direkt auf den Empfang von Raummeldungen einzustellen.)
47:10.3 (539.5) Auch Paulus hatte eine Vision des sich aus vervollkommnenden Sterblichen zusammensetzenden Korps aufsteigender Bürger Jerusems, denn er schrieb: „Aber ihr seid zum Berg Zion gekommen und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu einer zahllosen Engelschar, zu der großen Versammlung Michaels und zu den Geisten der gerechten Menschen, die vollkommen geworden sind.“
47:10.4 (539.6) Wenn die Sterblichen einmal das Aufenthaltsrecht auf dem Systemhauptsitz gewonnen haben, erfahren sie keine wirklichen Auferstehungen mehr. Die euch beim Abschied von der Residenzweltlaufbahn verliehene morontielle Gestalt wird euch fortan bis ans Ende eurer lokaluniversellen Erfahrung dienen. Von Zeit zu Zeit werden daran Änderungen vorgenommen werden, aber ihr werdet dieselbe Gestalt beibehalten, bis ihr euch endlich von ihr trennt, wenn aus euch vor eurem Übertritt auf die superuniversellen Welten aufsteigender Kultur und geistiger Schulung Geistwesen der ersten Stufe geworden sind.
47:10.5 (540.1) Siebenmal erfahren die Sterblichen während ihrer ganzen Residenzialaufbahn den Schlaf der Neuanpassung und das Erwachen der Auferstehung. Aber auf der siebenten Residenzwelt haben sie die letzte Auferstehungshalle, den abschließenden Raum des Erwachens, hinter sich gelassen. Nie wieder wird eine Gestaltänderung eine Löschung des Bewusstseins oder einen Bruch in der Kontinuität der persönlichen Erinnerung erfordern.
47:10.6 (540.2) Die Persönlichkeit eines Sterblichen, die — von einem Unergründlichen Mentor bewohnt und mit dem Geist der Wahrheit ausgestattet — im Gehäuse des Körpers auf einer evolutionären Welt begonnen hat, ist nicht völlig mobilisiert, verwirklicht und geeint vor dem Tag, an dem diesem Bürger Jerusems der Weg nach Edentia freigegeben und er zu einem Vollmitglied des morontiellen Korps von Nebadon erklärt wird. Er ist jetzt ein unsterblicher, mit seinem Justierer vereinigter Fortlebender, ein Aufsteiger zum Paradies, eine Persönlichkeit mit morontiellem Status und ein wahres Kind der Allerhöchsten.
47:10.7 (540.3) Der menschliche Tod ist eine Technik, um dem materiellen leiblichen Leben zu entrinnen, und die Residenzia-Erfahrung fortschreitenden Lebens durch sieben Welten korrigierender Schulung und kultureller Bildung ist die Einführung der sterblichen Fortlebenden in die morontielle Laufbahn, ist ein Leben des Übergangs, das sich einschiebt zwischen die evolutionäre materielle Existenz und das höhere geistige Vollbringen der Aufsteiger der Zeit, die bestimmt sind, die Pforten der Ewigkeit zu durchschreiten.
47:10.8 (540.4) [Dargeboten von einem Leuchtenden Abendstern.]
Das Urantia Buch
Schrift 48
48:0.1 (541.1) DIE Götter können ein Geschöpf roher tierischer Natur nicht durch irgendeinen geheimnisvollen Akt schöpferischer Magie in einen vervollkommneten Geist verwandeln — oder tun es zumindest nicht. Wenn die Schöpfer vollkommene Wesen zu erschaffen wünschen, tun sie es durch einen direkten, ursprünglichen Schöpfungsakt, aber sie überführen nie materielle Geschöpfe tierischen Ursprungs in einem einzigen Schritt in vollkommene Wesen.
48:0.2 (541.2) Das morontielle Leben, das sich über die verschiedenen Stadien der lokaluniversellen Laufbahn erstreckt, ist der einzig mögliche Weg, auf dem materielle Sterbliche an die Schwelle der geistigen Welt gelangen können. Durch welche Magie könnte denn der Tod, die natürliche Auflösung des materiellen Körpers, gebieten, dass ein so einfacher Schritt den sterblichen und materiellen Verstand augenblicklich in einen unsterblichen und vollkommenen Geist zu verwandeln vermöchte? Solche Vorstellungen sind nichts weiter als unwissender Aberglaube und hübsche Fabeln.
48:0.3 (541.3) Immer schiebt sich solch ein morontieller Übergang zwischen das sterbliche Dasein und den späteren geistigen Status der fortlebenden Menschenwesen. Dieser Zwischenzustand universellen Fortschritts unterscheidet sich von einem Lokaluniversum zum anderen beträchtlich, aber das verfolgte Ziel ist in allen genau dasselbe. Die Ausstattung der Residenz- und höheren morontiellen Welten Nebadons ist ziemlich typisch für die in diesem Teil Orvontons geltenden Formen morontiellen Übergangs.
48:1.1 (541.4) Die morontiellen Welten sind die lokaluniversellen Bindeglieder zwischen der materiellen und der geistigen Ebene der Geschöpfesexistenz. Man weiß auf Urantia seit den frühen Tagen des Planetarischen Fürsten um das morontielle Leben. Von Zeit zu Zeit sind Sterbliche über diesen Zwischenzustand unterrichtet worden, und die Vorstellung davon ist in entstellter Form in heutige Religionen eingegangen.
48:1.2 (541.5) Die morontiellen Sphären sind die Übergangsphasen des Aufstiegs der Sterblichen durch die Welten des Fortschritts des Lokaluniversums. Nur die sieben die Finalistensphäre des Lokalsystems umringenden Welten heißen Residenzwelten, aber alle sechsundfünfzig Stätten des Übergangs des Systems sowie die höheren Planeten rings um die Konstellations- und Universumshauptsitze nennt man morontielle Welten. Diese Schöpfungen stehen den lokaluniversellen Hauptsitzsphären an physischer Schönheit und morontieller Erhabenheit in nichts nach.
48:1.3 (541.6) All diese Welten sind architektonische Sphären, die im Unterschied zu den evolutionären Planeten die doppelte Anzahl von Elementen aufweisen. Solche auf Bestellung errichtete Welten sind nicht nur sehr reich an Schwermetallen und Kristallen und besitzen einhundert physische Elemente, sondern sie weisen zusätzlich noch exakt hundert Formen einer einzigartigen Energieorganisation auf, die man den morontiellen Stoff nennt. Die Physischen Hauptüberwacher und Morontiellen Machtüberwacher sind fähig, die Umdrehungen der primären Einheiten der Materie so zu modifizieren und diese Energieaggregate gleichzeitig so umzuwandeln, dass diese neue Substanz daraus hervorgeht.
48:1.4 (542.1) Das frühe morontielle Leben der Lokalsysteme ist demjenigen eurer jetzigen materiellen Welt sehr ähnlich, während es auf den Studienwelten der Konstellation weniger physisch und ausgesprochener morontiell wird. Und wenn ihr zu den Sphären Salvingtons weitergeht, werdet ihr immer geistigere Ebenen erreichen.
48:1.5 (542.2) Die Morontiellen Machtüberwacher sind imstande, eine Vereinigung von materiellen und geistigen Energien zu bewerkstelligen und dadurch eine morontielle Form der Materialisierung zu organisieren, die einen ihr überlagerten, kontrollierenden Geist empfangen kann. Während ihr das morontielle Leben Nebadons durchlauft, versorgen euch diese geduldigen und gewandten Morontiellen Machtüberwacher nacheinander mit 570 morontiellen Körpern, von denen jeder eine Phase eurer fortschreitenden Verwandlung darstellt. Vom Zeitpunkt an, da ihr die materielle Welt verlässt, bis ihr auf Salvington ein Geist der ersten Stufe werdet, erfahrt ihr genau 570 verschiedene morontielle Veränderungen aufsteigender Art. Acht davon finden im System statt, einundsiebzig in der Konstellation und 491 während eures Aufenthaltes auf den Sphären Salvingtons.
48:1.6 (542.3) Während eures irdischen Daseins bewohnt euch der göttliche Geist fast wie etwas Getrenntes — tatsächlich handelt es sich um eine Invasion des Menschen durch den vom Universalen Vater geschenkten Geist. Aber im morontiellen Leben wird der Geist ein wirklicher Teil eurer Persönlichkeit, und während ihr eine nach der anderen die 570 progressiven Verwandlungen durchmacht, steigt ihr vom materiellen zum geistigen Zustand des Geschöpfeslebens auf.
48:1.7 (542.4) Paulus erfuhr von der Existenz der morontiellen Welten und von der Realität der morontiellen Stoffe, denn er schrieb: „Sie haben im Himmel eine bessere und dauerhaftere Substanz.“ Diese materiellen Stoffe gibt es wirklich, buchstäblich, wie in „der Stadt mit den Grundmauern, deren Erbauer und Schöpfer Gott ist.“ Und jede dieser wunderbaren Sphären ist „ein besseres Land, nämlich ein himmlisches.“
48:2.1 (542.5) Diese einzigartigen Wesen beschäftigen sich ausschließlich mit der Leitung jener Aktivitäten, die ein Zusammenwirken geistiger mit physischen oder halbmateriellen Energien darstellen. Sie widmen sich ausnahmslos dem Amt morontieller Förderung; zwar nicht, indem sie den Sterblichen bei ihrer Übergangserfahrung beistehen, aber indem sie für die vorwärts strebenden morontiellen Geschöpfe ein passendes Übergangsumfeld schaffen. Sie sind die Kanäle morontieller Macht, die die morontiellen Phasen der Übergangswelten stützen und mit Energie versorgen.
48:2.2 (542.6) Die Morontiellen Machtüberwacher sind die Kinder des Muttergeistes des Lokaluniversums. Sie sind alle so ziemlich nach demselben Entwurf erschaffen, obwohl sie sich in den verschiedenen Lokaluniversen in ihrem Wesen geringfügig voneinander unterscheiden. Sie sind für ihre spezifische Funktion erschaffen worden und haben keine Ausbildung nötig, bevor sie ihre Verantwortung übernehmen.
48:2.3 (542.7) Die Erschaffung der ersten morontiellen Machtüberwacher fällt zeitlich mit der Ankunft des ersten fortlebenden Sterblichen an den Gestaden einer der ersten Residenzwelten eines Lokaluniversums zusammen. Sie werden in Tausendergruppen erschaffen, die folgendermaßen eingeteilt sind:
48:2.4 (542.8) 1. Regulierer der Kreise400
48:2.5 (542.9) 2. Koordinierer der Systeme200
48:2.6 (542.10) 3. Planetarische Hüter100
48:2.7 (543.1) 4. Kombinierte Überwacher100
48:2.8 (543.2) 5. Stabilisierer der Verbindungen100
48:2.9 (543.3) 6. Selektive Gruppierer50
48:2.10 (543.4) 7. Assoziierte Archivare50
48:2.11 (543.5) Die Machtüberwacher dienen immer in ihrem Heimatuniversum. Sie werden ausschließlich von der gemeinsamen Geistaktivität des Universumssohnes und des Universumsgeistes geleitet, sind im Übrigen aber eine sich völlig selber regierende Gruppe. Sie unterhalten auf jeder ersten Residenzwelt der Lokalsysteme ein Hauptquartier, wo sie eng mit den physischen Überwachern und den Seraphim zusammenarbeiten. Aber in allem, was Energiemanifestation und Geistanwendung betrifft, wirken sie auf einer ihnen gehörenden Welt.
48:2.12 (543.6) Sie arbeiten auch manchmal auf den evolutionären Welten als Abgesandte mit befristetem Auftrag in Verbindung mit übermateriellen Phänomenen. Aber sie dienen nur selten auf den bewohnten Planeten und wirken gar nicht auf den höheren Schulungswelten des Superuniversums; denn sie stehen hauptsächlich im Dienst der Übergangsordnung morontiellen Fortschritts im Lokaluniversum.
48:2.13 (543.7) 1. Regulierer der Kreise. Das sind die einzigartigen Wesen, die physische und geistige Energie koordinieren, ihren Fluss regulieren und in die getrennten Kanäle der morontiellen Sphären leiten. Diese Kreisläufe sind ausschließlich planetarisch, auf einzelne Welten beschränkt. Die morontiellen Kreisläufe sind verschieden von den physischen und geistigen Kreisläufen der Übergangswelten, sie treten zu diesen hinzu, und es erfordert Millionen von diesen Regulierern, um auch nur ein einziges System von Residenzwelten wie dasjenige Satanias mit Energie zu versorgen.
48:2.14 (543.8) Die Regulierer der Kreise lösen in den materiellen Energien jene Veränderungen aus, die es ihren Gefährten ermöglichen, sie zu kontrollieren und zu regulieren. Sie sind sowohl Generatoren morontieller Macht als auch Regulierer der Kreisläufe. Etwa so wie ein Dynamo scheinbar aus der Atmosphäre Elektrizität erzeugt, so scheinen diese lebendigen morontiellen Dynamomaschinen die überall gegenwärtigen Raumenergien in jene Stoffe umzuwandeln, welche die morontiellen Überwacher in die Körper und Lebensaktivitäten der aufsteigenden Sterblichen einweben.
48:2.15 (543.9) 2. Koordinierer der Systeme. Da jede morontielle Welt eine separate Art morontieller Energie besitzt, ist es für die Menschen überaus schwer, sich diese Sphären vorzustellen. Aber auf jeder folgenden Übergangssphäre finden die Sterblichen das pflanzliche Leben und alle übrigen zur morontiellen Existenz gehörenden Dinge zunehmend verändert, um mit der fortschreitenden Vergeistigung der aufsteigenden Fortlebenden übereinzustimmen. Und da das Energiesystem jeder Welt in dieser Weise individualisiert ist, arbeiten diese Koordinierer daran, diese unterschiedlichen Machtsysteme der in einer bestimmten Gruppe miteinander verbundenen Sphären zu einem funktionierenden harmonischen Ganzen zu verschmelzen.
48:2.16 (543.10) Die aufsteigenden Sterblichen schreiten stufenweise vom Physischen zum Geistigen, während sie von einer morontiellen Welt zur anderen weitergehen. Das erklärt die Notwendigkeit, eine aufsteigende Skala morontieller Sphären und eine aufsteigende Skala morontieller Formen bereitzustellen.
48:2.17 (543.11) Wenn die Aufsteiger von einer Sphäre zur nächsten weitergehen, übergeben die Transportseraphim sie auf der fortgeschritteneren Welt den mit ihrem Empfang betrauten Koordinierern der Systeme. Hier in diesen einzigartigen Tempeln im Zentrum von siebzig radialen Flügeln, in denen sich die Räume des Übergangs befinden, die den Auferstehungshallen der ersten Welt zur Aufnahme der irdischen Sterblichen gleichen, nehmen die Koordinierer der Systeme an den Geschöpfesgestalten mit Gewandtheit die notwendigen Änderungen vor. Diese frühen Verwandlungen der morontiellen Gestalt beanspruchen bis zu ihrem Abschluss etwa sieben Tage Standardzeit.
48:2.18 (544.1) 3. Planetarische Hüter. Jede morontielle Welt von den Residenzsphären bis hinauf zum Universumshauptsitz steht — was morontielle Angelegenheiten anbelangt — unter der Obhut von siebzig Wächtern. Sie bilden den lokalen planetarischen Rat höchster morontieller Autorität. Dieser Rat stellt für alle aufsteigenden Geschöpfe, die auf der Sphäre landen, Stoff für morontielle Gestalten bereit und genehmigt jene an der Geschöpfesgestalt vorzunehmenden Veränderungen, die es einem Aufsteiger ermöglichen, zur nächsten Sphäre weiterzugehen. Nach eurem Durchlaufen der Residenzwelten werdet ihr es beim Übertritt von einer Phase morontiellen Lebens zur anderen nicht mehr nötig haben, das Bewusstsein aufzugeben. Unbewusstheit begleitet nur die früheren Metamorphosen und die späteren Übergänge von einem Universum zum nächsten und von Havona ins Paradies.
48:2.19 (544.2) 4. Kombinierte Überwacher. Eines von diesen in hohem Maße mechanischen Wesen ist immer im Zentrum jeder Verwaltungseinheit einer morontiellen Welt stationiert. Ein kombinierter Überwacher spricht auf physische, geistige und morontielle Energien an und weiß mit ihnen umzugehen. Und ein solches Wesen besitzt als Mitarbeiter stets zwei Koordinierer der Systeme, vier Regulierer der Kreise, einen planetarischen Hüter, einen Stabilisierer der Verbindungen und entweder einen assoziierten Archivaren oder einen selektiven Gruppierer.
48:2.20 (544.3) 5. Stabilisierer der Verbindungen. Sie regulieren die morontielle Energie in Verbindung mit den physischen und geistigen Kräften ihrer Welt. Sie machen die Verwandlung morontieller Energie in morontiellen Stoff möglich. Die ganze Organisation der morontiellen Existenz hängt von den Stabilisierern ab. Sie verlangsamen die energetischen Umdrehungen bis zu dem Punkt, wo die Materialisierung eintreten kann. Aber ich verfüge über keine Worte zum Vergleichen oder Veranschaulichen des Amtes solcher Wesen. Es übersteigt menschliches Vorstellungsvermögen ganz und gar.
48:2.21 (544.4) 6. Selektive Gruppierer. Wenn ihr von einer Klasse oder Phase einer morontiellen Welt zur nächsten weitergeht, müsst ihr neu eingestimmt, dem Fortschritt entsprechend höher gestimmt werden, und Aufgabe der selektiven Gruppierer ist es, euch fortlaufend mit dem morontiellen Leben im Gleichschritt zu halten.
48:2.22 (544.5) Zwar bleiben sich die grundlegenden morontiellen Formen des Lebens und der Materie von der ersten Residenzwelt bis zur letzten Übergangswelt des Universums gleich, aber es gibt eine funktionelle Progression, die sich schrittweise vom Materiellen ins Geistige ausweitet. Eure Anpassung an diese grundlegend gleichförmige, aber sich allmählich vorwärtsbewegende und vergeistigende Schöpfung geschieht durch diese selektive Neueinstimmung. Eine solche Neuanpassung des Persönlichkeitsmechanismus kommt einer Neuschöpfung gleich, obwohl ihr dieselbe morontielle Gestalt beibehaltet.
48:2.23 (544.6) Ihr könnt euch wiederholt von diesen Examinatoren prüfen lassen, und sobald ihr eine angemessene geistige Entwicklung vorweisen könnt, werden sie euch mit Freuden eine Bescheinigung für einen höheren Rang ausstellen. Diese progressiven Veränderungen haben gewandelte Reaktionen auf das morontielle Umfeld wie zum Beispiel neue Nahrungsbedürfnisse und zahlreiche andere persönliche Gewohnheiten zur Folge.
48:2.24 (544.7) Die selektiven Gruppierer leisten auch wertvolle Dienste, indem sie morontielle Persönlichkeiten zu Studien- und Lehrzwecken und für andere Projekte zusammenführen. Sie bezeichnen spontan diejenigen, die sich für eine befristete Zusammenarbeit am besten eignen.
48:2.25 (544.8) 7. Assoziierte Archivare. Die morontielle Welt besitzt ihre eigenen Chronisten, die in Zusammenarbeit mit den geistigen Chronisten als Überwacher und Verwahrer der Aufzeichnungen und anderer sich auf die morontiellen Schöpfungen beziehender Daten dienen. Die morontiellen Aufzeichnungen stehen allen Persönlichkeitsordnungen zur Verfügung.
48:2.26 (545.1) Alle morontiellen Übergangswelten sind sowohl materiellen wie geistigen Wesen zugänglich. Als morontielle Vorrückende werdet ihr mit der materiellen Welt und mit materiellen Persönlichkeiten in vollem Kontakt bleiben, während ihr immer mehr geistige Wesen wahrnehmt und mit ihnen brüderlich umgeht. Und bis zur Zeit eures Abschieds vom morontiellen Dasein werdet ihr alle Ordnungen von Geistwesen mit Ausnahme einiger höherer Typen wie etwa der Einsamen Botschafter gesehen haben.
48:3.1 (545.2) Diese Gastgeber der morontiellen und Residenzwelten sind die Kinder des Muttergeistes eines Lokaluniversums. Sie werden von Zeitalter zu Zeitalter in Gruppen von hunderttausend erschaffen, und in Nebadon gibt es derzeit über siebzig Milliarden dieser einmaligen Wesen.
48:3.2 (545.3) Die Morontiellen Gefährten werden durch die Melchisedeks auf einem besonderen Planeten in der Nähe von Salvington für ihren Dienst ausgebildet; sie durchlaufen nicht die zentralen Melchisedek-Schulen. Sie tun überall Dienst, von den niedrigsten Residenzwelten der Systeme bis zu den höchsten Studiensphären Salvingtons, aber man begegnet ihnen nur selten auf den bewohnten Welten. Sie dienen unter der allgemeinen Oberaufsicht der Söhne Gottes und unter der unmittelbaren Leitung der Melchisedeks.
48:3.3 (545.4) Die Morontiellen Gefährten unterhalten in einem Lokaluniversum zehntausend Hauptquartiere — eines auf jeder ersten Residenzwelt eines Lokalsystems. Sie sind beinah eine sich selbst regierende Ordnung, und sie sind im Allgemeinen eine intelligente und loyale Gruppe von Wesen; aber dann und wann, im Zusammenhang mit gewissen unglückseligen himmlischen Auflehnungen, sind sie auf Abwege geraten. Tausende von diesen nützlichen Geschöpfen gingen zu der Zeit der luziferischen Rebellion in Satania verloren. Euer Lokalsystem besitzt jetzt seinen vollen Anteil an diesen Wesen; der durch die Rebellion Luzifers erlittene Verlust wurde erst kürzlich wettgemacht.
48:3.4 (545.5) Es gibt zwei unterschiedliche Typen Morontieller Gefährten; der eine ist dynamischer, der andere zurückhaltender Natur, aber im Übrigen haben sie denselben Status. Sie sind keine geschlechtlichen Geschöpfe, aber sie empfinden füreinander eine rührend schöne Zuneigung. Und obwohl sie kaum in einem materiellen (menschlichen) Sinne kameradschaftlich sind, sind sie doch in der Ordnung der Geschöpfesexistenz mit den menschlichen Rassen nahe verwandt. Mit euch am nächsten verwandt sind die Mittler-Geschöpfe der Welten; auf sie folgen die morontiellen Cherubim und auf diese die Morontiellen Gefährten.
48:3.5 (545.6) Diese Gefährten sind rührend herzliche und auf bezaubernde Art soziale Wesen. Sie besitzen eindeutige Persönlichkeiten, und wenn ihr sie auf den Residenzwelten antrefft, werdet ihr, nachdem ihr sie einmal als Klasse kennen gelernt habt, bald ihre Individualität entdecken. Die Sterblichen gleichen einander alle; aber zugleich besitzt jeder von euch eine verschiedene und erkennbare Persönlichkeit.
48:3.6 (545.7) Eine schwache Vorstellung von der Natur des Wirkens der Morontiellen Gefährten vermag euch vielleicht folgende Klassifizierung ihrer Aktivitäten in einem Lokaluniversum zu vermitteln:
48:3.7 (545.8) 1. Die Pilgerhüter erfüllen bei ihrer Verbindung mit den morontiellen Aufsteigern keine besonderen Aufgaben. Diese Gefährten sind für die morontielle Laufbahn in ihrer Gesamtheit verantwortlich, und sie sind deshalb die Koordinatoren des Wirkens aller anderen morontiellen und Übergangsdiener.
48:3.8 (546.1) 2. Bewillkommner der Pilger und freie Gesellschafter. Das sind die sozialen Gefährten der auf den Residenzwelten neu Eintreffenden. Einer von ihnen wird ganz bestimmt zur Stelle sein, um euch zu beglückwünschen, wenn ihr auf der anfänglichen Residenzwelt aus dem ersten Transitschlaf der Zeit aufwacht, wenn ihr die Auferstehung vom körperlichen Tod in das morontielle Leben erfahrt. Und vom Augenblick dieses feierlichen Willkomms bei eurem Erwachen bis zum Tag, an dem ihr das Lokaluniversum als ein Geist der ersten Stufe verlasst, sind die Morontiellen Gefährten immer bei euch.
48:3.9 (546.2) Die Gefährten werden den Einzelnen nicht auf Dauer zugeteilt. Ein aufsteigender Sterblicher einer Residenzwelt oder einer höheren Sphäre hat unter Umständen bei mehreren aufeinander folgenden Gelegenheiten immer wieder einen anderen Gefährten oder auch über lange Zeiträume gar keinen. Alles hängt von den Bedürfnissen und auch davon ab, ob Gefährten zur Verfügung stehen.
48:3.10 (546.3) 3. Gastgeber der himmlischen Besucher. Diese anmutigen Geschöpfe widmen sich der gastlichen Aufnahme der übermenschlichen Gruppen studierender Besucher und anderer himmlischer Wesen, die sich gerade auf den Übergangswelten aufhalten. Ihr werdet reichlich Gelegenheit haben, jede Welt zu bereisen, die ihr erfahrungsmäßig erreicht habt. Studierende Besucher haben freien Zutritt zu allen Planeten, selbst zu den isolierten.
48:3.11 (546.4) 4. Koordinatoren und Leiter der Verbindungen. Diese Gefährten setzen alles daran, um den morontiellen Umgang zu erleichtern und der Verwirrung vorzubeugen. Sie lehren sozialen Umgang und morontiellen Fortschritt, und sie betreuen die aufsteigenden Sterblichen in Klassen und bei anderen Gruppenaktivitäten. Sie unterhalten ausgedehnte Zonen, in denen sie ihre Schüler versammeln, und von Zeit zu Zeit fordern sie himmlische Künstler und Leiter der Rückschau an, um ihre Programme zu verschönern. Während eures Fortschreitens werdet ihr mit diesen Gefährten in engen Kontakt kommen und die Vertreter beider Arten außerordentlich lieb gewinnen. Es ist jeweils Zufallssache, ob ihr mit einem dynamischen oder mit einem zurückhaltenden Gefährtentyp verbunden seid.
48:3.12 (546.5) 5. Dolmetscher und Übersetzer. Zu Beginn eurer Residenzia-Laufbahn werdet ihr euch häufig an die Dolmetscher und Übersetzer wenden müssen. Sie kennen und sprechen alle Sprachen eines Lokaluniversums; sie sind die Linguisten der Welten.
48:3.13 (546.6) Ihr werdet euch neue Sprachen nicht automatisch aneignen. Drüben werdet ihr eine Sprache so ziemlich auf dieselbe Art erlernen wie hienieden, und diese brillanten Wesen werden eure Sprachlehrer sein. Auf den Residenzwelten wird euer erstes Studium der Sprache von Satania und danach derjenigen von Nebadon gelten. Und während ihr von diesen neuen Sprachen Besitz ergreift, werden die Morontiellen Gefährten eure wirksamen Dolmetscher und geduldigen Übersetzer sein. Ihr werdet auf keiner dieser Welten je einen Besucher treffen, ohne dass sich ein Morontieller Gefährte bereitfände, das Amt eines Dolmetschers zu übernehmen.
48:3.14 (546.7) 6. Ausflugs- und Rückschauleiter. Diese Gefährten werden euch auf den längeren Ausflügen nach der Hauptsitzsphäre und nach den diese umringenden kulturellen Übergangswelten begleiten. Sie planen, leiten und überwachen alle derartigen individuellen und Gruppenreisen zu den Ausbildungs- und Kulturwelten des Systems.
48:3.15 (546.8) 7. Hüter von Plätzen und Gebäuden. Sogar die materiellen und morontiellen Bauten werden immer vollkommener und erhabener, während ihr in eurer Residenzia-Laufbahn vorankommt. Als Einzelne und Gruppen habt ihr die Erlaubnis, an den Gebäuden, die euch während eures Aufenthaltes auf den verschiedenen Residenzwelten als Wohnsitz zugewiesen werden, gewisse Änderungen vorzunehmen. Viele der Aktivitäten dieser Sphären spielen sich in den offenen Umfriedungen der verschiedene Namen tragenden Kreise, Vierecke und Dreiecke ab. Die Gebäude der Residenzwelten besitzen mehrheitlich kein Dach; es sind wunderbar gestaltete und in auserlesener Weise geschmückte Umfassungen. Die auf den architektonischen Welten herrschenden klimatischen und anderen physischen Bedingungen machen Dächer völlig überflüssig.
48:3.16 (547.1) Sie alle, die über den Übergangsphasen des aufsteigenden Lebens wachen, handhaben die morontiellen Angelegenheiten in unübertroffener Weise. Sie sind für dieses Wirken erschaffen worden, und bis zur Verwirklichung des Supremen Wesens werden sie immer Morontielle Gefährten bleiben; nie widmen sie sich anderen Aufgaben.
48:3.17 (547.2) Wenn die Systeme und Universen schrittweise im Licht und Leben verankert werden, funktionieren die Residenzwelten immer weniger als Übergangssphären für morontielle Schulung. Mehr und mehr bauen die Finalisten ihr neues Schulwesen aus, das dafür bestimmt zu sein scheint, das kosmische Bewusstsein von der derzeitigen Ebene des Großen Universums auf diejenige der künftigen äußeren Universen zu verschieben. Die Morontiellen Gefährten haben die Bestimmung, zunehmend mit den Finalisten zusammenzuarbeiten und auf zahlreichen anderen Gebieten zu wirken, die gegenwärtig auf Urantia nicht offenbart sind.
48:3.18 (547.3) Ihr könnt euch darauf gefasst machen, dass diese Wesen höchstwahrscheinlich viel zu eurer Freude auf den Residenzwelten beitragen werden, ob euer dortiger Aufenthalt von langer oder kurzer Dauer sei. Und ihr werdet fortfahren, euch an ihnen zu erfreuen, solange ihr auf dem Weg nach Salvington seid. Sie sind technisch kein wesentliches Element irgendeines Teils eurer Fortlebenserfahrung. Ihr könntet auch ohne sie nach Salvington gelangen, aber ihr würdet sie sehr vermissen. Sie sind der Persönlichkeitsluxus eurer Aufsteigerlaufbahn durch das Lokaluniversum.
48:4.1 (547.4) Fröhliche Heiterkeit und das dem Lächeln Entsprechende sind so universell wie Musik. Es gibt eine morontielle und geistige Entsprechung von Freudigkeit und Lachen. Das aufsteigende Leben besteht ungefähr zu gleichen Teilen aus Arbeit und Spiel — Freisein von Aufträgen.
48:4.2 (547.5) Himmlische Entspannung und übermenschlicher Humor sind ganz und gar verschieden von ihren menschlichen Gegenstücken, aber wir erfreuen uns tatsächlich einer Art von beiden, und sie bringen uns in unserem Dasein in etwa das, was idealer Humor für euch auf Urantia zu tun vermag. Die Morontiellen Gefährten sind talentierte Spielförderer, und sie werden dabei sehr gewandt von den Leitern der Rückschau unterstützt.
48:4.3 (547.6) Ihr würdet das Wirken der Leiter der Rückschau wohl am besten verstehen, wenn man sie den höheren Typen der Humoristen Urantias vergliche, obwohl das eine überaus rohe und ziemlich unglückliche Art eines Versuchs wäre, eine Vorstellung von der Funktion dieser Leiter der Abwechslung und Entspannung zu vermitteln, dieser Spender des hohen Humors der morontiellen und geistigen Reiche.
48:4.4 (547.7) Lasst mich bei der Beschreibung des geistigen Humors zuerst sagen, was er nicht ist. Geistiger Scherz legt nie die leiseste Betonung auf das Unglück der Schwachen und Verirrten. Und nie verhöhnt er die Rechtschaffenheit und Herrlichkeit des Göttlichen. Unser Humor umfasst drei allgemeine Ebenen der Wertschätzung:
48:4.5 (547.8) 1. Rückblickender Spaß. Geistreiche Einfälle, gespiesen aus der Erinnerung an unsere in vergangenen Episoden gemachten Erfahrungen von Kampf und Ringen, manchmal von Bangigkeit und oft von alberner und kindischer Angst. Wir verdanken diese Phase des Humors dem tiefsitzenden und bleibenden Vermögen, aus der Vergangenheit Gedächtnismaterial heraufzuholen, um damit den schweren Bürden der Gegenwart einen angenehmen Geschmack zu verleihen und sie auf manche Weise zu erleichtern.
48:4.6 (548.1) 2. Gängiger Humor. Die Sinnlosigkeit von vielem, was uns so oft ernsthafte Sorgen bereitet, die Freude zu entdecken, wie unwichtig vieles ist, was uns persönlich so sehr ängstigt. Wir schätzen diese Phase des Humors dann am meisten, wenn wir am besten in der Lage sind, die gegenwärtigen Ängste zugunsten der zukünftigen Gewissheiten zu beschwichtigen.
48:4.7 (548.2) 3. Prophetische Freude. Es mag Sterblichen schwer fallen, sich diese Art Humor vorzustellen, aber wir ziehen eine ganz besondere Befriedigung aus der Gewissheit, „dass alle Dinge miteinander auf das Gute hinwirken“ — sowohl für geistige und morontielle Wesen wie für Sterbliche. Dieser Aspekt himmlischen Humors wächst aus unserem Vertrauen in die Fürsorge unserer Vorgesetzten und in die göttliche Stabilität unserer Höchsten Lenker.
48:4.8 (548.3) Aber die Leiter der Rückschau der Welten geben sich nicht ausschließlich mit der Darstellung des hohen Humors der verschiedenen Ordnungen intelligenter Wesen ab; sie beschäftigen sich ebenfalls mit der Organisation von Zerstreuung, geistiger Erholung und morontieller Unterhaltung. Und auf diesem Gebiet arbeiten die himmlischen Künstler begeistert mit ihnen zusammen.
48:4.9 (548.4) Die Leiter der Rückschau als solche sind keine erschaffene Gruppe; sie sind ein rekrutiertes Korps, das viele Wesen umfasst, von gebürtigen Havonern hinunter über die Botschafterheere des Raums und die dienenden Geiste der Zeit bis zu den morontiellen Aufsteigern aus den evolutionären Welten. Es sind alles Freiwillige, die sich der Aufgabe widmen, ihren Brüdern dabei zu helfen, ihre Gedanken zu wechseln und ihren Verstand auszuruhen, denn solche Praktiken sind äußerst hilfreich, wenn es gilt, erschöpfte Energien zurückzugewinnen.
48:4.10 (548.5) Wenn zielgerichtete Anstrengungen einen teilweise erschöpft haben und man darauf wartet, neue Energieladungen zu empfangen, ist es ein angenehmes Vergnügen, in Gedanken wieder die Szenen vergangener Tage und Zeitalter zu durchleben. Es ist erholsam, sich an die frühen Erfahrungen seiner Rasse oder Ordnung zurückzuerinnern. Und aus genau diesem Grunde werden diese Künstler Leiter der Rückschau genannt — sie helfen dem Gedächtnis, sich an einen früheren Entwicklungsgrad oder unerfahreneren Seinszustand zu erinnern.
48:4.11 (548.6) Alle Wesen erfreuen sich dieser Art der Rückschau mit Ausnahme derer, die von Natur aus Schöpfer, folglich automatische Selbstverjünger sind, und bestimmter hochspezialisierter Geschöpfestypen wie Machtzentren und physischer Überwacher, die immer und ewig in all ihren Reaktionen völlig sachbezogen bleiben. Diese periodische Befreiung von der durch die Aufgaben der Funktion hervorgerufenen Anspannung ist ein normaler Teil des Lebens auf allen Welten des ganzen Universums der Universen, aber nicht auf der Paradies-Insel. Die einheimischen Wesen der zentralen Wohnstätte kennen keine Erschöpfung und sind deshalb auch nicht der Energieaufladung unterworfen. Und bei den Wesen ewiger Paradies-Vollkommenheit kann es keine derartige Rückwendung zu evolutionären Erfahrungen geben.
48:4.12 (548.7) Die meisten von uns sind von niedrigeren Existenzstufen oder innerhalb unserer Ordnungen durch progressive Ebenen aufgestiegen, und es ist erfrischend und gewissermaßen belustigend, auf bestimmte Episoden unserer frühen Erfahrung zurückzublicken. Es liegt etwas Ausruhendes in der Betrachtung dessen, was in unserer Ordnung weit zurückliegt und als Erinnerungsbesitz in unserem Gemüt lebt. Die Zukunft bedeutet Kampf und Vorwärtskommen; sie verspricht Arbeit, Anstrengung und Vollbringen; aber die Vergangenheit hat einen Geschmack von schon Gemeistertem und Vollbrachtem; die Betrachtung des Vergangenen gestattet Entspannung und ein sorgloses Zurückschauen, das im Geist Heiterkeit erzeugt und eine morontielle Gemütsverfassung hervorruft, die an Belustigung grenzt.
48:4.13 (548.8) Auch menschlicher Humor kann sehr herzhaft werden, wenn er Episoden schildert, die solchen zustoßen, die sich gerade ein wenig unter unserem gegenwärtigen Entwicklungsstand befinden, oder wenn er die uns angeblich Überlegenen beschreibt, wie sie Opfer von Erfahrungen werden, die gewöhnlich mit den angeblich unter ihnen Stehenden in Verbindung gebracht werden. Ihr auf Urantia habt viel Vulgärem und Herzlosem erlaubt, mit eurem Humor verwechselt zu werden, aber im Ganzen muss man euch zu einem vergleichsweise ausgeprägten Sinn für Humor gratulieren. Einige eurer Rassen sind damit reich gesegnet, was ihnen in ihrer irdischen Laufbahn eine große Hilfe ist. Ganz offensichtlich habt ihr in dieser Hinsicht von eurer adamischen Erbschaft viel empfangen, viel mehr als auf den Gebieten von Musik und Kunst.
48:4.14 (549.1) Während der dem Spiel gewidmeten Zeiten, jener Zeiten, da seine Bewohner Erinnerungen an niedrigere Existenzstadien auf erfrischende Weise neu aufleben lassen, erbaut sich ganz Satania am wohltuenden Humor eines aus Urantia stammenden Korps von Leitern der Rückschau. Der Sinn für himmlischen Humor verlässt uns nie, auch nicht, wenn wir die allerschwierigsten Aufträge ausführen. Er hilft uns dabei, eine Überentwicklung des Bewusstseins eigener Wichtigkeit zu vermeiden. Aber wir lassen ihm nicht frei die Zügel schießen, wir „spaßen“ nicht, wie ihr sagen würdet, außer wir befinden uns im Urlaub von den ernsten Einsätzen unserer jeweiligen Ordnung.
48:4.15 (549.2) Wenn wir in Versuchung geraten, unsere eigene Wichtigkeit aufzublähen, dann aber innehalten, um die Unendlichkeit der Größe und Erhabenheit unserer Erschaffer zu betrachten, erscheint unsere Selbstverherrlichung grenzenlos lächerlich, ja fast humoristisch. Eine der Funktionen des Humors ist es, uns allen zu helfen, uns weniger wichtig zu nehmen. Der Humor ist das göttliche Gegengift gegen die Übersteigerung des Egos.
48:4.16 (549.3) Das Bedürfnis nach Entspannung und Zerstreuung durch Humor ist bei jenen Ordnungen aufsteigender Wesen am größten, die bei ihrem Aufwärtsringen anhaltendem Stress unterworfen sind. Die beiden Lebensextreme haben humoristische Zerstreuungen kaum nötig. Den primitiven Menschen fehlt die Veranlagung dazu und Wesen paradiesischer Vollkommenheit haben kein Bedürfnis danach. Die Heerscharen Havonas sind eine von Natur aus freudige und jubelnde Versammlung von über alles glücklichen Persönlichkeiten. Im Paradies erübrigt sich durch die Qualität der Anbetung die Notwendigkeit von rückwärtsschauenden Aktivitäten. Aber bei denen, die mit ihrer Laufbahn weit unterhalb des Ziels paradiesischer Vollkommenheit beginnen, kommt dem Amt der Leiter der Rückschau ein großer Stellenwert zu.
48:4.17 (549.4) Je höher entwickelt die menschliche Gattung ist, umso größer ist der Stress und umso größer auch die Befähigung zum Humor sowie dessen Notwendigkeit. Für die geistige Welt gilt das Gegenteil: Je höher wir hinaufsteigen, umso geringer wird das Bedürfnis nach Zerstreuungen durch Erlebnisse der Rückschau. Aber wenn man auf der Stufenleiter des geistigen Lebens vom Paradies zu den seraphischen Heerscharen hinabsteigt, findet man ein zunehmendes Bedürfnis nach dem, was Heiterkeit und Fröhlichkeit auszurichten vermögen. Die Wesen, die die Erfrischung periodischen Rückblickens auf den intellektuellen Status früherer Erfahrungen am meisten nötig haben, sind die höheren Typen der menschlichen Gattung, die Morontianer, die Engel und die Materiellen Söhne sowie alle ähnlichen Persönlichkeitstypen.
48:4.18 (549.5) Der Humor sollte als automatisches Sicherheitsventil dienen, um dem Aufbau eines übergroßen Drucks vorzubeugen, der durch die Monotonie andauernder und ernsthafter Selbstbetrachtung in Verbindung mit dem intensiven Kampf um Fortentwicklung und edles Vollbringen entsteht. Humor hat auch die Funktion, den Schock eines unverhofften Zusammenpralls mit einer Tatsache oder einer Wahrheit abzuschwächen — mit der Starrheit und Unnachgiebigkeit der Tatsache und mit der Flexibilität der ewig lebendigen Wahrheit. Die sterbliche Persönlichkeit, die nie sicher ist, was ihr als Nächstes zustoßen wird, erfasst durch Humor rasch die unerwartete Natur einer Situation — sieht den springenden Punkt und gewinnt Erkenntnis —, handle es sich nun um eine Tatsache oder um eine Wahrheit.
48:4.19 (549.6) Obwohl der Humor auf Urantia außerordentlich roh und höchst unkünstlerisch ist, dient er doch einem wertvollen Zweck als Gesundheitsversicherung und Befreier emotionaler Stauung, indem er schädliche Nervenanspannung und allzu ernste Selbstbetrachtung verhindert. Humor und Spiel — Entspannung — sind nie Reaktionen nach vorne gerichteter Anstrengungen; sie sind immer das Echo eines nach rückwärts geworfenen Blicks, eine Erinnerung an Vergangenes. Auch auf Urantia und so, wie ihr heute seid, findet ihr es verjüngend, wenn ihr für kurze Zeit von den anstrengenden neueren und höheren intellektuellen Bemühungen ablassen und zu den einfacheren Beschäftigungen eurer Vorfahren zurückkehren könnt.
48:4.20 (550.1) Die Prinzipien der Spielaktivitäten Urantias sind philosophisch gesund und werden während eures ganzen aufsteigenden Lebens durch die Kreise Havonas bis an die ewigen Küsten des Paradieses gültig bleiben. Als aufsteigende Wesen besitzt ihr eine persönliche Erinnerung an all eure früheren, niedrigeren Existenzen, und ohne solche Erinnerungen der Identität an die Vergangenheit gäbe es keine Grundlage für den Humor der Gegenwart, ob für menschliches Lachen oder morontielle Fröhlichkeit. Es ist dieses Zurückbesinnen auf vergangene Erfahrungen, das die Basis für gegenwärtige Zerstreuung und Vergnügung abgibt. Und so werdet ihr euch während eurer ganzen langen morontiellen und dann immer geistigeren Laufbahn der himmlischen Entsprechungen eures irdischen Humors erfreuen. Und jener Teil Gottes (der Justierer), der ein ewiger Teil der Persönlichkeit eines aufsteigenden Sterblichen wird, steuert zu den fröhlichen Kundgebungen, ja sogar zum geistigen Lachen der aufsteigenden Geschöpfe von Zeit und Raum die Obertöne der Göttlichkeit bei.
48:5.1 (550.2) Die Lehrer der Residenzwelten sind ein Korps verlassener, aber verherrlichter Cherubim und Sanobim. Wenn ein Pilger der Zeit von einer Raumwelt der Prüfung zu den Residenzwelten und den übrigen Sphären morontieller Schulung vorstößt, wird er von seinem persönlichen oder einem Gruppenseraphen, dem Schicksalshüter, begleitet. Auf den Welten menschlicher Existenz hat der Seraph in den Cherubim und Sanobim fähige Assistenten; aber wenn sein sterblicher Schutzbefohlener, von den körperlichen Fesseln befreit, die aufsteigende Laufbahn antritt, wenn das nachmaterielle oder morontielle Leben beginnt, benötigt der begleitende Seraph die Dienste seiner früheren Assistenten, der Cherubim und Sanobim, nicht mehr.
48:5.2 (550.3) Diese verlassenen Helfer der dienenden Seraphim werden oft an den Hauptsitz des Universums beordert, wo sie die innige Umfangung durch den Muttergeist des Universums erfahren und dann als Lehrer der Residenzwelten auf die Schulungssphären der Systeme gehen. Diese Lehrer besuchen häufig die materiellen Welten, und sie wirken von den untersten Residenzwelten bis zu den höchsten mit dem Universumshauptsitz verbundenen Erziehungssphären. Aus eigenem Antrieb können sie ihre frühere Zusammenarbeit mit den dienenden Seraphim wieder aufnehmen.
48:5.3 (550.4) Es gibt in Satania Milliarden und Abermilliarden dieser Lehrer, und ihre Zahl wächst ständig, weil in den meisten Fällen, wenn ein Seraph einen mit seinem Justierer fusionierten Sterblichen nach innen weiter begleitet, sowohl ein Cherub als auch ein Sanob zurückgelassen werden.
48:5.4 (550.5) Wie die meisten anderen Erzieher erhalten auch die Lehrer der Residenzwelten ihren Auftrag von den Melchisedeks. Allgemein unterstehen sie der Leitung der Morontiellen Gefährten, aber als Einzelwesen und Lehrer unterstehen sie den amtierenden Leitern der Schule oder der Sphäre, wo sie als Erzieher tätig sind.
48:5.5 (550.6) Diese fortgeschrittenen Cherubim arbeiten gewöhnlich in Paaren wie während ihrer Verbindung mit den Seraphim. Sie kommen in ihrem Wesen dem morontiellen Existenztyp sehr nahe, und ihre angeborene einfühlsame Art macht sie für die aufsteigenden Sterblichen zu Lehrern, die das Programm der Residenzwelten und des morontiellen Erziehungssystems höchst wirksam durchführen.
48:5.6 (551.1) An den Schulen des morontiellen Lebens erteilen diese Lehrer individuellen, Gruppen-, Klassen- und Massenunterricht. Auf den Residenzwelten besteht die Organisation dieser Lehranstalten aus drei allgemeinen Abteilungen zu je hundert Untergruppen: Das sind die Schulen des Denkens, die Schulen des Fühlens und die Schulen des Handelns. Wenn ihr in die Konstellation kommt, treten die Schulen der Ethik, die Schulen der Verwaltung und die Schulen der sozialen Anpassung neu hinzu. Auf den Welten des Universumshauptsitzes werdet ihr in die Schulen der Philosophie, der Göttlichkeit und der reinen Geistigkeit eintreten.
48:5.7 (551.2) Die Dinge, die ihr auf Erden hättet lernen können, die ihr aber zu lernen versäumt habt, müssen unter Anleitung dieser treuen und geduldigen Lehrer erworben werden. Es gibt keine königlichen Straßen, Abkürzungen oder leichten Pfade zum Paradies. Ungeachtet der individuellen Wegesvarianten müsst ihr euch die Lektionen einer Sphäre aneignen, bevor ihr zur nächsten weitergeht; wenigstens trifft das zu, wenn ihr einmal eure Geburtswelt verlassen habt.
48:5.8 (551.3) Eines der Ziele der morontiellen Laufbahn besteht darin, im fortlebenden Sterblichen jene von der tierischen Natur herrührenden Wesenszüge wie Zaudern, Zweideutigkeit, Unaufrichtigkeit, Umgehen von Problemen, unfaires Verhalten und Bequemlichkeit für immer auszurotten. Das Residenzialeben lehrt die jungen morontiellen Schüler schon früh, dass durch Aufschieben keinesfalls etwas vermieden werden kann. Nach dem irdischen Leben steht die Zeit nicht mehr als Technik zur Verfügung, um sich vor Situationen zu drücken oder unangenehmen Verpflichtungen aus dem Wege zu gehen.
48:5.9 (551.4) Die Lehrer der Residenzwelten beginnen mit ihrem Dienst auf den niedrigsten Aufenthaltssphären, aber mit zunehmender Erfahrung rücken sie durch die Erziehungswelten des Systems und der Konstellation bis zu den Schulungswelten Salvingtons vor. Weder vor noch nach der Umfangung durch den Muttergeist des Universums müssen sie eine besondere Ausbildung durchmachen. Sie haben sich auf ihre Arbeit bereits eingeübt, während sie als seraphische Mitarbeiter auf den Welten dienten, aus denen ihre jetzt auf den Residenzwelten weilenden Schüler stammen. Sie haben auf den bewohnten Welten mit den vorrückenden Sterblichen echte Erfahrungen gemacht. Sie sind praktische und einfühlsame Lehrer, weise und verstehende Erzieher, fähige und wirksame Führer. Sie sind mit den aufsteigenden Plänen bestens vertraut und durch und durch erfahren in den Anfangsphasen der fortschreitenden Laufbahn.
48:5.10 (551.5) Viele der älteren dieser Lehrer, die lange auf den Welten des Salvingtonkreises gedient haben, werden von neuem vom Muttergeist des Universums umfangen. Aus dieser zweiten Umfangung gehen diese Cherubim und Sanobim mit dem Status von Seraphim hervor.
48:6.1 (551.6) Obwohl alle Engelsordnungen, von den planetarischen Helfern bis zu den höchsten Seraphim, auf den morontiellen Welten dienen, sind die Übergangsförderer ausschließlicher an diese Tätigkeiten gebunden. Diese Engel gehören zur sechsten Ordnung seraphischer Diener, und ihre Aufgabe besteht darin, den materiellen und sterblichen Geschöpfen den Übergang vom zeitlichen, inkarnierten Leben zu frühen Stadien morontieller Existenz auf den sieben Residenzwelten zu erleichtern.
48:6.2 (551.7) Ihr solltet verstehen, dass das morontielle Leben eines aufsteigenden Sterblichen schon auf der bewohnten Welt bei der Geburt der Seele beginnt, in dem Augenblick, wo der geistige Justierer in dem sittlichen Status besitzenden Geschöpfesverstand einzieht. Von diesem Augenblick an hat die Seele des Sterblichen potentiell die Fähigkeit, auf übersterbliche Weise zu funktionieren, ja sogar die Fähigkeit zur Erkenntnis auf den höheren Ebenen der morontiellen Sphären des Lokaluniversums.
48:6.3 (552.1) Indessen wird euch das Wirken der Übergangsseraphim nicht eher zum Bewusstsein kommen, als bis ihr die Residenzwelten erreicht habt, wo sie sich unermüdlich für den Fortschritt ihrer sterblichen Schüler einsetzen. Sie sind den folgenden sieben Dienstzweigen zugeteilt:
48:6.4 (552.2) 1. Seraphische Verkünderengel. Im Augenblick, da ihr auf den Residenzwelten das Bewusstsein wiedererlangt, werdet ihr als in Entwicklung begriffene Geistwesen in die Register des Systems eingetragen. Zugegeben, ihr seid in Wahrheit noch keine Geistwesen, aber ihr seid keine sterblichen oder materiellen Wesen mehr; ihr habt mit eurer vorgeistigen Laufbahn begonnen und seid ordnungsgemäß zum morontiellen Leben zugelassen worden.
48:6.5 (552.3) Auf den Residenzwelten werden euch die seraphischen Verkünderengel dabei helfen, unter den euch freigestellten, nach Edentia, Salvington, Uversa und Havona führenden Wegen eine weise Wahl zu treffen. Wenn es eine Anzahl gleich empfehlenswerter Routen gibt, werden sie euch vorgelegt werden, und es wird euch erlaubt sein, darunter die euch am meisten zusagende zu wählen. Daraufhin machen die Seraphim zuhanden der vierundzwanzig Berater auf Jerusem Empfehlungen hinsichtlich der für jede aufsteigende Seele vorteilhaftesten Richtung.
48:6.6 (552.4) Bei der Wahl eurer künftigen Bahn wird euch nicht unbeschränkte Freiheit zugestanden; aber ihr könnt innerhalb der Grenzen dessen wählen, was die Übergangsförderer und ihre Vorgesetzten als das Günstigste für euer späteres geistiges Vollbringen erachten. Die geistige Welt gründet auf dem Prinzip der Respektierung eurer freien Wahl, vorausgesetzt, dass die von euch in Aussicht genommene Richtung euch nicht zum Nachteil gereichen oder euren Gefährten schaden könnte.
48:6.7 (552.5) Die seraphischen Verkünderengel widmen sich der Verkündigung des Evangeliums vom ewigen Fortschritt, vom siegreichen Erringen der Vollkommenheit. Auf den Residenzwelten verkündigen sie das große Gesetz von der Erhaltung und Dominanz der Güte: Eine gute Handlung geschieht nie ganz umsonst; es kann sich ihr während langer Zeit alles entgegenstemmen, aber sie kann nie ausgetilgt werden und ist im Maße der sie motivierenden Göttlichkeit ewig mächtig.
48:6.8 (552.6) Sogar auf Urantia raten sie den menschlichen Lehrern der Wahrheit und Rechtschaffenheit, sich an die Predigt „der Güte Gottes, die zur Reue führt“ zu halten und „die Liebe Gottes, die alle Furcht austreibt“ zu verkünden. Und diese Wahrheiten sind auf eurer Welt auch in folgender Weise verkündet worden:
48:6.9 (552.7) Die Götter sind meine Beschützer; ich werde nicht in die Irre gehen;
48:6.10 (552.8) Sie gehen an meiner Seite und führen mich auf den schönen Pfaden und in der herrlichen Frische des ewigen Lebens.
48:6.11 (552.9) In dieser Göttlichen Gegenwart wird es mir nicht an Speise mangeln, noch wird mich nach Wasser dürsten.
48:6.12 (552.10) Ob ich in das Tal der Unsicherheit hinabsteige oder mich hinauf in die Welten des Zweifels begebe,
48:6.13 (552.11) Ob ich in der Einsamkeit wandere oder mit meinen Artgenossen,
48:6.14 (552.12) Ob ich in den Lichtchören den Sieg feiere oder an einsamen Orten der Sphären unsicher werde,
48:6.15 (552.13) So wird mich dein guter Geist umsorgen und dein glorreicher Engel mich trösten.
48:6.16 (552.14) Und sollte ich auch in die Tiefen der Finsternis und in den Tod selber hinabsteigen,
48:6.17 (552.15) So werde ich nicht an dir zweifeln noch dich fürchten,
48:6.18 (552.16) Denn ich weiß, dass du mich in der Herrlichkeit deines Namens, wenn die Zeit voll ist,
48:6.19 (552.17) Hinaufheben wirst, damit ich bei dir wohne in der zinnengekrönten Stadt in der Höhe.
48:6.20 (553.1) Das ist die Geschichte, so wie sie dem Hirtenjungen zu nächtlicher Stunde ins Ohr geflüstert wurde. Er konnte sich ihrer zwar nicht Wort für Wort entsinnen, aber so gut es sein Gedächtnis zuließ, gab er sie ziemlich so wieder, wie sie uns heute überliefert ist.
48:6.21 (553.2) Diese Seraphim verkündigen nicht nur den einzelnen Aufsteigern, sondern auch dem ganzen System das Evangelium vom Erreichen der Vollkommenheit. Schon jetzt, im jungen System von Satania, stellen sie sich in ihrem Lehren und Planen auf die Zeitalter der Zukunft ein, wenn die Residenzwelten den aufsteigenden Sterblichen nicht mehr als Sprungbrett zu den Sphären in der Höhe dienen werden.
48:6.22 (553.3) 2. Rasseninterpreten. Die Rassen sterblicher Wesen sind nicht alle gleich. Gewiss gibt es ein planetarisches Muster, das sich in den physischen, mentalen und geistigen Naturen und Tendenzen der verschiedenen Rassen einer gegebenen Welt wiederfindet; aber es gibt auch unterschiedliche Rassentypen, und ganz bestimmte soziale Tendenzen charakterisieren die Abkömmlinge dieser verschiedenen Grundtypen von Menschenwesen. Auf den Welten der Zeit fördern die seraphischen Rasseninterpreten die Bemühungen der Rassenkommissare um Harmonisierung der verschiedenen Blickwinkel der Rassen, und sie setzen ihr Wirken auf den Residenzwelten fort, wo dieselben Unterschiede eine gewisse Neigung zum Fortdauern haben. Auf einem durcheinander geratenen Planeten wie Urantia haben diese strahlenden Wesen kaum günstige Gelegenheiten zum Wirken gefunden, aber sie sind die geübten Soziologen und weisen ethnischen Berater des ersten Himmels.
48:6.23 (553.4) Ihr solltet über die Bezeichnungen „Himmel“ und „Himmel der Himmel“ nachdenken. Der Himmel, den die meisten eurer Propheten ins Auge fassten, war die erste der Residenzwelten des Lokaluniversums. Als der Apostel davon sprach, „in den dritten Himmel entrückt worden zu sein“, bezog er sich auf ein Erlebnis, bei welchem sich sein Justierer während des Schlafs von ihm getrennt hatte und in diesem ungewöhnlichen Zustand eine Projektion auf die dritte der sieben Residenzwelten vorgenommen hatte. Einigen eurer Weisen wurde eine Vision des größeren Himmels, „des Himmels der Himmel“, zuteil. Darin stellten die sieben Residenzwelten nur die erste Erfahrung dar, die zweite war Jerusem, die dritte Edentia mit seinen Satelliten, die vierte Salvington und die es umringenden Erziehungssphären, die fünfte Uversa, die sechste Havona und die siebente das Paradies.
48:6.24 (553.5) 3. Mentalitätsplaner. Diese Seraphim widmen sich der wirksamen Zusammenführung morontieller Wesen und der Organisation ihrer Gruppenarbeit auf den Residenzwelten. Sie sind die Psychologen des ersten Himmels. Die Mehrheit der dieser besonderen Abteilung angehörenden seraphischen Diener verfügt über frühere Erfahrungen als Schutzengel der Kinder der Zeit. Aber aus irgendwelchem Grunde vermochten sich ihre Mündel auf den Residenzwelten nicht neu zu personifizieren oder lebten dank der Technik der Fusion mit dem Geiste fort.
48:6.25 (553.6) Aufgabe der Mentalitätsplaner ist es, Natur, Erfahrung und Status der Justierer-Seelen zu studieren, die sich im Durchgang durch die Residenzwelten befinden, und ihre Gruppierung im Hinblick auf Aufgabenzuweisung und Beförderung zu erleichtern. Aber die Mentalitätsplaner pressen die Studenten der Residenzwelten in keine Schemen, noch manipulieren sie sie oder ziehen in irgendwelcher Weise Vorteil aus ihrer Unwissenheit oder anderen ihrer Beschränkungen. Sie sind vollkommen fair und über alles gerecht. Sie respektieren euren neugeborenen morontiellen Willen; sie betrachten euch als unabhängige Willenswesen, und sie suchen euch zu rascher Entwicklung und Beförderung zu ermuntern. Ihr steht in ihnen wahren Freunden und verständnisvollen Beratern gegenüber, Engeln, die wirklich fähig sind, euch zu helfen, „euch so zu sehen, wie andere euch sehen“ und „euch so zu kennen, wie die Engel euch kennen“.
48:6.26 (553.7) Auch auf Urantia lehren diese Seraphim die ewige Wahrheit: Wenn euer eigenes Denken euch nicht gut bedient, könnt ihr es gegen das Denken Jesu von Nazareth eintauschen, das euch immer gut berät.
48:6.27 (554.1) 4. Morontielle Berater. Der Name dieser Diener kommt von ihrem Amt, die aus den menschlichen Ursprungswelten stammenden fortlebenden Sterblichen, die sich im Durchgang zu den höheren Schulen der Systemhauptwelt befindlichen Seelen, zu unterweisen, zu führen und zu beraten. Sie sind die Lehrer derer, welche die erfahrungsmäßige Einheit auseinanderstrebender Lebensebenen zu erkennen suchen, derer, die die Integration der Bedeutungen und die Einigung der Werte erstreben. Das ist im Leben der Sterblichen die Funktion der Philosophie und auf den morontiellen Sphären diejenige der Mota.
48:6.28 (554.2) Die Mota ist mehr als nur eine höhere Philosophie; sie verhält sich zur Philosophie wie zwei Augen zu einem; sie hat eine stereoskopische Wirkung auf Bedeutungen und Werte. Der materielle Mensch sieht das Universum gleichsam nur mit einem Auge — flach. Die Residenzweltstudenten gelangen zu einer kosmischen Perspektive — Tiefe — indem sie den Wahrnehmungen des physischen Lebens die Wahrnehmungen des morontiellen Lebens überlagern. Und was sie befähigt, diese materiellen und morontiellen Gesichtspunkte wahrhaft in einem einzigen Brennpunkt zu vereinigen, ist das unermüdliche Bemühen ihrer seraphischen Berater, welche die Studenten der Residenzwelten und die morontiellen Vorrückenden mit so viel Geduld unterrichten. Viele der lehrenden Berater der höchsten Seraphimordnung begannen ihre Laufbahn als Berater der eben erst befreiten Seelen der Sterblichen der Zeit.
48:6.29 (554.3) 5. Techniker. Das sind die Seraphim, die den neuen Aufsteigern helfen, sich in das neue und vergleichsweise seltsame Umfeld der morontiellen Sphären einzugewöhnen. Das Leben auf den Übergangswelten bedeutet wirklichen Kontakt mit den Energien und Stoffen der physischen und morontiellen Ebene und bis zu einem gewissen Grade mit geistigen Realitäten. Die Aufsteiger müssen sich an jede neue morontielle Ebene gewöhnen, und bei alledem leisten ihnen die seraphischen Techniker große Hilfe. Diese Seraphim funktionieren als Verbindungswesen zu den Morontiellen Machtüberwachern und zu den Physischen Hauptüberwachern, und sie arbeiten vorwiegend daran, die aufsteigenden Pilger mit der Natur der Energien vertraut zu machen, die auf den Übergangssphären zur Anwendung kommen. In Notfällen dienen sie als Raumdurchquerer und führen zahlreiche andere laufende oder außergewöhnliche Aufträge aus.
48:6.30 (554.4) 6. Lehrer-Chronisten. Diese Seraphim sind die Chronisten der Vorgänge im Grenzland zwischen Geistigem und Physischem, der Beziehungen zwischen Engeln und Menschen, der morontiellen Geschehnisse der tieferstehenden Universumsreiche. Sie lehren auch die besten und leistungsfähigsten Methoden zur Aufzeichnung von Tatsachen. Es liegt etwas Künstlerisches in der intelligenten Zusammenfügung und Koordinierung von zusammenhängenden Daten, und diese Kunst wird in Zusammenarbeit mit den himmlischen Künstlern noch gesteigert, wodurch auch die aufsteigenden Sterblichen mit den Chronistenseraphim in Verbindung treten.
48:6.31 (554.5) Die Chronisten aller seraphischen Ordnungen geben einen bestimmten Teil ihrer Zeit an die Erziehung und Ausbildung der morontiellen Vorrückenden. Diese die Zeitgeschehnisse bewahrenden Engel sind die idealen Ausbilder aller Tatsachensucher. Bis ihr Jerusem verlasst, werdet ihr mit der Geschichte Satanias und seiner 619 bewohnten Welten völlig vertraut sein, und das meiste davon werden euch die seraphischen Chronisten vermittelt haben.
48:6.32 (554.6) Diese Engel gehören alle zu der Kette von Chronisten, die sich von den niedersten bis zu den höchsten Hütern der Tatsachen der Zeit und der Wahrheiten der Ewigkeit erstreckt. Eines Tages werden sie euch lehren, neben den Tatsachen ebenfalls die Wahrheit zu suchen und neben eurem Intellekt auch die Seele zu erweitern. Jetzt schon solltet ihr lernen, neben der Suche nach den trockenen Dünen des Wissens auch den Garten eures Herzens zu bewässern. Die Formen sind wertlos, wenn die Lektionen einmal gelernt worden sind. Ohne Eierschale kann es kein Kücken geben, aber die Schale ist wertlos geworden, wenn das Kücken einmal ausgeschlüpft ist. Jedoch ist der Irrtum manchmal so groß, dass seine Berichtigung durch Offenbarung unheilvoll für das langsame Erwachen der Wahrheiten wäre, die wesentlich sind, um ihn durch Erfahrung zu überwinden. Wenn die Kinder ihre Ideale haben, dann treibt sie ihnen nicht aus, sondern lasst sie wachsen. Und während ihr denken lernen solltet wie erwachsene Menschen, solltet ihr auch beten lernen wie Kinder.
48:6.33 (555.1) Das Gesetz ist das Leben selber, und nicht die Regeln seiner Führung. Das Üble ist eine Gesetzesübertretung, nicht eine Verletzung von Regeln, die die Führung des Lebens betreffen, welches selber das Gesetz ist. Bei Falschheit handelt es sich nicht einfach um eine zur Berichterstattung gewählte Technik, sondern um eine vorsätzliche Entstellung der Wahrheit. Die Schöpfung neuer Darstellungen aus alten Tatsachen, die Neuformulierung des elterlichen Lebens im Leben der Kinder — das sind die künstlerischen Triumphe der Wahrheit. Auch nur der Schatten eines Haares, das in unlauterer Absicht gekrümmt wurde, das leiseste Verdrehen oder Abirren von dem, was ein Prinzip darstellt — all das bedeutet Falschheit. Aber der Fetisch einer in Tatsachen übergeführten Wahrheit, einer versteinerten Wahrheit, die eiserne Jacke der so genannten unverrückbaren Wahrheit hält einen blind in einem geschlossenen Kreis kalter Tatsachen gefangen. Man kann sich den Tatsachen gegenüber technisch im Recht, der Wahrheit gegenüber jedoch ewig im Unrecht befinden.
48:6.34 (555.2) 7. Diener-Reserven. Ein großes Korps aller Ordnungen von Übergangsseraphim wird auf der ersten Residenzwelt unterhalten. Nach den Schicksalshütern kommen diese Übergangsförderer von allen seraphischen Ordnungen den Menschen am nächsten, und viele eurer Mußestunden werdet ihr mit ihnen verbringen. Dienen ist den Engeln eine Wonne, und wenn sie ohne Auftrag sind, wirken sie oft als Freiwillige. Die persönliche Freundschaft mit den freiwilligen Dienern der seraphischen Reserven hat in der Seele manch eines aufsteigenden Sterblichen zum ersten Mal das göttliche Feuer der Dienstwilligkeit entfacht.
48:6.35 (555.3) Von ihnen werdet ihr lernen, wie sich unter Druck Stabilität und Gewissheit entwickeln lassen; wie man gewissenhaft und ernst, dabei aber doch fröhlich sein kann; wie man Herausforderungen ohne Klage annehmen und Schwierigkeiten und Unsicherheiten furchtlos begegnen kann. Sie werden euch fragen: Wenn ihr scheitert, werdet ihr euch trotzdem unbezähmbar erheben und einen neuen Anlauf nehmen? Und wenn ihr erfolgreich seid, werdet ihr trotzdem ein gut ausgewogenes Gleichgewicht — eine gefestigte und vergeistigte Haltung — bewahren bei all euren Anstrengungen in dem langen Kampf, die Ketten materieller Trägheit zu sprengen und die Freiheit einer Existenz im Geiste zu gewinnen?
48:6.36 (555.4) Ganz wie die Sterblichen haben sich auch diese Engel viele Enttäuschungen bereitet, und sie werden eure Aufmerksamkeit darauf lenken, dass eure enttäuschendsten Enttäuschungen manchmal eure größten Segnungen geworden sind. Manchmal macht das Pflanzen eines Samens seinen Tod nötig, den Tod eurer am zärtlichsten gehegten Hoffnungen, bevor er wiedergeboren werden kann, um die Früchte neuen Lebens und neuer Gelegenheiten tragen zu können. Und von diesen Engeln werdet ihr lernen, weniger unter Schmerz und Enttäuschung zu leiden, indem ihr erstens weniger persönliche Pläne macht, die andere Persönlichkeiten betreffen, und zweitens euer Los akzeptiert, wenn ihr einmal euren Dienst treu erfüllt habt.
48:6.37 (555.5) Ihr werdet lernen, dass ihr euch größere Lasten aufbürdet und eure Erfolgschancen verringert, wenn ihr euch zu ernst nehmt. Nichts kann vor der Arbeit auf der Sphäre eures gegenwärtigen Status Vorrang haben — auf dieser Welt oder auf der nächsten. Die Vorbereitungsarbeit auf die nächst höhere Sphäre ist sehr wichtig, aber nichts kommt an Wichtigkeit der Arbeit auf der Welt gleich, auf der ihr jetzt lebt. Aber obwohl die Arbeit wichtig ist, ist das Selbst es nicht. Wenn ihr ein Gefühl von eurer Wichtigkeit habt, verliert ihr Energie, die zugunsten der Würde des Ichs verschlissen wird, so dass wenig Energie übrig bleibt, um die Arbeit zu tun. Die dem Ego — und nicht die der Arbeit — beigemessene Wichtigkeit ist es, was unreife Geschöpfe leer pumpt. Der Faktor des Selbst ist es, was erschöpft, nicht der zum Vollbringen geleistete Einsatz. Ihr könnt bedeutende Werke vollbringen, wenn ihr euch dabei keine Wichtigkeit beimesst; ihr könnt mehrere Aufgaben so leicht wie eine einzige ausführen, wenn ihr euch dabei ausklammert. Abwechslung ist ausruhend; Monotonie hingegen nutzt ab und erschöpft. Ein Tag gleicht dem anderen — entweder wir wählen das Leben oder die Alternative, den Tod.
48:7.1 (556.1) Die niedrigeren Ebenen der morontiellen Mota berühren sich mit den höheren Ebenen menschlicher Philosophie. Auf der ersten Residenzwelt ist es üblich, die weniger fortgeschrittenen Schüler mittels der Paralleltechnik zu unterrichten, was heißt, dass in einer Kolonne die einfacheren Konzepte der Mota-Bedeutungen dargeboten werden, während in der gegenüberliegenden Kolonne entsprechende, menschlicher Philosophie entnommene Gedanken zitiert werden.
48:7.2 (556.2) Es ist nicht lange her, da hatte ich Gelegenheit, diese Lehrmethode zu studieren, während ich auf der ersten Residenzwelt Satanias einen Auftrag ausführte; und obwohl ich keine Präsentierung des Mota-Inhaltes der Lektion unternehmen darf, ist es mir erlaubt, die achtundzwanzig Zitate menschlicher Philosophie wiederzugeben, die jener morontielle Lehrer als anschauliches Material heranzog, um den neuen Aufenthaltern auf den Residenzwelten bei ihren ersten Anstrengungen zur Erfassung von Sinn und Bedeutung der Mota zu helfen. Und dies waren die menschlicher Philosophie entstammenden Beispiele:
48:7.3 (556.3) 1. Wenn jemand auf besonderen Gebieten Fähigkeiten zeigt, bedeutet das noch nicht, dass er auch geistiges Vermögen besitzt. Klugheit ist kein Ersatz für wahren Charakter.
48:7.4 (556.4) 2. Nur wenige Personen leben auf der Höhe des Glaubens, den sie wirklich haben. Unbegründete Furcht ist ein ganz großer intellektueller Betrug gegenüber der sich in Entwicklung begriffenen Seele des Sterblichen.
48:7.5 (556.5) 3. Man kann nicht über das angeborene Fassungsvermögen hinausgehen; in einem Halbliterkrug kann nie ein ganzer Liter Platz finden. Man kann eine geistige Vorstellung nicht mechanisch in einen materiellen Gedächtnismodel hineinzwängen.
48:7.6 (556.6) 4. Nur wenige Sterbliche wagen es je, Anspruch auf so etwas wie die Summe des Guthabens ihrer Persönlichkeit zu erheben, das Natur und Gnade in vereinigtem Walten angehäuft haben. Die verarmten Seelen sind in ihrer Mehrzahl tatsächlich reich, aber sie weigern sich, es zu glauben.
48:7.7 (556.7) 5. Schwierigkeiten sind unter Umständen ein Aufruf zu Mittelmäßigkeit und können den Furchtsamen überwältigen, aber für die Kinder der Allerhöchsten sind sie nur eine zusätzliche Stimulierung.
48:7.8 (556.8) 6. Vorrechte zu genießen, ohne sie zu missbrauchen, Freiheit zu besitzen, ohne zügellos zu werden, über Macht zu verfügen und es standhaft abzulehnen, sie zur Selbsterhöhung zu gebrauchen — das sind die Kennzeichen hoher Zivilisation.
48:7.9 (556.9) 7. Im Kosmos ereignen sich keine blinden und unvorhergesehenen Zufälle. Ebenso wenig eilen die himmlischen Wesen den niedrigeren Wesen zu Hilfe, die sich weigern, ihrem Licht der Wahrheit gemäß zu handeln.
48:7.10 (556.10) 8. Anstrengung erzeugt nicht immer Freude, aber es gibt kein Glücksgefühl ohne intelligente Anstrengung.
48:7.11 (556.11) 9. Handeln macht stark; auf dem Boden der Mäßigung gedeiht Charme.
48:7.12 (556.12) 10. Rechtschaffenheit bringt die harmonischen Saiten der Wahrheit zum Schwingen, und die Melodie durchzittert den ganzen Kosmos, bis sie sogar das Unendliche schaut.
48:7.13 (556.13) 11. Die Schwachen geben sich mit guten Vorsätzen zufrieden, aber die Starken handeln. Das Leben ist nur ein Tagewerk — tut es gut. Unser ist das Handeln, Gottes sind die Folgen.
48:7.14 (556.14) 12. Die größte Betrübnis des Kosmos ist, nie betrübt gewesen zu sein. Nur indem sie durch Drangsal hindurchgehen, gelangen die Sterblichen zur Weisheit.
48:7.15 (556.15) 13. Man erblickt die Sterne am besten aus der Verlassenheit und Einsamkeit erfahrungsmäßiger Abgründe, und nicht von strahlenden und jubelnden Berggipfeln aus.
48:7.16 (556.16) 14. Regt den Appetit eurer Gefährten nach Wahrheit an; gebt nur dann einen Rat, wenn man euch darum bittet.
48:7.17 (557.1) 15. Affektiertheit ist das lächerliche Bemühen des Unwissenden, weise zu erscheinen, der Versuch einer öden Seele, reich zu erscheinen.
48:7.18 (557.2) 16. Ihr könnt geistige Wahrheit nicht erkennen, solange ihr sie nicht fühlend erfahren habt, und viele Wahrheiten fühlt man erst richtig in der Not.
48:7.19 (557.3) 17. Ehrgeiz ist solange gefährlich, als er nicht völlig sozialisiert ist. Keine Tugend habt ihr wahrhaft erworben, bevor ihr ihrer durch euer Handeln wert geworden seid.
48:7.20 (557.4) 18. Ungeduld ist ein geistiges Gift; Zorn ist wie ein Stein, den man in ein Hornissennest wirft.
48:7.21 (557.5) 19. Die Angst muss aufgegeben werden. Die am schwersten zu ertragenden Enttäuschungen sind jene, die nie eintreffen.
48:7.22 (557.6) 20. Nur ein Poet kann in der platten Prosa der alltäglichen Existenz Poesie entdecken.
48:7.23 (557.7) 21. Die hohe Sendung jeder Kunst ist es, durch ihre Illusionen einen Vorgeschmack von einer höheren Universumsrealität zu geben, die Gefühle der Zeit in Gedanken der Ewigkeit zu verdichten.
48:7.24 (557.8) 22. Die sich entwickelnde Seele vergöttlicht sich nicht durch das, was sie tut, sondern durch ihr Bemühen darum.
48:7.25 (557.9) 23. Der Tod hat dem intellektuellen Besitz oder der geistigen Ausstattung nichts hinzugefügt, hingegen aber dem erfahrungsmäßigen Status das Bewusstsein des Fortlebens.
48:7.26 (557.10) 24. Die ewige Bestimmung wird von Augenblick zu Augenblick durch das Tag um Tag Gelebte und Vollbrachte entschieden. Die Handlungen von heute sind das Schicksal von morgen.
48:7.27 (557.11) 25. Größe liegt nicht so sehr im Besitz von Kraft als im weisen und göttlichen Gebrauch, den man von dieser Kraft macht.
48:7.28 (557.12) 26. Wissen besitzt man nur, wenn man es teilt; man sichert es sich durch Weisheit und sozialisiert es durch Liebe.
48:7.29 (557.13) 27. Fortschritt verlangt Entwicklung der Persönlichkeit; Mittelmäßigkeit trachtet nach Verewigung durch Standardisierung.
48:7.30 (557.14) 28. Die zur Verteidigung irgendeines Lehrsatzes nötige Argumentation steht im umgekehrten Verhältnis zu der in ihm enthaltenen Wahrheit.
48:7.31 (557.15) Solcherart ist die Arbeit der Anfänger auf der ersten Residenzwelt, während die fortgeschritteneren Schüler auf den folgenden Welten die höheren Ebenen kosmischer Erkenntnis und morontieller Mota meistern.
48:8.1 (557.16) Von der Zeit des Abschlusses auf den Residenzwelten bis zur Erlangung des geistigen Status der superuniversellen Laufbahn nennt man die aufsteigenden Sterblichen morontielle Fortschreitende. Euer Gang durch das Leben in diesem wunderbaren Grenzland wird eine für euch unvergessliche Erfahrung, eine bezaubernde Erinnerung bleiben. Er ist die evolutionäre Pforte zum geistigen Leben und zur schließlichen Erlangung der Geschöpfesvollkommenheit, durch welche die Aufsteiger das Ziel der Zeit erreichen — Gott im Paradies finden.
48:8.2 (557.17) Es liegt eine bestimmte göttliche Absicht in diesem ganzen morontiellen und späteren geistigen Plan sterblichen Fortschritts, in dieser wohldurchdachten universellen Schulung und Einübung der aufsteigenden Geschöpfe. Das Vorhaben der Schöpfer ist es, den Geschöpfen der Zeit schrittweise Gelegenheit zu bieten, die Einzelheiten der Wirkungsweise und Verwaltung des Großen Universums zu beherrschen; und dieser langwährende Ausbildungsgang wird am besten so vorangebracht, dass man die sterblichen Fortlebenden allmählich höhersteigen und wirklich an jedem Schritt des Aufstiegs teilhaben lässt.
48:8.3 (558.1) Der Plan für das Fortleben der Sterblichen hat eine praktische und zweckdienliche Zielsetzung; ihr empfangt all diese göttlichen Bemühungen und sorgfältige Schulung nicht nur um eures Fortlebens willen, einzig um endlose Seligkeit und ewiges Behagen zu genießen. Hinter dem Horizont des gegenwärtigen Universumszeitalters verbirgt sich ein Ziel transzendenten Dienstes. Wenn es die Absicht der Götter wäre, euch nur auf eine lange, ewige Vergnügungsreise mitzunehmen, würden sie bestimmt nicht das ganze Universum so weitgehend in eine einzige gewaltige und komplizierte Ausbildungsstätte verwandeln, einen wesentlichen Teil der himmlischen Geschöpfe als Lehrer und Ausbilder aufbieten und dann Zeitalter um Zeitalter darauf verwenden, jeden einzelnen von euch durch diese gigantische Universumsschule erfahrungsmäßiger Ausbildung zu begleiten. Das Voranbringen des Plans für den Fortschritt der Sterblichen scheint eine der Hauptbeschäftigungen des gegenwärtigen organisierten Universums zu sein, und die Mehrheit ungezählter Ordnungen von erschaffenen Intelligenzen bemüht sich direkt oder indirekt um die Förderung irgendeiner Phase des fortschreitenden Vollkommenheitsplans.
48:8.4 (558.2) Während ihr über die Stufen der lebendigen Existenz vom sterblichen Menschen bis zur Umfangung durch die Gottheit emporsteigt, lebt ihr tatsächlich — in den Grenzen des gegenwärtigen Universumszeitalters — das Leben jeder möglichen Phase und jedes möglichen Stadiums vervollkommneter Geschöpfesexistenz. Die Entwicklung vom sterblichen Menschen bis zum Finalisten des Paradieses umfasst alles, was es jetzt geben kann — beinhaltet alles, was den lebendigen Ordnungen intelligenter, vervollkommneter, endlicher erschaffener Geschöpfe gegenwärtig möglich ist. Wenn die zukünftige Bestimmung der Paradies-Finalisten wirklich der Dienst in den jetzt in Entstehung begriffenen Universen ist, dann steht mit Sicherheit fest, dass es in dieser neuen Schöpfung der Zukunft keine erschaffenen Ordnungen erfahrungsmäßiger Wesen geben wird, deren Leben völlig verschieden von demjenigen wäre, das die sterblichen Finalisten schon auf der einen oder anderen Welt als einen Teil ihrer aufsteigenden Schulung gelebt haben, als einen der Abschnitte ihres ganze Zeitalter währenden Fortschritts vom Tier zum Engel und vom Engel zum Geist und vom Geist zu Gott.
48:8.5 (558.3) [Dargeboten von einem Erzengel von Nebadon.]
Das Urantia Buch
Schrift 49
49:0.1 (559.1) ALLE von Sterblichen bewohnten Welten sind ihrem Ursprung und Wesen nach evolutionär. Diese Sphären sind die Brutstätte, die evolutionäre Wiege der sterblichen Rassen von Zeit und Raum. Jede Einzeletappe im aufsteigenden Leben ist eine richtige Schule der Einübung in das dann gerade bevorstehende Existenzstadium, und das gilt für jedes Stadium des fortschreitenden Aufstiegs des Menschen bis zum Paradies; es gilt ebenso sehr für des Sterblichen anfängliche Erfahrung auf einem evolutionären Planeten wie für die abschließende Melchisedek-Schule des Universumshauptsitzes, eine Schule, die von den aufsteigenden Sterblichen erst besucht wird, kurz bevor sie zur superuniversellen Ordnung hinüberwechseln und die geistige Existenz der ersten Stufe erreichen.
49:0.2 (559.2) Grundsätzlich werden für die himmlische Verwaltung alle bewohnten Welten in Lokalsystemen zusammengefasst, und jedes dieser Lokalsysteme ist auf ungefähr eintausend evolutionäre Welten beschränkt. Diese Beschränkung gehorcht einer Verfügung der Ältesten der Tage, und sie nimmt nur Bezug auf wirkliche evolutionäre Planeten, auf denen Sterbliche mit Fortlebensstatus leben. Weder schließlich im Licht und Leben verankerte Welten noch Planeten im vormenschlichen Stadium der Lebensentwicklung werden zu dieser Gruppe gerechnet.
49:0.3 (559.3) Satania selber ist ein unfertiges System, das nur 619 bewohnte Welten aufweist. Diese Planeten werden gemäß ihrer Registrierung als bewohnte Welten, als von Willensgeschöpfen bewohnte Welten, laufend nummeriert. So erhielt Urantia die Nummer 606 von Satania, was die sechshundertsechste Welt dieses Lokalsystems bedeutet, auf der der lange evolutionäre Lebensprozess im Auftreten menschlicher Wesen gipfelte. Es gibt sechsunddreißig unbewohnte Planeten, die sich dem Stadium der Lebensverleihung nähern, und mehrere werden jetzt für die Lebensbringer vorbereitet. Es gibt nahezu zweihundert Sphären, deren Entwicklung so verläuft, dass sie in den nächsten paar Millionen Jahren zur Ansiedlung des Lebens bereit sein werden.
49:0.4 (559.4) Nicht alle Planeten eignen sich zur Beherbergung sterblichen Lebens. Kleine mit hoher axialer Rotationsgeschwindigkeit sind als Wohnungen für das Leben völlig ungeeignet. In mehreren der physischen Systeme Satanias sind die um die zentrale Sonne kreisenden Planeten zu groß, um bewohnt zu werden, da ihre große Masse eine drückende Schwerkraft ausübt. Viele von diesen enormen Sphären haben Satelliten, manchmal ein halbes Dutzend oder mehr, und diese Monde kommen an Größe derjenigen Urantias sehr nahe, so dass sie nahezu ideale Wohnbedingungen bieten.
49:0.5 (559.5) Die älteste bewohnte Welt Satanias, Welt Nummer eins, ist Anova, einer von vierundvierzig Satelliten, die um einen enormen dunklen Planeten kreisen, aber dem unterschiedlichen Licht von drei Nachbarsonnen ausgesetzt sind. Anova befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium progressiver Zivilisation.
49:1.1 (559.6) Die Universen von Zeit und Raum machen eine allmähliche Entwicklung durch; die Fortentwicklung des Lebens — des irdischen oder himmlischen — ist weder willkürlich noch magisch. Die kosmische Evolution ist nicht immer verständlich (vorhersagbar), aber sie ist in strengem Sinne nichtzufälliger Art.
49:1.2 (560.1) Die biologische Einheit allen materiellen Lebens ist die protoplasmatische Zelle, der gemeinsame Verband chemischer, elektrischer und anderer grundlegender Energien. Die chemischen Formeln sind in jedem System anders, und die Technik der Vermehrung der lebenden Zellen ist von einem Lokaluniversum zum anderen leicht verschieden, aber die Lebensbringer sind stets die lebendigen Katalysatoren, die die uranfänglichen Reaktionen des materiellen Lebens einleiten; sie sind die Auslöser der Energiekreisläufe der lebendigen Materie.
49:1.3 (560.2) Alle Welten eines Lokalsystems zeigen eine unverkennbare physische Verwandtschaft; trotzdem hat jeder Planet seine eigene Lebensskala, denn keine zwei Welten stimmen in ihrer Pflanzen- und Tierwelt genau überein. Diese planetarischen Variationen in den Lebenstypen eines Systems gehen auf die Entscheidungen der Lebensbringer zurück. Aber diese Wesen sind weder kapriziös noch schrullenhaft; die Universen werden in Übereinstimmung mit Gesetz und Ordnung geführt. Die Gesetze Nebadons sind die göttlichen Erlasse Salvingtons, und die evolutionäre Lebensordnung Satanias steht im Einklang mit den evolutionären Urmustern Nebadons.
49:1.4 (560.3) Die menschliche Entwicklung beruht grundsätzlich auf Evolution, aber der evolutionäre Prozess verläuft auf den verschiedenen Welten sehr unterschiedlich. Das Leben wird manchmal an einem einzigen Ort eingeführt oder manchmal an dreien, wie es auf Urantia geschah. Auf den atmosphärischen Welten nimmt es seinen Ursprung gewöhnlich im Meer, aber nicht immer; viel hängt vom physischen Status eines Planeten ab. Die Lebensbringer haben bei der Einführung des Lebens große Ermessensfreiheit.
49:1.5 (560.4) In der Entwicklung des planetarischen Lebens geht die pflanzliche Form der tierischen stets voraus und ist bereits zu voller Entfaltung gelangt, bevor sich die tierischen Urmuster differenzieren. Alle tierischen Typen entwickeln sich aus den grundlegenden Urmustern des ihnen vorausgehenden Reichs pflanzlichen Lebens; sie werden nicht getrennt davon organisiert.
49:1.6 (560.5) Die frühen Evolutionsstadien des Lebens verliefen nicht ganz so, wie eure heutigen Ansichten es vertreten. Der sterbliche Mensch ist nicht ein evolutionärer Zufall. Es gibt ein genaues System, ein universales Gesetz, das die Entfaltung des planetarischen Lebensplanes auf den Sphären des Raums bestimmt. Die Zeit und die Erzeugung von Artvertretern in gewaltiger Zahl sind nicht die kontrollierenden Einflüsse. Mäuse vermehren sich viel rascher als Elefanten, aber die Evolution der Elefanten ist rascher als die der Mäuse.
49:1.7 (560.6) Der Prozess der planetarischen Evolution geschieht geordnet und unter Kontrolle. Die Entwicklung höherer Organismen aus tieferstehenden Gruppen des Lebens ist nicht zufällig. Manchmal wird der evolutionäre Prozess vorübergehend verzögert durch die Zerstörung bestimmter viel versprechender Linien von Lebensplasma in einer ausgewählten Spezies. Es erfordert oft Zeitalter über Zeitalter, um den Schaden wieder gut zu machen, der durch den Verlust einer einzigen höher entwickelten Linie menschlicher Erbmasse angerichtet worden ist. Diese selektionierten und höheren Linien lebendigen Protoplasmas sollten eifersüchtig und intelligent behütet werden, wenn sie einmal aufgetreten sind. Auf den meisten bewohnten Welten wird diesen überlegenen Lebenspotentialen ein weit höherer Wert beigemessen als auf Urantia.
49:2.1 (560.7) Für jedes System gibt es ein einheitliches, grundlegendes Urmuster pflanzlichen und tierischen Lebens. Aber die Lebensbringer stehen manchmal vor der Notwendigkeit, diese grundlegenden Urmuster abzuändern, um den verschiedenen physischen Bedingungen gerecht zu werden, die sie auf den zahlreichen Welten des Raumes antreffen. Sie entwickeln einen im System allgemein geltenden Typ sterblicher Geschöpfe, aber es gibt sieben verschiedene physische Typen nebst Tausenden und Abertausenden von geringfügigeren Varianten dieser sieben Hauptdifferenzierungen:
49:2.2 (561.1) 1. Atmosphärische Typen.
49:2.3 (561.2) 2. Element-Typen.
49:2.4 (561.3) 3. Gravitationstypen.
49:2.5 (561.4) 4. Temperaturtypen.
49:2.6 (561.5) 5. Elektrische Typen.
49:2.7 (561.6) 6. Energie aufnehmende Typen.
49:2.8 (561.7) 7. Unerwähnte Typen.
49:2.9 (561.8) Das System von Satania enthält all diese Typen und zahlreiche Zwischengruppen, wenn auch einige davon nur sehr spärlich vertreten sind.
49:2.10 (561.9) 1. Die atmosphärischen Typen. Die physischen Unterschiede der von Sterblichen bewohnten Welten werden hauptsächlich durch die Beschaffenheit der Atmosphäre bedingt; die übrigen Einflüsse, die zur planetarischen Differenzierung des Lebens beitragen, sind von verhältnismäßig geringerer Bedeutung.
49:2.11 (561.10) Die gegenwärtigen atmosphärischen Verhältnisse Urantias sind für den Unterhalt des atmenden Menschentyps beinahe ideal, aber der Menschentyp kann so modifiziert werden, dass er sowohl auf überatmosphärischen als auch auf unteratmosphärischen Planeten leben kann. Solche Modifikatio-nen erstrecken sich auch auf das tierische Leben, das auf den verschiedenen bewohnten Sphären große Unterschiede aufweist. Auf den unter- und überatmosphärischen Welten sind die tierischen Ordnungen sehr stark abgeändert.
49:2.12 (561.11) In Satania sind von den atmosphärischen Typen etwa zweieinhalb Prozent Unteratmer, etwa fünf Prozent Überatmer, und über einundneunzig Prozent sind mittlere Atmer. Alle zusammen machen sie achtundneunzigeinhalb Prozent der Welten Satanias aus.
49:2.13 (561.12) Wesen wie diejenigen der Rassen Urantias werden zu den mittleren Atmern gerechnet; ihr seid Vertreter der durchschnittlichen oder typischen Atemordnung der sterblichen Existenz. Wenn es intelligente Wesen auf einem Planeten mit einer eurer nahen Nachbarin Venus vergleichbaren Atmosphäre gäbe, würden sie der Gruppe der Überatmer angehören, während man die Bewohner eines Planeten mit einer so dünnen Atmosphäre wie derjenigen eures äußeren Nachbarn Mars Unteratmer nennen würde.
49:2.14 (561.13) Sollten Sterbliche einen der Luft baren Planeten wie euren Mond bewohnen, würden sie zu der getrennten Gruppe der Nichtatmer gehören. Dieser Typ stellt eine radikale, extreme Anpassung an das planetarische Umfeld dar und wird gesondert betrachtet werden. Die Nichtatmer bevölkern die restlichen eineinhalb Prozent der Welten Satanias.
49:2.15 (561.14) 2. Die Element-Typen. Diese Differenzierungen betreffen das Verhältnis der Sterblichen zum Wasser, zur Luft und zum Land, und entsprechend der Beziehung zu diesen Wohnräumen gibt es vier verschiedene Arten intelligenten Lebens. Die Rassen Urantias gehören zu der Landordnung.
49:2.16 (561.15) Ihr könnt euch ganz unmöglich ein Bild von der Umwelt machen, wie es sich in den frühen Zeiten einiger Welten bietet. Deren ungewöhnliche Bedingungen zwingen das sich entwickelnde tierische Leben, länger in seiner frühkindlichen Meeresbehausung auszuharren, als es auf Planeten der Fall ist, die auf dem Festland und in der Atmosphäre schon sehr früh eine wirtliche Umwelt anzubieten haben. Umgekehrt erscheint es auf einigen Welten der Überatmer oft ratsam — wenn der Planet nicht zu groß ist —, einen sterblichen Typ zur Verfügung zu stellen, der sehr bald die Durchquerung der Atmosphäre schaffen kann. Diese Luftdurchquerer fügen sich zeitlich manchmal zwischen die Wasser- und Landgruppen ein; sie leben immer bis zu einem gewissen Grad auf dem Land und entwickeln sich schließlich zu Landbewohnern. Aber auf einigen Welten fliegen sie während ganzer Zeitalter weiter, auch noch nachdem sie Wesen des Landtyps geworden sind.
49:2.17 (562.1) Es ist erstaunlich und belustigend zugleich zu beobachten, wie die frühe Zivilisation einer primitiven Rasse von Menschenwesen Gestalt annimmt — einmal in der Luft und in Baumkronen, ein andermal inmitten der seichten Wasser geschützter tropischer Becken, oder wiederum am Grund, an den Seitenhängen oder an den Küsten dieser marinen Gärten der heraufdämmernden Rassen auf solch außerordentlichen Planeten. Auch auf Urantia gab es ein langes Zeitalter, währenddessen der primitive Mensch sich dadurch schützte und seine primitive Zivilisation vorantrieb, dass er die meiste Zeit wie seine die Bäume bewohnenden Ahnen in den Baumwipfeln zubrachte. Und auf Urantia besitzt ihr in einer Gruppe kleiner Säugetiere (der Familie der Fledermäuse) immer noch Luftdurchquerer, und eure Robben und Wale, beides Meeresbewohner, gehören ebenfalls zur Ordnung der Säugetiere.
49:2.18 (562.2) In Satania sind von den Element-Typen sieben Prozent Wassertypen, zehn Prozent Luft-, siebzig Prozent Land- und dreizehn Prozent kombinierte Land-und-Lufttypen. Aber diese in abgeänderter Gestalt erscheinenden frühen intelligenten Geschöpfe sind weder menschliche Fische noch menschliche Vögel. Es sind menschliche und vormenschliche Typen, weder Überfische noch glorreiche Vögel, sondern eindeutig menschliche Wesen.
49:2.19 (562.3) 3. Die Gravitationstypen. Durch Abänderung des schöpferischen Entwurfs werden intelligente Wesen so konstruiert, dass sie sich auf Sphären, die kleiner oder größer als Urantia sind, frei bewegen können, dass sie also der Gravitation solcher Planeten, deren Größe und Dichte nicht ideal sind, nach Maß angepasst sind.
49:2.20 (562.4) Die verschiedenen planetarischen Typen von Sterblichen sind von wechselnder Größe, wobei diese in Nebadon durchschnittlich etwas weniger als zwei Meter zehn beträgt. Einige der größeren Welten sind mit Wesen bevölkert, die nur ungefähr fünfundsiebzig Zentimeter hoch sind. Der menschliche Körperbau reicht von dieser Höhe über die mittleren Größen auf den mittelgroßen Planeten bis zu ungefähr drei Metern auf den kleineren bewohnten Sphären. In Satania gibt es nur eine einzige Rasse, die weniger als ein Meter zwanzig misst. Zwanzig Prozent der bewohnten Welten Satanias sind von Sterblichen der modifizierten Gravitationstypen bevölkert, die auf den größeren und kleineren Planeten leben.
49:2.21 (562.5) 4. Die Temperaturtypen. Es ist möglich, Lebewesen zu erschaffen, die Temperaturen aushalten können, welche weit über und unter dem Lebensbereich der Rassen Urantias liegen. Es gibt fünf verschiedene Ordnungen von Wesen, wenn man diese nach ihren Mechanismen der Wärmeregulierung einteilt. Auf dieser Skala befinden sich die Rassen Urantias in der dritten Klasse. Dreißig Prozent der Welten Satanias werden von Rassen der modifizierten Temperaturtypen bevölkert. Zwölf Prozent davon gehören den höheren Temperaturbereichen und achtzehn den tieferen an, wenn man sie mit den Urantianern vergleicht, die in der mittleren Temperaturgruppe funktionieren.
49:2.22 (562.6) 5. Die elektrischen Typen. Das elektrische, magnetische und elektronische Verhalten der Welten zeigt große Unterschiede. Es gibt zehn verschieden gestaltete Entwürfe menschlichen Lebens, damit es den unterschiedlichen Energien der Sphären gewachsen ist. Diese zehn Varianten reagieren auch etwas unterschiedlich auf die chemischen Strahlen des gewöhnlichen Sonnenlichts. Aber diese geringfügigen Abweichungen beeinträchtigen in keiner Weise das intellektuelle oder geistige Leben.
49:2.23 (562.7) Von den elektrischen Gruppierungen des menschlichen Lebens gehören fast dreiundzwanzig Prozent der vierten Klasse, dem Existenztyp Urantias, an. Diese Typen weisen folgende Verteilung auf: Nummer 1: ein Prozent; Nummer 2: zwei Prozent; Nummer 3: fünf Prozent; Nummer 4: dreiundzwanzig Prozent; Nummer 5: siebenundzwanzig Prozent; Nummer 6: vierundzwanzig Prozent; Nummer 7: acht Prozent; Nummer 8: fünf Prozent; Nummer 9: drei Prozent; Nummer 10: zwei Prozent — in ganzen Prozentzahlen ausgedrückt.
49:2.24 (563.1) 6. Die Energie aufnehmenden Typen. Nicht alle Welten nehmen die Energie in derselben Weise auf. Nicht alle bewohnten Welten besitzen einen atmosphärischen Ozean, der sich zum Austausch von Gasen durch die Atmung eignet, wie es ihn auf Urantia gibt. Während der früheren oder späteren Stadien vieler Planeten könnten Wesen eurer jetzigen Ordnung nicht existieren; und wenn die respiratorischen Faktoren eines Planeten extrem hoch oder tief liegen, während alle anderen Voraussetzungen für intelligentes Leben erfüllt sind, siedeln die Lebensbringer auf solchen Welten oft eine abgeänderte Form sterblicher Existenz an, nämlich Wesen, welche die Fähigkeit besitzen, die für den Lebensprozess nötigen Austauschvorgänge direkt durch Lichtenergie und aus erster Hand durch die Machtumwandlungen der Physischen Hauptüberwacher zu vollziehen.
49:2.25 (563.2) Es gibt sechs verschiedene Ernährungstypen von Tieren und Sterblichen: Die Unteratmer benutzen den ersten Ernährungstyp, die Meeresbewohner den zweiten, die mittleren Atmer — wie die Urantianer — den dritten. Die Überatmer benutzen den vierten Typ der Energieaufnahme, während die Nichtatmer sich Nahrung und Energie auf die fünfte Art besorgen. Die sechste Technik der Energiebeschaffung beschränkt sich auf die Mittler-Geschöpfe.
49:2.26 (563.3) 7. Die unerwähnten Typen. Es gibt zahlreiche weitere physische Varianten des planetarischen Lebens, aber all diese Unterschiede betreffen einzig anatomische Modifikationen, physiologische Differenzierungen und elektochemische Anpassungen. Derartige Abweichungen haben mit dem intellektuellen oder geistigen Leben nichts zu tun.
49:3.1 (563.4) Der Großteil der bewohnten Planeten wird von intelligenten Wesen des atmenden Typs bewohnt. Aber es gibt auch Ordnungen von Sterblichen, die auf Welten mit wenig oder gar keiner Luft zu leben imstande sind. Von den bewohnten Welten Orvontons gehören weniger als sieben Prozent zu diesem Typ. In Nebadon liegt ihr Anteil unter drei Prozent. In ganz Satania gibt es nur neun derartige Welten.
49:3.2 (563.5) Es gibt in Satania nur so wenig bewohnte Welten des Nichtatmertyps, weil es in diesem eher in jüngerer Zeit organisierten Abschnitt Norlatiadeks immer noch von meteoritischen Raumkörpern wimmelt; und Welten ohne Atmosphäre und ohne deren Reibungsschutz sind einer dauernden Bombardierung durch diese Wanderer ausgesetzt. Sogar einige der Kometen bestehen aus Meteorschwärmen, aber in der Regel handelt es sich um zertrümmerte kleinere Materiekörper.
49:3.3 (563.6) Millionen und Abermillionen von Meteoriten dringen täglich in die Atmosphäre Urantias ein, wobei ihre Eintrittsgeschwindigkeit gegen dreihundertzwanzig Kilometer pro Sekunde beträgt. Auf den Nichtatmerwelten müssen sich die fortgeschrittenen Rassen vor meteorischem Unheil durch die Erstellung elektrischer Anlagen schützen, die die Meteore zerstören oder ablenken. Sie begeben sich in große Gefahr, wenn sie sich aus diesen geschützten Zonen hinauswagen. Diese Welten sind auch verheerenden elektrischen Stürmen einer auf Urantia unbekannten Art ausgesetzt. Solange diese ungeheuren Energieschwankungen andauern, müssen die Bewohner in besonderen Unterkünften schützender Isolation Zuflucht suchen.
49:3.4 (563.7) Das Leben auf den Welten der Nichtatmer ist von demjenigen auf Urantia radikal verschieden. Weder nehmen die Nichtatmer wie die Rassen Urantias Nahrung zu sich, noch trinken sie Wasser wie diese. Die Reaktionen des Nervensystems, die Mechanismen der Wärmeregulation und der Stoffwechsel dieser besonders gearteten Völker unterscheiden sich von Grund auf von denselben Funktionen bei den Sterblichen Urantias. Sozusagen alle Handlungen des Lebens, die Zeugung ausgenommen, sind anders, und selbst die Methoden der Fortpflanzung sind einigermaßen verschieden.
49:3.5 (564.1) Die Tierarten der Nichtatmerwelten sind radikal anders als diejenigen, die man auf den atmosphärischen Planeten antrifft. Der ganze Lebensentwurf der Nichtatmer unterscheidet sich von der Technik der Existenz auf einer atmosphärischen Welt, sogar ihr Fortleben nach dem Tode ist anderer Art, da sie Anwärter auf die Fusion mit dem Geiste sind. Indessen gehen diese Wesen, während sie ihr Leben kosten und den Tätigkeiten auf ihrer Welt nachgehen, durch dieselben relativen Prüfungen und Freuden, welche die auf einer atmosphärischen Welt lebenden Sterblichen erfahren. Was Verstand und Charakter anbelangt, gibt es zwischen den Nichtatmern und den anderen Typen Sterblicher keinen Unterschied.
49:3.6 (564.2) Das planetarische Verhalten dieses Typs Sterblicher sollte euer größtes Interesse erwecken, denn eine Rasse solcher Wesen bewohnt eine in nächster Nähe Urantias gelegene Sphäre.
49:4.1 (564.3) Es bestehen große Unterschiede zwischen den Sterblichen der verschiedenen Welten, sogar zwischen denen, die denselben intellektuellen und physischen Typen angehören, aber alle mit der Würde des Willens ausgestatteten Sterblichen sind auf zwei Füßen aufrecht gehende Tiere.
49:4.2 (564.4) Es gibt sechs evolutionäre Grundrassen: drei primäre — die rote, gelbe und blaue, und drei sekundäre: die orange, grüne und indigoblaue. Die meisten bewohnten Welten weisen all diese Rassen auf, aber viele der Dreihirn-Planeten beherbergen nur die drei primären Typen. Auch einige Lokalsysteme besitzen einzig diese drei Rassen.
49:4.3 (564.5) Im Durchschnitt sind die menschlichen Wesen mit zwölf physischen Sondersinnen ausgerüstet, obwohl die Sondersinne der dreihirnigen Sterblichen etwas weiter reichen als diejenigen der ein- und zweihirnigen Typen; sie sehen und hören beträchtlich mehr als die Rassen Urantias.
49:4.4 (564.6) Die Kinder kommen in der Regel einzeln zur Welt — mehrfache Geburten bilden die Ausnahme — und das Familienleben ist auf den Planeten aller Typen weitgehend dasselbe. Auf allen fortgeschrittenen Welten herrscht Geschlechtergleichheit; Verstandesgaben und geistiger Status beider Geschlechter sind dieselben. Für uns gilt ein Planet als der Barbarei nicht entronnen, solange ein Geschlecht das andere zu tyrannisieren sucht. Dieser Aspekt der Geschöpfeserfahrung bessert sich jeweils beträchtlich nach der Ankunft eines Materiellen Sohnes und einer Materiellen Tochter.
49:4.5 (564.7) Jahreszeitliche und Temperaturunterschiede gibt es auf allen von Sonnen belichteten und erwärmten Planeten. Auf jeder atmosphärischen Welt findet man Landwirtschaft; die Bodenbestellung ist eine Beschäftigung, die den vorrückenden Rassen all solcher Planeten gemeinsam ist.
49:4.6 (564.8) Alle Sterblichen haben in ihren frühen Tagen denselben allgemeinen Kampf gegen mikroskopische Feinde zu fechten, wie ihr ihn jetzt auf Urantia erlebt, wenn auch vielleicht nicht in solchem Ausmaß. Auf den verschiedenen Planeten reicht die Lebensdauer von fünfundzwanzig Jahren auf den primitiven Welten bis zu fast fünfhundert Jahren auf den vorgerückteren und älteren Sphären.
49:4.7 (564.9) Die menschlichen Wesen gehorchen alle dem Herdentrieb — sowohl dem Stammes — als auch dem Rassentrieb. Dieses Zerfallen in Gruppen hat seine natürliche Wurzel in ihrem Ursprung und in ihrer Konstitution. Nur vorrückende Zivilisierung und schrittweise Vergeistigung können solche Neigungen umgestalten. Die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Probleme der bewohnten Welten ändern sich mit dem Alter der Planeten und entsprechend dem Grad des Einflusses, den die aufeinander folgenden Aufenthalte der göttlichen Söhne auf sie ausüben.
49:4.8 (564.10) Der Verstand ist das Geschenk des Unendlichen Geistes, und er funktioniert in verschiedenster Umgebung genau gleich. Ungeachtet gewisser struktureller und chemischer Unterschiede, die die physische Natur der die Lokalsysteme bewohnenden Willensgeschöpfe kennzeichnen, haben die Sterblichen einen sehr ähnlichen Verstand. Ungeachtet aller persönlichen oder physischen planetarischen Unterschiede gleicht sich das mentale Leben all dieser verschiedenen Ordnungen von Sterblichen sehr stark, und ihre unmittelbar auf den Tod folgenden Laufbahnen sind einander sehr ähnlich.
49:4.9 (565.1) Aber der sterbliche Verstand kann ohne den unsterblichen Geist nicht fortleben. Der Verstand des Menschen ist sterblich; nur der ihm verliehene Geist ist unsterblich. Das Fortleben hängt von der Vergeistigung unter der Einwirkung des Justierers ab — von der Geburt und Entwicklung der unsterblichen Seele; zumindest darf sich kein Widerstand gegen die Mission des Justierers entwickelt haben, der die geistige Verwandlung des materiellen Verstandes herbeiführen möchte.
49:5.1 (565.2) Es wird einigermaßen schwierig sein, von den planetarischen Serien der Sterblichen eine zutreffende Beschreibung zu geben, weil ihr so wenig über sie wisst und es sie in so vielen Variationen gibt. Man kann die sterblichen Geschöpfe indessen von zahlreichen Gesichtspunkten aus studieren, unter welchen sich folgende befinden:
49:5.2 (565.3) 1. Anpassung an das planetarische Umfeld.
49:5.3 (565.4) 2. Hirntypen-Reihe.
49:5.4 (565.5) 3. Geistempfänglichkeits-Reihe.
49:5.5 (565.6) 4. Planetarische Epochen der Sterblichen.
49:5.6 (565.7) 5. Serien verwandter Geschöpfe.
49:5.7 (565.8) 6. Serie mit Justiererfusion.
49:5.8 (565.9) 7. Techniken der Erdenflucht.
49:5.9 (565.10) Die bewohnten Sphären der sieben Superuniversen sind von Sterblichen bevölkert, die sich gleichzeitig in eine oder mehrere Kategorien jeder dieser sieben allgemeinen Klassen evolutionären Geschöpfeslebens einordnen lassen. Aber sogar diese allgemeinen Klassifikationen erlauben nicht, Wesen wie die Midsoniter oder bestimmte andere Formen intelligenten Lebens unterzubringen. So wie die bewohnten Welten in diesen Beschreibungen dargestellt werden, sind sie von evolutionären sterblichen Wesen bevölkert, aber es gibt noch andere Formen des Lebens.
49:5.10 (565.11) 1. Anpassung an das planetarische Umfeld. Vom Standpunkt der Anpassung des Geschöpfeslebens an die planetarische Umwelt gibt es drei allgemeine Gruppen bewohnter Welten: die Gruppe normaler Anpassung, die Gruppe radikaler Anpassung und die experimentelle Gruppe.
49:5.11 (565.12) Normale Anpassungen an planetarische Bedingungen folgen den vorgängig betrachteten allgemeinen physischen Urmustern. Die Welten der Nichtatmer sind typische Vertreter radikaler oder extremer Anpassung, aber diese Gruppe umfasst auch noch andere Typen. Experimentelle Welten bieten im Allgemeinen ideale Voraussetzungen für die typischen Lebensformen, und auf diesen Dezimalplaneten versuchen die Lebensbringer, segensreiche Variationen der gängigen Lebensentwürfe hervorzubringen. Da eure Welt ein Experimentierplanet ist, unterscheidet sie sich ganz ausgesprochen von ihren Schwestersphären in Satania; auf Urantia sind viele Lebensformen erschienen, die man anderswo nicht findet; andererseits sind viele gewöhnliche Arten von eurem Planeten abwesend.
49:5.12 (565.13) Im Universum von Nebadon werden alle Welten mit modifiziertem Leben in einer Serie zusammengefasst und bilden einen Spezialbereich der Universumsangelegenheiten, dem eigens bestellte Administratoren ihre Aufmerksamkeit schenken; und all diese Experimentierwelten werden periodisch durch ein Korps von universellen Leitern inspiziert, deren Oberhaupt der in Satania als Tabamantia bekannte Finalistenveteran ist.
49:5.13 (566.1) 2. Hirntypen-Reihe. Die hervorstechende physische Gleichförmigkeit der Sterblichen ist das Hirn-Nerven-System; trotzdem gibt es drei grundlegende Beschaffenheiten des Hirnmechanismus: den Ein-, den Zwei- und den Dreihirntypus. Die Urantianer gehören zum Zweihirntyp, der um ein Geringes einfallsreicher, abenteuerlustiger und philosophischer als die einhirnigen Sterblichen ist, aber etwas weniger geistig, ethisch und andachtsvoll als die dreihirnigen Ordnungen. Diese Hirnunterschiede charakterisieren sogar schon die vormenschlichen tierischen Existenzen.
49:5.14 (566.2) Ausgehend vom Zwei-Hemisphären-Typus der urantianischen Großhirnrinde könnt ihr durch Analogie etwas vom einhirnigen Typus erfassen. Das dritte Hirn der dreihirnigen Ordnungen stellt man sich am besten als eine Weiterentwicklung eures niedrigeren oder rudimentären Kleinhirns vor, das nun so weit ausgebildet ist, dass es hauptsächlich die Kontrolle der physischen Aktivitäten übernehmen kann, womit es die beiden überlagerten Hirne für höhere Beschäftigungen frei lässt: das eine für intellektuelle Funktionen und das andere für die den Gedankenjustierer widerspiegelnden geistigen Aktivitäten.
49:5.15 (566.3) Während die irdischen Leistungen der einhirnigen Rassen im Vergleich zu den zweihirnigen Ordnungen leicht begrenzt sind, können die älteren Planeten der dreihirnigen Gruppe Zivilisationen vorweisen, die die Urantianer in Staunen versetzen würden; und der Vergleich mit ihnen müsste für sie etwas beschämend ausfallen. Was mechanische Entwicklung und materielle Zivilisation und sogar auch intellektuellen Fortschritt anbelangt, sind die Welten zweihirniger Sterblicher fähig, mit den Dreihirn-Sphären gleichzuziehen. Aber an höherer Verstandesbeherrschung und Entwicklung intellektueller und geistiger Entsprechungen seid ihr ihnen etwas unterlegen.
49:5.16 (566.4) All solche vergleichenden Einstufungen, die sich auf den intellektuellen Fortschritt oder die geistigen Leistungen einer Welt oder Weltengruppe beziehen, sollten billigerweise das planetarische Alter mitberücksichtigen; denn vieles, sehr vieles hängt vom Alter, von der Hilfe der biologischen Veredler und von den späteren Missionen der verschiedenen Ordnungen göttlicher Söhne ab.
49:5.17 (566.5) Obwohl die dreihirnigen Völker einer etwas höheren planetarischen Entwicklung als die ein- oder zweihirnigen Ordnungen fähig sind, besitzen alle denselben Typ von Lebensplasma und gehen ihren planetarischen Aktivitäten in sehr ähnlicher Weise nach, weitgehend so wie die menschlichen Wesen Urantias. Diese drei Typen von Sterblichen sind über die Welten der Lokalsysteme verstreut. In der Mehrzahl der Fälle hatten die planetarischen Bedingungen sehr wenig mit den Entscheidungen der Lebensbringer zu tun, als sie diese abweichenden Ordnungen Sterblicher auf den verschiedenen Welten in Aussicht nahmen; es ist ein Vorrecht der Lebensbringer, in dieser Weise zu planen und zu realisieren.
49:5.18 (566.6) Die drei Ordnungen sind einander in der aufsteigenden Laufbahn gleichgestellt. Jede muss über dieselben intellektuellen Stufen der Entwicklung gehen und jede muss im Vorrücken dieselben geistigen Prüfungen bestehen. System-Verwaltung und Konstellations-Oberaufsicht dieser verschiedenen Welten sind durchweg frei von Benachteiligung; sogar die unter den Planetarischen Fürsten geltenden Ordnungen sind identisch.
49:5.19 (566.7) 3. Geistempfänglichkeits-Reihe. Was den Kontakt mit geistigen Dingen betrifft, gibt es drei Gruppen von Verstandesmodellen. Diese Einteilung bezieht sich nicht auf die ein-, zwei- und dreihirnigen Ordnungen Sterblicher; sie bezieht sich hauptsächlich auf die Chemie der Drüsen, im Spezielleren auf die Organisation bestimmter Drüsen, die mit der Hypophyse verglichen werden können. Auf einigen Welten haben die Rassen eine Drüse, auf anderen zwei — wie die Urantianer — während die Rassen auf wieder anderen Sphären drei von diesen einzigartigen Körperchen besitzen. Angeborene Vorstellungskraft und geistige Empfänglichkeit werden durch diese unterschiedliche chemische Ausstattung eindeutig beeinflusst.
49:5.20 (566.8) Von den Geistempfänglichkeitstypen gehören fünfundsechzig Prozent zu der zweiten Gruppe wie die Rassen Urantias. Zwölf Prozent gehören dem ersten, von Natur aus weniger empfänglichen Typ an, wohingegen dreiundzwanzig Prozent während des irdischen Lebens größere geistige Neigungen zeigen. Aber solche Unterschiede überleben den natürlichen Tod nicht; all diese rassischen Verschiedenheiten betreffen nur das inkarnierte Leben.
49:5.21 (567.1) 4. Planetarische Epochen der Sterblichen. Diese Klassifizierung berücksichtigt die Abfolge der zeitlichen Dispensationen in ihrer Auswirkung auf den irdischen Status des Menschen und seine Empfänglichkeit für himmlische Zuwendung.
49:5.22 (567.2) Das Leben wird auf den Planeten durch die Lebensbringer ausgelöst, die seine Entwicklung bis einige Zeit nach dem evolutionären Erscheinen des sterblichen Menschen überwachen. Bevor die Lebensbringer einen Planeten verlassen, setzen sie als Herrscher der Welt in aller Form einen Planetarischen Fürsten ein. Mit diesem Gebieter trifft auch ein vollzähliger Stab untergeordneter Hilfskräfte und dienender Helfer ein, und das erste Gericht über die Lebenden und die Toten fällt zeitlich mit dieser Ankunft zusammen.
49:5.23 (567.3) Mit der allmählichen Bildung menschlicher Gruppierungen gelingt es dem Planetarischen Fürsten, die menschliche Zivilisation einzuweihen und die menschliche Gesellschaft zu fokussieren. Eure durcheinander geratene Welt gibt kein Kriterium für die frühen Tage der Herrschaft eines Planetarischen Fürsten ab, denn es geschah kurz nach dem Beginn einer solchen Verwaltung auf Urantia, dass euer Planetarischer Fürst Caligastia sich auf die Seite des rebellischen Systemsouveräns Luzifer schlug. Seit damals befindet sich euer Planet stets auf stürmischem Kurs.
49:5.24 (567.4) Auf einer normalen evolutionären Welt erreicht der rassische Fortschritt während der Herrschaft des Planetarischen Fürsten seinen natürlichen biologischen Höhepunkt, und kurz danach entsendet der Systemsouverän einen Materiellen Sohn und eine Materielle Tochter auf den Planeten. Diese importierten Wesen dienen als biologische Veredler; ihre Verfehlung auf Urantia hat eure planetarische Geschichte noch mehr kompliziert.
49:5.25 (567.5) Wenn intellektueller und ethischer Fortschritt einer menschlichen Rasse die Grenze evolutionärer Entwicklung erreicht haben, trifft ein Avonal-Sohn aus dem Paradies auf Richtermission ein; und noch später, wenn der geistige Status einer solchen Welt sich seiner Grenze natürlicher Leistung nähert, wird der Planet von einem Paradies-Sohn der Selbsthingabe besucht. Die Hauptmission eines Sohnes der Selbsthingabe ist es, den planetarischen Status festzulegen, den Geist der Wahrheit zur Erfüllung seiner planetarischen Funktion freizulassen und so das allgemeine Kommen der Gedankenjustierer zu veranlassen.
49:5.26 (567.6) Und hierin macht Urantia wiederum eine Ausnahme: Auf eurer Welt hat es nie eine Richtermission gegeben, noch gehörte euer Sohn der Selbsthingabe der Ordnung der Avonale an; eurem Planeten widerfuhr die außerordentliche Ehre, zur menschlichen Heimatwelt des Souveränen Sohnes Michael von Nebadon zu werden.
49:5.27 (567.7) Der Dienst all der aufeinander folgenden Ordnungen göttlicher Söhne hat zur Folge, dass die bewohnten Welten und ihre vorrückenden Rassen sich dem Höhepunkt der planetarischen Evolution zu nähern beginnen. Solche Welten werden reif für die krönende Mission, für die Ankunft der Lehrersöhne der Trinität. Diese Epoche der Lehrersöhne ist die Vorhalle zum endgültigen planetarischen Zeitalter — dem evolutionären Idealstaat — zum Zeitalter des Lichts und Lebens.
49:5.28 (567.8) Dieser Klassifizierung der menschlichen Wesen werden wir in einer der nächsten Schriften besondere Aufmerksamkeit schenken.
49:5.29 (567.9) 5. Serien verwandter Geschöpfe. Die Planeten sind nicht nur vertikal in Systemen, Konstellationen usw. organisiert, sondern die Universumsverwaltung sorgt auch für horizontale Gruppierungen nach Typen, Serien und anderen Beziehungen. Diese laterale Verwaltung des Universums betrifft im Spezielleren die Koordination von Aktivitäten verwandter Natur, die unabhängig voneinander auf verschiedenen Sphären vorangetrieben werden. Diese verwandten Klassen von Universumsgeschöpfen werden periodisch durch ein gemischtes Korps von hohen Persönlichkeiten inspiziert, die von Finalisten mit langer Erfahrung geleitet werden.
49:5.30 (568.1) Diese Verwandtschaftsfaktoren bekunden sich auf allen Ebenen, denn Verwandtschaftsserien bestehen sowohl unter nichtmenschlichen Persönlichkeiten als auch unter sterblichen Geschöpfen — und sogar zwischen menschlichen und übermenschlichen Ordnungen. Die intelligenten Wesen sind vertikal in zwölf großen Gruppen mit jeweils sieben Hauptabteilungen miteinander verbunden. Die Koordination dieser auf einzigartige Weise miteinander verknüpften Gruppen von Lebewesen wird wahrscheinlich durch eine nicht völlig verstandene Technik des Supremen Wesens bewerkstelligt.
49:5.31 (568.2) 6. Serie mit Justiererfusion. Die geistige Klassifizierung oder Einordnung aller Sterblichen während ihrer der Fusion vorangehenden Erfahrung wird gänzlich von der Beziehung des Persönlichkeitsstatus zum innewohnenden Unergründlichen Mentor bestimmt. Fast neunzig Prozent der bewohnten Welten Nebadons sind von Sterblichen mit Justiererfusion bevölkert im Gegensatz zu einem nahe gelegenen Universum, wo kaum mehr als die Hälfte der Welten Wesen beherbergen, die von Justierern bewohnte Anwärter auf die ewige Fusion sind.
49:5.32 (568.3) 7. Techniken der Erdenflucht. Grundsätzlich gibt es nur einen Weg, auf dem individuelles menschliches Leben auf den bewohnten Welten seinen Anfang nehmen kann, nämlich durch Geschöpfeszeugung und natürliche Geburt; hingegen gibt es zahlreiche Techniken, durch welche der Mensch seinem irdischen Status entrinnen und Anschluss an den sich nach innen bewegenden Strom der Aufsteiger zum Paradies finden kann.
49:6.1 (568.4) All die verschiedenartigen physischen Typen und planetarischen Serien Sterblicher erfreuen sich gleicherweise der Zuwendung der Gedankenjustierer, der Schutzengel und der verschiedenen Ordnungen der Botschafterheere des Unendlichen Geistes. Alle werden gleicherweise durch den erlösenden Tod aus dem Körpergefängnis befreit, und alle gehen danach gleicherweise weiter auf die morontiellen Welten geistiger Entwicklung und intellektuellen Fortschritts.
49:6.2 (568.5) Auf Veranlassung der planetarischen Behörden oder der Systemlenker werden von Zeit zu Zeit besondere Auferstehungen schlafender Fortlebender durchgeführt. Solche Auferstehungen finden wenigstens alle tausend Jahre planetarischer Zeit statt, wenn nicht alle, aber „viele von denen, die im Staub schlafen, aufwachen.“ Diese besonderen Auferstehungen sind die Gelegenheit zur Mobilisierung spezieller Aufsteigergruppen zu spezifischem Dienst im lokaluniversellen Aufstiegsplan der Sterblichen. Bei diesen besonderen Auferstehungen verbinden sich praktische Beweggründe mit gefühlsmäßigen Motiven.
49:6.3 (568.6) Während der früheren Zeitalter einer bewohnten Welt werden anlässlich der besonderen und der Jahrtausend-Auferstehungen viele Sterbliche auf die Residenzsphären gerufen, aber die meisten Fortlebenden werden anlässlich der Einweihung einer neuen Dispensation, die mit dem Erscheinen eines göttlichen Sohnes mit planetarischem Auftrag einhergeht, neu personifiziert.
49:6.4 (568.7) 1. Fortlebende Sterbliche der dispensationellen oder kollektiven Art. Mit der Ankunft des ersten Justierers auf einer bewohnten Welt erscheinen auch die seraphischen Hüter; sie sind zur Erdenflucht unentbehrlich. Während der Periode unterbrochenen Lebens der schlafenden Fortlebenden werden die geistigen Werte und ewigen Realitäten dieser neu entwickelten und unsterblichen Seelen von den persönlichen oder kollektiven seraphischen Hütern als ein ihnen anvertrautes heiliges Gut verwahrt.
49:6.5 (568.8) Die den schlafenden Fortlebenden zugeteilten kollektiven Hüter arbeiten beim Kommen der Söhne des Weltgerichts immer mit diesen zusammen. „Er wird seine Engel senden, und sie werden seine Auserwählten aus allen vier Windrichtungen versammeln.“ Mit jedem der Neupersonifizierung eines schlafenden Sterblichen zugeteilten Seraphen wirkt auch der zurückgekehrte Justierer zusammen, dasselbe unsterbliche Vaterfragment, das jenen während seiner Erdentage bewohnt hat. Und so wird die Identität wiederhergestellt und die Persönlichkeit auferweckt. Während ihre Schutzbefohlenen schlafen, dienen die wartenden Justierer auf Divinington; in dieser Zwischenzeit bewohnen sie nie einen anderen sterblichen Verstand.
49:6.6 (569.1) Während die älteren Welten sterblicher Existenz hoch entwickelte und ausgesucht geistige menschliche Wesenstypen beherbergen, die praktisch des morontiellen Lebens entbunden sind, werden die früheren Zeitalter der Rassen tierischen Ursprungs durch primitive Sterbliche charakterisiert, die so unreif sind, dass eine Fusion mit ihrem Justierer unmöglich ist. Die Auferweckung dieser Sterblichen wird vom seraphischen Hüter in Verbindung mit einem individualisierten Teil des unsterblichen Geistes des Dritten Zentralen Ursprungs vollzogen.
49:6.7 (569.2) Auf diese Weise werden die schlafenden Fortlebenden eines planetarischen Zeitalters anlässlich der dispensationellen Namensappelle von neuem personifiziert. Aber was die nicht zu rettenden Persönlichkeiten einer Welt betrifft, ist kein unsterblicher Geist anwesend, um mit den kollektiven Schicksalshütern zusammenzuwirken, und das bedeutet das Ende der Geschöpfesexistenz. Einige eurer Überlieferungen stellen diese Ereignisse so dar, als spielten sie sich auf den Todesplaneten der Sterblichen ab, aber sie finden tatsächlich auf den Residenzwelten statt.
49:6.8 (569.3) 2. Sterbliche der individuellen Aufstiegsarten. Der individuelle Fortschritt menschlicher Wesen misst sich an ihrer sukzessiven Erreichung und Durchquerung (Meisterung) der sieben kosmischen Kreise. Diese Kreise sterblichen Fortschritts sind Ebenen miteinander verknüpfter Werte intellektueller, sozialer, geistiger und kosmisch-erkenntnismäßiger Natur. Beim siebenten Kreis beginnend, streben die Sterblichen dem ersten zu, und allen, die den dritten erreicht haben, wird sogleich ein persönlicher Schicksalshüter zugeteilt. Diese Sterblichen können unabhängig von dispensationellen oder anderen Gerichten im morontiellen Leben neu personifiziert werden.
49:6.9 (569.4) In den früheren Zeitaltern einer evolutionären Welt treten nur wenige am dritten Tag vor das Gericht. Aber mit dem Vergehen der Zeitalter werden den vorrückenden Sterblichen mehr und mehr persönliche Schicksalshüter beigegeben, und so werden sich entwickelnde Geschöpfe in immer größerer Zahl am dritten Tag nach dem natürlichen Tod auf der ersten Residenzwelt neu personifiziert. Bei dieser Gelegenheit zeigt die Rückkehr des Justierers das Erwachen der menschlichen Seele an, und dies bedeutet eine ebenso wirkliche Neupersonifizierung von den Toten, wie wenn am Ende einer Dispensation auf einer evolutionären Welt der massenweise Namensappell ergeht.
49:6.10 (569.5) Es gibt drei Gruppen von individuellen Aufsteigern: Die am wenigsten Fortgeschrittenen landen auf der anfänglichen oder ersten Residenzwelt. Die fortgeschrittenere Gruppe kann die morontielle Laufbahn auf irgendeiner der dazwischenliegenden Residenzwelten entsprechend dem vorangegangenen planetarischen Fortschritt aufnehmen. Die am weitesten fortgeschrittene Art beginnt wirklich mit ihrer morontiellen Erfahrung auf der siebenten Residenzwelt.
49:6.11 (569.6) 3. Sterbliche der von einer Probezeit abhängigen Aufstiegsarten. In den Augen des Universums bedeutet die Ankunft eines Justierers Identität, und all die in dieser Weise bewohnten Wesen befinden sich auf den Namenslisten des Gerichts. Aber das zeitliche Leben auf den evolutionären Welten ist unsicher, und viele sterben jung, noch bevor sie die Paradies-Laufbahn gewählt haben. Solche von Justierern bewohnte Kinder und Jugendliche folgen jenem Elternteil nach, der einen vorgerückteren geistigen Status besitzt. Sie gehen auf die Finalistenwelt des Systems (das Probe-Kinderheim), sei es am dritten Tag oder bei einer besonderen Auferstehung oder anlässlich der regelmäßigen Jahrtausend- und Dispensations-Namensappelle.
49:6.12 (570.1) Kinder, die zu jung sterben, um Gedankenjustierer zu haben, werden auf den Finalistenwelten der Lokalsysteme gleichzeitig mit der Ankunft eines Elternteils auf den Residenzwelten neu personifiziert. Ein Kind erlangt bei seiner irdischen Geburt eine physische Wesenheit, aber in Dingen des Fortlebens gelten alle justiererlosen Kinder als immer noch an ihre Eltern gebunden.
49:6.13 (570.2) Wenn die Zeit gekommen ist, beziehen die Justierer in diesen Kleinen Wohnung. Die seraphische Betreuung beider Gruppen der von einer Probezeit abhängigen Fortlebensart ist im Allgemeinen gleich wie diejenige des vorgerückteren Elternteils oder entspricht, wenn nicht beide fortleben, derjenigen des übrig bleibenden Elternteils. Denjenigen, welche den dritten Kreis erreichen, werden ungeachtet des Status ihrer Eltern persönliche Hüter gewährt.
49:6.14 (570.3) Vergleichbare Probe-Kinderheime werden auf den Finalistensphären der Konstellation und des Universumshauptsitzes für die justiererlosen Kinder der primären und sekundären modifizierten Aufsteigerarten unterhalten.
49:6.15 (570.4) 4. Sterbliche der sekundären modifizierten Aufstiegsarten. Das sind die fortgeschrittenen menschlichen Wesen der evolutionären Welten der Zwischenstufe. In der Regel sind sie gegen den Tod nicht gefeit, aber sie brauchen die sieben Residenzwelten nicht zu durchlaufen.
49:6.16 (570.5) Die Angehörigen der weniger vervollkommneten Gruppe erwachen auf der Hauptwelt ihres Lokalsystems, indem sie nur die Residenzwelten auslassen. Diejenigen der Zwischengruppe gehen auf die Schulungswelten der Konstellationen; sie überspringen die ganze morontielle Ordnung des Lokalsystems. Noch später in den planetarischen Zeitaltern geistigen Strebens wachen viele Fortlebende auf dem Konstellationshauptsitz auf und beginnen dort mit ihrem Aufstieg zum Paradies.
49:6.17 (570.6) Aber bevor die Vertreter irgendeiner dieser Gruppen vorwärts gehen können, müssen sie als Instruktoren auf die Welten, die sie als Studenten übersprungen haben, zurückkehren und auf ihnen als Lehrer viele Erfahrungen sammeln. Danach aber streben sie alle auf den vorgeschriebenen Routen sterblicher Höherentwicklung dem Paradies zu.
49:6.18 (570.7) 5. Sterbliche der primären modifizierten Aufstiegsart. Diese Sterblichen gehören dem mit dem Justierer fusionierten Typ evolutionären Lebens an, aber sie kennzeichnen meist die abschließenden Phasen menschlicher Entwicklung auf einer evolutionären Welt. Diesen verherrlichten Wesen ist es erlassen, durch die Todespforte zu schreiten; sie werden vom Sohn erfasst; sie werden aus den Reihen der Lebenden entrückt und erscheinen augenblicklich in der Gegenwart des Souveränen Sohnes am Hauptsitz des Lokaluniversums.
49:6.19 (570.8) Es sind die Sterblichen, die mit ihrem Justierer schon während ihres irdischen Lebens fusionieren, und solche mit dem Justierer fusionierte Persönlichkeiten durchqueren den Raum frei, bevor sie in morontielle Formen gekleidet werden. Diese fusionierten Seelen begeben sich durch direkten Justierertransit zu den Auferstehungshallen der höheren morontiellen Sphären, wo sie genau gleich wie alle anderen von den evolutionären Welten eintreffenden Sterblichen die morontielle Anfangsinvestitur empfangen.
49:6.20 (570.9) Diese primäre modifizierte Aufstiegsart der Sterblichen kann Angehörige jeder beliebigen planetarischen Serie von den niedrigsten bis zu den höchsten Stadien der Welten mit Justiererfusion betreffen, aber sie funktioniert häufiger auf den älteren dieser Sphären, nachdem sie die Wohltaten zahlreicher Aufenthalte der göttlichen Söhne empfangen haben.
49:6.21 (570.10) Wenn die planetarische Ära des Lichts und Lebens anbricht, gelangen viele durch die primäre modifizierte Art der Entrückung auf die morontiellen Welten des Universums. Noch später, in den vorgerückten Stadien der stabilisierten Existenz, wenn die Mehrheit der eine Welt verlassenden Sterblichen zu dieser Klasse zählt, betrachtet man den Planeten als zu dieser Serie gehörend. Der natürliche Tod tritt auf diesen seit langem im Licht und Leben verankerten Sphären immer weniger häufig ein.
49:6.22 (571.1) [Dargeboten von einem Melchisedek von der Schule planetarischer Administration auf Jerusem.]
Das Urantia Buch
Schrift 50
50:0.1 (572.1) OBWOHL die Planetarischen Fürsten zur Ordnung der Lanonandek-Söhne gehören, ist ihr Dienst von so spezialisierter Art, dass man sie gewöhnlich als eine Gruppe für sich betrachtet. Nach ihrer Beglaubigung als sekundäre Lanonandeks durch die Melchisedeks werden diese Söhne des Lokaluniversums den Reserven ihrer Ordnung auf den Konstellationshauptsitzen zugeteilt. Von hier aus machen sie sich auf Weisung der Systemsouveräne an mannigfaltige Aufgaben, bevor sie endlich einen Auftrag als Planetarische Fürsten erhalten und ausgesandt werden, um die sich entwickelnden bewohnten Welten zu regieren.
50:0.2 (572.2) Das Signal für einen Systemsouverän, zur Bezeichnung eines Herrschers für einen gegebenen Planeten zu schreiten, ist der Empfang eines Ersuchens der Lebensbringer, dem Planeten, auf dem sie das Leben angesiedelt und intelligente evolutionäre Wesen entwickelt haben, ein Oberhaupt zur Übernahme der Verwaltung zu schicken. Allen von evolutionären sterblichen Geschöpfen bewohnten Planeten wird ein dieser Sohnesordnung angehörender planetarischer Herrscher zugeteilt.
50:1.1 (572.3) Abgesehen von der Inkarnation geschieht im Planetarischen Fürsten und in den ihn unterstützenden Brüdern die größtmögliche verpersönlichte Annäherung des Ewigen Sohnes des Paradieses an die niederen Geschöpfe von Zeit und Raum. Allerdings berührt der Schöpfersohn die Geschöpfe der Welten durch seinen Geist, aber der Planetarische Fürst gehört der letzten Ordnung persönlicher Söhne an, die vom Paradies bis zu den Menschenkindern hinunterreichen. Der Unendliche Geist tritt in den Personen der Schicksalshüter und anderer Engelswesen sehr nahe an euch heran; der Universale Vater bewohnt euch in der vorpersönlichen Gegenwart der Unergründlichen Mentoren; aber der Planetarische Fürst bedeutet die letzte Anstrengung des Ewigen Sohnes und seiner Söhne, sich euch zu nähern. Auf einer frisch bewohnten Welt ist der Planetarische Fürst der einzige Repräsentant vollständiger Göttlichkeit; denn er ist ein Spross des Schöpfersohnes, der seinerseits dem Universalen Vater und dem Ewigen Sohn entsprungen ist, und der Göttlichen Ministerin, der Universumstochter des Unendlichen Geistes.
50:1.2 (572.4) Der Fürst einer jungen bewohnten Welt ist von einem ergebenen Mitarbeiterstab von Helfern und Assistenten und von einer Unzahl dienender Geiste umgeben. Aber die Mitglieder des leitenden Korps solch neuer Welten müssen den niedrigeren Ordnungen der Verwalter eines Systems entstammen, damit sie die planetarischen Probleme und Schwierigkeiten aufgrund ihrer Natur nachfühlen und verstehen können. Und all dieses Bemühen, den evolutionären Welten eine einfühlsame Regierung zu geben, bringt auch das erhöhte Risiko mit sich, dass diese beinah menschlichen Persönlichkeiten auf Abwege geraten, indem sie die eigenen Anschauungen über den Willen der Supremen Lenker stellen.
50:1.3 (572.5) Da diese Söhne auf den einzelnen Planeten als Repräsentanten der Göttlichkeit völlig allein sind, werden sie auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, und Nebadon hat unglücklicherweise unter mehreren Rebellionen gelitten. Bei der Erschaffung der Systemsouveräne und Planetarischen Fürsten wird eine Vorstellung personifiziert, die sich immer weiter vom Universalen Vater und vom Ewigen Sohn entfernt hat. Es besteht immer mehr die Gefahr, hinsichtlich der eigenen Wichtigkeit den Sinn für Proportionen zu verlieren, und desgleichen nimmt die Möglichkeit zu, eine angemessene Beurteilung der Werte und Beziehungen der zahlreichen Ordnungen göttlicher Wesen und ihrer Autoritätsstufen einzubüßen. Der Umstand, dass der Vater im Lokaluniversum nicht persönlich anwesend ist, stellt den Glauben und die Loyalität all dieser Söhne auf eine gewisse Probe.
50:1.4 (573.1) Aber die Fürsten der Welten scheitern bei ihrer Sendung der Organisation und Verwaltung einer bewohnten Sphäre nicht oft, und ihr Erfolg erleichtert die spätere Sendung der Materiellen Söhne sehr, die kommen, um den primitiven Menschen der Welten die höheren Formen des Geschöpfeslebens aufzupfropfen. Ihre Herrschaft trägt auch viel dazu bei, die Planeten auf die noch später eintreffenden Paradies-Söhne Gottes vorzubereiten, die die Welt richten und die aufeinander folgenden Dispensationen eröffnen.
50:2.1 (573.2) Alle Planetarischen Fürsten unterstehen der universellen administrativen Oberhoheit Gabriels, des Regierungschefs Michaels, aber ihre unmittelbaren Vorgesetzten sind die Systemsouveräne, deren Regierungserlasse für sie bindend sind.
50:2.2 (573.3) Die Planetarischen Fürsten können jederzeit den Rat der Melchisedeks, ihrer einstigen Lehrer und Betreuer, einholen, aber man verlangt von ihnen nicht willkürlich, um solche Hilfe nachzusuchen, und wenn diese nicht ausdrücklich erbeten wird, mischen sich die Melchisedeks nie in die planetarische Verwaltung ein. Die Weltherrscher können auch die Versammlung der aus den Selbsthingabe-Welten des Systems stammenden vierundzwanzig Ratgeber um Rat angehen. Gegenwärtig sind all diese Ratgeber Satanias aus Urantia gebürtig. Und am Konstellationshauptsitz gibt es einen entsprechenden Rat der Siebzig, dessen Mitglieder ebenfalls den Reihen der evolutionären Wesen des Raums entnommen worden sind.
50:2.3 (573.4) Die Regierung der evolutionären Planeten ist in ihren unstabilen Frühphasen weitgehend autokratisch. Die Planetarischen Fürsten entnehmen ihrem Korps planetarischer Helfer die Mitglieder für ihre spezialisierten Mitarbeitergruppen. In der Regel umgeben sie sich mit einem höchsten Zwölferrat, aber auf den verschiedenen Welten wird dessen Wahl verschieden gehandhabt und setzt sich anders zusammen. Ein Planetarischer Fürst kann auch eines oder mehrere Mitglieder der dritten Ordnung seiner eigenen Sohnesgruppe zu Assistenten haben und auf gewissen Welten manchmal einen sekundären Lanonandek seiner eigenen Ordnung.
50:2.4 (573.5) Der gesamte Mitarbeiterstab eines Weltherrschers besteht aus Persönlichkeiten des Unendlichen Geistes und bestimmten Typen höher entwickelter Wesen und aufsteigender Sterblicher aus anderen Welten. Solch ein Stab zählt im Durchschnitt etwa tausend Mitglieder, aber im Laufe der Entwicklung des Planeten kann dieses Korps auf hunderttausend oder mehr anwachsen. Immer wenn ein Bedarf nach mehr Helfern spürbar wird, haben die Planetarischen Fürsten sich nur an ihre Brüder, die Systemsouveräne, zu wenden, und dem Gesuch wird umgehend entsprochen.
50:2.5 (573.6) Wesen, Organisation und Verwaltung der Planeten sind sehr unterschiedlich, aber alle verfügen über Gerichtshöfe. Das Gerichtswesen des Lokaluniversums beginnt bei den Tribunalen eines Planetarischen Fürsten, denen ein Mitglied seines persönlichen Stabs vorsteht; die Urteile solcher Gerichte widerspiegeln eine höchst väterliche Haltung freien Ermessens. Alle Probleme, bei denen es um mehr als die Regelung von Fällen planetarischer Bewohner geht, können an die höheren Tribunale weiter gezogen werden, aber der Fürst behandelt die Angelegenheiten der Welt seiner Zuständigkeit weitgehend nach persönlichem Gutdünken.
50:2.6 (574.1) Die wandernden Schlichterkommissionen dienen den planetarischen Gerichtshöfen und ergänzen sie, und sowohl geistige als auch physische Leiter müssen sich den Entscheiden der Schlichter fügen. Aber nie wird irgendetwas ohne die Zustimmung des Vaters der Konstellation willkürlich vollzogen, denn die „Allerhöchsten regieren in den Menschenreichen“.
50:2.7 (574.2) Die einem Planeten zugewiesenen Überwacher und Umwandler sind auch fähig, mit Engeln und anderen himmlischen Wesensordnungen in einer Weise zusammenzuarbeiten, die diese Persönlichkeiten für sterbliche Geschöpfe sichtbar werden lassen. Bei besonderen Gelegenheiten können sich die seraphischen Helfer und sogar die Melchisedeks für die Bewohner der evolutionären Welten sichtbar machen und tun es auch. Der Hauptgrund, weshalb man sterbliche Aufsteiger aus den Systemkapitalen kommen lässt und sie dem Stab des Planetarischen Fürsten einverleibt, liegt in der Erleichterung der Verständigung mit den Bewohnern der Welt.
50:3.1 (574.3) Wenn ein Planetarischer Fürst sich auf eine junge Welt begibt, nimmt er üblicherweise eine Gruppe von freiwilligen aufsteigenden Wesen aus der Hauptwelt des Systems mit. Diese Aufsteiger stehen dem Fürsten als Berater und Helfer bei der Aufgabe der frühen Rassenverbesserung zur Seite. Dieses materielle Helferkorps bildet das Bindeglied zwischen dem Fürsten und den Rassen der Welt. Caligastia, der Fürst Urantias, besaß ein Korps von hundert solchen Helfern.
50:3.2 (574.4) Diese freiwilligen Mitarbeiter sind Bürger einer Systemkapitale; aber keiner von ihnen hat mit dem ihm innewohnenden Justierer fusioniert. Während diese morontiellen Aufsteiger als freiwillige Diener vorübergehend in einen früheren materiellen Zustand zurückkehren, behalten ihre Justierer weiterhin den Status von Wesen mit Wohnrecht auf der Systemhauptwelt.
50:3.3 (574.5) Die Lebensbringer, die Architekten der Gestalt, versehen diese Freiwilligen für die Dauer ihres planetarischen Aufenthaltes mit neuen physischen Körpern. Diese persönlichen Gestalten sind gegen die üblichen Krankheiten der Welten gefeit, aber wie die frühen morontiellen Körper gewissen Unfällen mechanischer Natur ausgesetzt.
50:3.4 (574.6) Der körperliche Stab des Fürsten wird gewöhnlich im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Weltgericht zur Zeit der Ankunft des zweiten Sohnes vom Planeten abgezogen. Vor ihrem Weggehen treten die Helfer gewöhnlich ihre vielfältigen Aufgaben an ihre gemeinsamen Nachkommen und an gewisse höher stehende einheimische Freiwillige ab. Auf Welten, auf denen es den Helfern des Fürsten gestattet wurde, sich mit den höher stehenden Gruppen der einheimischen Rassen zu paaren, werden meistens diese Sprösslinge ihre Nachfolger.
50:3.5 (574.7) Nur selten paaren sich die Helfer der Planetarischen Fürsten mit den Rassen der Welt, hingegen immer untereinander. Aus diesen Verbindungen gehen zwei Klassen von Wesen hervor: erstens der primäre Typus von Mittler-Geschöpfen und zweitens gewisse hohe Typen materieller Wesen, die fortfahren, dem Mitarbeiterstab des Fürsten anzugehören, nachdem ihre Eltern zur Zeit der Ankunft eines Adams und einer Eva vom Planeten abgezogen wurden. Diese Kinder paaren sich nicht mit den Angehörigen der sterblichen Rassen außer in gewissen Notsituationen, und auch dann nur auf Weisung des Planetarischen Fürsten. In einem solchen Fall besitzen ihre Kinder — die Enkelkinder der Angehörigen des körperlichen Stabs — denselben Status wie die Angehörigen der höheren Rassen ihrer Zeit und Generation. Alle Nachkommen dieser halbmateriellen Helfer des Planetarischen Fürsten werden von Justierern bewohnt.
50:3.6 (575.1) Wenn am Ende der Dispensation des Fürsten für seinen „Stab der Rückkehrer“ die Stunde der Heimkehr auf die Systemhauptwelt zur Wiederaufnahme der Paradies-Laufbahn schlägt, melden sich diese Aufsteiger bei den Lebensbringern, um ihrer materiellen Körper ledig zu werden. Sie gehen in den Übergangsschlummer ein und, von ihrer sterblichen Hülle befreit und in eine morontielle Gestalt gekleidet, wachen sie wieder auf. Sie sind nun bereit, durch seraphischen Transport auf die Systemkapitale zurückgebracht zu werden, wo ihre von ihnen getrennten Justierer auf sie warten. Sie liegen jetzt um eine ganze Dispensation hinter ihrer Klasse auf Jerusem zurück, sind aber um eine einzigartige und außergewöhnliche Erfahrung, um ein seltenes Kapitel im Werdegang eines aufsteigenden Sterblichen, reicher geworden.
50:4.1 (575.2) Schon früh organisiert der körperliche Stab des Fürsten die planetarischen Schulen der Fortbildung und Kultur, an denen die Elite der evolutionären Rassen ausgebildet und dann ausgesandt wird, um ihre jeweiligen Völker in einer besseren Lebensweise zu unterweisen. Diese Schulen des Fürsten befinden sich am materiellen Hauptsitz des Planeten.
50:4.2 (575.3) Ein großer Teil der physischen Arbeit zur Errichtung dieser Hauptstadt wird vom körperlichen Stab verrichtet. Solche Hauptstädte oder -niederlassungen der Frühzeit eines Planetarischen Fürsten sind weit entfernt von dem, was sich ein Sterblicher Urantias darunter vorstellen könnte. Im Vergleich zu späteren Zeitaltern sind sie einfach. Ihre Merkmale sind mineralischer Schmuck und eine relativ fortgeschrittene materielle Bauweise. All das steht im Gegensatz zum adamischen Regime, dessen Zentrum und Hauptsitz in einem Garten liegt, von wo aus die Adame ihr Werk zugunsten der Rassen während der zweiten Dispensation der Universumssöhne verfolgen.
50:4.3 (575.4) In der Hauptniederlassung eurer Welt war jede menschliche Behausung von reichlich Land umgeben. Während die fernen Volksstämme weiterhin auf die Jagd und auf Nahrungssuche gingen, waren an den Schulen des Fürsten alle Studenten und Lehrer Landwirte und Gärtner. Die Zeit wurde etwa zu gleichen Teilen auf die folgenden Tätigkeiten verwendet:
50:4.4 (575.5) 1. Physische Arbeit. Bebauung des Bodens, verbunden mit Errichtung und Verschönerung des Heims.
50:4.5 (575.6) 2. Soziale Aktivitäten. Spielerische Darbietungen und kulturelle gesellige Gruppierungen.
50:4.6 (575.7) 3. Angewandte Erziehung. Individueller Unterricht, verbunden mit einer den Familienverband betreffenden Unterweisung und ergänzt durch eine spezialisierte Schulung in Klassen.
50:4.7 (575.8) 4. Berufliche Ausbildung. Schulen für Heirat und Führung des Heims, die Schulen zur Ausbildung in Kunst und Kunsthandwerk und die Klassen zur Ausbildung weltlicher, kultureller und religiöser Lehrer.
50:4.8 (575.9) 5. Geistige Kultur. Die brüderliche Gemeinschaft der Lehrer, die geistige Erhellung der Kindheit und der Jugendgruppen und die Ausbildung adoptierter einheimischer Kinder zu Missionaren bei ihren Völkern.
50:4.9 (575.10) Ein Planetarischer Fürst ist für die sterblichen Wesen unsichtbar; deren Glaube wird auf die Probe gestellt, sollen sie die Schilderungen der halbmateriellen Wesen des Stabs für wahr halten. Aber diese Schulen der Kultur und Ausbildung sind den Bedürfnissen jedes Planeten gut angepasst, und unter den Menschenrassen entwickelt sich alsbald ein lebhafter und löblicher Wettstreit im Bemühen, in diese verschiedenen Lehranstalten Einlass zu finden.
50:4.10 (575.11) Von einem derartigen Weltzentrum der Kultur und Verwirklichung strahlt allmählich zu allen Völkern ein hebender und zivilisierender Einfluss aus, der die evolutionären Rassen langsam, aber sicher verwandelt. Inzwischen sind die erzogenen und geistiger gewordenen Kinder der umgebenden Völker, die adoptiert und in den Schulen des Fürsten ausgebildet wurden, zu ihren Volksgruppen zurückgekehrt und richten dort nach bestem Vermögen neue und einflussreiche Zentren des Lernens und der Kultur ein, die sie nach dem Vorbild der fürstlichen Schulen betreiben.
50:4.11 (576.1) Auf Urantia waren die Pläne für planetarischen Fortschritt und kulturelle Förderung schon gut vorangekommen und zeitigten sehr befriedigende Ergebnisse, aber die ganze Unternehmung nahm ein eher plötzliches und höchst unrühmliches Ende, als Caligastia sich der Rebellion Luzifers anschloss.
50:4.12 (576.2) Eine der für mich zutiefst schockierenden Episoden dieser Rebellion war, als ich vom kaltblütigen Verrat Caligastias, eines Angehörigen meiner eigenen Sohnesordnung, erfuhr, der vorsätzlich und in böser Absicht den in allen damals funktionierenden planetarischen Schulen Urantias erteilten Unterricht methodisch verdrehte und das Gelehrte vergiftete. Diese Schulen gingen rasch und vollständig zugrunde.
50:4.13 (576.3) Viele der Kinder der zum materialisierten Stab des Fürsten gehörenden Aufsteiger blieben treu und verließen die Reihen Caligastias. Diese Loyalisten wurden durch die auf Urantia als Treuhänder weilenden Melchisedeks ermutigt, und in späterer Zeit unternahmen ihre Nachfahren viel, um die planetarischen Vorstellungen von Wahrheit und Rechtschaffenheit hochzuhalten. Das Wirken dieser treuen Verkündiger der Botschaft half, die vollkommene Auslöschung der geistigen Wahrheit auf Urantia zu verhindern. Diese mutigen Seelen und ihre Nachkommen hielten das Wissen um die Herrschaft des Vaters am Leben und bewahrten für die Rassen der Welt die Vorstellung von den aufeinander folgenden Dispensationen der verschiedenen Ordnungen göttlicher Söhne.
50:5.1 (576.4) Die loyalen Fürsten der bewohnten Welten bleiben dauernd an die ihnen ursprünglich zugewiesenen Planeten gebunden. Die Paradies-Söhne mit ihren Dispensationen kommen und gehen, aber ein erfolgreicher Planetarischer Fürst fährt fort, seine Welt zu lenken. Sein Werk ist völlig unabhängig von den Missionen der höheren Söhne, da es die Entwicklung der planetarischen Zivilisation zur Aufgabe hat.
50:5.2 (576.5) Es gibt kaum zwei Planeten, auf denen der Fortschritt der Zivilisation gleich verläuft. Die Einzelheiten der sich entfaltenden Evolution der Sterblichen sind auf den zahlreichen ungleichen Welten sehr verschieden. Trotz der vielen Unterschiede auf physischem, intellektuellem und sozialem Gebiet entwickeln sich alle evolutionären Sphären in ganz bestimmte, genau definierte Richtungen.
50:5.3 (576.6) Unter der gütigen Regierung eines Planetarischen Fürsten, die durch den Beitrag der Materiellen Söhne bereichert und periodisch von den Sendungen der Paradies-Söhne markiert wird, durchlaufen die sterblichen Rassen auf einer durchschnittlichen Welt von Zeit und Raum nacheinander die folgenden sieben Entwicklungsepochen:
50:5.4 (576.7) 1. Die Ernährungsepoche. Die vormenschlichen Geschöpfe und die ganz frühen primitiven Menschenrassen sind hauptsächlich mit Nahrungsproblemen beschäftigt. Diese in Entwicklung begriffenen Wesen verbringen ihre wache Zeit auf Nahrungssuche oder im Kampf, als Angreifer oder Verteidiger. Die Nahrungsbeschaffung ist in den Gemütern dieser frühen Ahnen der späteren Zivilisation allbeherrschend.
50:5.5 (576.8) 2. Das Sicherheitszeitalter. Sobald sich der primitive Jäger bei der Nahrungssuche etwas Zeit erübrigen kann, verwendet er diese Muße zur Erhöhung seiner Sicherheit. Der Kriegstechnik wird immer größere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Behausungen werden befestigt, und die Sippen werden solider aus gegenseitiger Furcht und eingepflanztem Hass gegen fremde Gruppen. Selbst-Schutz ist ein Bedürfnis, das immer auf Selbst-Erhaltung folgt.
50:5.6 (577.1) 3. Die Ära materiellen Komforts. Nachdem die Nahrungsprobleme teilweise gelöst und ein gewisses Maß an Sicherheit erreicht ist, wird die neugewonnene Freizeit zur Hebung des persönlichen Komforts benutzt. Der Luxus wetteifert mit den dringendsten Lebensbedürfnissen, um auf der Bühne der menschlichen Aktivitäten die erste Rolle zu spielen. Ein solches Zeitalter trägt nur allzu oft die Züge der Tyrannei, Intoleranz, Schlemmerei und Trunksucht. Die schwächeren Elemente der Rassen neigen zu Exzessen und Brutalität. Schrittweise werden diese vergnügungssüchtigen Schwächlinge durch die stärkeren und wahrheitsliebenden Elemente der vorrückenden Zivilisation gebändigt.
50:5.7 (577.2) 4. Die Suche nach Wissen und Weisheit. Nahrung, Sicherheit, Vergnügen und Freizeit liefern die Grundlage, auf der die Kultur sich entwickeln und das Wissen sich ausbreiten kann. Die Anstrengung, das Wissen praktisch anzuwenden, hat Weisheit zur Folge, und wenn eine Kultur gelernt hat, aus der Erfahrung Nutzen zu ziehen und durch sie besser zu werden, ist die Zivilisation wirklich erschienen. Immer noch beherrschen Nahrung, Sicherheit und materieller Komfort die Gesellschaft, aber viele vorausblickende Einzelne hungern nach Wissen und dürsten nach Weisheit. Jedes Kind erhält Gelegenheit zum Lernen durch Tun; Erziehung ist das Losungswort dieser Zeitalter.
50:5.8 (577.3) 5. Die Epoche der Philosophie und Brüderlichkeit. Wenn die Sterblichen zu denken lernen und anfangen, aus ihren Erfahrungen Nutzen zu ziehen, werden sie philosophisch — sie beginnen, mit sich selber vernünftig zu reden und sich in einem differenziert wertenden Urteil zu üben. Die Gesellschaft dieses Zeitalters wird ethisch, und die Sterblichen einer solchen Ära werden im wahren Sinne sittliche Wesen. Auf einer sich so entwickelnden Welt werden weise sittliche Wesen fähig, die menschliche Brüderlichkeit zu verwirklichen. Ethische und sittliche Wesen können lernen, gemäß der goldenen Regel zu leben.
50:5.9 (577.4) 6. Das Zeitalter geistigen Strebens. Wenn die sich entwickelnden Sterblichen durch die physische, intellektuelle und soziale Entwicklungsphase gegangen sind, erreichen sie früher oder später jene Ebenen persönlicher Erkenntnis, wo sie sich gedrängt fühlen, nach geistiger Befriedigung und kosmischem Verstehen zu suchen. Die Religion vervollständigt den Aufstieg aus den gefühlsmäßigen Bereichen von Furcht und Aberglauben zu den hohen Ebenen kosmischer Weisheit und persönlicher geistiger Erfahrung. Erziehung zielt darauf ab, Bedeutungen zu erfassen, und Kultur strebt nach kosmischen Zusammenhängen und wahren Werten. Sich in dieser Richtung bewegende Sterbliche besitzen echte Kultur, sind wahrhaft erzogen und kennen Gott auf sublime Weise.
50:5.10 (577.5) 7. Die Ära des Lichts und Lebens. Dies ist das Blühen der aufeinander folgenden Zeitalter physischer Sicherheit, intellektuellen Wachstums, gesellschaftlicher Kultur und geistigen Vollbringens. All diese menschlichen Leistungen werden jetzt in kosmischer Einheit und selbstlosem Dienen vermischt, verbunden und koordiniert. Innerhalb der Schranken der endlichen Natur und der materiellen Begabungen eröffnen sich den vorrückenden Generationen, die sich auf diesen himmlischen und stabilisierten Welten von Zeit und Raum ablösen, unbegrenzte Möglichkeiten evolutionären Vollbringens.
50:5.11 (577.6) Nachdem die Planetarischen Fürsten ihren Sphären während der aufeinander folgenden Dispensationen der Weltgeschichte und durch all die fortschreitenden Epochen planetarischen Werdens hindurch gedient haben, werden sie nach der Einweihung der Ära des Lichts und Lebens in die Position von Planetarischen Souveränen erhoben.
50:6.1 (578.1) Die Isolierung Urantias macht es unmöglich, an eine Darstellung von vielen Einzelheiten des Lebens und der Umwelt eurer Nachbarn in Satania zu denken. Bei diesen Darstellungen auferlegen uns planetarische Quarantäne und Isolierung des Systems gewisse Beschränkungen. Wir müssen uns bei unseren Bemühungen um Erleuchtung der Sterblichen Urantias an diese Restriktionen halten, aber im Rahmen des Erlaubten seid ihr über den Fortschritt auf einer durchschnittlichen evolutionären Welt ins Bild gesetzt worden und dadurch in der Lage, den Werdegang einer solchen Welt mit dem gegenwärtigen Zustand Urantias zu vergleichen.
50:6.2 (578.2) Die Entwicklung der Zivilisation auf Urantia hat sich nicht so sehr von derjenigen anderer Welten unterschieden, denen ebenfalls das Unglück geistiger Isolierung widerfahren ist. Aber verglichen mit den loyalen Welten des Universums erscheint euer Planet höchst wirr und in allen Phasen intellektuellen Fortschritts und geistigen Vollbringens in hohem Maße zurückgeblieben.
50:6.3 (578.3) Infolge eurer planetarischen Missgeschicke seid ihr Urantianer daran gehindert, sehr viel von der Kultur normaler Welten zu verstehen. Aber ihr solltet euch die evolutionären Welten, sogar die idealsten, nicht als Sphären vorstellen, auf denen das Leben ein behagliches Rosenbett ist. Das Leben der sterblichen Rassen ist zu Beginn stets von Kampf begleitet. Anstrengung und Entscheidung haben einen wesentlichen Anteil am Erwerb der zum Fortleben erforderlichen Werte.
50:6.4 (578.4) Kultur setzt Qualität des Denkens voraus; Kultur kann in Abwesenheit hoher Denkart nicht gehoben werden. Ein höherstehender Intellekt wird nach einer edlen Kultur suchen und irgendeinen Weg finden, auf dem dieses Ziel zu erreichen ist. Tieferstehende Gemüter werden die höchste Kultur selbst dann verachten, wenn sie ihnen in fertiger Gestalt vorgesetzt wird. Viel hängt auch von den aufeinander folgenden Sendungen der göttlichen Söhne ab und vom Ausmaß, in welchem die Zeitalter, die ihren Dispensationen entsprechen, die Erleuchtung empfangen.
50:6.5 (578.5) Ihr solltet nicht vergessen, dass infolge der Rebellion Luzifers seit zweihunderttausend Jahren über alle Welten Satanias der geistige Bann Norlatiadeks verhängt ist. Und es wird Zeitalter über Zeitalter erfordern, um die aus Sünde und Abfall hervorgegangenen Behinderungen wettzumachen. Infolge der doppelten Tragödie eines rebellischen Planetarischen Fürsten und eines fehlbaren Materiellen Sohnes folgt eure Welt immer noch einer ungewöhnlichen und bewegten Bahn. Nicht einmal die Selbsthingabe von Christus Michael auf Urantia beseitigte unverzüglich die zeitlichen Auswirkungen der bei der einstigen Verwaltung der Welt begangenen schweren Fehler.
50:7.1 (578.6) Auf den ersten Blick möchte es scheinen, als bedeute es für Urantia und die mit ihr isolierten Welten ein großes Unglück, der wohltätigen Gegenwart und des Einflusses solch übermenschlicher Persönlichkeiten wie eines Planetarischen Fürsten oder eines Materiellen Sohnes und einer Materiellen Tochter beraubt zu sein. Aber die Isolierung dieser Sphären bietet ihren Rassen eine einzigartige Gelegenheit, ihren Glauben zu üben und eine ganz besondere Art des Vertrauens in die kosmische Verlässlichkeit zu entwickeln, ohne sich auf Sichtbares oder irgendetwas anderes Materielles berufen zu können. Vielleicht wird sich am Ende herausstellen, dass menschliche Geschöpfe aus Welten, die wegen Rebellion unter Quarantäne gerieten, vom Glück sehr begünstigt wurden. Wir haben die Entdeckung gemacht, dass solchen Aufsteigern schon sehr früh bei kosmischen Unternehmungen zahlreiche besondere Aufgaben anvertraut werden, bei denen unbedingter Glaube und sublimes Vertrauen wesentliche Voraussetzung für das Gelingen sind.
50:7.2 (579.1) Auf Jerusem bewohnen die Aufsteiger aus den isolierten Welten einen ihnen vorbehaltenen Sektor und werden Agondonter genannt. Das bedeutet soviel wie evolutionäre Willensgeschöpfe, die imstande sind zu glauben, ohne zu sehen, durchzuhalten, wenn sie abgeschnitten sind, und über unüberwindlich scheinende Schwierigkeiten zu triumphieren, auch wenn sie allein sind. Der funktionelle Zusammenschluss der Agondonter dauert während ihres ganzen Aufstiegs durch das Lokaluniversum und während des ganzen Durchlaufens des Superuniversums; er verschwindet während des Aufenthaltes in Havona, tritt aber nach Erreichen des Paradieses sogleich wieder in Kraft und wird im Finalitätskorps der Sterblichen definitiv. Tabamantia ist ein Agondonter mit dem Status eines Finalisten, ein Fortlebender aus einer unter Quarantäne stehenden Sphäre, die in die erste jemals in den Universen von Zeit und Raum ausgebrochene Rebellion verwickelt war.
50:7.3 (579.2) Auf dem ganzen Weg zum Paradies folgt auf Anstrengung die Belohnung wie auf Ursache die Wirkung. Solche Belohnungen heben den Einzelnen vom Mittelmaß ab, verschaffen abweichende Geschöpfeserfahrungen und tragen im kollektiven Körper der Finalisten zur Vielseitigkeit der ultimen Leistungen bei.
50:7.4 (579.3) [Verfasst von einem Sekundären Lanonandek-Sohn des Reservekorps.]
Das Urantia Buch
Schrift 51
51:0.1 (580.1) IM Verlauf der Dispensation eines Planetarischen Fürsten erreicht der primitive Mensch die Grenze seiner natürlichen evolutionären Entwicklung, und dieses Erreichen der biologischen Schwelle ist für den Systemsouverän das Zeichen, auf eine solche Welt die Vertreter der nächsten Sohnesordnung, die biologischen Aufrichter, zu entsenden. Diese Söhne, denn es sind ihrer zwei — der Materielle Sohn und die Materielle Tochter — nennt man auf einem Planeten gewöhnlich Adam und Eva. Der ursprüngliche Materielle Sohn Satanias heißt Adam, und diejenigen, die als biologische Aufrichter auf die Welten des Systems gehen, tragen immer den Namen dieses ersten, ursprünglichen Sohnes ihrer einzigartigen Ordnung.
51:0.2 (580.2) Diese Söhne sind das materielle Geschenk des Schöpfersohnes an die bewohnten Welten. Zusammen mit dem Planetarischen Fürsten bleiben sie auf dem ihnen zugewiesenen Planeten, solange dessen Evolution dauert. Solch ein Abenteuer auf einer Welt, die einen Planetarischen Fürsten besitzt, ist mit keinen großen Risiken verbunden, aber auf einem abtrünnigen Planeten, auf einer Welt ohne geistigen Lenker und welche der interplanetarischen Verbindungen beraubt ist, ist eine solche Mission mit großen Gefahren verbunden.
51:0.3 (580.3) Obwohl ihr nicht hoffen könnt, alles über das Wirken dieser Söhne auf allen Welten Satanias und anderer Systeme zu erfahren, beschreiben andere Schriften ausführlicher das Leben und die Erfahrungen des interessanten Paares, Adams und Evas, das zum Korps biologischer Aufrichter Jerusems gehörte und zur Hebung der Rassen nach Urantia kam. Auch wenn die Ausführung der idealen Pläne zur Veredelung eurer eingeborenen Rassen fehlschlug, war doch Adams Sendung nicht umsonst; Urantia hat unermesslich großen Nutzen aus der Gabe Adams und Evas gezogen, und unter ihresgleichen und in den Räten in der Höhe wird ihr Werk nicht als völliger Misserfolg eingestuft.
51:1.1 (580.4) Die materiellen oder geschlechtlichen Söhne und Töchter sind die Kinder des Schöpfersohnes; der Muttergeist des Universums ist nicht beteiligt an der Erschaffung dieser Wesen, die dazu bestimmt sind, auf den evolutionären Welten als physische Aufrichter zu wirken.
51:1.2 (580.5) Die materielle Sohnesordnung ist im ganzen Lokaluniversum nicht einheitlich. Der Schöpfersohn erschafft in jedem Lokalsystem nur ein einziges Paar dieser Wesen; diese ursprünglichen Paare sind verschiedener Natur, da sie auf die Urmuster des Lebens ihres jeweiligen Systems eingestimmt sind. Das ist eine notwendige Vorsorge, weil sich ansonsten das Fortpflanzungspotential der Adame mit demjenigen der sich entwickelnden sterblichen Wesen der Welten irgendeines gegebenen Systems funktionell nicht vereinbaren ließe. Der Adam und die Eva, die nach Urantia kamen, entstammten dem Ursprungspaar Materieller Söhne Satanias.
51:1.3 (580.6) Die Größen der Materiellen Söhne schwanken zwischen zwei Meter vierzig und drei Meter, und von ihren hellschimmernden Körpern geht ein strahlendes Licht violetter Tönung aus. Derweil in ihren materiellen Körpern materielles Blut fließt, sind sie auch hochgeladen mit göttlicher Energie und gesättigt mit himmlischem Licht. Diese Materiellen Söhne (die Adame) und Materiellen Töchter (die Evas) sind einander ebenbürtig und unterscheiden sich nur hinsichtlich des Fortpflanzungsmechanismus und gewisser chemischer Eigenheiten. Sie sind einander ebenbürtig, aber in männlich und weiblich differenziert — ergänzen sich also — und dazu bestimmt, bei fast sämtlichen Aufträgen in Paaren zu dienen.
51:1.4 (581.1) Die Ernährung der Materiellen Söhne geschieht auf doppelte Art; ihr Körperbau und ihr ganzes Wesen sind wirklich doppelter Natur, indem sie ganz wie die physischen Wesen der Welt an den materialisierten Energien teilhaben, während ihre unsterbliche Existenz völlig durch die direkte und automatische Aufnahme gewisser stützender kosmischer Energien aufrechterhalten wird. Wenn sich die Angehörigen dieser Sohnesordnung bei der Erfüllung einer Aufgabe verfehlen oder gar bewusst und vorsätzlich auflehnen, werden sie isoliert, von der Verbindung mit der universellen Quelle des Lichts und Lebens abgeschnitten. Das macht aus ihnen praktisch materielle Wesen, bestimmt, dem Lauf des materiellen Lebens auf der ihnen zugeteilten Welt zu folgen, und gezwungen, auf den Entscheid der Universumsrichter zu warten. Der materielle Tod wird endlich die planetarische Laufbahn solch unglücklicher und unweiser Materieller Söhne und Töchter beschließen.
51:1.5 (581.2) Die ursprünglichen oder direkt erschaffenen Adame und Evas sind wie alle anderen Sohnesordnungen des Lokaluniversums unsterblich dank natürlicher Veranlagung, aber bei ihren Söhnen und Töchtern zeigt sich eine Verringerung des Unsterblichkeitspotentials. Ein ursprüngliches Paar kann an die von ihm gezeugten Söhne und Töchter nicht bedingungslose Unsterblichkeit weitergeben. Seine Nachkommen hängen zur Aufrechterhaltung des Lebens von einer ununterbrochenen intellektuellen Einstimmung auf die Verstandesgravitationskreise des Geistes ab. Seit Bestehen des Systems von Satania sind durch Auflehnung oder Verfehlung dreizehn Planetarische Adame und 681 204 weitere Vertreter der Ordnung in untergeordneten Vertrauensstellungen verloren gegangen. Die meisten dieser Abfälle ereigneten sich zur Zeit der Rebellion Luzifers.
51:1.6 (581.3) Die Materiellen Söhne besitzen keine Gedankenjustierer, während sie als Dauerbürger auf den Systemkapitalen leben, und nicht einmal dann, wenn sie in niedersteigender Sendung auf den evolutionären Planeten wirken, aber gerade durch diese Dienste erwerben sie die durch Erfahrung gewonnene Voraussetzung zur Aufnahme von Justierern und zur aufsteigenden Paradies-Laufbahn. Diese einzigartigen und wunderbar nützlichen Wesen sind die Bindeglieder zwischen den geistigen und den physischen Welten. Sie sind auf den Systemhauptsitzen konzentriert, wo sie sich fortpflanzen und als materielle Bürger ihrer Welt leben und von wo aus sie auf die evolutionären Welten gesandt werden.
51:1.7 (581.4) Im Unterschied zu den anderen erschaffenen Söhnen planetarischen Dienstes ist die materielle Sohnesordnung naturgemäß nicht unsichtbar für materielle Geschöpfe wie die Bewohner Urantias. Diese Gottessöhne können gesehen und verstanden werden, und sie können sich ihrerseits wirklich unter die Geschöpfe der Zeit mischen, ja sie könnten mit ihnen sogar Nachkommen zeugen, obwohl diese Aufgabe biologischer Aufrichtung gewöhnlich den Nachkommen der Planetarischen Adame zufällt.
51:1.8 (581.5) Auf Jerusem sind die loyalen Kinder aller Adame und Evas unsterblich, aber die von einem Materiellen Sohn und einer Materiellen Tochter nach ihrer Ankunft auf einem evolutionären Planeten gezeugten Nachkommen sind nicht in gleicher Weise gegen den natürlichen Tod gefeit. In den Übertragungsmechanismen des Lebens tritt eine Veränderung ein, wenn diese Söhne auf einer materiellen Welt für ihre Aufgabe der Fortpflanzung neu materialisiert werden. Die Lebensbringer entziehen den Planetarischen Adamen und Evas vorsätzlich das Vermögen, unsterbliche Söhne und Töchter zu zeugen. Wenn sich ein Adam und eine Eva in planetarischer Mission nicht verfehlen, können sie unbeschränkt weiterleben, aber innerhalb gewisser Grenzen nimmt die Langlebigkeit ihrer Kinder mit jeder folgenden Generation ab.
51:2.1 (582.1) Wenn der Systemsouverän die Nachricht erhält, dass eine neue bewohnte Welt den Höhepunkt physischer Entwicklung erreicht hat, beruft er das Korps der Materiellen Söhne und Töchter der Systemkapitale ein; und nach Besprechung der Bedürfnisse dieser evolutionären Welt wird aus der Freiwilligengruppe ein Paar ausgewählt — ein Adam und eine Eva des Seniorenkorps der Materiellen Söhne — das zum Abenteuer bereit ist, sich dem tiefen Schlaf zu überantworten, welcher der Einseraphierung und dem Transport von seiner Heimat gemeinsamen Dienstes auf die neue Welt neuer Gelegenheiten und neuer Gefahren vorausgeht.
51:2.2 (582.2) Adame und Evas sind halbmaterielle Geschöpfe und können als solche von Seraphim nicht transportiert werden. Sie müssen sich auf der Systemkapitale einer Dematerialisierung unterziehen, bevor sie für den Transport auf die Welt ihrer Bestimmung einseraphiert werden können. Die Transportseraphim sind imstande, an den Materiellen Söhnen und anderen halbmateriellen Wesen jene Veränderungen vorzunehmen, die sie zur Einseraphierung und zum Raumtransport von einem Planeten oder System zu einem anderen befähigen. Etwa drei Tage Standardzeit vergehen mit diesen Transportvorbereitungen, und bei der Ankunft am Reiseziel des seraphischen Transportes bedarf es der Mithilfe eines Lebensbringers, um solch ein entmaterialisiertes Geschöpf wieder in die normale Existenz zurückzubringen.
51:2.3 (582.3) Wohl gibt es diese Entmaterialisierungstechnik zur Vorbereitung der Adame auf ihre Überführung von Jerusem auf die evolutionären Welten, aber es existiert keine entsprechende Methode, um sie von solchen Welten wieder wegzubringen, es sei denn, der ganze Planet müsste geräumt werden. Bei einem solchen Ereignis kommt eine notfallmäßige Entmaterialisierungstechnik für die ganze zu rettende Bevölkerung zur Anwendung. Sollte irgendwelche physische Katastrophe die planetarische Heimat einer sich entwickelnden Rasse zum Untergang verurteilen, würden Melchisedeks und Lebensbringer die Entmaterialisierungstechnik für alle Fortlebenden bereitstellen, worauf diese Wesen durch seraphischen Transport auf die zur Fortführung ihrer Existenz vorbereitete neue Welt gebracht würden. Wenn die Evolution einer menschlichen Rasse auf einer Welt des Raums einmal ausgelöst worden ist, muss sie ihren Fortgang ganz unabhängig vom physischen Überleben dieses Planeten nehmen, aber während der evolutionären Zeitalter ist es nicht vorgesehen, dass ein Planetarischer Adam oder eine Planetarische Eva die von ihnen gewählte Welt verlassen.
51:2.4 (582.4) Nach der Ankunft auf dem Planeten ihrer Bestimmung werden der Materielle Sohn und die Materielle Tochter unter Leitung der Lebensbringer neu materialisiert. Dieser ganze Vorgang nimmt zehn bis achtundzwanzig Tage urantianischer Zeit in Anspruch. Die Bewusstlosigkeit des seraphischen Schlummers dauert während dieser ganzen Rekonstruktionsphase an. Wenn die Neuzusammenfügung ihres physischen Organismus abgeschlossen ist, finden sich diese Materiellen Söhne und Töchter in ihren neuen Heimen und auf ihren neuen Welten in jeder Hinsicht wieder so, wie sie vor dem Eintritt in den Entmaterialisierungsprozess auf Jerusem waren.
51:3.1 (582.5) Auf den bewohnten Welten bauen die Materiellen Söhne und Töchter ihre eigenen, von Gärten umgebenen Wohnstätten, wobei ihnen sehr bald ihre eigenen Kinder an die Hand gehen. Gewöhnlich wird der Ort des Gartens im voraus vom Planetarischen Fürsten bestimmt, und sein materieller Stab leistet mit Hilfe von höheren Vertretern der einheimischer Rassen einen bedeutenden Teil der Vorarbeiten.
51:3.2 (583.1) Diese Gärten tragen ihren Namen Eden zu Ehren Edentias, der Konstellationskapitale, und weil sie der botanischen Herrlichkeit der Hauptwelten der Allerhöchsten Väter nachempfunden sind. Solche Gartenwohnsitze liegen gewöhnlich in einer abgeschiedenen Landschaft und subtropischen Gegend. Auf einer durchschnittlichen Welt sind es wundervolle Schöpfungen. Ihr könnt euch anhand des fragmentarischen Berichts von der missglückten Entwicklung eines derartigen Unternehmens auf Urantia von diesen wunderbaren Zentren der Kultur keinen Begriff machen.
51:3.3 (583.2) Die Planetarischen Adame und Evas stellen potentiell die volle Verleihung physischer Anmut an die sterblichen Rassen dar. Die Hauptaufgabe des importierten Paars besteht in der Vermehrung und Veredlung der Kinder der Zeit. Aber es findet keine sofortige Kreuzung zwischen den Bewohnern des Gartens und den Bewohnern der Welt statt; über viele Generationen bleiben ein Adam und eine Eva biologisch von den evolutionären Sterblichen abgesondert, während sie eine starke Rasse ihrer Ordnung aufbauen. Das ist der Ursprung der violetten Rasse auf den bewohnten Welten.
51:3.4 (583.3) Die Pläne zur Hebung der Rassen werden vom Planetarischen Fürsten und seinem Stab ausgearbeitet und von Adam und Eva ausgeführt. Und dies war gerade der Punkt, worin euer Materieller Sohn und seine Gefährtin bei ihrer Ankunft auf Urantia außerordentlich benachteiligt waren. Caligastia stellte der adamischen Sendung listenreichen und wirkungsvollen Widerstand entgegen; und obwohl die Melchisedek-Treuhänder Urantias sowohl Adam als auch Eva in aller Form vor den planetarischen Gefahren gewarnt hatten, die in der Anwesenheit des rebellischen Planetarischen Fürsten lagen, überlistete dieser Erzrebell das edenische Paar durch eine raffinierte Strategie und verleitete es zu einer Verletzung seines Gelübdes der Treuhandschaft als sichtbare Regenten eurer Welt. Es gelang dem verräterischen Planetarischen Fürsten zwar, euren Adam und eure Eva zu kompromittieren, aber seine Versuche, sie in die Rebellion Luzifers hineinzuziehen, blieben erfolglos.
51:3.5 (583.4) Die Engel der fünften Ordnung, die planetarischen Helfer, sind mit der adamischen Sendung verbunden und begleiten die Planetarischen Adame immer auf ihren Weltenabenteuern. Das den Adamen ursprünglich beigegebene Korps zählt ungefähr einhunderttausend Engel. Als der Adam und die Eva Urantias ihr Werk vor der Zeit in Gang setzten und dabei vom vorgeschriebenen Plan abwichen, war es eine der seraphischen Stimmen des Gartens, die sie wegen ihres sträflichen Verhaltens tadelte. Und eure Beschreibung dieser Begebenheit ist ein gutes Beispiel für die Neigung eurer planetarischen Überlieferungen, stets alles Übernatürliche Gott, dem Herrn, zuzuschreiben. Aus diesem Grunde wurden die Urantianer aus der Natur des Universalen Vaters oft nicht klug, weil die Worte und Taten aller seiner Mitarbeiter und Untergebenen so ganz allgemein ihm zugeschrieben wurden. Im Falle Adams und Evas war der Engel des Gartens niemand anders als der Chef der damals dienenden planetarischen Helfer. Dieser Seraph, Solonia, verkündete das Scheitern des göttlichen Plans und verlangte die Rückkehr der Melchisedek-Treuhänder nach Urantia.
51:3.6 (583.5) Die sekundären Mittler-Geschöpfe liegen im Wesen der adamischen Sendungen. Gleich den Nachkommen des materiellen Stabs des Planetarischen Fürsten sind auch diejenigen der Materiellen Söhne und Töchter doppelter Art: ihre physischen Kinder und die sekundäre Ordnung der Mittler-Geschöpfe. Diese materiellen, aber gewöhnlich unsichtbaren planetarischen Diener tragen viel zum Fortschritt der Zivilisation und sogar zur Unterwerfung unbotmäßiger Minderheiten bei, welche die soziale Entwicklung und den geistigen Fortschritt zu untergraben suchen.
51:3.7 (583.6) Man sollte die sekundären Mittler nicht mit der primären Ordnung verwechseln, die aus der Zeit der Ankunft des Planetarischen Fürsten stammt. Auf Urantia hat sich die Mehrheit dieser früheren Mittler-Geschöpfe der Rebellion Caligastias angeschlossen; sie sind seit Pfingsten interniert. Auch viele Angehörige der adamischen Gruppe, die der planetarischen Verwaltung die Treue aufsagten, wurden interniert.
51:3.8 (584.1) Am Pfingsttag haben sich die loyal gebliebenen primären und sekundären Mittler freiwillig zusammengeschlossen, und sie haben seither in allen Weltangelegenheiten stets als eine Einheit funktioniert. Sie dienen unter der Führung von loyalen Mittlern, die abwechselnd beiden Gruppen entnommen werden.
51:3.9 (584.2) Eure Welt ist von vier Sohnesordnungen besucht worden: von Caligastia, dem Planetarischen Fürsten, von Adam und Eva, Materiellen Söhnen Gottes, von Machiventa Melchisedek, dem „Weisen von Salem“ in den Tagen Abrahams, und von Christus Michael, der als ein sich selbst hingebender Paradies-Sohn gekommen ist. Um wie viel wirksamer und schöner wäre es doch gewesen, wenn Michael, der höchste Herrscher über das Universum von Nebadon, auf eurer Welt von einem treuen und tüchtigen Planetarischen Fürsten und einem hingebungsvollen und erfolgreichen Materiellen Sohn willkommen geheißen worden wäre, von denen jeder so sehr hätte dazu beitragen können, dem Lebenswerk und der Sendung des Sohnes der Selbsthingabe ein größeres Leuchten zu verleihen! Aber nicht alle Welten sind so unglücklich wie Urantia gewesen, und nicht immer ist die Sendung der Planetarischen Adame so schwierig und riskant gewesen. Wenn sie erfolgreich sind, tragen sie zur Entwicklung eines großen Volkes bei und wirken als sichtbare Lenker der planetarischen Angelegenheiten bis weit in die Zeit hinein, da ihre Welt im Licht und Leben verankert ist.
51:4.1 (584.3) Die während der frühen Zeitalter der bewohnten Welten dominierende Rasse ist der rote Mensch, der gewöhnlich als erster menschliche Entwicklungsebenen erreicht. Aber obwohl der rote Mensch die älteste Rasse der Planeten ist, treten die folgenden farbigen Völker im Zeitalter des menschlichen Erwachens schon sehr früh in Erscheinung.
51:4.2 (584.4) Die früheren Rassen sind den späteren etwas überlegen; der rote Mensch steht weit über der indigoblauen — der schwarzen — Rasse. Die Lebensbringer lassen der anfänglichen oder roten Rasse die ganze Fülle lebendiger Energien zukommen, und jede nachfolgende evolutionäre Manifestation unterschiedlicher Gruppen von Sterblichen stellt eine Abwandlung auf Kosten der ursprünglichen Begabung dar. Sogar die menschliche Körpergröße neigt dazu, vom roten Menschen bis hinunter zur indigoblauen Rasse abzunehmen, obwohl auf Urantia unter den grünen und orangen Völkern ganz unerwartet durch Riesenwuchs ausgezeichnete Linien auftraten.
51:4.3 (584.5) Auf Welten, die alle sechs evolutionären Rassen besitzen, sind die höheren Völker die erste, die dritte und die fünfte Rasse — die rote, die gelbe und die blaue. So zeigen die evolutionären Rassen abwechslungsweise größere oder geringere Befähigung zu intellektuellem Wachstum und geistiger Entwicklung, wobei die zweite, die vierte und die sechste etwas weniger begabt sind. Diese sekundären Rassen sind die auf gewissen Welten fehlenden Völker und diejenigen, die auf vielen anderen ausgerottet wurden. Es ist ein großes Unglück für Urantia, dass ihr eure höher stehenden blauen Menschen bis auf das, was von ihnen in eurer vermischten „weißen Rasse“ weiterlebt, so weitgehend verloren habt. Der Verlust eurer grünen und orangen Stämme hingegen wiegt weniger schwer.
51:4.4 (584.6) Obwohl die Evolution von sechs — oder drei — farbigen Rassen die ursprünglichen Gaben des roten Menschen zu verdünnen scheint, so liefert sie doch sehr wünschenswerte Varianten sterblicher Typen und sorgt für einen ansonsten unerreichbaren Ausdruck verschiedener menschlicher Potentiale. Diese Modifikationen sind dem Fortschritt der Menschheit in ihrer Ganzheit zuträglich, vorausgesetzt, dass sie später durch die importierte adamische oder violette Rasse eine Hebung erfahren. Auf Urantia wurde dieser übliche Plan der Vermischung nicht umfassend ausgeführt, und diese gescheiterte Ausführung des Plans der Rassenevolution verunmöglicht es euch, gestützt auf das Studium der Überreste der frühen Rassen eurer Welt sehr viel vom Status der Völker auf einem durchschnittlichen bewohnten Planeten zu verstehen.
51:4.5 (585.1) In der Frühzeit der Rassenentwicklung zeigen die roten, gelben und blauen Menschen eine leichte Neigung zu gegenseitiger Vermischung; eine ebensolche Neigung besteht auch zwischen den orangen, grünen und indigoblauen Rassen.
51:4.6 (585.2) Die rückständigeren menschlichen Wesen werden von den fortgeschritteneren Rassen gewöhnlich als Arbeiter gebraucht. Das erklärt den Ursprung der Sklaverei auf den Planeten während der frühen Zeitalter. Meist werden die orangen Menschen von den roten unterworfen und in eine dienende Stellung verwiesen — oder manchmal auch ausgerottet. Oft unterhalten die gelben und roten Menschen zueinander brüderliche Beziehungen, aber nicht immer. Im Allgemeinen versklavt die gelbe Rasse die grüne, während der blaue Mensch sich den indigoblauen unterwirft. Wenn diese primitiven Menschenrassen die Dienste ihrer zur Zwangsarbeit verurteilten, rückständigen Gefährten in Anspruch nehmen, machen sie sich dabei nicht mehr Gedanken als Urantianer beim Kauf und Verkauf von Pferden und Rindern.
51:4.7 (585.3) Auf den meisten normalen Welten dauert die unfreiwillige Fron nicht länger als die Dispensation des Planetarischen Fürsten, obwohl Schwachsinnige und soziale Übeltäter oft noch weiterhin zu unfreiwilliger Arbeit gezwungen werden. Aber auf allen normalen Sphären wird diese Art primitiver Sklaverei bald nach der Ankunft der importierten violetten oder adamischen Rasse abgeschafft.
51:4.8 (585.4) Die sechs evolutionären Rassen sind dazu bestimmt, durch Verschmelzen mit dem Nachwuchs der adamischen Veredler gehoben zu werden. Aber bevor die Vermischung dieser Völker stattfindet, sind die Minderwertigen und Untauglichen weitgehend ausgeschieden worden. Der Planetarische Fürst und der Materielle Sohn befinden zusammen mit anderen geeigneten planetarischen Autoritäten über die Tauglichkeit der sich fortpflanzenden Linien. Die Schwierigkeit der Anwendung eines solch radikalen Programms auf Urantia liegt darin, dass keine kompetenten Begutachter vorhanden sind, um über die biologische Tauglichkeit oder Untauglichkeit der Einzelwesen eurer Weltrassen ein Urteil zu fällen. Trotz dieses Hindernisses scheint es, als solltet ihr damit einverstanden sein können, eure ausgesprochen untauglichen, geschädigten, degenerierten und antisozialen Linien aus der biologischen Gemeinschaft auszuschließen.
51:5.1 (585.5) Wenn ein Planetarischer Adam und eine Planetarische Eva auf einer bewohnten Welt eintreffen, sind sie durch ihre Vorgesetzten bereits ausführlich über die besten Wege zur Hebung der existierenden Rassen intelligenter Wesen unterrichtet worden. Es gibt keinen einheitlichen Plan des Vorgehens; vieles bleibt dem Urteil des dienenden Paares überlassen, und nicht selten kommen Fehler vor, insbesondere auf abtrünnigen Welten mit gestörter Ordnung wie Urantia.
51:5.2 (585.6) Gewöhnlich beginnen sich die violetten Menschen erst dann mit den Bewohnern des Planeten zu vermischen, wenn ihre eigene Gruppe auf über eine Million angewachsen ist. Aber inzwischen hat der Stab des Planetarischen Fürsten verkünden lassen, dass die Kinder der Götter gleichsam herabgestiegen sind, um sich mit den Menschenrassen zu vereinigen; und die Menschen harren ungeduldig dem Tag entgegen, an dem bekannt gegeben wird, dass sich all diejenigen, die die Qualifikation der Zugehörigkeit zu den höheren rassischen Linien besitzen, in den Garten Eden begeben mögen, um dort von den Söhnen und Töchtern Adams als evolutionäre Väter und Mütter der neuen, gemischten Menschheitsordnung ausgewählt zu werden.
51:5.3 (585.7) Auf normalen Welten paaren sich die Planetarischen Adame und Evas nie mit den evolutionären Rassen. Dieses Werk biologischer Veredelung ist die Aufgabe der adamischen Nachkommen. Aber diese Adamiten begeben sich nicht hinaus unter die Rassen; die Stabsmitglieder des Fürsten bringen die höher entwickelten Männer und Frauen in den Garten Eden zur freiwilligen Paarung mit den Sprösslingen Adams. Und auf den meisten Welten gilt es als höchste Ehre, als Kandidat zur Paarung mit den Söhnen und Töchtern des Gartens ausgewählt zu werden.
51:5.4 (586.1) Zum ersten Mal gehen die Kriege zwischen den Rassen und andere Stammeskämpfe zurück, und immer mehr streben die Rassen der Welt danach, sich für Anerkennung und Zulassung zum Garten zu qualifizieren. Ihr könnt euch höchstens eine sehr blasse Vorstellung davon machen, wie sehr dieser kämpferische Wetteifer auf einem normalen Planeten allmählich in den Mittelpunkt aller Aktivitäten rückt. Dieser ganze Plan zur Hebung der Rassen erlitt auf Urantia schon früh Schiffbruch.
51:5.5 (586.2) Die violette Rasse ist ein monogames Volk, und jeder evolutionäre Mann, jede evolutionäre Frau, die sich mit einem adamischen Sohn oder einer adamischen Tochter vereinigt, verpflichtet sich, auf andere Gefährten zu verzichten und seine, ihre Kinder die Monogamie zu lehren. Die jeder dieser Verbindungen entspringenden Kinder werden in den Schulen des Planetarischen Fürsten erzogen und ausgebildet, worauf ihnen gestattet wird, auszuziehen zur Rasse ihres evolutionären Elternteils und sich dort innerhalb ausgewählter Gruppen höherstehender Sterblicher zu verheiraten.
51:5.6 (586.3) Wenn den sich entwickelnden Rassen der Welt das Erbe der Materiellen Söhne einmal beigemischt ist, eröffnet sich eine neue und größere Ära evolutionären Fortschritts. Nach dieser auf dem Fortpflanzungsweg erfolgten Austeilung importierter Fähigkeiten und überevolutionärer Wesenszüge beginnen Zivilisation und Rassenentwicklung in Riesenschritten voranzugehen; in einhunderttausend Jahren geschehen größere Fortschritte als zuvor während einer Jahrmillion des Ringens. Sogar angesichts des Scheiterns des vorgeschriebenen Plans sind auf eurer Welt große Fortschritte erzielt worden, seit euren Völkern Adams Lebensplasma geschenkt wurde.
51:5.7 (586.4) Aber während die in reiner Linie abstammenden Kinder eines planetarischen Gartens Eden sich den höheren Angehörigen der evolutionären Rassen schenken können und dadurch die biologische Ebene der Menschheit heben, würde den höheren Linien urantianischer Sterblicher eine Vermischung mit den niedrigeren Rassen nicht zum Vorteil gereichen; solch ein törichtes Vorgehen würde die ganze Zivilisation eurer Welt in Frage stellen. Nach dem Misslingen der Harmonisierung der Rassen durch die adamische Technik müsst ihr jetzt euer planetarisches Problem der Rassenveredlung durch andere, weitgehend menschliche Methoden der Anpassung und Kontrolle lösen.
51:6.1 (586.5) Auf den meisten bewohnten Welten bleiben die Gärten Eden als großartige kulturelle Zentren bestehen und erfüllen Zeitalter um Zeitalter ihre Funktion als soziale Vorbilder für planetarische Verhaltensweisen und Gepflogenheiten. Schon in frühen Zeiten, wenn die violetten Menschen noch relativ abgesondert leben, werden geeignete Anwärter aus den Weltrassen in ihre Schulen aufgenommen, während die industriellen Entwicklungen des Gartens dem Handelsaustausch neue Kanäle eröffnen. Auf diese Weise tragen die Adame und Evas und ihre Abkömmlinge zum plötzlichen Aufblühen der Kultur und zur raschen Hebung der evolutionären Rassen ihrer Welten bei. All diese Beziehungen werden verstärkt und besiegelt durch die Verschmelzung der evolutionären Rassen mit den Adamssöhnen, und diese Vermischung bewirkt die augenblickliche Anhebung des biologischen Status, die Belebung des intellektuellen Potentials und die Erhöhung der geistigen Empfänglichkeit.
51:6.2 (586.6) Auf normalen Welten wird der Gartenwohnsitz der violetten Rasse zum zweiten Kulturzentrum der Welt, das zusammen mit der Hauptstadt des Planetarischen Fürsten das Tempo für die Entwicklung der Zivilisation angibt. Während Jahrhunderten bestehen die Hauptstadtschulen des Planetarischen Fürsten und die Gartenschulen Adams und Evas nebeneinander. Sie sind gewöhnlich nicht weit voneinander entfernt und arbeiten harmonisch zusammen.
51:6.3 (587.1) Überlegt euch, was es für eure Welt bedeuten würde, wenn es irgendwo in der Levante ein Weltzentrum der Zivilisation, eine große planetarische Universität der Kultur gäbe, die seit 37 000 Jahren ununterbrochen funktionierte! Und sinnt nun weiter darüber nach, wie sehr die moralische Autorität sogar eines so alten Zentrums verstärkt würde, läge nicht weit von ihm entfernt noch eine weitere und ältere Stätte himmlischer Unterweisung, in deren Traditionen die angehäufte Kraft von 500 000 Jahren integrierten evolutionären Einflusses läge! Es sind die Gewohnheiten, welche schließlich für die Ausbreitung der Ideale Edens auf der ganzen Welt sorgen.
51:6.4 (587.2) Die Schulen des Planetarischen Fürsten beschäftigen sich hauptsächlich mit Philosophie, Religion, Ethik und mit den höheren intellektuellen und künstlerischen Tätigkeiten. Die Gartenschulen von Adam und Eva widmen sich gewöhnlich praktischen Künsten, intellektueller Grundschulung, gesellschaftlicher Kultur, wirtschaftlicher Entwicklung, Handelsbeziehungen, körperlicher Ertüchtigung und Zivilregierung. Schließlich verschmelzen diese Weltzentren zu einem einzigen, aber diese Zusammenlegung findet manchmal erst zur Zeit des ersten Richtersohnes statt.
51:6.5 (587.3) Die dauernde Existenz des Planetarischen Adam und der Planetarischen Eva im Verein mit dem reinblütigen Kern der violetten Rasse verleiht der edenischen Kultur jene Stabilität des Wachstums, dank welcher sie schließlich auf die Zivilisation einer Welt mit der zwingenden Kraft der Tradition einwirkt. In diesen unsterblichen Materiellen Söhnen und Töchtern begegnen wir dem letzten und unerlässlichen Bindeglied zwischen Gott und dem Menschen, das den fast unendlichen Abgrund zwischen dem ewigen Schöpfer und der niedersten endlichen Persönlichkeit der Zeit überbrückt. Wir haben ein Geschöpf hohen Ursprungs vor uns, das physisch, materiell und sogar ein geschlechtliches Wesen wie die Sterblichen Urantias ist, und das den unsichtbaren Planetarischen Fürsten sehen und verstehen und ihn den sterblichen Geschöpfen der Welt verständlich machen kann; denn die Materiellen Söhne und Töchter sind fähig, alle den niedrigeren Ordnungen angehörenden Geistwesen zu sehen; sie sehen den Planetarischen Fürsten und seinen ganzen sichtbaren und unsichtbaren Stab.
51:6.6 (587.4) Mit dem Vergehen der Jahrhunderte werden dieselben Materiellen Söhne und Töchter durch Aufgehen ihrer Nachkommen in den Menschenrassen als die gemeinsamen Ahnen der Menschheit anerkannt, als die gemeinsamen Eltern der neuen gemischten Abkömmlinge der evolutionären Rassen. Schließlich sollten Sterbliche, die eine bewohnte Welt verlassen, über die Erfahrung verfügen, sieben Väter anzuerkennen:
51:6.7 (587.5) 1. Den biologischen Vater — den leiblichen Vater.
51:6.8 (587.6) 2. Den Vater der Welt — den Planetarischen Adam.
51:6.9 (587.7) 3. Den Vater der Planeten — den Systemsouverän.
51:6.10 (587.8) 4. Den Allerhöchsten Vater — den Vater der Konstellation.
51:6.11 (587.9) 5. Den Universumsvater — den Schöpfersohn und Supremen Herrscher über die lokalen Schöpfungen.
51:6.12 (587.10) 6. Die Überväter — die Ältesten der Tage, die das Superuniversum regieren.
51:6.13 (587.11) 7. Den geistigen Vater oder Vater Havonas — den Universalen Vater, der im Paradies wohnt und seinen Geist austeilt, auf dass er im Verstand der niederen, das Universum der Universen bewohnenden Geschöpfe lebe und wirke.
51:7.1 (587.12) Von Zeit zu Zeit kommen die Avonal-Söhne des Paradieses zu richterlichen Handlungen auf die bewohnten Welten, aber der erste in Richtermission eintreffende Avonal leitet auf einer evolutionären Welt von Zeit und Raum die vierte Dispensation ein. Auf einigen Planeten, wo dieser Richtersohn allgemein anerkannt wird, bleibt er während eines ganzen Zeitalters; und so blüht der Planet unter der gemeinsamen Führung von drei Söhnen: des Planetarischen Fürsten, des Materiellen Sohnes und des Richtersohnes, von denen die beiden letztgenannten für alle Bewohner der Welt sichtbar sind.
51:7.2 (588.1) Noch bevor der erste Richtersohn seine Sendung auf einer normalen evolutionären Welt abschließt, ist die Zusammenlegung des Erziehungs- und Verwaltungswerks des Planetarischen Fürsten und des Materiellen Sohnes vollzogen worden. Diese Verschmelzung der zweifachen Leitung eines Planeten lässt eine neue und wirksame Ordnung globaler Verwaltung entstehen. Nach dem Abtreten des Richtersohnes übernimmt der Planetarische Adam die Leitung der Sphäre nach außen hin. So wirken Materieller Sohn und Materielle Tochter gemeinsam als planetarische Verwalter bis zum Eintritt der Welt in die Ära des Lichts und Lebens, worauf der Planetarische Fürst in die Stellung eines Planetarischen Souveräns erhoben wird. Während dieses Zeitalters vorgerückter Evolution werden Adam und Eva zu dem, was man als gemeinsam amtierende Ministerpräsidenten der verherrlichten Welt bezeichnen könnte.
51:7.3 (588.2) Sobald die neue und konsolidierte Kapitale der sich entwickelnden Welt gut eingerichtet ist, und fast im Gleichschritt mit der erforderlichen Ausbildung zuständiger untergeordneter Verwalter werden in entfernten Gegenden und unter verschiedenen Völkern Unterkapitalen gegründet. Bis zur Ankunft eines weiteren Dispensationssohnes werden zwischen fünfzig und hundert dieser sekundären Zentren organisiert.
51:7.4 (588.3) Immer noch fördern der Planetarische Fürst und sein Stab die geistigen und philosophischen Aktivitätsbereiche. Adam und Eva richten ihr besonderes Augenmerk auf die physische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Verfassung der Welt. Und beide Gruppen widmen ihre Energien gleicherweise der Förderung der Künste, der sozialen Beziehungen und intellektuellen Leistungen.
51:7.5 (588.4) Bis zum Zeitpunkt der Eröffnung der fünften Dispensation der Weltangelegenheiten ist eine wunderbar arbeitende Verwaltung der planetarischen Aktivitäten verwirklicht worden. Die Existenz der Sterblichen auf einer so ausgezeichnet geführten Sphäre ist wahrhaftig stimulierend und lohnend. Könnten die Urantianer nur das Leben auf solch einem Planeten beobachten, sie würden allsogleich den Wert von Dingen erkennen, die ihre Welt verloren hat, weil sie sich dem Übel verschrieben und an der Rebellion teilgenommen hat.
51:7.6 (588.5) [Dargeboten von einem Sekundären Lanonandek-Sohn des Reservekorps.]
Das Urantia Buch
Schrift 52
52:0.1 (589.1) VOM Beginn des Lebens auf einem evolutionären Planeten bis zu der Zeit seiner schließlichen Blüte in der Ära des Lichts und Lebens erscheinen auf der Bühne des Weltgeschehens mindestens sieben Epochen menschlichen Lebens. Diese aufeinander folgenden Zeitalter werden durch die planetarischen Sendungen der göttlichen Söhne bestimmt, und auf einer durchschnittlichen bewohnten Welt erscheinen die Epochen in dieser Reihenfolge:
52:0.2 (589.2) 1. Der Mensch vor dem Planetarischen Fürsten.
52:0.3 (589.3) 2. Der Mensch nach dem Planetarischen Fürsten.
52:0.4 (589.4) 3. Der Mensch nach Adam.
52:0.5 (589.5) 4. Der Mensch nach dem Richtersohn.
52:0.6 (589.6) 5. Der Mensch nach dem Sohn der Selbsthingabe.
52:0.7 (589.7) 6. Der Mensch nach den Lehrersöhnen.
52:0.8 (589.8) 7. Die Ära des Lichts und Lebens.
52:0.9 (589.9) Sobald die Welten des Raums physisch zur Beherbergung des Lebens bereit geworden sind, werden sie bei den Lebensbringern registriert, und wenn die Zeit gekommen ist, werden diese Söhne nach den betreffenden Planeten entsandt, um das Leben zu initiieren. Die ganze Zeitspanne von der Auslösung des Lebens bis zum Erscheinen des Menschen wird als vormenschliche Ära bezeichnet und geht den in diesem Bericht behandelten aufeinander folgenden menschlichen Epochen voraus.
52:1.1 (589.10) Von der Zeit an, da der Mensch der tierischen Ebene entsteigt — sobald er wählen kann, den Schöpfer zu verehren — bis zur Ankunft des Planetarischen Fürsten nennt man die sterblichen Willensgeschöpfe primitive Menschen. Es gibt sechs Grundtypen oder -rassen primitiver Menschen, und diese frühen Völker erscheinen nacheinander in der Reihenfolge der Farben des Spektrums, angefangen mit rot. Die zu dieser frühen Lebensentwicklung benötigte Zeitspanne ist auf den verschiedenen Welten sehr unterschiedlich; sie dauert von hundertfünfzigtausend bis über eine Million Jahre urantianischer Zeitrechnung.
52:1.2 (589.11) Die evolutionären farbigen Rassen — die roten, orangen, gelben, grünen, blauen und indigoblauen — beginnen um die Zeit zu erscheinen, wenn der primitive Mensch eine einfache Sprache entwickelt und damit anfängt, seine schöpferische Vorstellungskraft zu betätigen. Bis dahin hat er sich schon gut an die aufrechte Haltung gewöhnt.
52:1.3 (589.12) Die primitiven Menschen sind große Jäger und erbitterte Kämpfer. Das Gesetz dieses Zeitalters ist das physische Überleben der am besten Ausgerüsteten; die Regierung dieser Zeiten ist gänzlich auf den Stammesverband beschränkt. Während der frühen Rassenkämpfe werden auf vielen Welten einige der evolutionären Rassen ausgerottet, wie es auf Urantia geschehen ist. Die Überlebenden vermischen sich in der Folge gewöhnlich mit der später importierten violetten Rasse, mit den adamischen Menschen.
52:1.4 (589.13) Im Lichte der späteren Zivilisation ist diese Ära des primitiven Menschen ein langes, dunkles und blutiges Kapitel. Das Gesetz des Dschungels und die Sitten der Urwälder stehen nicht im Einklang mit den Normen späterer Dispensationen offenbarter Religion und geistiger Höherentwicklung. Auf normalen und Nicht-Experimentierwelten unterscheidet sich diese Epoche sehr stark von den lang anhaltenden und außerordentlich brutalen Kämpfen, welche dieses Alter auf Urantia kennzeichneten. Einmal aus eurer ersten Welterfahrung aufgetaucht, werdet ihr zu begreifen beginnen, weshalb dieser lange und schmerzensreiche Kampf auf den evolutionären Welten stattfindet, und während ihr auf dem Pfad zum Paradies vorrückt, werdet ihr die Weisheit dieser so seltsam erscheinenden Vorgänge immer klarer erkennen. Aber allen Wechselfällen der frühen Zeiten menschlichen Erwachens zum Trotz stellen die Leistungen des primitiven Menschen in den Annalen einer evolutionären Welt von Zeit und Raum ein bewunderungswürdiges, ja heldenhaftes Kapitel dar.
52:1.5 (590.1) Der frühe evolutionäre Mensch ist ein recht farbloses Geschöpf. Im Allgemeinen hausen die primitiven Sterblichen in Grotten oder Felshöhlen, oder sie erbauen sich rohe Hütten in großen Bäumen. Bevor sie hohe Intelligenz erlangen, wimmelt es auf ihren Planeten oft von größeren Tierarten. Aber schon früh in dieser Ära lernen die Sterblichen, wie man Feuer entfacht und unterhält, und mit zunehmendem Erfindergeist und dank verbesserten Werkzeugen überwindet der in Entwicklung begriffene Mensch bald die größeren und schwerfälligeren Tiere. In starkem Ausmaß machen sich die frühen Rassen auch die größeren fliegenden Tiere zunutze. Diese Riesenvögel sind imstande, einen oder zwei mittelgroße Menschen in ununterbrochenem Flug über Entfernungen von mehr als achthundert Kilometern zu transportieren. Auf einigen Planeten leisten diese Vögel große Dienste, da sie eine hohe Intelligenz besitzen und oft fähig sind, viele Worte der Sprachen der Welt zu sprechen. Diese Vögel sind äußerst intelligent, sehr gehorsam und unglaublich liebevoll. Seit langem sind diese Passagiervögel auf Urantia ausgestorben, aber eure frühen Vorfahren erfreuten sich ihrer Dienste.
52:1.6 (590.2) Die Erwerbung ethischen Urteils, sittlichen Willens durch die Menschen fällt im Allgemeinen mit den Anfängen der frühen Sprache zusammen. Wenn solche Wesen, nachdem der Wille in ihnen erwacht ist, die menschliche Ebene erreichen, werden sie für die zeitweilige Beherbergung eines göttlichen Justierers empfänglich, und nach ihrem Tod werden viele von ihnen zum Fortleben bestimmt und für die spätere Auferstehung und Fusion mit dem Geiste von den Erzengeln versiegelt. Immer werden die Planetarischen Fürsten von den Erzengeln begleitet, und ein Dispensationsgericht über die Welt fällt mit der Ankunft des Fürsten zusammen.
52:1.7 (590.3) Alle von Gedankenjustierern bewohnten Sterblichen haben das Potential zur Anbetung; sie sind „vom wahren Licht erleuchtet“ worden und besitzen die Fähigkeit, wechselseitigen Kontakt mit der Göttlichkeit zu suchen. Trotzdem ist die frühe oder biologische Religion weitgehend ein Fortbestehen der tierischen Furcht, die mit unwissender heiliger Scheu und Stammesaberglauben einhergeht. Das Überleben des Aberglaubens in den Rassen Urantias verträgt sich nur schlecht mit eurer evolutionären Entwicklung und ist unvereinbar mit euren im Übrigen großartigen Leistungen im Bereich des materiellen Fortschritts. Aber diese frühe Religion der Furcht dient einem sehr nützlichen Zweck, indem sie sich die heftigen Gemüter dieser primitiven Geschöpfe unterwirft. Sie ist der Vorläufer der Zivilisation, und sie ist die Erde, in die der Planetarische Fürst und seine Beauftragten die Samen offenbarter Religion säen können.
52:1.8 (590.4) Etwa hunderttausend Jahre nach der Zeit, wenn der Mensch die aufrechte Haltung erwirbt, trifft gewöhnlich der Planetarische Fürst ein. Der Systemsouverän hat ihn auf den Bericht der Lebensbringer hin, dass der Wille funktioniert, entsandt, selbst wenn sich erst vergleichsweise wenige so entwickelt haben. Gewöhnlich heißen die primitiven Menschen den Planetarischen Fürsten und seinen sichtbaren Mitarbeiterstab willkommen; tatsächlich begegnen sie ihnen oft mit heiliger Scheu und Ehrfurcht, fast in anbetender Haltung, wenn man sie nicht daran hindert.
52:2.1 (591.1) Mit der Ankunft des Planetarischen Fürsten beginnt eine neue Dispensation. Auf der Erde erscheint eine Regierung, und die fortgeschrittene Stammesepoche ist erreicht. Auf sozialem Gebiet werden unter dieser neuen Ordnung in ein paar tausend Jahren große Fortschritte erzielt. Unter normalen Bedingungen erreichen die Sterblichen während dieses Zeitalters einen hohen Zivilisationsgrad. Sie verharren nicht so lange in Kampf und Barbarei wie die Rassen Urantias. Aber eine Rebellion verändert das Leben auf einer bewohnten Welt derart, dass ihr euch die auf einem normalen Planeten herrschende Ordnung kaum oder gar nicht vorstellen könnt.
52:2.2 (591.2) Diese Dispensation dauert im Mittel rund fünfhunderttausend Jahre, manchmal länger, manchmal weniger lang. Während dieser Ära wird der Planet in die Kreisläufe des Systems aufgenommen, und seine Verwaltung bekommt ihren vollen Anteil an seraphischen und anderen himmlischen Helfern. Die Gedankenjustierer kommen in wachsender Zahl an, und die seraphischen Hüter dehnen ihren Dienst menschlicher Überwachung aus.
52:2.3 (591.3) Wenn der Planetarische Fürst auf einer primitiven Welt eintrifft, herrscht die Evolutions-Religion der Furcht und Unwissenheit. Der Fürst und sein Stab machen die ersten Offenbarungen von höherer Wahrheit und Universumsorganisation. Diese anfänglichen Darstellungen von offenbarter Religion sind sehr einfach und betreffen gewöhnlich die Angelegenheiten des Lokalsystems. Vor der Ankunft des Planetarischen Fürsten ist Religion ein gänzlich evolutionärer Prozess. Danach beruht der Fortschritt der Religion sowohl auf schrittweiser Offenbarung als auch auf evolutionärem Wachstum. Jede Dispensation, jede menschliche Epoche erhält eine erweiterte Darstellung geistiger Wahrheit und religiöser Sittlichkeit. Das Wachstum der religiösen Aufnahmebereitschaft der Bewohner einer Welt bestimmt weitgehend die Geschwindigkeit ihres geistigen Fortschritts und das Ausmaß religiöser Offenbarung.
52:2.4 (591.4) Diese Dispensation wird Zeuge einer geistigen Morgendämmerung, und die verschiedenen Rassen mit all ihren Stämmen neigen zur Ausbildung besonderer religiöser und philosophischer Gedankensysteme. Unterschiedslos ziehen durch all diese Rassenreligionen wie zwei Leitmotive die frühen Ängste der primitiven Menschen und die späteren Offenbarungen des Planetarischen Fürsten. In verschiedener Hinsicht scheinen die Urantianer diesem Stadium planetarischer Evolution noch nicht ganz entwachsen zu sein. Während ihr diese Schriften weiterstudiert, werdet ihr immer klarer erkennen, wie sehr eure Welt vom durchschnittlichen Lauf des evolutionären Fortschritts und Wachstums abweicht.
52:2.5 (591.5) Aber der Planetarische Fürst ist nicht der „Friedefürst“. Rassenkämpfe und Stammeskriege gehen in dieser Dispensation weiter, wenn auch mit abnehmender Häufigkeit und Erbitterung. Es ist ein großes Zeitalter der Rassenzerstreuung, das in einer Periode intensiven Nationalismus‘ gipfelt. Die Farbe bildet die Grundlage der nationalen und Stammesgruppierungen, und die verschiedenen Rassen entwickeln oft gesonderte Sprachen. Jede wachsende Menschengruppe hat die Tendenz, sich abzusondern. Und diese Abschottung wird durch die Existenz vieler Sprachen begünstigt. Bevor die verschiedenen Rassen sich vereinigen, hat ihre unablässige Kriegführung manchmal das Verschwinden ganzer Völker zur Folge; insbesondere die orangen und grünen Menschen werden leicht Opfer solcher Ausrottung.
52:2.6 (591.6) Während der zweiten Hälfte der Herrschaft des Fürsten beginnt auf durchschnittlichen Welten das nationale Leben an die Stelle der Stammesorganisation zu treten oder sich vielmehr über die existierenden Stammesgruppierungen zu legen. Aber die große soziale Errungenschaft der Epoche des Fürsten ist das Erwachen des Familienlebens. Bislang beruhten die menschlichen Beziehungen hauptsächlich auf Stammeszugehörigkeit; jetzt beginnt das Heim, Gestalt anzunehmen.
52:2.7 (591.7) Dies ist die Dispensation, in der die Gleichheit der Geschlechter verwirklicht wird. Auf einigen Planeten verfügt das männliche Geschlecht über das weibliche; auf anderen ist es umgekehrt. Während dieses Zeitalters stellen normale Planeten die völlige Geschlechtergleichheit her, was die Voraussetzung zu einer volleren Verwirklichung eines idealen Familienlebens ist. Dies ist die Morgenröte des goldenen Zeitalters des Heims. Die Idee der Stammesherrschaft weicht schrittweise der doppelten Vorstellung von nationalem und Familienleben.
52:2.8 (592.1) Während dieses Zeitalters erscheint der Ackerbau. Das Wachstum der Familienidee verträgt sich nicht mit der umherschweifenden, ungebundenen Lebensweise des Jägers. Allmählich bürgern sich die Gewohnheit fester Wohnplätze und die Bodenbestellung ein. Rasch werden nun die Tiere domestiziert, und die häuslichen Fertigkeiten entwickeln sich. Während die biologische Entwicklung auf ihrem Höhepunkt anlangt, wird eine hohe Zivilisationsstufe erreicht, aber auf mechanischem Gebiet hat nur eine bescheidene Entwicklung stattgefunden; der Erfindergeist charakterisiert erst das nachfolgende Zeitalter.
52:2.9 (592.2) Noch bevor diese Ära zu Ende geht, sind die Rassen gereinigt und auf einen hohen Stand physischer Vollkommenheit und intellektueller Leistungsfähigkeit gebracht worden. Die frühe Entwicklung einer normalen Welt wird in hohem Maße durch den Plan begünstigt, der die Vermehrung der höheren sterblichen Typen und eine entsprechende Beschränkung der niedrigeren vorsieht. Der Umstand, dass eure frühen Völker es versäumten, diese beiden Typen unterschiedlich zu behandeln, erklärt die Anwesenheit so vieler geschädigter und degenerierter Individuen in den urantianischen Rassen der Gegenwart.
52:2.10 (592.3) Eine der großen Leistungen des Zeitalters des Fürsten ist die Einschränkung der Fortpflanzung schwachsinniger und sozial untauglicher Wesen. Lange vor der Zeit der Ankunft der zweiten Söhne, der Adame, machen sich die meisten Welten ernsthaft an die Aufgabe der Rassenreinigung, etwas was die Völker Urantias noch nicht einmal heute ernsthaft in Angriff genommen haben.
52:2.11 (592.4) Dieses Problem der Rassenveredelung ist nicht ein so gewaltiges Unternehmen, wenn es zu dieser frühen Stunde in der menschlichen Evolution angegangen wird. Die vorausgegangene Periode der Stammeskämpfe und des erbitterten Ringens um das Überleben der Rasse hat die meisten abnormen und geschädigten Linien ausgemerzt. Ein Idiot hat in einem primitiven und kriegführenden Stammesverband keine großen Überlebenschancen. Es ist die falsche Gefühlsbetontheit eurer teilweise vervollkommneten Zivilisationen, welche die hoffnungslos schadhaften Linien des evolutionären menschlichen Erbes hegt, beschützt und fortbestehen lässt.
52:2.12 (592.5) Es ist weder Zartgefühl noch Altruismus, degenerierten menschlichen Wesen, unrettbar abnormen und inferioren Sterblichen sinnlose Sympathie zu schenken. Sogar auf den normalsten der evolutionären Welten gibt es genug Unterschiede zwischen Einzelnen und zwischen zahlreichen sozialen Gruppen, um den edlen Zügen altruistischen Gefühls und selbstloser menschlicher Hingabe volle Entfaltung zu erlauben, ohne dass man die sozial unfähigen und moralisch degenerierten Linien der sich entwickelnden Menschheit fortbestehen lassen muss. Es gibt reichlich Gelegenheit, sich in Toleranz und Altruismus gegenüber unglücklichen und bedürftigen Wesen zu üben, die ihr sittliches Erbe nicht unwiderruflich vertan und ihr geistiges Geburtsrecht nicht für immer vernichtet haben.
52:3.1 (592.6) Wenn das evolutionäre Leben nach dem ursprünglichen Anstoß seinen biologischen Lauf genommen hat und der Mensch auf dem Gipfelpunkt seiner tierischen Entwicklung angelangt ist, trifft die zweite Sohnesordnung ein, und es hebt die zweite Dispensation der Gnade und des Dienens an. Das gilt für alle evolutionären Welten. Wenn die höchstmögliche Ebene evolutionären Lebens erreicht ist, wenn der primitive Mensch auf der biologischen Leiter so hoch wie möglich hinaufgeklettert ist, erscheinen auf dem Planeten, ausgesandt vom Systemsouverän, stets ein Materieller Sohn und eine Materielle Tochter.
52:3.2 (593.1) Immer mehr Gedankenjustierer werden an die nachadamischen Menschen ausgeteilt, und in stets wachsender Zahl erwerben diese Sterblichen die Fähigkeit zur späteren Fusion mit dem Justierer. In ihrer Funktion als niedersteigende Söhne besitzen die Adame keine Justierer, aber ihre planetarischen — direkten und gemischten — Nachkommen werden legitime Anwärter auf den Empfang — zu gegebener Zeit — von Unergründlichen Mentoren. Wenn das nachadamische Zeitalter zu Ende geht, ist der Planet im Besitz einer vollen Quote himmlischer Diener; einzig die Fusions-Justierer sind noch nicht universell ausgeteilt worden.
52:3.3 (593.2) Oberstes Ziel der adamischen Herrschaft ist es, den sich entwickelnden Menschen dahingehend zu beeinflussen, endgültig den Übergang vom Jäger- und Hirtenstadium der Zivilisation zu demjenigen eines Acker- und Gartenbauers zu vollziehen, das dann seinerseits später durch das Erscheinen der städtischen und industriellen Beiträge der Zivilisation ergänzt wird. Zehntausend Jahre dieser Dispensation der biologischen Veredler genügen, um eine wunderbare Verwandlung herbeizuführen. Fünfundzwanzigtausend Jahre dieser auf der gemeinsamen Weisheit des Planetarischen Fürsten und des Materiellen Paares beruhenden Verwaltung lassen die Sphäre normalerweise für das Kommen eines Richtersohnes reif werden.
52:3.4 (593.3) Dieses Zeitalter wird gewöhnlich Zeuge der vollständigen Ausmerzung der Untauglichen und einer noch weitergehenden Reinigung der rassischen Linien; auf normalen Welten sind die verderbten, bestialischen Neigungen aus dem Erbgut der Welt nahezu ausgemerzt worden.
52:3.5 (593.4) Die adamischen Nachkommen vermischen sich nie mit den niedrigeren Linien der evolutionären Rassen. Ebenso wenig sieht der göttliche Plan vor, dass sich die Planetarischen Adame oder Evas persönlich mit Vertretern evolutionärer Rassen paaren. Dieses Projekt der Rassenveredlung ist Aufgabe ihrer Nachkommen. Aber die Sprosse des Materiellen Paares sind generationenlang mobilisiert, bevor das Programm der Rassenvermischung in Angriff genommen wird.
52:3.6 (593.5) Das Geschenk des adamischen Lebensplasmas an die sterblichen Rassen hat eine unverzügliche Hebung der intellektuellen Fähigkeiten und eine Beschleunigung des geistigen Fortschritts zur Folge. Gewöhnlich findet auch eine gewisse physische Verbesserung statt. Auf einer durchschnittlichen Welt ist die nach-adamische Dispensation das Zeitalter der großen Erfindungen, der Kontrolle über die Energie und der mechanischen Entwicklung. In dieser Ära erscheinen vielgestaltige Industrien und werden die Naturkräfte gebändigt; es ist das goldene Zeitalter der Erforschung und schließlichen Beherrschung des Planeten. Ein großer Teil des materiellen Fortschritts einer Welt findet während dieser Zeit statt, welche die Entwicklung der physischen Wissenschaften einweiht. Und gerade eine derartige Epoche durchläuft Urantia in diesem Augenblick. Eure Welt hat auf den durchschnittlichen planetarischen Fahrplan einen Rückstand von einer ganzen Dispensation und mehr.
52:3.7 (593.6) Gegen Ende der adamischen Dispensation sind auf einem normalen Planeten die Rassen praktisch vermischt, so dass wahrhaftig verkündet werden kann, dass „Gott aus allen Nationen ein Blut gemacht hat“ und dass sein Sohn „alle Völker eine einzige Farbe hat annehmen lassen“. Die Farbe einer solchen Mischrasse hat einen ins Olivgrün spielenden Violettton — das rassische „Weiß“ der Sphären.
52:3.8 (593.7) Die primitiven Menschen sind meistens Fleischesser; die Materiellen Söhne und Töchter essen kein Fleisch, aber ihre Abkömmlinge gehen gewöhnlich innerhalb weniger Generationen zur Ebene der Allesesser über, obwohl manchmal ganze Gruppen ihrer Nachkommen sich des Fleischgenusses enthalten. Der doppelte Ursprung der nachadamischen Rassen erklärt, weshalb man in diesen vermischten Menschenfamilien anatomische Überbleibsel findet, die sowohl den pflanzen- wie den fleischfressenden Tiergruppen angehören.
52:3.9 (593.8) Das Resultat von zehntausend Jahren rassischer Durchmischung sind Nachkommen, die verschiedene Grade anatomischer Verschmelzung zeigen, indem einige Linien deutlicher durch ihre nicht fleischessenden Ahnen geprägt sind, während andere die bezeichnenden Züge und physischen Merkmale ihrer karnivoren evolutionären Vorfahren zeigen. Diese Weltrassen werden in ihrer Mehrzahl bald zu Allesessern, indem sie sich von einer großen Auswahl sowohl tierischer als auch pflanzlicher Lebensmittel ernähren.
52:3.10 (594.1) Die nachadamische Epoche ist die Dispensation des Internationalismus. Nachdem die Aufgabe der Rassendurchmischung fast abgeschlossen ist, verblasst der Nationalismus, und die Bruderschaft der Menschen nimmt tatsächlich Gestalt an. Die repräsentative Regierung beginnt die monarchische oder paternalistische Herrschaftsform zu ersetzen. Das Erziehungssystem breitet sich über die ganze Welt aus, und schrittweise weichen die Sprachen der Rassen derjenigen des violetten Volkes. Selten herrschen ganz allgemein Friede und Zusammenarbeit, bevor die Rassen schon recht gut vermischt sind und bevor sie eine gemeinsame Sprache sprechen.
52:3.11 (594.2) In den das nachadamische Zeitalter beschließenden Jahrhunderten entwickelt sich ein neues Interesse für Kunst, Musik und Literatur, und dieses weltweite Erwachen ist das Signal für das Erscheinen eines Richtersohnes. Die krönende Entwicklung dieser Ära ist das universelle Interesse an intellektuellen Realitäten, an wahrer Philosophie. Die Religion wird weniger nationalistisch, sie wird immer mehr zu einer planetarischen Angelegenheit. Neue Wahrheitsoffenbarungen charakterisieren diese Zeiten, und die Allerhöchsten der Konstellationen beginnen, in den Angelegenheiten der Menschen zu regieren. Die Wahrheitsoffenbarung erstreckt sich jetzt bis zur Ebene der Konstellationsverwaltung.
52:3.12 (594.3) Große ethische Fortschritte kennzeichnen diese Ära; das Ziel ihrer Gesellschaft ist die Brüderlichkeit unter den Menschen. Weltweiter Friede — das Aufhören von Rassenkonflikten und nationalen Feindseligkeiten — ist das sichere Zeichen dafür, dass der Planet für das Kommen der dritten Sohnesordnung, für den Richtersohn, reif geworden ist.
52:4.1 (594.4) Wenn dieses Zeitalter auf normalen und loyalen Planeten anhebt, sind die sterblichen Rassen vermischt und biologisch gesund. Es gibt keine Rassen- oder Farbenprobleme mehr; alle Nationen und Rassen sind buchstäblich ein Blut. Brüderlichkeit blüht unter den Menschen, und die Nationen lernen, in Frieden und Ruhe auf der Erde zu leben. Solch eine Welt steht kurz vor einer großen und kulminierenden Entwicklung.
52:4.2 (594.5) Wenn eine evolutionäre Welt in dieser Weise für das Richterzeitalter reif geworden ist, erscheint ein Vertreter der hohen Ordnung der Avonal-Söhne in Richtermission. Der Planetarische Fürst und das Materielle Paar haben ihren Ursprung im Lokaluniversum, aber der Richtersohn entstammt dem Paradies.
52:4.3 (594.6) Wenn die Paradies-Avonale zur Vornahme richterlicher Handlungen — einzig als dispensationelle Richter — auf die Sphären der Menschen kommen, inkarnieren sie sich nie. Aber wenn sie in Richtermission kommen, sind sie — wenigstens während der ersten — immer inkarniert, wobei sie weder durch die Geburt noch durch den Tod der Welt gehen. Auf bestimmten Planeten, wo sie als Herrscher bleiben, können sie während Generationen leben. Wenn ihre Sendung abgeschlossen ist, geben sie ihr planetarisches Leben auf und kehren zu ihrem vormaligen Status göttlicher Söhne zurück.
52:4.4 (594.7) Mit jeder neuen Dispensation dehnt sich der Horizont der offenbarten Religion, und die Richtersöhne weiten die Wahrheitsoffenbarung aus, indem sie die Angelegenheiten des Lokaluniversums und alles dessen, was von ihm abhängt, darstellen.
52:4.5 (594.8) Nach dem ersten Besuch eines Richtersohnes schaffen die Rassen bald ihre wirtschaftliche Befreiung. Das dann zur Sicherung der eigenen Unabhängigkeit erforderliche Tagewerk würde ungefähr zweieinhalb eurer Stunden entsprechen. Es ist vollkommen gefahrlos, solch ethische und intelligente Sterbliche zu befreien. Die derart verfeinerten Völker wissen ihre Freizeit sehr wohl zur eigenen Entfaltung und zum planetarischen Fortschritt zu benutzen. Dieses Zeitalter wohnt einer fortgesetzten Reinigung des rassischen Erbes bei, indem die Fortpflanzung der untauglicheren und schwach begabten Wesen eingeschränkt wird.
52:4.6 (595.1) Politische Regierung und soziale Verwaltung der Rassen verbessern sich stetig, und am Ende dieses Zeitalters hat sich die Selbstregierung recht gut eingebürgert. Unter Selbstregierung verstehen wir die höchste Form repräsentativer Regierung. Solche Welten befördern und ehren nur solche Führer und Lenker, die die größte Eignung zum Tragen von gesellschaftlicher und politischer Verantwortung besitzen.
52:4.7 (595.2) Während dieser Zeit werden die meisten Sterblichen der Welt von Justierern bewohnt. Aber die Vergabe von göttlichen Mentoren ist auch jetzt noch nicht universell. Die Justierer mit Fusionsbestimmung werden noch nicht an alle Sterblichen ausgeteilt; immer noch müssen sich die Willensgeschöpfe für den Empfang eines Unergründlichen Mentors entschließen.
52:4.8 (595.3) Während der diese Dispensation beschließenden Zeitalter beginnt die Gesellschaft, zu einfacheren Lebensformen zurückzufinden. Die komplexe Natur einer fortschreitenden Zivilisation nimmt ihren Lauf, und die Sterblichen lernen, natürlicher und wirksamer zu leben. Und diese Tendenz verstärkt sich mit jeder neuen Epoche. Dies ist das Zeitalter, in dem Kunst, Musik und höheres Studium blühen. Die physischen Wissenschaften sind bereits auf dem Gipfel ihrer Entwicklung angelangt. Auf einer idealen Welt geschieht am Ende dieses Zeitalters ein großes religiöses Erwachen in seiner ganzen Fülle, eine die ganze Welt erfassende geistige Erleuchtung. Und dieses allgemeine Erwachen der geistigen Naturen der Rassen gibt das Signal für die Ankunft des Sohnes der Selbsthingabe und für die Eröffnung der fünften menschlichen Epoche.
52:4.9 (595.4) Auf vielen Welten stellt es sich heraus, dass der Planet nach einer einzigen Richtermission für den Empfang eines Sohnes der Selbsthingabe noch nicht bereit ist; in diesem Fall wird es einen zweiten oder sogar eine ganze Abfolge von Richtersöhnen geben, und jeder von ihnen wird die Rassen von einer Dispensation zur nächsten vorwärtsbringen, bis der Planet für die Gabe eines Sohnes der Selbsthingabe reif ist. In der zweiten und den folgenden Sendungen inkarnieren sich die Richtersöhne, oder auch nicht. Aber gleichviel, wie mancher Richtersohn erscheint — sie können als solche auch nach dem Sohn der Selbsthingabe kommen — das Kommen eines jeden von ihnen bedeutet das Ende einer Dispensation und den Beginn einer neuen.
52:4.10 (595.5) Die Dauer der Dispensationen der Richtersöhne beträgt zwischen fünfundzwanzig- und fünfzigtausend Jahren urantianischer Zeit. Manchmal ist eine solche Epoche viel kürzer oder in seltenen Fällen sogar länger. Aber wenn die Zeit reif ist, wird einer dieser selben Richtersöhne als Paradies-Sohn der Selbsthingabe geboren.
52:5.1 (595.6) Wenn auf einer bewohnten Welt eine gewisse Stufe intellektueller und geistiger Entwicklung erreicht worden ist, trifft immer ein Paradies-Sohn der Selbsthingabe ein. Auf normalen Welten inkarniert er sich nicht, bevor die Rassen zu den höchsten Stufen intellektueller Entwicklung und ethischer Verwirklichung aufgestiegen sind, aber auf Urantia ist der Sohn der Selbsthingabe, sogar euer eigener Schöpfersohn, am Ende der adamischen Dispensation erschienen; das ist indessen nicht die übliche Reihenfolge, in der sich die Ereignisse auf einer Welt des Raums abspielen.
52:5.2 (595.7) Wenn die Welten für die Vergeistigung reif geworden sind, trifft der Sohn der Selbsthingabe ein. Diese Söhne gehören immer der Richter- oder Avonalsordnung an außer in dem in jedem Lokaluniversum nur einmal eintretenden Falle, dass sich der Schöpfersohn zu seiner letzten Selbsthingabe auf einer evolutionären Welt anschickt, wie es geschah, als Michael von Nebadon auf Urantia erschien, um sich an eure sterblichen Rassen hinzugeben. Nur eine von nahezu zehn Millionen Welten kann sich einer solchen Gabe erfreuen; alle anderen Welten werden geistig durch die Selbsthingaben der der Ordnung der Avonale angehörenden Paradies-Söhne gefördert.
52:5.3 (596.1) Der Sohn der Selbsthingabe kommt auf einer Welt mit hoher Erziehungskultur an und trifft auf eine geistig geschulte Rasse, die darauf vorbereitet ist, sich fortgeschrittene Lehren zu Eigen zu machen und die Sendung der Selbsthingabe zu würdigen. Besonderes Merkmal dieses Zeitalters ist die weltweite Pflege sittlicher Kultur und Beschäftigung mit geistiger Wahrheit. Die Sterblichen dieser Dispensation widmen sich mit Leidenschaft dem Eindringen in die kosmische Realität und der Verbindung mit der geistigen Realität. Die erweiterten Wahrheitsoffenbarungen beziehen jetzt auch das Superuniversum mit ein. Es entstehen völlig neue Erziehungs- und Regierungssysteme, die an die Stelle der rohen Einrichtungen früherer Zeiten treten. Die Lebensfreude wird um neue Farben reicher, und die Lebensreaktionen erreichen himmlische Höhen des Klangs und Timbres.
52:5.4 (596.2) Der Sohn der Selbsthingabe lebt und stirbt zur geistigen Erhebung der sterblichen Rassen einer Welt. Er eröffnet den „neuen und lebendigen Weg“; sein Leben ist die Fleischwerdung der Wahrheit des Paradieses in Menschengestalt, nämlich jener Wahrheit — eben jenes Geistes der Wahrheit — dessen Kenntnis den Menschen befreien soll.
52:5.5 (596.3) Auf Urantia war die Eröffnung dieses „neuen und lebendigen Weges“ ebenso sehr ein Tatsachen- wie ein Wahrheitsereignis. Die Isolierung Urantias durch die Rebellion Luzifers hatte für die Sterblichen die Möglichkeit, nach dem Tod direkt zu den Gestaden der Residenzwelten hinüberzugehen, unterbrochen. Vor den Tagen von Christus Michael schliefen alle verstorbenen Seelen weiter bis zu den Dispensationsauferstehungen oder bis zu den besonderen Millenniumsauferstehungen. Nicht einmal Moses wurde gestattet hinüberzugehen, bis sich die Gelegenheit einer Spezialauferstehung bot, da sich der gefallene Fürst, Caligastia, einer solchen Befreiung widersetzte. Aber seit dem Pfingsttag können die Sterblichen Urantias wieder direkt auf die morontiellen Sphären weitergehen.
52:5.6 (596.4) Nach seiner Auferstehung — am dritten Tag nach Ablegen seines irdischen Lebens — steigt der Sohn der Selbsthingabe zur Rechten des Universalen Vaters auf, erhält die Bestätigung, dass seine Mission der Selbsthingabe angenommen wurde, und kehrt zum Schöpfersohn auf den Hauptsitz des Lokaluniversums zurück. Daraufhin senden der Avonal der Selbsthingabe und der Schöpfer-Michael ihren gemeinsamen Geist in die Welt der Selbsthingabe, den Geist der Wahrheit. Das ist das Ereignis, wenn der „Geist des siegreichen Sohnes über Leib und Seelen ausgegossen wird“. Auch der Muttergeist des Universums nimmt an dieser Verleihung des Geistes teil, und gleichzeitig ergeht der Erlass der Austeilung der Gedankenjustierer. Von jetzt an werden auf dieser Welt alle Willensgeschöpfe mit normalem Verstand Justierer empfangen, sobald sie das Alter sittlicher Verantwortung, geistiger Wahl, erreicht haben.
52:5.7 (596.5) Sollte ein solcher Avonal nach seiner Sendung der Selbsthingabe auf die Welt zurückkehren, würde er sich nicht inkarnieren, sondern käme „in Herrlichkeit mit den seraphischen Heerscharen“.
52:5.8 (596.6) Das auf den Sohn der Selbsthingabe folgende Zeitalter kann zehn- bis hunderttausend Jahre lang dauern. Keiner von diesen Dispensationsepochen ist eine willkürliche Zeit zugemessen. Das ist eine Epoche großen ethischen und geistigen Fortschritts. Unter dem geistigen Einfluss dieser Zeitalter macht der menschliche Charakter ungeheure Verwandlungen durch und erfährt eine staunenswerte Entwicklung. Es wird möglich, die goldene Regel praktisch wirksam werden zu lassen. Jesu Lehren können auf einer Welt von Sterblichen wirklich angewandt werden, die bereits in den Genuss der vorbereitenden Schulung durch die der Selbsthingabe vorausgehenden Söhne und deren Dispensationen der Charakterveredlung und des Kulturwachstums gekommen ist.
52:5.9 (596.7) In dieser Ära sind die Probleme von Krankheit und Delinquenz praktisch gelöst. Degeneration ist dank selektiver Fortpflanzung schon weitgehend ausgeschaltet worden. Krankheit ist praktisch überwunden worden dank den hochwiderstandsfähigen Eigenschaften der adamischen Linien und aufgrund der intelligenten und weltweiten Anwendung der in früheren Epochen gemachten Entdeckungen der physischen Wissenschaften. Die mittlere Lebensdauer steigt während dieser Periode auf weit über dreihundert Jahre urantianischer Zeit an.
52:5.10 (597.1) Im Laufe dieser Epoche bildet sich die Regierungsüberwachung schrittweise zurück. Wahre Selbstregierung beginnt zu funktionieren; immer weniger einschränkende Gesetze sind nötig. Die militärischen Zweige des nationalen Widerstandswesens verschwinden, und die Ära internationaler Harmonie bricht wirklich an. Es gibt, meist bedingt durch die geographische Lage, viele Nationen, aber nur eine Rasse, eine Sprache und eine Religion. Die menschlichen Angelegenheiten befinden sich fast, wenn auch nicht ganz, in einem Idealzustand. Es ist wirklich ein großartiges und glorreiches Zeitalter!
52:6.1 (597.2) Der Sohn der Selbsthingabe ist der Friedefürst. Er bringt die Botschaft: „Friede auf Erden und guter Wille unter den Menschen“. Auf normalen Welten ist dies eine Dispensation weltweiten Friedens; die Nationen erlernen das Kriegshandwerk nicht mehr. Aber das Kommen eures Sohnes der Selbsthingabe Christus Michael war nicht von solch heilsamen Einflüssen begleitet. Urantia folgt nicht der normalen Ordnung. Eure Welt ist in der planetarischen Prozession aus dem Schritt gefallen. Als euer Meister auf Erden weilte, wies er seine Jünger darauf hin, dass sein Kommen Urantia nicht die übliche Friedensherrschaft bescheren würde. Er sagte ihnen ausdrücklich, dass es „Kriege und Kriegsgerüchte“ geben und sich eine Nation gegen die andere erheben werde. Ein andermal sagte er: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um auf Erden Frieden zu bringen“.
52:6.2 (597.3) Sogar auf normalen evolutionären Welten ist die Verwirklichung der weltweiten Bruderschaft kein leichtes Ding. Auf einem durcheinander geratenen und gestörten Planeten wie Urantia braucht ein solches Unterfangen viel mehr Zeit und verlangt viel größere Anstrengungen. Auf einer geistig isolierten Sphäre kann die gesellschaftliche Evolution ohne Hilfe schwerlich zu solch glücklichen Ergebnissen führen. Religiöse Offenbarung ist zur Verwirklichung der Brüderlichkeit auf Urantia unerlässlich. Wohl hat Jesus den Weg zur sofortigen Verwirklichung der geistigen Bruderschaft gewiesen, aber die Herbeiführung der sozialen Bruderschaft auf eurer Welt hängt stark von der Erzielung folgender persönlicher Verwandlungen und planetarischer Einstimmungen ab:
52:6.3 (597.4) 1. Soziale Verbrüderung. Vervielfachung sozialer Kontakte und brüderlicher Zusammenschlüsse zwischen Nationen und Rassen durch Reisen, Handel und Wettspiele. Entwicklung einer gemeinsamen Sprache und starke Zunahme vielsprachiger Personen. Austausch von Studenten, Lehrern, Industriellen und Religionsphilosophen zwischen den Rassen und Nationen.
52:6.4 (597.5) 2. Gegenseitige intellektuelle Befruchtung. Brüderlichkeit ist unmöglich auf einer Welt, deren Bewohner so primitiv sind, dass sie die Torheit ungezügelter Selbstsucht nicht einsehen. Es muss einen Austausch von nationaler und rassischer Literatur geben. Jede Rasse muss mit dem Gedankengut jeder anderen Rasse vertraut werden; jede Nation muss wissen, wie alle anderen Nationen fühlen. Unwissenheit fördert Argwohn, und Argwohn ist unvereinbar mit einer Grundhaltung aus Sympathie und Liebe.
52:6.5 (597.6) 3. Ethisches Erwachen. Nur ein ethisches Bewusstsein kann die sittliche Verwerflichkeit menschlicher Intoleranz und die Sünde brudermörderischen Kampfes entlarven. Nur ein sittliches Bewusstsein vermag die Übel nationalen Neides und rassischer Eifersucht zu verurteilen. Nur sittliche Wesen werden je nach jener geistigen inneren Schau streben, ohne welche die goldene Regel nicht gelebt werden kann.
52:6.6 (598.1) 4. Politische Weisheit. Emotionale Reife ist unabdingbar zur Selbstbeherr- schung. Einzig emotionale Reife wird erlauben, internationale Techniken zivilisierter Urteilsfindung an die Stelle barbarischer Kriegswillkür zu setzen. Weise Staatsmänner werden dereinst auch am Wohl der Menschheit arbeiten, während sie die Interessen ihrer nationalen oder rassischen Gruppen fördern. Egoistischer politischer Scharfsinn ist letztlich selbstmörderisch — wirkt sich zerstörerisch auf all jene dauerhaften Eigenschaften aus, die das Überleben der planetarischen Gruppen sicherstellen.
52:6.7 (598.2) 5. Geistige Erkenntnis. Letztenendes beruht die Bruderschaft der Menschen auf der Anerkennung der Vaterschaft Gottes. Der schnellste Weg zur Verwirklichung der Brüderlichkeit unter den Menschen Urantias führt über die geistige Verwandlung der gegenwärtigen Menschheit. Die einzige Technik zur Beschleunigung der natürlichen Tendenz gesellschaftlicher Entwicklung besteht in der Ausübung geistigen Drucks von oben, wodurch die sittliche Erkenntnis zunimmt und die seelische Fähigkeit jedes Sterblichen, jeden anderen Sterblichen zu verstehen und zu lieben, wächst. Gegenseitiges Verstehen und brüderliche Liebe sind transzendente Zivilisatoren und mächtige Faktoren bei der weltweiten Verwirklichung menschlicher Brüderlichkeit.
52:6.8 (598.3) Wenn ihr von eurer rückständigen und wirren Welt auf einen normalen Planeten des auf den Sohn der Selbsthingabe folgenden Zeitalters verpflanzt werden könntet, würdet ihr euch in den Himmel eurer Überlieferung versetzt wähnen. Ihr könntet kaum glauben, das normale evolutionäre Funktionieren einer von Menschen bewohnten Sphäre zu beobachten. Diese Welten sind in die geistigen Kreisläufe ihrer Reiche eingeschaltet und erfreuen sich aller Vorteile des universellen Meldewesens und der Reflexivitätsdienste des Superuniversums.
52:7.1 (598.4) Die Söhne, die als nächste auf einer durchschnittlichen evolutionären Welt eintreffen, gehören der Ordnung der Lehrersöhne der Trinität an — es sind die göttlichen Söhne der Paradies-Trinität. Wiederum stellen wir fest, dass Urantia unter seinen Schwestersphären insofern eine Ausnahme bildet, als euer Jesus seine Rückkehr versprochen hat. Er wird sich mit Sicherheit an dieses Versprechen halten, aber niemand weiß, ob sein zweites Kommen auf Urantia vor oder nach dem Erscheinen der Richter- und Lehrersöhne stattfinden wird.
52:7.2 (598.5) Die Lehrersöhne kommen in Gruppen auf die sich vergeistigenden Welten. Ein planetarischer Lehrersohn wird assistiert und unterstützt von siebzig primären Söhnen, zwölf sekundären Söhnen und drei der höchsten und erfahrensten Mitglieder der obersten Ordnung der Daynale. Dieses Korps bleibt einige Zeit auf der Welt, lange genug, um den Übergang von den evolutionären Zeitaltern zur Ära des Lichts und Lebens herbeizuführen — nicht weniger als tausend Jahre planetarischer Zeit und oftmals beträchtlich länger. Diese Mission ist ein Beitrag der Trinität zu den vorausgegangenen Bemühungen aller göttlichen Persönlichkeiten, die auf einer bewohnten Welt gedient haben.
52:7.3 (598.6) Die Offenbarung der Wahrheit wird jetzt auf das Zentraluniversum und das Paradies ausgedehnt. Die Rassen werden hochgeistig. Ein großes Volk hat sich entwickelt, und ein großes Zeitalter naht. Die Erziehungs-, Wirtschafts- und Verwaltungssysteme des Planeten werden radikal umgewandelt. Neue Werte und Beziehungen bekommen Geltung. Das Himmelreich erscheint auf Erden, und Gottes Herrlichkeit verbreitet sich über die ganze Welt.
52:7.4 (598.7) Das ist die Dispensation, in der viele Menschen direkt aus den Reihen der Lebenden entrückt werden. Im Verlauf der Ära der Lehrersöhne der Trinität wird die Bindung der Sterblichen der Zeit an den Geist immer allgemeiner. Der natürliche Tod tritt weniger häufig ein, da die Justierer in wachsender Zahl schon während des irdischen Lebens mit ihren Schutzbefohlenen fusionieren. Der Planet wird schließlich der Klasse der primären modifizierten Aufstiegsart der Sterblichen zugerechnet.
52:7.5 (599.1) Das Leben in dieser Ära ist angenehm und bereichernd. Degeneration und die gesellschaftsfeindlichen Endprodukte des langen evolutionären Kampfes sind praktisch verschwunden. Die Lebensdauer nähert sich fünfhundert Jahren Urantias, und das Wachstum der Rasse wird durch intelligente Kontrolle des Fortpflanzungsrhythmus gesteuert. Eine völlig neue Gesellschaftsordnung hat Einzug gehalten. Unter den Sterblichen gibt es immer noch große Unterschiede, aber der Zustand der Gesellschaft kommt den Idealen sozialer Brüderlichkeit und geistiger Gleichheit näher. Die repräsentative Regierung bildet sich zurück, und die Welt geht zur Herrschaftsform individueller Selbstkontrolle über. Das Regieren verlagert sich hauptsächlich auf kollektive Aufgaben sozialer Verwaltung und wirtschaftlicher Koordination. Zusehends naht das goldene Zeitalter; das zeitliche Ziel des langen und intensiven planetarischen Evolutionskampfes kommt in Sicht. Bald wird die Belohnung der Zeitalter eintreten; die Weisheit der Götter ist im Begriff, offenbar zu werden.
52:7.6 (599.2) In einer Welt dieses Zeitalters beansprucht die physische Versorgung jedes erwachsene Wesen täglich etwa eine Stunde — eine Stunde Urantias. Der Planet steht in enger Berührung mit den Universumsangelegenheiten, und seine Bewohner verfolgen die letzten Fernmeldungen mit einem ebenso wachen Interesse, wie ihr es jetzt gegenüber den letzten Ausgaben eurer Tageszeitungen bekundet. Diese Rassen sind mit tausend auf Urantia unbekannten Dingen beschäftigt.
52:7.7 (599.3) Immer stärker wächst wahre planetarische Ergebenheit dem Supremen Wesen gegenüber. Mit jeder neuen Generation verstärken sich in der Rasse die Reihen derer, die Gerechtigkeit üben und Barmherzigkeit leben. Langsam aber sicher wird die Welt für den fröhlichen Dienst an den Söhnen Gottes gewonnen. Die physischen Schwierigkeiten und materiellen Probleme sind weitgehend gelöst worden; der Planet reift einem fortgeschrittenen Leben und einer gefestigteren Existenz entgegen.
52:7.8 (599.4) Während der Dauer ihrer Dispensation kommen von Zeit zu Zeit immer wieder Lehrersöhne auf diese friedlichen Welten. Sie verlassen eine Welt nicht, bevor sie feststellen, dass der evolutionäre Plan, soweit er diesen Planeten betrifft, reibungslos arbeitet. Ein Richtersohn in Gerichtsfunktion begleitet die Lehrersöhne üblicherweise auf ihren aufeinander folgenden Missionen, während ein anderer Richtersohn zum Zeitpunkt ihres Weggangs amtet, und diese Gerichtshandlungen setzen sich von Zeitalter zu Zeitalter fort, solange die sterbliche Ordnung von Zeit und Raum dauert.
52:7.9 (599.5) Mit jeder neuen Mission der Lehrersöhne der Trinität wird solch eine himmlische Welt schrittweise auf immer größere Höhen von Weisheit, Geistigkeit und kosmischer Erleuchtung gehoben. Aber die edlen Einheimischen einer solchen Sphäre sind immer noch endlich und sterblich. Noch ist nichts vollkommen; nichtsdestoweniger entwickelt sich eine Qualität von Beinah-Vollkommenheit in der Funktionsweise einer unvollkommenen Welt und im Leben ihrer menschlichen Bewohner.
52:7.10 (599.6) Die Lehrersöhne der Trinität kehren unter Umständen viele Male auf dieselbe Welt zurück. Aber in Verbindung mit dem Ende einer ihrer Sendungen wird der Planetarische Fürst früher oder später in die Stellung eines Planetarischen Souveräns erhoben und erscheint der Systemsouverän, um den Eintritt der Welt in die Ära des Lichts und Lebens zu verkünden.
52:7.11 (599.7) Es handelte sich um den Abschluss der letzten Sendung der Lehrersöhne (wenigstens wäre dies die zeitliche Folge auf einer normalen Welt), als Johannes schrieb: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde und ich sah das neue Jerusalem von Gott her aus dem Himmel herabkommen, und es glich einer Prinzessin, die sich für den Prinzen geschmückt hat.“
52:7.12 (600.1) Das ist dieselbe erneuerte Erde, jenes vorgerückte planetarische Stadium, das der Seher von einst in einer Vision erblickte und so beschrieb: „ ‚Denn ebenso sicher, wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich machen werde, vor mir Bestand haben werden, sollt ihr und eure Kinder fortleben; und es wird geschehen, dass mich alles Fleisch von einem Neumond zum anderen und von einem Sabbat zum anderen anbeten wird‘, spricht der Herr.“
52:7.13 (600.2) Es sind die Sterblichen eines solchen Zeitalters, welche beschrieben werden als „eine auserwählte Generation, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein verherrlichtes Volk; und ihr sollt das Lob Dessen verkündigen, der euch aus der Dunkelheit in dieses wunderbare Licht gerufen hat.“
52:7.14 (600.3) Welcher Art die besondere Entwicklungsgeschichte eines einzelnen Planeten auch sein mag, und ganz gleich, ob eine Welt völlig loyal oder der Schlechtigkeit ausgesetzt gewesen ist oder gar den Fluch der Sünde ertragen hat — die Vorgeschichte spielt keine Rolle — so werden die Gnade Gottes und das Wirken der Engel früher oder später den Tag herbeiführen, da die Lehrersöhne der Trinität erscheinen werden; und ihr Weggang nach Erfüllung ihrer letzten Sendung wird die großartige Ära des Lichts und Lebens eröffnen.
52:7.15 (600.4) Alle Welten Satanias können die Hoffnung dessen teilen, der geschrieben hat: „Trotzdem erwarten wir gemäß Seinem Versprechen einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnen wird. Weil ihr das erwartet, liebe Brüder, sollt ihr euch darum bemühen, von Ihm in Frieden, ohne Makel und ohne Tadel gefunden zu werden.“
52:7.16 (600.5) Die Abreise des Korps der Lehrersöhne am Ende ihrer ersten oder einer folgenden Regierungszeit lässt die Ära des Lichts und Lebens heraufdämmern — die Schwelle des Übergangs von der Zeit in die Vorhalle der Ewigkeit. Die planetarische Verwirklichung dieser Ära des Lichts und Lebens übertrifft bei weitem die kühnsten Erwartungen jener Sterblichen Urantias, die in ihrer Vorstellung nicht über das hinausgegangen sind, was religiöse Anschauungen enthalten, welche den Himmel als unmittelbare Bestimmung und endgültige Wohnstätte der fortlebenden Sterblichen beschreiben.
52:7.17 (600.6) [Dargeboten von einem Mächtigen Botschafter, der vorübergehend dem Mitarbeiterstab Gabriels angehört.]
Das Urantia Buch
Schrift 53
53:0.1 (601.1) LUZIFER war ein strahlender primärer Lanonandek-Sohn von Nebadon. Er hatte in vielen Systemen gedient und Erfahrungen gesammelt, war seiner Gruppe ein hoher Ratgeber gewesen und hatte sich durch Weisheit, Scharfsinn und Effizienz ausgezeichnet. Luzifer war die Nummer 37 seiner Ordnung, und als die Melchisedeks ihm einen Auftrag erteilten, wurde er unter mehr als siebenhunderttausend seiner Art als eine der hundert fähigsten und glänzendsten Persönlichkeiten bezeichnet. Nach einem so großartigen Anfang fiel er in Irrtum und übles Tun und verschrieb sich schließlich der Sünde. Er gehört jetzt zu den drei Systemsouveränen Nebadons, die der Selbstsucht erlagen und sich dem Trugschluss falschverstandener persönlicher Freiheit hingaben — Ablehnung der Treue gegenüber dem Universum und Missachtung brüderlicher Pflichten, Blindheit für kosmische Beziehungen.
53:0.2 (601.2) Im Universum von Nebadon, dem Reich von Christus Michael, gibt es zehntausend Systeme bewohnter Welten. In der ganzen Geschichte der Lanonandek-Söhne, in all ihrem Wirken in diesen Tausenden von Systemen und am Hauptsitz des Universums haben sich im Ganzen nur drei Systemsouveräne gefunden, die die Herrschaft des Schöpfersohnes missachtet haben.
53:1.1 (601.3) Luzifer war kein aufsteigendes Wesen; er war ein erschaffener Sohn des Lokaluniversums, und man sagte von ihm: „Du warst vollkommen in all deinem Tun vom Tage deiner Erschaffung an, bis in dir Unredlichkeit gefunden wurde.“ Viele Male hatte er sich mit den Allerhöchsten Edentias beraten. Luzifer regierte „auf dem heiligen Berg Gottes“, dem Verwaltungsberg Jerusems, denn er war der Regierungschef eines großen Systems von 607 bewohnten Welten.
53:1.2 (601.4) Luzifer war ein wunderbares Wesen, eine blendende Persönlichkeit; an Universumsautorität kam er direkt nach den Allerhöchsten Vätern der Konstellation. Trotz Luzifers Vergehen verbaten es sich untergeordnete Intelligenzen vor Michaels Selbsthingabe auf Urantia, ihm mit mangelndem Respekt oder Verachtung zu begegnen. Nicht einmal der Erzengel Michaels erhob bei Mose Auferstehung „gegen ihn verurteilende Anklage, sondern sagte nur: ‚Der Richter tadelt dich.‘“ In solchen Angelegenheiten steht die Urteilsfällung den Ältesten der Tage, den Herrschern des Superuniversums, zu.
53:1.3 (601.5) Luzifer ist jetzt der gefallene und abgesetzte Souverän von Satania. Selbstbespiegelung ist verheerend, sogar für glorreiche Persönlichkeiten der himmlischen Welt. Von Luzifer wurde gesagt: „Dein Herz schlug höher wegen deiner Schönheit; du hast deinem Glanz erlaubt, deine Weisheit zu verderben.“ Euer einstiger Prophet erkannte seinen traurigen Zustand, als er schrieb: „Wie bist du doch vom Himmel herabgestürzt, oh Luzifer, Sohn des Morgens! Wie niedergeschmettert bist du, der du es wagtest, die Welten in Verwirrung zu stürzen!“
53:1.4 (602.1) Man hat auf Urantia kaum etwas von Luzifer gehört, weil er seinen ersten Leutnant, Satan, damit betraute, seine Sache auf eurem Planeten zu vertreten. Satan gehörte derselben primären Gruppe der Lanonandeks an, aber er hatte nie das Amt eines Systemsouveräns ausgeübt. Er stellte sich rückhaltlos hinter den luziferischen Aufstand. Der „Teufel“ ist niemand anders als Caligastia, der abgesetzte Planetarische Fürst Urantias, ein zu der sekundären Ordnung der Lanonandeks gehörender Sohn. Als Michael in Menschengestalt auf Urantia weilte, trachteten Luzifer, Satan und Caligastia im Bunde danach, seine Sendung der Selbsthingabe zum Scheitern zu bringen. Aber sie unterlagen schmählich.
53:1.5 (602.2) Abaddon war das Oberhaupt von Caligastias Stab. Er folgte seinem Meister in die Rebellion und hat seither stets als regierendes Oberhaupt der Rebellen Urantias gewirkt. Belzebub war der Führer der abgefallenen Mittler-Geschöpfe, die sich mit den Kräften des verräterischen Caligastia verbündeten.
53:1.6 (602.3) Der Drache wurde schließlich zum bildlichen Symbol all dieser üblen Geschöpfe. Nach Michaels Triumph „stieg Gabriel von Salvington herunter und band den Drachen (alle Rebellenführer) für ein Zeitalter“. Von den seraphischen Rebellen Jerusems steht geschrieben: „Und die Engel, die ihren Rang missachtet und ihren Wohnsitz verlassen haben, hat er in der Finsternis an sichere Ketten gelegt, wo sie dem großen Tag des Gerichts entgegensehen.“
53:2.1 (602.4) Luzifer und seine rechte Hand, Satan, hatten in Jerusem seit über fünfhunderttausend Jahren regiert, als sie in ihren Herzen gegen den Universalen Vater und seinen damals noch stellvertretenden Sohn Michael aufzubegehren begannen.
53:2.2 (602.5) Im System von Satania herrschten keine besonderen Umstände, die eine Rebellion hätten nahelegen oder begünstigen können. Wir sind der festen Meinung, dass die Idee dem Gemüt Luzifers entsprang und darin Gestalt annahm und dass er eine solche Rebellion auch an jedem anderen Aufenthaltsort hätte anzetteln können. Zuerst weihte Luzifer Satan in seine Pläne ein, aber er brauchte mehrere Monate, um das Gemüt seines fähigen und blendenden Mitarbeiters zu verderben. Aber nachdem dieser einmal zu den Rebellentheorien bekehrt war, wurde er ein kühner und überzeugter Verfechter der „Selbstherrlichkeit und Freiheit“.
53:2.3 (602.6) Nie hat irgendjemand Luzifer den Gedanken an Rebellion eingeflüstert. Die Idee der Selbstherrlichkeit im Widerspruch zum Willen Michaels und zu den Plänen des Universalen Vaters, wie sie von Michael vertreten werden, ist in seinem eigenen Herzen entstanden. Seine Beziehungen zum Schöpfersohn waren immer innig und herzlich gewesen. Zu keinem Zeitpunkt vor der Verherrlichung seiner eigenen Denkweise hatte er offen an der Universumsverwaltung Kritik geübt. Aber trotz Luzifers Verschwiegenheit hatte der Einiger der Tage Salvingtons Uversa während über hundert Jahren Standardzeit auf reflexivem Wege wissen lassen, dass in Luzifers Gemüt nicht alles im Frieden sei. Diese Information ging auch an den Schöpfersohn und an die Konstellationsväter von Norlatiadek.
53:2.4 (602.7) Während dieser ganzen Zeit wurde Luzifers Einstellung zum gesamten Plan der Universumsverwaltung immer kritischer, aber er hielt immer treu zu den Höchsten Herrschern. Sein erster offener Treuebruch ereignete sich anlässlich eines Besuchs von Gabriel auf Jerusem nur wenige Tage vor der öffentlichen Proklamation der Freiheitserklärung Luzifers. Die Gewissheit einer kurz bevorstehenden Auflehnung beeindruckte Gabriel so sehr, dass er sich direkt nach Edentia begab, um sich mit den Konstellationsvätern über die im Falle einer offenen Rebellion zu ergreifenden Maßnahmen zu beraten.
53:2.5 (603.1) Es ist sehr schwierig, genau Grund oder Gründe einer Entwicklung auszumachen, die schließlich in der Rebellion Luzifers gipfelte. Wir sind uns nur dieser einen Sache sicher: Welcher Art auch immer diese Anfänge waren, sie entsprangen Luzifers Gemüt. Es muss in ihm ein Eigendünkel gelebt haben, der sich selbst unterhielt bis zu dem Punkt, wo Luzifer der Selbsttäuschung erlag, so dass er sich eine Zeitlang wirklich einredete, sein Projekt eines Aufstandes gereiche dem System, wenn nicht dem ganzen Universum, tatsächlich zum Besten. Zu der Zeit, als seine Pläne zur Ernüchterung geführt hatten, war er ohne Zweifel in seinem ursprünglichen, Unheil stiftenden Hochmut bereits zu weit gegangen, um noch anhalten zu können. An einem bestimmten Punkt seiner Erfahrung wurde er unaufrichtig, und das Übel ging in entschiedene und vorsätzliche Sünde über. Den Beweis dafür liefert das spätere Verhalten dieses brillanten Verwalters. Lange wurde ihm Gelegenheit zur Reue gegeben, aber nur einige seiner Untergebenen nahmen die angebotene Barmherzigkeit an. Auf Ersuchen der Konstellationsväter stellte der Getreue der Tage Edentias persönlich Michaels Plan zur Errettung der schamlosen Aufrührer vor, aber immer wieder wurde das Erbarmen des Schöpfersohnes zurückgewiesen, und zwar jedes Mal mit größerer Geringschätzung und Verachtung.
53:3.1 (603.2) Welcher Art die allerersten Anfänge der Probleme in Luzifers und Satans Herzen auch sein mochten, so nahmen sie in der Freiheitserklärung Luzifers endgültige Gestalt an. Die Sache der Rebellen wurde unter drei Hauptpunkten vorgestellt:
53:3.2 (603.3) 1. Die Realität des Universalen Vaters. Luzifer erhob die Beschuldigung, der Universale Vater existiere nicht wirklich, physische Gravitation und Raum-Energie lägen im Wesen des Universums und der Vater sei ein von den Paradies-Söhnen erfundener Mythos, um sie instand zu setzen, in des Vaters Namen über die Universen zu herrschen. Er stellte in Abrede, dass die Persönlichkeit eine Gabe des Universalen Vaters ist. Er ließ sogar durchblicken, die Finalisten steckten mit den Paradies-Söhnen unter einer Decke, um die ganze Schöpfung an der Nase herumzuführen, da sie nie mit einer sehr klaren Vorstellung von der wirklichen Persönlichkeit des Vaters, wie sie im Paradies wahrgenommen wird, von dort zurückgekehrt seien. Er behandelte Ehrfurcht als Unwissenheit. Die Anklage war radikal, entsetzlich und gotteslästerlich. Es war ohne Zweifel dieser verhüllte Angriff auf die Finalisten, der die damaligen aufsteigenden Bürger Jerusems bewog, festzubleiben und allen Angeboten der Rebellen standhaft zu widerstehen.
53:3.3 (603.4) 2. Die Universumsregierung des Schöpfersohnes — Michaels. Luzifer trat dafür ein, dass die Lokalsysteme autonom sein sollten. Er erhob Einspruch gegen das Recht Michaels, des Schöpfersohnes, im Namen eines hypothetischen Paradies-Vaters die Souveränität über Nebadon auszuüben und von allen Persönlichkeiten zu verlangen, diesem unsichtbaren Vater ihre Treue zu erklären. Er behauptete, der ganze Plan der Anbetung sei eine schlaue Vorkehrung zur Erhöhung der Paradies-Söhne. Er war zwar willens, Michael als seinen Schöpfer-Vater anzuerkennen, nicht aber als seinen Gott und rechtmäßigen Herrscher.
53:3.4 (603.5) Mit äußerster Schärfe griff er das Recht der Ältesten der Tage — „fremder Potentaten“ — an, sich in die Angelegenheiten der Lokalsysteme und Lokaluniversen einzumischen. Er brandmarkte diese Herrscher als Tyrannen und Usurpatoren. Er forderte seine Gefolgsleute auf zu glauben, dass keiner dieser Herrscher sich im Mindesten dem Funktionieren einer völlig eigenständigen Herrschaft widersetzen könnte, wenn Menschen und Engel bloß den Mut aufbrächten, ihren Willen geltend zu machen und kühn auf ihre Rechte zu pochen.
53:3.5 (603.6) Er behauptete, dass die Vollstrecker der Ältesten der Tage an ihrem Wirken in den Lokalsystemen gehindert werden könnten, wenn die Einheimischen nur auf ihrer Unabhängigkeit bestehen würden. Er verfocht die Meinung, dass die Persönlichkeiten des Lokalsystems von Natur aus unsterblich seien, dass die Auferstehung natürlich und automatisch geschehe und alle Wesen ewig weiterleben würden, wäre da nicht das willkürliche und ungerechte Handeln der Vollstrecker der Ältesten der Tage.
53:3.6 (604.1) 3. Der Angriff auf den universellen Ausbildungsplan für die sterblichen Aufsteiger. Luzifer beharrte darauf, dass viel zu viel Zeit und Energie an den Plan verschwendet werde, die aufsteigenden Sterblichen so gründlich in den Prinzipien universeller Verwaltung auszubilden, Prinzipien, die ihm zufolge angeblich unethisch und ungesund waren. Er protestierte gegen das äonenlange Programm, das die Sterblichen des Raums auf irgendeine unbekannte Bestimmung vorbereite, und zog die Anwesenheit des Finalistenkorps auf Jerusem zum Beweis dafür heran, dass diese Sterblichen ganze Zeitalter damit vertan hätten, sich auf eine rein fiktive Bestimmung vorzubereiten. Höhnisch wies er darauf hin, den Finalisten sei kein glorreicheres Schicksal widerfahren, als auf ebenso geringe Sphären wie diejenigen ihres Ursprungs zurückgeschickt zu werden. Er gab zu verstehen, sie seien durch allzu viel Disziplin und fortgesetzte Schulung verdorben worden und in Wahrheit an ihren sterblichen Genossen zu Verrätern geworden, da sie jetzt an dem Plan mitarbeiteten, die ganze Schöpfung zu versklaven, indem sie eine den aufsteigenden Sterblichen vorbehaltene, mythische ewige Bestimmung vorspiegelten. Er trat dafür ein, dass die Aufsteiger die Freiheit genießen sollten, frei über sich selbst zu verfügen. Den gesamten von den Paradies-Söhnen Gottes geförderten und vom Unendlichen Geist getragenen Plan für den Aufstieg der Sterblichen focht er an und verurteilte er.
53:3.7 (604.2) Mit einer so gearteten Freiheitserklärung löste Luzifer seine Orgie der Finsternis und des Todes aus.
53:4.1 (604.3) Das Manifest Luzifers wurde an der Jahreszusammenkunft Satanias auf dem Glasmeer am letzten Tag des Jahres etwa vor zweihunderttausend Jahren urantianischer Zeit in Gegenwart der versammelten Scharen Jerusems proklamiert. Satan verkündete, dass die universellen Kräfte — physische, intellektuelle und geistige — wohl verehrt werden dürften, dass aber Treue einzig dem wirklichen und gegenwärtigen Herrscher, Luzifer, dem „Freund der Menschen und Engel“ und „Gott der Freiheit“, geschuldet sei.
53:4.2 (604.4) Selbstherrlichkeit war der Schlachtruf der Rebellion Luzifers. Eines seiner Hauptargumente lautete, dass wenn Selbstverwaltung für die Melchisedeks und andere Gruppen gut und recht war, sie auch für alle anderen Intelligenzordnungen gut sei. Kühn machte er sich unablässig zum Anwalt der „Gleichheit des Verstandes“ und der „Bruderschaft der Intelligenz“. Er pochte darauf, dass alle Regierung sich auf die lokalen Planeten und deren freiwilligen Zusammenschluss zu Lokalsystemen zu beschränken habe. Jede andere Aufsicht schloss er aus. Er versprach den Planetarischen Fürsten, dass sie als allerhöchste Gebieter über ihre Welten herrschen würden. Er prangerte das Vorhandensein gesetzgeberischer Aktivitäten am Hauptsitz der Konstellation und die Behandlung von Gerichtsfällen in der Universumskapitale an. Er erhob die Forderung, dass all diese Regierungsfunktionen auf den Systemkapitalen zu konzentrieren seien, und ging daran, seine eigene gesetzgebende Versammlung zu bilden und seine eigenen Gerichtshöfe unter Satans Oberhoheit zu organisieren. Und er wies die Fürsten der abtrünnigen Welten an, in gleicher Weise vorzugehen.
53:4.3 (604.5) All seine Kabinettsmitglieder gingen geschlossen zu Luzifer über und wurden öffentlich vereidigt als Verwaltungsbeamte des neuen Chefs der „befreiten Welten und Systeme“.
53:4.4 (605.1) Es hatte in Nebadon schon zwei frühere Aufstände gegeben, aber sie hatten sich in weit entfernten Konstellationen abgespielt. Luzifer vertrat die Meinung, dass diese Erhebungen nur deshalb nicht erfolgreich gewesen wären, weil die Mehrheit der Intelligenzen ihren Führern die Gefolgschaft versagt hatte. Laut verkündete er, dass „die Mehrheiten regieren“ und „der Verstand unfehlbar ist“. Die Freiheit, die die Universumsherrscher ihm gewährten, schien manchen seiner ruchlosen Behauptungen Recht zu geben. Er forderte all seine Vorgesetzten heraus; sie aber nahmen scheinbar von seinem Tun keine Notiz. Man ließ ihm freie Hand, seinen verführerischen Plan völlig ungehindert weiterzuverfolgen.
53:4.5 (605.2) Alle Gnadenfristen der Gerechtigkeit legte Luzifer als Beweise der Unfähigkeit der Paradies-Söhne aus, der Rebellion Einhalt zu gebieten. Er trotzte Michael, Immanuel und den Ältesten der Tage in aller Offenheit, er forderte sie mit Arroganz heraus und deutete danach die Tatsache, dass sie nichts unternahmen, als eindeutigen Beweis der Ohnmacht der Universums- und Superuniversumsregierung.
53:4.6 (605.3) Gabriel war während all dieser verräterischen Kundgebungen persönlich anwesend, ließ aber nur verlauten, dass er zu gegebener Zeit im Namen Michaels sprechen würde und dass alle Wesen sich frei und ungehindert würden entscheiden können; dass die „im Namen des Vaters regierenden Söhne nur eine Form von Treue und Ergebenheit wünschten, die freiwillig sei, aus ganzem Herzen komme und gegen Sophisterei gefeit sei“.
53:4.7 (605.4) Man ließ Luzifer frei, seine Rebellenregierung voll zu konstituieren und durchzuorganisieren, bevor Gabriel irgendeine Anstrengung unternahm, das Recht auf Sezession anzufechten oder der aufrührerischen Propaganda entgegenzutreten. Aber die Väter der Konstellation begrenzten das Handeln dieser abtrünnigen Persönlichkeiten unverzüglich auf das System von Satania. Nichtsdestoweniger war diese Periode des Abwartens für die loyalen Wesen ganz Satanias eine Zeit großer Prüfung und Erprobung. Einige Jahre lang war alles chaotisch, und auf den Residenzwelten herrschte große Verwirrung.
53:5.1 (605.5) Nach dem Ausbruch der Rebellion in Satania holte Michael den Rat seines Paradies-Bruders, Immanuels, ein. Nach dieser denkwürdigen Unterredung kündigte Michael an, er werde dieselbe Politik befolgen, die schon seine Auseinandersetzungen mit ähnlichen Aufständen in der Vergangenheit geprägt hatte, nämlich eine Haltung der Nichtintervention.
53:5.2 (605.6) Zur Zeit dieser Rebellion und der beiden ihr vorausgegangenen gab es im Universum von Nebadon keine absolute persönliche souveräne Autorität. Michael regierte gestützt auf göttliches Recht, als Stellvertreter des Universalen Vaters, aber noch nicht gestützt auf sein eigenes persönliches Recht. Er war noch nicht durch sämtliche Selbsthingaben gegangen; er war noch nicht mit „aller Macht im Himmel und auf Erden“ ausgestattet worden.
53:5.3 (605.7) Vom Ausbruch der Rebellion bis zum Tag seiner Inthronisation als souveräner Herrscher von Nebadon ging Michael nie gegen die rebellischen Kräfte Luzifers vor; während fast zweihunderttausend Jahren urantianischer Zeit ließ man sie frei gewähren. Christus Michael hat jetzt große Macht und Autorität, um mit solch plötzlichen Absetzbewegungen prompt, ja sogar summarisch fertig zu werden, aber wir bezweifeln, dass seine souveräne Autorität ihn zu einem anderen Vorgehen bewegen würde, sollte es wieder zu einem solchen Aufstand kommen.
53:5.4 (605.8) Da Michael es vorzog, sich aus dem eigentlichen Kampfgeschehen der Rebellion Luzifers herauszuhalten, versammelte Gabriel seinen persönlichen Mitarbeiterstab auf Edentia und übernahm im Einvernehmen mit den Allerhöchsten das Kommando über die treu gebliebenen Heerscharen Satanias. Michael blieb in Salvington, während sich Gabriel nach Jerusem begab und sich auf der Sphäre einrichtete, die dem Vater geweiht ist — gerade jenem Universalen Vater, dessen Persönlichkeit Luzifer und Satan in Frage stellten. Und hier entrollte er in Gegenwart der versammelten Heerscharen ergebener Persönlichkeiten das Banner Michaels, das materielle Symbol der Herrschaft der Trinität über die ganze Schöpfung, die drei blauen konzentrischen Kreise auf weißem Hintergrund.
53:5.5 (606.1) Das Emblem Luzifers war ein weißes Banner mit einem einzigen roten Kreis, in dessen Mittelpunkt eine schwarze Scheibe erschien.
53:5.6 (606.2) „Es herrschte Krieg im Himmel; Michaels Oberbefehlshaber und seine Engel kämpften gegen den Drachen (Luzifer, Satan und die abtrünnigen Fürsten); und der Drache und seine rebellischen Engel kämpften, konnten sich aber nicht behaupten.“ Dieser „Krieg im Himmel“ war kein physischer Kampf, wie man sich ihn auf Urantia vorstellen könnte. In den frühen Tagen der Auseinandersetzung sprach Luzifer unablässig im planetarischen Amphitheater, während Gabriel von seinem Hauptquartier aus, das er ganz in der Nähe bezogen hatte, unaufhörlich eine Demaskierung der Sophistereien der Rebellen betrieb. Die auf der Sphäre anwesenden Persönlichkeiten, die in ihrer Haltung unsicher waren, wechselten zwischen diesen Diskussionen hin und her, bis sie zu einer endgültigen Entscheidung gelangten.
53:5.7 (606.3) Aber dieser Krieg im Himmel war sehr schrecklich und sehr wirklich. Obwohl man dabei keine der Grausamkeiten beobachten konnte, die für die physische Kriegsführung auf unreifen Welten so bezeichnend sind, war dieser Konflikt bei weitem tödlicher; in einem materiellen Kampf steht nur das materielle Leben auf dem Spiel, aber bei dem im Himmel tobenden Krieg ging es um das ewige Leben.
53:6.1 (606.4) Zahlreiche Persönlichkeiten gaben in der Zeit zwischen dem Ausbruch der Feindseligkeiten und der Ankunft des neuen Systemlenkers und seines Stabs viele edelmütige und inspirierende Beweise der Ergebenheit und Treue. Aber die hinreissendste all dieser unerschrockenen Treuebezeugungen war das mutige Verhalten von Manotia, des zweiten Kommandanten des seraphischen Hauptquartiers Satanias.
53:6.2 (606.5) Bei Ausbruch der Rebellion auf Jerusem machte das Oberhaupt der seraphischen Heerscharen mit Luzifer gemeinsame Sache. Das erklärt zweifelsfrei, weshalb sich eine so große Zahl von Angehörigen der vierten Ordnung, der Verwalterseraphim des Systems, verirrte. Den seraphischen Führer machte die strahlende Persönlichkeit Luzifers geistig blind; dessen bezaubernde Art faszinierte die niedrigeren Ordnungen himmlischer Wesen. Sie konnten ganz einfach nicht fassen, dass es einer derart blendenden Persönlichkeit möglich sein konnte, auf Abwege zu geraten.
53:6.3 (606.6) Es ist nicht lange her, da sagte Manotia, als er die mit dem Ausbruch der Rebellion Luzifers verknüpften Erlebnisse beschrieb: „Aber der beglückendste Augenblick meines Daseins war das elektrisierende Abenteuer im Zusammenhang mit der luziferischen Rebellion, als ich mich als zweiter seraphischer Befehlshaber weigerte, mich an der geplanten Schmähung Michaels zu beteiligen; und die mächtigen Rebellen versuchten, mich mittels der von ihnen hergestellten Verbindungskräfte zu vernichten. Auf Jerusem herrschte ein furchterregender Aufstand, aber keinem einzigen treuen Seraphen geschah ein Leid.
53:6.4 (606.7) „Nach der Pflichtverletzung meines unmittelbaren Vorgesetzten fiel es mir zu, den Befehl über die Engelscharen Jerusems als nomineller Leiter der durcheinander geratenen seraphischen Angelegenheiten des Systems zu übernehmen. Ich wurde von den Melchisedeks moralisch unterstützt, erfuhr den tatkräftigen Beistand der Mehrheit der Materiellen Söhne, wurde von einer ungeheuer großen Gruppe meiner eigenen Ordnung verlassen, aber durch die aufsteigenden Sterblichen Jerusems in wunderbarer Weise getragen.
53:6.5 (606.8) „Nachdem wir durch den Abfall Luzifers automatisch aus den Konstellationskreisläufen ausgeschaltet worden waren, waren wir gänzlich abhängig von der Loyalität unseres Nachrichtenkorps, das unsere Hilferufe vom nahe gelegenen System Rantulia aus nach Edentia weiterleitete; und wir erlebten, dass es im Wesen der herrschenden Ordnung, der intelligenten Treue und des Geistes der Wahrheit liegt, über Auflehnung, Selbstherrlichkeit und die so genannte persönliche Freiheit zu siegen; wir waren fähig, bis zu der Ankunft des neuen Systemsouveräns, des würdigen Nachfolgers Luzifers, durchzuhalten. Und unmittelbar danach wurde ich dem Korps der Urantia als Treuhänder verwaltenden Melchisedeks zugeteilt und übernahm auf der Welt des verräterischen Caligastia die Führung über die loyalen seraphischen Ordnungen. Caligastia hatte seine Sphäre zu einem Mitglied des neu geplanten Systems ‚befreiter Welten und emanzipierter Persönlichkeiten‘ ausgerufen, wie es in der niederträchtigen Freiheitserklärung von Luzifer vorgeschlagen wurde, in seinem Aufruf, der sich an alle ‚freiheitsliebenden, freidenkenden und vorausschauenden Intelligenzen der schlecht regierten und schlecht verwalteten Welten Satanias‘ richtete.“
53:6.6 (607.1) Dieser Engel leistet auf Urantia immer noch Dienst. Seine Funktion ist die eines beigeordneten Chefs der Seraphim.
53:7.1 (607.2) Luzifers Rebellion erfasste das ganze System. Siebenunddreißig abtrünnige Planetarische Fürsten zogen die Verwaltungen ihrer Welten weitgehend auf die Seite des Erzrebellen. Einzig auf Panoptia misslang es dem Planetarischen Fürsten, sein Volk mitzureißen. Unter Führung der Melchisedeks schloss sich das Volk dieser Welt zusammen, um Michael zu unterstützen. Ellanora, eine junge Frau dieses Reichs von Sterblichen, ergriff die Führung der Menschenrassen, und nicht eine einzige Seele dieser von Kämpfen zerrissenen Welt meldete sich zum Dienst unter Luzifers Banner. Und seit damals dienen diese treuen Panoptianer auf der siebten Übergangswelt Jerusems als Verwalter und Bauleute der Vatersphäre und der sie umringenden sieben Haftwelten. Die Panoptianer wirken nicht nur buchstäblich als Bewacher dieser Welten, sondern sie führen auch die persönlichen Befehle Michaels aus, die sich auf die Verschönerung dieser Sphären im Hinblick auf einen unbekannten zukünftigen Zweck beziehen. Sie verweilen hier in Ausübung dieser Tätigkeit, bevor sie ihren Weg nach Edentia fortsetzen.
53:7.2 (607.3) Während dieser ganzen Zeit warb Caligastia auf Urantia für die Sache Luzifers. Die Melchisedeks widersetzten sich dem abgefallenen Planetarischen Fürsten mit Geschick, aber die Trugschlüsse von ungezügelter Freiheit und die Täuschungen der Selbstverherrlichung hatten alle Aussicht, bei den primitiven Völkern einer jungen und unentwickelten Welt zu verfangen.
53:7.3 (607.4) Die ganze sezessionistische Propaganda musste durch persönlichen Einsatz erfolgen, da der Fernmeldedienst und alle anderen Kanäle interplanetarischer Verbindung von den Überwachern der Kreise unterbrochen worden waren. Nach dem eigentlichen Ausbruch des Aufstands war das ganze System Satanias sowohl von den Konstellations- wie von den Universumskreisläufen abgeschnitten. Während dieser Zeit wurden alle eintreffenden und abgehenden Botschaften durch seraphische Kuriere und Einsame Botschafter übermittelt. Auch die Kreisläufe zu den gefallenen Welten waren unterbrochen, so dass Luzifer diesen Weg zur Förderung seines ruchlosen Plans nicht benutzen konnte. Und diese Kreisläufe werden solange nicht wiederhergestellt, als der Erzrebell in Satanias Grenzen lebt.
53:7.4 (607.5) Diese Rebellion ging von Lanonandek-Söhnen aus. Die höheren Sohnesordnungen des Lokaluniversums schlossen sich der Sezession Luzifers nicht an, obwohl einige wenige Lebensbringer, die auf den aufrührerischen Planeten stationiert waren, sich durch die Rebellion der verräterischen Fürsten einigermaßen beeinflussen ließen. Kein einziger Trinitisierter Sohn geriet auf Abwege. Alle Melchisedeks, Erzengel und Leuchtenden Abendsterne hielten treu zu Michael und kämpften gemeinsam mit Gabriel tapfer für den Willen des Vaters und die Herrschaft des Sohnes.
53:7.5 (608.1) Keine Wesen aus dem Paradies machten sich der Treulosigkeit schuldig. Zusammen mit den Einsamen Botschaftern richteten sie ihr Hauptquartier auf der Welt des Geistes ein und blieben unter der Führung des Getreuen der Tage Edentias. Keiner der Schlichter fiel ab, noch verirrte sich ein Einziger der Himmlischen Chronisten. Aber die Morontiellen Gefährten und die Lehrer der Residenzwelten mussten einen hohen Tribut entrichten.
53:7.6 (608.2) Von der höchsten Ordnung der Seraphim ging kein einziger Engel verloren, aber eine ansehnliche Gruppe der nächsten Ordnung der höheren Seraphim ließ sich täuschen und umgarnen. Vergleichsweise nur wenige Verführte gab es in der dritten Ordnung der leitenden Engel. Aber der furchtbare Einbruch geschah in der vierten Ordnung der Verwalterengel, jener Seraphim, die gewöhnlich den Aufgaben der Systemkapitalen zugeteilt sind. Manotia rettete fast zwei Drittel von ihnen, aber etwas über ein Drittel ging mit ihrem Chef zu den Rebellen über. Die den Verwalterengeln zugeteilten Cherubim Jerusems verirrten sich zu einem Drittel zusammen mit ihren ungetreuen Seraphim.
53:7.7 (608.3) Von den den Materiellen Söhnen zugeteilten Engelshelfern ließ sich etwa ein Drittel betrügen, und etwa zehn Prozent der Übergangsförderer ließen sich bestricken. Johannes erblickte dies symbolisch, als er über den großen roten Drachen schrieb und Folgendes sagte: „Und mit seinem Schwanz fegte er ein Drittel der Sterne vom Himmel und stürzte sie in die Finsternis hinab.“
53:7.8 (608.4) Die Reihen der Engel wiesen zwar die größten Verluste auf, aber die meisten niedrigeren Intelligenzordnungen beteiligten sich am Verrat. Von den 681 217 verirrten Materiellen Söhnen Satanias waren fünfundneunzig Prozent Opfer der Rebellion Luzifers. Eine große Zahl von Mittler-Geschöpfen ging auf jenen Einzelplaneten in die Irre, deren Planetarische Fürsten die Sache Luzifers zu der ihren machten.
53:7.9 (608.5) In vieler Hinsicht war diese Rebellion das ausgedehnteste und verheerendste all solcher Vorkommnisse in Nebadon. An der Erhebung beteiligten sich mehr Persönlichkeiten als an den beiden früheren insgesamt. Und es wird Luzifer und Satan ewig zur Schande gereichen, dass ihre Sendlinge nicht einmal vor den Ausbildungsstätten für Kinder auf dem Kulturplaneten der Finalisten Halt machten, sondern vielmehr versuchten, diese in Entwicklung begriffenen Gemüter zu verderben, welche Barmherzigkeit von den evolutionären Welten herübergerettet hatte.
53:7.10 (608.6) Die aufsteigenden Sterblichen waren zwar anfällig, aber sie widerstanden den Sophistereien der Rebellion besser als die niedrigeren Geiste. Während auf den Residenzwelten ihrer viele, die noch nicht zur abschließenden Fusion mit dem Justierer gelangt waren, strauchelten, ist zum Ruhm des Aufstiegsplanes zu sagen, dass nicht ein einziges Mitglied der damals auf Jerusem wohnhaften aufsteigenden Bürgerschaft sich an der Rebellion Luzifers beteiligte.
53:7.11 (608.7) Stunde um Stunde und Tag für Tag waren die Fernmeldestationen ganz Nebadons mit besorgten Zuschauern aller nur denkbaren Klassen himmlischer Intelligenz überfüllt, die gespannt die Nachrichten über die Rebellion in Satania verfolgten und sich freuten, wenn die Berichte immer wieder die unerschütterliche Ergebenheit der aufsteigenden Sterblichen vermeldeten, die unter Führung ihrer Melchisedeks erfolgreich den vereinten und anhaltenden Anstrengungen all der subtilen Kräfte des Bösen widerstanden, die sich so geschwind um die Banner der Sezession und Sünde scharten.
53:7.12 (608.8) Es dauerte vom Zeitpunkt des Ausbruchs des „Kriegs im Himmel“ an mehr als zwei Jahre Systemzeit bis zur Amtseinsetzung von Luzifers Nachfolger. Aber endlich kam der neue Souverän und landete mit seinem Mitarbeiterstab auf dem Glasmeer. Ich befand mich unter den Reserven, die Gabriel auf Edentia mobilisiert hatte, und erinnere mich sehr gut an die erste Botschaft, die Lanaforge an den Vater der Konstellation von Norlatiadek richtete. Sie lautete: „Nicht ein einziger Bürger Jerusems ist vom Wege abgeirrt. Alle aufsteigenden Sterblichen haben die Feuerprobe überlebt und sind aus der entscheidenden Prüfung triumphierend und ganz und gar siegreich hervorgegangen.“ Und hinauf nach Salvington, Uversa und zum Paradies lief diese Botschaft, die mit Bestimmtheit sagte, dass die Fortlebenserfahrung der aufsteigenden Sterblichen die größte Sicherheit gegen Rebellion bietet und den sichersten Schutz gegen Sünde darstellt. Die edle Truppe von getreuen Sterblichen zählte genau 187 432 811 Wesen.
53:7.13 (609.1) Bei Lanaforges Ankunft wurden die Erzrebellen abgesetzt und aller Regierungsmacht entkleidet, obwohl ihnen gestattet wurde, sich auf Jerusem, auf den morontiellen Sphären und sogar auf den einzelnen bewohnten Welten frei zu bewegen. Sie setzten ihre betrügerischen und verführerischen Bemühungen fort, um die Gemüter der Menschen und Engel zu verwirren und auf Abwege zu bringen. Was aber ihr Wirken auf dem Verwaltungsberg Jerusems betrifft, so „sah man sie dort nicht mehr“.
53:7.14 (609.2) Zwar wurde Luzifer aller administrativen Autorität über Satania enthoben, aber es existierten damals im Lokaluniversum weder eine Machtinstanz noch ein Gerichtshof, die die Inhaftierung oder Vernichtung des gottlosen Rebellen hätten verfügen können; zu diesem Zeitpunkt war Michael kein souveräner Herrscher. Die Ältesten der Tage liehen den Vätern der Konstellation ihre Unterstützung, als diese im System die Regierung übernahmen, aber auf die vielen immer noch pendenten Anrufungen des Gerichts bezüglich des gegenwärtigen Status und künftigen Schicksals Luzifers, Satans und ihrer Gefährten haben sie nie mit einem Entscheid geantwortet.
53:7.15 (609.3) Also waren diese Erzrebellen frei, im ganzen System umherzuziehen, um ein weiteres Eindringen ihrer Lehren der Unzufriedenheit und Selbstverherrlichung zu versuchen. Aber in fast zweihunderttausend Jahren Urantias waren sie unfähig, eine zusätzliche Welt zu täuschen. Keine andere Welt Satanias ist seit dem Fall der siebenunddreißig in die Irre gegangen, nicht einmal jene jüngeren, erst seit dem Tag der Rebellion bevölkerten Welten.
53:8.1 (609.4) Luzifer und Satan durchstreiften das System von Satania in Freiheit bis zum Abschluss der Sendung der Selbsthingabe Michaels auf Urantia. Auf eurer Welt waren sie zum letzten Mal miteinander zugegen, als sie mit vereinten Kräften den Menschensohn angriffen.
53:8.2 (609.5) Wenn sich die Planetarischen Fürsten, die „Söhne Gottes“, früher periodisch versammelten, „erschien Satan ebenfalls“ und machte geltend, dass er alle isolierten Welten der gefallenen Planetarischen Fürsten vertrete. Aber diese Freiheit ist ihm auf Jerusem seit Michaels abschließender Selbsthingabe nicht mehr zugestanden worden. Nach dem Versuch Luzifers und Satans, Michael während seiner Selbsthingabe in Menschengestalt zu verführen, ist in ganz Satania alle Sympathie für sie erloschen — das heißt außerhalb der isolierten Welten der Sünde.
53:8.3 (609.6) Von den Planeten der abgefallenen Planetarischen Fürsten abgesehen, setzte Michaels Selbsthingabe der Rebellion Luzifers in ganz Satania ein Ende. Und das war die Bedeutung von Jesu persönlicher Erfahrung kurz vor seinem irdischen Tod, als er eines Tages, zu seinen Jüngern gewandt, ausrief: „Und ich sah Satan wie einen Blitz vom Himmel herabstürzen.“ Satan war mit Luzifer zum letzten entscheidenden Kampf nach Urantia gekommen.
53:8.4 (609.7) Der Menschensohn hatte Vertrauen in seinen Erfolg, und er wusste, dass sein auf eurer Welt errungener Triumph die Stellung derer endgültig regeln würde, die während Zeitaltern seine Feinde gewesen waren — nicht nur in Satania, sondern auch in den beiden anderen Systemen, in denen die Sünde Einzug gehalten hatte. Es gab für die Sterblichen ein Fortleben und für die Engel Sicherheit, als euer Meister in Erwiderung auf die Angebote Luzifers ruhig und mit göttlichem Selbstvertrauen antwortete: „Hebe dich weg von mir, Satan“. Das war im Prinzip das tatsächliche Ende der Rebellion Luzifers. Es stimmt, dass die Tribunale Uversas auf Gabriels Appell, der die Vernichtung der Rebellen beantragt, noch nicht mit einem Vollstreckungsentscheid geantwortet haben, aber ein solches Dekret wird zweifelsohne zu gegebener Zeit erlassen werden, da der erste Schritt zur Anhörung dieses Falls bereits unternommen worden ist.
53:8.5 (610.1) Caligastia wurde vom Menschensohn bis kurz vor seinem Tod technisch als Fürst Urantias anerkannt. Jesus sagte: „Jetzt findet das Gericht über diese Welt statt; jetzt soll der Fürst dieser Welt gestürzt werden.“ Und als er der Erfüllung seines Lebenswerks noch näher gekommen war, kündigte er an: „Der Fürst dieser Welt ist gerichtet.“ Und es ist ebenderselbe entthronte und diskreditierte Fürst, der einst „Gott Urantias“ genannt wurde.
53:8.6 (610.2) Michaels letzte Handlung vor dem Verlassen Urantias bestand darin, Caligastia und Daligastia Barmherzigkeit anzubieten, aber sie wiesen das zarte Angebot mit Verachtung von sich. Caligastia, euer abgefallener Planetarischer Fürst, ist immer noch frei, auf Urantia seine ruchlosen Pläne zu verfolgen, aber er hat absolut keine Macht, in die Gedanken der Menschen einzudringen, noch kann er sich ihren Seelen nähern, um sie zu versuchen oder zu korrumpieren, es sei denn, sie wünschten wirklich, mit seiner verruchten Gegenwart gestraft zu werden.
53:8.7 (610.3) Vor Michaels Selbsthingabe versuchten diese Herrscher der Finsternis, ihre Autorität über Urantia aufrechtzuerhalten, und hartnäckig widersetzten sie sich den geringeren und untergeordneten himmlischen Persönlichkeiten. Aber seit dem Pfingsttag zeigen der verräterische Caligastia und sein ebenso nichtswürdiger Gefährte Daligastia ein unterwürfiges Verhalten gegenüber der göttlichen Majestät der Gedankenjustierer des Paradieses und dem schützenden Geist der Wahrheit, dem Geist Michaels, der über alles Fleisch ausgegossen wurde.
53:8.8 (610.4) Aber dennoch besaß kein gefallener Geist je die Macht, in den Verstand der Kinder Gottes einzudringen oder ihre Seelen zu belästigen. Weder Satan noch Caligastia konnten je die Glaubenssöhne Gottes berühren oder sich ihnen nähern; der Glaube ist ein wirkungsvoller Panzer gegen Sünde und Frevelei. Es ist wahr: „Wer von Gott geboren ist, bewahrt sich selber, und der Böse wird ihn nicht antasten.“
53:8.9 (610.5) Wenn man von schwachen und haltlosen Sterblichen sagt, sie stünden unter dem Einfluss von Teufeln und Dämonen, so werden sie im Allgemeinen nur von ihren eigenen angeborenen und verdorbenen Neigungen beherrscht und von ihren eigenen natürlichen Tendenzen auf Abwege geführt. Man hat dem Teufel viel Böses zugeschrieben, woran er keinen Anteil hatte. Seit dem Kreuz Christi ist Caligastia relativ machtlos.
53:9.1 (610.6) Schon in der ersten Zeit der Rebellion Luzifers bot Michael allen Rebellen Rettung an. Allen, die aufrichtige Reue bewiesen, versprach er Vergebung und Wiedereingliederung in irgendeine Art universellen Dienstes, nachdem er die vollständige Souveränität über sein Universum erlangt haben würde. Keiner der Führer nahm dieses barmherzige Angebot an. Aber Tausende von Engeln und himmlischen Wesen der niedrigeren Ordnungen einschließlich Hunderter von Materiellen Söhnen und Töchtern nahmen die durch die Panoptianer verkündete Gnade an und wurden zum Zeitpunkt von Jesu Auferstehung vor neunzehnhundert Jahren rehabilitiert. Diese Wesen sind seither auf Jerusems Welt des Vaters verlegt worden, wo sie aus technischen Gründen festgehalten werden müssen, bis die Gerichtshöfe Uversas im Fall Gabriel contra Luzifer eine Entscheidung verkünden. Aber niemand zweifelt daran, dass diese reuigen und geretteten Persönlichkeiten, wenn das Vernichtungsurteil einmal gefällt wird, vom Dekret der Auslöschung nicht betroffen sein werden. Diese sich in Bewährung befindlichen Seelen arbeiten jetzt mit den Panoptianern zusammen am Werk der Pflege der Welt des Vaters.
53:9.2 (611.1) Der Erzbetrüger ist nie auf Urantia zurückgekehrt seit den Tagen, als er Michael von seinem Vorhaben abzubringen versuchte, die Selbsthingabe zu Ende zu führen und endgültig und in Sicherheit seine uneingeschränkte Herrschaft über Nebadon anzutreten. Nachdem Michael zum unumstößlichen Lenker des Universums von Nebadon geworden war, wurde Luzifer durch die ausführenden Organe der Ältesten der Tage Uversas in Gewahrsam genommen und ist seither Gefangener auf dem Satelliten Nummer eins der Jerusem umkreisenden Übergangsweltengruppe des Vaters. Und hier können die Lenker anderer Welten und Systeme das Ende des treulosen Souveräns von Satania betrachten. Paulus wusste um den Status dieser rebellischen Führer nach Michaels Selbsthingabe, denn er beschrieb Caligastias Hauptleute als „eine gottlose geistige Armee an himmlischen Orten“.
53:9.3 (611.2) Nachdem Michael in Nebadon die höchste Souveränität übernommen hatte, ersuchte er die Ältesten der Tage um die Befugnis, alle in die Rebellion Luzifers verstrickten Persönlichkeiten internieren zu können, bis die superuniversellen Gerichtshöfe im Fall Gabriels contra Luzifer entschieden hätten, welcher dem höchsten Gericht Uversas vor fast zweihunderttausend Jahren eurer Zeitrechnung unterbreitet worden war. Was die Gruppe der Systemkapitale betrifft, entsprachen die Ältesten der Tage dem Ersuchen Michaels, indessen mit einer einzigen Ausnahme: Satan wurde erlaubt, den abtrünnigen Fürsten auf den gefallenen Welten periodische Besuche abzustatten, bis diese Welten einen anderen Gottessohn annehmen würden oder bis die Gerichte Uversas mit den Verhandlungen im Fall Gabriel contra Luzifer beginnen würden.
53:9.4 (611.3) Satan konnte nach Urantia kommen, weil ihr keinen hier wohnenden hochrangigen Sohn hattet — weder einen Planetarischen Fürsten noch einen Materiellen Sohn. Seither ist Machiventa Melchisedek zum stellvertretenden Planetarischen Fürsten Urantias proklamiert worden, und die Eröffnung des Prozesses Gabriel contra Luzifer gab auf allen isolierten Welten das Signal zur Einsetzung vorläufiger planetarischer Regierungen. Es stimmt, dass Satan periodisch Caligastia und andere gefallene Fürsten besuchte, und dies noch bis zur Zeit der Abfassung dieser Offenbarungen, als die erste Anhörung im Zusammenhang mit dem Gesuch Gabriels um Vernichtung der Erzrebellen stattfand. Satan wird jetzt bedingungslos auf den Gefängniswelten Jerusems festgehalten.
53:9.5 (611.4) Seit Michaels abschließender Selbsthingabe hat in ganz Satania niemand mehr gewünscht, sich auf die Gefängniswelten zu begeben, um den internierten Rebellen beizustehen. Und keine weiteren Wesen sind für die Sache des Betrügers gewonnen worden. Während neunzehnhundert Jahren ist es dabei geblieben.
53:9.6 (611.5) Wir rechnen mit keiner Aufhebung der gegenwärtigen Satania betreffenden Einschränkungen, bevor die Ältesten der Tage endgültig über die Erzrebellen verfügt haben werden. Die Kreisläufe des Systems werden, solange Luzifer lebt, nicht wiederhergestellt werden. Mittlerweile ist dieser völlig untätig geworden.
53:9.7 (611.6) Auf Jerusem ist die Rebellion zu Ende. Und sie endet auf den gefallenen Welten mit der Ankunft göttlicher Söhne. Wir glauben, dass alle Rebellen, die je das barmherzige Angebot annehmen wollen, es bereits getan haben. Wir warten auf die blitzartige Fernmeldung, die diese Verräter der persönlichen Existenz berauben wird. Wir sehen voraus, dass die Ankündigung des Verdikts Uversas durch die vollstreckende Fernmeldung erfolgen wird, welche die internierten Rebellen auslöschen wird. Dann werdet ihr euch nach ihnen umsehen, sie aber nicht finden. „Und die Welten, die dich kennen, werden über dich in äußerste Verwunderung geraten; du warst ein Schrecknis, aber es wird dich nie mehr geben.“ Und so sollen all diese nichtswürdigen Verräter „werden, als hätte es sie nie gegeben“. Alle warten auf das Verdikt Uversas.
53:9.8 (611.7) Aber während Zeitaltern waren Satanias sieben Gefängniswelten geistiger Finsternis ganz Nebadon eine feierliche Warnung, die beredt und wirkungsvoll die große Wahrheit verkündete, „dass der Weg des Missetäters hart ist“; „dass sich in jeder Sünde der Keim der eigenen Vernichtung verbirgt“; dass „der Sünde Lohn der Tod ist“.
53:9.9 (612.1) [Dargeboten von Manovandet Melchisedek, der ehemals zu den Treuhändern Urantias gehörte.]
Das Urantia Buch
Schrift 54
54:0.1 (613.1) DER evolutionäre Mensch hat Mühe, die Bedeutung von Ausdrücken wie: Übel, Irrtum, Sünde und Frevel ganz zu verstehen und ihren Sinn zuerfassen. Der Mensch braucht lange, bis er erkennt, dass der Kontrast zwischen Vollkommenheit und Unvollkommenheit die Möglichkeit des Üblen entstehen lässt; dass ein Konflikt zwischen Wahrheit und Falschheit verwirrenden Irrtum schafft; dass die göttliche Gabe des freien Willens die auseinanderklaffenden Reiche der Sünde und der Rechtschaffenheit ins Dasein ruft; dass dauerndes Streben nach Göttlichkeit in das Reich Gottes führt, im Gegensatz zu ihrer ständigen Ablehnung, die in die Gefilde der Frevelei führt.
54:0.2 (613.2) Weder erschaffen die Götter das Üble, noch erlauben sie Sünde und Rebellion. Die Möglichkeit des Üblen existiert in der Zeit und in einem Universum, in dem es unterschiedliche Bedeutungs- und Wertebenen der Vollkommenheit gibt. Sünde ist in allen Reichen möglich, in denen unvollkommene Wesen mit der Fähigkeit ausgestattet sind, zwischen Gut und Böse zu wählen. Die konfliktreiche Gegenwart von Wahrheit neben Unwahrheit, von Tatsache neben Lüge enthält den potentiellen Irrtum. Die bewusste Wahl des Üblen bedeutet Sünde; die willentliche Zurückweisung der Wahrheit ist Irrtum; die unablässige Verfolgung von Sünde und Irrtum ist Frevel.
54:1.1 (613.3) Von all den verwirrenden Problemen, die aus der Rebellion Luzifers erwuchsen, hat keines größere Schwierigkeiten verursacht, als das Unvermögen unreifer evolutionärer Sterblicher, zwischen wahrer und falscher Freiheit zu unterscheiden.
54:1.2 (613.4) Wahre Freiheit ist das Streben der Zeitalter und die Belohnung des evolutionären Fortschritts. Falsche Freiheit ist der subtile Betrug des Irrtums der Zeit und des Üblen des Raums. Dauernde Freiheit beruht auf der Realität der Gerechtigkeit — auf Intelligenz, Reife, Brüderlichkeit und Billigkeit.
54:1.3 (613.5) Freiheit ist eine selbstzerstörerische Technik kosmischer Existenz, wenn ihre Beweggründe unintelligent, hemmungslos und unkontrolliert sind. Wahre Freiheit steht in einer progressiven Beziehung zur Realität und achtet stets auf soziale Gerechtigkeit, kosmische Fairness, universelle Brüderlichkeit und göttliche Verpflichtungen.
54:1.4 (613.6) Freiheit ist selbstmörderisch, wenn sie getrennt wird von materieller Gerechtigkeit, intellektueller Fairness, sozialer Nachsicht, sittlicher Pflicht und geistigen Werten. Es existiert keine Freiheit außerhalb der kosmischen Realität, und die ganze Realität einer Persönlichkeit steht im Verhältnis zu ihren Beziehungen mit der Göttlichkeit.
54:1.5 (613.7) Ungezügelter Eigenwille und unkontrollierter Selbstausdruck sind dasselbe wie reine Selbstsucht, sind der Gipfel der Gottlosigkeit. Freiheit ohne eine damit einhergehende und immer zunehmende Selbstbemeisterung ist ein egoistisches sterbliches Fantasieprodukt. Auf selbstischen Beweggründen fußende Freiheit ist eine vorstellungsmäßige Illusion, ein grausamer Betrug. Zügellosigkeit, die sich als Freiheit verkleidet, geht elender Versklavung voraus.
54:1.6 (614.1) Wahre Freiheit ist die Gefährtin echter Selbstachtung; falsche Freiheit ist die Gemahlin der Selbstbewunderung. Wahre Freiheit ist die Frucht von Selbstbeherrschung; falsche Freiheit ist anmaßende Selbstbehauptung. Selbstbeherrschung führt zu altruistischem Dienen; Selbstbewunderung neigt zur Ausnutzung anderer, und sie tut dies zur Selbsterhöhung eines solchen im Irrtum befangenen Wesens, das willens ist, auf rechtschaffenes Vollbringen zu verzichten, um ungerechte Macht über seine Mitmenschen zu erringen.
54:1.7 (614.2) Sogar Weisheit ist nur dann göttlich und sicher, wenn sie einen kosmischen Horizont hat und wenn ihre Beweggründe geistiger Natur sind.
54:1.8 (614.3) Es gibt keinen größeren Irrtum als jenen Selbstbetrug, welcher intelligente Wesen dahin bringt, nichts so sehr zu wünschen, als über andere Wesen Macht in der Absicht auszuüben, diese Personen ihrer natürlichen Freiheiten zu berauben. Die goldene Regel menschlicher Fairness protestiert laut gegen all solche Arglist, Selbstsucht und Negation von Fairness und Rechtschaffenheit. Nur wahre, echte Freiheit ist vereinbar mit der Herrschaft der Liebe und mit dem Wirken der Barmherzigkeit.
54:1.9 (614.4) Wie können eigenwillige Geschöpfe es wagen, die Rechte ihrer Mitmenschen im Namen persönlicher Freiheit zu verletzen, wenn sogar die Höchsten Herrscher des Universums in gütigem Respekt vor diesen Vorrechten des Willens und vor dem Potential der Persönlichkeit zurücktreten! Kein Wesen hat in Ausübung seiner angeblichen persönlichen Freiheit das Recht, irgendein anderes Wesen dieser Privilegien der Existenz zu berauben, die von den Schöpfern verliehen worden sind und von all ihren treuen Mitarbeitern, Untergeordneten und Untergebenen in gebührender Weise hochgehalten werden.
54:1.10 (614.5) Wohl haben die evolutionären Menschen auf einer Welt der Sünde und des Frevels oder während der frühen Zeiten einer primitiven, in Entwicklung begriffenen Welt gegen Tyrannen und Unterdrücker um ihre materiellen Freiheiten zu kämpfen, aber dem ist nicht so auf den morontiellen Welten oder auf den Sphären des Geistes. Der Krieg ist das Erbe des frühen evolutionären Menschen, aber auf Welten mit einer normal fortschreitenden Zivilisation ist physischer Kampf als Technik zur Begleichung rassischer Differenzen längst in Misskredit geraten.
54:2.1 (614.6) Mit dem Sohn und in dem Geist entwarf Gott das ewige Havona, und seither gilt das ewige Urmuster koordinierter Teilhabe an der Schöpfung — das Teilen. Dieses Urmuster des Teilens zu verwirklichen ist Hauptziel jedes Sohnes und jeder Tochter Gottes, die in den Raum hinausziehen, um in der Zeit das Zentraluniversum ewiger Vollkommenheit nachzuschöpfen.
54:2.2 (614.7) Jedes Geschöpf jedes sich entwickelnden Universums, das danach trachtet, des Vaters Willen zu tun, ist bestimmt, bei diesem wunderbaren Abenteuer erfahrungsmäßigen Erreichens der Vollkommenheit zum Partner der Schöpfer von Zeit und Raum zu werden. Wenn das nicht wahr wäre, hätte der Vater solche Geschöpfe kaum mit schöpferischem, freiem Willen begabt, noch würde er ihnen innewohnen, das heißt durch seinen Geist tatsächlich mit ihnen in Partnerschaft treten.
54:2.3 (614.8) Luzifers Verrücktheit war, das Unmögliche versuchen zu wollen, in einem erfahrungsmäßigen Universum die Zeit zu umgehen. Luzifers Verbrechen war der Versuch, jede Persönlichkeit Satanias ihrer schöpferischen Möglichkeiten zu berauben, war die versteckte Beschneidung der persönlichen Teilnahme — der freiwilligen Teilnahme — der Geschöpfe am langen evolutionären Kampf, um sowohl individuell als auch kollektiv zum Status des Lichts und Lebens zu gelangen. Damit setzte dieser einstige Souverän eures Systems das zeitliche Vorhaben seines eigenen Willens direkt dem ewigen Vorhaben des Willens Gottes entgegen, wie dieser sich im Geschenk des freien Willens an alle persönlichen Geschöpfe offenbart. Die Rebellion Luzifers bedrohte also die Entscheidungsfreiheit der Aufsteiger und Diener Satanias mit der größtmöglichen Beschränkung — sie drohte, jedes dieser Wesen auf ewig der begeisternden Erfahrung zu berauben, mit etwas Persönlichem und Einmaligem zu dem sich langsam aufrichtenden Monument erfahrungsmäßiger Weisheit beizutragen, das dereinst als das vervollkommnete System von Satania existieren wird. So steht das Manifest Luzifers, das sich die Kleider der Freiheit umgeworfen hatte, hinfort im hellen Lichte der Vernunft als eine ungeheure Bedrohung da, die auf den Diebstahl der persönlichen Freiheit abzielt und dies in einem Maßstab, dem man sich in der ganzen Geschichte Nebadons nur zweimal genähert hatte.
54:2.4 (615.1) Kurz gesagt hätte Luzifer den Menschen und den Engeln das, was Gott ihnen gegeben hatte, weggenommen, nämlich das göttliche Vorrecht, an der Schöpfung ihres eigenen Schicksals und des Schicksals dieses Lokalsystems bewohnter Welten teilzunehmen.
54:2.5 (615.2) Kein Wesen im ganzen Universum hat die rechtmäßige Freiheit, irgendein anderes Wesen seiner wahren Freiheit zu berauben, seines Rechts zu lieben und geliebt zu werden, seines Privilegs, Gott anzubeten und seinen Gefährten zu dienen.
54:3.1 (615.3) Immer wieder beschäftigt die sittlichen Willensgeschöpfe der evolutionären Welten die unüberlegte Frage, weshalb die allweisen Schöpfer Übel und Sünde zulassen. Sie können nicht verstehen, dass beide unvermeidlich sind, wenn das Geschöpf wahrhaft frei sein soll. Der freie Wille eines sich entwickelnden Menschen oder eines herrlichen Engels ist nicht nur eine philosophische Vorstellung, ein symbolisches Ideal. Die Fähigkeit des Menschen, zwischen Gut und Böse zu wählen, ist eine Universumsrealität. Diese Freiheit, auf sich selbst gestellt zu wählen, ist eine Gabe der Supremen Lenker, und sie werden keinem Wesen und keiner Gruppe von Wesen je erlauben, auch nur eine einzige Persönlichkeit im weiten Universum seiner göttlich geschenkten Freiheit zu berauben — auch nicht, um missgeleiteten und unwissenden Wesen die Befriedigung zu verschaffen, sich dieser falsch genannten persönlichen Freiheit zu erfreuen.
54:3.2 (615.4) Obwohl bewusste und rückhaltlose Identifikation mit dem Übel (Sünde) gleichbedeutend mit Nichtexistenz (Auslöschung) ist, muss sich zwischen den Zeitpunkt einer solchen persönlichen Identifikation mit der Sünde und den Vollzug der Strafe — automatische Folge einer derartigen willentlichen Annahme der Sünde — stets eine genügend lange Zeitspanne schieben, um hinsichtlich des Universumsstatus eines solchen Individuums ein Urteil zu erlauben, das sich als für alle beteiligten Universumspersönlichkeiten völlig befriedigend erweisen wird, und das so fair und gerecht ist, dass es selbst die Zustimmung des Sünders erhalten kann.
54:3.3 (615.5) Aber wenn ein solcher Rebell gegen die Realität von Wahrheit und Güte dem Verdikt seine Zustimmung verweigert, und wenn der Schuldige in seinem Herzen um die Gerechtigkeit seiner Verurteilung weiß, sich aber weigert, es einzugestehen, dann muss die Vollstreckung des Schuldspruchs gemäß dem freien Ermessen der Ältesten der Tage einen Aufschub erfahren. Denn die Ältesten der Tage lehnen es ab, irgendein Wesen auszulöschen, bevor in ihm alle sittlichen Werte und alle geistigen Realitäten erloschen sind, sowohl in diesem Übeltäter selber als auch in allen seinen Gefolgsleuten und möglichen Sympathisanten.
54:4.1 (615.6) Ein anderes recht schwer erklärbares Problem der Konstellation Norlatiadeks sind die Gründe, weshalb es Luzifer, Satan und den gefallenen Fürsten erlaubt wurde, so lange Unheil zu stiften, bevor sie gefasst, interniert und gerichtet wurden.
54:4.2 (616.1) Eltern, die Kinder in die Welt gestellt und aufgezogen haben, sind besser in der Lage zu verstehen, weshalb Michael, ein Schöpfer-Vater, sich so viel Zeit lässt, bevor er seine eigenen Söhne verurteilt und vernichtet. Jesu Geschichte vom verlorenen Sohn zeigt schön, dass ein liebender Vater lange auf die Reue eines verirrten Kindes warten kann.
54:4.3 (616.2) Gerade der Umstand, dass ein Missetäter wählen kann, Übles zu tun — Sünde zu begehen — beweist die Tatsache der Entscheidungsfreiheit und rechtfertigt vollauf beliebig lange Fristen bei der Anwendung der Gerechtigkeit, vorausgesetzt, die zusätzlich gewährte Barmherzigkeit führt zu Reue und Rehabilitierung.
54:4.4 (616.3) Die meisten der Freiheiten, nach denen Luzifer trachtete, besaß er bereits; weitere sollte er in der Zukunft erhalten. All diese kostbaren Gaben verlor er dadurch, dass er der Ungeduld nachgab und sich dem Wunsch überließ, das, wonach man sich sehnt, gleich zu besitzen und dies in Missachtung der Pflicht, die Rechte und Freiheiten aller anderen Wesen zu achten, welche das Universum der Universen bilden. Die ethischen Pflichten sind angeboren, göttlich und universal.
54:4.5 (616.4) Wir kennen viele Gründe, weshalb die Supremen Lenker die Anführer der Rebellion Luzifers nicht unverzüglich vernichteten oder internierten. Es gibt dafür ohne Zweifel noch andere und möglicherweise bessere Gründe, die uns nicht bekannt sind. Michael von Nebadon persönlich hat bei der Vollzugsfrist der Gerechtigkeit den Aspekt der Barmherzigkeit stärker gewichtet. Ohne die Liebe dieses Schöpfer-Vaters für seine verirrten Söhne hätte die höchste Justiz des Superuniversums gehandelt. Wenn in Nebadon eine der Rebellion Luzifers vergleichbare Episode eingetreten wäre, während Michael in Menschengestalt auf Urantia weilte, wären die Urheber solchen Übels augenblicklich und absolut vernichtet worden.
54:4.6 (616.5) Höchste Justiz kann augenblicklich handeln, wenn die göttliche Barmherzigkeit ihr nicht Einhalt gebietet. Aber das Walten der Barmherzigkeit für die Kinder von Zeit und Raum gewährt immer diesen zeitlichen Aufschub, dieses rettende Intervall zwischen Aussaat und Ernte. Wenn der gesäte Samen gut ist, bietet dieses Intervall Gelegenheit, den Charakter zu prüfen und aufzubauen; wenn der gesäte Samen schlecht ist, gewährt diese barmherzige Frist Zeit zu Reue und Berichtigung. Dieser zeitliche Aufschub der Verurteilung und Hinrichtung von Übeltätern ist dem Walten der Barmherzigkeit in den sieben Superuniversen inhärent. Die Bremsung der Gerechtigkeit durch die Barmherzigkeit beweist, dass Gott Liebe ist und dass solch ein Gott der Liebe über die Universen herrscht und Schicksal und Gericht all seiner Geschöpfe erbarmungsvoll überwacht.
54:4.7 (616.6) Die Fristen der Barmherzigkeit werden durch Erlasse der aus freiem Willen handelnden Schöpfer gewährt. Aus dieser geduldigen Technik im Umgang mit sündigen Rebellen kann dem Universum Gutes erwachsen. Während es nur allzu wahr ist, dass für denjenigen, der auf Sünde sinnt und Übles unternimmt, aus dem Üblen nichts Gutes hervorgehen kann, ist es ebenfalls wahr, dass alle Dinge (einschließlich des potentiellen oder manifestiertenÜbels) zum Besten aller Wesen arbeiten, welche Gott kennen, aus Liebe seinen Willen ausführen und gemäß seinem ewigen Plan und göttlichen Vorhaben zum Paradies aufsteigen.
54:4.8 (616.7) Aber diese barmherzigen Aufschübe sind nicht endlos. Trotz der (für urantianische Zeitbegriffe) langen Hinauszögerung der Urteilsfällung im Falle der Rebellion Luzifers können wir vermelden, dass während der Arbeit an dieser Offenbarung auf Uversa die erste Anhörung im hängigen Fall Gabriel contra Luzifer stattgefunden hat. Bald darauf erging ein Erlass der Ältesten der Tage, der Satans dauernde Einkerkerung mit Luzifer auf der Haftwelt verfügte. Das hat der Möglichkeit Satans, die gefallenen Welten Satanias weiterhin zu besuchen, ein Ende gesetzt. Die Justiz in einem von der Barmherzigkeit beherrschten Universum ist vielleicht langsam, aber sie ist sicher.
54:5.1 (617.1) Von den vielen mir bekannten Gründen, weshalb Luzifer und seine Komplizen nicht früher interniert oder verurteilt wurden, ist mir erlaubt, die folgenden anzuführen:
54:5.2 (617.2) 1. Barmherzigkeit verlangt, dass jeder Missetäter genügend Zeit habe, um hinsichtlich seiner üblen Gedanken und sündigen Handlungen zu einer entschiedenen und reiflich überlegten Haltung zu finden.
54:5.3 (617.3) 2. Die höchste Gerechtigkeit wird von der Liebe des Vaters beherrscht; deshalb wird Gerechtigkeit niemals zerstören, was Barmherzigkeit retten kann. Jedem Übeltäter wird Zeit zugestanden, um die Rettung anzunehmen.
54:5.4 (617.4) 3. Kein liebevoller Vater zeigt je Eile, ein Mitglied seiner Familie wegen eines Vergehens zu bestrafen. Die Geduld kann nicht unabhängig von der Zeit funktionieren.
54:5.5 (617.5) 4. Übles Tun gereicht einer Familie immer zum Nachteil, aber Weisheit und Liebe halten die rechtschaffenen Kinder dazu an, einem verirrten Bruder Geduld entgegenzubringen, solange die vom liebenden Vater zugestandene Zeit währt, in der der Sünder seinen Irrtum einsehen und sich der Rettung zuwenden kann.
54:5.6 (617.6) 5. Unabhängig von Michaels Einstellung gegenüber Luzifer, und obwohl er dessen Schöpfer-Vater war, stand es dem Schöpfersohn nicht zu, den abtrünnigen Souverän des Systems summarisch abzuurteilen, da er damals seine Laufbahn der Selbsthingaben, die ihm die unbeschränkte Souveränität über Nebadon erst eintragen sollten, noch nicht abgeschlossen hatte.
54:5.7 (617.7) 6. Die Ältesten der Tage hätten die Rebellen unverzüglich vernichten können, aber sie richten Missetäter nur selten hin, ohne sich ihren Fall ausgiebig angehört zu haben. In dieser Angelegenheit lehnten sie es ab, sich über Michaels Entscheidungen hinwegzusetzen.
54:5.8 (617.8) 7. Es ist offensichtlich, dass Immanuel Michael riet, gegenüber den Rebellen auf Distanz zu gehen und der Rebellion zu erlauben, den natürlichen Lauf der Selbst-Auslöschung zu nehmen. Und die Weisheit des Einigers der Tage ist die Widerspiegelung in der Zeit der vereinten Weisheit der Paradies-Trinität.
54:5.9 (617.9) 8. Der Getreue der Tage Edentias riet den Konstellationsvätern, den Rebellen freien Lauf zu lassen, damit in den Herzen aller damaligen und zukünftigen Bürger Norlatiadeks — jedes sterblichen, morontiellen und geistigen Geschöpfs — nur umso früher alle Sympathie für die Missetäter ausgerottet würde.
54:5.10 (617.10) 9. Auf Jerusem riet der persönliche Repräsentant des Supremen Vollziehers Orvontons Gabriel, jedem lebendigen Geschöpf ausgiebig Gelegenheit zu geben, in den mit der Freiheitserklärung Luzifers zusammenhängenden Fragen eine ausgereifte, entschiedene Wahl zu treffen. Nachdem die Frage des möglichen Ausgangs der Rebellion aufgeworfen worden war, erklärte Gabriels Notberater aus dem Paradies, dass, sollte nicht allen Geschöpfen Norlatiadeks eine derartige vollständige und freie Gelegenheit geboten werden, dann als Selbstschutzmaßnahme die Paradies-Quarantäne gegen all solche potentiell halbherzigen und von Zweifeln geplagten Geschöpfe auf die ganze Konstellation ausgedehnt werden müsste. Um die Tore des Paradieses für die aufsteigenden Wesen Norlatiadeks offen zu halten, war es nötig, die Rebellion sich voll entwickeln zu lassen und sicherzustellen, dass jedes irgendwie davon betroffene Wesen zu einer vollkommen entschiedenen Haltung gelangen konnte.
54:5.11 (617.11) 10. Die Göttliche Ministerin von Salvington erließ als ihre dritte unabhängige Verlautbarung eine Weisung des Inhalts, dass nichts unternommen werden dürfe, um das abscheuliche Gesicht der Rebellen und der Rebellion halbwegs zu heilen, feige zu überdecken oder anderswie zu verbergen. Die Engelscharen wurden angewiesen, darauf hinzuarbeiten, dass die Sünde ins helle Tageslicht trete und unbeschränkt Gelegenheit erhalte, sich auszudrücken, weil dies die schnellste Technik zu einer vollständigen und endgültigen Heilung von der Geißel der Schlechtigkeit und Sünde sei.
54:5.12 (618.1) 11. Auf Jerusem wurde ein Notrat aus ehemaligen Sterblichen gebildet, der sich aus Mächtigen Botschaftern — verherrlichten Sterblichen, die in ähnlichen Situationen persönliche Erfahrungen gesammelt hatten — und ihren Kollegen zusammensetzte. Sie gaben Gabriel zu bedenken, dass mindestens dreimal so viel Wesen abirren würden, wenn willkürliche oder summarische Unterdrückungsmethoden versucht würden. Das gesamte Beraterkorps aus Uversa riet Gabriel einhellig dazu, der Rebellion ihren freien und natürlichen Lauf zu lassen, sollte es auch eine Million Jahre erfordern, um ihre Folgen zu liquidieren.
54:5.13 (618.2) 12. Auch in einem Universum der Zeit ist die Zeit etwas Relatives: Wenn ein urantianischer Sterblicher von mittlerer Lebensdauer ein Verbrechen beginge, das ein weltweites Pandämonium auslöste, und wenn er zwei, drei Tage nach begangener Untat gefasst, abgeurteilt und hingerichtet würde, käme euch das lang vor? Und doch wäre das, gemessen an Luzifers Lebensdauer, ein recht guter Vergleich, selbst wenn seine jetzt begonnene Aburteilung nicht vor hunderttausend Jahren Urantias abgeschlossen sein sollte. Aus der Sicht Uversas, wo der Streitfall hängig ist, könnte man, um die relative Zeitspanne anzugeben, etwa sagen, Luzifers Verbrechen sei zweieinhalb Sekunden nach seiner Begehung vor Gericht gebracht worden. Vom Paradies aus gesehen fällt die Aburteilung mit der Tat zusammen.
54:5.14 (618.3) Es gibt eine ebenso große Anzahl weiterer Gründe gegen ein willkürliches Aufhalten der Rebellion Luzifers, die ihr teilweise verstehen könntet, die ich aber nicht anführen darf. Indessen kann ich euch mitteilen, dass wir auf Uversa achtundvierzig Gründe lehren, weshalb dem Übel erlaubt wird, frei seinem sittlichen Bankrott und seiner geistigen Auslöschung entgegenzulaufen. Ich zweifle nicht daran, dass es gerade noch einmal so viele zusätzliche, mir unbekannte Gründe gibt.
54:6.1 (618.4) Welchen Schwierigkeiten evolutionäre Sterbliche bei ihren Bemühungen, die Rebellion Luzifers zu verstehen, auch begegnen mögen, so sollte doch allen, die darüber nachsinnen, klar sein, dass die Technik des Umgangs mit den Rebellen eine Rechtfertigung der göttlichen Liebe ist. Die den Rebellen erwiesene liebende Barmherzigkeit scheint tatsächlich über viele unschuldige Wesen Prüfungen und Not gebracht zu haben, aber all diese vom Wege abgeirrten Persönlichkeiten können sich in Sicherheit darauf verlassen, dass die allweisen Richter bezüglich ihres Schicksals einen ebenso erbarmungsvollen wie gerechten Entscheid fällen werden.
54:6.2 (618.5) In ihrem ganzen Umgang mit intelligenten Wesen werden sowohl der Schöpfersohn als auch sein Paradies-Vater von Liebe beherrscht. Es ist unmöglich, viele Aspekte der Haltung der Universumsherrscher gegenüber Rebellen und Rebellion — Sünde und Sündern — zu verstehen, wenn man sich nicht daran erinnert, dass im Umgang der Göttlichkeit mit der Menschheit Gott als ein Vater den Vorrang vor allen anderen Phasen der Gottheitsmanifestation hat. Man sollte sich auch ins Gedächtnis rufen, dass sich alle Schöpfersöhne des Paradieses von Erbarmen leiten lassen.
54:6.3 (618.6) Wenn der liebevolle Vater einer großen Familie beschließt, einem seiner Kinder, das sich einer schweren Verfehlung schuldig gemacht hat, Barmherzigkeit zu erzeigen, kann es wohl sein, dass die dem fehlbaren Kind gewährte Barmherzigkeit zeitweise allen anderen sich wohl verhaltenden Kindern Härten auferlegt. Solche Möglichkeiten sind unvermeidlich; ein solches Risiko ist untrennbar mit der Realität verbunden, einen liebenden Vater zu besitzen und Mitglied eines Familienverbandes zu sein. Jedes Familienmitglied profitiert vom rechtschaffenen Verhalten jedes anderen Mitgliedes; in gleicher Weise muss jedes Mitglied unverzüglich unter den zeitlichen Folgen des schlechten Betragens jedes anderen Mitglieds leiden. Familien, Gruppen, Nationen, Rassen, Welten, Systeme, Konstellationen und Universen sind Beziehungsgeflechte, die eine Individualität besitzen; und deshalb erntet jedes Mitglied jeder solchen großen oder kleinen Gruppe die Wohltaten der guten Handlungen und leidet unter den Folgen der schlechten Handlungen aller anderen Mitglieder der betreffenden Gruppe.
54:6.4 (619.1) Aber eines sollte klar gemacht werden: Wenn ihr unter den üblen Folgen der Sünde eines eurer Familienmitglieder, eines Mitbürgers oder sterblichen Gefährten oder sogar einer Rebellion im System oder anderswo leidet — was immer ihr auch erdulden müsst infolge der Verfehlungen eurer Mitarbeiter, Gefährten oder Vorgesetzten — ihr könnt euch sicher in der ewigen Gewissheit aufgehoben fühlen, dass solches Leidwesen vorübergehender Natur ist. Keine der zwischenmenschlichen Folgen schlechten Betragens in der Gruppe kann eure ewigen Aussichten in Frage stellen oder euch im Mindesten eures göttlichen Rechts berauben, zum Paradies aufzusteigen und Gott zu erreichen.
54:6.5 (619.2) Und es gibt Entschädigungen für all diese Prüfungen, Aufschübe und Enttäuschungen, die stets die Sünde der Auflehnung begleiten. Von den vielen wertvollen Rückwirkungen der Rebellion Luzifers, die man erwähnen könnte, möchte ich nur auf die gesteigerte Laufbahn jener sterblichen Aufsteiger und Bürger Jerusems hinweisen, die aufgrund ihres den Sophistereien der Sünde entgegengesetzten Widerstandes gute Aussichten haben, dereinst Mächtige Botschafter, Angehörige meiner eigenen Ordnung, zu werden. Jedes Wesen, das den Test jener schändlichen Episode bestand, beförderte dadurch unverzüglich seinen administrativen Status und erhöhte seinen geistigen Wert.
54:6.6 (619.3) Zuerst schien der luziferische Aufstand für das System und das Universum eine vollendete Katastrophe zu sein. Aber allmählich mehrten sich die Gewinne. Nach fünfundzwanzigtausend Jahren der Zeitrechnung des Systems (zwanzigtausend Urantia-Jahren) begannen die Melchisedeks zu lehren, dass das aus Luzifers Verrücktheit resultierende Gute jetzt dem erlittenen Leid gleichkomme. Die Summe des Übels war zu diesem Zeitpunkt stationär geworden. Einzig auf gewissen isolierten Welten nahm es noch zu, während die segensreichen Auswirkungen fortfuhren, sich zu vervielfachen und sich über das Universum und das Superuniversum sogar bis nach Havona hin auszubreiten. Die Melchisedeks lehren jetzt, dass das aus der Rebellion Satanias hervorgegangene Gute mehr als die tausendfache Summe alles Bösen beträgt.
54:6.7 (619.4) Aber solch eine außerordentliche und segensreiche Ernte der Missetat konnte sich nur einstellen dank der weisen, göttlichen und barmherzigen Haltung aller Vorgesetzten Luzifers, von den Vätern der Konstellation Edentias bis zum Universalen Vater im Paradies. Mit dem Vergehen der Zeit verstärkte sich das Gute, das sich aus Luzifers Verrücktheit ableiten ließ; und da das zu bestrafende Übel sich in einer vergleichsweise kurzen Zeit voll entwickelt hatte, ist es einleuchtend, dass die allweisen und weit blickenden Universumsherrscher sicher die Zeit verlängern würden, um immer segensreichere Resultate heranreifen zu lassen. Ungeachtet der vielen zusätzlichen Gründe, die den Aufschub der Verhaftung und Aburteilung der Rebellen Satanias nahe legten, würde allein dieser Gewinn hinreichend erklären, weshalb die Sünder nicht früher interniert und weshalb sie nicht gerichtet und vernichtet worden sind.
54:6.8 (619.5) Die kurzsichtigen und der Zeit unterworfenen sterblichen Gemüter sollten die von den weit blickenden und allweisen Verwaltern der Universumsangelegenheiten angeordneten zeitlichen Aufschübe nicht leichtfertig kritisieren.
54:6.9 (620.1) Ein Irrtum menschlichen Denkens hinsichtlich dieses Problems liegt in der Vorstellung, dass alle evolutionären Sterblichen eines sich entwickelnden Planeten sich für die Paradies-Laufbahn entscheiden würden, wenn Sünde ihre Welt nicht verflucht hätte. Die Fähigkeit, das Fortleben abzulehnen, geht nicht erst auf die Zeit der Rebellion Luzifers zurück. Der sterbliche Mensch hat von jeher die Gabe besessen, sich aus freiem Willen für die Paradies-Laufbahn zu entscheiden.
54:6.10 (620.2) Während ihr in der Erfahrung des Fortlebens aufsteigt, werden sich eure Vorstellungen vom Universum erweitern und wird sich euer Horizont hinsichtlich von Bedeutungen und Werten ausdehnen; und ihr werdet besser verstehen, weshalb es Wesen wie Luzifer und Satan erlaubt wird, mit der Rebellion fortzufahren. Ihr werdet auch besser begreifen, wie letztenendes (wenn nicht sofort) Gutes aus dem zeitbegrenzten Bösen erwachsen kann. Nachdem ihr das Paradies erreicht habt, werdet ihr wirklich erleuchtet und bestärkt werden, wenn ihr die superaphischen Philosophen diese tiefen Fragen universaler Einstimmung behandeln und erklären hört. Aber selbst dann bezweifle ich, dass ihr in eurem Gemüt voll befriedigt sein werdet. Wenigstens war ich es nicht, auch nachdem ich so den Gipfel universeller Philosophie erreicht hatte. Ich gelangte nicht eher zu einem vollen Verständnis dieser Komplexitäten, als bis ich mit administrativen Aufgaben im Superuniversum betraut worden war, wo ich dank wirklicher Erfahrung die konzeptuelle Fähigkeit zum Verständnis dieser vielschichtigen Probleme kosmischer Gerechtigkeit und geistiger Philosophie erworben habe. Während ihr zum Paradies aufsteigt, lernt ihr immer mehr, dass man viele problematische Aspekte der Universumsverwaltung erst dann verstehen kann, wenn man bedeutendere erfahrungsmäßige Fähigkeiten erworben hat und zu einer höheren geistigen Schau gelangt ist. Kosmische Weisheit ist wesentliche Voraussetzung zum Verständnis kosmischer Situationen.
54:6.11 (620.3) [Dargeboten von einem Mächtigen Botschafter, der die erste in den Universen der Zeit in einem System ausgebrochene Rebellion durchmachte, fortlebte, und jetzt der Superuniversumsregierung von Orvonton zugeteilt ist und diese Materie auf Ersuchen Gabriels von Salvington behandelt.]
Das Urantia Buch
Schrift 55
55:0.1 (621.1) DAS Zeitalter des Lichts und Lebens ist das von der Evolution angesteuerte und erreichte Ziel einer Welt von Zeit und Raum. Seit den frühen Zeiten des primitiven Menschen hat solch eine bewohnte Welt die aufeinander folgenden planetarischen Zeitalter durchlaufen — die vor und nach dem Planetarischen Fürsten liegenden Zeitalter, das nach-adamische Zeitalter, das Zeitalter nach dem Richtersohn und das Zeitalter nach dem Sohn der Selbsthingabe. Hierauf wird die Welt durch die aufeinander folgenden Sendungen der Lehrersöhne der Trinität mit ihren immer weiterreichenden Offenbarungen göttlicher Wahrheit und kosmischer Weisheit auf den Gipfel evolutionären Vollbringens vorbereitet, auf den fest verankerten Status des Lichts und Lebens. Die Lehrersöhne erfreuen sich bei ihren Bemühungen um Herbeiführung des planetarischen Endzeitalters immer der Unterstützung der Leuchtenden Abendsterne und manchmal auch der Melchisedeks.
55:0.2 (621.2) Die Ära des Lichts und Lebens, welche die Lehrersöhne am Ende ihrer letzten planetarischen Mission eröffnen, dauert auf den bewohnten Welten endlos weiter. Auch wenn jede fortschreitende Phase des verankerten Status durch die Gerichtshandlungen der Richtersöhne in eine Folge von Dispensationen unterteilt wird, sind all diese Gerichtshandlungen rein technischer Natur und verändern den Lauf der planetarischen Ereignisse in keiner Weise.
55:0.3 (621.3) Einzig jene Planeten, die ihre Existenz in den Hauptkreisläufen der Superuniversen beginnen, sind eines ständigen Fortlebens sicher, aber soviel wir wissen, sind die im Licht und Leben verankerten Welten bestimmt, durch die ewigen Zeitalter der ganzen zukünftigen Zeit hindurch weiterzudauern.
55:0.4 (621.4) Es gibt in der Entfaltung der Ära des Lichts und Lebens auf einer evolutionären Welt sieben Stadien, und in diesem Zusammenhang sollte bemerkt werden, dass die Welten der mit dem Geist fusionierten Sterblichen sich nach denselben Richtlinien entwickeln wie diejenigen der Serie mit Justiererfusion. Und dies sind die sieben Stadien des Lichts und Lebens:
55:0.5 (621.5) 1. Das erste oder planetarische Stadium.
55:0.6 (621.6) 2. Das zweite oder Stadium des Systems.
55:0.7 (621.7) 3. Das dritte oder Stadium der Konstellation.
55:0.8 (621.8) 4. Das vierte oder Stadium des Lokaluniversums.
55:0.9 (621.9) 5. Das fünfte oder Stadium des kleinen Sektors.
55:0.10 (621.10) 6. Das sechste oder Stadium des großen Sektors.
55:0.11 (621.11) 7. Das siebente oder Stadium des Superuniversums.
55:0.12 (621.12) Am Ende dieser Schrift werden dieselben Stadien fortgeschrittener Entwicklung in ihrer Beziehung zur Universumsorganisation beschrieben; aber die planetarischen Werte jedes Stadiums können von jeder Welt erreicht werden, ganz unabhängig von der Entwicklung anderer Welten oder überplanetarischer Ebenen der Universumsverwaltung.
55:1.1 (622.1) Die Gegenwart eines morontiellen Tempels in der Hauptstadt einer bewohnten Welt ist die Bescheinigung des Eintritts dieser Sphäre in die stabilen Zeitalter des Lichts und Lebens. Bevor die Lehrersöhne eine Welt am Ende ihrer abschließenden Mission verlassen, weihen sie diese Schlussepoche evolutionären Vollbringens ein; sie führen den Vorsitz an dem Tag, da der „heilige Tempel auf die Erde herabkommt“. Dieses Ereignis, das die Morgenröte der Ära des Lichts und Lebens bedeutet, wird immer durch die persönliche Anwesenheit des Paradies-Sohnes der Selbsthingabe des Planeten geehrt, der kommt, um Zeuge des großen Tages zu werden. Hier in diesem Tempel von unvergleichlicher Schönheit proklamiert der Paradies-Sohn der Selbsthingabe den seit langem amtierenden Planetarischen Fürsten zum neuen Planetarischen Souverän und stattet diesen treuen Lanonandek-Sohn mit neuer Machtfülle und zusätzlicher Autorität in planetarischen Angelegenheiten aus. Der Souverän des Systems ist ebenfalls anwesend und ergreift das Wort, um diese Erklärungen zu bestätigen.
55:1.2 (622.2) Ein morontieller Tempel hat drei Teile: Ganz in der Mitte befindet sich das Heiligtum des Paradies-Sohnes der Selbsthingabe. Zur Rechten befindet sich der Sitz des vormaligen Planetarischen Fürsten und jetzigen Planetarischen Souveräns; wenn dieser Lanonandek-Sohn im Tempel anwesend ist, ist er für die vergeistigteren Wesen der Welt sichtbar. Zur Linken befindet sich der Sitz des amtierenden Oberhauptes der dem Planeten zugeteilten Finalisten.
55:1.3 (622.3) Obwohl von den planetarischen Tempeln gesagt worden ist, sie „kämen vom Himmel herab“, wird in Wirklichkeit kein Material vom Systemhauptsitz hertransportiert. Die Architektur jedes Tempels wird auf der Systemkapitale im Kleinen ausgeführt, und danach bringen die Morontiellen Machtüberwacher die genehmigten Pläne auf den Planeten. Und hier machen sie sich nach genauen Vorschriften gemeinsam mit den Physischen Hauptüberwachern an den Bau des morontiellen Tempels.
55:1.4 (622.4) Ein durchschnittlicher morontieller Tempel bietet Sitzgelegenheit für rund dreihunderttausend Zuschauer. Diese Gebäude dienen weder Anbetungs- oder Spielzwecken noch dem Empfang von Fernmeldungen; sie sind für die besonderen Zeremonien des Planeten bestimmt wie: Verbindungen mit dem Souverän des Systems oder mit den Allerhöchsten, besondere Zeremonien der Sichtbarmachung, die die persönliche Gegenwart von Geistwesen offenbaren, oder schweigende kosmische Kontemplation. Hier führen die Schulen für kosmische Philosophie ihre Graduierungsübungen durch, und ebenfalls hier wird den Sterblichen der Welt die planetarische Anerkennung für ihre hohen Leistungen auf sozialem Gebiet oder für andere hervorragende Werke zuteil.
55:1.5 (622.5) Der morontielle Tempel dient auch als Versammlungsort, um der Entrückung lebender Sterblicher in die morontielle Existenz beizuwohnen. Weil der Tempel der Entrückung aus morontiellem Material besteht, wird er durch die strahlende Herrlichkeit des verzehrenden Feuers nicht zerstört, das den physischen Körper der Sterblichen, die ihre endgültige Fusion mit dem göttlichen Justierer erleben, so vollkommen vernichtet. Auf einer großen Welt ist dieses Abschieds-Aufleuchten beinah ununterbrochen, und mit der Zunahme der Entrückungen werden in verschiedenen Planetengegenden zusätzliche morontielle Heiligtümer des Lebens errichtet. Vor nicht langer Zeit weilte ich auf einer Welt weit im Norden, auf der fünfundzwanzig morontielle Heiligtümer funktionierten.
55:1.6 (622.6) Auf noch nicht im Licht und Leben verankerten Planeten ohne morontielle Tempel finden diese Fusionsblitze manchmal in der planetarischen Atmosphäre statt, in die hinauf der materielle Körper des zu Entrückenden durch die Mittler-Geschöpfe und die physischen Überwacher gehoben wird.
55:2.1 (623.1) Der natürliche physische Tod ist für die Menschen nichts Unvermeidliches. Die fortgeschrittenen evolutionären Wesen, Bürger der Endära des Lichts und Lebens, sterben in ihrer Mehrzahl nicht; sie werden direkt aus dem irdischen Leben in die morontielle Existenz entrückt.
55:2.2 (623.2) Diese Erfahrung der Entrückung aus dem materiellen Leben in den morontiellen Zustand — die Fusion der unsterblichen Seele mit dem innewohnenden Justierer — nimmt an Häufigkeit im Maße des evolutionären Fortschritts des Planeten zu. Zuerst erreichen in jedem Zeitalter nur einige wenige Sterbliche die zur Entrückung erforderlichen Ebenen geistigen Fortschritts, aber mit dem Beginn der aufeinander folgenden Zeitalter der Lehrersöhne ereignen sich immer mehr Fusionen mit dem Justierer, bevor das immer länger dauernde Leben dieser fortgeschrittenen Sterblichen zu Ende geht; und bis zur Zeit der Endmission der Lehrersöhne ist etwa ein Viertel dieser prächtigen Sterblichen vom Tod befreit.
55:2.3 (623.3) In der späteren Ära des Lichts und Lebens spüren die Mittler-Geschöpfe oder ihre Mitarbeiter, wenn sich ihr Schützling dem Zustand einer wahrscheinlichen Vereinigung der Seele mit dem Justierer nähert, und lassen es die Schicksalshüter wissen, die ihrerseits die Finalistengruppe, welcher der Sterbliche unterstellt ist, darüber unterrichten; darauf ergeht an diesen ein Aufruf des Planetarischen Souveräns, all seine planetarischen Bindungen zu lösen, sich von seiner Heimatwelt zu verabschieden und zum inneren Tempel des Planetarischen Souveräns zu begeben, um dort auf den morontiellen Transit, den Entrückungsblitz, zu warten, der ihn aus dem materiellen Evolutionsreich auf die morontielle Ebene vorgeistigen Fortschritts versetzen wird.
55:2.4 (623.4) Nachdem sich die Familie, die Freunde und Arbeitskameraden eines solchen Fusionskandidaten im morontiellen Tempel eingefunden haben, verteilen sie sich rund um die zentrale Estrade, auf der die auf die Fusion Wartenden ruhen und sich nun mit ihren versammelten Freunden frei unterhalten. Zwischen beiden Gruppen bildet sich alsdann ein Kreis aus himmlischen Persönlichkeiten, um die materiellen Sterblichen vor der Wirkung der Energien zu schützen, die im Augenblick des „Lebensblitzes“ auftreten, der solch einen Aufstiegskandidaten von den Fesseln des materiellen Fleisches befreit und dabei für diesen evolutionären Sterblichen genau dasselbe tut, was der Tod für jene tut, die er vom Fleisch befreit.
55:2.5 (623.5) In dem weiträumigen Tempel können sich gleichzeitig viele Anwärter auf die Fusion versammeln. Welch ein wunderschöner Anlass, wenn sich die Sterblichen in dieser Weise zusammenfinden, um dem Aufstieg ihrer Lieben in geistigen Flammen beizuwohnen, und welch ein Kontrast zu jenen früheren Zeitaltern, als die Sterblichen ihre Toten den irdischen Elementen überantworten mussten! An die Stelle der für die früheren Epochen menschlicher Entwicklung so typischen Szenen des Weinens und Wehklagens sind jetzt ekstatische Freude und sublimer Enthusiasmus getreten, wenn diese Gott kennenden Sterblichen sich vorübergehend von ihren Liebsten verabschieden und durch das geistige Feuer verzehrender Größe und aufsteigender Herrlichkeit aus ihrem Menschenkreis weggehoben werden. Auf im Licht und Leben verankerten Welten sind „Trauerfeiern“ Gelegenheiten höchster Freude, tiefer Befriedigung und unaussprechlicher Hoffnung.
55:2.6 (623.6) Die Seelen dieser fortschreitenden Sterblichen sind immer stärker von Glauben, Hoffnung und Gewissheit erfüllt. Der Geist, der die um den Entrückungsschrein Versammelten durchdringt, gleicht etwa demjenigen von fröhlichen Freunden und Verwandten, die an der Diplomfeier eines ihrer Kameraden teilnehmen oder zusammenkommen, um der großen Ehrung eines der ihren beizuwohnen. Und es wäre entschieden eine große Hilfe, wenn die weniger fortgeschrittenen Sterblichen lernen könnten, den natürlichen Tod ähnlich heiteren und leichten Gemütes zu betrachten.
55:2.7 (624.1) Nach dem Fusionsblitz können die sterblichen Zuschauer nichts mehr von ihren entrückten Gefährten sehen. Die entrückten Seelen begeben sich durch Justierertransit direkt nach der Auferstehungshalle der ihnen zukommenden morontiellen Schulungswelt. Die ganze Abwicklung der Entrückung lebendiger menschlicher Wesen auf die morontiellen Welten untersteht einem Erzengel, der dem Planeten an dem Tag, da dieser in das Licht und Leben eintrat, zugeteilt wurde.
55:2.8 (624.2) Wenn eine Welt das vierte Stadium des Lichts und Lebens erreicht hat, verlassen mehr als die Hälfte der Sterblichen den Planeten durch Entrückung aus der Mitte der Sterblichen. Die Häufigkeit des Todes geht kontinuierlich zurück, aber ich kenne kein System, dessen bewohnte Welten, auch wenn seit langem im Leben verankert, vom Tod als Mittel, den Banden des Fleisches zu entrinnen, völlig frei sind. Also müssen, bis ein so hoher Grad planetarischer Entwicklung allgemein erreicht ist, die morontiellen Schulungswelten des Lokaluniversums als Sphären der Erziehung und Kultur für die sich entwickelnden morontiellen Aufsteiger weiterhin im Dienst bleiben. Die Ausmerzung des Todes ist theoretisch möglich, aber nach meinen Beobachtungen ist sie noch nie eingetreten. Vielleicht kann ein solcher Zustand in den in ferner Zukunft liegenden Zeiten der aufeinander folgenden Epochen des siebenten planetarischen Stadiums des Lichts und Lebens erreicht werden.
55:2.9 (624.3) Die entrückten Seelen der blühenden Zeitalter von verankerten Sphären brauchen die Residenzwelten nicht zu durchlaufen. Ebenso wenig halten sie sich als Studenten auf den morontiellen Welten des Systems oder der Konstellation auf. Sie durchlaufen keine einzige der früheren Etappen des morontiellen Lebens. Sie sind die alleinigen aufsteigenden Sterblichen, die den morontiellen Übergang von der materiellen Existenz zum halbgeistigen Zustand praktisch umgehen. Solche vom Sohn erfassten Sterblichen machen ihre ersten Erfahrungen der aufsteigenden Laufbahn in den Diensten der den Universumshauptsitz umgebenden Welten des Fortschritts. Und von diesen Studienwelten Salvingtons aus gehen sie als Lehrer zurück auf die Welten, die sie übersprungen haben. Danach streben sie auf dem vorgezeichneten Pfad menschlichen Aufstiegs nach innen dem Paradies entgegen.
55:2.10 (624.4) Könntet ihr doch nur einen Planeten besuchen, der sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet! Ihr würdet dann rasch verstehen, weshalb die aufsteigenden Sterblichen in unterschiedlicher Weise auf den Residenz- und höheren morontiellen Welten aufgenommen werden müssen. Ihr würdet augenblicklich begreifen, dass von so hoch entwickelten Sphären herkommende Wesen bereit sind, ihren Aufstieg zum Paradies viel weiter oben fortzusetzen als durchschnittliche Sterbliche, die aus gestörten und rückständigen Welten wie Urantia eintreffen.
55:2.11 (624.5) Was für eine Entwicklungsstufe menschliche Wesen vor dem Aufstieg auf die morontiellen Welten auf ihrem Planeten auch immer erreicht haben, die sieben Residenzwelten bieten ihnen reiche Gelegenheit, um als Lehrer-Studenten Erfahrung in allem zu sammeln, was sie wegen des Entwicklungsstadiums ihrer Heimatplaneten nicht hatten erleben können.
55:2.12 (624.6) Das Universum ist unfehlbar in der Anwendung dieser ausgleichenden Techniken, die sicherstellen sollen, dass kein Aufsteiger irgendetwas für seine Aufstiegserfahrung Wesentliches entbehren muss.
55:3.1 (624.7) Während dieses Zeitalters des Lichts und Lebens blüht die Welt unter der väterlichen Herrschaft des Planetarischen Souveräns immer mehr auf. Die Welten schreiten jetzt unter dem Antrieb einer einzigen Sprache, einer einzigen Religion und — auf normalen Sphären — einer einzigen Rasse voran. Aber dieses Zeitalter ist nicht vollkommen. Solche Welten besitzen immer noch gut ausgerüstete Spitäler, Heime zur Krankenbetreuung. Die Probleme der Behandlung von Unfallverletzungen und unvermeidlichen Gebrechen, die den Zerfall des hohen Alters und die Störungen der Senilität begleiten, bestehen weiter. Weder ist die Krankheit gänzlich besiegt, noch sind die Tiere der Erde völlig gezähmt worden; aber solche Welten sind wie das Paradies im Vergleich zu den frühen Zeiten des primitiven Menschen vor dem Zeitalter des Planetarischen Fürsten. Wenn ihr plötzlich auf einen Planeten dieser Entwicklungsstufe versetzt werden könntet, würdet ihr eine solche Welt instinktiv als Himmel auf Erden beschreiben.
55:3.2 (625.1) Die menschliche Führung der materiellen Angelegenheiten funktioniert während dieses Zeitalters relativen Fortschritts und relativer Vollkommenheit weiter. Die öffentlichen Aktivitäten einer Welt im ersten Stadium des Lichts und Lebens, die ich kürzlich besuchte, wurden durch die Technik des Zehnten finanziert. Jeder erwachsene Arbeiter — und alle körperlich leistungsfähigen Bürger verrichteten irgendeine Arbeit — zahlte zehn Prozent seines Einkommens oder Gewinns an den Fiskus, der sie wie folgt verwendete:
55:3.3 (625.2) 1. Drei Prozent wurden für die Förderung der Wahrheit ausgegeben — für Wissenschaft, Erziehung und Philosophie.
55:3.4 (625.3) 2. Drei Prozent wurden für die Schönheit bereitgestellt — für Spiel, gesellschaftliche Freizeit-aktivitäten und Kunst.
55:3.5 (625.4) 3. Drei Prozent wurden der Güte gewidmet — sozialem Dienst, Altruismus und Religion.
55:3.6 (625.5) 4. Ein Prozent ging an die Reserven der Versicherungen gegen das Risiko von Arbeitsunfähigkeit wegen Unfalls, Krankheit, hohen Alters oder unvermeidbarer Katastrophen.
55:3.7 (625.6) Die Bodenschätze dieses Planeten wurden als sozialer Besitz verwaltet, als Eigentum der Gemeinschaft.
55:3.8 (625.7) Auf dieser Welt war die Verleihung des Ordens des „höchsten Dienstes“ die größte Ehre, die einem Bürger widerfahren konnte, und der einzige im morontiellen Tempel überreichte Anerkennungsgrad. Mit dieser Anerkennung wurden solche bedacht, die sich lange auf irgendeinem Gebiet übermaterieller Entdeckung oder planetarischen sozialen Dienstes hervorgetan hatten.
55:3.9 (625.8) Die Mehrzahl der sozialen und administrativen Posten wurde gemeinsam von einem Mann und einer Frau versehen. Auch der meiste Unterricht wurde gemeinsam erteilt; ebenso waren alle Vertrauensposten des Gerichtswesens mit solchen zusammenarbeitenden Paaren besetzt.
55:3.10 (625.9) Auf diesen herrlichen Welten ist die Zeit des Kindergebärens kurz bemessen. Es ist nicht glücklich, wenn zwischen den Kindern einer Familie zu große Altersabstände bestehen. Wenn ihre Geburten nahe beieinander liegen, können die Kinder viel mehr zu ihrer gegenseitigen Erziehung beitragen. Und auf diesen Welten werden sie in wunderbarer Weise geschult durch die auf Wetteifer aufbauenden Systeme begeisterten Strebens in den fortgeschrittenen Bereichen und Abteilungen verschiedenster Tätigkeiten, die auf die Meisterschaft in Wahrheit, Schönheit und Güte hinzielen. Aber keine Angst! auch diese verherrlichten Welten bergen Übles in Fülle — wirkliches und potentielles — das bei der Wahl zwischen Wahrheit und Irrtum, Gut und Böse, Sünde und Rechtschaffenheit stimulierend wirkt.
55:3.11 (625.10) Immerhin ist mit der sterblichen Existenz auf einem solch fortgeschrittenen evolutionären Planeten ein sicherer, unvermeidlicher Tribut verbunden. Wenn eine Welt sich über das dritte Stadium des Lichts und Lebens hinausentwickelt, ist allen Aufsteigern bestimmt, vor Erreichen des kleinen Sektors auf einem Planeten, der ein früheres Evolutionsstadium durchläuft, eine zeitlich begrenzte Aufgabe zu übernehmen.
55:3.12 (626.1) Jedes der aufeinderfolgenden Zeitalter kann auf allen Gebieten planetarischen Strebens immer höhere Leistungen vorweisen. Im Eingangszeitalter des Lichts wurde die Wahrheitsoffenbarung so weit ausgedehnt, dass sie die Funktionsweise des Universums der Universen umfasste, während das Gottheitsstudium des zweiten Zeitalters versucht, sich die vielgestaltige Vorstellung von Wesen, Sendung, Wirken, Zusammenschlüssen, Ursprung und Bestimmung der Schöpfersöhne, der ersten Ebene des Siebenfachen Gottes, anzueignen.
55:3.13 (626.2) Ein recht gut im Licht und Leben verankerter Planet von der Größe Urantias besäße rund hundert untergeordnete Verwaltungszentren. Diesen stünde eine der folgenden Gruppen von qualifizierten Verwaltern vor:
55:3.14 (626.3) 1. Junge Materielle Söhne und Töchter, die vom Systemhauptsitz hergesandt wurden, um als Helfer der regierenden Adam und Eva zu wirken.
55:3.15 (626.4) 2. Die Nachkommen des halbsterblichen Mitarbeiterstabs des Planetarischen Fürsten, die auf bestimmten Welten im Hinblick auf solche und ähnliche Verantwortlichkeiten gezeugt wurden.
55:3.16 (626.5) 3. Die direkten planetarischen Nachkommen Adams und Evas.
55:3.17 (626.6) 4. Materialisierte und vermenschlichte Mittler-Geschöpfe.
55:3.18 (626.7) 5. Sterbliche Anwärter auf die Fusion mit dem Justierer, die auf ihren eigenen Wunsch hin — auf Befehl des Personifizierten Justierers und Oberhauptes seiner Ordnung im Universum — von der Entrückung ausgenommen werden, um auf dem Planeten weiterhin bestimmte wichtige administrative Stellungen bekleiden zu können.
55:3.19 (626.8) 6. Besonders ausgebildete Sterbliche aus den planetarischen Verwaltungsschulen, denen im morontiellen Tempel auch der Orden des höchsten Dienstes verliehen wurde.
55:3.20 (626.9) 7. Bestimmte durch Wahl erkorene Kommissionen von drei hochqualifizierten Bürgern, die manchmal auf Anweisung des Planetarischen Souveräns aufgrund ihrer besonderen Fähigkeit von der Bürgerschaft gewählt werden, um in diesem planetarischen Sektor eine bestimmte nützliche Aufgabe zu übernehmen.
55:3.21 (626.10) Das große Hindernis, dem sich Urantia auf dem Weg zur hohen planetarischen Bestimmung des Lichts und Lebens gegenübersieht, bilden die Probleme der Krankheit, der Degeneration, des Kriegs, der vielfarbigen Rassen und der Vielsprachigkeit.
55:3.22 (626.11) Keine evolutionäre Welt kann hoffen, sich über das erste Stadium der Verankerung im Licht und Leben hinauszuentwickeln, solange sie nicht zu einer einzigen Sprache, einer einzigen Religion und einer einzigen Philosophie gefunden hat. Die Zugehörigkeit zu einer einzigen Rasse erleichtert eine solche Leistung außerordentlich, aber die vielen Völker Urantias schließen das Erreichen höherer Stadien nicht aus.
55:4.1 (626.12) In den aufeinander folgenden Stadien festgegründeter Existenz machen die bewohnten Welten wunderbare Fortschritte unter der weisen und einfühlsamen Verwaltung des Freiwilligenkorps der Finalität, jener Aufsteiger, die das Paradies erreicht haben und zurückgekommen sind, um ihren irdischen Brüdern beizustehen. Diese Finalisten arbeiten aktiv mit den Lehrersöhnen der Trinität zusammen, aber sie beginnen sich nicht eher wirklich an den Angelegenheiten einer Welt zu beteiligen, als bis der morontielle Tempel auf Erden erscheint.
55:4.2 (626.13) Nach der förmlichen Aufnahme des planetarischen Wirkens des Finalitätskorps ziehen sich die himmlischen Heerscharen mehrheitlich zurück. Aber die seraphischen Schicksalshüter versehen weiterhin ihren persönlichen Dienst bei den im Licht vorrückenden Sterblichen; tatsächlich kommen diese Engel während der ganzen Zeitalter des Lichts und Lebens in stets wachsender Zahl an, da immer größere Gruppen menschlicher Wesen während ihres planetarischen Lebens den dritten kosmischen Kreis koordinierten menschlichen Vollbringens erreichen.
55:4.3 (627.1) Das ist nur die erste der sukzessiven administrativen Anpassungen, die die Entfaltung der aufeinander folgenden Zeitalter immer strahlenderen Vollbringens begleiten, während die bewohnten Welten vom ersten zum siebenten Stadium gefestigter Existenz vorrücken.
55:4.4 (627.2) 1. Das erste Stadium des Lichts und Lebens. Eine Welt in diesem anfänglichen gefestigten Stadium wird von drei Herrschern verwaltet:
55:4.5 (627.3) a. Vom Planetarischen Souverän, dem in diesem Stadium ein Lehrersohn der Trinität als Berater zur Seite steht, höchstwahrscheinlich das Oberhaupt des letzten Korps dieser Söhne, das auf dem Planeten gewirkt hatte.
55:4.6 (627.4) b. Vom Oberhaupt des planetarischen Finalistenkorps.
55:4.7 (627.5) c. Von Adam und Eva, die zusammen als Einiger der doppelten Führerschaft des Souveränen Fürsten und des Finalisten-Oberhauptes wirken.
55:4.8 (627.6) Die erhöhten und befreiten Mittler-Geschöpfe dienen den seraphischen Hütern und den Finalisten als Interpreten. Eine der letzten Handlungen, die die Lehrersöhne der Trinität auf ihrer Endmission vornehmen, besteht darin, die Mittler der Welt zu befreien und sie zum fortgeschrittenen planetarischen Status zu befördern (oder in diesem zu bestätigen), indem sie ihnen verantwortungsvolle Stellungen in der neuen Verwaltung der gefestigten Sphäre übertragen. Im menschlichen Sehvermögen sind inzwischen derartige Veränderungen eingetreten, dass die Sterblichen jetzt ihre vormals unsichtbaren Vettern der frühen adamischen Herrschaft erkennen können. Dies wird möglich durch die letzten Entdeckungen der Physikwissenschaft verbunden mit den erweiterten Funktionen der Physischen Hauptüberwacher.
55:4.9 (627.7) Der Systemsouverän ist befugt, die Mittler-Geschöpfe jederzeit nach dem ersten gefestigten Stadium zu entlassen, so dass sie mit Hilfe der Lebensbringer und physischen Überwacher auf der morontiellen Ebene vermenschlicht werden können und nach Empfang eines Justierers ihren Aufstieg zum Paradies in Angriff nehmen können.
55:4.10 (627.8) Im dritten und in den folgenden Zeitaltern sind einige Mittler immer noch tätig, hauptsächlich als Kontaktpersönlichkeiten für die Finalisten, aber mit jedem neuen Stadium des Lichts und Lebens ersetzen neue Ordnungen von Verbindungswesen die Mittler weitgehend; nur sehr wenige von ihnen bleiben über das vierte Lichtstadium hinaus. Das siebente Stadium erblickt das Kommen der ersten absoniten dienenden Wesen aus dem Paradies, die den Dienst gewisser Universumsgeschöpfe übernehmen.
55:4.11 (627.9) 2. Das zweite Stadium des Lichts und Lebens. Diese Epoche der Welten ist durch die Ankunft eines Lebensbringers gekennzeichnet, der zum freiwilligen Berater der planetarischen Herrscher in allen Fragen wird, welche die weiteren Anstrengungen zur Reinigung und Stabilisierung der sterblichen Rasse betreffen. Auf diese Weise nehmen die Lebensbringer aktiven Anteil an der ferneren Evolution der menschlichen Rasse — auf physischem, sozialem und wirtschaftlichem Gebiet. Und dann gehen sie in ihrer steuernden Tätigkeit dazu über, die menschliche Rasse noch mehr zu reinigen durch drastische Eliminierung von zurückgebliebenen fortlebenden Überresten, die über ein minderwertiges Potential intellektueller, philosophischer, kosmischer und geistiger Natur verfügen. Sie, die das Leben planen und auf einer bewohnten Welt einpflanzen, haben volle Kompetenz, die Materiellen Söhne und Töchter zu beraten, die ihrerseits über die volle und unbestrittene Autorität verfügen, die sich entwickelnde Rasse von allen schädlichen Einflüssen zu reinigen.
55:4.12 (627.10) Vom zweiten Lichtstadium eines Planeten an und während seiner ganzen folgenden Laufbahn dienen die Lehrersöhne den Finalisten als Berater. Auf solchen Missionen dienen sie als Freiwillige und nicht als Beauftragte; und sie dienen ausschließlich dem Finalistenkorps, außer die Planetarischen Adam und Eva dürften sie mit Einwilligung des Systemsouveräns als Berater in Anspruch nehmen.
55:4.13 (628.1) 3. Das dritte Stadium des Lichts und Lebens. Während dieser Epoche gelangen die bewohnten Welten zu einer neuen Würdigung der Ältesten der Tage, der zweiten Phase des Siebenfachen Gottes, und die Repräsentanten dieser Superuniversumslenker treten in eine neue Beziehung zur planetarischen Verwaltung.
55:4.14 (628.2) Mit jedem folgenden Zeitalter verankerter Existenz weitet sich das Wirkungsfeld der Finalisten aus. Es herrscht eine enge Arbeitsgemeinschaft zwischen den Finalisten, den Abendsternen (den Überengeln) und den Lehrersöhnen der Trinität.
55:4.15 (628.3) In diesem oder im nächsten Zeitalter tritt ein von einem Quartett dienender Geiste unterstützter Lehrersohn der Trinität an die Seite des aus Wahlen hervorgegangenen sterblichen Regierungschefs, der jetzt Partner des Planetarischen Souveräns bei der gemeinsamen Verwaltung der Weltangelegenheiten wird. Diese sterblichen Regierungschefs dienen während fünfundzwanzig Jahren planetarischer Zeit, und ebendiese neue Entwicklung macht es den Planetarischen Adam und Eva leicht, während der folgenden Zeitalter den Abschied von der Welt zu erlangen, der sie so lange gedient haben.
55:4.16 (628.4) Das Quartett dienender Geiste besteht aus dem seraphischen Oberhaupt der Sphäre, dem sekoraphischen Ratgeber des Superuniversums, dem Erzengel der Entrückungen und dem Omniaphen, der als persönlicher Vertreter der auf dem Systemhauptsitz stationierten Zugeteilten Wache amtet. Aber diese Berater bieten ihre Hilfe nie an, wenn man sie nicht darum angeht.
55:4.17 (628.5) 4. Das vierte Stadium des Lichts und Lebens. Die Lehrersöhne der Trinität erscheinen auf den Welten in neuen Rollen. Begleitet von ihren Helfern, den seit langem mit ihrer Ordnung verbundenen durch Geschöpfe trinitisierten Söhnen, kommen sie jetzt als freiwillige Ratgeber des Planetarischen Souveräns und seiner Mitarbeiter auf die Welten. Solche Paare — trinitisierte Paradies-Havona-Söhne und durch Aufsteiger trinitisierte Söhne — stellen unterschiedliche universelle Sichtweisen und verschiedene persönliche Erfahrungen dar, die den planetarischen Gebietern äußerst hilfreich sind.
55:4.18 (628.6) Nach diesem Zeitalter können die Planetarischen Adam und Eva den Souveränen Schöpfersohn jederzeit um Entbindung von ihren planetarischen Pflichten bitten, um mit ihrem Aufstieg zum Paradies zu beginnen; oder aber sie können weiterhin auf dem Planeten verbleiben als Leiter der neu in Erscheinung tretenden Ordnung einer immer vergeistigteren Gesellschaft fortgeschrittener Sterblicher, die sich um das Verständnis der philosophischen Lehren der Finalisten bemühen, wie die Leuchtenden Abendsterne sie ihnen auslegen. Diese sind nun den Welten zugeteilt, um paarweise mit den Sekonaphim vom Hauptsitz des Superuniversums zusammenzuarbeiten.
55:4.19 (628.7) Die Finalisten sind hauptsächlich damit beschäftigt, die neuen, übermateriellen Aktivitäten der Gesellschaft einzuweihen — soziale, kulturelle, philosophische, kosmische und geistige. Soviel wir wahrnehmen können, werden sie dieses Amt bis weit in die siebente Epoche evolutionärer Stabilität hinein ausüben, bis sie dann möglicherweise ausziehen, um im äußeren Raum zu dienen. Wir vermuten, dass hernach absonite Wesen aus dem Paradies ihren Platz einnehmen werden.
55:4.20 (628.8) 5. Das fünfte Stadium des Lichts und Lebens. Die Neuanpassungen dieses Stadiums verankerter Existenz betreffen fast ausschließlich die physischen Bereiche und beschäftigen in erster Linie die Physischen Hauptüberwacher.
55:4.21 (628.9) 6. Das sechste Stadium des Lichts und Lebens erblickt die Entwicklung neuer Funktionen der Verstandeskreise der Welt. Kosmische Weisheit scheint zum festen Bestandteil der universalen Verstandesvergabe zu werden.
55:4.22 (628.10) 7. Das siebente Stadium des Lichts und Lebens. Schon früh in der siebenten Epoche gesellt sich zum Lehrersohn der Trinität, der den Planetarischen Souverän berät, ein von den Ältesten der Tage entsandter freiwilliger Ratgeber, und später erhalten beide noch Verstärkung durch einen dritten Ratgeber, der vom Supremen Vollzieher des Superuniversums herkommt.
55:4.23 (629.1) Während dieser Epoche, wenn nicht schon früher, werden Adam und Eva immer aus ihren planetarischen Pflichten entlassen. Wenn im Finalistenkorps ein Materieller Sohn vorhanden ist, wird er unter Umständen zum Mitarbeiter des sterblichen Regierungschefs, und manchmal ist es auch ein Melchisedek, der sich bereit erklärt, in dieser Eigenschaft zu wirken. Wenn sich unter den Finalisten ein Mittler befindet, werden alle auf dem Planeten verbliebenen Mitglieder dieser Ordnung augenblicklich befreit.
55:4.24 (629.2) Nachdem die Planetarischen Adam und Eva die Befreiung von ihrem ganze Zeitalter währenden Amt erwirkt haben, können sie folgende Laufbahnen einschlagen:
55:4.25 (629.3) 1. Sie können die Entlassung aus dem planetarischen Dienst erlangen und vom Universumshauptsitz aus unverzüglich zu ihrer Paradies-Laufbahn aufbrechen, nachdem sie am Ende ihrer morontiellen Erfahrung Gedankenjustierer erhalten haben.
55:4.26 (629.4) 2. Sehr oft empfangen die Planetarischen Adam und Eva bereits Gedankenjustierer, während sie noch auf einer im Licht verankerten Welt dienen, und gleichzeitig mit ihnen empfangen einige ihrer importierten, reinblütigen Kinder, die sich für eine Zeitlang freiwillig zum planetarischen Dienst gemeldet haben, ebenfalls Justierer. In der Folge können sie alle zusammen zum Universumssitz gehen und dort ihre Paradies-Laufbahn beginnen.
55:4.27 (629.5) 3. Die Planetarischen Adam und Eva können sich — wie dies Materielle Söhne und Töchter aus der Systemkapitale tun — dafür entscheiden, sich für einen kurzen Aufenthalt auf die midsonite Welt zu begeben, um dort ihre Justierer zu empfangen.
55:4.28 (629.6) 4. Sie können sich dafür entschließen, auf den Hauptsitz des Systems zurückzukehren, um dort eine Zeitlang am höchsten Gerichtshof ein Amt auszuüben. Nach diesem Dienst erhalten sie Justierer und beginnen mit dem Aufstieg zum Paradies.
55:4.29 (629.7) 5. Sie können wählen, von ihren administrativen Pflichten weg auf ihre Heimatwelt zurückzukehren, um dort eine Weile als Lehrer zu dienen und nachher zur Zeit ihrer Verlegung auf den Universumssitz Justierer zu erhalten.
55:4.30 (629.8) Während all dieser Epochen üben die importierten, helfenden Materiellen Söhne und Töchter auf die fortschreitende gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung einen gewaltigen Einfluss aus. Sie sind potentiell unsterblich, wenigstens bis zu dem Zeitpunkt, da sie sich entschließen, sich zu vermenschlichen, Justierer zu erhalten und zum Paradies aufzusteigen.
55:4.31 (629.9) Auf den evolutionären Welten muss sich ein Wesen vermenschlichen, um einen Gedankenjustierer zu erhalten. Alle aufsteigenden Mitglieder des Finalistenkorps der Sterblichen sind von Justierern bewohnt worden, mit welchen sie fusioniert haben, mit Ausnahme der Seraphim, und in diesen nimmt der Vater zum Zeitpunkt ihres Eintritts in das Korps durch eine andere Art von Geist Wohnung.
55:5.1 (629.10) Sterbliche Geschöpfe, die auf einer von Sünde heimgesuchten, von Schlechtigkeit beherrschten, selbstsüchtigen, isolierten Welt wie Urantia leben, können sich kaum die physische Vollkommenheit, die intellektuellen Leistungen und die geistige Entwicklung vorstellen, die für die fortgeschrittenen Epochen der Evolution auf einer von Sünde freien Sphäre kennzeichnend sind.
55:5.2 (629.11) Die fortgeschrittenen Stadien einer im Licht und Leben verankerten Welt stellen den Gipfel evolutionärer materieller Entwicklung dar. Auf diesen kultivierten Welten ist es mit dem Müßiggang und den Reibungen der früheren primitiven Zeitalter vorbei. Armut und soziale Ungleichheit haben sozusagen aufgehört, die Degeneration ist verschwunden, und selten wird Delinquenz beobachtet. Es gibt praktisch keine Geisteskrankheit mehr, und Schwachsinn ist eine Seltenheit.
55:5.3 (629.12) Wirtschaftlich, gesellschaftlich und verwaltungstechnisch befinden sich diese Welten auf einer hohen Stufe der Vervollkommnung. Wissenschaft, Kunst und Industrie blühen, und die Gesellschaft ist ein störungslos arbeitender Mechanismus, der hohe materielle, intellektuelle und kulturelle Realisierungen erlaubt. Die Industrie ist weitgehend umgestellt worden, um den höheren Zielen einer so großartigen Zivilisation gerecht werden zu können. Das wirtschaftliche Leben einer solchen Welt ist ethisch geworden.
55:5.4 (630.1) Der Krieg gehört der Geschichte an, und es gibt keine Armeen oder Polizeikräfte mehr. Die Regierung verschwindet schrittweise. Selbstbeherrschung bewirkt, dass von Menschen erlassene Gesetze hinfällig werden. Das Ausmaß ziviler Regierung und gesetzlicher Regelung steht in einem Zwischenstadium fortschreitender Zivilisation in umgekehrtem Verhältnis zur Sittlichkeit und Geistigkeit der Bürgerschaft.
55:5.5 (630.2) Die Schulen werden sehr viel besser und widmen sich der Ausbildung des Verstandes und dem Wachstum der Seele. Die Kunstzentren sind von erlesener Art und die musikalischen Organisationen wunderbar. Die Tempel der Anbetung mit den ihnen angegliederten Schulen der Philosophie und erfahrungsmäßigen Religion sind Schöpfungen der Größe und Erhabenheit. Ebenso sublim in der Einfachheit ihrer künstlerischen Ausstattung sind die Freilichtstadien für Anbetungsversammlungen.
55:5.6 (630.3) Für Wettspiele, Humor und andere Phasen persönlichen oder kollektiven Vollbringens sind vielfältige und passende Einrichtungen vorhanden. Besonderes Merkmal der vom Geist des Wetteifers beherrschten Aktivitäten einer so hochkultivierten Welt sind die Anstrengungen von Einzelnen und Gruppen, in den Wissenschaften und Philosophien der Kosmologie Hervorragendes zu leisten. Literatur und Redekunst blühen, und die Sprache vermag es besser, Vorstellungen symbolisch zu erfassen und Ideen Ausdruck zu verleihen. Das Leben ist von erfrischender Einfachheit; der Mensch ist endlich dazu gelangt, einen hohen Stand mechanischer Entwicklung mit einer inspirierenden intellektuellen Leistung zu koordinieren, und er hat sie beide in den Schatten erworbener feinster Geistigkeit gestellt. Die Verfolgung des Glücks ist eine freudige und befriedigende Erfahrung.
55:6.1 (630.4) Je weiter die Welten im verankerten Zustand des Lichts und Lebens fortschreiten, umso friedfertiger wird die Gesellschaft. Der Einzelne, obwohl nicht weniger unabhängig und um seine Familie bemüht, ist altruistischer und brüderlicher geworden.
55:6.2 (630.5) Auf Urantia und in eurem Zustand könnt ihr den vorgerückten Stand und die fortschrittliche Natur der erleuchteten Rassen dieser vervollkommneten Welten kaum gebührend würdigen. Diese Menschen sind die Blüte der evolutionären Rassen. Aber solche Wesen sind immer noch Sterbliche; sie fahren fort zu atmen, zu essen, zu schlafen und zu trinken. Diese große Entwicklung ist noch nicht der Himmel, aber sie gibt einen erhabenen Vorgeschmack von den göttlichen Welten auf dem Weg zum Paradies.
55:6.3 (630.6) Auf einer normalen Welt ist die biologische Tauglichkeit der sterblichen Rasse während der nachadamischen Epochen längst auf eine hohe Stufe gebracht worden; und nun geht die physische Evolution des Menschen von Zeitalter zu Zeitalter durch alle Ären des Lichts hindurch weiter. Seh- und Hörsinn erweitern sich. Die Bevölkerungszahl ist stationär geworden. Die Fortpflanzung wird entsprechend den planetarischen Erfordernissen und den angeborenen Erbanlagen gesteuert: Während dieses Zeitalters sind die Sterblichen eines Planeten in fünf bis zehn Gruppen eingeteilt, und den niedrigeren Gruppen ist erlaubt, nur halb so viele Kinder wie die höheren zu zeugen. Die fortlaufende Anhebung einer solch prachtvollen Rasse während der ganzen Ära des Lichts und Lebens ist weitgehend eine Sache selektiver Fortpflanzung jener Rasselinien, die überlegene Eigenschaften sozialer, philosophischer, kosmischer und geistiger Natur zeigen.
55:6.4 (630.7) Wie in den früheren evolutionären Epochen kommen die Justierer weiterhin zu den Sterblichen, und mit dem Vergehen der Zeitalter gelingt es diesen immer besser, mit dem ihnen innewohnenden Vaterfragment in Verbindung zu treten. Während der embryonalen, vorgeistigen Entwicklungsstadien wirken die mentalen Hilfsgeiste immer noch. Der Heilige Geist und das Amt der Engel werden mit dem Durchlaufen der sukzessiven Epochen des Lebens im Licht sogar immer wirksamer. Im vierten Stadium des Lichts und Lebens scheinen die fortgeschrittenen Sterblichen einen beträchtlichen bewussten Kontakt mit der geistigen Gegenwart des Hauptgeistes zu erfahren, dem ihr Superuniversum unterstellt ist, während die Philosophie einer solchen Welt sich auf den Versuch konzentriert, die neuen Offenbarungen über den Supremen Gott zu verstehen. Über die Hälfte der menschlichen Bewohner von Planeten dieses fortgeschrittenen Zustands werden durch Entrückung von den Lebenden weg in das morontielle Dasein versetzt. Es ist wirklich so: „Das Alte vergeht; und siehe da, alle Dinge werden neu.“
55:6.5 (631.1) Wir denken, dass die physische Evolution bis zum Ende der fünften Epoche des Lichts und Lebens ihre volle Entwicklung erreicht hat. Wir stellen fest, dass die oberen Grenzen der mit dem wachsenden menschlichen Verstand verknüpften geistigen Entwicklung durch jene Stufe von miteinander verbundenen morontiellen Werten und kosmischen Bedeutungen bestimmt sind, auf der die Fusion mit dem Justierer eintritt. Was aber die Weisheit betrifft, so vermuten wir, obwohl wir es nicht wirklich wissen, dass intellektuelle Entwicklung und Aneignung von Weisheit nie eine Grenze haben können. Auf einer Welt des siebenten Stadiums kann Weisheit die materiellen Potentiale erschöpfen, in die morontielle Erkenntnis eintreten und schließlich sogar von absoniter Größe kosten.
55:6.6 (631.2) Wir beobachten, dass die Menschenwesen auf diesen hoch entwickelten und sich seit langem im siebenten Stadium befindenden Welten die Sprache des Lokaluniversums vollständig erlernen, bevor sie entrückt werden; und ich habe einige sehr alte Planeten besucht, auf denen Abandonter die älteren Sterblichen in der Sprache des Superuniversums unterwiesen. Und auf diesen Welten habe ich die Technik beobachtet, durch welche die absoniten Persönlichkeiten die Gegenwart der Finalisten im morontiellen Tempel offenbaren.
55:6.7 (631.3) Das ist die Geschichte des wundervollen Ziels menschlichen Strebens auf den evolutionären Welten, und all das findet statt, noch bevor die Menschenwesen ihre morontielle Laufbahn antreten. Diese ganze großartige Entwicklung ist materiellen Sterblichen schon auf den bewohnten Welten möglich, dem allerersten Stadium jener endlosen und unbegreiflichen Laufbahn des Aufstiegs zum Paradies und des Erreichens der Göttlichkeit.
55:6.8 (631.4) Aber könnt ihr euch überhaupt vorstellen, welcher Art die evolutionären Sterblichen sind, die von Welten heraufkommen, die seit langem in der siebenten Epoche des Lichts und Lebens verankert sind? Es sind solche, die direkt auf die morontiellen Welten der Lokaluniversums-Kapitale gehen, um dort mit ihrer aufsteigenden Laufbahn zu beginnen.
55:6.9 (631.5) Könnten die Sterblichen des zerrissenen Urantia doch nur diese fortgeschritteneren, seit langem im Licht und Leben verankerten Welten sehen, sie würden die Weisheit des evolutionären Schöpfungsplanes nie mehr in Zweifel ziehen. Gäbe es keine Zukunft ewigen Geschöpfesfortschritts, so würden dennoch die großartigen evolutionären Leistungen der sterblichen Rassen auf solch stabilen Welten vervollkommneten Vollbringens vollauf die Erschaffung des Menschen auf den Planeten von Zeit und Raum rechtfertigen.
55:6.10 (631.6) Wir fragen uns oft: Sollte das Große Universum die Stabilisierung im Licht und Leben erleben, wäre dann die Bestimmung seiner aufsteigenden bezaubernden Sterblichen wohl immer noch das Finalitätskorps? Aber wir wissen es nicht.
55:7.1 (631.7) Diese Epoche dauert vom Erscheinen des morontiellen Tempels am neuen planetarischen Hauptsitz bis zu der Zeit der Verankerung des ganzen Systems im Licht und Leben. Dieses Zeitalter wird von den Lehrersöhnen der Trinität am Ende ihrer aufeinanderfolgenden Weltmissionen eröffnet, wenn der Planetarische Fürst auf Weisung und im persönlichen Beisein des Paradies-Sohnes der Selbsthingabe jener Sphäre zur Würde eines Planetarischen Souveräns erhoben wird. Gleichzeitig beginnen die Finalisten, aktiv an den planetarischen Angelegenheiten teilzunehmen.
55:7.2 (632.1) Von außen betrachtet, scheinen die wirklichen Herrscher oder Leiter einer solchen im Licht und Leben verankerten Welt der Materielle Sohn und die Materielle Tochter, die Planetarischen Adam und Eva, zu sein. Die Finalisten bleiben unsichtbar, ebenso der Fürst-Souverän, außer er befinde sich im morontiellen Tempel. Die wirklichen, eigentlichen Oberhäupter des planetarischen Regimes sind deshalb der Materielle Sohn und die Materielle Tochter. Es ist das Wissen um diese Ordnung, das der Idee von Königen und Königinnen auf allen Welten des Universums solches Ansehen verliehen hat. Und Könige und Königinnen sind unter diesen idealen Umständen ein großer Erfolg, wenn eine Welt so hohe Persönlichkeiten damit beauftragen kann, im Namen noch höherer, aber unsichtbarer Gebieter zu handeln.
55:7.3 (632.2) Wenn eure Welt dereinst diese Ära erreicht, wird ohne Zweifel Machiventa Melchisedek, jetzt stellvertretender Planetarischer Fürst von Urantia, den Sitz des Planetarischen Souveräns einnehmen; und seit langem vermutet man auf Jerusem, dass er dann von einem Sohn und einer Tochter Adams und Evas von Urantia begleitet sein wird, die jetzt auf Edentia als Mündel der Allerhöchsten Norlatiadeks zurückbehalten werden. Diese Kinder Adams könnten auf Urantia gemeinsam mit dem Melchisedek-Souverän in dieser Weise dienen, denn sie büßten vor fast 37 000 Jahren auf Urantia ihre Zeugungskraft ein, als sie ihre materiellen Körper aufgeben mussten, um nach Edentia überführt zu werden.
55:7.4 (632.3) Dieses stabile Zeitalter dauert endlos weiter, bis jeder bewohnte Planet des Systems die Ära der Stabilität erreicht hat; und dann, wenn auch die jüngste der Welten — die letzte, die zum Licht und Leben vorstößt — darin während eines Jahrtausends der Systemzeit verankert gewesen ist, tritt das ganze System in den stabilisierten Zustand ein, und die einzelnen Welten werden in die Licht- und Lebensepoche des Systems geleitet.
55:8.1 (632.4) Wenn ein ganzes System im Licht stabilisiert ist, wird eine neue Regierungsordnung eingeführt. Die Planetarischen Souveräne werden Mitglieder der Systemversammlung, und dieser neue Verwaltungskörper, der dem Vetorecht der Konstellationsväter unterworfen ist, besitzt höchste Autorität. Ein solches System bewohnter Welten regiert sich jetzt praktisch selbst. Auf der Hauptwelt wird die gesetzgebende Versammlung des Systems gegründet, in die jeder Planet zehn Vertreter entsendet. In den Systemkapitalen werden jetzt Gerichtshöfe geschaffen, und einzig Berufungen werden an den Universumssitz weiter gezogen.
55:8.2 (632.5) Mit dem Eintritt des Systems in den stabilen Zustand wird die Zugeteilte Wache, Repräsentant des Supremen Vollziehers des Superuniversums, zum freiwilligen Ratgeber des höchsten Gerichtshofes des Systems und zum eigentlichen Vorsitzenden der neuen gesetzgebenden Versammlung.
55:8.3 (632.6) Nach der Verankerung eines ganzen Systems im Licht und Leben hört das Kommen und Gehen der Systemsouveräne auf. Ein solcher Souverän bleibt jetzt für immer an der Spitze seines Systems. Hingegen wechseln die Assistenten des Souveräns wie in den früheren Zeitaltern.
55:8.4 (632.7) Während dieser Epoche der Stabilisierung kommen zum ersten Mal Midsoniter von ihren Welten beim Universumssitz, um den gesetzgebenden Versammlungen und den Schiedsgerichten als Berater zu dienen. Diese Midsoniter unternehmen auch bestimmte Anstrengungen, um in den erzieherischen Unternehmungen, die sie zusammen mit den Finalisten betreuen, neue Mota-Bedeutungen supremen Wertes einzuführen. Was die Materiellen Söhne für die sterblichen Rassen biologisch taten, das tun jetzt die midsoniten Geschöpfe für diese geeinten und verherrlichten Menschenkinder auf den ewig fortschreitenden Gebieten der Philosophie und des vergeistigten Denkens.
55:8.5 (633.1) Auf den bewohnten Welten werden die Lehrersöhne freiwillige Mitarbeiter der Finalisten, und dieselben Lehrersöhne begleiten die Finalisten auch auf die Residenzwelten, wenn diese Sphären nicht länger als abgestufte Empfangswelten benutzt werden, nachdem ein ganzes System im Licht und Leben zur Ruhe gekommen ist; wenigstens trifft das für die Zeit zu, wenn sich die ganze Konstellation so weit entwickelt hat. Aber es gibt in Nebadon keine so weit gediehenen Gruppen.
55:8.6 (633.2) Wir haben keine Erlaubnis, die Art des Wirkens der Finalisten preiszugeben, welche die einer neuen Bestimmung zugeführten Residenzwelten leiten werden. Aber wir haben euch bereits mitgeteilt, dass es in den ganzen Universen mannigfaltige Typen intelligenter Geschöpfe gibt, die in diesen Schriften nicht beschrieben worden sind.
55:8.7 (633.3) Und jetzt, da die Systeme dank den Fortschritten der sie bildenden Welten eines nach dem anderen die Lichtära betreten, kommt die Zeit, da auch das letzte System einer gegebenen Konstellation zur Stabilisierung gelangt und die Universumsverwalter — der Meistersohn, der Einiger der Tage und der Helle Morgenstern — auf der Kapitale der Konstellation eintreffen, um die Allerhöchsten zu unbeschränkten Herrschern über diese eben vervollkommnete Familie von einhundert gefestigten Systemen bewohnter Welten auszurufen.
55:9.1 (633.4) Die Einigung einer ganzen Konstellation stabilisierter Systeme geht mit einer Neuverteilung der Regierungsautorität und mit Neuanpassungen in der Universumsverwaltung einher. Diese Epoche wird Zeuge von hoch entwickelten Leistungen auf jeder bewohnten Welt, aber ihr besonderes Kennzeichen sind Neuausrichtungen am Konstellationshauptsitz, indem sich sowohl die Beziehungen mit den Systemlenkern wie mit der Regierung des Lokaluniversums bedeutend verändern. Während dieses Zeitalters werden viele Konstellations- und Universumsaktivitäten auf die Systemkapitalen verlegt, und die Repräsentanten des Superuniversums treten in neue und innigere Beziehungen zu den Lenkern der Planeten, Systeme und Universen. Gleichzeitig mit dem Entstehen dieser neuen Verbindungen lassen sich gewisse Superuniversumsverwalter als freiwillige Berater der Allerhöchsten Väter in der Konstellationskapitale nieder.
55:9.2 (633.5) Wenn eine Konstellation in dieser Weise im Licht verankert ist, hört die legislative Funktion auf, und an ihre Stelle tritt die von den Allerhöchsten geleitete Versammlung der Systemsouveräne. Zum ersten Mal verkehren diese Gruppen jetzt direkt mit der Regierung des Superuniversums in Angelegenheiten, die Havona und das Paradies betreffen. Im Übrigen bleibt die Konstellation wie zuvor mit dem Lokaluniversum verbunden. Von einem Stadium des Lebens im Licht zum anderen fahren die Univitatia fort, die morontiellen Welten der Konstellation zu verwalten.
55:9.3 (633.6) Mit dem Vergehen der Zeitalter übernehmen die Konstellationsväter immer mehr einzelne administrative oder Regierungsfunktionen, die zuvor in der Universumskapitale konzentriert gewesen waren. Wenn solche geeinten Konstellationen das sechste Stadium der Stabilisierung erreichen, sind sie in eine Position beinah vollkommener Autonomie gelangt. Der Eintritt in das siebente Lichtstadium wird ohne Zweifel die Erhebung dieser Herrscher zur wahren Würde erleben, die ihr Name die Allerhöchsten bedeutet. Die Konstellation wird dann praktisch direkt mit den Lenkern des Superuniversums verkehren, während sich die Regierung des Lokaluniversums erweitern wird, um die Verantwortung für neue Verpflichtungen im Großen Universum zu übernehmen.
55:10.1 (634.1) Wenn ein ganzes Universum ins Licht und Leben eingeht, wird es bald einmal in die bestehenden superuniversellen Kreisläufe eingeschaltet, und die Ältesten der Tage verkünden die Bildung des supremen Rates unbeschränkter Autorität. Dieser neue regierende Körper besteht aus den hundert Getreuen der Tage, denen der Einiger der Tage vorsteht, und die erste Handlung dieses supremen Rates ist die Anerkennung der fortgesetzten Souveränität des Meister- und Schöpfersohnes.
55:10.2 (634.2) An der Universumsverwaltung durch Gabriel und den Melchisedek-Vater ändert sich nichts. Der Rat unbeschränkter Autorität beschäftigt sich vor allem mit den neuen Problemen und neuen Bedingungen, die sich aus dem vorgerückten Status des Lichts und Lebens ergeben.
55:10.3 (634.3) Der Assoziierte Inspektor mobilisiert jetzt alle Zugeteilten Wachen, um das Stabilisierungskorps des Lokaluniversums zu bilden und ersucht den Melchisedek-Vater, mit ihm zusammen dessen Leitung zu übernehmen. Und nun wird dem Dienst des Einigers der Tage zum ersten Mal ein Korps von Inspirierten Geisten der Trinität zugeteilt.
55:10.4 (634.4) Mit der Konsolidierung eines ganzen Lokaluniversums im Licht und Leben beginnt eine tief greifende Neuordnung des gesamten Verwaltungsplans von den einzelnen bewohnten Welten bis zum Universumssitz. Zu den Systemen und Konstellationen hinunter werden neue Beziehungen hergestellt. Der Muttergeist des Lokaluniversums erfährt, wie sich ihre Beziehung zum Hauptgeist des Superuniversums um neue Verbindungen bereichert, und Gabriel stellt einen direkten Kontakt zu den Ältesten der Tage her, um bei Abwesenheit des Meistersohnes von der Hauptsitzwelt voll handlungsfähig zu bleiben.
55:10.5 (634.5) Während dieses und der folgenden Zeitalter üben die Richtersöhne weiterhin ihre Funktion als Dispensationsrichter aus, während hundert dieser Avonal-Söhne des Paradieses in der Universumskapitale den hohen Rat des Hellen Morgensterns bilden. Später und auf Ersuchen der Systemsouveräne wird je einer dieser Richtersöhne höchster Ratgeber mit Sitz auf der Hauptwelt jedes Lokalsystems, bis das siebente Stadium der Einheit erreicht ist.
55:10.6 (634.6) Während dieser Epoche dienen die Lehrersöhne der Trinität nicht nur den Planetarischen Souveränen als Ratgeber, sondern in Dreiergruppen ebenfalls den Konstellationsvätern. Und endlich finden diese Söhne auch ihren Platz im Lokaluniversum, denn zu dieser Zeit werden sie aus dem Zuständigkeitsbereich der Lokalschöpfung entlassen und dem Dienst des supremen Rates unbeschränkter Autorität zugeteilt.
55:10.7 (634.7) Zum ersten Mal anerkennt jetzt das Finalistenkorps die Zuständigkeit einer außerparadiesischen Autorität, nämlich diejenige des supremen Rates. Bis dahin hatten die Finalisten diesseits des Paradieses keine Aufsicht anerkannt.
55:10.8 (634.8) Die Schöpfersöhne solcher im Licht beheimateter Universen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit im Paradies und auf dessen Beiwelten und indem sie den zahlreichen Finalistengruppen, die überall in der Lokalschöpfung dienen, mit Rat zur Seite stehen. Dadurch findet die Menschennatur eines Michaels reichere Gelegenheit zu brüderlichem Zusammengehen mit den verherrlichten Finalisten-Sterblichen.
55:10.9 (634.9) Vermutungen über die Funktion der Schöpfersöhne im Zusammenhang mit den äußeren Universen sind ganz und gar müßig. Aber wir alle ergehen uns von Zeit zu Zeit in solchen Spekulationen. Mit Erreichen dieses vierten Entwicklungsstadiums wird der Schöpfersohn in administrativer Hinsicht frei; die Göttliche Ministerin vermischt ihr Wirken immer mehr mit demjenigen des superuniversellen Hauptgeistes und des Unendlichen Geistes. Es scheint sich eine neue und sublime Beziehung zwischen dem Schöpfersohn, dem Schöpferischen Geist, den Abendsternen, den Lehrersöhnen und dem stets wachsenden Finalistenkorps zu entwickeln.
55:10.10 (635.1) Wenn Michael je einmal Nebadon verlassen sollte, würde Gabriel ohne Zweifel zum obersten Verwalter mit dem Melchisedek-Vater als seinem Mitarbeiter. Zur selben Zeit würde allen Ordnungen von Dauerbürgern wie Materiellen Söhnen, Univitatia, Midsonitern, Susatia und mit dem Geist fusionierten Sterblichen ein neuer Status verliehen. Aber solange die Evolution weitergeht, werden die Seraphim und die Erzengel in der Universumsadministration gebraucht werden.
55:10.11 (635.2) Hingegen sind wir von der Richtigkeit zweier unserer Mutmaßungen überzeugt: Wenn die Schöpfersöhne wirklich für die äußeren Universen bestimmt sind, werden die Göttlichen Ministerinnen sie zweifelsohne dahin begleiten. Ebenso sicher sind wir, dass die Melchisedeks in ihren Heimatuniversen bleiben werden. Wir halten dafür, dass die Melchisedeks bestimmt sind, in Regierung und Verwaltung der Lokaluniversen immer verantwortungsschwerere Rollen zu übernehmen.
55:11.1 (635.3) Die kleinen und großen Sektoren des Superuniversums sind im Plan der Verankerung im Licht und Leben nicht direkt enthalten. Eine solche evolutionäre Entfaltung bezieht sich in erster Linie auf das Lokaluniversum als Einheit und betrifft nur die Komponenten dieses Lokaluniversums. Ein Superuniversum ist im Licht und Leben verankert, wenn alle Lokaluniversen, aus denen es sich zusammensetzt, zu dieser Vollkommenheit gelangt sind. Aber nicht eines der sieben Superuniversen hat auch nur annähernd eine solche Entwicklungsstufe erreicht.
55:11.2 (635.4) Das Zeitalter des kleinen Sektors. Soweit die Beobachtungen reichen, hat das fünfte Stabilisierungsstadium, dasjenige des kleinen Sektors, allein mit dem physischen Status zu tun und mit der koordinierten Verankerung der hundert miteinander verbundenen Lokaluniversen in den bestehenden Kreisläufen des Superuniversums. Es scheint, dass außer den Machtzentren und ihren Mitarbeitern niemand von dieser Neuausrichtung der materiellen Schöpfung betroffen ist.
55:11.3 (635.5) Das Zeitalter des großen Sektors. Was das sechste Stadium oder dasjenige der Stabilisierung des großen Sektors anbelangt, sind wir nur auf Vermutungen angewiesen, denn keiner von uns hat je ein solches Ereignis erlebt. Trotzdem können wir hinsichtlich administrativer und anderer Neuanpassungen vieles postulieren, was wahrscheinlich einen derart fortgeschrittenen Status bewohnter Welten und ihrer Universumsgruppierungen begleiten würde.
55:11.4 (635.6) Aus der Tatsache, dass der Status des kleinen Sektors mit koordiniertem physischem Gleichgewicht zu tun hat, schließen wir, dass die Einigung des großen Sektors sich auf bestimmte neue intellektuelle Ebenen des Vollbringens beziehen wird, möglicherweise auf weit fortgeschrittene Leistungen in der supremen Verwirklichung kosmischer Weisheit.
55:11.5 (635.7) Wir gelangen zu solchen Schlüssen bezüglich der Neuanpassungen, die wohl die Verwirklichung von bislang unerreichten Ebenen evolutionären Fortschritts begleiten würden, indem wir die Ergebnisse ebensolcher Vollbringungen auf individuellen Welten und in der Erfahrung von individuellen Sterblichen beobachten, die auf solchen älteren und hoch entwickelten Sphären wohnen.
55:11.6 (635.8) Lasst uns klar machen, dass die Verwaltungsmechanismen und Regierungstechniken eines Universums oder Superuniversums die evolutionäre Entwicklung oder den geistigen Fortschritt eines einzelnen bewohnten Planeten oder irgendeines einzelnen, eine solche Sphäre bewohnenden Sterblichen in keiner Weise beschränken oder aufhalten können.
55:11.7 (635.9) In einigen der älteren Universen finden wir Welten, die im fünften und sechsten Stadium des Lichts und Lebens ruhen — die in der siebenten Epoche sogar schon weit vorgerückt sind — deren Lokalsysteme aber noch nicht im Licht stabilisiert sind. Jüngere Planeten mögen die Einigung des Systems hinauszögern, aber das hindert den Fortschritt einer älteren und fortgeschrittenen Welt nicht im Geringsten. Ebenso wenig können umweltbedingte Begrenzungen — auch auf einer isolierten Welt nicht — das persönliche Vollbringen irgendeines individuellen Sterblichen aufhalten; Jesus von Nazareth hat vor über neunzehnhundert Jahren auf Urantia als ein Mensch unter Menschen den Status des Lichts und Lebens erreicht.
55:11.8 (636.1) Durch die Beobachtung dessen, was auf Welten geschieht, die seit langem im Licht Leben verankert sind, gelangen wir zu recht zuverlässigen Schlüssen hinsichtlich dessen, was eintreten wird, wenn ein ganzes Superuniversum im Licht ruhen wird, selbst wenn wir das Ereignis der Stabilisierung der sieben Superuniversen nicht mit Sicherheit als gegeben annehmen können.
55:12.1 (636.2) Wir können nicht bestimmt voraussagen, was geschehen würde, wenn ein Superuniversum im Licht verankert würde, weil ein solches Ereignis noch nie eingetreten ist. Den Lehren der Melchisedeks, denen nie widersprochen worden ist, entnehmen wir, dass in der gesamten Organisation und Verwaltung jeder Schöpfungseinheit von Zeit und Raum, von den bewohnten Welten bis hinauf zum Hauptsitz des Superuniversums, radikale Änderungen vorgenommen würden.
55:12.2 (636.3) Es wird allgemein angenommen, dass es den sonst wie ungebundenen, durch Geschöpfe trinitisierten Söhnen in großer Zahl bestimmt ist, am Hauptsitz und in den Unterkapitalen des Superuniversums versammelt zu werden, vielleicht in Vorwegnahme der dereinstigen Ankunft von Wesen aus dem äußeren Raum auf ihrem Weg nach Havona und dem Paradies; aber wir wissen es wirklich nicht.
55:12.3 (636.4) Sollte ein Superuniversum im Licht und Leben verankert werden, würden unserer Meinung nach die jetzt als Berater wirkenden Uneingeschränkten Überwacher des Supremen zum hohen administrativen Körper am Hauptsitz des Superuniversums werden. Das sind jene Persönlichkeiten, die fähig sind, direkt mit den absoniten Verwaltern in Verbindung zu treten, die von diesem Zeitpunkt an im stabilisierten Superuniversum aktiv würden. Obwohl die Uneingeschränkten Überwacher seit langem in den fortgeschrittenen evolutionären Einheiten der Schöpfung als Berater wirken, übernehmen sie keine administrative Verantwortung, bevor die Autorität des Supremen Wesens souverän geworden ist.
55:12.4 (636.5) Die Uneingeschränkten Überwacher des Supremen, die während dieser Epoche verstärkt wirken, sind weder endlich, noch absonit, ultim oder unendlich; sie sind Suprematie und verkörpern nur den Supremen Gott. Sie sind die Personifizierung der Suprematie von Zeit und Raum und wirken deshalb nicht in Havona. Sie wirken nur als supreme Einiger. Sie sind vielleicht an der Technik der universellen Reflexivität beteiligt, aber wir sind dessen nicht sicher.
55:12.5 (636.6) Keiner von uns hat eine befriedigende Vorstellung von dem, was geschehen wird, wenn das Große Universum (die sieben von Havona abhängigen Superuniversen) vollständig im Licht und Leben ruhen wird. Dieses Ereignis wird zweifelsfrei in den Annalen der Ewigkeit seit Erscheinen des Zentraluniversums das tiefstschürfende Geschehen sein. Es gibt welche, die die Ansicht vertreten, dass das Supreme Wesen selber aus dem seine Geistperson umhüllenden Mysterium Havonas heraustreten und sich auf der Hauptwelt des siebenten Superuniversums als allmächtiger und erfahrungsmäßiger Souverän der vervollkommneten Schöpfungen von Zeit und Raum niederlassen wird. Aber wir wissen es wirklich nicht.
55:12.6 (636.7) [Dargeboten von einem Mächtigen Botschafter, der vorübergehend dem Rat der Erzengel Urantias zugeteilt ist.]
Das Urantia Buch
Schrift 56
56:0.1 (637.1) GOTT ist Einheit. Die Gottheit ist auf universale Weise koordiniert. Das Universum der Universen ist ein einziger gewaltiger, integrierter Mechanismus, der durch einen einzigen unendlichen Verstand absolut kontrolliert wird. Die physischen, intellektuellen und geistigen Bereiche der universalen Schöpfung sind auf göttliche Weise miteinander verbunden. Das Vollkommene und das Unvollkommene stehen in der Tat in wechselseitiger Beziehung, und deshalb kann das endliche evolutionäre Geschöpf zum Paradies aufsteigen in Befolgung des Gebots des Universalen Vaters: „Seid vollkommen, so wie ich vollkommen bin.“
56:0.2 (637.2) Die verschiedenen Schöpfungsebenen sind in den Plänen und in der Verwaltung der Architekten des Alluniversums alle geeint. Für den begrenzten Verstand der Sterblichen von Zeit und Raum mag das Universum viele Probleme und Situationen bieten, die von Disharmonie zu zeugen und auf eine Abwesenheit wirksamer Koordination hinzudeuten scheinen; aber diejenigen von uns, die fähig sind, universelle Phänomene über weitere Strecken hin zu verfolgen, und in der Kunst erfahren sind, die der schöpferischen Vielfalt zugrunde liegende Einheit aufzuspüren und die eine Göttlichkeit zu entdecken, die all dieses Wirken der Vielheit überwölbt, erkennen besser das göttliche, einzige Vorhaben, das sich in all diesen mannigfachen Äußerungen der universalen schöpferischen Energie kundgibt.
56:1.1 (637.3) Die physische oder materielle Schöpfung ist nicht unendlich, aber sie ist vollkommen koordiniert. Es gibt wohl Kraft, Energie und Macht, aber sie haben alle einen einzigen Ursprung. Die sieben Superuniversen sind anscheinend zweifacher Natur; das Zentraluniversum ist dreieiniger Natur; aber das Paradies ist von einheitlicher Beschaffenheit. Und das Paradies ist der tatsächliche Ursprung aller materiellen Universen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aber diese kosmische Abstammung ist ein Ewigkeits ereignis; zu keinem Zeitpunkt — ob vergangenem, gegenwärtigem oder zukünftigem — tritt der Raum oder der materielle Kosmos aus der Kerninsel des Lichts aus. Als kosmische Quelle funktioniert das Paradies vor dem Raum und vor der Zeit; deshalb würden seine Abkömmlinge in Zeit und Raum als Waisen erscheinen, verdankten sie ihr Erwachen nicht dem Eigenschaftslosen Absoluten, diesem ihrem ultimen Verwahrer im Raum und ihrem Offenbarer und Regulator in der Zeit.
56:1.2 (637.4) Das Eigenschaftslose Absolute hält das physische Universum aufrecht, während das Gottheit-Absolute den Anstoß zu der wunderbaren höchsten Kontrolle über alle materielle Realität gibt; und beide Absoluten werden funktionell durch das Universale Absolute geeint. Alle — ob materiellen, morontiellen, absoniten oder geistigen — Persönlichkeiten verstehen diese das materielle Universum zusammenhaltende Wechselbeziehung am besten, wenn sie beobachten, wie jede eindeutige materielle Realität auf die im unteren Paradies zentrierte Gravitation anspricht.
56:1.3 (638.1) Die Einigung durch die Gravitation ist universal und unveränderlich; desgleichen ist die Antwort der reinen Energie universal und unvermeidlich. Reine Energie (Urkraft) und reiner Geist befinden sich gänzlich in einem Zustand der Vor-Ansprechbarkeit auf die Gravitation. Diese uranfänglichen Kräfte, die den Absoluten innewohnen, werden durch den Universalen Vater persönlich kontrolliert; deshalb hat alle Gravitation ihren Mittelpunkt in der persönlichen Gegenwart des Paradies-Vaters reiner Energie und reinen Geistes und in seiner übermateriellen Wohnstätte.
56:1.4 (638.2) Reine Energie ist der Urahn aller relativen, nichtgeistigen funktionellen Realitäten, während reiner Geist das Potential der göttlichen, steuernden höchsten Kontrolle über alle fundamentalen Energiesysteme ist. Und beide Realitäten, die sich so vielgestaltig zeigen, wenn man sie überall im Raum und in der fließenden Zeit beobachtet, konzentrieren sich in der Person des Paradies-Vaters. In ihm sind sie eins — müssen sie geeint sein — weil Gott eins ist. Die Persönlichkeit des Vaters ist absolut geeint.
56:1.5 (638.3) In der unendlichen Natur Gottes des Vaters kann unmöglich eine zweifache Realität — wie eine physische und geistige — bestehen; aber sobald wir von den unendlichen Ebenen und von der absoluten Realität der persönlichen Werte des Paradies-Vaters wegblicken, stellen wir die Existenz dieser zwei Realitäten fest und erkennen, dass sie voll auf seine persönliche Gegenwart ansprechen; alle Dinge bestehen in ihm.
56:1.6 (638.4) In dem Augenblick, wo ihr euch vom eigenschaftslosen Konzept der unendlichen Persönlichkeit des Paradies-Vaters entfernt, müsst ihr den VERSTAND postulieren als unumgängliche Technik zur Einigung der beiden immer weiter auseinanderklaffenden universellen Kundgebungen der ursprünglichen einfachen Schöpferpersönlichkeit, des Ersten Zentralen Ursprungs — des ICH BIN.
56:2.1 (638.5) Der Gedanke-Vater findet seinen geistigen Ausdruck im Wort-Sohn und gelangt durch das Paradies zu einer Ausweitung der Realität in den ungeheuren materiellen Universen. Die geistigen Ausdrucksformen des Ewigen Sohnes werden mit den materiellen Schöpfungsebenen durch die Funktionen des Unendlichen Geistes verknüpft, der durch seine dem Geist gehorchende Verstandesausteilung und in seinen alles Materielle lenkenden Verstandeshandlungen die geistigen Realitäten der Gottheit wechselseitig mit den materiellen Auswirkungen der Gottheit verbindet.
56:2.2 (638.6) Der Verstand ist die funktionelle Begabung des Unendlichen Geistes; sein Potential ist deshalb unendlich, und er kann universell ausgeteilt werden. Der uranfängliche Gedanke des Universalen Vaters findet seinen doppelten ewigen Ausdruck in der Paradies-Insel und dem ihm an Gottheit Ebenbürtigen, dem geistigen und Ewigen Sohn. Eine solche Dualität der ewigen Realität macht den Verstandes-Gott, den Unendlichen Geist, unvermeidlich. Der Verstand ist der unerlässliche Verbindungskanal zwischen geistigen und materiellen Realitäten. Das materielle evolutionäre Geschöpf kann sich den ihm innewohnenden Geist nur dank der Vermittlung des Verstandes vorstellen und ihn verstehen.
56:2.3 (638.7) Der unendliche und universale Verstand wird an die Universen von Zeit und Raum als kosmischer Verstand verschenkt; und obwohl sich dieser kosmische Verstand vom primitiven Amt der Hilfsgeiste bis hinauf zum wunderbaren Verstand des Regierungschefs eines Universums spannt, ist auch er in der Lenkung durch die Sieben Hauptgeiste adäquat geeint, die ihrerseits mit dem Supremen Verstand von Zeit und Raum koordiniert sind und mit dem alles umfassenden Verstand des Unendlichen Geistes in vollkommener Wechselbeziehung stehen.
56:3.1 (639.1) So wie die universale Verstandesgravitation ihren Mittelpunkt im Paradies in der persönlichen Gegenwart des Unendlichen Geistes hat, so hat die universale Geistgravitation den ihren im Paradies in der persönlichen Gegenwart des Ewigen Sohnes. Der Universale Vater ist eins, aber in Zeit und Raum offenbart er sich in den doppelten Erscheinungsformen reiner Energie und reinen Geistes.
56:3.2 (639.2) Ebenso sind die geistigen Realitäten des Paradieses eins, aber in allen Situationen und Beziehungen von Zeit und Raum offenbart sich dieser einzige Geist in den beiden Phänomenen der Geistpersönlichkeiten und -emanationen des Ewigen Sohnes und der Geistpersönlichkeiten und -einflüsse des Unendlichen Geistes und mit ihm verbundener Schöpfungen; und es gibt noch ein drittes Geistphänomen — die Fragmente reinen Geistes — die vom Vater geschenkten Gedankenjustierer und anderen geistigen Wesenheiten, die allesamt vorpersönlich sind.
56:3.3 (639.3) Auf welcher Ebene universeller Aktivitäten ihr auch immer geistigen Phänomenen begegnet oder mit Geistwesen in Berührung kommt, so könnt ihr wissen, dass sie über das Wirken des Geist-Sohnes und des Unendlichen Verstand-Geistes alle von Gott stammen, der Geist ist. So wie dieser weit verbreitete Geist in seinem Wirken auf den evolutionären Welten der Zeit in Erscheinung tritt, wird er von den Hauptwelten der Lokaluniversen aus gesteuert. Von diesen Kapitalen der Schöpfersöhne kommen der Heilige Geist und der Geist der Wahrheit im Verein mit dem Wirken der mentalen Hilfsgeiste auf die niedrigeren Ebenen der sich entwickelnden materiellen Intellekte herab.
56:3.4 (639.4) Während der Verstand auf der Ebene der mit dem Supremen Wesen verbundenen Hauptgeiste und als kosmischer Verstand, der dem Absoluten Verstand untergeordnet ist, stärker geeint ist, erfährt der auf den sich entwickelnden Welten wirkende Geist eine unmittelbarere Einigung in den auf den Hauptwelten der Lokaluniversen wohnenden Persönlichkeiten und in den Personen der lenkenden Göttlichen Ministerinnen, die ihrerseits in beinah vollkommener Wechselwirkung mit dem Paradies-Gravitationskreis des Ewigen Sohnes stehen, wodurch sich die endgültige Einigung aller Geistmanifestationen in Zeit und Raum vollzieht.
56:3.5 (639.5) Vervollkommnete Geschöpfesexistenz kann erreicht, unterhalten und verewigt werden durch die Fusion des selbstbewussten Verstandes mit einem Fragment der vortrinitären Geistbegabung einer der Personen der Paradies-Trinität. Der sterbliche Verstand ist die Schöpfung der Söhne und Töchter des Ewigen Sohnes und des Unendlichen Geistes und hat, sobald er mit dem vom Vater gesandten Justierer fusioniert hat, an der dreifachen Geistbegabung der evolutionären Welten teil. Aber diese drei Ausdrucksweisen des Geistes werden erst in den Finalisten vollkommen geeint, so wie sie in der Ewigkeit im Universalen ICH BIN geeint waren, noch bevor dieses zum Universalen Vater des Ewigen Sohnes und des Unendlichen Geistes wurde.
56:3.6 (639.6) Letztlich muss der Geist immer dreifach werden, um sich auszudrücken, und muss er wieder in der Trinität geeint werden, um zu abschließender Verwirklichung zu gelangen. Der Geist entspringt einer einheitlichen Quelle, tut sich aber dreifach kund; und letzten Endes muss er seine volle Verwirklichung in jener göttlichen Einigung erreichen — und erreicht sie — welche erlebt wird, wenn man Gott in der Ewigkeit findet — wenn man mit der Göttlichkeit eins wird — und dies durch das Wirken des kosmischen Verstandes des unendlichen Ausdrucks des ewigen Wortes des universalen Gedankens des Vaters.
56:4.1 (639.7) Der Universale Vater ist eine göttlich geeinte Persönlichkeit; deshalb werden all seine aufsteigenden Kinder ebenso geeinte Persönlichkeiten sein, noch ehe sie Havona erreichen, sie, welche der Rückkehrerimpuls der Gedankenjustierer, die dem Gebot des Vaters gehorchend aus dem Paradies kamen, um materielle Sterbliche zu bewohnen, dem Paradies entgegenträgt.
56:4.2 (640.1) Es liegt im Wesen der Persönlichkeit, danach zu streben, alle Realitäten, aus denen sie besteht, zu einen. Die unendliche Persönlichkeit des Ersten Zentralen Ursprungs, der Universale Vater, eint in sich alle sieben die Unendlichkeit bildenden Absoluten, aus denen er besteht; und die Persönlichkeit des sterblichen Menschen, ein ausschließliches, direktes Geschenk des Universalen Vaters, besitzt in gleicher Weise das Potential zur Einigung der das sterbliche Geschöpf aufbauenden Faktoren. Diese einigende Kreativität jeder Geschöpfespersönlichkeit ist das Geburtsmal ihres hohen und ausschließlichen Ursprungs und im Übrigen ein Beweis für ihren ununterbrochenen Kontakt mit demselben Ursprung durch den Persönlichkeitskreis, über den die Geschöpfespersönlichkeit mit dem Vater aller Persönlichkeiten im Paradies einen direkten und tragenden Kontakt aufrechterhält.
56:4.3 (640.2) Obwohl Gott von den Reichen des Siebenfachen an über Suprematie und Ultimität bis hinauf zum Absoluten Gott überall in Erscheinung tritt, sorgt der Persönlichkeitskreis, der sein Zentrum im Paradies und in der Person Gottes des Vaters hat, für die vollständige und vollkommene Einigung all dieser verschiedenen Ausdrucksarten göttlicher Persönlichkeit in allen Geschöpfespersönlichkeiten auf allen Ebenen intelligenter Existenz und auf allen Welten der vollkommenen, vervollkommneten und sich vervollkommnenden Universen.
56:4.4 (640.3) Obwohl Gott für die Universen und in ihnen all das ist, was wir beschrieben haben, ist er trotzdem für euch und alle anderen Gott kennenden Geschöpfe ein einziger, euer und ihr Vater. Für die Persönlichkeit kann Gott keine Mehrzahl sein. Gott ist der Vater jedes seiner Geschöpfe, und es ist einem Kind rein unmöglich, mehr als einen Vater zu haben.
56:4.5 (640.4) Philosophisch, kosmisch und in Bezug auf unterschiedliche Manifestationsebenen und -orte könnt und müsst ihr euch notwendigerweise das Wirken mehrerer Gottheiten vorstellen und die Existenz mehrerer Trinitäten postulieren; aber in der anbetenden Erfahrung persönlichen Kontaktes jeder anbetenden Persönlichkeit im ganzen Alluniversum ist Gott einer; und diese geeinte und persönliche Gottheit ist unser paradiesischer Erzeuger, Gott der Vater, der Spender, Bewahrer und Vater aller Persönlichkeiten, vom sterblichen Menschen auf den bewohnten Welten bis zum Ewigen Sohn auf der zentralen Insel des Lichts.
56:5.1 (640.5) Die Einheit, die Unteilbarkeit der Paradies-Gottheit ist existentiell und absolut. Es gibt drei ewige Personifizierungen der Gottheit — den Universalen Vater, den Ewigen Sohn und den Unendlichen Geist — aber in der Paradies-Trinität sind sie tatsächlich eine einzige, ungeteilte und unteilbare Gottheit.
56:5.2 (640.6) Aus der ursprünglichen Paradies-Havona-Ebene existentieller Realität sind zwei verschiedene unterabsolute Ebenen hervorgegangen, und auf ihnen sind der Vater, der Sohn und der Geist zur Erschaffung von zahlreichen persönlichen Mitarbeitern und Untergebenen geschritten. Zwar ist es in diesem Zusammenhang unangebracht, über absonite Gottheitseinigung auf transzendenten Ebenen der Ultimität nachdenken zu wollen, aber es ist möglich, einige Aspekte der einigenden Funktion der verschiedenen Gottheitspersonifizierungen zu betrachten, in denen die Göttlichkeit sich den verschiedenen Schöpfungssektoren und den verschiedenen Ordnungen intelligenter Wesen wirkend kundtut.
56:5.3 (640.7) Das gegenwärtige Funktionieren der Göttlichkeit in den Superuniversen wird aktiv offenkundig im Wirken der Supremen Schöpfer — der Schöpfersöhne und der Schöpferischen Geiste der Lokaluniversen, der Ältesten der Tage der Superuniversen und der Sieben Hauptgeiste des Paradieses. Diese Wesen bilden die ersten drei Stufen des Siebenfachen Gottes, die nach innen zum Universalen Vater führen, und der ganze Bereich des Siebenfachen Gottes koordiniert sich auf der ersten Ebene der erfahrungsmäßigen Gottheit im sich entwickelnden Supremen Wesen.
56:5.4 (641.1) Im Paradies und im Zentraluniversum ist die Einheit der Gottheit eine existentielle Tatsache. Aber in allen sich entwickelnden Universen von Zeit und Raum ist die Einheit der Gottheit eine Vollbringung.
56:6.1 (641.2) Wenn die drei ewigen Personen der Gottheit als ungeteilte Gottheit in der Paradies-Trinität funktionieren, erreichen sie vollkommene Einheit; und wenn sie gemeinsam oder einzeln erschaffen, zeigen ihre paradiesischen Sprosse ebenso die charakteristische Einheit der Göttlichkeit. Und diese Göttlichkeit des Ziels, die sich in den Supremen Schöpfern und Lenkern der Reiche von Zeit und Raum manifestiert, lässt das einigende Machtpotential der Souveränität erfahrungsmäßiger Suprematie entstehen, das angesichts der unpersönlichen energetischen Einheit des Universums in der Realität eine Spannung erzeugt, welche ihre Lösung nur in einer angemessenen Einigung mit den erfahrungsmäßigen Persönlichkeitsrealitäten der erfahrungsmäßigen Gottheit finden kann.
56:6.2 (641.3) Die Persönlichkeitsrealitäten des Supremen Wesens entstammen den Paradies-Gottheiten und einigen sich auf der Pilotwelt des äußersten Kreises Havonas mit den Machtprärogativen des Allmächtigen Supremen, die der Göttlichkeit der Schöpfer des Großen Universums entsteigen. Der Supreme Gott als eine Person existierte in Havona schon vor der Erschaffung der sieben Superuniversen, aber er funktionierte nur auf geistigen Ebenen. Die Entwicklung der Allmächtigen Macht der Suprematie durch verschiedene Göttlichkeitssynthesen in den sich entwickelnden Universen hatte eine neue Machtpräsenz der Gottheit zur Folge, die sich mit der geistigen Person des Supremen in Havona durch den supremen Verstand koordinierte; dieser verwandelte sich dabei aus dem Potential, das im unendlichen Verstand des Unendlichen Geistes geruht hatte, in den aktiv funktionierenden Verstand des Supremen Wesens.
56:6.3 (641.4) Die mit einem materiellen Verstand begabten Geschöpfe der evolutionären Welten der sieben Superuniversen können die Einheit der Gottheit nur so verstehen, wie sie sich ihnen in der Entwicklung dieser Synthese von Macht und Persönlichkeit des Supremen Wesens darbietet. Auf keiner Existenzebene kann Gott über das Vorstellungsvermögen der Wesen hinausgehen, die auf dieser Ebene leben. Durch die Anerkennung der Wahrheit, die Wertschätzung der Schönheit und die Verehrung der Güte muss der sterbliche Mensch schrittweise zur Erkenntnis eines Gottes der Liebe gelangen und dann über aufsteigende Gottheitsebenen zum Verständnis des Supremen fortschreiten. Wenn die Gottheit dergestalt in Macht geeint erfasst worden ist, kann sie im Geiste personifiziert werden, damit die Geschöpfe sie verstehen und erreichen können.
56:6.4 (641.5) Während die aufsteigenden Sterblichen auf den Kapitalen der Superuniversen zum Machtverständnis des Allmächtigen und auf den äußeren Kreisen Havonas zum Persönlichkeitsverständnis des Supremen gelangen, finden sie das Supreme Wesen hingegen nicht, wie ihnen bestimmt ist, die Paradies-Gottheiten zu finden. Nicht einmal die Finalisten, Geiste des sechsten Stadiums, haben das Supreme Wesen gefunden, noch ist es wahrscheinlich, dass sie es vor Erreichen des Status des siebenten Geiststadiums finden werden und bevor der Supreme tatsächlich an den Aktivitäten der zukünftigen äußeren Universen teilnimmt.
56:6.5 (641.6) Aber wenn die Aufsteiger den Universalen Vater auf der siebenten Stufe des Siebenfachen Gottes finden, haben sie die Persönlichkeit der Ersten Person aller Gottheitsebenen persönlicher Beziehungen mit Universumsgeschöpfen erreicht.
56:7.1 (642.1) Der ständige Fortschritt der Evolution in den Universen von Zeit und Raum geht mit stetig erweiterten Offenbarungen der Gottheit an alle intelligenten Geschöpfe einher. Das Erreichen des Höhepunktes evolutionärer Entwicklung auf einer Welt, in einem System, einer Konstellation, einem Universum, einem Superuniversum oder im Großen Universum gibt das Signal für entsprechende Erweiterungen der Gottheitsfunktion für diese fortgeschrittenen Schöpfungseinheiten und in ihnen. Und jeder derartige lokale Wachstumsschritt in göttlicher Verwirklichung wirkt sich in bestimmter wohldefinierter Weise auf alle anderen Sektoren der Schöpfung im Sinne einer verstärkten Gottheitsmanifestation aus. Vom Paradies nach außen stellt jede neue Domäne verwirklichter und vollbrachter Evolution eine neue und erweiterte Offenbarung der erfahrungsmäßigen Gottheit an das Universum der Universen dar.
56:7.2 (642.2) Je mehr Komponenten eines Lokaluniversums sich im Licht und Leben verankern, umso stärker tritt der Siebenfache Gott in Erscheinung. Die Evolution in Zeit und Raum beginnt auf einem Planeten mit der Kontrolle durch den ersten Ausdruck des Siebenfachen Gottes — die Partnerschaft Schöpfersohn-Schöpferischer Geist. Wenn ein System im Licht verankert wird, erreicht diese Sohn-Geist-Verbindung die Fülle ihrer Funktion; aber wenn eine ganze Konstellation in dieser Weise stabilisiert ist, wird in diesem ganzen Reich die zweite Phase des Siebenfachen Gottes aktiver. Die abgeschlossene administrative Evolution eines Lokaluniversums geht einher mit neuer und direkterer Einflussnahme durch die Hauptgeiste der Superuniversen; und an diesem Punkt setzt auch jene sich immer erweiternde Offenbarung und Verwirklichung des Supremen Gottes ein, die im Erfassen des Supremen Wesens durch den Aufsteiger gipfelt, während er die Welten des sechsten Kreises Havonas durchläuft.
56:7.3 (642.3) Der Universale Vater, der Ewige Sohn und der Unendliche Geist sind für die intelligenten Geschöpfe existentielle Gottheitsmanifestationen und treten deshalb nicht in so ausgedehnte Persönlichkeitsbeziehungen mit den Verstandes- und Geistgeschöpfen der Gesamtschöpfung.
56:7.4 (642.4) Es sollte bemerkt werden, dass die aufsteigenden Sterblichen die unpersönliche Gegenwart aufeinander folgender Gottheitsebenen erfahren können, lange bevor sie genügend vergeistigt und angemessen geschult sind, um zu erfahrungsmäßiger, persönlicher Erkenntnis dieser Gottheiten als persönlicher Wesen zu gelangen und mit ihnen als solchen Kontakt zu haben.
56:7.5 (642.5) Jede neue evolutionäre Vollbringung in einem gegebenen Sektor der Schöpfung ebenso wie jede neue Invasion des Raums durch Göttlichkeitsmanifestationen geht einher mit gleichzeitigen Erweiterungen funktioneller Gottheitsoffenbarungen in den zu diesem Zeitpunkt existierenden und zuvor organisierten Einheiten der ganzen Schöpfung. Diese neue Invasion der administrativen Arbeit der Universen und der sie aufbauenden Einheiten mag manchmal scheinbar nicht genau gemäß der hier beschriebenen Technik vor sich gehen, weil es üblich ist, Verwaltergruppen vorauszuschicken, die den Weg für die späteren, sukzessiven Ären neuer administrativer Lenkung vorbereiten. Sogar der Ultime Gott wirft während der späteren Stadien eines im Licht und Leben ruhenden Lokaluniversums den Schatten seiner transzendenten höchsten Kontrolle der Universen voraus.
56:7.6 (642.6) Es ist eine Tatsache, dass man mit fortschreitender Stabilisierung des evolutionären Status der Zeit-Raum-Schöpfungen eine neue und umfassendere Funktionsweise des Supremen Gottes beobachtet, die mit einem entsprechenden Rückzug der drei ersten Erscheinungsformen des Siebenfachen Gottes einhergeht. Sollte das Große Universum eines Tages im Licht und Leben verankert werden, welcher Art mag dann wohl die zukünftige Funktion der Schöpfersöhne und Schöpferischen Töchter sein, dieser Manifestationen des Siebenfachen Gottes, wenn der Supreme Gott die direkte Kontrolle über diese Schöpfungen von Zeit und Raum übernimmt? Ist es die Bestimmung dieser Organisatoren und Pioniere der Universen von Zeit und Raum, für ähnliche Aktivitäten im äußeren Raum befreit zu werden? Wir wissen es nicht, aber wir stellen viele Mutmaßungen über diese und verwandte Fragen an.
56:7.7 (643.1) Im Zusammenhang mit der dereinstigen Erweiterung der Grenzen der erfahrungsmäßigen Gottheit in die Gebiete des Eigenschaftslosen Absoluten hinaus suchen wir uns die Aktivität des Siebenfachen Gottes während der früheren evolutionären Epochen dieser Schöpfungen der Zukunft vorzustellen. Wir sind nicht alle gleicher Meinung, was den zukünftigen Status der Ältesten der Tage und der Hauptgeiste des Superuniversums anbelangt. Ebenso wenig wissen wir, ob das Supreme Wesen in diesen äußeren Universen gleich funktionieren wird wie in den sieben Superuniversen. Aber wir nehmen alle an, dass die Michaele, die Schöpfersöhne, in ihnen zu wirken bestimmt sind. Einige halten dafür, dass die zukünftigen Zeitalter Zeugen einer engeren Art von Verbindung zwischen den zusammengehörigen Schöpfersöhnen und Göttlichen Ministerinnen sein werden; es ist sogar möglich, dass solch eine schöpferische Verbindung in irgendeinen neuen Ausdruck gemeinsamer Schöpferidentität ultimer Natur münden könnte. Aber tatsächlich wissen wir nichts über diese Möglichkeiten einer nicht offenbarten Zukunft.
56:7.8 (643.2) Hingegen wissen wir, dass der Siebenfache Gott in den Universen von Zeit und Raum für eine schrittweise Annäherung an den Universalen Vater sorgt und dass diese evolutionäre Annäherung erfahrungsmäßig im Supremen Gott geeint wird. Wir neigen zu der Annahme, dass dieser Plan auch in den äußeren Universen vorherrschen wird; andererseits wird es den Wesen der neuen Ordnungen, die diese Universen dereinst bewohnen mögen, vielleicht möglich sein, sich der Gottheit auf ultimen Ebenen und durch absonite Techniken zu nähern. Kurz gesagt haben wir nicht die leiseste Ahnung davon, was für eine Technik der Annäherung an Gott in den zukünftigen Universen des äußeren Raums eingesetzt werden mag.
56:7.9 (643.3) Dennoch halten wir dafür, dass die vervollkommneten Superuniversen in irgendeiner Weise einen Teil der zum Paradies aufsteigenden Laufbahn der Wesen bilden werden, die wohl eines Tages die äußeren Schöpfungen bewohnen werden. Es ist durchaus möglich, dass wir in jenem zukünftigen Zeitalter aus dem äußeren Raum Kommende erblicken werden, die sich Havona durch die sieben Superuniversen nähern, welche vom Supremen Gott unter Mitwirkung der Sieben Hauptgeiste oder auch ohne sie verwaltet werden.
56:8.1 (643.4) Das Supreme Wesen erfüllt in der Erfahrung des sterblichen Menschen eine dreifache Funktion: Erstens ist es der Einiger der Gottheit von Zeit und Raum, des Siebenfachen Gottes; zweitens ist es das Maximum an Gottheit, was endliche Geschöpfe wirklich verstehen können; und drittens ist es der einzige Weg, auf dem sich der sterbliche Mensch der transzendenten Erfahrung nähern kann, mit dem absoniten Verstand, mit dem ewigen Geist und mit der paradiesischen Persönlichkeit vertraut zu werden.
56:8.2 (643.5) Aufsteigende Finalisten, die in den Lokaluniversen geboren, in den Superuniversen aufgezogen und im Zentraluniversum geschult worden sind, besitzen in ihrer persönlichen Erfahrung das volle Potential zum Verständnis der Zeit-Raum-Göttlichkeit des sich im Supremen einigenden Siebenfachen Gottes. Die Finalisten dienen sukzessive in anderen als ihren heimatlichen Superuniversen, und häufen so Erfahrung auf Erfahrung, bis sie die Fülle der siebenfachen Andersartigkeit möglicher Geschöpfeserfahrung in sich schließen. Das Wirken des inwendigen Justierers befähigt die Finalisten dazu, den Universalen Vater zu finden, aber erst durch diese Techniken der Erfahrung gelangen sie dazu, das Supreme Wesen wirklich zu kennen, und ihre Bestimmung ist es, dieser Supremen Gottheit zu dienen und sie in den künftigen Universen des äußeren Raumes und an diese zu offenbaren.
56:8.3 (644.1) Denkt immer daran, dass alles, was Gott der Vater und seine Paradies-Söhne für uns tun, wir unsererseits die Gelegenheit haben, im Geiste für das erwachende Supreme Wesen und in ihm zu tun. Die Erfahrung der Liebe, der Freude und des Dienstes im Universum ist eine gegenseitige. Gott der Vater hat nicht nötig, dass seine Söhne ihm alles, was er ihnen schenkt, wieder zurückgeben, aber sie verschenken es ihrerseits (wenn sie wollen) an ihre Mitmenschen und an das sich entwickelnde Supreme Wesen.
56:8.4 (644.2) Alle schöpferischen Phänomene widerspiegeln ihnen vorausgehende schöpferisch-geistige Aktivitäten. Jesus sagte — und es ist buchstäblich so —: „Der Sohn tut nur Dinge, die er den Vater tun sieht.“ Zu gegebener Zeit werdet ihr Sterblichen damit beginnen, euren Gefährten den Supremen zu offenbaren, und während eures Aufstiegs zum Paradies werdet ihr diese Offenbarung wohl immer mehr erweitern. Und wahrscheinlich wird euch in der Ewigkeit erlaubt werden, als Finalisten des siebenten Stadiums immer wachsende Offenbarungen dieses Gottes der evolutionären Geschöpfe auf supremen — und sogar ultimen — Ebenen zu machen.
56:9.1 (644.3) Das Eigenschaftslose Absolute und das Gottheit-Absolute werden im Universalen Absoluten geeint. Die Absoluten sind im Ultimen koordiniert, im Supremen bedingt und im Siebenfachen Gott durch Zeit und Raum modifiziert. Auf unterunendlichen Ebenen gibt es drei Absolute, aber in der Unendlichkeit erscheinen sie als ein einziges. Im Paradies gibt es drei Personifizierungen der Gottheit, aber in der Trinität sind sie eine einzige.
56:9.2 (644.4) Die philosophische Hauptfrage des Alluniversums ist diese: Existierte das Absolute (die drei Absoluten als eines in der Unendlichkeit) vor der Trinität? Und nimmt das Absolute gegenüber der Trinität eine Ahnenstellung ein? Oder bestand die Trinität vor dem Absoluten?
56:9.3 (644.5) Ist das Eigenschaftslose Absolute eine Kraftgegenwart, die von der Trinität unabhängig ist? Bedeutet die Gegenwart des Gottheit-Absoluten zugleich die unbegrenzte Funktion der Trinität? Und ist das Universale Absolute die letztendliche Funktion der Trinität, sogar eine Trinität von Trinitäten?
56:9.4 (644.6) Auf den ersten Blick scheint eine Vorstellung vom Absoluten als dem Ahnen aller Dinge — sogar der Trinität — vorübergehend Befriedigung zu verschaffen, weil sie der Logik und dem Anspruch philosophischer Vereinheitlichung genügt, aber jede derartige Schlussfolgerung wird durch die Tatsache der Ewigkeit der Paradies-Trinität umgestoßen. Man lehrt uns und wir glauben, dass der Universale Vater und seine Partner in der Trinität in ihrem Wesen und in ihrer Existenz ewig sind. Aber dann gibt es nur einen einzigen folgerichtigen Schluss, nämlich diesen: Das Absolute ist für alle Universumsintelligenzen die unpersönliche und koordinierte Reaktion der Trinität (der Trinitäten) auf alle grundlegenden und ursprünglichen Raumsituationen innerhalb und außerhalb der Universen. Für alle Persönlichkeitsintelligenzen des Großen Universums bleibt die Paradies-Trinität für immer letztes Ziel, Ewigkeit, Suprematie und Ultimität, und für alle praktischen Zwecke persönlichen Verständnisses und der Geschöpfesverwirklichung ist sie absolut.
56:9.5 (644.7) Wenn der Geschöpfesverstand sich dieses Problems annimmt, wird er zum letztendlichen Postulat des Universalen ICH BIN geführt als der uranfänglichen Ursache und eigenschaftslosen Quelle sowohl der Trinität als auch des Absoluten. Deshalb kehren wir in unserer Sehnsucht nach einer persönlichen Vorstellung vom Absoluten wieder zu unseren Ideen und Idealen vom Paradies-Vater zurück. Wenn wir wünschen, das Verständnis zu erleichtern oder das Bewusstsein dieses im Übrigen unpersönlichen Absoluten zu verstärken, kehren wir zu der Tatsache zurück, dass der Universale Vater der existentielle Vater absoluter Persönlichkeit ist und dass der Ewige Sohn die Absolute Person ist, wenn auch nicht die Personifizierung des Absoluten im erfahrungsmäßigen Sinne. Und dann stellen wir uns weiter vor, dass die erfahrungsmäßigen Trinitäten dereinst ihren Gipfelpunkt in der erfahrungsmäßigen Personifizierung des Gottheit-Absoluten erreichen werden, während wir das Universale Absolute so begreifen: Es stellt die universellen und außeruniversellen Phänomene der manifestierten Präsenz der unpersönlichen Aktivitäten der geeinten und koordinierten Gottheitsverbindungen von Suprematie, Ultimität und Unendlichkeit dar — der Trinität der Trinitäten.
56:9.6 (645.1) Gott der Vater kann auf allen Ebenen vom Endlichen bis zum Unendlichen erkannt werden, und obwohl seine Geschöpfe vom Paradies bis zu den evolutionären Welten ihn in verschiedener Weise wahrgenommen haben, kennen nur der Ewige Sohn und der Unendliche Geist ihn als eine Unendlichkeit.
56:9.7 (645.2) Geistige Persönlichkeit ist nur im Paradies absolut, und die Vorstellung vom Absoluten ist nur in der Unendlichkeit eigenschaftslos. Die Gottheitsgegenwart ist nur im Paradies absolut, und die Offenbarung Gottes muss immer partiell, relativ und progressiv bleiben, bis seine Macht auf dem Erfahrungsweg in der Raumpotenz des Eigenschaftslosen Absoluten unendlich wird, während seine Persönlichkeitsmanifestation in der manifestierten Gegenwart des Gottheit-Absoluten auf dem Erfahrungsweg unendlich wird und diese beiden Unendlichkeitspotentiale im Universalen Absoluten eine geeinte Realität werden.
56:9.8 (645.3) Aber jenseits unterunendlicher Ebenen sind die drei Absoluten eins, und deshalb ist die Unendlichkeit in der Gottheit Wirklichkeit, unabhängig davon, ob irgendeine andere Existenzordnung in sich je das Unendlichkeitsbewusstsein verwirklichen wird.
56:9.9 (645.4) Existentieller Status in der Ewigkeit schließt existentielles Selbstbewusstsein der Unendlichkeit in sich, auch wenn es noch einer weiteren Ewigkeit bedürfen sollte, um zu einer erfahrungsmäßigen Selbstverwirklichung der erfahrungsmäßigen Möglichkeiten zu gelangen, die einer unendlichen Ewigkeit — einer ewigen Unendlichkeit — inhärent sind.
56:9.10 (645.5) Gott der Vater ist für alle intelligenten Geschöpfe und Geistwesen des ganzen Universums der Universen die persönliche Quelle aller Kundgebungen von Gottheit und Realität. Ganz gleich, ob ihr als Persönlichkeiten es jetzt oder in den aufeinander folgenden Universumserfahrungen der ewigen Zukunft schafft, den Siebenfachen Gott zu erreichen, den Supremen Gott zu verstehen, den Ultimen Gott zu finden oder euch an die Erarbeitung einer Vorstellung vom Absoluten Gott zu wagen, ihr werdet zu eurer ewigen Zufriedenheit entdecken, dass ihr in der Erfüllung jedes Abenteuers den ewigen Gott auf immer neuen Ebenen wiederentdeckt habt — den Paradies-Vater aller Universumspersönlichkeiten.
56:9.11 (645.6) Der Universale Vater ist die Erklärung für die universale Einheit, wie sie auf supreme und sogar ultime Weise in der nachultimen Einheit absoluter Werte und Bedeutungen — in der uneingeschränkten Realität — verwirklicht werden muss.
56:9.12 (645.7) Die Haupt-Kraftorganisatoren gehen in den Raum hinaus und mobilisieren seine Energien, damit diese auf die Paradies-Anziehung des Universalen Vaters ansprechbar werden; und in der Folge kommen die Schöpfersöhne, welche diese auf die Gravitation ansprechenden Kräfte in bewohnte Universen umorganisieren, und in ihnen entwickeln sich intelligente Geschöpfe, die in sich den Geist des Paradies-Vaters empfangen und dann zum Vater aufsteigen, um ihm in allen nur möglichen Attributen der Göttlichkeit zu gleichen.
56:9.13 (645.8) Der unaufhörliche, expandierende Vormarsch der schöpferischen Kräfte des Paradieses durch den Raum lässt offenbar einen sich stets ausdehnenden Bereich des gravitationellen Zugriffs des Universalen Vaters erwarten sowie eine nie endende Zunahme von mannigfaltigen Typen intelligenter Geschöpfe, die fähig sind, Gott zu lieben und von ihm geliebt zu werden und, indem sie ihn also kennen lernen, wählen können, wie er zu werden, das Paradies zu erreichen und Gott zu finden.
56:9.14 (646.1) Das Universum der Universen ist gänzlich geeint. Gott ist eins in Macht und Persönlichkeit. Alle Energieebenen und alle Persönlichkeitsphasen sind koordiniert. Philosophisch und erfahrungsmäßig, in der Vorstellung und in der Realität, haben alle Dinge und Wesen ihr Zentrum im Paradies-Vater. Gott ist alles und in allem, und keine Dinge oder Wesen existieren ohne ihn.
56:10.1 (646.2) Während die im Licht und Leben verankerten Welten vom Anfangsstadium zur siebenten Epoche fortschreiten, ringen sie schrittweise um die Bewusstwerdung der Realität des Siebenfachen Gottes, indem sie von der innigen Liebe zum Schöpfersohn bis zur Anbetung des Paradies-Vaters weitergehen. Während des ganzen fortdauernden siebenten Stadiums der Geschichte einer solchen Welt wachsen die in ständigem Fortschritt begriffenen Sterblichen in der Kenntnis des Supremen Gottes, während sie unbestimmt die Realität des darüber waltenden Ultimen Gottes wahrnehmen.
56:10.2 (646.3) Während dieses glorreichen Zeitalters ist das von den ständig vorrückenden Sterblichen verfolgte Hauptziel das Streben nach einem besseren Begreifen und einer vollkommeneren Verwirklichung der verständlichen Elemente der Gottheit — von Wahrheit, Schönheit und Güte. Das ist gleichbedeutend mit der Anstrengung des Menschen, Gott im Verstand, in der Materie und im Geist wahrzunehmen. Und während der Sterbliche in seinem Suchen fortfährt, taucht er immer tiefer in das erfahrungsmäßige Studium der Philosophie, Kosmologie und Göttlichkeit ein.
56:10.3 (646.4) Ihr erfasst die Philosophie einigermaßen, und ihr versteht die Göttlichkeit in der Anbetung, im sozialen Dienst und in der persönlichen geistigen Erfahrung, aber die Bemühungen um Schönheit — die Kosmologie — beschränkt ihr nur allzu oft auf das Studium der rohen künstlerischen Anstrengungen der Menschen. Schönheit, Kunst ist weitgehend eine Angelegenheit der Einigung von Kontrasten. Die Verschiedenheit ist ein wesentliches Element der Vorstellung von Schönheit. Die höchste Schönheit, der Gipfel endlicher Kunst ist das Drama der Einigung der ungeheuer weit auseinander liegenden kosmischen Extreme von Schöpfer und Geschöpf. Der Mensch, der Gott findet, und Gott, der den Menschen findet — das Geschöpf, das vollkommen wird, wie der Schöpfer vollkommen ist — das ist die himmlische Erfüllung supremer Schönheit — das Erreichen höchster kosmischer Kunst.
56:10.4 (646.5) Deshalb ist Materialismus, Atheismus das Äußerste an Hässlichkeit, Höhepunkt der endlichen Antithese zum Schönen. Höchste Schönheit besteht in der panoramaartigen Einigung der verschiedenen Spielarten, die der vorausexistierenden harmonischen Realität entsprungen sind.
56:10.5 (646.6) Das Erreichen kosmologischer Gedankenebenen schließt Folgendes in sich:
56:10.6 (646.7) 1. Neugier. Hunger nach Harmonie und Durst nach Schönheit. Unablässige Versuche, neue Ebenen harmonischer kosmischer Beziehungen zu entdecken.
56:10.7 (646.8) 2. Ästhetische Würdigung. Liebe zum Schönen und immer wachsende Würdigung der künstlerischen Note aller schöpferischen Kundgebungen auf allen Realitätsebenen.
56:10.8 (646.9) 3. Ethisches Feingefühl. Aufgrund der Erkenntnis des Wahren entwickelt die Würdigung des Schönen das Gefühl für die ewige Richtigkeit von Dingen, die bewirken, dass wir die göttliche Güte in den Beziehungen der Gottheit mit allen Wesen wahrnehmen; und so führt auch die Kosmologie zu der Suche nach göttlichen Realitätswerten — zum Gottesbewusstsein.
56:10.9 (646.10) Die im Licht und Leben ruhenden Welten beschäftigen sich deshalb so intensiv mit dem Verständnis von Wahrheit, Schönheit und Güte, weil diese qualitativen Werte die Offenbarung der Gottheit an die Welten von Zeit und Raum beinhalten. Die Bedeutungen ewiger Wahrheit machen einen doppelten Appell an die intellektuelle und geistige Natur des sterblichen Menschen. Universale Schönheit enthält die harmonischen Beziehungen und Rhythmen der kosmischen Schöpfung; dies ist ein in ausgesprochenerer Weise intellektueller Appell und führt zu einem geeinten und synchronen Verständnis des materiellen Universums. Göttliche Güte stellt die Offenbarung unendlicher Werte an den endlichen Verstand dar, damit dieser sie wahrnehme und bis zur äußersten Grenze der geistigen Ebene menschlichen Verständnisses emporhebe.
56:10.10 (647.1) Wahrheit ist die Basis von Wissenschaft und Philosophie, welche ihrerseits die intellektuelle Grundlage der Religion bilden. Schönheit fördert Kunst und Musik und die bedeutungsvollen Rhythmen aller menschlichen Erfahrung. Güte umfasst den Sinn für Ethik, Sittlichkeit und Religion — den erfahrungsmäßigen Hunger nach Vollkommenheit.
56:10.11 (647.2) Die Existenz von Schönheit lässt ebenso sicher auf die Anwesenheit eines für sie empfänglichen Geschöpfesverstandes schließen, wie die Tatsache fortschreitender Evolution die Dominanz des Supremen Verstandes bezeugt. Schönheit ist die intellektuelle Erkenntnis der harmonischen Zeit-Raum-Synthese der unendlich weit ausgebreiteten Diversifizierung der phänomenalen Realität, die in ihrer Gesamtheit der vorausexistierenden, ewigen Einheit entstammt.
56:10.12 (647.3) Güte ist die mentale Erkenntnis der relativen Werte der verschiedenen Ebenen göttlicher Vollkommenheit. Die Erkenntnis der Güte setzt einen sittlichen Verstand voraus, einen persönlichen Verstand mit der Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Aber erst der Besitz von Güte — Größe — ist das Maß wirklichen Erreichens der Göttlichkeit.
56:10.13 (647.4) Das Erkennen von wahren Beziehungen setzt einen Verstand voraus, der zwischen Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden weiß. Der Geist der Wahrheit, der auf Urantia seit der Selbsthingabe den menschlichen Verstand umgibt, spricht unfehlbar auf die Wahrheit an — die lebendige Geistbeziehung zwischen allen Dingen und Wesen in ihrer Koordination beim ewigen Aufstieg zu Gott.
56:10.14 (647.5) Jeder Impuls jedes Elektrons, Gedankens oder Geistes ist eine im ganzen Universum wirkende Einheit. Nur Sünde ist isoliert, und das Üble widersetzt sich der Gravitation auf den mentalen und geistigen Ebenen. Das Universum ist ein Ganzes; kein Ding oder Wesen lebt in der Isolation. Selbstverwirklichung ist potentiell schlecht, wenn sie asozial ist. Es ist die reine Wahrheit: „Kein Mensch genügt sich selber.“ Kosmische Sozialisierung bedeutet die höchste Form von persönlicher Einigung. Jesus sagte. „Wer unter euch der Größte sein möchte, werde zum Diener aller.“
56:10.15 (647.6) Selbst Wahrheit, Schönheit und Güte — die menschliche intellektuelle Annäherung an das Universum aus Verstand, Materie und Geist — müssen zusammen in eine einzige geeinte Vorstellung von einem göttlichen und supremen Ideal verflochten werden. Wie die sterbliche Persönlichkeit die menschliche Erfahrung mit der Materie, dem Verstand und dem Geist einigt, so eint sich dieses göttliche und supreme Ideal tatsächlich in der Macht der Suprematie und verpersönlicht sich dann als ein Gott väterlicher Liebe.
56:10.16 (647.7) Jede Einsicht in die Beziehungen der Teile zu irgendeinem gegebenen Ganzen verlangt ein vernünftiges Erfassen der Beziehungen von allen Teilen zu diesem Ganzen; und im Universum bedeutet das die Beziehung der erschaffenen Teile zum Schöpferischen Ganzen. Die Gottheit wird so zum transzendenten, sogar unendlichen Ziel universellen und ewigen Vollbringens.
56:10.17 (647.8) Universale Schönheit ist das Wahrnehmen des Widerscheins der Paradies-Insel in der materiellen Schöpfung, während ewige Wahrheit das besondere Amt der Paradies-Söhne ist, die sich nicht nur selber an die sterblichen Rassen hingeben, sondern auch ihren Geist der Wahrheit über alle Völker ausgießen. Göttliche Güte offenbart sich ausgesprochener im liebenden Wirken der mannigfaltigen Persönlichkeiten des Unendlichen Geistes. Aber Liebe, die totale Summe dieser drei Eigenschaften, ist des Menschen Wahrnehmung Gottes als seines geistigen Vaters.
56:10.18 (648.1) Physische Materie ist der Zeit-Raum-Schatten der strahlenden Paradies-Energie der absoluten Gottheiten. Wahrheitsbedeutungen sind die Rückwirkungen des ewigen Wortes der Gottheit im Intellekt der Sterblichen — das Zeit-Raum-Verständnis supremer Konzepte. Die göttlichen Werte der Güte sind das vielgestaltige barmherzige Wirken der Geistpersönlichkeiten des Universalen, des Ewigen und des Unendlichen für die endlichen Zeit-Raum-Geschöpfe der evolutionären Sphären.
56:10.19 (648.2) Diese bedeutungsvollen Realitätswerte der Göttlichkeit vermischen sich mit der Beziehung, die der Vater als göttliche Liebe zu jedem persönlichen Geschöpf unterhält. Sie sind im Sohn und in dessen Söhnen als göttliche Barmherzigkeit koordiniert. Sie offenbaren ihre Eigenschaften durch den Geist und durch dessen Geistkinder in göttlicher Fürsorge, diesem Ausdruck liebenden Erbarmens mit den Kindern der Zeit. Grundlegend werden die drei Göttlichkeiten durch das Supreme Wesen manifestiert als Macht-Persönlichkeit-Synthese. Auf verschiedene Weise werden sie durch den Siebenfachen Gott in sieben unterschiedlichen Verbindungen göttlicher Bedeutungen und Werte auf sieben aufsteigenden Ebenen zum Ausdruck gebracht.
56:10.20 (648.3) Für den endlichen Menschen umfassen Wahrheit, Schönheit und Güte die volle Offenbarung der göttlichen Realität. Wenn dieses Liebesverständnis der Gottheit im Leben von Sterblichen, die Gott kennen, seinen geistigen Ausdruck findet, reifen die Früchte der Göttlichkeit heran: intellektueller Friede, sozialer Fortschritt, sittliche Befriedigung, geistige Freude und kosmische Weisheit. Die fortgeschrittenen Sterblichen einer Welt im siebenten Stadium des Lichts und Lebens haben gelernt, dass Liebe das Größte im Universum ist — und sie wissen, dass Gott Liebe ist.
56:10.21 (648.4) Liebe ist der Wunsch, anderen Gutes zu tun.
56:10.22 (648.5) [Dargeboten von einem auf Urantia weilenden Mächtigen Botschafter auf Ersuchen des Offenbarungskorps Nebadons und in Zusammenarbeit mit einem bestimmten Melchisedek, dem stellvertretenden Planetarischen Fürsten von Urantia.]
* * * * *
56:10.23 (648.6) Diese Schrift über Universale Einheit ist die fünfundzwanzigste einer Serie von Darstellungen verschiedener Autoren, die als Gruppe die Unterstützung einer Kommission genossen, welche aus zwölf der Leitung von Mantutia Melchisedek unterstellten Persönlichkeiten Nebadons bestand. Wir haben diese Schilderungen im Jahr 1934 urantianischer Zeitrechnung abgefasst und sie durch eine von unseren Vorgesetzten gebilligte Technik in die englische Sprache übertragen.